Diskussion:Die Weltbühne/Archiv

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von 2003:F7:E708:1700:DD51:2106:618C:EE57 in Abschnitt Budzislawski
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Inhaltliche Diskussionen

"Schreibkraft" hat leider einige Korrekturen rückgängig gemacht, so daß der Artikel nun wieder sachliche Fehler enthält. So wurde der "Fall Jacobsohn" 1904 nicht von der Berliner Presse zu einer großen Affaire aufgebauscht. Tatsächlich beteiligten sich von den großen Tageszeitungen nur das "Berliner Tageblatt", Kerr im bei Scherl erscheinden "Tag" und ein Anonymus in "Germania". Was Jacobsohn dazu in "Der Fall Jacobsohn" schreibt ist nicht richtig, auch wenn er es als Kesseltreiben empfunden haben mag. - Gerlach war 1904 nicht mehr Chefredakteur der "Welt am Montag", sondern nur bis 1901 und dann wieder von 1906 an. Was dazu in seiner posthum erschienen Autobiographie steht, stimmt nicht. - Alfred Gold war wie Jacobsohn vor allem Theaterkritiker. Warum er zum Schriftsteller nobilitiert werden muß, ist mir unerfindlich. - Ich verstehe auch nicht, warum es eine "Beschränkung" sein soll, daß sich eine Theaterzeitschrift nur mit "Theaterthemen" befaßt. Hier wird die Darstellung stilistisch auch ganz schön wackelig ("dahinter stand seine Überzeugung") und wirkt ein bißchen wie Altherrenprosa.

Das Konzept der Wikipedia besteht darin, dass sich das Wissen der einzelnen Nutzer ergänzt und gegenseitig korrigiert. Bei dem obigen Autoren habe ich jedoch den Eindruck, dass er alles unternimmt, um Siegfried Jacobsohn in einem möglichst positiven Licht erscheinen zu lassen. Aus diesem Grund löscht er lieber bestimmte Behauptungen ganz, anstatt sie richtigzustellen. Ebenfalls sollte er zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei Wikipedia-Texten nicht um wissenschaftliche Abhandlungen für Fachkreise handelt. Daher kann es beispielsweise nicht schaden, auf bestimmte Fakten mit besonderem Nachdruck hinzuweisen. So zum Beispiel auf die Tatsache, dass es sich bei der Schaubühne, im Gegensatz zur späteren Weltbühne, zunächst um eine reine Theaterzeitschrift handelte. Was die Entstehung der Schaubühne betrifft, so ist es natürlich Unsinn, zu behaupten, sie sei mit einem Eintrag ins Handelsregister begründet worden. Eine Zeitschrift wird dadurch begründet, dass sie zum ersten Mal erscheint. Am 1. August 1905 wurde lediglich der Verlag der Schaubühne GmbH gegründet, mit dem Unternehmenszweck, eine gleichnamige Zeitschrift herauszugeben.
Was die Stilfragen betrifft: Der obige Autor scheint eine Vorliebe für Endlossätze, Reihungen und in Klammern gesetzte Parenthesen zu haben. Dies erhöht leider nicht die Lesbarkeit von Texten, was besonders bei Online-Publikationen von Nachteil ist. Da "exzellente" Artikel in der Regel etwas umfangreicher sind, sollte auf die Lesbarkeit besonderen Wert gelegt werden. Außerdem sollte sich der Autor bemühen, die typographischen Standards einzuhalten. --Schreibkraft 10:50, 30. Sep 2005 (CEST)

Bei "Schreibkraft" paart sich ein herablassend-belehrender Ton leider nicht mit Sachkenntnis. Daß es dem "obigen Autoren" (was für ein Deutsch!) um Hagiographie ginge, ist eine völlig haltlose und unzutreffende Behauptung. Oder zeugt der Satz "Das insgesamt keineswegs pazifistische, politisch bestenfalls als lavierend zu bezeichnende Erscheinungsbild des Blattes trug Jacobsohn später nicht unberechtigte Kritik u.a. von Franz Pfemfert und Karl Kraus ein." von mangelnder kritischer Distanz? Korrigiert wurden im wesentlichen Fehler, die "Schreibkraft" als Fehler einfach nicht akzeptieren mag. Da lohnte sicher der Gang in die Bibliothek. Was den einzigen sachlichen Einwand betrifft: Bereits im Juli 1905 benutzt Jacobsohn Briefpapier mit einem gedruckten Kopf, der lautet: "'Die Schaubühne', Wochenschrift von Siegfried Jacobsohn". Zu diesem Zeitpunkt ist das Blatt daher nach meinem Verständnis längst gegründet (nicht: begründet) worden, und es laufen die Vorbereitungen zur Veröffentlichung der ersten Ausgabe.

Der obige Autor gönnt sich leider keinen eigenen Benutzernamen, sonst könnte er auch anders als mit einer IP-Nummer angesprochen werden. Die Behauptung, ich würde Fehler nicht akzeptieren, trifft außerdem nicht zu. Wenn es bei der gut informierten Madrasch-Groschopp heißt: Der 'Fall Jacobsohn' war ein künstlich aufgepustetes Spektakel, inszeniert von der Berliner Tagespresse im kaiserlichen Berlin des Jahres 1904. Der dreiundzwanzigjährige erfolgreiche Theaterkritiker an Hellmut von Gerlachs 'Welt am Montag' war bei seinen Kollegen unbeliebt. dann ist dies durchaus eine seriöse Quelle für meine Formulierungen. Vielleicht hätte ich aber besser Stefanie Oswalts Biographie zu Rate gezogen, wo es heißt: Wie präsent der "Fall" im damaligen Tagesgespräch, in Feuilleton-Redaktionen und Theaterfoyers tatsächlich war, lässt sich heute schwer beurteilen. Der obige Autor gibt leider keine Quellen für seine Behauptungen an. Auch nicht für die eingefügten nationalen Kommentare zur Weltbühne. Falls diese Quellen nicht nachgetragen werden, bleibt nichts anderes übrig, als die Zitate wieder zu löschen. Was die Gründung der Schaubühne betrifft: Man kann noch so viel Briefpapier drucken, solange eine Zeitschrift nicht erscheint, gibt es sie nicht. Dies gilt auch für Jacobsohns Monatsmagazin, das er jahrelang plante, aber nie realisieren konnte. Die Diskussion über die Kriegsanleihen wurde ursprünglich von mir eingefügt. --Schreibkraft 12:09, 30. Sep 2005 (CEST)

Das wunderbare Buch von Madrasch-Groschopp ist in einigen Detailfragen überholt, und das Buch von Oswalt aus vielen Gründen, die hier nicht erörtert werden können, keine ernstzunehmende Quelle (siehe dazu die in der Diskussion zum Artikel "Siegfried Jacobsohn" angegebenen Rezensionen). Das Spektakel um den Fall Jacobsohn war keines, in der "Vossischen Zeitung" wurde er zum Beispiel nicht mit einem Wort zur Kenntnis genommen. Detaillierte Informationen dazu finden sich im Kommentar zu Siegfried Jacosbohns Gesammelten Schriften. Die Quellenangaben zu den "nationalen Kommentaren" habe ich nachgetragen.

Es ist ja sehr schön, wenn jemand bereits Jacobsohns Gesammelte Schriften gelesen oder gar daran mitgeschrieben hat. Man sollte aber niemanden deswegen in eine Bibliothek schicken, denn dort wird er das vor kurzem erschienene Werk noch nicht finden. Sinnvoll wäre es auch, den "Fall Jacobsohn" in dem Artikel über Siegfried Jacobsohn angemessen darzustellen. Und darin auch zu erwähnen, dass Jacobsohn das "Kesseltreiben" offenbar überzogen darstellte. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang finde ich aber die Einschätzung Maximilian Hardens, die Jacobsohn auf S. 11 im "Fall Jacobsohn" wiedergibt:
Dieb, Strauchräuber, elender Wicht. Vier Wochen lang hört man es schon in allen Tonarten. Die Wut will sich gar nicht erschöpfen. Ein Gezeter, als gäbe es im Holzpapierreich kein erbärmlicheres Subjekt als diesen Jacobsohn. Hundertmal ward er totgesagt, von Bekannten und Unbekannten, und doch ward immer wieder auf ihn losgedroschen.
Das hört sich nicht danach an, als hätte es dieses "Spektakel" nicht gegeben. --Schreibkraft 13:24, 30. Sep 2005 (CEST)

Es ist doch ganz einfach, vor allem wenn man in Berlin wohnt. Dann muß man nicht auf das zusammengeschluderte Buch der Plagiatorin Stefanie Oswalt zurückgreifen, die noch nicht einmal fehlerfrei abgeschrieben hat, was sie für Eigenes ausgibt. Denn da gibt es mehrere Bibliotheken, in denen man zwar nicht die Gesammelten Schriften Jacobsohns bekommt, aber Mikrofilme der vielen Berliner Tageszeitungen von 1904. Dort kann man nachsehen, ob sich außer in der "Germania", dem "Tag", dem "Berliner Tageblatt" und der "Zeit am Montag" Berichte über den Fall SJ finden. Wenn Schreibkraft das macht, wird sie feststellen, daß der "Fall Jacobsohn" zumindest kein großes Presseecho ausgelöst hat. Das ist doch immerhin erstaunlich und spricht nicht für ein großes Spektakel, oder? In der Bibliothek lassen sich übrigens auch andere Dinge feststellen, zum Beispiel Angaben dazu, wann Helmut von Gerlach Chefredakteur der "Welt am Montag" war und wann nicht. Dazu gibt es nämlich einen sehr guten Artikel von Marc Zirlewagen im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon, Bd. XXIV, Sp. 685-690. Was aber tut "Schreibkraft" ? Sie macht, anstatt sich zu informieren, Korrekturen von jemandem rückgängig, der nachschlägt, bevor er schreibt.

Wenn man eine Nadel im Heuhafen nicht auf Anhieb findet, sagt das noch nichts darüber aus, ob sie nicht doch in dem Haufen steckt. Wenn über den Fall Jacobsohn tatsächlich nicht berichtet wurde, war Jacobsohn nicht nur ein Plagiator, sondern auch ein ausgemachter Lügner. Denn in seiner Schrift heißt es: "Eine große berliner Tages-Zeitung zeigte drei Tage nach meiner 'Entlarvung' in einem längeren Artikel an, dass ich verblichen sei, und brachte im Lauf eines Monats acht Publikationen des gleichen Inhalts." Außerdem sollen die Berliner Litfaßsäulen mit Plakaten über den Fall vollgeklebt worden sein. Bezeichnend auch die bei Madrasch-Groschopp abgebildete Zeichnung aus den Lustigen Blättern. Auch Harden wird seine Behauptungen nicht völlig aus der Luft gegriffen haben. Zeitzeugen haben trotz allem den Vorteil, dass sie irgendwie dabei gewesen sind.
Was die Bemerkung zu Hellmut von Gerlach betrifft: Sein Name wurde im Zusammenhang mit der Jacobsohns Entlassung vor allem deswegen erwähnt, um die jahrzehntelange Verbindung zwischen den beiden Journalisten und der Weltbühne deutlich zu machen. Diese enge Verbindung hängt nicht an der Frage, ob Gerlach zum Zeitpunkt von Jacobsohns Entlassung noch Chefredakteur der Zeitung war. Anstatt Gerlachs Namen vollständig aus dem Abschnitt zu löschen, wäre es besser gewesen, zumindest zu erwähnen, dass er Jacobsohn 1901 eingestellt hatte.
Und was die immer wiederkehrenden und langweilig werdenden Vorwürfe gegen Stefanie Oswalt angeht, so scheint mir, dass ihr Buch trotz der angeblichen Defizite doch beneidenswert viel Aufmerksamkeit erhalten hat. --Schreibkraft 15:40, 30. Sep 2005 (CEST)

Man muß Jacobsohn nicht gleich einen Lügner nennen. Im Erinnerungsbild verschieben sich manche Dinge, zumal dann, wenn sie von existentieller Bedeutung sind. Ich würde also nicht gleich geifern, sondern es bei der sachlichen Feststellung belassen, daß bislang die Verifizierung einiger Angaben Jacobsohns nicht gelungen ist. Auch ist die Argumentation nicht stimmig: Wenn über den Fall tatsächlich nicht berichtet wurde, sagt das noch gar nichts darüber aus, ob Jacobsohn ein Plagiator war oder nicht. Was nun dieses Plagiat betrifft, scheint für Schreibkraft ja der Nachweis erbracht zu sein, für mich ist er das nicht. Denn wie soll man sich das ganz konkret vorstellen: Da schreibt Jacobsohn einen Artikel und sucht sich, obwohl er solche Sätze spielend selbst schreiben kann, sieben Jahre zurückliegende Kritiken eines Alfred Gold heraus, um ein paar Floskeln zu kopieren? Das ist doch abwegig. Im übrigen bedarf es hier keiner Belehrungen, was man besser hätte machen können. Schreibkraft sollte die Verbesserungen einfach vornehmen und nicht statt dessen Fehler restituieren. Was den Vorwurf des Neids betrifft: Auch Marianne und Michael finden viel Aufmerksamkeit, aber ich bin weit entfert davon, sie zu beneiden. Und das Insistieren auf den erheblichen Defiziten der kuriosen Oswaltschen Dissertation bleibt solange nötig, wie hier nur von "angeblichen" und nicht von unbestreitbaren Defiziten dieses Buchs von jemandem gesprochen wird, der sich geriert, als ob er der Wächter der Wahrheit über die "Weltbühne" sei.

Solange nicht eindeutig bewiesen ist, dass Jacobsohn, Harden etc. mit der Darstellung der Plagiatsaffäre völlig übertrieben haben, sollte man dies nicht mit billiger Psychologie abtun. Auch wird sich die Welt am Montag nicht leichten Herzens von ihrem Mitarbeiter getrennt und damit ihr eigenes Versagen gegenüber der Konkurrenz eingestanden haben. Aus diesem Grund halte ich es für angebracht, die Darstellung Jacobsohns zu relativieren, jedoch nicht als reine Fantasie abzutun. Ich hoffe nicht, dass in dem Kommentar der Gesammelten Werke die Übertreibungsthese als unanfechtbare Wahrheit dargestellt wird. --Schreibkraft 18:30, 30. Sep 2005 (CEST)

Schreibkraft sollte doch bitte erst genau lesen, bevor sie schreibt. In dem Wikipedia-Artikel geht es ausschließlich um die Frage des Presseechos. Und dazu gibt es inzwischen Forschungsergebnisse, die Schreibkraft mit großer Geste zur Kenntnis zu nehmen ablehnt, aber meint, trotzdem munter mitdiskutieren und Korrekturen in Online-Artikeln vornehmen zu können. Dabei hat sie nur schlichtweg keine Ahnung. Ganz wie Oswalt. Klar, daß Schreibkraft die gut findet.

Der obige Autor hält leider nicht die Mindeststandards für Enzyklopädie-Artikel ein. Wenn er eine Behauptung durch seine Untersuchungen nicht bestätigen kann, heißt das noch lange nicht, dass sie damit unumstößlich widerlegt ist. In seinen eigenen Publikationen kann er sich gerne auf solche Thesen versteifen, aber in einer Enzyklopädie ist dafür kein Platz. --Schreibkraft 11:33, 1. Okt 2005 (CEST)

Das Muster dieser Argumentation ist bemerkenswert: 1. Schreibkraft behauptet etwas. 2. Zu dieser Behauptung wird festgestellt und im WP-Artikel entsprechend korrigiert, daß sie sich in der vorgetragenen Form nicht bestätigen läßt, weil dafür nach mancherlei Recherchen viel zu wenige Quellen ermittelt werden konnten. 3. Diese auf Quellenarbeit beruhende Feststellung wird von Schreibkraft mit dem Argument abqualifiziert, daß es möglicherweise ja noch andere Quellen gäbe, die nicht gefunden worden seien. Möglich, kann ich dazu nur sagen, aber sollte, wer nur von möglichen Quellen und nicht von wirklichen spricht, gleich mit dem Vorwurf der Nichteinhaltung von Mindeststandards für Enzyklopädieartikel um sich werfen? Die Argumentationsweise von Schreibkraft erinnert mich frappierend an jene Leute, die im Mittelalter verzweifelt am ptolemäischen Weltsystem festzuhalten versuchten: Sie ist dumm, dreist und herrschsüchtig.

Ich darf mal feststellen, dass sich der anonyme Teilnehmer in gleich mehrerelei Hinsicht nicht an die Regeln der Wikipedia hält; man sollte insbesodnere nach dem letzten Beitrag eine Benutzersperre beantragen. Wenn er mich nach der Belegstelle für das Kraus-Zitat gefragt hätte, hätte ich´s ihm gerne rausgesucht - so geht das eben in der Wikipedia: Man fragt nach, ein Beleg wird nachgeliefert, man diskutiert auf der Suche nach einem Konsens, aber mit dieser Art der Kommunikation scheint der Teilnehmer nicht recht vertraut zu sein. --Phi 15:43, 31. Okt 2005 (CET)

Die Weltbühne und Die Tat

Der folgende Abschnitt ist leider völlig konfus und erhält unbelegbare Behauptungen. Daher habe ich ihn in dieser Form zunächst aus dem Artikel herausgenommen.

Die Weltbühne hatte damit aber etwa nur die Hälfte der Käufer, die die konservativ-revolutionäre Zeitschrift Die Tat nach der Übernahme der Leitung durch Hans Zehrer zu Beginn der 1930er Jahre fand. Hier zeigt sich, daß die Atraktivität der jungkonservativen "Querfrontkonzepte" für viele Intellektuelle in der Weltwirtschaftskrise größer war als Ossietzkys Wunsch, Kommunisten und Sozialdemokraten mögen sich an einem "runden Tisch" zusammenfinden. Zu diesen jungkonservativen Intellektuellen gehörte auch Friedrich Sieburg, der 1921 bis 1925 noch Mitarbeiter der Weltbühne gewesen war. Dort beobachtete solche "linken Leute von rechts" zu Beginn der 1930er Jahre relativ unbefangen Kurt Hiller, der sogar einmal festhielt: "Der Facismus hat immerhin Wein im Blut, der deutsche Republikanismus Bier." Daß auch solche Einschätzungen in der Weltbühne gedruckt werden konnten, macht eines ihrer wesentlichen Merkmale von den Anfängen bis zu ihrem Verbot 1933 deutlich: Sie war ein Versammlungsort kritischer Köpfe, die auf eine dogmatische Linie niemals zu verpflichten gewesen wären. Daher läßt sich die ästhetische wie die politische Position des Blattes auch nur relativ schwer fixieren.

Dazu sind folgende Punkte zu bemerken:

  1. Es ist wenig sinnvoll, die Auflage einer Wochenzeitschrift mit derjenigen einer Monatszeitschrift zu vergleichen.
  2. Völlig abwegig ist es, aus diesem Auflagenvergleich Schlüsse auf konkrete, politische Präferenzen von Lesern zu ziehen. Niemand weiß genau, wer warum damals diese oder jene Zeitschrift kaufte. Es ist daher absurd, zu behaupten, die Tat habe sich deswegen besser verkauft, weil "viele Intellektuelle" Ossietzkys Ideen der Eisernen Front nicht mochten.
  3. Hillers Behauptung über den italienischen Fascismus stammt angeblich aus dem Jahre 1926 (genaue Quellenangabe?) und bezieht sich sicherlich nicht auf dessen deutsche Variante.
  4. Zu den "Linken Leuten von rechts" zählte Hiller nie Friedrich Sieburg. In dem entsprechenden Artikel von August 1932 geht es fast ausschließlich um die Positionen von Karl O. Paetel und anderer "nationaler Sozialisten".

--Schreibkraft 13:47, 30. Okt 2005 (CET)

So ein Quatsch:
  1. Natürlich kann man Auflagen von Monats- und Wochenzeitschriften vergleichen.
  2. Natürlich ist die Höhe der Auflage ein Indiz für das Interesse von Lesern. Es geht auch nicht um "mögen" oder "nicht mögen", sondern darum die Zeitschrift "Die Weltbühne" in der Endphase der Weimarer Republik politisch zu kontextualsieren. Die "Eiserne Front" war im übrigen eine Gründung "rechter" Sozialdemokraten, während Ossietzky sich nach links in Richtung Münzenberg-Kurs orientiert hat.
  3. Daß sich Hiller auf den Faschismus bezieht, ist richtig und gar nirgends bestritten worden. Wo ist das Argument?
  4. Daß Hiller Sieburg nicht explizit zu den "Linken von rechts" zählte bedeutet doch noch nicht, daß Sieburg nicht dazugehörte. Es geht darum deutlich zu machen, welche Verschiebungen im intellektuellen Diskurs stattgefunden haben. Dazu ist im Falle der "Weltbühne" Sieburg ein hervorragendes Beispiel.
  5. Die bisherige Überschrift hieß "Gegen den Faschismus", und die war zumindest undifferenziert, wenn nicht gar falsch, denn es ging in erster Linie um die Kritik am Nationalsozialismus, der mit dem Austrofaschismus oder dem italienischen Faschismus des ehemaligen Sozialisten Mussolini nicht gleichzusetzen ist. Das war von anderen bereits moniert worden, daher bot ein Abschnitt über "Die Tat" eine gute Möglichkeit, nicht nur zu kontextualisieren, sondern auch zu differenzieren.
Conclusio: Der Abschnitt ist also weder "konfus" noch enthält er "unbelegbare Behauptungen". --+84.167.151.232 21:35, 30. Okt 2005 (CET)
Ich neige der Argumentation von Schreibkraft zu. Wieso sollte die Weltbühne überhaupt mit der Tat verglichen werden und nicht - was doch viele näher liegender wäre - mit dem Tage-Buch? Der Bezug auf Kurt Hiller ist in diesem Zusammenhang irreführend, weil dessen unappetitliche "Kraftkerl"-Artikel eben 1926 erschienen waren und nicht, wie es in dem von Schreibkraft herausgenommenen Abschnitt heißt, "zu Beginn der dreißiger Jahre". Und das mit den "linken Leuten von rechts" nun ausgerechnet Friedrich Sieburg gemeint sein sollte, leuchtet mir leider überhaupt nicht ein.
Sicher fehlt im Artikel noch eine Menge zur m.E. zumeist irrigen Analyse des NS (als Stichworte mögen hier vorerst Ossietzkys krasses Fehlurteil von Hitler als "feige, verweichlichte Pyjama-Existenz" und Tucholskys nicht minder abwegige Meinung, Hitler wäre "nur der Lärm, den er verursacht". Dazu braucht man aber keine Konservativen Revolutionäre heranzuziehen, die doch besser da bleiben sollten, wo sie hingehören, nämlich in den Artikel Konservative Revolution.
Drittens halte ich es für ein Gebot der schieren Höflichkeit, sich erstmal anzumelden, wenn man hier mitdiskutieren will: Dies ist eine Einladung, lieber Anonymus, denn danach kann ich dich auch besser anreden. Mit höflichen Grüßen, --Phi 20:56, 30. Okt 2005 (CET)
Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, weitere Differenzierungen und Vergleiche vorzunehmen. Aber hier Differenzierungen zu streichen, weil sie einen nicht in den politischen Kram passen, ist und bleibt Zensur. --*+84.167.151.232 21:35, 30. Okt 2005 (CET)

Anonymus, du gehst auf keine Argumente ein: Warum soll hier die Weltbühne mit der Tat verglichen werden? Wieso soll Sieburg als linker Mann von rechts auftauchen, wo er in dem Artikel mit diesem Titel gar nicht vorkomm? Wieso soll ein falscher Zusammenhang hergestellt werden zwischen einer ästhetischen Faszination für Mussolini aus dem Jahr 1926 und dem nicht faschistischen Tat-Kreis der dreißiger Jahre? Wieso meldest du dich nicht an? Weißt du, das man für einen Edit War gesperrt werden kann? Fragen über Fragen. Keine höflichen Grüße mehr, --Phi 21:17, 30. Okt 2005 (CET)

Das größte Problem des notorisch anonymen Benutzers besteht darin, dass er nicht in der Lage ist, das aufzuschreiben, was er vermutlich meint. Leider ist kein einziges Argument widerlegt worden:

  1. Natürlich kann man auch Äpfel und Birnen miteinander vergleichen.
  2. Die Höhe einer Auflage mag für viele Dinge ein Indiz sein, aber man kann sie nicht als "Beweis" für eine Behauptung verwenden, die sich konkret auf eine einzige politische Überlegung Ossietzkys bezieht. Wie muss man sich das denn vorstellen? Standen die "Intellektuellen" am Kiosk und haben sich gedacht: "Kauf ich mir heute mal wieder die Weltbühne? Ach nee, da schwafelt wieder dieser Ossietzky von der eisernen Front, dann kauf ich mir lieber gleich die Tat mit ihrer attraktiven Querfronttheorie, auch wenn darauf noch drei Wochen warten muss."
  3. Friedrich Sieburg war gewiss kein Nationalbolschewist wie Paetel oder Nationalsozialist wie Strasser, auf die sich Hiller in den "Linken Leuten von rechts" bezieht.
  4. Natürlich habe ich nichts dagegen, dass Hillers Aussage zu Mussolini (bitte mit Quellenangabe) zitiert und als Beleg für das Meinungsspektrum der "Weltbühne" genannt wird. Aber bitte in dem richtigen Kontext.

Also: bitte den Absatz überarbeiten und manche Dinge ein wenig umformulieren, damit sie auch dem nicht eingeweihten Leser verständlich werden. Der weiß womöglich nicht einmal, was an einem "Querfrontkonzept" so attraktiv sein kann. --Schreibkraft 21:29, 30. Okt 2005 (CET)

Natürlich kann man die "Weltbühne" auch mit dem "Tage-Buch" vergleichen (was der Historiker Hans-Ulrich Wehler ja - mit befremdlichem Resultat - gemacht hat; in dem Artikel kommt das zur Sprache), aber man kann die Zeitschrift eben auch mit der "Tat" vergleichen. Interessant daran ist ja, was Hiller auch klugerweise gesehen hat, daß auch die Leute um Zehrer gegen eine politische Restauration und daß sie strikt antikapitalistisch waren (etwa für die Verstaatlichung der Schlüsselindustrie eintraten) und es daher durchaus Gemeinsamkeiten zwischen den "Linken" der "Weltbühne" und den "Rechten" des "Tat"-Kreises gab. Das schreit geradezu nach einem Vergleich! Im übrigen ist auffällig, daß aus der ganzen Rezeptionsgeschichte der "Weltbühne" bislang Leute wie Sieburg und Reck-Mallezczewen, Erich Dombrowski oder Erich Peter Neumann sorgsam ausgeblendet wurden. Dombrowski war später Gründungsherausgeber der FAZ, Neumann, um nur dies zu sagen, Gründer des Instituts für Demoskopie in Allensbach und einer der wichtigsten Berater von Konrad Adenauer. Können vielleicht auch die tapfer um ideologische Reinheit bemühten Anwälte der "Weltbühne" von heute mal zur Kenntnis nehmen, daß solche Befunde nicht nur individual- sondern auch instiutionengeschichtlich auf keinen Fall vernachlässigt werden dürfen, zumal dann nicht, wenn mit Steuergeldern in Rheinsberg Ausstellungen fabriziert werden, bei denen nicht einen Millimeter über den Rand eines sehr kleinen Tellers hinausgeguckt wurde?
Zu Sieburg noch: Sieburg hat in der "Tat" geschrieben, und Hiller äußert sich in den 1920er und 1930er Jahren immer wieder zu den Entwicklungen in diesem "Lager" um ein intellektuelles Feld abzustecken. Hier äußern sich Leute, die keine Ahnung haben und betreiben Zensur! --84.167.157.1 21:54, 30. Okt 2005 (CET)

Arbeite deine Gedanken doch etwas differenzierter aus statt hier einen Edit War zu veranstalten, du verfolgende Unschuld, dann diskutieren wir das hier und stellen eine Konsensversion ein. So ist das nämlich üblich in der Wikipedia, weißt du? Anmelden und Diskussionsbeiträge unterschreiben übrigens auch. Ich meine zwar, dass die von dir genannten Zusammenhänge eher in den Artikel Die Tat gehören, bin aber diskussionsbereit. Einen Absatz aus dem Artikel zu nehmen und auf die Diskussionsseite zu verschieben ist übrigens keineswegs Zensur, wie du in Unkenntnis der hier geltenden Gepflogenheiten meinst, sondern eine Einladung zu einem Gespräch. So, wie der Absatz dasteht, finden ihn zur Zeit zwei von drei Diskussionsteilnehmern nicht so gut: Vielleicht wär das mal ein Anlass, ihn zu verbessern , was meinst du? --Phi 21:50, 30. Okt 2005 (CET)

Äpfel und Birnen zu vergleichen ist eine sehr sinnvolle Angelegenheit. Man stellt dabei zum Beispiel fest, daß es sich bei beiden Früchten um Kernobst handelt, sie also artverwandt sind. Fragt sich also: Wer bestimmt hier, welcher "Kontext" richtig ist? Warum wird von den Kritikern gestrichen statt (kenntnisreich) ergänzt? Weil zwei sich abgesprochen haben, hier zu zu dekretieren, was richtig ist, haben sie noch nicht Recht. Im übrigen: Wenn "Phi" und "Schreibkraft" ihre Klarnammen preisgeben, mache ich das auch. Sofort. Da sie das nicht tun werden, ist alles moralisch empörte Aufbrausen über einen "Anonymus" nichts als dummes Gequatsche. --84.167.157.1 22:16, 30. Okt 2005 (CET)

Es kann überhaupt nicht die Rede davon sein, dass hier politische Einschätzungen eine Rolle spielen. Wer hat denn Erich Dombrowski vorne im Weltbühne-Artikel als regelmäßigen Autor genannt und im Dombrowski-Artikel erwähnt, dass dieser die FAZ mitbegründet hat? Niemand anderes als die hier so viel gescholtene Schreibkraft. Wenn aber jemand wie Friedrich Sieburg zunächst in der Weltbühne schrieb, dann aber gelegentlich mal in der Tat, dann interessiert das in den dortigen Artikeln, aber nicht in dem Weltbühne-Text. Es ist ja nicht so, als seien die Weltbühne-Autoren haufenweise zu den Rechtskonservativen übergelaufen, weil ihnen die Linie von Ossietzky nicht mehr passte. Und wenn Hiller sich die Nationalbolschewisten einmal angeschaut hat, dann hat das doch nichts mit den politischen, sondern eher mit dem journalistischen Selbstverständnis der Weltbühne zu tun. Ist denn das so schwer zu begreifen? Es überhaupt nicht klar, welche Grundidee hinter dem Vergleich zwischen der Tat und der Weltbühne stehen soll und was mit diesem Vergleich erhellt werden könnte. Die Wikipedia ist schließlich kein Forum, um abseitige Forschungsergebnisse oder eigene Theorien zu veröffentlichen. Und was die Anonymisierung betrifft: Ein Benutzeraccount dient auch dazu, in Streitfällen persönlichen Kontakt aufzunehmen. Aber das ist dem Anonymus anscheinend sehr unangenehm. --Schreibkraft 22:50, 30. Okt 2005 (CET)

Seh ich ähnlich wie Schreibkraft, lieber 84.167.157.1. Wenn du aber nun deinen Kompromissvorschlag ausarbeitest, könntest du dann bitte auch eine Quellenangabe für das Hiller-Zitat liefern? Ich find es nämlich grade nicht. Auf Wiedersehen, --Phi 22:55, 30. Okt 2005 (CET)

Daß Schreibkraft große Schwierigkeiten hat, ganz einfachen Argumentationen zu folgen, hat sie auf dieser Diskussionsseite ja schon wiederholt gezeigt. Da wird immer nach "Beweisen" geschrieen, die einen Artikel nicht unbedingt lesbarer machen, und wenn dann die Beweise kommen, ist's still, aber es wird dann wenig später herumgenöhlt, das alles sei nicht gut lesbar, während das nicht nur grammatisch oft hanebüchene Geschwurbel von Schreibkrart von ihr selbst in maßloser Selbstüberschättung natürlich immer für stilvoll und erlesen gehalten wird. Die Argumentationsstrategie ist: Abwehr jedes neuen Gedankens unter Heranziehung fragwürdiger Argumente und genauso fragwürdiger Quellen mit vorgängiger Abqualifizierung des Argumentierenden. Widerlich. - Zur Sache: Hiller hat sich die "rechte" Szene nicht nur einmal angeschaut, sondern wiederholt. Die "rechte" Szene wiederum (siehe in der Rezepionsgeschichte z.B. die Äußerung von Heinrich von Gleichen) hat sich mit der "Weltbühne" sorgfältig und z.T erstaunlich fair beschäftigt. Das ist unbestreitbar, sogar im Sinne von Schreibkraft (nach ihrer entsprechenden Auffordernung) "bewiesen" worden und kein abseitiges Forschungsergebnis. Es wurde auch nicht behauptet, Mitarbeiter der "Weltbühne" seien "reihenweise" ins rechtskonservative Lager übergelaufen, sondern es wurde gesagt, was im Artikel steht, und das ist etwas ganz anderes als das, was Schreibkraft zu insinuieren versucht. Mein Rat: Erst Lesen. Dann Denken. Ändern ist dann vielleicht nicht mehr nötig. - Im übrigen ist mir, da Schreibkraft in der Regel voreingenommen und unsachlich zur Sache spricht, an einer persönlichen Auseinandersetzung tatsächlich nicht gelegen. Hier geht es um eine Diskurshoheit im öffentlichen Raum, die Schreibkraft beansprucht, ihr aber nach allem, was sie an Dummheiten von sich gibt, nicht zusteht. Das ist öffentlich zu dokumentieren, und auf dieser Seite inzwischen ja auch hinreichend sichtbar. Auch in den - warum wohl?! - gestrichenen Teilen, die ich grade wiederhergestellt habe. Zu phi: Die Quellenangabe suche ich gerne raus. Da meine im Gegensatz zu den immer (!) falschen Korrekturen von Schreibkraft bislang immer (!) richtig waren, bitte ich aber um Geduld, weil ich auch noch anderes zu tun habe. Phi selbst gibt in ähnlich gelagerten Fällen (siehe das Kraus-Zitat im Aritkel zu Siegfried Jacobsohn) übrigens auch keine Quelle an. Man sieht wer hier mit welchem Maßstäben mißt (warum wohl?!), sie aber selbst nicht einhält. Die Notwendigkeit, einen Kompromißvorschlag auszuarbeiten, erkenne ich nicht, weil die Formulierung gegenwärtig doch ganz passabel, besser jedenfalls als nichts ist. Falls sie wegfällt, kapiert z.B. niemand mehr, warum die Kapitelüberschrift lautet wie sie lautet. Und die enthält doch eine ganz wesentliche Aussage. Wer hier Differenzierungen vermißt, soll sie bitte ergänzen und nicht einfach zum Rotstift greifen. Das gilt auch für (noch) fehlende Quellenangaben, die ja schon fleißig auf das Jahr 1926 datiert wurden und daher offenbar nicht ganz unbekannt sind. --84.167.155.17 23:29, 30. Okt 2005 (CET)

Der Herr Anonymus sollte sich seine "Nickeligkeiten" gegen andere Nutzer besser sparen. Ist ihm noch nicht aufgefallen, dass er der einzige in dieser Diskussion ist, der andere Benutzer verunglimpfen muss, weil seine Argumentation nicht überzeugend ist? Zum Inhalt:
  1. Natürlich kann mit die Weltbühne mit der Tat oder auch dem Völkischen Beobachter vergleichen. Das Resultat: Alle drei sind Presseprodukte. Die Schlussfolgerung? Nazis und Rechtskonservative waren ebenso wie Linksintellektuelle publizisitisch tätig. Nicht mehr und nicht weniger.
  2. Es stimmt einfach nicht, dass sich aus der unterschiedlichen Auflagen von Weltbühne und Tat zeigt, dass "die Atraktivität der jungkonservativen "Querfrontkonzepte" für viele Intellektuelle in der Weltwirtschaftskrise größer war als Ossietzkys Wunsch, Kommunisten und Sozialdemokraten mögen sich an einem "runden Tisch" zusammenfinden." Völliger Humbug.
  3. Nicht nur Hiller hat sich in der Weltbühne die rechte Szene angeschaut. Hat Herr Anonymus nie eine Weltbühne in der Hand gehabt? Fast jeder Artikel im Jahr 1932 ist von dem Kampf gegen die "Reise ins Dritte Reich" betroffen.
  4. Ich habe nur geschrieben, dass das Hiller-Zitat angeblich aus dem Jahre 1926 stammt. Dies geht aus dem Artikel zu Kurt Hiller so hervor. Im übrigen warte ich mit Spannung auf die Angabe der Fundstelle.
  5. Die Art und Weise, wie Anonymus seine Thesen aufschreibt, führt eindeutig zu Missverständnissen. Seine Argumentation: Sieburg schrieb für die Tat, die Tat war rechtskonservativ und ist damit auch gemeint, wenn Hiller sich mit den Rechtsbolschewisten befasst. Also ist Sieburg auch gemeint, wenn Hiller sich mit den Rechtsbolschewisten befasst. Ein Grundkurs Logik würde Herrn Anonymus nicht schaden.
  6. Bislang ist allen Diskussionen mit Anonymus noch kein einziger meiner Einwände widerlegt worden. Da hilft es auch nichts, das Gegenteil zu behaupten. --Schreibkraft 12:14, 31. Okt 2005 (CET)
Zu 1 und 2: Warum es sinnvoll ist, die "Weltbühne" und "Die Tat" zu vergleichen ist hinreichend begründet worden. Die Blätter standen in direkter Konkurrenz, weil es beides Zeitschriften waren, die sich an ein intellektuelles Publikum wandten. Daß es "völliger Humbug" sein soll, von einer doppelt so hohen Auflage Schlüsse auf das Leserinteresse zu ziehen, zeugt hinreichend von der abenteuerlichen Logik mit der hier argumentiert wird.
Zu 3: Nicht nur Hiller. Richtig. Genau darum geht es. Um ein Spektrum nämlich, das von Hiller bis Ossietzky gereicht hat, wobei man Ossietzkys Position leider als ziemlich weltfremd bezeichnen muß (sie wurde jedenfalls nur von einer verschwindend kleinen Minderheit geteilt).
Zu 4: Der Artikel ist inzwischen gesperrt. In dieser Situation kann ich nur sagen: Such doch selbst oder laß Dir von Deinem Meinungskartell helfen. Es ist im übrigen interessant zu sehen wie hier Politik gemacht wird, woraus man nur den einzig vernünftigen Schluß ziehen kann, in Zukunft die "Weltbühne" als Forschungsgebiet solange strikt zu meiden wie sich Leute wie Schreibkraft so überaus vorlaut auf diesem Gebiet betätigen. Man muß sich das nur nochmals vergegenwärtigen: Sie weiß noch nicht einmal, was die Eiserne Front war, aber riskiert hier eine dicke Lippe!
Zu 5: Es ist nirgends behauptet worden, daß Hiller Sieburg gemeint hat. Es ist sinngemäß zum Ausdruck gebracht worden, daß unter anderen Leute wie Sieburg gemeint sind. Wie heißt es in den Paralipomena zum Faust: Im Auslegen seid frisch und munter, legt ihr's nicht aus, so legt was unter. --84.167.231.22 17:00, 31. Okt 2005 (CET)
Ich darf erstens feststellen, dass sich der anonyme Teilnehmer in gleich mehrerelei Hinsicht nicht an die Regeln der Wikipedia hält; man sollte vielleicht eine Benutzersperre beantragen. Wenn er mich nach der Belegstelle für das Kraus-Zitat gefragt hätte, hätte ich´s ihm gerne rausgesucht - so geht das eben in der Wikipedia: Man fragt nach, ein Beleg wird nachgeliefert, man diskutiert auf der Suche nach einem Konsens, aber mit dieser Art der Kommunikation scheint der Teilnehmer nicht recht vertraut zu sein.
Zu behaupten, dass Weltbühne und Tat insofern vergleichbar wären, als sich beide "an ein intellektuelles Publikum", wirkt zweitens doch wenig überzeugend - heute wenden sich auch sowohl konkret als auch Junge Freiheit an ein solches, was aber noch lange nicht heißt, dass diese "Blätter ... in direkter Konkurrenz" stehen würden. Für diese Konkurrenz bitte ich höflich um einen Beleg oder wenigstens ein Argument, das sie plausibel machen würde. --Phi 15:51, 31. Okt 2005 (CET)
Lies den Aufsatz von Siegfried Kracauer über den Tat-Kreis, vielleicht geht Dir dann ein Licht auf. --84.167.231.22 17:00, 31. Okt 2005 (CET)
Sehr schön, lieber 84.167.231.22, jetzt wird es wieder konkret und sachlich. Diese ewigen ad hominem-Zänkereien machen ja keine Freude. Also: Ich hab den Aufsatz leider nicht zur Hand, wüsste aber gerne mehr darüber. Daher bitte ich dich, dass du, wenn du Zeit findest, ihn vielleicht knapp zusammenfassen und hier einstellen könntest, dann würden wir das diskutieren und ich könnte dann vielleicht auch besser verstehen, warum in diesem Artikel beide Blätter verglichen werden müssen. Das Kraus-Zitat über Jacobsohn ist übrigens aus der Fackel von 1925 - findest du es allein oder soll ich dir die Nummer raussuchen? Mfg --Phi 19:04, 31. Okt 2005 (CET)

Noch ein Versuch:

  1. Natürlich sagen Auflagenzahlen etwas über die Medienpräferenz der Bevölkerung. Aber man diese Medienpräferenz nicht an einem einzigen inhaltlichen Punkt eines Mediums ausmachen. Das kann, mit Verlaub, auch ein Siegfried Kracauer nicht. Im Umkehrschluss lautet die These des Anonymus nämlich: Hätte die Weltbühne rechtskonservative Positionen vertreten, wäre ihre Auflage viel höher gewesen. Welch eine bahnbrechende Erkenntnis! Und wäre die Weltbühne eine Boulevardzeitung gewesen wäre, hätte sie vielleicht noch zehn Mal mehr Exemplare verkaufen können. Mir ist daher immer noch nicht klar, was mit dem Vergleich ausgesagt werden soll. Dass "die Intellektuellen" die Weltbühne nicht attraktiv fanden? Dann muss das erst recht für die Jahre vor 1930 gegolten haben, in denen die Auflage der Weltbühne viel niedriger war. Dass die Weltbühne nicht die richtigen Antworten auf die Lösung der politischen Probleme geben konnte? Dann gehört das in den Abschnitt "Rezeption und Wirkung".
  2. Generell scheint mir Herr Anonymus den Fehler zu machen, journalistische und politische Kategorien durcheinander zu werfen. Die Weltbühne war in erster Linie ein journalistisches Produkt und eben kein Parteiblatt. Und zur Aufgabe einer politischen Zeitschrift gehört es natürlich, die politischen Strömungen zu beschreiben. Es zeugt daher nicht für die Pluralität des Blattes, wenn Kurt Hiller die Nationalbolschewisten untersucht. Der Pluralismus zeigt sich nur darin, dass das Ergebnis dieser Untersuchung nicht durch irgendeine politische Linie des Blattes vorgegeben war. Daher konnte Hiller unbehelligt fragen: "Wer taugt mehr, ein kommunistischer Nichtdenker oder ein nationalistischer Selbstdenker?" Das wäre, vor allem in Verbindung mit Hillers Antwort, in der Roten Fahne sicherlich nicht möglich gewesen. Wie oben mehrfach beteuert, hat niemand etwas dagegen einzuwenden, wenn auf diese Pluralität an geeigneter Stelle hingewiesen wird. Es würde sich zum Beispiel anbieten, eine entsprechende Passage nach dem Satz "Obwohl von Ossietzky vom Typus her ein völlig anderer Redakteur als Jacobsohn war, blieb die Kontinuität der Zeitschrift gewahrt." einzufügen.
  3. Zu Sieburg: Wenn jemand schreibt: Die Sterne sind Himmelskörper wie die Sonne, dann zählt auch die Sonne zu den Sternen. Das ist eine elementare Regel der Begriffsbildung (siehe tertium comparationis).
  4. Und zu guter Letzt: Was hat ein Wikipedia-Artikel mit der Frage zu tun, ob sich jemand mit einem bestimmten Thema beschäftigen soll? Mir scheint, wie bereits oben vermutet, dass hier jemand die Aufgabe der Wikipedia völlig falsch einschätzt. Wir leben doch nicht in einer Wikipedia-Diktatur, in der nur das zählt, was hier im Konsens mit einigen Benutzern entsteht. --Schreibkraft 19:42, 31. Okt 2005 (CET)

Obwohl ich eigentlich schon keine Lust mehr habe, weil ständig elementare Fragen zur sinnvollen Darstellung eines Zeitschriftenprofils vor allem von Schreibkraft aus sehr durchsichtigen persönlichen Gründen ignoriert werden, will ich phi, der ein sachliches Interesse zeigt, wenigstens doch noch mal antworten: Der Aufsatz von Kracauer heißt "Aufruhr der Mittelschichten" und ist leicht greifbar in dem Suhrkamp-Taschenbuchband "Das Ornament der Masse" (st 371). Er beginnt so: "Die Zeitschrift 'Die Tat' hat heute gerade unter den Intellektuellen der Mittelschichten einen starken Anhang. Er erklärt sich nicht nur daraus, daß der Tat-Kreis bewußt für die praktischen und ideologischen Interessen dieser Schichten eintritt, sondern auch aus seiner Kampfweise selber. Sie ist von einem Format, dessen die deutsche Intelligenz entwöhnt war." Kracauer nimmt dann - geschulter Kantianer, der er war - das terminologische Begriffsgeschwurbel in der "Tat" sehr gekonnt auseinander. Was man dafür oder dagegen sagen kann, ist in diesem Zusammenhang aber im weiteren nicht so relevant, weil es vor allem um Kracauers Eingangsfeststellung geht. Sie zeigt zunächst: Im Dezember 1931 sah auch ein kluger Mann wie er, dessen Pariser Kollege in der Frankfurter Zeitung übrigens Friedrich Sieburg war, veranlaßt, ausführlich zu dem enormen Erfolg der "Tat" Stellung zu nehmen. Sodann: Er trifft als erstes eine Aussage zur Zielgruppe: Sie bestehe in den Mittelschichten, aus denen sich ja auch die Leserschaft der Weltbühne rekrutierte. Geht es hier also wirklich um Äpfel und Birnen? Etwas Verwandtes spielte sich wenig später im S. Fischer Verlag ab. Dort sah man auch, daß Hans Zehrer binnen kurzer Zeit die Verkaufszahlen der bis 1929 bei einer Auflage von 1.000 Exemplaren dahindümpelnden "Tat" verdreißigfacht (!) hatte. Deshalb wurde Peter Suhrkamp eingestellt; er sollte die "Neue Rundschau" auf Vordermann bringen und der "Tat" Paroli bieten. (Um es mal ein bißchen forsch zuzuspitzen: Die Gründungsgeschichte des Suhrkamp Verlags beginnt damit, daß bei S. Fischer eine Antwort auf den Erfolg der "Tat" gesucht wurde.) Zeitschriften dieses Typus waren immer kleinauflagige Produkte, also Nischenprodukte. Sie existieren meist nur nebeneinander, was in bestimmten, gesellschaftlich sich zuspitzenden Situationen wie den beginnenden 1930er Jahren sich plötzlich anders darstellt. Der intellektuelle Orientierungsbedarf war in der Krise so immens, daß Suchbewegungen bis hin zu Lagerwechsel stattfanden. Bronnen wurde vom Linken zum Nationalrevolutionär, Scheringer ging von den Rechten zur KPD usw. usw. Wenn man die "Weltbühne" in diesem Feld, also im Kontext, profilieren will (und nicht nur als monadisches Produkt, das außerhalb einer gesellschaftlichen Entwicklung existiert), sagt die absolute Auflagenzahl von 15.000 Exemplaren nicht viel. Sie sagt dann etwas, wenn man sie vergleicht. Und kein Vergleich ist naheliegender als der mit der "Tat" - zumindest um 1930 (vorher ist das aus verschiedenen Gründen anders). Es ist daher in meinen Augen eine törichte Informationsminimierung den Vergleich mit der "Tat" zu unterlassen. Man sollte andere Beispiele ergänzen, gern wüßte ich z.B. die Auflagenentwicklung des "Tage-Buchs" in dieser Zeit, aber dazu weiß ich leider nichts. Was wird durch den Vergleich noch gewonnen: Erstens: Man kann den Debattencharakter der "Weltbühne" nochmals unterstreichen, in dem man die Breite des diskursiven Spektrums absteckt. Zweitens: Man deutet die biographischen Diskontinuitäten an, wenn man das Beispiel Sieburg zumindest erwähnt. Drittens: Man umreißt knapp, daß die "Weltbühne" kein bloßes antifaschistisches Kampfblatt war (das wäre ja sterbenslangweilig gewesen und hätte nur dem bloßen gegenseitigen Schulterklopfen der eh schon Überzeugten gedient, eine letztlich übrigens ganz unpolitische Haltung), sondern pfiffige, unorthodoxe, streitbare Leute wie Hiller hatte, die sehr genau hingeguckt haben, was da im anderen politischen "Lager" passiert ist. Viertens: Was nicht ausgeführt, aber wenigstens mal angetippt war: In der "Weltbühne" wurde nicht nur gegen den Faschismus agitiert (was die Überschrift des Abschnitts behauptet), sondern man verstand die verschiedenen Bewegungen durchaus differenziert einzuschätzen, differenzierter jedenfalls, als das in den 1970er Jahren üblich war, in denen der inflationär erhobene Faschismusvorwurf, den Begriff Faschismus zu einer sehr blassen Vokabel werden ließ, die sie bis heute geblieben ist. Ein Enzyklopädieartikel zur "Weltbühne" kann das nicht alles entfalten. Aber er kann die richtigen Fährten legen. Restituiert also, was ich geschrieben habe, verbessert es meinetwegen, aber streicht es nicht einfach, und stellt den Schreibzugriff wieder für jedermann her. Alles andere ist kleingeistig. --84.167.168.139 22:09, 31. Okt 2005 (CET)

Was Herr Anonymus herausgefunden hat, mag ja alles stimmen. Aber zum einen gehört dies in den Artikel über die Tat, zum anderen lässt es sich auf die Formel komprimieren: Die Tat hat es Anfang der 1930er geschafft, bestimmte Leserschichten anzusprechen, die die Weltbühne vorher und nachher vermutlich nicht angesprochen hat. Dieser Vergleich lässt sich wohl mit jedem beliebigen Medium anstellen. Was aber sagt das über die Weltbühne aus? Nichts, außer dass von den 60 Millionen Einwohnern Deutschlands eben nur 15.000 die Weltbühne gekauft haben. Außerdem scheint sich die ganze Argumentation auf Kracauers diffusen Begriff von den "Intellektuellen der Mittelschichten" zu stützen. Wen meint Kracauer damit? Wie groß war diese Gruppe? Was mich daher sehr interessieren würde: Hat Kracauer in seiner Analyse der Tat auch einen Vergleich mit der Weltbühne angestellt und wenn ja, wie sah dieser aus? Die Feststellung, dass sich Kracauer mit der Tat beschäftigte, sagt an sich ebenfalls nichts über die Weltbühne aus. Ob die beiden Zeitschriften jemals in Konkurrenz zueinander standen, hat Benutzer Phi oben bereits in Frage gestellt. Wenn man die Geschichte des Spiegel beschreibt, sollte man die Neugründung des Focus erwähnen. Aber um konkret zu erklären, muss nun wirklich nicht der Bayernkurier herangezogen werden. Im übrigen wird im Weltbühne-Artikel deutlich genug betont, dass die Bedeutung des Blattes sich nicht an der Höhe der Auflage festmachen ließ.
Zu den biographischen Entwicklungen bleibt anzumerken: Friedrich Sieburg war einer von mehr als 2000 Autoren, die für die Weltbühne geschrieben haben, dazu hat er in fünf Jahren nur 17 Beiträge verfasst. Warum sollten in diesem Artikel biographische Diskontinuitäten in der Weimarer Republik angedeutet werden, wenn es sich nicht um wirklich tragende Weltbühne-Mitarbeiter oder die Herausgeber handelt? Dass diese Entwicklung bei Robert Breuer dargestellt wird, liegt daran, dass er als Leitartikler maßgeblich die Linie der Zeitschrift geprägt hat. Außerdem ging es in der Auseinandersetzung bislang darum, dass Sieburg mit den Nationalbolschewisten in einen Topf gesteckt wurde.
Natürlich wäre es schön, wenn man die Weltbühne genau in den publizistischen Kontext ihrer Zeit einordnen könnte. Das wird in dem Kapitel "Rezeption und Wirkung" auch zaghaft versucht. Aber es ist gerade im Falle der Weltbühne schwierig, dies über die Höhe der Auflage zu tun. Ein Vergleich mit dem Tagebuch würde höchstens zeigen, dass auch andere politische Wochenschriften keine höhere Auflage hatten.
Was die Kapitelüberschrift betrifft: In der Exzellenz-Diskussion wurde argumentiert, "dass die Weltbühne gegen sämtliche Tendenzen anschrieb, die in dem Faschismus-Artikel unter "Elemente des Faschismus in nichtmarxistischen Interpretationen" zusammengefasst sind."
Zum weiteren Procedere: Ich schlage vor, dass der Hinweis auf das spezielle Diskursverständnis der Weltbühne an der Stelle eingefügt wird, die ich oben genannt habe. Was die Einordnung der Weltbühne in die damalige Presselandschaft betrifft, sollte dazu ein eigener Abschnitt angelegt werden, wenn er ausreichend mit Inhalt gefüllt werden kann. Das heißt aber nicht, dass die oben monierten und nicht belegbaren Behauptungen übernommen werden sollen. --Schreibkraft 00:08, 1. Nov 2005 (CET)
PS: Zur "Konkurrenz" der Zeitschriften untereinander und zur Lesepräferenz mancher "Intellektueller der Mittelschicht" ist folgende "Antwort" vom 27.1.1925 sehr aufschlussreich:
Münchner Student. Sie schreiben mir: "Als ich neulich in der Münchner Uniservität (sic!) die 'Weltbühne' und die wenigen andern deutschen Blätter von Rang lesen wollte, die bis dahin, allerdings fürchterlich zugerichtet, im Zeitschriftensaal aufgelegen hatten: da wurde ich in einen Nebenraum gewiesen, dessen Kleinheit die strenge Überwachung der Leser ermöglicht. Es ging nicht mehr anders, erklärte mir der Beamte, da sonst diese Zeitschriften von den 'andersdenkenden' Lesern total zerfetzt würden. (...)
Sehr unwahrscheinlich, dass die Tat ebenfalls vor den "andersdenkenden" Studenten in Sicherheit gebracht werden musste.

Dieses PS zeigt das atemberaubend hohe Niveau, auf dem sich Frau Dr. Stefanie Schreibkraft in ihren Denkanstrengungen bewegt, und ich beuge mich selbstverständlich einer solch enormen intellektuellen Potenz. Natürlich ist es nicht nur unwahrscheinlich, sondern "sehr unwahrscheinlich", daß militante Linke die "Tat" zerfleddert haben. Denn nur militante Rechte machen sowas. Das weiß man doch. Wie sagt Alberich in Wagners "Rheingold" so treffend: "Vor Klugheit bläht sich zum Platzen der Blöde."

Man versucht eben so gut es, sich dem Niveau seiner Kontrahenten anzupassen, um überhaupt verstanden zu werden. Gute Nacht und bis morgen, mein Süßer. --Schreibkraft 23:24, 1. Nov 2005 (CET)
PS: Es gibt schließlich noch einige andere Punkte, auf die ich gerne eine geistreiche Antwort hätte.

Einladung: Herr Anonymus ist herzlich eingeladen, zum nächsten Treffen der Berliner Wikipedianer zu kommen, wo er "Frau Dr. Stefanie Schreibkraft" (vielen Dank für die Promotion, die Geschlechtsumwandlung wäre aber nicht nötig gewesen) und andere, sicherlich nettere Nutzer persönlich kennenlernen kann. Dann könnte ich ihm auch ausführlich erklären, dass ich im obigen PS nicht mit dem "Hauch einer Nuance" (H.Kohl) angedeutet habe, dass "militante Linke" nicht ebenfalls Presseprodukte zerstören konnten. Ich habe lediglich vermutet, dass dieselben Leute, die die Weltbühne und andere Blätter zurichteten, wahrscheinlich die Tat in Ruhe gelassen hätten. Dies sollte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Medienpräferenz in der Weimarer Republik wohl nicht an der speziellen inhaltlichen Frage entschied, ob die Nazis besser mit einem "Querfrontkonzept" oder einem "runden Tisch" bekämpft werden sollten. Die Gräben waren viel tiefer. Was sich meiner Interpretation nach aus dem Kracauer-Text ergibt, ist schlicht und ergreifend Folgendes: Es gab in der Weimarer Republik Menschen, die aufgrund ihres intellektuellen Niveaus gerne eine Zeitschrift wie die Weltbühne gelesen hätten, dieses "bolschewistische Judenblatt" aber nicht einmal mit der Kneifzange anfassen wollten. Als dann die Tat diese Lücke im konservativen Pressespektrum füllte, hat sie innerhalb weniger Jahre etliche tausend Käufer gefunden. Meiner Meinung nach waren die "Intellektuellen der Mittelschichten" keine so homogene, politisch indifferente Gruppe, als dass der überwiegende Teil von ihnen sowohl als potenzieller Leser der Weltbühne als auch der Tat in Frage gekommen wäre. Die aufgestellte Behauptung, die tatsächliche Kaufneigung habe sich dann an einer einzigen Überzeugung Ossietzkys entschieden, ist von Herrn Anonymus mit gutem Recht noch mit keinem Argument zu verteidigen versucht worden. Dennoch hat er im Edit-War an genau dieser und anderen fragwürdigen Formulierungen festgehalten. --Schreibkraft 10:36, 2. Nov 2005 (CET)

Aber, aber, meine Herren! Sie streiten sich ja wie die Schulbuben, und mit solchen kenne ich mich aus, glauben Sie mir. Zunächst einmal Dank an den anonymen Benutzer für die Aufklärung – wieder was gelernt, dazu ist die Wikipedia auch schließlich da. Da schließt sich gleich die Frage an, was Wikipedia nicht ist. Und da steht eben, dass hier keine eigene Forschung betrieben oder vorgestellt werden soll, sondern lediglich anderswo bereits veröffentlichtes Wissen. So faszinierend und diskutierenswert die an Kracauer anknüpfenden Vergleiche und Spekulationen über beide Intellektuellen-Zeitschriften sein mögen (mir stieß allerdings auch wie Schreibkraft auf, wie pauschal und empiriefrei hier mit dem Begriff der Mittelschichten operiert wird), sie dürfen gemäß den hier herrschenden Regeln nur dann im Artikel ausgebreitet werden, wenn sie bereits irgendwo veröffentlicht worden sind: Lieber Anonymus, sind denn deine Thesen bereits irgendwo erschienen oder schöpfst du aus den Publikationen von jemand anderem? Dann bitte her mit den Literaturangaben; falls nicht - die Erstveröffentlichung abwarten, bevor wir den Vergleich hier einarbeiten können.
Als Kompromiss schlage ich vor, wenigstens die - in der Tat (hihi, kleiner Scherz) ja recht interessanten - Auflagenzahlen einzuarbeiten und sich ansonsten zunächst vielleicht erst mal den Artikel über die Tat vorzunehmen. Nur bitte keine persönlichen Anwürfe mehr und auch keine Unterstellungen von angeblich „sehr durchsichtigen persönlichen Gründen“ – welche das bei Schreibkraft sein sollten, hab ich ohnehin nicht verstanden. Wenn wir uns hierauf einigen könnten, würde wohl auch die Artikelsperre aufgehoben und wir könnten darangehen, haufenweise Forschungsergebnisse einzugeben. Darüber würde sich jedenfalls sehr freuen --Phi 20:02, 3. Nov 2005 (CET)

Na also, erstmals wird hier nicht bestritten, daß der Vergleich der Auflagenzahlen ja doch ganz interessant ist. Und wenn dieser Vergleich endlich im Artikel drin bleiben kann, ist doch schon viel gewonnen, denn jedem, der nun mehr wissen will, ist es dann möglich, den Link zu verfolgen und sich über den Zusammenhang eine eigene Meinung zu bilden (der Artikel über die "Tat" muß dazu allerdings noch ausgebaut werden). Zu den Fragen: Nichts von allem Gesagten ist unveröffentlicht. Daß Peter Suhrkamp von Gottfried Bermann Fischer eingestellt wurde, um die "Neue Rundschau" auf einen "weltanschaulicheren" Kurs zu bringen und der "Tat" Paroli zu bieten steht bei Peter de Mendelssohn, S. Fischer und sein Verlag, FFM 1986, S. 1246 f. Zur "Tat" siehe das Kapitel Von der "Tat"-Gemeinde zum "Tat"-Kreis. Die Entwicklung einer Kulturzeitschrift, in: Gangolf Hübinger, Versammlungsort moderner Geister, München 1996, S. 299-334 (die Auflagenzahl von 30.000 Ex. findet sich auf S. 323). - Des weiteren: Kracauers Begriff der "Mittelschichten" als "empiriefrei" zu bezeichnen, ist mehr als gewagt, ihn für "diffus" zu halten, ist schon gar nicht statthaft. Kracauers Buch Die Angestellten ist, zuerst als Aritikelserie in der Frankfurter Zeitung erschienen, bis heute eine der besten Analysen dieser Mittelschichten geblieben. (Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es übrigens der ehemalige Weltbühnen-Mitarbeiter Erich Peter Neumann als erster wiederveröffentlicht.) Um zu sehen, wieviel empirisches Anschauungsmaterial Kracauer verarbeitet hat, empfiehlt sich die Lektüre der drei Bände mit Kracauers Schriften (= Bd. 5.1-5.3 der Werkausgabe im Suhrkamp Verlag). Daß er bei bloßer Empirie nicht stehengeblieben ist, steht auf einem anderen Blatt, aber das zeugt gewiß nicht von einem Mangel. - Zu Stefanie Schreibkrafts durch nichts gedeckte Spekulationen (um nichts anderes handelt es sich) über das Käuferverhalten von Zeitschriftenlesern zu Beginn der 1930er Jahre: Wenn in dem Segment "intellektuelle politische Wochenschriften" tatsächlich eine weitgehend fragmentierte Öffentlichkeit vorgelegen haben soll, wie es sie andernorts zweifellos gab (siehe dazu den Beitrag Tucholskys publizistische Strategie in einer fragmentierten Öffentlichkeit von Renke Siems und Gunther Nickel, in: Tucholsky-Blätter, Jg. 6, H. 15, Oktober 1995, S. 14-21), warum beschäftigt sich Ossietzky dann überhaupt in seinem Artikel Zehrer und Fried in einer Weise mit dem "Tat"-Kreis, die für jeden Leser, der nicht weiß, worum es überhaupt geht, kryptisch bleiben muß? - Abschließend: Daß ich etwas an der "einzigen Überzeugung Ossietzkys" habe festmachen wollen, ist wieder einmal eine jene Verkürzungen, mit denen einem hier jedes Wort im Mund herumgedreht wird. Natürlich war das nur pars pro toto gemeint, und so liest es auch jeder, der ein bißchen helle ist. --84.167.142.87 21:35, 3. Nov 2005 (CET) P.S. Wie man Zeitschriften vergleicht und warum das sinnvoll ist zeigt übrigens sehr anschaulich das von Bernhard Fischer verantwortete Kapitel "Seismographische Apparaturen" - Literarische Zeitschriften im Marbacher Katalog Konstellationen. Literatur um 1955, hrsg. von Michael Davidis u.a., Marbach: Deutsche Schillergesellschaft 1995; siehe dort zur Weltbühne, S. 118 f. (könnte man im Literaturverzeichnis mal ergänzen, wenn man es wieder kann) --84.167.142.87 21:43, 3. Nov 2005 (CET)

Danke, lieber Gunter, wir kommen langsam ins Gespräch (und mit der auffällig autorenlosen Angabe zu Tucholskys publizistische Strategie hast du ja mir ja auch einen Weg gezeigt, dich endlich freundlich und namentlich anreden zu können). Danke auch für die andere Literaturangaben, die sich aber, das hast du wahrscheinlich selbst gemerkt, gar nicht auf die Weltbühne beziehen. Die Zusammenhänge zwischen all diesen Informationen, Namen und Thesen (über Mittelschichtensoziologie will ich hier gar nicht mit dir streiten) und die Herstellung von Bezügen zur Weltbühne sind aber, so scheint mir, durchaus neu und originell. Die Absätze im Artikel selbst hierzu erschienen mir deutlich weniger nachvollziehbar, als was du jetzt im Laufe dieser Diskussion vorgebracht hast. Doch originelle und neue Interpretationen zu erstellen und teilweise überraschende Verbindungslinien zwischen bereits veröffentlichten Texten zu ziehen sind eben, wie ich finde, auch Formen von eigener Theoriebildung - und die ist hier ja leider, leider (glaub mir, Gunter, dieser Seufzer ist so ehrlich wie tief) nicht zulässig ist. Hier mein Vorschlag: Wir einigen uns darauf, dass die Auflagenzahlen aller Intellektuellen-Blätter der Weimarer Republik verglichen werden (hier muss naturgemäß auch was zum Tage-Buch rein), dass du ggf. noch was zur fragmentierten Öffentlichkeit einarbeitest, und die anderen Informationen sind denn doch, wie mir scheint, besser bei der Tat aufgehoben. Könnten wir uns so einigen? Beste Grüße nach Stuttgart, --Phi 21:42, 3. Nov 2005 (CET)

Ich heiße, Anonymus Phi, erstens nicht Gunter, und ich wohne zweitens nicht in Stuttgart. Da muß wohl eine Verwechslung vorliegen. Wie schon gesagt: Auflagenvergleich mit der Tat finde ich gut und richtig. Mit Zahlen zum Tage-Buch und zur Neuen Rundschau, die sich gleichfalls anbieten, kann ich aber nicht dienen. -- Nebenbei: Findest Du, Anonymus phi, es nicht ein bißchen kleinkariert, nur gesicherte Informationen benutzen zu dürfen, wenn es sich um Literatur handelt, die sich direkt auf die Weltbühne bezieht. --84.167.163.121 21:53, 3. Nov 2005 (CET) P.S. Außerdem diente, was hier im Diskussionsteil ausgeführt wurde, ausschließlich zur Begründung, warum ein Vergleich mit der "Tat" sinnvoll ist. Man schreibt halt in lexikalischen Artikeln viele Dinge hinein, ohne immer genau zu explizieren, warum man das tut und woher man im einzelnen seine Informationen hat. --84.167.163.121 22:00, 3. Nov 2005 (CET)

Entschuldige, falls ich mich geirrt haben sollte. Wie ich die Regeln hier finde, ist sekundär: Ausgangspznkt unseres Gesprächs ist immerhin ein Edit War, der die Admininstratorenschaft auf den Plan rief - der Artikel ist ja, wie du weißt, deswegen gesperrt, und zwar in einer Version, die deine Absätze gerade nicht enthält. Um ihn entsperren zu lassen, brauchen wir also eine Einigung zwischen uns, die obendrein noch den Wikipedia-Regeln entspricht, auf deren Einhaltung zu achten ja die Aufgabe der Administratoren ist. Daher plädiere ich in diesem Fall für ganz besonders strikte Einhaltung der Regeln. D´accord? --Phi 22:01, 3. Nov 2005 (CET)

Formulierungsvorschlag: "Die Weltbühne hatte damit aber etwa nur die Hälfte der Auflage, die die konservativ-revolutionäre Zeitschrift Die Tat nach der Übernahme der Leitung durch Hans Zehrer zu Beginn der 1930er Jahre erreichte." Kurios: Damit sind wir wieder bei meiner ersten Fassung angelangt, die ich nur ergänzt habe, weil eine fehlende Begründung des Vergleichs moniert worden war. --84.167.163.121 22:05, 3. Nov 2005 (CET)

Und die muss auch wieder rein, z.B.: "Die Weltbühne hatte damit aber etwa nur die Hälfte der Auflage, die die rechtsintellektuelle Zeitschrift Die Tat zu Beginn der 1930er Jahre erreichte. Die anderen Intellektuellen-Blätter der Weimarer Republik wie das Das Tage-Buch und die Neue Rundschau kamen demgegenüber nur auf schießmichtotmussaberrauszukriegensein." Damit könnte ich gut leben. Was meint Schreibkraft? Gute Nacht, --Phi 22:13, 3. Nov 2005 (CET)

Ich würde nicht "rechtsintellektuelle", sondern "konservativ-revolutionäre" schreiben. "Rechts" und "Links" sagen hier wirklich nur noch wenig. Der widerspruchsvolle Begriff "konservativ-revolutionär" trifft die eigentümliche Mixtur aus traditionell rechten und linken Positionen viel besser. Statt "Die anderen Intellektuellen-Blätter" würde ich "Vergleichbare Blätter" schreiben ("vergleichbar" heißt ja nicht "gleiche"). Und das Nichtwissen über die Auflagenentwicklung der anderen Zeitschriften könnte man fürs erste dadurch kompensieren, daß man schreibt: "Über die Auflagenentwicklung vergleichbarer Zeitschriften wie Das Tage-Buch und die Neue Rundschau in der Endphase der Weimarer Republik konnte bislang nichts ermittelt werden." (Oder so ähnlich.) Bleibt noch das Problem der Abschnittsüberschrift. "Gegen den Faschismus" ist zwar nicht falsch, aber es klingt nicht nach einer undogamtischen Zeitschrift, und das ist viel wichtiger, als die Parolen-Keule zu schwingen. In Kladde die Stichworte: Das undogmatische Spektrum reichte von Hiller bis Ossietzky. Bei Hiller sind wichtig die Artikel "Mussolini und unsereins" vom 12.1.1926, "Linke Leute von rechts" vom 2.8.1932 und "Über die Ursachen des nationalsozialistischen Erfolgs" vom 23.8.1932 und 30.8.1932. Ossietzky träumte dagegen vom "runden Tisch" und liebäugelte mit Seydewitz' völlig randständiger Sozialistischer Arbeiterpartei (SAP), die einen politischen Ort zwischen SPD und KPD markierte. --84.167.164.250 22:57, 3. Nov 2005 (CET)

Ich halte immer noch nichts davon, die reinen Auflagenzahlen miteinander zu vergleichen. Nicht ohne Grund unterscheidet man in der Medienrezeption zwischen Auflage und Reichweite. Außerdem steht in "Rezeption und Wirkung" folgender Satz: "Die geringe Auflage steht nicht im Widerspruch zur, sondern kann eher als Begründung für die besondere Stellung der Weltbühne herhalten." Man könnte daher vielleicht anschließen: "Dass man mit einem konservativ-revolutionären Blatt wesentlich mehr Käufer erreichen konnte, zeigt das Beispiel der der Monatsschrift Die Tat, die Anfang der 1930er Jahre unter Hans Zehrer eine doppelt so hohe Auflage wie die Weltbühne erzielte." Dies sagt immer noch nichts über die Weltbühne, aber manchem vielleicht etwas über die damalige Zeit. Der Text von Ossietzky über Zehrer und Zimmermann ist übrigens sehr aufschlussreich und sollte in dem Tat-Artikel erwähnt werden.
Zu Kracauer: Ich glaube nicht, dass die Angestellten der Weimarer Republik typische Weltbühne-Leser waren. Und bevor man Vergleiche mit anderen Medien anstellt, muss man zunächst einmal wissen, wer wirklich die Weltbühne gekauft hat.
Noch einige Anmerkungen zum Stil in der Wikipedia: Ich halte es für bedenklich, mit rhetorischen Figuren wie einem pars pro toto hier zu arbeiten. Man darf nicht davon ausgehen, dass der Leser, im Zweifel ein Schüler der Sekundarstufe I, so "helle" ist, dass er sich den Rest dazu denken kann. Außerdem kann man nicht auf der einen Seite sagen, die Weltbühne zeigte sich durch einen besonderen Meinungspluralismus aus und auf der anderen Seite eine Einzelmeinung als pars pro toto nehmen. Das ist unlogisch. Generell sollte hier auch versucht werden, das Lexikon-Phänomen zu vermeiden und durch zu stark komprimierte Formulierungen und Pauschalisierungen schiefe oder falsche Aussagen zu erzeugen. Und bevor ich eine falsche Fährte lege, lege ich lieber gar keine.
Was gegen die Überschrift "Radikaldemokratischer Pluralismus" spricht, ist die Tatsache, dass sie mit der Zeitspanne von 1927-1933 verknüpft wird. Dies erweckt den Eindruck, als habe es diesen vorher nicht gegeben. Pluralismus hat die Weltbühne doch schon vorher ausgezeichnet. Ansonsten habe ich gegen diesen Terminus nichts einzuwenden. Erst recht nicht gegen die Erwähnung der divergierenden Positionen Hillers und Ossietzkys, wobei man auch ergänzen könnte, dass diese sich persönlich eher feindlich gegenüber standen.
Zu guter Letzt: Natürlich darf man einen Gunter nicht mit einem Gunther verwechseln, und wo dieser wohnt, soll jeder selbst herausfinden, der mit ihm in der Cafeteria des Philosophicums gelegentlich mal ein Käffchen trinken möchte. Auch gute Nacht und bis frühestens am Sonntag wieder. Vielleicht seid Ihr Euch bis dahin ja einig geworden. Meinen Teil habe ich gesagt. Ich halte eine reine Erwähnung der Tat für überflüssig und einen sinnvollen Vergleich hier für nicht möglich. Aber das, was sich jetzt als Konsens abzeichnet, ist schon viel besser als der bisherige Vorschlag. --Schreibkraft 00:49, 4. Nov 2005 (CET)

Na, es sieht ja so aus, als könnte man langsam sachlich werden, wobei die neuesten "Nickeligkeiten" von Stefanie Schreibkraft übrigens - wie alle bisherigen - belustigend fehlgehen. Aber zur Sache: "Ich halte immer noch nichts davon", "Ich glaube nicht" usw. Wo sind da bitte durch Belege gestützte Argumente?! "Die geringe Auflage steht nicht im Widerspruch zur, sondern kann eher als Begründung für ..." - das ist doch Geblubber, das sind alles völlig haltlose Mutmaßungen. Ich will mich nicht auf das Niveau von Schreibkraft begeben, und diese Conclusionen einfach mit ein paar Frechheiten niederbügelen. Aber es muß doch zu fragen erlaubt sein: Welche Maßstäbe legt sie an die eigene Argumentation an, welche an die anderer? Und sind die kompatibel, um von einem Wort wie "angemessen" gar nicht erst zu reden? Zur Kompromißlinie: 1. Der Vergleich muß sein, denn Lagerdenken ist aus guten Gründen (siehe bisherige Diskussion) zum Glück längst nicht mehr angesagt, sondern statt dessen der Blick auf diskursive Felder (siehe dazu unübertroffen: Helmut Lethen, Verhaltenslehren der Kälte, FFM, irgendwann in den letzten fünfzehn Jahren; googelt das selbst). 2. Über die Form des Vergleichs kann man reden. 3. Die Weltbühne sollte durch Überschriftsformulierungen wie "Kampf gegen den Faschismus" nicht in den Geruch kommen, sie sei ein undogmatisches Kampfblatt gewesen, das nur KP-Parolen verbreitet habe. Einen solchen Eindruck sollte man nicht nur bei Schülern der Sekundarstufen unbedingt vermeiden, weil er dem Anliegen der Zeitschrift auch bei anderen Nutzern der Wikipedia zuwiderläuft. Pädagogisch besorgt grüßt und verabschiedet sich bis Montag ins Wochenende: --84.167.189.229 02:45, 4. Nov 2005 (CET)

Vielleicht könnten Gunther und Schreibkraft sich mit folgender Skizze einverstanden erklären: Die Auflage der Weltbühne betrug ... (für konkrete Zahlen und stichhaltige Recherchen ist es bei mir noch zu früh). Damit hatte sie mehr als ... so viel wie die konservativ-revolutionäre Tat, die man vielleicht als ihr rechtsintellektuelles Pendant bezeichnen könnte, die aber zu Beginn der dreißiger Jahre ihre Auflage ver...fachen konnte und damit doppelt so viel wie die Weltbühne verkaufte. Allerdings muss zwischen reiner Auflagenzahl und Reichweite unterschieden werden: Nicht zuletzt durch die zahlreichen Leserkreise der WB wurden viele Exemplare der roten Heftchen von mehreren Menschen gelesen. Zu Auflagenhöhe und Reichweite der linksintellektuellen Konkurrenzprodukte der Weltbühne, Tage-Buch und Neue Rundschau, fehlen noch Angaben. Ich bin weiterhin dafür, auch die linken Leute von rechts als durchaus rechts zu bezeichnen, auch wenn es naturgemäß keine Nazis waren, aber da wir hier ja für Neunt- und Zehntklässler schreiben, wie Schreibkraft vermutet, sollten wir diese zwar pauschalen, aber doch gängigen Orientierungspunkte drin lassen. Zur Überschrift fällt mir nichts ein. Für so dolle antifaschistisch halte ich die WB auch gar, die Gefahr wurde m.E. chronisch unterschätzt. Gunther, sagmal, kannst du bei der Gelegenheit die genaue Quellenangabe für das Hiller-Zitat mit dem republikanischen Bier nachreichen? Ich hab es im entsprechenden Artikel verwendet, und jetzt kann ich es nicht überprüfen, weil ich leider keinen Reprint in Reichweite habe. Ich grüße in der Hoffnung, dass die Entsperrung bald erreicht werden kann, --Phi 08:26, 4. Nov 2005 (CET) (was übrigens ein Pseudonym ist und nicht anonym - diese letzte Besserwisserei kann ich mir als typischer Wikipedianer nicht verkneifen).

Obwohl ich versprochen hatte, bis Sonntag die Klappe zu halten: "Der Fascismus hat immerhin Wein im Blut, der deutsche Republikanismus Bier." steht in: Kurt Hiller: "Das Ziel entscheidet", in: Die Weltbühne, 12.7.1927, S. 46. Schönes Wochenende. --Schreibkraft 17:33, 4. Nov 2005 (CET)

Diskussion aus dem Review

  • Ein sehr schöner Artikel über eine Literaturzeitschrift, darüber gestolpert bin ich über die Diskussion:Kurt Tucholsky. Ich halte den Artikel für recht weit gediehen, was meint ihr? -- Achim Raschka 10:46, 9. Jan 2005 (CET)
  • Ein erzsolider Überblick. Beste Lexikonqualität ;) Ein paar mehr Fakten zur Wirkung der Zeitschrift in der Gesellschaft wären noch schön. --Henriette 13:23, 9. Jan 2005 (CET)
  • "Zitat von Kurt Tucholsky, 1929": Und wo, bitte, ist dieses "Zitat" zu finden? Die Zitierweise ohne jegliche Quellenangabe ist eine Zumutung! --Cornischong 13:51, 9. Jan 2005 (CET)
Naiv wie ich manchmal bin, ging ich davon aus, daß das wohl aus der Zeitschrift selbst stammt... Aber Corni hat schon recht: Zitate müssen nachgewiesen werden. --Henriette 14:59, 9. Jan 2005 (CET)
Natürlich hat Corni recht, würde nie jemand bezweifeln. Aus dem Grunde steht der Artikel ja im Review, u.a. in der Hoffnung, dass durch die Tucho-Grundsatzdiskussion vor einem MOnat nciht alle Tucho-Fans verschwunden sind und vielleicht doch jemand den Mißstand mit der Zitatquelle aufklären bzw. lösen kann. Und weil der Kurt Tucholsky ausserdem heute Geburtstag hat ... Gruß -- Achim Raschka 15:28, 9. Jan 2005 (CET) (der hofft, durch die Zumutung! nicht gleich wieder einen Streit vom Zaum zu brechen.)

neuer Review

  • Gehe mal davon aus, dass der Review-Prozess abgeschlossen ist. Daher habe ich den Hinweis, der gestern plötzlich eingefügt wurde, wieder rausgenommen. --Schreibkraft 00:35, 1. Aug 2005 (CET)
Richtig, der alte Review wurde Anfang des Jahres beendet. Da inzwischen die Geschichte vervollständigt wurde lohnt sich ein erneuter Review. Dieser wurde jetzt gestartet. -- Dishayloo [ +] 00:55, 1. Aug 2005 (CEST)

Regelmäßige Autoren

Wie aus dem Artikel hervorgeht, haben mehr als 2500 Autoren von 1905 bis 1933 für die "Schau"- und "Weltbühne" geschrieben. Daher halte ich es nicht für sinnvoll, jeden Journalisten, der einmal für die Zeitschrift geschrieben hat, namentlich zu nennen. Der von Sirdon eingetragene Fritz Sternberg hat beispielsweise nur drei Artikel für die "Weltbühne" verfasst. Ich halte es daher für besser, zumindest im Anfangsteil nur regelmäßige Autoren zu nennen, die über einen längeren Zeitraum eine Reihe von Artikeln verfasst haben. Eine andere Möglichkeit wäre, am Ende des Artikels eine Liste mit "Weltbühne"-Autoren anzulegen. --Schreibkraft 12:36, 1. Aug 2005 (CET)

Fritz Sternberg verfasste seine Artikel zumeist als Thomas Tarn und K.L. Gerstorff, kann in der Sternberg-Bibliographie (in: Helga Grebing (Hrsg.): Fritz Sternberg - Für die Zukunft des Sozialismus (Schriftenreihe der Otto Brenner Stiftung Nr. 23), Frankfurt am Main 1981.) noch mal nachsehen, wieviele das waren, meines Wissens waren es regelmässige Kommentare zur Wirtschaftslage. d.h durchaus wichtige Beiträge --Sirdon 11:57, 1. August 2005 (GMT)
Ja, das stimmt. Als K. L. Gerstorff hat er 57, als Thomas Tarn hat er 18 Beiträge verfasst. Auch wenn er erst von 1930 an für die "Weltbühne" schrieb, kann er durchaus als regelmäßiger Autor gelten. --Schreibkraft 13:48, 1. Aug 2005 (CET)

Exzellenz-Diskussion

  • pro - ich finde den Artikel über die Zeitschrift in seiner jetzigen Form als Laie exzellent. Als Manko empfinde ich allerdings die langgezogene Tabelle, die man imho auch als Text formulieren kann.-- Achim Raschka 08:41, 9. Aug 2005 (CEST)
Als (leider) einzigen Autoren freut es mich natürlich, dass der Artikel hier zur Diskussion gestellt wird. Hätte mich natürlich ebenfalls sehr gefreut, wenn im Review noch ein paar Verbesserungsvorschläge gekommen wären. (Zum Beispiel solche wie unten stehende). Was die Tabelle betrifft, so geht diese auf eine Diskussion mit Albrecht Conz zurück, der sich ebenfalls mit antiquarischen Zeitungen befasst. Natürlich ließen sich die Daten auch in einen ziemlich trockenen Fließtext umwandeln. Aber in Tabellenform wird eher deutlich, welche Daten über welchen Zeitraum konstant geblieben sind, und wo es häufigere Änderungen gab. Ob es sinnvoller wäre, solche Daten (wie Seitenzahl, Preis, Auflage) graphisch darzustellen, ist noch eine andere Frage. -- -- Schreibkraft 19:16, 9. Aug 2005 (CEST)
  • Für einen angenehmeren Lesefluß sollten zunächst die zahlreichen typographischen Fehler (etwa „-“ („minus“) statt „–“ („bis“) bei den Jahresangaben; durchgängig englische Form der Anführungszeichen) beseitigt werden. --Frank Schulenburg 09:42, 9. Aug 2005 (CEST)
Vielen Dank für den Hinweis. Habe die Formatierungen so weit den Standards angeglichen. Allerdings habe ich Zitate, die sich im Fließtext befinden, sowohl mit Anführungszeichen als auch mit Kursivschrift versehen. -- -- Schreibkraft 19:16, 9. Aug 2005 (CEST)
  • Pro --BS Thurner Hof 00:20, 11. Aug 2005 (CEST)
  • Ein sehr schöner Artikel, aber ich bin noch abwartend.
  1. Die Überschrift "gegen den Faschismus" ist mir nicht ganz geheuer, da Faschismus ein sehr weiter und umstrittener Begriff ist; einen besseren Vorschlag habe ich aber gerade leider nicht. Fällt jemandem etwas ein?
  2. Was mir inhaltlich ein wenig fehlt, ist die Rezeption, und welche Rolle die Weltbühne im öffentlichen Diskurs der Weimarer Republik spielte. So steht zwar in der Einleitung "das Forum der intellektuellen, bürgerlichen Linken", aber das wird später nicht so recht thematisiert, z.B. "Im März 1919 wehrte sich Tucholsky ... gegen den Vorwurf, die neue Republik nicht positiv genug zu sehen" - von wem kam dieser Vorwurf? - weitere Fragen: Wie erreichte die Weltbühne trotz geringer Auflage ihren Einfluß, wurde sie z.B. anderswo zitiert, wurde sie besonders in meinungsbildenden Kreisen, Parteien, Verbänden gelesen? Gab es so etwas wie rechte Gegenblätter, die sich notwendigerweise auf die Weltbühne bezogen? u.ä.
  3. In den Zitaten klingt Kritik sowohl von weit links als auch aus dem bürgerlichen Spektrum an, die ich im Artikel vermisse. Ist die Weltbühne bei dem Versuch, die Republik zu retten, gescheitert, oder hat sie sich (unfreiwillig) an der Demontage beteiligt? Der Artikel braucht (kann) hier keine Position beziehen, aber wenn es in der Geschichtswissenschaft Diskussionen dazu gibt, sollten die wichtigsten Standpunkte referiert werden.
  4. Die Literaturliste würde ich in Primär- und Sekundärliteratur aufteilen, dann ist die Formatierung wohl noch nicht ganz korrekt (v.a. fehlen ISBNs), und wenn dann die Bücher noch ganz knapp kommentiert würden, wäre es optimal.
Sonst habe ich aber nichts auszusetzen, die Tabelle finde ich in Ordnung, die Bebilderung ist gerade richtig, der Text ist gut zu lesen, und für die paar roten Links kann der Artikel ja nichts. Jedenfalls schon einmal großes Lob und vielen Dank für die Mühe. Gruß--Chef Diskussion 04:12, 12. Aug 2005 (CEST)
  • Zunächst mal vielen Dank für die lobenden Worte. Sogar vom Chef persönlich. Zu den Anmerkungen im Detail:
    zu 2: Die Kritik an den fehlenden Erläuterungen zur Rezeption (zeitgenössisch und geschichtswissenschaftlich) kann ich gut nachvollziehen. Ein entsprechendes Kapitel ist bereits in Planung und wäre von mir in den kommenden Tagen eingefügt worden. Die zum Teil sehr kritischen Zitate über die Weltbühne können meiner Meinung auch nicht ohne entsprechende Einordnung und Relativierung stehen gelassen werden. Ein vergleichbares Kapitel gibt es bereits in dem Tucholsky-Artikel.
    zu 1: Was die Überschrift "Gegen den Faschismus" betrifft, so lässt sich behaupten, dass die Weltbühne gegen sämtliche Tendenzen anschrieb, die in dem Faschismus-Artikel unter "Elemente des Faschismus in nichtmarxistischen Interpretationen" zusammengefasst sind. Ossietzky hat auch immer von den Fascisten gesprochen, um die italienschen Wurzeln dieser Strömung deutlich zu machen. Eine bessere Überschrift fällt mir derzeit auch nicht ein.
    zu 4: Die Literaturliste aufzuteilen, dürfte wohl das geringste Problem darstellen. Ohnehin wollte ich die Liste noch ein wenig ergänzen. Dass die Literatur kommentiert wird, habe ich bislang in der Wikipedia aber eher selten gesehen. Vielleicht sollte über die "exzellenten Artikel" noch eine Kategorie "Luxusartikel" gesetzt werden. --Schreibkraft 11:36, 12. Aug 2005 (CEST)
zu 2/3: "wäre ... eingefügt worden" - na, ich hoffe doch, es kommt!
zu 1: da mir wirklich auch nichts besseres einfällt, OK, erledigt.
zu 4: naja, die Ansprüche wachsen mit der Qualität ... ich mache ein pro nicht davon abhängig, ob jedes Werk auch noch kurz und griffig kommentiert ist; aber wenn es z.B. dem interessierten Leser hilft, welcher weiterführenden Literatur er sich als erstes zuwenden könnte, wäre das noch ein Pluspunkt. Knapp kommentierte Literaturlisten haben z.B. Augustus, Winston Churchill, Kurt Schumacher, Geschichte der Demokratischen Republik Kongo; so etwa stelle ich mir das vor. Gruß--Chef Diskussion 16:56, 12. Aug 2005 (CEST) (bin mit meinem Pseudonym nicht zufrieden, klingt wahrscheinlich anmaßend; bin aber auch zu faul, es zu ändern, geht leider noch nicht leicht)
  • pro auch wenn ich auch noch einiges an Verbesserungspotenzial sehe. Der Abschnitt über die Zeit nach 1933 ist mE angesichts der Bedeutung, die die Zeitung ab da nicht mehr besaß im Verhältnis zu lang. Vorher kann man auch noch einiges tun: es steht (neben der bisher oft fehlenden Rezeption) auch relativ wenig zur redaktionellen Schwerpunkten und einzelnen Redaktionslinien, nichts zu eventuell voneinander abweichenden Auffassungen einzelner Schreiber, und auch wüsste ich ja gerne wie sie sich finanziert haben. Schaltete jemand Werbung? Wer? Wie gingen andere linke Blätter mit der Weltbühne um? -- southpark 14:12, 15. Aug 2005 (CEST)
  • Wie dem Chef versprochen, habe ich noch was zur "Rezeption und Wirkung" eingefügt. Die Frage der Finanzierung ließe sich im Kapitel "Redaktionelle Daten" noch ein wenig erläutern. Die Zeit von 1933 bis 1939 wird auch deswegen ein recht ausführlich behandelt, weil man darüber sonst nur sehr wenig zu lesen bekommt. Die angegebene Dissertation von Teuber ist erst in diesem Frühjahr erschienen und wurde von den Medien bislang völlig ignoriert. Es bestünde natürlich die Möglichkeit, diesen Abschnitt auszugliedern und einen eigenen Artikel zur "Neuen Weltbühne" anzulegen. Dann sollte man aber auch einen Artikel "Die Weltbühne (DDR)" aufmachen. Andererseits hängen diese Dinge schon sehr eng zusammen. --Schreibkraft 16:25, 15. Aug 2005 (CEST)
  • Pro -- €pa 15:58:53, 18. Aug 2005 (CEST)

"idealster" Redakteur?

Hat Tucholsky wirklich so einen sprachlichen Mist geschrieben? --BuSchu 20:00, 19. Jun 2006 (CEST) Seine Lieblingssprachsünde war wohl tatsächlich "idealst". :-( --BuSchu 20:07, 19. Jun 2006 (CEST)

Was ist daran irrelevant ..

Von Benutzerdiskussion Schreibkraft verschoben.

das genaue Datum und die Begründung samt Quelle zu erwähnen und einen link auf die Kopie eines Originaldokuments zu setzen, dass historisch exakt belekt, wann und warum der Verlag 1933 geschlossen wurde??? Sind jetzt "Feinheiten" - wie Du sie sie es nennst - nicht erwünscht bei WP?

Bitte stelle diese Passage wieder zurück in den Artikel - sonst tue ich dies! Gruss -- Harm N. 20:10, 23. Nov. 2009 (CET)

Es geht in dem Artikel um die Zeitschrift Die Weltbühne, nicht um den Verlag. Daher ist es für ein Verständnis der Zeitschrift in der Tat irrelevant, wenn der bloße Fakt erwähnt wird, wann und unter welchen Umständen das Vermögen des de facto nicht mehr existenten Weltbühne-Verlages 1933 eingezogen wurde. Wer hat überhaupt von "Feinheiten" gesprochen? Weblinks sollen nur "vom Feinsten" sein, und die Seite der Jacobsohn-Erben enthält bis auf dieses besagte Dokument nichts, was über den WP-Artikel hinausgeht oder diesen ergänzt. Wer über die Weltbühne Ergänzungen macht, sollte außerdem in der Lage sein, zwischen der Leitung der Weltbühne und der Leitung des Verlages zu unterscheiden. Schreibkraft 21:16, 23. Nov. 2009 (CET)

Und, bitte schön, was hat eine Briefmarke der Neuzeit mit einer Zeitschrift zu tun, die vor ca. 80 Jahren existierte? Wo ist denn da der feine Zusammenhang zwischen Philatelie und Weltbühne? Etwa posthume Illustration?? Na, auf diesen Erklärungsspagat bin ich ja mal gespannt!

Es geht in meiner Quelle um die Einstellung weiterer Auflagen der Zeitschrift in 1933. Und die Zeitschrift wurde nun einmal über diesen Verlag publiziert - beide sind gekoppelt. Mit der Datierung der Liquidierung des Verlages ist auch das konkrete, "zeitliche Aus" der Zeitschrift fixiert. Oder war die Weltbühne eine lose Blattsammlung oder ein Konvolut von Flugblättern? Und noch eines geht aus der genannten Quelle hervor: die damalige Vorgehensweise der "Gleichschaltung", die beileibe nicht nur die Weltbühne betraf, und ihre damals geltende juristische(!) Begründung für das Publikationsverbot. Und das in Form eines Zeitdokumentes, das für sich selber spricht, wenn man es liest. "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte". Briefmarke hin oder her.... entspannende Grüße -- Harm N. 00:36, 24. Nov. 2009 (CET)

Hallo H2m23. Ich bin auch an einer entspannten Diskussion interessiert, aber in diesem Fall verstehe ich Deine Argumente immer noch nicht. Dir scheint nicht ganz klar zu sein, um was es auf der Website der Jacobsohn-Erben geht. Um zu verstehen, warum die Jacobsohn-Erben solche Dokumente veröffentlichen, solltest Du mal folgenden Text lesen: Der Streit um die Rechte am Namen Weltbühne Für die Geschichte der Weltbühne bietet die Seite leider keine weiterführenden Hintergründe.
Und was ist denn mit "die Einstellung weiterer Auflagen der Zeitschrift in 1933" gemeint? Darum geht es in der Quelle ja gerade nicht. Die Berliner Ausgabe der Weltbühne erschien zum letzten Mal im März 1933, danach erschien sie weiter im Exil. Darauf hatte der Einzug der verbliebenen Berliner Bankguthaben des Verlages keinerlei Einfluss. Damit ist auch nicht "das zeitliche Aus" der Zeitschrift fixiert. Wer behauptet das? Die Zeitschrift hätte in jedem x-beliebigen Verlag existieren können, wenn Edith Jacobsohn die Rechte eingebracht hätte. Wenn dieses Datum so wichtig für die Zeitschrift war, dann sollte dies bitte auch begründet werden. Welche Konsequenzen ergaben sich denn daraus? Im übrigen sollten solche Sachen auf der Diskussionsseite des Artikels und nicht auf meiner Benutzerseite diskutiert werden. Schreibkraft 09:15, 24. Nov. 2009 (CET) PS: Briefmarken sind für Wikipedia eine Möglichkeit, Themen zu illustrieren, für die aus rechtlichen Gründen andere Illustrationen nicht verwertbar sind.

Hallo Schreibkraft. (1) Auf Deiner Disk.Seite znächst deswegen, weil Du meinen Beitrag entferntest. Das hatte also mit Dir zu tun, und erst einmal nicht mit dem Artikel und seinem bisherigen Inhalt. Ich trage generell ungern Diskussionen in die Öffentlichkeit (sprich Disk.Seite eines Wp-Artikels, wenn dazu kein Anlass besteht). Interessiert doch keinen dritten Leser. (2) Zur Sache kurz, aus meiner Einschätzung heraus: Es geht nur um 1933, das Jahr des "Verbotes des Weltbühne". Mir erscheint es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Zeitschrift und Verlag aufgelöst wurden, indem man sich auf das Reichsbrandgesetz berief. Diese formal-juristische Begründung lag 1933 dem Verbot zugrunde. Und das interessante daran ist: RP Hindenburg erliess dieses "Gesetz", also letztlich durch ihn der "Preußische Staat". Und er, RP H, war kein Mitglied der NSDAP. Nicht dass Du mich nun falsch interpretierst, das Gegenlager der "Weltbühne" war größer als es im Artikel beschrieben erscheint. Und historisch gesehen, war der "Reichsbrand" der unmittelbare Grund/Anlass für die Auflösung der "Weltbühne". Mit anderen Worten: man steckte sie einfach in einen "kommunistischen Topf" und warf ihn den "strafrechtlichen Eimer" der damaligen Zeit, ohne (!) überhaupt noch näher auf Personen und Inhalt der "Weltbühne" einzugehen. Ein "klassischer Präventivschlag" also. Und derartiges ist ja nicht neu in der "Geschichte der Verbote". (3) Die Quelle belegt auch einen Grund neben den Verbotsgrund: die Absicht, sich Vermögen und Kapital per "juristischem Handstreich" zu besorgen und, rechtlich abgesichert, sich "einzuverleiben". Und da war es nicht interessant, ob der bisherige Eigentümer Journalist, Verleger oder ein Bäckermeister war. Der vage Verdacht, "kommunistisch" (!) zu sein - und als solcher eine "Gefahr für den Staat" bzw für den "Preußischen Reichspräsidenten" - das allein reichte völlig aus.

Wie gesagt: dieser Aspekt sollte meines Erachtens im Artikel erscheinen. Und nicht nur die Bemerkung, "es war ein Verbot absehbar". Klar, war das absehbar! Aber - aus welchem Grund? Und diesen Grund hat der Artikel a.m.S. nicht expressis verbis dargelegt, sondern nur zwischen den Zeilen einklingen lassen. Meine Quelle hingegen zeigt diesen Grund in aller Deutlichkeit. Grüße -- Harm N. 01:33, 25. Nov. 2009 (CET)

Hallo H2m23. Wenn es um inhaltliche Debatten um einen Artikel geht, gehört das auf die entsprechende Diskussionsseite, damit auch andere mitdiskutieren können. Daher habe ich mir erlaubt, das hierhin zu verschieben. Zu der Argumentation: Es gibt keine Unterlagen darüber, warum die Weltbühne konkret verboten wurde (Siehe Madrasch-Groschopp S. 303ff.). Das geht auch aus der Urkunde nicht hervor. Diese bezieht sich nur auf das Vermögen des Verlages, der ja auch mehr als nur die Zeitschrift publiziert hat. Historisch interessant wäre ja, ob damals überhaupt noch ein größeres Guthaben bestand, so dass dessen Verlust die Verlegerin Edith Jacobsohn im Exil getroffen hätte. Aber auch dazu findet sich in der Forschung nichts. Im Übrigen war das Verbot von Zeitungen schon vor dem Reichstagsbrand überhaupt kein Problem gewesen. Seit dem 17. Juli 1931 gab es die „Zweite Verordnung des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen“, mit der periodische Druckschriften verboten werden konnten, „wenn durch ihren Inhalt die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet wird“. Von daher war ein Verbot der Weltbühne durchaus absehbar und im Grunde erwartet worden. Um die Diskussion aber nicht ewig weiterzuführen, schlage ich deshalb den Kompromiss vor, den Einzug des Vermögens im Abschnitt "Redaktionelle Daten" zu erwähnen. Allerdings in einer knapperen Formulierung: "Am 2. Oktober 1933 wurde das in Berlin verbliebene Vermögen des Verlages samt Mobiliar unter Berufung auf das Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens konfisziert.Verfügungsurkunde der Geheimen Staatspolizei Preußens" OK? Schreibkraft 10:28, 25. Nov. 2009 (CET)

Hallo Schreibkraft. Der Artikel zur Reichtstagsbrandverordnung sagt (http://de.wikisource.org/wiki/Reichstagsbrandverordnung) im Par. 1 aus - inhaltliches Zitat: es "wird zur Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte folgendes verordnet", ... daß "Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Haussuchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkungen des Eigentums auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig" sind.

Besagtes, von mir herangezogenes Dokument stützt sich u.a. auch genau auf diesen zitierten Wortlaut. Du hast sicher recht, wenn Du sagst "warum konkret" ist geschichtlich seitens der Gegner der "Weltbühne" in 1933 nicht dargelegt worden. Ja, wie denn auch?! Seinerzeit schuf sich ja die stetig zunehmende politische Macht eines totalitären Staatssystems einen "juristischen Dampfhammer" - eben besagte Hindenburg-Verordnung vom 28.02.1933, mit dem sie dann einfach alles, was ihm an potenziell verdächtigem Widerstand erschien, einfach erschlug. Und zwar mit der Wucht der Macht einer "politischen Willkür". Da kann es natürlich keinen "konkreten Disput" mehr geben bzw. konnte es keinen gegeben haben, den man heute noch als Quelle kritsch beleuchten könnte.

Interessant an der 33ger Version, gegenüber der 31ger Version ist, dass man nun "deutlicher" wurde, was die eigenen "Beweggründe" für die Verbote betrifft: man sprach einfach gegen Oppositionelle einen "Generalverdacht einer Gefährdung" aus, wenn sie nur einen winzigen Hauch der Farbe "Rot" an ihrem publizistischen (Druck-)Fahnen hatte. Auch wenn Hindenburg in 1933 quasi schon ein "Frühstücksdirektor im Interesse der NSDAP" war, so war es auch der Preussische Staat, der hier de facto kapitulierte. Und zwar vor den vorauslaufenden Wellen des "Ermächtigungsgesetz"-Tzunamis, welcher knapp drei Wochen später vollends über Deutschland hinwegfegte und insofern die demokratisch ausgerichtete Weimarer Republik in genere auslöschte.

Insofern bildet das Beispiel "Weltbühne 1933" ein ausgezeichnetes pars pro toto. Ebenso ist ist die "Weltbühne" in diesem verständnis auch ein frühes Mahnmal gegen diese damalig verheerende Zeitströmung, und ich finde, meine genannten Quellen unterstreichen diesen Aspekt, - nämlich als einer der ersten effektiven "Frühwarnsysteme gegen die Braune Flut" eliminiert worden zu sein.

Also: was machen wir nun? Wie soll die entsprechende Änderung aussehen - Deiner Meinung nach? Beste Grüße -- Harm N. 01:00, 26. Nov. 2009 (CET)

Hallo Harm. Ich sehe keinen Grund, die Formulierung zu ändern. Es geht in dem Weltbühne-Artikel weder um den Nationalsozialismus noch um den Reichstagsbrand. Die Weltbühne war auch kein pars pro toto oder "frühes Mahnmal", was ein Verbot betraf. Im Gegenteil. So heißt es in der "Verlustliste", die Weltbühne in ihrer letzten Ausgabe (7.3.1933) veröffentlichte: "Folgende Zeitungen und Zeitschriften wurden verboten: auf drei Tage die sozialdemokratischen Blätter ,Volkszeitung’ in Liegnitz, ,Oberschlesische Volkszeitung’ in Gleiwitz und ,Fränkische Tagespost’, das Zentrumsblatt ,Die Kreiszeitung von Heilsberg’, die ,Forchheimer Zeitung’, ein Blatt der Bayrischen Volkspartei; auf vier Tage das ,Bamberger Volksblatt’, die ,Süddeutsche Arbeiterzeitung’ und die ,Volkswacht’; auf sieben Tage die sozialdemokratischen Blätter ,Spandauer Volksblatt’, ,Volksfreund’ in Dessau und in Zerbst, ,Volkszeitung’ in Nordhausen und Königsberg, und die ,Freie Presse’ in Elbing; auf zwei Wochen die gesamte Presse, alle Flugblätter und Plakate der SPD in Preußen und in einigen andern deutschen Ländern, der ,Jungdeutsche’, die ,Metallarbeiterzeitung’ und die polnischen Organe ,Gazeta Olsztynska’ und ,Dziennik Berlinsk’; auf drei Wochen der ,Christliche Volksdienst’, ein christlich-soziales Blatt, und das Ludendorff-Organ, ,Vorm Volksgericht’; auf vier Wochen die gesamte Presse, alle Flugblätter und Plakate der KPD in Preußen und in einigen andern deutschen Ländern, das polnische Blatt ,Mazur’ und das Gewerkschaftsorgan ,Aufwärts’; auf fünf Wochen die kommunistische Wochenschrift ,Illustriertes Echo des Westens’; auf sieben Wochen die ,Rote Fahne’; auf drei Monate die kommunistischen Wochenschriften ,Roter Funke’ und ,Der rote Ruf’ und das ,Reichsbanner’; die Verbreitung der straßburger ,République’ und der ,Straßburger Neuesten Nachrichten’ ebenfalls auf drei Monate; auf sechs Monate die kommunistische Halbmonatsschrift ,Unsre Zeit’; beschlagnahmt wurde je ein Exemplar der ,Tremonia’, eines dortmunder Zentrumsblattes, der bamberger SPD-Zeitung ,Der Freistaat’, des BVP-Organs ,Lichtenfelser Neueste Nachrichten’, der biebracher ,Fackel’ und des staatsparteilichen Wochenblattes von Dortmund ,Deutscher Aufstisg’; dem Sozialdemokratischen Pressedienst wurde die Konzession zur Führung von Presse-Rundfunkgesprächen entzogen; vom Reichsgericht wurden die Verbote folgender Blätter aufgehoben: des ,Tempos’, des ,Acht-Uhr-Blattes’, des ,Saalfelder Volksblattes’ und des ,Proletariers’ in Hannover; abgekürzt wurde um drei Tage das Verbot von ,Berlin am Morgen’ und um vier Tage das Verbot der ,Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung’". Dein Engagement in Ehren, aber ein bisschen fundierter dürften Deine Überzeugungen schon sein. --Schreibkraft 15:32, 26. Nov. 2009 (CET)

Hallo Schreibkraft. (1) Das hast "frühes Mahnmal" falsch verstanden. Dies war ein Kommentar meinerseits zur näheren Erläuterung meiner Ausführung - mehr nicht.

Mir geht es um "war absehbar, dass...". Nichts gegen "Deinen" Artikel - aber als interessierter Leser eines Fachartikels erwarte ich nun mal keine "Kaffeesatzprognose", sondern den "Nachweis, woher die Bohnen kommen". Wenn ein neuer Leser, der ebenfalls diese Vermutung der "Absehbarkeit" favorisiert bzw. teilt, in einem Artikel diese Vermutung auch wieder nur als eine Vermutung bestätigt sieht, dann liefert er ihm keine neue Information, sondern nur eine abermalige Redundanz.

Wie auch immer, die Diskussionsseite hier hat die Hintergründe beleuchtet. Sehr ausführlich, wenn auch nur in einem kleinen Fokus eines historischen Zeitaspektes. -- Harm N. 21:06, 26. Nov. 2009 (CET)

Frage

"Dies lag auch daran, dass mit Österreich und bald auch dem Saargebiet wichtige Absatzgebiete der Exilzeitschriften verloren gingen." Wie ging das in Österreich bis 1938 ? Hatte Österreich ein Importverbot ? Das Saargebiet kam 1935 "Heim ins Reich", mit dieser Zeitangabe wäre die Formulierung dort ok. --Goesseln 12:49, 14. Okt. 2011 (CEST)

Da die Weltbühne nach dem Putsch von Dollfuß ihren Sitz nach Prag verlegen musste, war sie in Österreich sicherlich nicht mehr erwünscht. -- Schreibkraft 22:43, 19. Okt. 2011 (CEST)

WB nach dem Zweiten Weltkrieg

Ein sehr schöner und informativer Artikel, liest sich gut! (Auch Eure Diskussionen sind interessant, bisweilen amüsant, wenngleich mit gewisser Tendenz zum intellektuellen Schaulaufen - daher hier ganz leichte Abzüge bei der B-Note ;-)

Ich will mich als nichtangemeldeter Gelegenheitsnutzer (Leser) gar nicht weiter hineinhängen, sondern es bei einigen inhaltlichen Anregungen bewenden lassen.

1. Die WB nach dem Zweiten Weltkrieg hatte mit jener davor zwar wirklich kaum mehr als den Namen gemein, doch gab es sie dann immerhin für mehr als vier Jahrzehnte.

2. Wenn man sich jedoch im Artikel den Teil anschaut, der dem Zeitraum seit Kriegsende gewidmet ist, so fällt auf, daß der Text von rechtlichen bzw. Lizenzfragen dominiert wird, während man über Inhalte, Mitarbeiter, Programmatik, Rezeption und Bedeutung in der DDR außer der Pauschalinformation "auf SED-Parteikurs" wenig erfährt. Ähnlich dann nochmal der Zeitraum nach 1989 bis zur Einstellung (welche Veränderungen und Entwicklungen gab es in diesem kurzen Zeitraum, wie lassen sich Inhalt und Blattlinie charakterisieren)?

3. Dadurch bleibt dem Leser auch rätselhaft, aus welchen Gründen Budzislawski erst heftigst gegen die Neugründung eintrat und warum er dann später doch wieder als Herausgeber fungierte.

4. Die Aussage, daß die Nachkriegs-WB immer auf SED-Parteilinie lag, scheint mir für den Anfang auch etwas zu pauschal formuliert. Wolfgang Schivelbusch (Vor dem Vorhang. Das geistige Berlin 1945-1948, München/Wien : Hanser, 1995) weist in seiner Darstellung der frühen WB-Nachkriegsgeschichte darauf hin, daß der erste Jahrgang 1946 von großer Pluralität und namhaften Beiträgern geprägt war. (Würde ich aus eigener Lektüreerfahrung auch bestätigen, auch wenn es schon einige Zeit her ist, daß ich den Jg. in der Hand hatte). Wer also damals diese Zeitschrift las, konnte zunächst durchaus vermuten, daß hier wieder an den Anspruch der alten WB angeknüpft werden sollte.

5. Wenn der Artikel sich mit der WB als Zeitschrift beschäftigt, sollte man also m.E. diesen Teil entweder noch etwas mehr ausbauen, damit ein Leser auch davon erfahren kann (auch wenn der Teil im Vergleich mit dem golden age der WB zweifellos meist weniger interessant sein dürfte.) Oder aber ihn ganz abtrennen und als eigenen Artikel bringen: Weltbühne (DDR) o.ä. Die erste Lösung fände ich freilich besser.

Also, sofern Ihr das nicht bereits als quasi "stabile Version" ohne weiteren Veränderungsbedarf anseht, vielleicht haltet Ihr diese Anregungen auch für sinnvoll.

Soweit mein Senf. Gruß, Daniel (nicht signierter Beitrag von 141.2.23.226 (Diskussion | Beiträge) 00:32, 9. Jan. 2006 (CET))

Hallo Daniel,
vielen Dank für die Anmerkungen. Du hast zum Teil sicherlich Recht, was die Darstellung der DDR-Weltbühne betrifft. Für die ersten Jahre der DDR-Weltbühne ist auch nicht unbedeutend, dass sie damals auch in den westlichen Besatzungszonen viel gelesen wurde. Auch nach der Währungsunion war man um einen Absatz im Westen bemüht. Siehe dazu: Petra Kabus: "Hätte Tucholsky für die DDR-Weltbühne geschrieben?", in: Oswalt, Stefanie (Hg.): Die Weltbühne: zur Tradition und Kontinuität demokratischer Publizistik. Röhrig, St. Ingbert 2003. Interessant ist die von Kabus zitierte interne Charakteristik der Zeitschrift von 1954:
Auf Grund der Direktive des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ist die Weltbühne besonders um ihre Verbreitung und Wirksamkeit in Westdeutschland bemüht. Zur Zeit geht ein Viertel der Auflage nach Westdeutschland und stellt auf diese Weise eine vielleicht bescheidene, aber nicht unwichtige Brücke zwischen den Kräften des Fortschritts in der DDR und unseren Landsleuten in Westdeutschland her. Die Weltbühne wendet sich dort nicht speziell an die in der Bruderpartei, der KPD, organisierten Werktätigen, sondern sie ist bemüht, auch sozialdemokratische und bürgerliche Kreise in Westdeutschland zur Unterstützung unserer Politik zu mobilisieren. Wie schon der Name "Weltbühne" verlangt, ist die Redaktion der Wochenschrift bestrebt, für Informationen im Weltmaßstabe zu sorgen und dadurch auch ihren Lesern, sowohl in Westdeutschland als auch in der Deutschen Demokratischen Republik, wichtiges Anschauungsmaterial von dem immer erfolgreicher werdenden Kampf der fortschrittlichen Kräfte gegen das verderbliche Wirken des Imperialismus und Kapitalismus zu vermitteln. Die Weltbühne bemüht sich, in ihren Publikationen einen von jeder Schablone abweichenden Sprachstil zu pflegen, um den guten Argumenten, die dem fortschrittlichen Lager zur Verfügung stehen, eine entsprechende Schärfe in überzeugender Form zu verleihen. (...) In der Vergangenheit – vor 1933 – hatte die Weltbühne, besonders unter der Leitung Carl v. Ossietzkys und Kurt Tucholskys, leider vorbehaltlos pazifistischen Tendenzen gehuldigt. Da unsere Wochenschrift den Namen "Weltbühne" trägt und zusätzlich auch den Namen Carl v. Ossietzkys führt, gilt es, den Nimbus dieser Namen und die Tradition der Weltbühne den eingangs skizzierten fortschrittlichen Bestrebungen von heute weitestgehend nutzbar zu machen ohne in den vorbehaltlosen Pazifismus abzugleiten: Die Weltbühne von 1954 unterstützt die Politik der Deutschen Demokratischen Republik, das heißt, daß sie selbstverständlich und konsequent die Bestrebungen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands vertritt, ohne etwa nach außen hin als Parteiorgan erkennbar zu werden.
Wie sinnvoll es ist, einen eigenen Artikel über die DDR-Weltbühne anzulegen, weiß ich leider auch nicht. Ein paar Ergänzungen könnte der Text aber sicherlich noch vertragen. --Schreibkraft 23:02, 17. Jan 2006 (CET)

"Nathan-Ludwig"

Hans Nathan wird als zeitweiser Anteilseigner der neuen Weltbühne als "Nathan-Ludwig" bezeichnet. Welche Belege gibt es dafür? Er hießt Hans (Albert Ludwig) Nathan, ich bearbeite zur Zeit seine Biographie wissenschaftlich, allerdings mit Daten nach 1945. Er nannte sich im Exil wohl mit Decknamen "Dr. Ludwig". Aber ich möchte um Quellen bitten, dass er sich "Nathan-Ludwig" nannte. Anderenfalls schlage ich vor, es in Hans Nathan zu ändern und etwa zu schreiben Hans Nathan (Deckname Dr. Ludwig)" oÄ . Und sei es nur, dass unter dem Namen Nathan-Ludwig keiner die Person findet (vgl. zB die Angabe in der Neuen Deutschen Biographie). Viele Grüße, --141.20.121.117 11:30, 15. Apr. 2013 (CEST).

Die Quelle ist vermutlich das in der Sekundärliteratur genannte Buch von Toralf Teuber: Ein Stratege im Exil. Hermann Budzislawski und „Die neue Weltbühne“. Lang, Frankfurt am Main 2004. Allerdings liegt es mir gerade nicht vor, so dass ich die Angabe nicht direkt überprüfen kann. Grüße, --Schreibkraft (Diskussion) 21:05, 15. Apr. 2013 (CEST)
Danke. Du hast richtig vermutet, google books enthält das Buch. Da ist zT tatsächlich von "Nathan-Ludwig" die Rede, aber auch von Nathan (S. 179 f. bzw. S. 184). Da nähere Angaben fehlen, gehe ich davon aus, dass hier zu der Nebenfigur im Buch einfach keine Worte verloren wurden. Nathan-Ludwig wäre dann zu lesen als "Nathan alias Ludwig". Schlage daher vor, zu schreiben "Hans Nathan (unter seinem Decknamen Ludwig)". Und Nathan dann verlinken, denn das ist ja wichtig - die Personen zuordnen zu können, was wiegesagt mit Nathan-Ludwig zumindest erschwert wird. Einverstanden? Viele Grüße, --141.20.121.117 18:04, 18. Apr. 2013 (CEST).

"Der Spiegel" (Vorläufer-Blatt der "Weltbühne")

Es gibt zur Zeitschrift "Der Spiegel" (also: zu dem Vorläufer-Blatt der "Weltbühne") bisher (2015) keinen eigenen Artikel. Deshalb hier ein Fundstück für die, die vielleicht einen solchen Artikel noch schreiben wollen: http://www.yivoencyclopedia.org/article.aspx/Hungarian_Literature. --87.164.123.157 10:54, 13. Jul. 2015 (CEST)

Was genau macht jetzt diesen "Spiegel" zum Vorläuferblatt der Weltbühne? Das direkte Vorläuferblatt war die Schaubühne, wenn man so will. --Maresa63 Talk 08:28, 7. Feb. 2016 (CET)

Parteiblatt?

Auch wenn in der Weltbühne sicher kein direkt gegen die SED gerichteter Artikel erschien, finde ich die Bezeichnung Parteiblatt doch übertrieben und POV. Die Weltbühne hatte in der DDR immer eine Sonderstellung. Außerdem - was für ein Parteiblatt sollte sie 1993 gewesen sein? --Rita2008 (Diskussion) 18:59, 17. Feb. 2018 (CET)

Das Zitat / die Quelle belegt, dass sich die Weltbühne in der DDR selbst als Parteiblatt definierte. Eindeutiger geht es wohl kaum und Deine/unsere Meinung/Einschätzung ist hier irrelevant. Ob sie nach 1989 noch ein paar Jahre überlebt hat oder nicht ist zudem nicht entscheidende Kern der Jahre ab 1945. Und viele externe Staatsparteiunterstützer existierten noch über die DDR hinaus bzw. existieren noch heute (Neues Deutschland). Und wenn Du noch etwas findest, was ein eigenen Kapitel 1989-1993 rechtfertigt kannst Du das aus dem Kapitel Parteiblatt herauslösen. mit gruessen von VINCENZO1492 13:08, 18. Feb. 2018 (CET)
"... ohne etwa nach außen hin als Parteiorgan erkennbar zu werden" - Unter Parteiblatt verstehe ich eigentlich etwas anderes. Das Neue Deutschland hat sich z.B. offen als Parteiblatt bekannt. --Rita2008 (Diskussion) 15:42, 18. Feb. 2018 (CET)
Dann ist „Parteiblatt“ doch treffend, sonst hieße das Kapitel „Offizielles Parteiorgan nach dem Krieg“. Alternative wäre sonst vielleicht „Propagandaorgan nach dem Krieg“. mit gruessen von VINCENZO1492 20:18, 18. Feb. 2018 (CET)

kommerz (erl.)

der Link: Website der Jacobsohn-Erben führt zu einer Kaufseite--Lefanu 10:01, 13. Nov. 2006 (CET)

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Ludwig Thoma und die Weltbühne (erl.)

Komischerweise gibt es in der "Weltbühne" mehrere Passagen, in denen in anderen Medien bestritten wird, dass Thoma antisemitische Artikel im Miesbacher Anzeiger geschrieben hat:

Bisher hatte man geglaubt, daß der Lausbub Ludwig Thoma verrückt geworden sei und den Miesbacher Anzeiger mit der Mistforke schreibe. Aber der seelenverwandte Berliner Lokalanzeiger stellt das richtig. Wir verdanken diese Lektüre, verrät er in Dankbarkeit und Bewunderung, „einem frühern Bauernknecht und Autodidakten“. Na, sich selbst gelehrt hat der wohlriechende Dunghaufentürmer höchstens so viel, daß er im Redaktionsstab des Blattes für die Idioten der Reichshauptstadt nicht grade auffallen würde. In der Täglichen Rundschau dagegen würde sein Ton matt und marklos wirken, trotzdem deren Heinrich Rippler ihn einen Verfasser „origineller Artikel“ nennt.
"Antwort" (Dr. med. W. in Offenburg), in: Die Weltbühne, 14.7.1921, S. 53

Auch Thoma selbst dementierte Wochen später die Urheberschaft:

Josef Filser. Jetzt wissen wirs. Dein Erzeuger schreibt wirklich nicht die „Leitartikel“ des Miesbacher Anzeigers. Wenigstens hat er das der Vossischen Zeitung mitgeteilt. Ob er nicht andre Beiträge schreibt, hat er verschwiegen. Aber es ist zu vermuten. Denn in den Münchner Neuesten Nachrichten „steht er nicht an, zu gestehen“, daß er der Zeitung seines Heimatbezirks „zugetan und dankbar“ sei. Sie wirke „befreiend“. Ihre „Art" „freue“ ihn. Bravo! Recht hat er. Ehrlich ist er. Pfeift auf Sauberkeit und steht nicht an, zu gestehen, daß ihm in einem Mistpfuhl sauwohl ist.
"Antwort" (Josef Filser), in: Die Weltbühne, 11.8.1921, S. 166

Nach Thomas Tod im August 1921 wurde dieses Thema in der Weltbühne auch nicht mehr angeschnitten. Offenbar hatte es sich mit diesem Dementi erledigt. Von Wilhelm Volkert wurden die anonymen Beiträge in einem Buch zusammengefasst: Ludwig Thoma: Sämtliche Beiträge aus dem "Miesbacher Anzeiger", 1920/21. Kritisch ediert und kommentiert von Wilhelm Volkert. München 1989. Es wird seitdem wohl nicht mehr an Thomas Urheberschaft gezweifelt. (Siehe auch hier) Schreibkraft 23:20, 7. Aug. 2007 (CEST)

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Gemeinfrei (erl.)

[ˈjoːnatan gʁoːs] 21:46, 5. Sep. 2007 (CEST)

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Finanzielle Ansprüche Edith Jacobsohn

Es werden höhere finanzielle Ansprüche Jacobsohns erwähnt. Dieser Satz ist nicht erklärt und nicht belegt. Für mich ist das eine Rufschädigung. Gruß --Orik (Diskussion) 04:58, 29. Nov. 2019 (CET)

Frag den Hauptautor Schreibkraft. Wikiblame oder Versionsgeschichte hätten Dir verraten, dass der größte Teil des Textes aus der letzten Dekade, so 2005 usw., stammt. Da war Bequellung noch nicht WP-Standard. Meist wurde nur die Lit angegeben. Weil Du nichts nach den heutigen Standards findest, muss der Inhalt aber nicht falsch sein und Du solltest doppelt checken, bevor Du löscht (wobei Du letzteres bereits getan hast). mit gruessen von VINCENZO1492 14:15, 13. Dez. 2019 (CET)

Redaktionsarchiv

Neuere Forschungen im Redaktionsarchiv? Ich finde keinen Beleg. Woher stammt diese Darstellung? Auch die Geschichte des Verkaufs und große Teile des Artikels sind nicht gequellt. Auf jeden Fall widerspricht das Dargestellte den Forschungen von Gallus. Budzislawski machte auf jeden Fall in der DDR Karriere. --Orik (Diskussion) 06:43, 29. Nov. 2019 (CET)

Frag den Hauptautor Schreibkraft. Wikiblame oder Versionsgeschichte hätten Dir verraten, dass der größte Teil des Textes aus der letzten Dekade, so 2005 usw., stammt. Da war Bequellung noch nicht WP-Standard. Meist wurde nur die Lit angegeben. Weil Du nichts nach den heutigen Standards findest, muss der Inhalt aber nicht falsch sein und Du solltest doppelt checken, bevor Du löscht (wobei Du letzteres bereits getan hast). mit gruessen von VINCENZO1492 14:15, 13. Dez. 2019 (CET)

Budzislawski

Hat es irgendeine mir nicht bekannte Bewandtnis, dass Hermann Budzislawski mit keinem Wort erwähnt wird? --2003:F7:E708:1700:DD51:2106:618C:EE57 21:32, 22. Apr. 2022 (CEST) Nachtrag: irgendwie war meine Suchfunktion im Mors. Er wird erwähnt. 16 mal. Vergesst meine Frage. Ciao. --2003:F7:E708:1700:DD51:2106:618C:EE57 21:39, 22. Apr. 2022 (CEST) P.S.: es gibt übrigens gerade eine Biographie neu auf dem Markt. Wen's interessiert.