Diskussion:Diglossie
Tamilen in Tamil Nadu sprechen Tamil, auch formell (Arbeit (mit Ausnahmen)). Außerdem ist Tamilisch keine Dialekt des Hindi.--El surya 17:17, 24. Feb 2005 (CET)
Ostasien
[Quelltext bearbeiten]Leider steht zur Zeit kein Buch zur Verfügung; der Absatz beruht lediglich auf einer öffentlichen Vorlesungsreihe, die Professor Kornicki (ein Experte auf dem Gebiet des japanischen Buches) letztes Jahr in Cambridge hielt. Vielleicht kann man ja noch erwähnen, wann diese Form der Diglossie in den einzelnen Kulturen ausgestorben ist (In China, dem Ursprungsland des Wenyan, hat sie sich ja grob geschätzt bis in die zwanziger Jahre gehalten- ansonsten haben verschiedene Faktoren, z.B. Durchsetzung der eigenen bzw. "volkstümlichen" Schriftsprache und Nationalismen der Moderne eine große Rolle gespielt). Man kann aber schon vom Latein Ostasiens sprechen, wenn z.B. in der Heian-Periode klassische chinesische Gedichte(von japanischen Autoren, wohlgemerkt) höher geschätzt wurde als solche, die auf Japanisch verfasst wurden! PS: Habe leider ganz vergessen, dass der gute Mann Historiker ist, ich weiß daher nicht, ob der Diglossie-Begriff dann doch zutrifft. Jedenfalls war es so, dass der chinesische Schrift wegen der linguistischen Disparitäten (ist ja so nicht auf Sprachen wie Vietnamesisch, Japanisch und Koreanisch zugeschnitten) mit der Zeit auch immer mehr Lesehilfen u.ä. angefügt wurde- ob etwa ein japanischer Gelehrter aus der Edo Zeit wirklich klassisches Chinesisch (geschweige denn das gesprochene Standardchinesisch) "sprechen" konnte dürfte unwahrscheinlich gewesen sein (Wenyan ist in den meisten Fällen ohnehin eher Schrift-als Standardsprache).
Dennoch bitte ich, ein bisschen darauf einzugehen und nicht gleich dem Löschwahn zu verfallen, denn der ostasiatische Kulturkreis ist wahrlich nicht unwichtig oder gar irrelevant (wenn dabei doch keine Diglossie vorliegt, dann ist es egal, aber das Phänomen ist zu interessant, um unerwähnt zu bleiben).
Südtirol
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel zur Geschichte Südtirols verweist wegen der dort weit verbreiteten parallelen Verwendung von zwei eigenständigen Sprachen (deutsch und italienisch) auf diesen Artikel hier. Es wäre schön, wenn jemand, der sich mit dem Thema auskennt, hier auch auf dieses Beispiel eingeht. (nicht signierter Beitrag von 80.144.118.92 (Diskussion) 18:18, 5. Sep. 2006)
- Bitte zuerst die Definition von Diglossie im Artikel lesen: Die gibt es nämlich nur "zwischen zwei eng verwandten Sprachvarietäten". Das sind Deutsch und Italienisch wohl nicht. --Daniel Bunčić 09:31, 14. Jan. 2008 (CET)
- Diese Definition (dass Diglossie nur bei zwei eng verwandten Sprachen auftreten könne) ist unzutreffend und falsch (siehe auch fr-WP oder en-WP). --ProloSozz (Diskussion) 17:05, 23. Okt. 2017 (CEST)
Ich selbst bin Südtiroler und lebe auch hier. Dass es in Südtirol Diglossie gibt ist m.E. nicht richtig. Es handelt sich beim "Südtirolerischen" (das im Übrigen auch kein einheitlicher Dialekt ist, sondern überall anders gesprochen wird) um keinen besonders schwer verständlichen Dialekt. Da in Südtirol der Tourismus (vor allem aus Deutschland) eine große Rolle spielt sprechen viele deutschsprachige Südtiroler mit den Gästen hochdeutsch. Dadurch ist die Verständigung einfacher.--Seppizett 16:03, 21. Aug. 2010 (CEST)
- Südtirol ist sehr wohl diglossisch – und zwar gleich doppelt: 1. "höhere" Behördengänge (mind. die, die dann in Rom verhandelt werden) müssen ja auf italienisch stattfinden (bei den unteren Behörden entzieht es sich meinen Kenntnissen); die alltägliche Unterhaltung findet jedoch auf deutsch statt. 2. Unter Einheimischen wird Südtirolerisch gesprochen, mit Touristen jedoch Hochdeutsch. Genau diese Benutzung nicht derselben Sprache für ganz spezifische unterschiedliche Zwecke beschreibt Diglossie: je nach Kontest und Sprechpartner wird eine andere Sprache oder nur ein anderer Dialekt oder Soziolekt gesprochen. --ProloSozz (Diskussion) 17:05, 23. Okt. 2017 (CEST)
Elsass
[Quelltext bearbeiten]Auch in Elsass ist die Situation ähnlich wie im Südtirol: offizielle Behördensprache ist ausschliesslich Französisch - das kann auch jeder. Im Alltag wird aber i.d.R. Elsässisch gesprochen, das z.B. im Sundgau dem Südbadischen oder den nordwestschweizer Dialekten (Baseldeutsch) sehr ähnlich ist. Zusätzlich kommt im Elsässichen noch etwas spezielles dazu: ganz normale Sätze sind häufig mit französischen Worten oder gar Halbsätzen durchsetzt, und zwar kann beliebig von der einen in die andere Sprache gewechselt werden. Der andere Sprechpartner kann dann durchaus auch andere Worte als der erste in die anderen Sprache setzen. (nicht signierter Beitrag von 157.161.88.147 (Diskussion) 00:16, 14. Jan. 2008)
- Siehe oben: Auch Französisch und Deutsch snid keine "eng verwandten Sprachvarietäten". --Daniel Bunčić 09:31, 14. Jan. 2008 (CET)
- Diglossie ist NICHT auf eng verwandte Sprachen beschränkt (siehe Definition in der fr-WP oder der en-WP). Elsässisch ist zwar eine deutschbasierte Sprache; da es inzwischen aber sehr mit Französisch durchsetzt ist (was bis zu französischen Satzkonstruktionen mit deutschen Wörtern ergänzt und nicht nur deutsche Satzkonstruktionen mit französischen Wörtern), ist es eben (indirekt) auch französischbasiert. Bei Elsässern besteht Diglossie mit Französisch als H-Varietät und Elsässisch als L-Varietät (Amts-, Behörden- und Unterrichtssprache ist Französisch) – und zwar unabhängig davon, ob nun Elsässisch als deutsch- oder französisbasiert erachtet wird. Beschränkung nur auf eng verwandte Sprachen ist kein gültiges Kriterium für Diglossie, sondern nur die Verwendung unterschiedlicher Sprachen oder Dialekte/Soziolekte je nach Anwendungsggebiet (Familie (L), Freunde (L), Schule (auf dem Pausenhof – L), Schule (im Unterricht – H), auf Ämtern und gegenüber Behörden (H) etc.). --ProloSozz (Diskussion) 16:58, 23. Okt. 2017 (CEST)
over Engineering?
[Quelltext bearbeiten]> Ist das nicht an den Haaren herbeigezogen?
NEIN! Es geht um die wissenschaftliche Abgrenzung und Definition einer sprachlich eher spreziellen Situation.
> Überall in Europa und im Rest der Welt spricht man, wie einem der Schnabel gewachsen ist und schreibt statt dessen eine mehr oder weniger verwandte Schriftsprache.
Das ist nicht das gleiche! Bei der Diglossie geht es darum, dass gewisse Sprachen per se zwar vollständige sprachen zu sein scheinen, aber z.B. in gewissen Bereichen schlicht und einfach nicht angewandt werden - und zwar weil man das nicht macht! Schweizerdeutsch bei schriftlichen Behördenkommunikation ist so ein Beispiel.
> Süd-USA: Spanisch vs. Englisch
NEIN: Spanisch ist in Spanien und Lateinamerika eine "vollständige" Sprache, mit der ALLES gemacht wird.
> Korsika: Korsisch vs. Französisch
Das ist hingegen wieder ein Fall von Diglossie, entsprechend wie in der Deutschschweiz, dem Elsass oder in Südtirol. Da Frankreich ein französsischsprachiger Zentralstaat ist und ausschliesslich Französisch Amtssprache ist, ist in allen Minderheitensprachgebieten in Frankreich die Situatin ähnlich, also auch in der Bretagne und im Baskenland, wie auch in provenzalisch- oder occitanischsprachigen Gebieten etc.
- Siehe oben: Korsisch, Baskisch und Bretonisch sind definitiv zu weit vom Französischen entfernt, als dass man dies Diglossie nennen könnte. Beim Provenzalischen und Okzitanischen könnte man vermutlich von Diglossie sprechen. --Daniel Bunčić 09:33, 14. Jan. 2008 (CET)
- Diese angebliche Definition, dass Diglossie nur bei nah verwandten Sprachen möglich sei, ist unzutreffend und falsch. --ProloSozz (Diskussion) 05:07, 24. Okt. 2017 (CEST)
- Siehe oben: Korsisch, Baskisch und Bretonisch sind definitiv zu weit vom Französischen entfernt, als dass man dies Diglossie nennen könnte. Beim Provenzalischen und Okzitanischen könnte man vermutlich von Diglossie sprechen. --Daniel Bunčić 09:33, 14. Jan. 2008 (CET)
> Muss man jedem Wassertropfen auf Steuerzahlers Kosten einen eigenen Namen geben?
Was hat das bitte mit Steuerzahlerkosten zu tun? In der Wissenschaft geht es darum, klar abgegrenzte Termini zu benutzen, um damit ganz bestimmte Zustände zu beschreiben, ohne jeweils einen halben Satz schreiben oder sagen zu müssen, um dasselbe auszusagen!
(Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 89.14.4.39 (Diskussion • Beiträge) 19:27, 10. Jun. 2007)
- Antwort aus Österreich: JA! --El bes 02:22, 12. Okt. 2007 (CEST)
Diglossie in Österreich?
[Quelltext bearbeiten]Kann hier jemand mit entsprechendem Know-How bestätigen, daß auch in Österreich Diglossie vorherrschend ist (wie hier im dritten Absatz behauptet)? In diesem Fall sollte man das im Artikel ergänzen. --Morgentau 00:27, 29. Sep. 2008 (CEST)
- Nein, in Österreich gibt es keine Diglossie im Ferguson’schen Sinne, sondern ein Dialekt-Standard-Kontinuum, genau wie in Bayern auch. Die österreichische Situation ist mit der Diglossie in der Deutschschweiz wirklich nicht vergleichbar, dort kann man in jeder Sekunde genau entscheiden, ob jemand gerade Schweizerisches Standarddeutsch oder Schweizerdeutsch spricht, Zweifelsfälle und Mischungen gibt es nicht. Aber das Wort Digossie ist derzeit extrem „in“, manche verwenden es für jede Art von funktionaler Aufteilung zwischen verschiedenen Varietäten. Wenn man es jedoch so verwendet, dann herrscht per definitionem überall dort „Diglossie“, wo es eine Standardvarietät und Dialekte gibt. --Daniel Bunčić 08:58, 29. Sep. 2008 (CEST)
- »Nein, in Österreich gibt es keine Diglossie im Ferguson’schen Sinne«: Diese Aussage dreht sich doch im Kreis. Wenn sich, wie man im Artikel lesen kann, Ferguson für den deutschsprachigen Raum speziell mit der Sprachsituation in der Schweiz beschäftigt hat, dann kann er ja kaum Erkenntnisse für den ganzen deutschsprachigen Raum gewonnen haben. Oder hat er auch die Situationen in Österreich und in Deutschland untersucht und gegenteilige Ergebnisse für diese beiden Länder gewonnen?
- Je eingehender ich mich mit der Sprachsituation in Bayern und in Österreich beschäftige, umso mehr sinkt mein Vertrauen in die germanistische Sprachwissenschaft und in die DE-Wikipedia. -- Sinnierer 12:05, 29. Sep. 2008 (CEST)
- Ferguson hat sich nicht „speziell mit der Sprachsituation in der Schweiz beschäftigt“, sondern an vier Orten auf der Welt (Haiti, Griechenland, arabische Länder und Deutschschweiz) ähnliche Sprachsituationen entdeckt, denen er den Namen Diglossie gegeben und deren spezifische Merkmale er beschrieben hat. Kurz zusammengefasst hat er es so: “Diglossia is a relatively stable language situation in which, in addition to the primary dialects of the language (which may include a standard or regional standards), there is a very divergent, highly codified (often grammatically more complex) superposed variety, the vehicle of a large and respected body of written literature, either of an earlier period or in another speech community, which is learned largely by formal education and is used for most written and formal spoken purposes but is not used by any section of the community for ordinary conversation.” (Charles A. Ferguson, “Diglossia”, Word 15.2, S. 325–340, hier 334) Wie man leicht sehen kann, trifft keine der von mir hervorgehobenen Charakteristika auf Österreich zu. Wenn man den Artikel insgesamt liest (was ich sehr empfehlen kann!), findet man noch zwei weitere zentrale Merkmale von Diglossie: Niemand hat die H-Varietät (hier also Standarddeutsch) als Muttersprache gelernt und es gibt keine Mischformen. Etwas kürzer kann man das alles auch unter Diglossie#Diglossie versus Standard-Dialekt-Kontinuum nachlesen. --Daniel Bunčić 15:25, 29. Sep. 2008 (CEST)
- Ok, jetzt kommt es klarer rüber, was mit im Ferguson'schen Sinnegemeint ist. Nur ist es so, dass sich der Wikipedia-Artikel doch nicht nur auf die Ferguson'sche Definition von Diglossie bezieht. Zudem wie man im Abschnitt Begriffsgeschichte lesen kann, ist diese Definition nicht die einzige in der Sprachwissenschaft. Und der Einleitungsteil des Artikels liest sich auch so. Wenn ich den Abschnitt lese, dann sage ich mir: Aha, so ist es in Bayern und in Österreich doch auch. Und ich bin offensichtlich nicht allein mit dieser Ansicht.
- Der Ersteller dieses Diskussionsabsatzes hat nicht gefragt, ob in Österreich Diglossie im Ferguson'schen Sinne vorherrschend ist, sondern ob überhaupt Diglossie in Österreich vorherrschend ist. Und ich habe nicht gefragt, ob Ferguson sich noch mit anderen Orten in der Welt beschäftigt hat, sondern ob er sich mit der Situation in Österreich und in Deutschland beschäftigt hat. Offensichtlich nicht. Bitteschön, das sehe ich als Ausweichen bzw. Ablenken. Ich hatte schon zu viele Diskussionen mit anderen Leuten, als dass ich mich noch auf solches einlasse.
- Entschuldige, dass ich so kurz angebunden bin, aber siehst Du nicht, wie es beim Thema deutsche Sprache in der DE-Wikipedia (und auch anderswo) schwelt? Die klassisch-konservative Germanistik gerät zunehmend unter Druck - und das zurecht. Darum ist es sehr wichtig, dass in der DE-Wikipedia akkurat und neutral gearbeitet wird. -- Sinnierer 19:19, 29. Sep. 2008 (CEST)
- Wissenschaftlich sinnvoll ist vor allem Fishmans Erweiterung der Ferguson’schon Diglossie, die aber nichts an der Unanwendbarkeit dieses Begriffs auf Österreich ändert. Wenn man Diglossie aber in der am weitesten gefassten Bedeutung versteht, frage ich mich, was die Frage Herrscht in Österreich Diglossie? dann noch soll. Wo herrscht denn dann keine? --Daniel Bunčić 22:08, 30. Sep. 2008 (CEST)
- Ich lebe in Bayern, da herrschen komplexe Sprachverhältnisse. Der bekannte bairische Dialektologe Ludwig Zehetner hat das schon in den 80er Jahren erforscht. Bei dem, was Dialektologen aus und in Bayern - Ludwig Zehetner, Anthony Rowley, Werner König, Manfreg Renn - auch in Bezug auf die Hochsprache sagen, da sage ich aus meiner Realerfahrung: "Ja, so ist es." Ich lese halt Literatur, die für interessierte Laien geschrieben ist, verständlich und lebensnah. Ich wünsche mir, dass Wikipedia-Artikel zum Thema im weiteren Sinn auch so verfasst wären. -- Sinnierer 23:42, 30. Sep. 2008 (CEST)
- Wenn ich z. B. den Abschnitt Diglossie versus Standard-Dialekt-Kontinuum lese, dann macht sich eine Unzufriedenheit in mir breit, weil die Sprachverhältnisse nicht überall in Deutschland gleich sind. Es ist mir nicht differenziert genug dargestellt. Es gibt in Bayern (Reallebenserfahrung) und in Österreich (nach Beschreibungen) so oft nicht nur die Dialekte und die Standardsprache, sondern einen breiten Zwischenbereich der regionalen Umgangssprache, die als Alltagssprache dient. Anders als in der Schweiz, wo das Schweizerdeutsch nicht nur Dialekt, sondern auch Umgangssprache ist - quasi ein Block - und der andere Block die Standardsprache ist, aber auch anders als in Norddeutschland, wo die Umgangssprache nah an der Standardsprache dran ist - quasi ein Block - und die dortigen niederdeutschen Dialekte fern und nicht allgemein gebräuchlich sind. Dieser mittlere Bereich in Bayern knüpft zwar jeweils an die beiden anderen - Basisialekte und Standardsprache - an, ist jedoch etwas Eigenständiges. Wenn ich den letzten Satz lese - das mit den Sprachmischungen und den fließenden Grenzen - na gut, aber trotzdem weiß ich nicht recht. Wie gesagt, es ist ein Unbehagen dabei, weil man diese Alltagssprache und die Standardsprache nicht einfach austauschen kann, ohne dass sich in den Kommunikationssituationen und in der Sprache eine Änderung ergibt, genauso wenig, wie man diese Umgangssprache mit Dialekt ohne Nebenwirkungen austauschen kann. -- Sinnierer 00:43, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Sehr interessant ist in dem Zusammenhang auch, was sich in den Dialekt-Wikipedien - wie der bairisch-österreichischen oder der allemannisch-schwäbischen - entwickelt. Etwas Neues, eine Art Schrifthochdialekt, wie auch an ein paar anderen Orten im Netz. -- Sinnierer 01:07, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Du hast die Situation sehr schön und, wie mir scheint, zutreffend beschrieben: In Bayern und Österreich gibt es eine Umgangssprache, die zwischen Dialekten (L) und Standardsprache (H) angesiedelt ist (und in Norddeutschland auch, und dort vielleicht tatsächlich etwas näher am Standard). Genau die Existenz dieser dritten Varietät ist es doch, die gegen die Existenz von Diglossie spricht und so typisch ist für ein Dialekt-Standard-Kontinuum (wobei in diesem Artikel Bayern als besonders treffendes Beispiel hervorgehoben ist). --Daniel Bunčić 06:56, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Den Artikel Dialekt-Standard-Kontinuum war mir entgangen (der ist ja erst 4 Monate alt). Beim Satz »Ein starkes Dialekt-Standard-Kontinuum besteht zum Beispiel zur Zeit in Bayern, sowohl im fränkischen, als auch bairischen Sprachraum. Es ist dort problemlos möglich, vom „tiefen“ Dialekt in kleinen, fast unmerklichen Schritten, über den bairischen Regiolekt und Hochdeutsch mit bairischem Akzent zum akzentfreien Standarddeutsch zu gelangen.« habe ich allerdings anzumerken, dass man statt »bairischer Regiolekt« entweder bayerischer Regiolekt oder zusätzlich fränkischer Regiolekt schreiben müsste. Weiters dreht es sich nicht nur um den Akzent, sondern um alle sprachlichen Merkmale. Und drittens ein mir (und wirklich nicht nur mir) sehr wichtiger Punkt: Es gibt kein akzentfreies Standarddeutsch. Die als gesamt- oder bundesdeutsch postulierte sieb'sche Aussprache ist ein künstliches und nordhochdeutschlastiges Bühnendeutsch, trotz der langen Tradition, es als allgemeine Realität zu suggerieren. Ähnliches gilt für andere sprachliche Merkmale, besonders den Wortschatz, aber auch die Grammatik. Dass die deutsche Standardsprache eineinheitlich sei, wird spätestens mit dem Variantenwörterbuch des Deutschen auch sprachwissenschaftlich endgültig widerlegt. Und das nicht nur in Bezug auf die einzelnen Staaten, wo Deutsch gesprochen wird, sondern auch innerhalb (z. B. D-südost in Bayern) und zwischen den Staaten (z. B. in Bayern der Wortschatz aus dem Bairischen und aus dem Oberdeutschen). Ich lasse mich nicht beirren, meine standarddeutsche Aussprache (z. B. ein leicht dunkles allgemeines a statt ein helles) ist genauso richtig wie die z. B. eines südlichen Niedersachsen. Und eine Semmel wird bei mir nicht zum Brötchen, Sauerrahm nicht zur sauren Sahne (das empfinde ich geradezu als Widerspruch, Sahne ist nämlich nur das Süße für mich). Beim österreichischen Standarddeutsch ist man anerkenntnismäßig ja schon allgemein (weitgehend jedenfalls) weiter, beim südostdeutschen Standarddeutsch hapert es noch außerhalb der Sprachwissenschaft in Bayern. Das auch als Erklärung, warum es bei den real existierenden Wikipedia-Artikeln zum Thema immer wieder Widerstand aus Bayern gibt. Da geht es mir im weiteren Sinn gesehen als interessierten sprachwissenschaftlichen Laien so wie Sprachwissenschaftlern. Sogar der renommierte Professor Ludwig Zehetner hatte bei seinem Buch Bairisches Deutsch mit Widerständen zu kämpfen. -- Sinnierer 13:59, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Ich vermute, mit bairischer Regiolekt ist hier der Regiolekt Altbayerns gemeint, der sich ja sowohl von den österreichischen Regiolekten als auch von der Situation in Franken und Schwaben unterscheidet. Das schöne am Bairischen im Gegensatz zum Fränkischen ist halt, dass es ein oberdeutscher Dialekt ist, so dass der Abstand zur (mitteldeutschen) Standardsprache (zumindest in der historischen Systematik) größer ist und sich das Beispiel deshalb für diesen Zweck besser eignet.
Ich glaube, heute behauptet kein ernst zu nehmender Sprachwissenschaftler mehr, dass irgendeine Sprache auf der Welt einheitlich sei. Und Standardsprachen sind immer künstlich, das ist das Wesen der bewussten Standardisierung und Kodifizierung. Dadurch sind sie aber nicht weniger real. (Oder möchtest Du behaupten, dass man Jo Brauner seine schlesisch-sächsische oder Jan Hofer seine rheinische Herkunft „anhören“ könnte?) Und dass es zwischen Tagesschausprecher und Bauer noch sprachliche Abstufungen gibt, ist ja gerade das, was mit Kontinuum gemeint ist. --Daniel Bunčić 15:29, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Also in Franken wird größtenteils Oberostfränkisch gesprochen, und das zählt zu den oberdeutschen Dialekten. Erst das im westlichen Unterfranken gesprochene Rheinfränkisch zählt zu den mitteldeutschen Dialekten. Und die ostfränkischen Dialekte im östlichen Mittelfranken und im südöstlichen Oberfranken haben einen deutlichen nordbairischen Einschlag.
- Was heißt hier real? Die sprachlich derartig ausgebildeten Leute, die dieses künstliche (so klingt es für mich wirklich) Deutsch sprechen, ist bezogen auf die Gesamtbevölkerung verschwindend gering. Ich fände es sympathischer, wenn bei den Fernsehsprechern das Regionale ein wenig hervorkäme. Es gibt keinen Grund, das künstliche Standarddeutsch zu beschönigen. Es ist ein Werkzeug zur allgemeinen, formellen Verständigung, aber nicht mehr. -- Sinnierer 19:12, 2. Okt. 2008 (CEST)
- Diese Enzyklopädie soll, genau so wie die Sprachwissenschaft, die Realität beschreiben und nicht Sympathiebekundungen vom Besten geben. --Daniel Bunčić 14:39, 19. Okt. 2008 (CEST)
- Ich habe mal ein wenig gegooglet: Den Begriff Triglossie gibt es in der Sprachwissenschaft auch. Wäre es dann, wenn man bei zwei Varietäten von Diglossie sprechen kann, bei drei Varietäten eine Triglossie? Außerdem gibt es in Bayern als neuere Entwicklung tatsächlich eine Diglossie: Es ist zu beobachten (oder eigentlicher zu erhorchen), dass die junge Generation auf dem Land, wo noch allgemein Basisdialekte gesprochen werden, zwischen Basisdialekt und Standardsprache je nach Gesprächspartner und -situation hin und her switcht, also ohne den Zwischenbereich. Interessant ist, dass eine neue Richtlinie für Schulen in Bayern, worin besagt wird, dass Dialekt anerkannt und im Unterricht behandelt werden soll, diese Zweiteilung fördert. Somit wäre das eine deutschschweiz-analoge Sachlage. Wie äußert sich die Sprachwissenschaft (Diglossie-Forschung) zu diesen beiden Entwicklungen? -- Sinnierer 14:22, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Das Problem ist eigentlich weniger die „Dreiheit“ als solche, sondern die fließenden Übergänge zwischen allen Varietäten. Das verträgt sich halt nicht mit dem Begriff der Di-(oder Tri-)-glossie. Wenn das, was Du da bei der jungen Generation in Bayern beobachtest, mit dem „Switchen“ zwischen Dialekt und Standardsprache ohne Übergangsform, ein allgemeineres Phänomen sein sollte, wäre das tatsächlich eine Tendenz hin zu Diglossie. Dann würde es aber zunächst wohl noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis man die Sprachsituation der gesamten bayerischen Sprachgemeinschaft als Diglossie beschreiben könnte. (Die Frage ist nur, ob dann nicht vorher die Dialekte ausgestorben sein werden...) Und dann müsste es zuerst in sprachwissenschaftlichen Publikationen stehen, bevor wir es hier in einem Wikipedia-Artikel schreiben dürfen. --Daniel Bunčić 15:29, 1. Okt. 2008 (CEST)
- Ach ja. Muss ich die Sprachwissenschaftler jedesmal in meinem Leben fragen, bevor ich etwas sage oder schreibe? Was ich meine: Die Sprachwissenschaft sollte sich nicht gar so wichtig nehmen. -- Sinnierer 19:12, 2. Okt. 2008 (CEST)
- Für die gesamte Wikipedia ist die Wissenschaft die einzige Informationsquelle: beim Artikel Stern-Klee die Botanik, bei Nikolai Nikolajewitsch Krestinski die Geschichtswissenschaft und bei Diglossie nun einmal die Sprachwissenschaft. Um Dein Leben geht es nicht, sondern um diese Enzyklopädie. Wenn Du zu ihr beitragen willst, musst Du Dich an die wissenschaftlichen Quellen halten, wenn Du Deine Meinung kundtun willst, musst Du in ein Diskussionsforum. --Daniel Bunčić 14:39, 19. Okt. 2008 (CEST)
- Wenn wir schon bei Belegquellen sind: Ich habe das Variantenwörterbuch des Deutschen mehrmals in der Wikipedia angesprochen, als Belegquelle für die X'ismen-Listen in Bundesdeutsches Hochdeutsch, Österreichisches Deutsch, Liste von Austriazismen. Bisher ist noch niemand darauf eingegangen, dabei ist das VdD doch das Buch zum Thema, oder? -- Sinnierer 19:12, 2. Okt. 2008 (CEST)
- Da bist Du nicht allein ([1] [2] [3]). --Daniel Bunčić 14:39, 19. Okt. 2008 (CEST)
- Wenn das, wie es in den genannten Artikel dargestellt wird (und das sind schon die nach vielfachen Beschwerden verbesserten Versionen), tatsächlich die Arbeitsergebnisse der Sprachwissenschaft darstellt, dann will ich meine Steuerzahlungen zurück, mit dem die Sprachwissenschaft finanziert wird. -- Sinnierer 19:12, 2. Okt. 2008 (CEST)
- In den Artikeln steht immer nur das, was die Wikipedianer schreiben. Und die sind bekanntermaßen lesefaul. Es gibt eine reiche Literatur über diese Problematik (übrigens noch andere Sprachwissenschaftler als Zehetmair), die hier natürlich nicht komplett berücksichtigt ist. --Daniel Bunčić 09:31, 18. Okt. 2008 (CEST)
- Welche der drei folgenden Varianten kommt also nun (am ehesten) in Frage, bzw. welche davon gilt derzeit in der Fachwelt?:
- Diglossie nur im Ferguson’schen Sinne
- Diglossie nach der Mehrzahl der anerkannten Diglossie-Definitionen
- Keine Diglossie sondern Dialekt-Kontinuum
- Fachwelt ist sich völlig uneins
- --Morgentau 22:47, 17. Okt. 2008 (CEST)
- Welche der drei folgenden Varianten kommt also nun (am ehesten) in Frage, bzw. welche davon gilt derzeit in der Fachwelt?:
- In Frage wofür? Für Österreich? Anwort 3. --Daniel Bunčić 09:31, 18. Okt. 2008 (CEST)
- Daraus folgt aber, dass das österreichische Deutsch so etwas wie ein dialektal gefärbtes Deutsch sei. Dagegen wehren sich die Verfechter des ÖD als Standardvarietät jedoch, wie man auch im ÖD-Artikel lesen kann. -- Sinnierer 11:53, 18. Okt. 2008 (CEST)
- Warum soll aus der Existenz eines Standard-Dialekt-Kontinuums folgen, dass der Standard dialektal gefärbt sei? Auch in Deutschland, Frankreich und England gibt es Standard-Dialekt-Kontinua. --Daniel Bunčić 14:39, 19. Okt. 2008 (CEST)
- »(übrigens noch andere Sprachwissenschaftler als Zehetmair)«: Ich kenne keinen Sprachwissenschaftler namens Zehetmair. »Und die sind bekanntermaßen lesefaul.«: Es gibt noch ein Leben außerhalb der Wikipedia, und Sprachwissenschaft ist nicht mein Job. Warum schreiben nicht die Sprachwissenschaftler, die gleichzeitig Wikipedianer sind, die Wikipedia-Artikel zum Thema Sprache? -- Sinnierer 12:18, 18. Okt. 2008 (CEST)
- Die Wikipedia beruht nun einmal darauf, dass sie von Laien geschrieben wird, und die Wissenschaftler haben genug damit zu tun, ihre Theorien erst einmal zu veröffentlichen, so dass sie dann auch von anderen gelesen und zum Beispiel auch hier wiedergegeben werden können. --Daniel Bunčić 14:39, 19. Okt. 2008 (CEST)
- Danke, Daniel, für deine Einschätzung; habe das mal drüben zur Diskussion gestellt. --Morgentau 15:24, 19. Okt. 2008 (CEST)
Satz bitte korrigieren
[Quelltext bearbeiten]- Zitat: "Charles Ferguson schließlich stellte in seinem berühmten Aufsatz Diglossia von 1959 neben den griechischen und arabischen Sprachraum auch den deutschschweizerischen (Standarddeutsch und Schweizerdeutsch) und haitianischen (Standardfranzösisch und Kreolisch) (englisch diglossia)."
Habe den Artikel nur kurz überflogen und bin an diesem Satz hängengeblieben. Wie sollte der Satz enden? "...als diglossische Sprachen fest."? (Klingt aber noch immer merkwürdig) 89.217.213.252 00:41, 15. Jan. 2009 (CET)
- Der Satz ist vollständig und korrekt. Mit Deinem Ende müsste da »neben dem griechischen und arabischen Sprachraum« stehen. Hier aber steht Akkusativ, Typ »Er stellte die Tasse (Schweiz und Haiti) neben den Teller (Griechenland und Arabia)«, denn der Teller war ja schon vorher da und wird in den Absätzen davor erwähnt. --Daniel Bunčić 10:24, 15. Jan. 2009 (CET)
Verweise im Artikel
[Quelltext bearbeiten]Im Artikel werden diverse Quellen bemüht, die dann aber nirgendwo mehr auftauchen, als müssten sie entweder aus dem Artikel verschwinden ober auch belegt werden. Hier nur einige Beispiele:
(Siebenhaar/Wyler 1997) (vgl. Siebenhaar 03) (vgl. Hägi/Scharloth 2005). Auch Haas (2004) (vgl. Hägi/Scharloth 2005). Ulrich Ammon (1995) (Ris 1990: 42) Arthur Baur (1983: 37-41, 64f.)
... und das sind sicher noch nicht alle, der Artikel und das Thema so wie so, ist schon sehr interessant, würde mir nach noch mehr schmecken, aber wenn man schon jemanden zitiert, dann bitte auch gleich richtig, alles andere wäre doch eigentlich nicht so richtig wiki-like, pseudo-wissenschaftlich würde ich es nennen. 87.245.91.33 04:16, 6. Aug. 2009 (CEST)
Lesen deutschsprachiger Autoren in der Schweiz
[Quelltext bearbeiten]Was mich interessieren würde: wie geht es Deutschschweizern, die nach dem Artikel über Diglossie Probleme mit der Standardsprache haben, wenn sie zum Beispiel Gottfried Keller lesen: fällt ihnen das heutzutage schwer, vielleicht schwerer als etwa vor hundert Jahren? Bereitet ihnen das Lesen der Werke ihres eigenen Landsmannes Mühe und evtl. sogar Verdruß, so daß sie eher geneigt sind, auf diese Lektüre zu verzichten? 84.46.56.140 21:13, 28. Aug. 2009 (CEST) Hans-Jürgen
POV in Reinsform
[Quelltext bearbeiten]Was hier unter Schlussfolgerung steht, ist ja POV in Reinstform. Bsp. "sondern er darf und soll seinen regional gefärbten Dialekt innerhalb seiner Landesgrenzen auch sprechen, ohne als provinziell zu gelten" wow. --Micha 00:26, 11. Jun. 2010 (CEST) "Hat er denn nicht das Recht, so zu reden wie ihm der Mund gewachsen ist? " !!?? --Micha 00:29, 11. Jun. 2010 (CEST)
- Ich habe nun den ganzen Abschnitt entfernt. Sorry, aber das war POV bzw.klar WP:TF. --Micha 00:31, 11. Jun. 2010 (CEST)
Schlussfolgerung entfernt: Begründung
[Quelltext bearbeiten]Bevor nun jemand wieder diese Stelle [4] einfügt, hier die Begründung, warum ich sie entfernt habe: Dieser Abschnitt ist essayhaft und somit nicht enzyklopädiefähig. Siehe WP:WWNI Punkte 2 und 4. Da handelt es sich offenbar um die persönliche Schlussfolgerung des Benutzers Trullalla, der bereits die ersten beiden Abschnitte eingearbeitet hat. Diese sind dagegen nicht Anlass zu Kritik, denn sie stellen die wissenschaftliche Debatte gut bequellt dar und sind meiner Meinung nach auch eine Bereicherung des Artikels. Die Schlussfolgerung ist aber alles andere als belegt, sondern zitiert nur einige wissenschaftliche Texte, um die Schlussfolgerung argumentativ zu untermauern und beispielhaft auszuschmücken. Die Sprache lässt das vermuten, denn sie ist alles andere als enzyklopädisch sachlich gehalten. Beispiele sind Formulierungen wie diese in Frageform: „Doch kann man von demjenigen, der die Standardsprache eventuell nur radebrechen kann, verlangen, er soll die ihm fremde Standardvarietät sprechen? Hat er denn nicht das Recht, so zu reden wie ihm der Mund gewachsen ist? Oder darf der Tessiner oder Romand vom Deutschschweizer etwa nicht erwarten, dass er wenigstens Standardsprache spricht, wenn er keine Kenntnisse der jeweiligen Fremdsprache hat? Haben nicht etwa beide Recht?“ Ebenso hat es völlig unbelegten POV, wie beispielsweise „Der Deutschschweizer hat ein großes Privileg. Nicht nur hat er eine dialektale Umgangssprache, die ihn - ob er nun will oder nicht - unweigerlich mit dem engeren Herkunftsort oder -territorium verbindet, sofern er nicht bereits überregionale Sprachmerkmale angenommen hat, sondern er darf und soll seinen regional gefärbten Dialekt innerhalb seiner Landesgrenzen auch sprechen, ohne als provinziell zu gelten oder gar geächtet zu werden.“ Inwiefern jemand „provinziell“ gilt oder „gar geächtet“ wird, der einen Dialekt in anderen Regionen (bsp. Süddeutschland) spricht, ist nicht neutral, weil Ansichtsache (POV) und somit die persönliche Einschätzung des Autors. Ebenso die normative Aussage, dass jemand seinen Dialekt sprechen „soll“, weist auf eine persönliche Meinung hin. Das Ganze wirkt so eher wie ein Blog-Eintrag der persönlichen Schlussfolgerung des Autors zu der Diglossie-Bilingualismus-Debatte um das Schweizerdeutsche und hat gemäss WP:NPOV somit hier nichts verloren. --Micha 09:32, 14. Jun. 2010 (CEST)
Diglossie in Schottland
[Quelltext bearbeiten]Liegt in Schottland auch ein Fall von Diglossie vor? Miteinander wird Scots gesprochen, aber die Zeitungen und Schilder usw. sind auf englisch. --78.54.99.29 00:31, 20. Mär. 2011 (CET)
- Richtig: klassisches Beispiel für Diglossie gem. Definition. --ProloSozz (Diskussion) 17:08, 23. Okt. 2017 (CEST)
Luxemburg
[Quelltext bearbeiten]Eine ähnliche Situation existiert auch in Luxemburg mit der Nationalsprache Luxemburgisch (internationaler Status eines Ausbaudialekts) in Beziehung zur deutschen Hochsprache. Luxemburgisch wird von den Luxemburgern wie eine Muttersprache gesprochen; z. B. im nationalen Fernsehen und Radio. Als Schreibsprache wird dagegen mehrheitlich Deutsch verwendet. So verwenden die meisten und die größten Printmedien, aber auch die (Schul-)bücher, und teilweise die elektronischen Medien im Großherzogtum Standarddeutsch. Die meistverbreiteten Fremdsprachen Französisch und Portugiesisch sowie Englisch werden dagegen im normalen Alltag nur von Ausländern (es existiert ein hoher Ausländeranteil) oder der unterstützenden Regierung gebraucht, da sich das französischsprachige Luxemburg bereits 1839 Belgien anschloss.
- Problem! Französisch ist definitiv keine Fremdsprache in Luxemburg, es ist eine der zwei Amtssprachen (Deutsch und Französisch). Auch war die Teilung von 1839 (ganz Luxemburg war Belgisch im Sinne der Teilnahme an der Revolution) nur in Theorie entlang der Sprachgrenze. In Wirklichkeit jedoch verblieben viele primär wallonisch sprechende im Grossherzogtum und moselfränkisch sprechende in der Provinz Luxemburg. Das Grossherzogtum verblieb somit weiterhin mehrsprachig, was es Heute sicher noch (auch wenn Teils aus anderen Gründen) ist. Französisch ist ähnlich dem Hochdeutschen präsent in den Luxembuerger Medien (zwei Tageszeitungen, eine Wochenzeitung etc., Büchern oder den Schulen (Deutsch ab dem 1. Schuljahr, Französisch ab dem 2., Französisch in den höheren Klassen auch die Standard Schulsprache (langue véhiculaire)). Ansonsten kommt es ganz auf den Arbeitsplatz an welche Sprache verwendet wird (Bauarbeit z.B. oft Portugisisch, Banken und Versicherungen oft Englisch oder Französisch). Übrigens setzt sich das Luxemburgische immer mehr als Schreibsprache (auch wenn wenige sich um Rechtschreibung oder Gramatik bemühen) durch, speziell für informelle Kommunikation (z.B. email oder chat). Ich hoffe ein aktiver Wikipedianer kann den Artikel in diesem sinne verbessern.--Caranorn (Diskussion) 18:28, 14. Jan. 2013 (CET)
- Ich hab mal was versucht. Verbesserungen erwünscht, mir erscheint das noch reichlich unsortiert. --Purodha Blissenbach (Diskussion) 15:33, 16. Jan. 2013 (CET)
Was auch immer, in die EINLEITUNG zum Thema DIGLOSSIE gehören die feinsten Feinheiten der luxemburgischen Geschichte und Demoskopie NICHT - selbst aus der Einleitung zum Artikel Luxemburg würde ich so feinste Details löschen wollen. Deswegen habe ich hier erst mal einen kleinen Teil entfernt. 46.142.20.231 07:49, 19. Dez. 2013 (CET)
- Da steht unter anderen Nebensachen: "Es existiert ein hoher Ausländeranteil." Und was hat die NPD-Propaganda mit dem Artikel Diglossie zu tun? --91.34.218.64 00:06, 23. Dez. 2013 (CET)
Diglossie in Siebenbürgen
[Quelltext bearbeiten]Wäre es erwähnenswert, auf Diglossie in Siebenbürgen hinzuweisen? Mehrere Hunderttausen Menschen haben dort im Privaten Dialekt gesprochen und in Kirche, Schule bzw. mit Menschen, die den Dialekt nicht beherrschten (z.B. Städtern), Hochdeutsch.
http://www.siebenbuerger-bw.de/buch/sachsen/12.htm (nicht signierter Beitrag von 93.206.135.84 (Diskussion) 14:28, 21. Jan. 2013 (CET))
Geballter Unsinn
[Quelltext bearbeiten]Klickt man auf den Link zu Standarddeutsch, erfährt man, dass ein solches de facto nicht existiert (im Gegensatz z. Bsp. zu einem Standardfranzösisch). Es ist zudem schon gar nicht Grundlage einer möglichen Diglossie in der Schweiz, denn die würde sich aus Schweizerdeutsch und Schweizer Hochdeutsch zusammensetzen; letzteres unterscheidet sich zudem durch Helvetismen erheblich von anderen Varietäten des Deutschen. Die Situation in Österreich ist dazu vergleichbar. (nicht signierter Beitrag von 46.115.118.0 (Diskussion) 23:11, 30. Mai 2013 (CEST))
- stimme zu, der Artikel ist POV--91.34.218.64 00:07, 23. Dez. 2013 (CET)
Aramäische Schriftsprache ausgestorben?
[Quelltext bearbeiten]"Kthobonoyo wird nicht mehr als Muttersprache gelernt und ist daher als tote Sprache anzusehen."
Mir ist dieser Absatz nicht ganz klar. Was heißt, dass kthobonoyo nicht mehr als Muttersprache gelehrt wird? Ist die Umgangssprache mit dem Gegenüber gemeint?
Kthobonoyo (Buchsprache)ist die Form, aramäisch niederzuschreiben. Es war nicht dazu konzipiert im Umgang miteinander zu sprechen. Dafür dient das Turoyo (Umgangssprache), um mit dem Gegenüber zu kommunizieren. Kthobonoyo wird im nahen Osten und in Europa gelehrt, mit Ausnahme der Türkei, weil verboten.
Deshalb stellt sich für mich die Frage: Ist das kthobonoyo als tote Sprache anzusehen, weil sich der Zweck allein aus dem Niederschreiben von Texten ergibt? --Thauto (Diskussion) 13:07, 14. Jul. 2016 (CEST)
Das Kthobonoyo beruht historisch auf dem aramäischen Dialekt von Edessa. Das heute gesprochene Turoyo geht auf einen nahe verwandten Dialekt zurück, hat sich aber über die Jahrhunderte weiterentwickelt, während das Kthobonoyo den sprachlichen Zustand des vorletzten Jahrtausends konserviert hat. Insofern das Kthobonoyo heute nicht nur zur Rezitation klassischer Texte, sondern auch weiterhin produktiv verwendet wird (z.B. auf nebenstehendem dreisprachigen Schild in Midyat), kann man eigentlich nicht von einer toten Sprache sprechen. Andernfalls müsste man auch Hocharabisch als tote Sprache bezeichnen, weil sie niemand als Muttersprache spricht.--Derjonny1 (Diskussion) 01:19, 22. Dez. 2018 (CET)
Zur sprachlichen Situation an Deutschschweizer Universitäten
[Quelltext bearbeiten]Hallo ProloSozz. Belegfrei – vermutlich basierend auf Eigenerfahrung – hast du heute hier und hier Aussagen zur sprachlichen Situation an Deutschschweizer Universitäten gemacht. Abgesehen davon, dass sich diese beiden Aussagen nicht decken, scheint es, dass du nur mit Dozierenden zu tun hattest, die Schweizerdeutsch sprachen. Deren Sprache ist nämlich ebenfalls für die Wahl der Sprachform von Belang. Aber so oder so: Ohne Beleg ist dein Eintrag in dieser Form so nicht haltbar (auch nicht die Aussage zu den Gymnasien). Entweder wird er nachgeliefert oder der Eintrag muss über kurz oder lang getilgt werden. Solltest du anderer Meinung sein, schlage ich den Beizug von WP:3M vor. --B.A.Enz (Diskussion) 23:12, 22. Okt. 2017 (CEST)
- Vorläufig erledigt, bis weitere Abklärungen vorliegen (ob Anfragen an Uni-Sekretariaten etc. als valable Quellen gelten, ist dann eine weitere Frage). Springender Punkt dabei ist jedoch, dass (je nach Situation - zwar nicht bei Seminarien und Kolloquien etc., aber im technischen Bereich bei Übungen) manchmal sehr wohl Schweizderdeutsch gesprochen wird, auch wenn die Studienordnung dies gar nicht vorsieht, sondern eigentlich generell Hochdeutsch vorschreibt. Einen schriftlichen Beleg für solche Abweichungen wird es wohl kaum geben, obwohl dies in der Praxis durchaus vorkommt. Aber gerade dies zeigt, wie beim Gebrauch von Schweizderdeutsch von Regeln abgewichen wird, ohne dass die Übergeordnete Stelle dies offiziell zugegeben würde. Generell gilt in vielen Bereichen: "formell = Hochdeutsch; Schweizerdeutsch = informell" (NB: diese Reihenfolge hier ist nicht symmetrisch und nicht irrelevant: "wenn etwas formell sein soll, dann hat es hochdeutsch zu sein" vs. "wenn etwas schweizerdeutsch ist, dann ist es nicht Teil der Unterrichtssubstanz"; und v.a. von letzterem kann manchmal abgewichen werden). Belege dazu wird wohl niemand ausstellen, da kaum jemand diese gelebte Praxis zugeben würde, da dies ein Regelverstoss (möglicherweise gar gegen "ungeschriebenes Gesetz") wäre. --ProloSozz (Diskussion) 12:01, 23. Okt. 2017 (CEST)
Ach, und nochwas: an Primarschulen bestehen Bestrebungen, Schweizerdeutsch vorzuschreiben (wie an Kindergärten); das ist aber noch nicht Spruchreif. --ProloSozz (Diskussion) 12:07, 23. Okt. 2017 (CEST)
Situation an deutschschweizer Gerichten
[Quelltext bearbeiten]An Gerichten dürfte es uneinheitlch sein, in welcher Sprache verhandelt wird. Es ist z.B. auf Kantonsgerichtsebene durchaus nicht unüblich, daß an einer Urteilsberatung (an der nur die Richter untereinander kommunizieren; z.B. bei politischen Angelegenheiten) die Beratung auf Schweizerdeutsch abgehalten wird; die schriftlichen Dokumente werden jedoch so gut wie ausschließlich auf Hochdeutsch abgefaßt und nur dann auf Schweizerdeutsch, wenn es um Schweizerdeutsche mündliche Originalzitate geht, bei denen der genaue Wortlaut relevant sein könnte oder bei spezifisch Schweizerdeutschem Wortschatz. Werden (hochdeutsch abgefaßte) Texte vorgetragen oder kurze Passagen abgelesen, so werden nur längere Passagen auf Hochdeutsch vorgetragen; kurze Zitate werden ad hoc auf Schweizerdeutsch übersetzt. (NB: wie liße sich sowas dokumentieren (da ja eigentlich keine schriftlichen Dokumente auf Schweizerdeutsch vorhanden sind)?) --ProloSozz (Diskussion) 22:04, 15. Nov. 2017 (CET)
Polyglott, Polyglossie, Bilingualismus, Diglossie, Diglotte
[Quelltext bearbeiten]habe das Begriffschaos, insbesondere die irreführenden Weiterleitungen geändert
statt der Weiterleitung von Polyglott auf das Lemma Polyglotte Personen
habe ich nun unter Polyglott die BKL erstellt
und im Lemma Polyglotte Personen, die unter den Bildern vorhandene,
aber versteckte Personenliste wieder sichtbar gemacht und massiv ergänzt
nun habe ich die ähnlich irreführende Weiterleitung von Diglotte auf Polyglotte vom 22. Juni 2009 geändert,
indem ich auf Diglossie weiterleite
nun wäre es sinnvoll Diglossie (veraltet), zweisprachiges Buch, auch im Lemma zu erwähnen
falls jemand mehr über Diglosse weiß wäre es nett, wenn er/sie dazu einen kleinen Absatz im Lemma einfügen könnte
Gruß --Über-Blick (Diskussion) 02:45, 23. Apr. 2021 (CEST)
Plattdeutsch als Beispiel einer Entdiglossierung
[Quelltext bearbeiten]Folgender Absatz findet sich im Abschnitt "Begriff" in diesem Artikel:
"Entdiglossierung bezeichnet das Verschwinden der Diglossie, wie es beispielsweise in Norddeutschland geschieht. Vom 16. bis in das 20. Jahrhundert herrschte dort eine Diglossie mit Standarddeutsch als Schriftsprache und Sprache des amtlichen Gebrauchs und Plattdeutsch als allgemeine Umgangssprache. Seit dem 20. Jahrhundert setzt sich dort allerdings Standarddeutsch als Sprache in allen sozialen Bereichen durch. Dieser Prozess ist für die jüngeren Generationen weitgehend abgeschlossen, in den älteren Generationen bestehen teilweise weiter diglossische Verhältnisse."
Ist das wirklich ein gutes Beispiel für eine Entdiglossierung? Oder ist das nicht eher eine Diglossie im Endstadium, d.h., die Sprache mit niedrigerem Status (bzw. deren Sprecher und Sprecherinnen) ist über eine so langen Zeitraum abwertend/diskriminierend behandelt worden, dass sie letztlich ausstirbt? Entglossierung gibt von ihrem Namen her irgendwie den Anschein, dass die Diglossie aufgehoben wird und die beiden Sprachen einen ähnlichen Status erhielten.
Vgl. hierzu auch "Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band 1, Einführung, Grundbegriffe, Deutsch in der frühbürgerlichen Zeit.", 3. Auflage von 2021, von Prof. Peter Polenz u.a., S. 291f:
»Es ist davon auszugehen, dass das Mittelniederdt. seit dem 13. Jh. zu einer vollgültigen Schriftsprache entwickelt worden war (s. 4.4H), mit bedeutenden Gebrauchstexten in Rechtsleben, Religion, Geschichtstradition, Handel, Seefahrt, Hauswirtschaft, Gartenbau usw., mit dem einzigen Mangel gegenüber dem Mittelhochdt., dass die feudale Oberschicht Norddeutschlands in ihrer Standesdichtung das Hochdeutsche dem Niederdeutschen vorzog. So ist eine sprachenpolitische Erklärung als Zwangsbilinguismus und später folgender Sprachenwechsel naheliegend: Die Sprachbevölkerung eines runden Drittels des deutschen Sprachgebiets wurde von obrigkeitlichen Institutionen und einflussreichen Aufsteigerschichten gezwungen, in den kulturell wichtigsten Anwendungsbereichen (Domänen), Kommunikationsfunktionen und Textsorten neben ihrer bereits hochentwickelten eigenen Schriftsprache die nicht autochthone, wenn auch verwandte hochdeutsche Schriftsprache in mühsamem Schreib- und Leseunterricht und öffentlicher Kulturpraxis zu erlernen, wobei unter ‚hochdeutsche’ Schriftsprache bis weit ins 17., teilweise 18. Jh. noch kein homogenes Normensystem zu verstehen ist, sondern verschiedene miteinander konkurrierende, noch variable großregionale Schreibnormen, vor allem ostmitteldeutsch/meißnische und westmitteldeutsch/ripuarische (vgl. 4.4, 5.6).
Die soziolinguistische Folge dieses Sprachenwechsels war, dass die Niederdeutsch Sprechenden und Schreibenden ihre eigene mündliche Umgangssprache als sozial minderwertiges Plattdütsch einzuschätzen lernen mussten. So entstand in denjenigen Orten, Gegenden und Bevölkerungsteilen, in denen Niederdeutsch noch als Dialekt gesprochen wurde, ein sprachkulturelles Spannungsverhältnis zwischen negativ diskriminierter Muttersprache (Primärsprache, vernacular language) und hochbewerteter, sprachstrukturell distanzierter offizieller Schreib- und Sprechsprache. Diese Diglossie war wegen der starken sozialen Stigmatisierung weitaus schärfer ausgeprägt als heute die Diglossie der Deutschschweizer und –schweizerrinnen mit ihrem sozial nicht belasteten, geregeltem Code-Switching zwischen Dialekt und Hoch-/Schriftsprache (vgl. 6.11T-X), da das Verhältnis zwischen Hochdeutsch und Niederdeutsch nach Besch (1979a, 343) „nicht Koexistenz mit Rollen- und Domänenverteilung“, sondern „Ausrottung mit allen Phänomenen der Mißachtung und Demütigung“ war. Was von den sozialen Aufsteigerschichten (vor allem dem Besitz- und Bildungsbürgertum) als kulturelle ‚Modernisierung’ begrüßt und gefördert wurde, bedeutete für den größten Teil der Sprachbevölkerung Norddeutschlands eine kulturelle Unterdrückung, die – ebenso wie die Germanisierung slawischer Bevölkerung (s. 4.9N-R, 6.4) – sozialgeschichtlich als „innere Kolonialisierung“ (Gessinger, 1980; 1982) erklärt werden kann.« --Dergrimm (Diskussion) 21:46, 22. Feb. 2024 (CET)