Diskussion:Evangelisches Stift Tübingen
Man sollte in die Liste bedeutender Stiftsstudenten auch Wilhelm Rudolph aufnehmen Vgl. Artikel Wikipedia. --09:49, 28. Jul. 2007 (CEST)
Zitat
[Quelltext bearbeiten]"Kaderschmiede der württembergischen Landeskirche" So Friedrich Wilhelm Graf: Der Protestantismus. Geschichte und Gegenwart. 3. Auflage. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70824-4 (C.H. Beck Wissen), S. 16. Ob das Zitat in den Artikel passt, mögen die Hauptbearbeiter beurteilen.
Vorgängerbauten
[Quelltext bearbeiten]Es fehlt noch ein Abschnitt über die Vorgängerbauten:
- Augustinerkloster Tübingen - Geschichte
- Ehemaliges Augustinerkloster Alter und Neuer Bau Ehemaliges Augustinerkloster Alter und Neuer Bau --NearEMPTiness (Diskussion) 07:23, 18. Apr. 2018 (CEST)
- @NearEMPTiness das sind nicht Vorgängerbauten, sondern es handelt sich um den heutigen Bau des Stifts.
- Tatsächlich fehlt aber, bis auf ein paar wenig aussagekräftige Bilder, jede Information zum Gebäudekomplex, der das Stift seit 480 Jahren beherbergt. --Wolfram Stn (Diskussion) 17:36, 8. Dez. 2024 (CET)
- Ja, danke, vielleicht finden wir ja noch etwas zur Baugeschichte und zur Nutzung der Gebäude... --NearEMPTiness (Diskussion) 17:45, 8. Dez. 2024 (CET)
Siegmund G. Warburg war nicht im Tübinger Stift
[Quelltext bearbeiten]In der aktuellen Version wird Siegmund G. Warburg als Stiftsstudierender genannt. Es gibt dafür keinen Beleg außer der deutschen Fassung der Warburg-Biographie von Jacques Attali. Allerdings ist im französischen Original das Tübinger Stift nicht erwähnt, sondern es findet sich ein Bezug zum Stift Urach! Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Fehler des deutschen Übersetzers. Dafür sprechen eindeutig auch weitere Quellen, die hier ausführlich zitiert werden:
Zunächst das französische Original: Jacques Attali (Paperback-Ausgabe, 1985): Un homme d'influence. Sir Siegmund G. Warburg (1902-1982), p. 84-85. Zunächst die Erwähnung der "Bar Mitzvah, en mars 1913" in Urach, dann der folgende Text: "L'année suivante, à douze ans, premier étudiant juif dans cette institution, on l'envoie faire ses études secondaires au Séminaire Évangelique de la ville. C'est un des plus anciens d'Allemagne, fondé en 1479, et où le poète Eduard Mörike a été élève. Il y reçoit un éducation très classique, qui le marque durablement et qui en fera un homme de culture beaucoup plus que d'argent."
In der deutschen Ausgabe: Jacques Attali (1986): Siegmund G. Warburg. Das Leben eines großen Bankiers, Übersetzung: Hermann Kusterer, S. 78: Zunächst die Erwähnung der "Bar-Mizwa im März 1915" in Urach, dann folgender Text: "Im folgenden Jahr - er ist jetzt zwölf Jahre alt - schickt man ihn als ersten jüdischen Zögling dieser Einrichtung ins Tübinger Stift. Es ist eines der ältesten in Deutschland, 1479 gegründet, und schon Eduard Mörike ist dort erzogen worden. Er erhält dort eine sehr klassische Bildung, die ihn dauerhaft prägen und aus ihm einen Mann der Bildung viel mehr als des Geldes machen wird."
Auffällig ist die fehlende Übereinstimmung beim Datum der Bar-Mizwa. Da sie traditionell im Alter von dreizehn Jahren erfolgt, liegt Attali vermutlich eindeutig zu früh. Im März 1913 wäre Warburg erst zehn Jahre alt gewesen. Der März 1915 in der deutschen Übersetzung dürfte der Versuch einer Korrektur sein, liegt jedoch ebenfalls noch vor dem dreizehnten Geburtstag. Durch diese Veränderung wird die deutsche Übersetzung außerdem in sich unlogisch. "Im folgenden Jahr", das wäre 1916, ist Warburg eben nicht zwölf, sondern wird 14. Vielleicht war es tatsächlich der März 1916, ein halbes Jahr nach dem 13. Geburtstag? Dass das Datum der Bar Mizwa nicht gesichert ist, erschwert die Datierung der nachfolgenden Ereignisse, ist jedoch für die Frage nach dem Aufenthalt im Tübinger Stift von nachrangiger Bedeutung. Wichtiger ist, dass Attali von "faire ses études secondaires au Séminaire Évangelique de la ville" spricht, also vom Evangelischen Seminar als einer weiterführenden Schule der Stadt, also Urachs. Tatsächlich befand sich in Urach in dieser Zeit eines von vier württembergischen Evangelischen Seminaren, wie sie heute noch in Blaubeuren und Maulbronn bestehen. Damals wurden in Urach die beiden Jahrgänge vor dem Abitur unterrichtet. Das von Attali genannte Gründungsjahr 1479 passt nicht zum Tübinger Stift (Gründung 1536), aber durchaus zum Uracher Stift, mit seiner Gründung als Bruderschaft 1477. Der von Attali genannte Eduard Mörike war sowohl Schüler in Urach als auch als Student im Tübinger Stift. Allerdings hätte Attali für das Tübinger Stift deutlich berühmtere Namen nennen können als den guten Mörike. Ein weiteres Indiz dafür, dass Urach gemeint ist.
Attali gibt für den oben zitierten Absatz eine Quelle an, Joseph Wechsberg (1966) "The Merchant Bankers". Auch dort ist die Information eindeutig (S. 196): " He went to the humanistic Gymnasium in nearby Reutlingen, and distinguished himself in the classical languages. After the Abitur (the final examination) he entered the Evangelical Seminary – a former canon chapter house in Urach, founded in 1479, where Eduard Möricke [sic], the German nineteenth-century poet, had studied – and distinguished himself by consistently good marks. He was the first Jewish student in the history of that institution, where the teaching has a strong philosophical emphasis." Auch hier ist eindeutig Urach genannt, wenn auch der Wechsel zur zur Abitursvorbereitung stattgefunden haben dürfte und nicht, wie von Wechsberg vermutet, nach dem Abitur in Reutlingen.
Nach dem Erscheinen der deutschen Übersetzung von Attalis Warburg-Biographie hatte bereits der württembergische Historiker Hermann Ehmer angemerkt, man dürfe Attali "nicht ohne weiteres genaue Kenntnisse württembergischer Einrichtungen unterstellen" und berichtet, dass die im Landeskirchlichen Archiv in Stuttgart verwahrten "Hauptbücher der Seminarökonomieverwaltung" in den Jahren 1918 und 1919 den "Zuhörer" "Siegmund Warburg S[ohn] d[es] Rittergutsbesitzers, Uhenfels Gde. Seeburg OA Urach" auflisten. (Ehmer, Herrmann: Siegmund G. Warburg, ein vergessener Tübinger Stiftler?, Blätter zur württembergischen Kirchengeschichte 89 (1989), S. 339-340.).
Insgesamt weisen die Indizien darauf hin, dass der deutsche Übersetzer, im Bestreben einen vermeintlichen Fehler Attalis zu korrigieren, tatsächlich die aufregende Geschichte vom Tübinger Stiftler Siegmund G. Warburg in die Welt gesetzt hat, für die es jedoch keine Belege und im Gegenteil ihr eindeutig entgegenstehende Informationen gibt. --ResilienceEconomist (Diskussion) 12:06, 31. Mai 2021 (CEST)