Diskussion:Fritz Solmitz

Selbstmord ?

aus Disku zu Willi Dusenschön
m.W. starb Fritz Solmitz an den Folgen der Mißhandlungen ... Suizid war die „offizielle“ Todesursache ... Sirdon 16:59, 23. Aug. 2007 (CEST)

Ich habe die in der Uhr versteckten Notizen gelesen und in fester Erinnerung, dort habe S. geschrieben, er hielte die Quälerei nicht mehr aus. Leider griff ich im Bücherregal eben ins Leere bzw. Übervolle und kann den Beleg nicht einstellen. Ich versuche es später: Ggf müsste es offen bleiben. Gruß -Holgerjan 18:13, 23. Aug. 2007 (CEST)

Die Notizen auf Zigarettenpapier schildern die Tage vom 13. September bis 18. September. Ich zitiere ca. 1/6, Auszüge und den letzten Tag (und es schmerzt, sie lesen zu müssen).

"Es bleibt mir nur die Wahl bei jedem Schlüsselrasseln vor der Tür zu zittern oder zum Strick zu greifen..."

"War denn das Wort: 'Lieber tot als Sklave' nur ein Phrase? Nun wirst du mich verstehen, geliebte Frau."

18. September: "Ich lebe noch. Mut oder Feigheit? Vor allem Grauen vor d. Todesart: "Erhängter Zuchthäusler" u. vor d. Verscharren. Denn m. Leichnam würde jetzt bestimmt nicht freigegeben. Dazu sieht der Rücken [zu / erg. Holgerjan] grauenhaft aus. [...]

"Montag 18. Sept. abends: Heut gab's Tee. Grad als ich ihn schlürfe kommt E. mit 5 Leuten von SS u. Marinesturm, um mir nach ein paar höhnisch freundl. Fragen anzukündigen, daß ich morgen wieder Prügel bekomme. "Die Birne ist ja wieder heil." Ein ganz langer SS-Mann stellt sich mir auf die Zehen und brüllt: "Bei mir bückst du dich! He! Sag ja du Schwein." Ein anderer: "Häng dich doch auf! Dann kriegst du keine Prügel." Am Ernst der Drohung ist nicht zu zweifeln. Herr Gott! Was soll ich tun? - Karoline, Geliebte, das war Dein Geburtstag! Alles, was ich hier schrieb ist heilig wahr. Möge es dienen, andere zu retten. Flieh weit, weit weg K mit den Kindern u. alles was meinen Namen trägt, gehe bald fort. Nütze diese Zeilen, wenn sie Dich erreichen, gut. Aber sei vorsichtig dabei. Hilf, denen noch zu helfen ist. Hei... sei meinen Kindern ein väterlicher Freund.

Sein Weg ist doch der Rechte. Leb auf ewig wohl."

(Zitiert aus: "Kola-Fu" - Konzentrationslager und Gestapogefängnis Hamburg - Fuhlsbüttel 1933-1945. = Hamburg Porträt Heft 18/83 des Museums für Hamburgische Geschichte, S. 6 (unpaginiert) / weitere Fundstellen siehe unter Willi Dusenschön.)

Ich habe danach keine Zweifel: Solmitz wurde durch die körperlichen Misshandlungen und Drohungen in den Selbstmord getrieben. -Holgerjan 23:05, 23. Aug. 2007 (CEST) (Kopiere ich auch in Disku zu Solmitz)

bin da trotz dieser Zeilen nach wie vor skeptisch, da die von Solmitz geäußerten Gedanken nicht automatisch belegen, was am 19. September tatsächlich geschehen ist, ... würde auf jeden Fall für den Artikel eine vorsichtigere Formulierung vorschlagen ... Sirdon 09:55, 24. Aug. 2007 (CEST)

1) Du hast Recht: Letzte Beweiskraft haben diese Zeilen nicht. Sie sind aber doch starke Indizien, und die Formulierung "... starb Solmitz an den Folgen der ihm neben anderen von dem SS-Offizier Willi Dusenschön zugefügten Misshandlungen" scheint mir demgegenüber noch weitaus unbelegter. Falls sich dies aber so in einer Darstellung findet, sollte man beide Versionen erwähnen.

2) Gefunden habe ich noch folgende Formulierung: " Nach übelsten Misshandlungen und Folterungen wird er am 19. September 1933 erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Sein Tod wird als Selbstmord hingestellt. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach ist er, wie ein Jahr später Erich Mühsam im KZ Oranienburg, von seinen Bewachern ermordet worden." (ref: Albrecht Schreiber: Zwischen Hakenkreuz und Holstentor. Lübecker Nachrichten Verlag, Lübeck 1983, S. 29) - Als Historiker kann man solche unbelegte Spekulation nicht gutheißen.

3) Neutraler wäre eine Formulierung wie: Solmitz wurde in Einzelhaft schwer misshandelt. Nachdem ihm weitere Prügel angedroht worden waren, wurde er am 19. September 1933 in seiner Zelle erhängt aufgefunden. Ob Solmitz zum Suizid getrieben oder aber von seinen Bewachern ermordet wurde, ist ungeklärt.

4) Ob man nicht einen Teil des Abschiedsbriefes zitieren im Artikel sollte? Zumindest Hinweis auf Fundstellen sollte es geben. -Holgerjan 14:04, 24. Aug. 2007 (CEST)

werde auf jeden Fall auch noch einmal nach weiteren Quellen suchen ... wäre in diesem Zusammenhang interessant, was beispielsweise die Gedenkstätte KZ Fuhlsbüttel dazu schreibt ... in der Broschüre der VVN Langenhorn/Fuhlsbüttel finden sich beide Varianten ... Sirdon 14:08, 24. Aug. 2007 (CEST)

der Formulierungsvorschlag unter 3) ist m.E. ok ... Sirdon 14:09, 24. Aug. 2007 (CEST)

Noch ein Fundstück: [10 Todesfälle im KolaFu] "Gegenüber der Öffentlichkeit wurden diese Fälle in der Regel als Selbstmord dargestellt, so etwa bei dem sozialdemokratischen Journalisten Dr. Fritz Solmitz, dessen Tod am 19. September im "Lübecker Volksboten" mit der Meldung verbreitet wurde, dass sich der "Jude Solmitz" als "einer der übelsten Hetzer ... selbst gerichtet" habe. Sein aus Fuhlbüttel herausgeschmuggeltes Tagebuch dokumentiert jedoch die in den Tagen zuvor vorgenommenen Misshandlungen." (ref: Hamburg im "Dritten Reich" (hrsg. vod der FZH), Göttingen 2005, ISBN 3-89244-903-1, S. 529) - Kommentar: Auch nicht ganz schlüssig. Ob der Verf. Solmitz' Notizen als Quelle gelesen hat? -Holgerjan 19:11, 24. Aug. 2007 (CEST)

Solmitz' Kinder

Die Tochter Brigitte habe ich hier gefunden. --MrsMyer 19:14, 24. Aug. 2007 (CEST)

Solmitz bei Bredel

Ich habe mich durch Willi Bredels Die Prüfung gequält (mehr lese ich von ihm wahrscheinlich nicht) und stelle das Ergebnis einfach rein und hier zur Diskussion. --MrsMyer 02:46, 26. Aug. 2007 (CEST)

„Maschinenfabrik N. & K.“ und „Rosenhofstraße“ solltest Du aber unbedingt auch noch... ;-) Tschulljung für's Einmischen und gute Rekonvaleszenz @MrsMyer sowie einfach nur so auch ein Gruß @Holgerjan wünscht --Wwwurm Mien Klönschnack^TM 00:00, 28. Aug. 2007 (CEST)

Naaa, mal sehen. MrMyer hat im Frühjahr eine Kiste Bredel übernommen, da wird beides wohl drin sein. Aber die Sprache... Ansonsten geht's noch nicht, wird aber besser. Danke für die guten Wünsche! --MrsMyer 10:35, 28. Aug. 2007 (CEST)

Lies Willi weniger distanziert: Literatur als Transmissionsriemen gesellschaftlicher Veränderung, wo prächtige Proleten entschiedene Emanzipierte minnen und freien usw. usf. – dann klappt's auch mit dem Nachbarn Lesevergnügen. :-) --Wwwurm Mien Klönschnack^TM 10:55, 28. Aug. 2007 (CEST)

ziehe da doch „TendenzliteratInnen“ wie Toller und Lasker-Schüler vor :-) ... Sirdon 12:02, 28. Aug. 2007 (CEST)