Diskussion:Giovanni Amendola/Archiv
- ein bißchen mehr steht hier ja über Amendola.
- und hier? Giovanni Amendola
- Austerlitz 88.72.3.90 19:13, 15. Feb. 2007 (CET)
Giovanni Amendola, hier steht ganz wenig, obwohl arte doch eine deutsch-französische Koproduktion ist, wenn ich mich recht erinnere, und der Film über Mussolini mithin auch in französischer Sprache gesendet worden sein muß.
- Austerlitz -- 88.72.29.184 10:22, 3. Mär. 2007 (CET) (hallo K, danke für den Hinweis)
Recherche (auf deutsch)
Das in diesem Text erwähnte Dekret, dessen Unterzeichnung König Vittorio Emanuel III. verweigert hat, stammte nach den Informationen des arte Films von Giovanni Amendola, der Kolonialminister in der damaligen liberalen Regierung war. Amendola wollte, dass die Armee ermächtigt würde, die "Schwarzhemden" an der Besetzung der römischen Innenstadt zu hindern. Stattdessen ernannte der König Mussolini am Tag darauf zum Ministerpräsidenten und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Regierung.
- Austerlitz 88.72.8.7 20:23, 18. Feb. 2007 (CET)
Korrektur?
Auf der Hauptseite steht: Amendola bezeichnete nach dem Wahlsieg Mussolinis 1923 Wer hat das denn geschrieben? Einen Wahlsieg Mussolinis 1923 konnte ich nicht in Erfahrung bringen. :Austerlitz 88.72.8.7 20:26, 18. Feb. 2007 (CET)
Austerlitz, dazu ist ganz unten eine Anmerkung unter Prägung des Begriffes "totalitäres System" durch Amendola. --Apus 14:42, 6. Mär. 2007 (CET)
Todestag
Es werden verschiedene Daten angegeben, hier ist es der 12. April 1926 [4]. Hier auch [5]. Hier steht ausserdem über ihn: "Con Francesco Saverio Nitti organizza il Partito democratico italiano, divenendo successivamente ministro delle colonie." (Zusammen mit Francesco Saverio Nitti organisiert er die italienische demokratische Partei, wonach er Kolonialminister wird.) Und hier der 7. April [6], so wie es im arte Film auch gesagt wurde.
wg. Todestag: Auch der Große Brockhaus nennt den 7. April 1926 als Todestag (wie die Britannica). Sein Sohn Giorgio Amendola schreibt in seiner Autobiographie Una scelta di vita (1978) auch über den Tod seines Vaters. Der Sohn müsste es eigentlich wissen. Das Buch kenne ich aber nicht, m. W. gibt es auch keine deutsche Übersetzung. Online konnte ich von Giorgio Amendola dazu noch nichts finden. --Apus 14:29, 24. Feb. 2007 (CET)
Nochmal wg. Todestag: Das Datum 7. April 1923 scheint mir jetzt am wahrscheinlichsten. Im Archiv der New York Times stehen mehrere Artikel von 1923. Darin wird am 9. April gemeldet, dass Amendola beigesetzt worden ist. Am 8. April 1923 erscheint ein Artikel, Titel: AMENDOLA DIES OF HURTS. Anti-Fascist Leader Succumbs to Injuries Inflicted by Foes. Der erste (frei lesbare) Absatz lautet: Paris, April 7. Giovanni Amendola the youngest and one of the most promising of Italy's post-war Ministers, died in Cannes yesterday as the result of Fascist attacks against him in Italy last year. Der Artikel beruht auf einem Special Cable an die NYT vom 7. April aus Paris. Nach diesem zeitgenössischen Artikel wäre der Todestag also am 7. April 1926.
Auch die offiziellen Gedenkveranstaltungen der italienischen Journalistenverbände finden am 7. April statt. Der einzig noch lebende Sohn Pietro ist da manchmal dabei, also wird's wohl stimmen. --Apus 19:44, 27. Feb. 2007 (CET)
Okay, okay, der 7. April ist das richtige Datum seines Todestages. Du hast mich mehr als überzeugt, und ich schreibe es jetzt auf die Hauptseite. Austerlitz -- 88.72.20.232 20:36, 27. Feb. 2007 (CET)
Das Dekret
Hier bei wikipedia Marsch auf Rom steht noch mehr über das Dekret. Allerdings ist Giovanni Amendola überhaupt nicht erwähnt, im Gegensatz zur italienischen wikipedia marcia su Roma, wo behauptet wird, Amendola sei bei der (einer der?]Regierungssitzung(en) abwesend gewesen. "Assenti Giovanni Amendola e Paolino Taddei, gli altri ministri accettarono di presentare a Facta le dimissioni e di accettare il loro eventuale avvicendamento con nuovi ministri fascisti."
- Austerlitz 88.72.8.7 05:15, 19. Feb. 2007 (CET)
Auszug von der wikipedia Seite Marsch auf Rom
- Marsch auf Rom: 27.-31. Oktober 1922
In mehreren großen Versammlungen im September und Oktober 1922 versammelte Mussolini die Kräfte des Squadrismus und kündigte den "Marsch auf Rom" seiner Anhänger an, um die italienische Regierung gewaltsam zu übernehmen. Als sich immer deutlicher abzeichnete, dass Mussolini seine Androhung wahrmachen würde, erhoben sich allerdings auch warnende Stimmen. Der römische Militärkommandant Emanuele Pugliese beispielsweise drängte den Ministerpräsidenten Luigi Facta, den Notstand auszurufen, aber der unentschlossene Facta weigerte sich. Erst in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober, kurz nach Mitternacht, als sich bereits Tausende Faschisten auf dem Weg nach Rom befanden und aus den Provinzen Nachrichten über Besetzungen von staatlichen Einrichtungen eintrafen, berief Facta das Kabinett ein.
Die faschistischen squadre hatten am 27. Oktober damit begonnen, die lokalen Verwaltungsgebäude (Präfekturen und Quästuren, also Polizeidienststellen), Verkehrsknotenpunkte und Kasernen zu besetzen und versuchten, sich Zugang zu staatlichen Waffenlagern zu verschaffen. Diese Versuche waren allerdings nur in einigen Teilen Norditaliens, vor allem im Veneto und in Friaul, erfolgreich; in einem großen Teil Nord-und Mittelitaliens scheiterte dieser militärische Teil des "Aufstandes" jedoch bereits im Ansatz. Im Süden fand eine Erhebung oft gar nicht erst statt.
Die in Permanenz tagende Regierung Facta beschloss in der Nacht, den Belagerungszustand auszurufen. Das Notstandsdekret, das der Armee das sofortige Losschlagen gegen die Faschisten ermöglichen sollte, wurde vorbereitet, und Facta brachte es am nächsten Morgen zu König Vittorio Emanuele III., dessen Unterschrift nötig war, damit das Dekret in Kraft treten konnte.
Einige der konservativen Vertrauten des Königs wie Antonio Salandra (der ehemalige italienische Premier) hatten ihm von der Unterschrift abgeraten – teils, weil sie sich dann den Rücktritt des unbeliebten liberalen Facta erhofften, teils, weil sie glaubten, in einer Koalition mit den Faschisten hohe Ämter zu erhalten. Sie vertraten die Ansicht, die Faschisten seien der Armee zahlenmäßig weit überlegen, Mailand sei schon in ihrer Hand und Rom könne nicht mehr gehalten werden, es gäbe nur unnötiges Blutvergießen im Falle der Unterschrift des Dekretes. Als Vittorio Emanuele den Marschall Armando Diaz, den Oberbefehlshaber des italienischen Heeres 1917/18, nach der Verlässlichkeit des Heeres fragte, antwortete dieser: "Majestät, die Armee wird ihre Pflicht tun, aber es wäre besser, sie nicht auf die Probe zu stellen."
Vittorio Emanuele verweigerte daraufhin am Morgen des 28. Oktober 1922 die Unterschrift des Dekretes. Die Gründe für diese plötzliche Entscheidung sind bis heute umstritten. Sicher wollte der König keinen Bürgerkrieg riskieren, aber auch die Furcht vor einer Usurpation seines Vetters, des als Sympathisant der Faschisten bekannten Herzogs von Aosta, dürfte eine Rolle gespielt haben. Facta trat daraufhin zurück und schlug Salandra als neuen Regierungschef vor. Salandra selbst überredete nach diesem gescheiterten Versuch den König, Mussolini zum neuen Ministerpräsidenten zu ernennen. Vittorio Emanuele III. bestellte daraufhin am Abend des 29. Oktober Mussolini aus Mailand nach Rom ein.
- Austerlitz -- 88.72.31.227 08:41, 1. Mär. 2007 (CET)
Hier (Giovanni Amendola) steht, dass Amendola von Francesco Nitti zum Minister ernannt wurde ("e al termine del conflitto bellico viene nominato ministro da Francesco Saverio Nitti, allora Presidente del Consiglio."), nach dem Ende des Krieges. 88.72.26.104 10:56, 19. Feb. 2007 (CET)
Hier auch (Giovanni Amendola):"at the end of the war, he was nominated minister by Prime Minister Francesco Saverio Nitti." 88.72.26.104 10:59, 19. Feb. 2007 (CET)
Die Liste der italienischen Ministerpräsidenten zeigt, dass Nitti nur relativ kurz Ministerpräsident war, zweimal:
- a) 23. Juni 1919 bis 21. Mai 1920 Francesco Saverio Nitti
- b) 21. Mai 1920 bis 15. Juni 1920 Francesco Saverio Nitti (2. Amtszeit).
Wenn er Amendola zum Kolonialminister ernannt hat, und Amendola zur Zeit des Marsches auf Rom im Oktober 1922 immer noch Minister war -wie im arte Film gesagt wurde-, hat er die Präsidentschaft von Nitti überdauert. 88.72.26.104 11:14, 19. Feb. 2007 (CET)
Amendola gehörte wohl mehreren Kabinetten an, möglicherweise aber in unterschiedlichen Funktionen. Dieser Quelle [7] zufolge war er von 1919-1921 Minister in den Kabinetten von Francesco Nitti, Ivanoe Bonomi und Luigi Facta.
In einer anderen Quelle werden seine politischen Ämter so beschrieben: "sottosegretario alle Finanze, Ministro delle Colonie negli ultimi gabinetti Facta" [8]
Der 2. Quelle zufolge wäre Amendola also noch 1922 in einem Ministeramt gewesen (nicht nur bis 1921, wie die erste Quelle sagt), wenn man nach der Wiki-Liste der italienischen Ministerpräsidenten geht: [9] --Apus 14:29, 24. Feb. 2007 (CET)
wg. der politischen Ämter Amendolas: Bei diesem Punkt scheint es mir auf der Grundlage mehrerer Quellen jetzt als sicher, dass die Zitate aus den anderen Wiki-Seiten so nicht ganz stimmen, es sei denn ein Unterstaatssekretär gilt in Italien als ministro oder als minister. Amendola gehörte zwar mehreren Kabinetten an, Kolonialminister war er aber wohl nur in den beiden Kabinetten Facta. Hier [10] findet sich eine Liste der Kolonialminister. Auf ihr ist Amendola nur für 1922 als Kolonialminister genannt, ebenso in der Encyclopedia Britannica und mehreren anderen Internet-Quellen, die aber auch noch den Posten als sottosegretario im Kabinett Nitti erwähnen.
Festhalten kann man wohl: 1919: Erste Wahl zum Abgeordneten in die Abgeordnetenkammer (zweimal wiedergewählt), 1919: Kabinett Nitti (Unterstaatssekretär Finanzmisterium, falls ich den Titel richtig übersetzt habe), 1922: Kolonialminister in den zwei Kabinetten Facta (Februar bis Oktober 1922) --Apus 20:27, 16. Mär. 2007 (CET)
Biographie/ Ehefrau Eva Kühn-Amendola
Nur ein schneller Mittagslink: [11] , mit Literaturangaben und Hinweis auf Eva Kühn-Amendola: Vita con Giovanni Amendola, Firenze 1960. Nur angelesen. Ich hoffe, meine Italienisch-Kenntnisse haben mich nicht im Stich gelassen. --Apus 12:21, 20. Feb. 2007 (CET)
hier steht "la fidanzata russa Eva Kühn", die russische Verlobte Eva Kühn. Bei dem Buchtitel heisst es, glaube ich, auch Eva Kuhn, das Amendola gehört evtl. zum Buchtitel. E. KUHN AMENDOLA, Vita con G. Amendola, Firenze 1960, aber vielleicht auch nicht. Ich gucke nochmal, ob ich einen anderen Hinweis auf sie finde.
- Austerlitz -- 88.72.20.232 21:05, 27. Feb. 2007 (CET)
Hier ist eine Frau Eva Kühn-Amendola erwähnt (das wird sie wohl sein, und Du hattest recht mit ihrem Namen) [12], anscheinend war sie -zumindest zeitweise- Übersetzerin. Vermutlich war sie außerdem noch Philosophin, sie hat ein Buch von Schopenhauer übersetzt und ein Vorwort dazu geschrieben, das folgende Buch:
- Schopenhauer, Arturo
La quadruplice ragione del principio di ragion sufficiente. Traduzione e prefazione di Eva Kühn-Amendola. Lanciano, Carabba («Cultura dell’anima», 45), s.d. (ma: 1922), pp. 189. Sottolineature, annotazioni e appunti a margine
Und hier ist sie auch erwähnt, als russischstämmige (?) Übersetzerin [13]
- Nella diffusione della letteratura russa in Italia un notevole contributo è stato inoltre fornito da traduttori di origine russa. Il loro contributo concerne in primo luogo la prosa e tuttavia si registrano notevoli casi anche nella poesia, in primo luogo, senza considerare il caso specifico di Rinaldo Küfferle, con Eva Kühn-Amendola, traduttrice di Baltrušajtis[5], Ol'ga Reznevič-Signorelli, traduttrice di Esenin[6], e, in particolare, Raissa Olkienizkaia-Naldi, la quale pubblicò nel 1924 la prima importante antologia della poesia russa contemporanea e poi fornì altre importanti prove traduttive come, ad esempio, le sue versioni da Anna Achmatova.[7]
Das von ihr aus dem russischen ins italienische übersetzte Buch hiess
- J.Baltrusciatis, La scala terrestre (trad. E. Kühn Amendola), Firenze 1912.
- Gruß, Austerlitz -- 88.72.20.232 21:32, 27. Feb. 2007 (CET)
Ergänzung zu Eva Kühn-Amendola: Man kann sie mit Fug und Recht als Übersetzerin bezeichnen. Ich habe eine beeindruckende Publikationsliste in einer (Internet)Bibliothek gefunden mit etwa einem Dutzend Titeln, bei denen sie als Übersetzerin angegeben ist. Neben Schopenhauer (4x) und Maxim Gorki (1x) findet sich als Hauptübersetzter Dostojewski.
Eva Amendola wird häufig/meist als "Intellektuelle" beschrieben, auch als "Futuristin", sie hat mit Filippo Tommaso Marinetti korrespondiert und sich in diesem Kreis bewegt. In seinem Nachlass und in dem seiner Frau finden sich Texte/Briefe, die sie unter dem Pseudonym Magamal verfasst hat, keine Ahnung, ob die auch veröffentlicht wurden. Magamal ist meiner Erinnerung nach der Name einer Figur aus einem Stück von Marinetti. Einmal wurde Eva Amendola auch als "ebrea" bezeichnet. --Apus 10:59, 1. Apr. 2007 (CEST)
Kurze Anmerkung: Dass sie unter dem Pseudonym "Magamal" geschrieben haben soll, das hatte ich auch irgendwo gelesen (die Quelle hatte ich gefunden, als ich ihren Namen Khun geschrieben habe). Ausserdem habe ich auch einmal gelesen, dass sie als "ebrea" bezeichnet wurde.Ausserdem, dass sie mehrfach wegen Nervenleiden in einem Sanatorium war.
- Austerlitz -- 88.72.27.236 21:21, 9. Apr. 2007 (CEST)
Hier in dieser Dissertation Le madri della Patria kommt sie auch vor. z.B. auf Seite 279. Dort wird sie dem "weiblichen Futurismus" zugerechnet, als eine Frau, die gleichzeitig Verbindungen zur "bürgerlichen Frauenbewegung" hatte. Nach Caporetto soll sie an der "Lega Patriottica Femminile" partizipiert haben.
- Austerlitz -- 88.72.9.52 15:09, 21. Nov. 2007 (CET)
L'ASSASSINIO DI GIOVANNI AMENDOLA
[14] Da steht, glaube ich, auch was über Todestag, Familie, Kinder etc. drin. Wieder in der Hoffnung, ich hab's richtig verstanden. Jedenfalls: Ciao, Austerlitz. --Apus 12:21, 20. Feb. 2007 (CET)
Ja, hier steht auch der 7. April 1926 als sein Todestag, und seine Ehefrau namens Eva Kuhn (wahrscheinlich eine italienische Schreibmaschine, auf der es kein ü gab). Ciao, Apus. Austerlitz -- 88.72.20.232 21:00, 27. Feb. 2007 (CET)
Ausserdem steht da noch, dass Giovanni Amendola in Neapel begraben ist, auf dem Friedhof von Poggioreale in Neapel. (Natürlich steht da noch viel mehr, aber es macht mir auch Mühe, das zu entziffern.)
- Austerlitz -- 88.72.20.232 21:19, 27. Feb. 2007 (CET)
z.B. steht da noch: "Sulla sua tomba, nel cimitero di Poggioreale a Napoli, c’è un’epigrafe: “Qui giace Giovanni Amendola, aspettando”."
Und einige Informationen über den Sohn Pietro. "Dal ’48 al ’69, Pietro sarà deputato per il Pci. E, prima ancora, giornalista. “Lavoravo nel quotidiano napoletano La Voce, racconta, “quando fui mandato a Pistoia per seguire il processo in Corte d’Assise contro gli aggressori di mio padre. L’iter giudiziario del caso era stato lungo, complesso. Frail ’25 e il ’26 era stata aperta, e rapidamente insabbiata, un’indagine contro ignoti. Nel ’44, con la liberazione di Montecatini, i testimoni del delitto parlarono. Gli aggressori vennero arrestati, ad eccezione del mandante, Carlo Scorza, ras della lucchesia, fuggito in Sudamerica. A Pistoia vidi emettere a carico dei colpevoli una sentenza severa, con pesanti condanne per omicidio premeditato”."
- Austerlitz -- 88.75.90.236 11:29, 24. Nov. 2007 (CET)
Benito Mussolini über Amendola
Erwähnenswert finde ich Äußerungen Mussolinis über Amendola. In der arte-Dokumentation wurden zwei erwähnt. Vielleicht findet man in deutschsprachigen Mussolini-Biographien deutsche Übersetzungen und Belege. Für eines der arte-Zitate habe ich online bislang Folgendes gefunden:
1. "Oggi mangerò con più appetito." (unmittelbare Reaktion auf das Attentat, beschrieben in dem Weblink im Abschnitt "L'Assassinio di Giovanni Amendola", das Zitat scheint belegt)
Das zweite Zitat war eine "Einschätzung" Mussolinis. Es ähnelt der Tendenz nach einer (angeblichen) Äußerung Mussolinis, die ich online hier gefunden habe:
2. [15] "Amendola era il più forte avversario che il Paese potesse proporci...Egli, il più apparentemente pacifico dei liberali, era il solo realistico combattente della libertà." Das Mussolini-Zitat findet sich am Ende des ersten Kapitels. Eine Quelle wird nicht genannt, aber der arte-Dokumentation zufolge gab es solche Äußerungen. --Apus 14:55, 24. Feb. 2007 (CET)
Ist der Name korrekt?
Bislang bin ich in keiner Online-Quelle auf den Namen Giovanni BATTISTA Amendola gestoßen. Nur einmal wurde er G. B. Amendola genannt. Es gibt aber noch einen anderen Italiener dieses Namens: Giovanni Battista Amendola (1848-1887), einen Bildhauer aus Sarno, hier auf einer Wiki-Liste: [16]. Heißt "unser" Amendola auch Battista? Da er, auch in den anderen Wiki-Artikeln immer nur als Giovanni auftaucht, sollte man ihn hier vielleicht auch so nennen. --Apus 15:05, 24. Feb. 2007 (CET)
Vielleicht sollten wir mal die Person fragen, die diese deutsche wikipedia Seite eröffnet hat, woher sie den zweiten Namen Battista hat.
- Austerlitz -- 88.72.20.232 21:35, 27. Feb. 2007 (CET)
Noch was
- (8) Su Giovanni Amendola (Napoli 1882-Cannes 1926) cfr. il profilo di G. CAROCCI, in Dizionario biografico degli italiani, Istituto della Enciclopedia Treccani, Roma 1960, vol. 11, pp. 761-765, con bibliografia. Fu nella sede romana della Società Teosofica che nel 1903 il giovane Amendola conobbe la futura moglie, la lituana Eva Kuhn. Questa ricorda come, grazie alla , teosofia, Amendola "allargò il cerchio delle sue conoscenze ed amicizie e lo stesso orizzonte della sua vita" (EVA KUHN AMENDOLA. Vita con Giovanni Amendola. Epistolario 1903-1926, Parenti, Firenze 1960, p. 17).
Hier steht, dass Giovanni Amendola seine zukünftige Ehefrau, die Litauerin Eva Kuhn, 1903 in der römischen Niederlassung der teosophischen Gesellschaft kennengelernt hat. [17]
- Austerlitz -- 88.72.20.232 22:17, 27. Feb. 2007 (CET)
Und hier
GIOVANNI AMENDOLA:MARTIRE DEL FASCISMO Una vita per la democrazia ricostruita attraverso i ricordi della nipote Giovanna stehen die Namen der Kinder: Giorgio, Ada, Antonio e Pietro, l'unico ancora vivente. (den Pietro hattest Du ja schon gefunden, Apus). Ausserdem, dass Eva keine gute Hausfrau war, sie hatte anderes zu tun.
- Noch ein link, den ich noch nicht gelesen habe [18], nicht ganz, kommt mir so vor, als hättest du das folgende weiter oben zitiert: Mussolini così si espresse: " Amendola era il più forte avversario che il Paese potesse proporci… Egli, il più apparentemente pacifico dei liberali, era il solo realistico combattente della libertà"
und hier: Amendola fu iniziato alla Massoneria di Palazzo Giustiniani il 24 maggio del 1905, nella Loggia Giandomenico Romagnosi all'Oriente di Roma.
- Austerlitz -- 88.72.0.60 23:00, 28. Feb. 2007 (CET)
Apus, ehrlich gesagt, frage ich mich, ob die Mitgliedschaft diverser Politiker bei den unterschiedlichsten Geheim- oder anderen Gesellschaften für ihre Politik eine Rolle spielt, oder nicht. Oder die Frage, mit wem sie verheiratet sind, oder nicht. In dem arte Film kam es ungefähr so rüber (ich glaube, sogar mit wörtlichem Zitat), dass Amendola der einzige war, der Mussolini bzw. seiner Gruppe nach wie vor Widerstand geleistet hat, hauptsächlich, indem er in der Zeitschrift Mondo immer noch Kritik übte, als die Kritik schon abgeschafft war, staatlicherseits. Hast Du das auch so in Erinnerung?
- Austerlitz -- 88.72.31.227 09:05, 1. Mär. 2007 (CET)
Na ja, die Freimaurer interessieren mich weniger. Aber in einen biographischen Artikel sollte schon rein, dass und mit wem "die Hauptpersonen" verheiratet waren, Herkunft, Familie etc. Und der Hinweis zumindest auf Giorgio Amendola ist natürlich wichtig, der wurde ja nicht nur ein bekannter Widerstandskämpfer und nach dem Krieg ein bekannter kommunistischer Politiker (ebenso wie Pietro, der war/ist aber nicht so bekannt.) Amendola war sicher nicht der einzige, der Widerstand geleistet hat. Und es waren nicht nur seine Artikel in Il Mondo, da gab es noch andere wichtige Dinge (weiß nicht mehr, ob die in der Dokumentation auch erwähnt wurden). Il Mondo war aber wohl zentral, erwähnt wurde z. B. in den Quellen die Berichterstattung über die Ermordung Matteotis. A. hat auch versucht, den liberalen antifaschistischen Widerstand zu organisieren, 1924 hat er z. B. die Unione Democratica Nazionale gegründet oder mitgegründet. Oder er hat mit Croce das Manifesto degli intellettuali antifascisti verfasst. Oder sich gegen das legge Acerbo gewandt etc. Diese Dinge müssten auch rein in den Artikel. --Apus 21:13, 1. Mär. 2007 (CET)
Austerlitz, eine Anmerkung zu den Freimaurern, da es Dich wohl interessiert: Nach einiger Lektüre: Die Bedeutung dieses Themas für den italienischen Faschismus habe ich wohl unterschätzt. Es ist interessant zu sehen, dass nicht nur Leute wie Amendola zu den Freimaurern gehörten, sondern auch einige der bekanntesten Faschisten. Wenn ich es richtig verstanden habe, waren z. B. Giacomo Acerbo, Italo Balbo, Rossi, Dudan etc. auch Freimaurer. Siehe dazu: [19] (Eintrag vom 13. Februar 1923). Verschiedene andere Wikiseiten, z. B. [20] (Abschnitt: Die Blutnacht von Florenz und Verbot im faschistischen Italien) --Apus 20:45, 16. Mär. 2007 (CET)
Acerbo und die Freimaurer Hier [21] steht, dass Acerbo bei den Feimaurern ausgetreten ist, nachdem Mussolini die Faschisten aufgefordert hatte, sich zwischen den Faschisten und den Freimaurern zu entscheiden.
- Austerlitz -- 88.72.24.165 11:47, 23. Mär. 2007 (CET)
Jetzt steht nichts mehr über den Austritt von Acerbo bei den Freimaurern in dem Artikel. Austerlitz -- 88.75.93.33 10:33, 11. Dez. 2007 (CET)
Die Nichte Giovanna über den Todestag GIOVANNI AMENDOLA:MARTIRE DEL FASCISMO Una vita per la democrazia ricostruita attraverso i ricordi della nipote Giovanna Sie redet nur vom Monat April 1926 und nennt kein bestimmtes Datum. In einem anderen Artikel habe ich gelesen, dass Amendola auf jeden Fall im April 1926 verstorben ist, was sich so anhört, als sei der genaue Todestag nicht bekannt bzw. umstritten.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 12:08, 18. Mär. 2007 (CET)
Anmerkung hierzu: Jedenfalls herrscht in den diversen Quellen keine Übereinstimmung. Weshalb ich hier für eine Fußnote plädiere, auch wenn sich klärende Texte z. B. von der Familie finden (Eva/Giorgio etc). Den 12. April 1926 schließe ich aber jedenfalls ganz aus wg. der Meldung in der NYT. --Apus 17:01, 19. Mär. 2007 (CET)
Nochmal eine Anmerkung zum Todestag an dieser Stelle: Ich plädiere immer noch für eine Fußnote. Es ist mir unverständlich, wie diese unterschiedlichen Todesdaten in den Quellen zustandegekommen sind. Zuletzt habe ich jetzt als Todeszeitpunkt den Februar 1926 gelesen. Allerdings in einer 30 Jahre alten Quelle von 1977 (Jens Petersen im Nachwort zu Giorgio Amendola: Der Antifaschismus in Italien. Ein Interview. Klett-Cotta, 1977). Da scheint oder schien Unklarheit zu herrschen. In einer Giorgio Amendola-Biographie im Internet (eine Seite, die Giorgio Amendola gewidmet ist) steht dagegen jetzt der 7. April 1926. --Apus 10:47, 1. Apr. 2007 (CEST)
noch was von Giovanna Da steht: Con forte dispiacere la signora Giovanna ricorda che nessun medico in Italia fu disposto a prestare soccorso allo zio. Das heißt: Mit starkem Mißfallen erinnert sich Giovanna daran, dass kein Arzt in Italien bereit war, ihrem Onkel medizinische Hilfe zu leisten. Vermutlich mußte er deshalb nach Frankreich gebracht werden, um operiert werden zu können.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 12:25, 18. Mär. 2007 (CET)
Anmerkung hierzu: Ja, das war es vermutlich. Amendolas Aufenthalte in Frankreich waren wohl nicht als permanentes Exil gedacht (obwohl 1925/1926 schon eine ganze Reihe bekannter Namen emigrierten). Pietro Amendola sagt hier [22], dass er zweimal fuhr, einmal "per curarsi" und das zweite Mal "per operarsi". Von der zweiten Reise kehrte er nicht zurück, die endete in Cannes. --Apus 15:32, 8. Apr. 2007 (CEST)
Texte von Giovanni Amendola
Bislang habe ich keine ins Deutsche übersetzten Texte von Amendola gefunden, nur einige Zitate. Ausnahmsweise setze ich deshalb diese italienischen Texte ein. Wenn ich es richtig verstanden habe, bezieht sich der Totalitarismus-Aufsatz von Clemens Vollnhals in der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte (siehe oben Diskussionsseite, erster Weblink unter "Recherche Deutsch") in den Fußnoten zu Amendola auf den Text La Nuova Democrazia von 1925, wo Amendola den Begriff "totalitario" auch mit Blick auf die Sowjetunion verwendet. --Apus 21:13, 1. Mär. 2007 (CET)
- AMENDOLA Giovanni, Discorsi politici (1919-1925), 1968
- AMENDOLA Giovanni, La crisi dello stato liberale, Newton Compton Editori, 1974
- AMENDOLA Giovanni, L’Aventino contro il fascismo. Scritti politici (1924-1926), R. Ricciardi, 1976 Anarchico di Mel e altre storie (L’). Vite di “sovversivi” processati dal Tribunale speciale per la difesa dello Stato, ISTRESCO, 2003
Den zweiten Text setze ich ebenfalls auf die Hauptseite (leider wird der Text nicht blau), beim dritten Buch verstehe ich nicht, weshalb da zwei Jahreszahlen auftauchen, 1976 und 2003, deshalb lasse ich es hier stehen vorerst.
- Quelle: [23]
- Austerlitz -- 88.72.31.227 21:26, 1. Mär. 2007 (CET)
Austerlitz, diese Werke von Amendola würde ich nicht bei den "Texten" platzieren, sondern in eine separate Liste "Literatur" oder "Werke". Bei den "Texten" wollte ich eigentlich online lesbare Sachen unterbringen. Der erste Weblink ist auch nur ein Vorwort aus einem Buch mit Schriften von Amendola (ich glaube, es ist das erste auf Deiner Liste). --Apus 16:09, 2. Mär. 2007 (CET)
Apus, ich habe die Hauptseite diesbezüglich geändert. Ist das so in Deinem Sinne, wie es jetzt ist?
- Austerlitz -- 88.72.29.184 11:06, 3. Mär. 2007 (CET)
Hallo, Austerlitz. Ja, die Trennung finde ich gut. Wieso hast Du nur den einen Titel aufgenommen? (Die zweite Abteilung kann man ja später zu "Literatur" erweitern, falls sich Sekundärliteratur etc. zu Amendola findet.)--Apus 14:55, 6. Mär. 2007 (CET)
Online lesbare Texte hallo Apus, der Text Nr.2 Il Manifesto dell'Unione Nazionale stammt aus einem Buch mit dem Titel “La Nuova Democrazia” di Giovanni Amendola, Untertitel "discorsi politici (1919-1925)". Der Text Nr.1 Per una nuova democrazia stammt aus dem gleichen Buch. In diesem Link ist das Cover des Buches zu sehen mit dem Titel plus Untertitel. Vermutlich sind beide Texte Auszüge aus dem Buch Discorsi politici, kann aber sein, dass sich in dem Buch mit dem Obertitel La Nuova Democrazia teilweise andere Aufsätze befinden als in dem Buch, das nur Discorsi politici heißt. Vorerst habe ich lediglich bei den online lesbaren Texten die Bemerkung (Auszüge aus dem Buch "La Nuova Democrazia", "discorsi politici (1919-1925)" hinzugefügt.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 11:10, 18. Mär. 2007 (CET)
Anmerkung hierzu: Ja, die Weblinks nennen/zeigen die Quelle. Es kann aber sein, dass diese genau datierten Texte noch in anderen Sammelbänden abgedruckt sind. Mir erscheint es insgesamt besser, den Hinweis bei den online-Texten wegzulassen und den Band bei den weiteren Literaturangaben anzuführen. Ich glaube, ich habe auch noch andere online Texte (das Manifesto, das er mit Croce verfasst hat). Wird vielleicht ein wenig verwirrend sonst. --Apus 17:09, 19. Mär. 2007 (CET)
Antwort: Ich habe damit eine Klarstellung angestrebt, denn meines Erachtens ist nicht auszuschliessen, dass ein Text mit der gleichen Überschrift in verschiedenen Büchern verschiedene Inhalte hat. Meinst Du nicht?
- Austerlitz -- 88.72.26.65 14:52, 22. Mär. 2007 (CET)
Hinweis: Massimo Rendina schreibt über Amendola:---"egli ha sempre accompagnato ogni suo atto nel Parlamento e negli ambienti dell'elaborazione politica con gli articoli di giornale, ritenendo l'opera d'informazione indispensabile all'agire democratico." Es müßte doch eine wahre Fundgrube für alle Historiker und Historikerinnen (beispielsweise) sein, sowohl die Parlamentsreden als auch alle oder die wichtigsten Artikel von Amendola zu lesen.
Dass Amendola vergessen ist, glaube ich nicht. Aber es wird keinen geben, der sich von einer Aufklärung der damaligen Geschichte einen Gewinn verspricht (bis jetzt).
- Austerlitz -- 88.75.74.232 11:30, 25. Jan. 2008 (CET)
Parlamentsreden Amendolas: Die Camera dei Deputati hat 1968 einen Band mit Reden Amendolas veröffentlicht, der laut Camera-Webseite nicht vergriffen ist und vielleicht von dort bezogen werden kann: [24]. Ich nehme an, dass dieser Band nur die Parlamentsreden Amendolas enthält. Ich weiß nicht, ob dieses Buch textgleich ist mit späteren Veröffentlichungen von Reden Amendolas in italienischen Verlagen.
eine Inhaltsangabe wäre hilfreich,
- Giovanni Amendola
- Prefazione di S. Pertini
- 1968, pp. XIII-308, Euro 8,26 (DP00800)
(Habe diesen Teil aus dem anderen Abschnitt hierher kopiert.)
Und, evtl. widerspricht die kleine Änderung auf der Hauptseite, die ich bzgl. der online verfügbaren Texte vorgenommen habe, meinen obigen Ausführungen.
- Austerlitz -- 88.75.65.234 13:19, 26. Jan. 2008 (CET)
Nein, tut sie nicht. Austerlitz -- 88.75.86.92 16:06, 26. Jan. 2008 (CET)
Apus, ich habe das von dir bei der Camera dei Deputati gefundene Buch mit Parlamentsreden von Giovanni Amendola auf die Hauptseite gesetzt. Einverstanden?
- Austerlitz -- 88.72.25.238 14:20, 26. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: das Buch ist im Buchhandel nicht (mehr) zu haben, und bei der Camera kann man offenbar nichts bestellen.
- Austerlitz -- 88.72.29.169 09:22, 26. Feb. 2008 (CET)
Das gefällt mir so nicht, weder optisch noch von der Aufteilung her. Ich hätte gewartet, bis wir das vollständig haben, schön übersichtlich aufgeteilt in Werke/Literatur/online-Texte etc. (ich versuche grade mal wieder, Texte von A. zu kriegen, auch die Reden, wenigstens die Reden um die Wahlen 1924 und die Legge Acerbo will ich lesen, melde mich dann.) --Apus 16:23, 26. Jan. 2008 (CET)
Weitere Wikipedia-Seiten, die im Hinblick auf das politische Wirken Amendolas relevant sind
1. Zur Änderung des Wahlrechts 1923 (legge Acerbo), gegen die A. opponiert hat: [25] [26]
2. A. war einer der wichtigsten Führer der Aventianer: [27]
--Apus 16:09, 2. Mär. 2007 (CET)
tanti saluti, Austerlitz -- 88.72.29.184 10:33, 3. Mär. 2007 (CET)
Hier ist noch eine relevante Wiki-Seite: [30]. Die Oppositionspolitiker heißen also wohl Aventinianer, nicht Aventianer - wie ich bislang geglaubt und gelesen hatte. --Apus 19:47, 16. Mär. 2007 (CET)
Aventinianer: ja, so hiessen sie. Bei Antonio Gramsci und hier [31] findet man weitere Informationen über sie.
- Austerlitz -- 88.72.24.165 11:53, 23. Mär. 2007 (CET)
und hier: Antifascismo L'Aventino.
- Austerlitz -- 88.72.10.164 14:52, 30. Aug. 2007 (CEST)
Die englische Wikipedia Seite über Acerbo Law
- Da steht: The Acerbo Law was a 1923 electoral law, ostensibly proposed by Baron Giacomo Acerbo, forced through the Italian Parliament - the party gaining the majority of votes (providing they had at least 25 percent of the votes) gained 66% of the seats. It was conceived to give Fascism a grip on the political scene. Ironically enough in the 1924 election the fascist party got 66% of the votes.
Das Acerbo Gesetz war ein Wahlgesetz aus dem Jahr 1923, eingebracht von Baron Giacomo Acerbo, durch das italienische Parlament gepeitscht - wonach die Partei, die die Mehrheit der Stimmen erlangt hatte (vorausgesetzt, sie verfügte über mindestens 25 % der Stimmen), 66 % der Parlamentsitze erhielt. Das Gesetz war erlassen worden mit dem Ziel, dem Faschismus einen Zugriff auf der politischen Ebene zu ermöglichen. Ironischerweise in den Wahlen von 1924 bekam die faschistische Partei 66 % der Stimmen. (Ich weiss, dass die Übersetzung nicht perfekt ist, aber ich halte sie für inhaltlich richtig.)
Nachtrag: Der Satz "Ironically enough in the 1924 election the fascist party got 66% of the votes." ist bei der englischen wikipedia mittlerweile gelöscht.
- Austerlitz -- 88.75.70.179 12:52, 31. Jan. 2008 (CET)
"ironically enough": Das ist eine Wertung, gehört also wohl nicht in eine Enzyklopädie wie Wiki, aber sie stimmt, oder? Was wohl nicht ganz stimmt, ist, dass die faschistische Partei 66% der Stimmen bekam, die 66% (in etwa)der Stimmen gingen an die Lista Nazionale bzw. die Blocchi Nazionali. --Apus 17:45, 31. Jan. 2008 (CET)
Die italienische Wikipedia Seite über Legge Acerbo
- Dort steht: La legge Acerbo fu una profonda riforma del sistema elettorale italiano voluta da Benito Mussolini e realizzata nel 1923 da Giacomo Acerbo, da cui prese il nome.
- Tale legge prevedeva l'adozione del sistema maggioritario all'interno di un collegio unico nazionale. Alla lista che avrebbe ottenuto più voti sarebbero toccati i due terzi dei seggi (356), mentre i restanti (179) su base proporzionale vanno alle liste rimaste in minoranza. Era inoltre previsto, qualora la lista di maggioranza fosse una federazione di vari partiti, un ingente premio di maggioranza al movimento con più voti tra quelli che componevano la lista più grande.
Das Acerbo Gesetz war eine tiefgreifende Veränderung des italienischen Wahlsystems, von Benito Mussolini gewollt und 1923 durchgesetzt von Giacomo Acerbo, nach dem es benannt wurde.
Jenes Gesetz sah die ..... An die Liste, die die meisten Stimmen erlangt hatte, sollten zwei Drittel der Sitze (356) entfallen, während die restlichen Sitze (179) nach dem Verhältnisprinzip auf die verbleibenden Listen, die in der Minderheit waren, verteilt wurden. .......... (Wo die Pünktchen sind, war ich zu keiner Übersetzung in der Lage.)
- Austerlitz -- 88.72.27.177 12:48, 18. Mär. 2007 (CET)
Neuer Übersetzungsversuch "Era inoltre previsto, qualora la lista di maggioranza fosse una federazione di vari partiti, un ingente premio di maggioranza al movimento con più voti tra quelli che componevano la lista più grande." Es war außerdem vorgesehen, falls die Mehrheitsliste ein Zusammenschluß von mehreren Parteien war, dass die Bewegung , die von der auf der Liste vertretenen die meisten Stimmen erhalten hatte, zusätzlich eine "ingente" Prämie "di maggioranza" bekommen sollte. (Das Pons Wörterbuch wirft für das Wort ingente kein Ergebnis aus.
- Austerlitz -- 88.72.13.201 23:06, 31. Mär. 2007 (CEST)
Hallo, Austerlitz: Mein Uralt-Langenscheidt übersetzt ingente mit sehr groß. Ja, so verstehe ich es auch mit meinen bescheidenen Italienisch-Kenntnissen. Du hast übrigens Recht weiter oben: Mit dem Begriff "absolute Mehrheit" sollte man hier nicht operieren. Es geht um zwei Drittel der Sitze. --Apus 16:46, 8. Apr. 2007 (CEST)
Amendola und das "Manifest der antifaschistischen Intellektuellen": (1. Mai 1925 in Il Mondo)
Das an anderer Stelle bereits erwähnte "Manifest der antifaschistischen Intellektuellen" wurde (entgegen meiner bisherigen Annahme) wohl doch allein von Benedetto Croce verfasst. Amendola hat Croce den englischen/italienischen Wikipedia-Seiten zufolge aber dazu angeregt bzw. angestiftet und den Text dann in Il Mondo publiziert und mitunterzeichnet. Die englische Wikipedia zu diesem Manifesto: [32] --Apus 15:52, 8. Apr. 2007 (CEST)
Legge Acerbo
Ich glaube, das heißt auf Deutsch Mehrheitswahlrecht, was damals eingeführt worden ist durch das Gesetz.
- Austerlitz -- 88.72.14.26 23:26, 2. Mär. 2007 (CET)
Giovanni Amendola, una vita per la democrazia (e il giornalismo), di R.F.C. 88.72.29.184 11:02, 3. Mär. 2007 (CET)
Na ja, das legge Acerbo bedeutet jedenfalls die Einführung einer Art des Mehrheitswahlrechts, aber im Text sollte m. E. auf jeden Fall das legge Acerbo als spezifisch italienische "Ausprägung"/Bezeichnung genannt werden. Mehrheitswahlrecht hört sich ja erstmal recht harmlos an, war es aber in der Konsequenz hier nicht. Das Gesetz sah ja vor, dass die (eine) Liste von Parteien mit der höchsten Stimmenzahl die absolute Mehrheit der Sitze bekommen sollte (und dafür sollte eine Mehrheit von 25% der Stimmen ausreichen). Also: 25% der Stimmen reichten nach diesem Gesetz für die absolute Mehrheit der Sitze, so habe ich es verstanden. Die restlichen Listen konnten sich dann die übriggebliebenen Sitze teilen.
(Das Ding erinnert mich übrigens entfernt an das deutsche Ermächtigungsgesetz, dem auch alle möglichen Parteien zugestimmt haben. Aber das führt hier zu weit.) --Apus 15:10, 6. Mär. 2007 (CET)
Hallo Apus, bevor ich Dir antworte, muss ich mich erst noch kundiger machen als ich es derzeit bin. Gruß, Austerlitz -- 88.72.27.50 12:17, 16. Mär. 2007 (CET) (Meinst Du hier mit "Ding" das legge Acerbo? Mich erinnerte die Ernennung von Mussolini zum Ministerpräsidenten durch den König an die Ernennung von Hitler zum Reichskanzler durch Hindenburg. Das ist insofern eine Parallele als beide ihre Posten zuerst durch Ernennung von "höherer Stelle" bekommen haben, und nicht vom Wahlvolk.) 88.72.27.50 12:17, 16. Mär. 2007 (CET)
Das Gesetz Acerbo Stimmt, die Liste, die die meisten Wahlstimmen auf sich vereinte, erhielt zwei Drittel (66 %) (=absolute Mehrheit?) der Parlamentssitze, wenn sie mindestens 25 % der abgegebenen (?) Stimmen erhalten hatte. Der letzte von mir zitierte Satz aus der italienischen Wikipedia, den ich nicht übersetzen konnte, bezieht sich auf den Fall, dass sich mehrere Parteien zu einer Liste zusammengeschlossen haben. Was dann passieren sollte, konnte ich leider nicht verstehen.
Haben die ItalienerInnen dieses Wahlrecht eigentlich noch immer? (reine Neugierde, gehört wohl nicht hierher.)
- Austerlitz -- 88.72.27.177 12:56, 18. Mär. 2007 (CET)
Auf der wikipedia Seite über Benito Mussolini steht hierzu: 1923 brachte er im Konsens mit Giolitti, Orlando und Salandra mit dem Acerbo-Gesetz eine neue Wahlordnung durchs Parlament. .......wagte sich Mussolini am 25.Januar 1924 an ersten Neuwahlen unter den geänderten Vorzeichen. Die Faschisten erhielten 4,5 Millionen Stimmen, die Opposition musste sich die restlichen drei Millionen Stimmen teilen.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 14:57, 18. Mär. 2007 (CET)
Der Begriff absolute Mehrheit Ich glaube, den sollten wir nicht verwenden, er ist an dieser Stelle falsch und irreführend. Die Erklärung auf der wikipedia Seite über Mehrheiten verstehe ich übrigens auch nicht. Gemeint sind hier eindeutig zwei Drittel der im Parlament vorhandenen Sitze.
- Austerlitz -- 88.72.7.151 14:15, 19. Mär. 2007 (CET)
Listone Mussolini Von der Seite legge Acerbo führt ein Verweis zu einer Listone Mussolini, einer Wahlliste der sog. nationalen politischen Allianz, einer Liste für die Wahl im April 1924, auf der neben der faschistischen Partei Italiens noch andere (evtl. nur Einzelpersonen) standen, um sicherzustellen, dass diese Liste auch tatsächlich die Mehrheit bekam, und folglich 2/3 der Parlamentssitze. Ausserdem ist aufgeführt, welche Parteien (und berühmte Personen) dem legge Acerbo zugestimmt hatten.
- Austerlitz -- 88.72.26.65 14:16, 22. Mär. 2007 (CET)
nochmal Legge Acerbo: 1. Kapitel La Legge Acerbo aus dem Buch La conquista della maggioranza Mussolini, il PNF e le elezioni del 1924 von Alessandro Visani Hier wird die Zustimmung zu diesem Gesetz mit dem deutschen Ermächtigungsgesetz verglichen, das ebenfalls eine Selbstentmachtung (Selbstmord) des Parlaments darstellte.
- Austerlitz -- 88.72.26.65 16:17, 22. Mär. 2007 (CET)
kurze Anmerkung hierzu: Konnte ich noch nicht lesen, aber das war der Punkt, den ich meinte. Die haben sich in der Konsequenz selbst abgeschafft, eine Konzession nach der andern gemacht, in der Hoffung, Mussolini und seine Leute zu "zähmen". Vermutlich haben sie das nicht mal gemerkt. Zwei Jahre später hat er alle Parteien außer der faschistischen auch formell verboten und die Einparteiendiktatur war vollendet. So was kommt von so was, siehe Hitlerdeutschland. --Apus 08:32, 24. Mär. 2007 (CET)
weitere detaillierte Informationen hier [33] 88.72.26.65 16:19, 22. Mär. 2007 (CET)
legge Acerbo: Hier nochmal der Text, über dessen Bedeutung ich gegrübelt hatte: "Alla lista che avesse ottenuto la maggioranza con una percentuale superiore al 25% dei voti sarebbero toccati i due terzi dei seggi (356), mentre i restanti (179) su base proporzionale sarebbero andati alle liste rimaste in minoranza. Era inoltre previsto, qualora la lista di maggioranza fosse una federazione di vari partiti, un ingente premio di maggioranza al movimento con più voti tra quelli che componevano la lista più grande."
Das heisst wohl nur folgendes: Wenn es verschiedene Listen gab, dann bekam diejenige Liste die "Prämie" von 2/3 der Parlamentssitze, die die meisten Stimmen erhalten hatte, falls es insgesamt mehr als 25 der Wählerstimmen waren, die auf sie entfallen waren. Falls eine Liste die Mehrheit erringen sollte, die eine Listenverbindung von verschiedenen Parteien darstellte, bekam diejenige Gruppierung auf dieser Liste den Mehrheitszuschlag, die die meisten Stimmen erhalten hatte. Die "Prämie" von 2/3 der Parlamentssitze wurde also nicht aufgeteilt unter den Kandidaten der Liste, sondern nur eine der Gruppen bekam sie.
Macht das Sinn deiner Meinung nach?
- Austerlitz -- 88.75.79.35 21:10, 16. Jan. 2008 (CET)
Frage: Dieser zweite Satz (Era inoltre previsto)..., stimmt der so? War da eine Bestimmung, welche besagte, dass...? Ich erinnere mich nicht, bei Visani da etwas gelesen zu haben, oder sonstwo. --Apus 17:30, 31. Jan. 2008 (CET)
Frage: Ob der Satz so stimmt? keine Ahnung. Allerdings habe ich ihn ebenfalls nur hier gelesen (bisher). Es wäre schon gut, wenn alle Paragraphen des Gesetzes Acerbo ins Netz gestellt würden. Neulich habe ich gesehen, dass bei der italienischen wiki im Portal Faschismus auch Gesetzestexte zu finden sind, z.B. die rassistische Gesetzgebung in der Mussolinizeit.
- Austerlitz -- 88.72.15.65 11:04, 2. Feb. 2008 (CET)
Italienische Wiki-Source: Ja, das könnte man den Italienern mal vorschlagen, die Legge Acerbo ist immerhin eines der wenigen Gesetze, zu denen in Wiki eigene Einträge vorhanden sind. Das wäre dem Verständnis dieser schwierigen Materie sehr förderlich, zumal das Thema Wahlrecht ja, wie Du an anderer Stelle richtig erwähntest, ein Dauerbrenner in Italien scheint (ein sehr akttuelles Thema noch dazu). In der italienischen Wiki-Source gibt es zu unserem Thema (Amendola) keine Quellentexte. Einige Mussolini-Reden sind z. B. da, aber weder die Matteotti-Rede, noch Reden/Artikel etc. von Amendola. --Apus 15:33, 3. Feb. 2008 (CET)
Listenverbindung, deren praktische bzw. rechtliche Bedeutung ist bei dieser Regelung von Belang.
- Austerlitz -- 88.75.86.144 11:21, 17. Jan. 2008 (CET)
Der Sinn dieser Regelung -angenommen meine Übersetzung ist richtig- könnte darin bestanden haben, eine Verbindung von mehreren Parteien auf einer Liste zu verhindern. Theoretisch hätte es ja sein können, dass Giolitti und Amendola mit ihren kleineren Listen und evtl. noch einige andere eine Listenverbindung eingegangen wären; diese Regelung hätte Uneinigkeit und Streit vorprogrammiert.
- Austerlitz -- 88.75.70.179 12:49, 31. Jan. 2008 (CET)
Mehrere Attentate auf Amendola/systematische Einschüchterung
Hingewiesen werden sollte im Text darauf, dass es mehr als ein Attentat auf Amendola gab. A. und die anderen Oppositionsführer waren einer systematischen Einschüchterungskampagne und Gewaltanwendung durch die Faschisten ausgesetzt (wie die arte-Dokumentation sehr klar machte, die anderen Amendola-Seiten weisen auch darauf hin).
1. Attentat: 23. Dezember 1923 zahlreiche Quellen. Hier ist auch eine weitere Verbindung zur Ermordung Matteotis. Unter den Attentätern haben sich mehrere Faschisten befunden, die ein Jahr später Giacomo Matteotti ermordeten.
2. Attentat: 21. Juli 1925 (führt zu Amendolas Tod) zahlreiche Quellen, z. B. hier [34] Artikel im Time Magazine vom 3. August 1925, mit einer Schilderung des Attentats und den Reaktionen der Faschisten. Nach Amendolas Tod meldet das Time Magazine am 19. April 1926, die Attentäter seien bekannt, würden aber durch eine Amnestie geschützt: [35].
Time Magazine In beiden kurzen Artikeln, zu denen Du verlinkt hast, ist Roberto Farinacci erwähnt, der spielte in der arte Dokumentation ebenfalls eine Rolle.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 16:28, 18. Mär. 2007 (CET)
Ja, aber doch nicht als "ausführender" Attentäter, oder? Die sind aber auch auf einigen Wikiseiten genannt, meiner Erinnerung nach, suche ich noch raus. --Apus 17:13, 19. Mär. 2007 (CET)
Im Text dann Hinweise und Verlinkungen nicht nur auf Gobetti, sondern auch auf Matteotti, Giovanni Minzoni etc., wie in den anderen Amendola-Artikeln. --Apus 13:57, 6. Mär. 2007 (CET)
Korrekturen: Das erste Attentat fand wohl am 26. Dezember 1923 in Rom statt (nicht wie oben erwähnt am 23. Dezember 1923), das zweite Attentat am 20. Juli 1923 in Montecatini (nicht wie oben erwähnt am 21. Juli 1923).
Quellen für die genauen Daten: Pietro Amendola [36] und die Nichte Giovanna (die sagt auch, das erste Attentat war am Stefanstag, also am 26. Dezember). --Apus 15:42, 8. Apr. 2007 (CEST)
Hier [37] steht, dass es insgesamt drei Attentate auf Amendola gab.
- Austerlitz -- 88.75.69.179 10:58, 24. Nov. 2007 (CET)
Hier auch. Austerlitz -- 88.75.83.170 14:44, 24. Nov. 2007 (CET)
Anmerkung: Kann sein, dass es noch mehr als drei physische Attacken auf Amendola gab. Giorgio und Pietro erwähnen nur die beiden schwersten, bei denen Amendola am schwersten verletzt wurde, also das tödliche (Montecatini 1925) und das von Weihnachten 1923. (Dazu mache ich unten jetzt noch eine Ergänzung, die Prozesse wg. der Attentate betreffend.) --Apus 12:57, 26. Nov. 2007 (CET)
Hier (oben) steht : am 26.9. 1923 in Rom, dann 1925 in Rom und kurz darauf zwischen Montecatini und Pistoia. Aber womöglich hast du recht und es waren noch mehrere.
- Austerlitz -- 88.75.68.243 19:44, 27. Nov. 2007 (CET)
Hier auch (oben) steht: 26.12. 1923 in Rom, 5. April 1925 in Rom, 25.7. 1925 auf der Strasse zwischen Monsummano und Serravalle.
- Austerlitz -- 88.75.68.243 19:49, 27. Nov. 2007 (CET)
Kleine Korrektur/Ergänzung: Ich glaube, ich weiß jetzt, worauf sich die beiden Quellen beziehen, wenn sie von einem dritten Anschlag sprechen. Genannt wird das Datum 5. April 1925. Ich bin mir sicher, dass hier Bezug genommen wird auf die Vorgänge nach einer Protestveranstaltung des Aventin, an der Vater und Sohn beteiligt waren. In der Cronologia Leonardo heißt es am 7. April 1923: Incidenti a Roma durante un comizio dell'opposizione: l'onorevole Amendola e il figlio sfuggono ad'un aggressione fascista. Giorgio nennt nicht das genaue Datum, aber er beschreibt diese "Zwischenfälle" und die Veranstaltung ausführlich, allerdings habe ich das nicht unter "Attentat" subsumiert, und Giorgio wertet das Ganze auch von der "Schwere" her nicht wie die erste und die zweite "aggressione", also die vom Dezember 1923 und das tödliche von Montecatini. Jedenfalls wurde A. dabei nicht schwer verletzt, wie es in einer Quelle heißt. Die italienische Wiki stimmt hier übrigens auch nicht ganz, wenn sie sagt, A. sei an Verletzungen gestorben, die ihm bei einer Attacke in Rom zugefügt wurden, das war Montecatini. (Ich komme später auf die Veranstaltung zurück, auch im Zusammenhang mit dem Aventin.) --Apus 20:42, 12. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung: Montecatini/Gedenkstein. An der Stelle, wo sich das tödliche Attentat ereignete (gemeinhin bezeichnet als Attentat von Montecatini, weil es da seinen Ausgang nahm), also la strada tra Monsummano e Serravalle, wurde in den Sechzigern ein Gedenkstein für Amendola errichtet. [38] Das ist nicht das einzige Denkmal, aber das einzige, von dem ich ein Foto [39] finden konnte.--Apus 09:24, 30. Dez. 2007 (CET)
Schönes Foto. (Von wem stammt der Text?) Montecatini Terme Gruß, Austerlitz -- 88.75.86.82 13:07, 30. Dez. 2007 (CET)
Amendola/Matteotti/Minzoni: "one of the earliest victims"?
Die englischen/italienischen Wikiseiten zu Amendola sagen: Amendola was, together with...Giacomo Matteotti and...don Giovanni Minzoni, one of the régime's earliest victims...
Ich glaube nicht, dass man das so sagen kann. Sie waren vielleicht die prominentesten Opfer, aber doch keineswegs die ersten und die einzigen.
Ein Zitat von Giovanni de Luna (aus seinem Buch: Mussolini, Rowohlt, 2006, S. 40): "Ab November 1920 überzog die squadristische Offensive das ganze Land. [...] Nach dem Zahlenmaterial von Angelo Tasca gab es am 1. September 1921 726 verwüstete Parteisitze, 166 linke Militante waren umgebracht und 500 verletzt worden."
Und auf S. 42 erwähnt de Luna, dass es allein zwischen dem 8. April und dem 14. Mai 1921, also während des Wahlkampfes, 105 Tote gab. --Apus 10:31, 22. Mär. 2007 (CET)
Prägung des Begriffes "totalitäres System" durch Amendola
Im Hauptartikel heißt es: Amendola bezeichnete nach dem Wahlsieg Mussolinis 1923 den Faschismus als "totalitäres System" und gilt daher als Begründer der Totalitarismustheorie.
Die Charakterisierung des italienischen Faschismus als "totalitäres System" durch A. erfolgte zum ersten Mal am 15. Mai 1923 in einem Artikel in Il Mondo: Maggioranza e minoranza. (Mehrere Quellen, hier: Fußnote 1 zu Giovanni Amendola, in: Clemens Vollnhals, Der Totalitarismus im Wandel) [40]
Den Text dieses Artikels habe ich noch nicht gefunden, nur kurze Zitate.
Wg. Parlamentswahlen: Parlamentswahlen (national) gab es nach bisherigen Recherchen im November 1919, im Mai 1921 und im April 1924. --Apus 14:42, 6. Mär. 2007 (CET)
wg. "Wahlen im November 1923": Welche Wahlen 1923 sind auf der Wiki-Seite zu Giacomo Acerbo gemeint? Da heißt es:
Dieses "Acerbo-Gesetz", nach dem erstmals im November 1923 gewählt wurde, wurde im Begutachtungsverfahren von Vittorio Orlando und Antonio Salandra approbiert.
Bezieht sich darauf der erste Satz des Hauptartikels? Meines Wissens bezeichnete Amendola aber das faschistische System schon vor dem November 1923 als "totalitario". --Apus 19:56, 16. Mär. 2007 (CET)
Wahlen im November 1923 gab es in Italien keine, so weit ich bisher gelesen habe. Evtl. hat das jemand aus diesem Text hier falsch[41] abgeschrieben?
Nochmal wg. legge Acerbo und November 1923: Auf der italienischen Wikiseite zum legge Acerbo heißt es [42]:
Dopo il disco verde del Senato del Regno dato il 14 novembre con 165 si e 41 no la riforma entrò definitivamente in vigore. Das verstehe ich so, dass nach der Zustimmung durch den Senat (Zweite Kammer, glaube ich) das legge Acerbo am 14. November 1923 endgültig rechtskräftig wurde. --Apus 18:06, 20. Mär. 2007 (CET)
die angeblichen Wahlen im November 1923
- sie beruhen meines Erachtens auf einer falschen Übersetzung dieses Textes hier [43]: *Zitat: Acerbo stand mit seinem Namen hinter die Mehrheits-Wahlreform - das Gesetz Acerbo (ital. la legge Acerbo) - die in November 1923 gewählt wurde.
Das soll heissen: das Gesetz (also la legge (=die), auf italienisch, wurde im November 1923 verabschiedet bzw. erlassen.
- ciao, Apus, Austerlitz -- 88.72.13.201 23:31, 31. Mär. 2007 (CEST)
Anmerkung zu: "die angeblichen Wahlen im November 1923" Ich habe auch vermutet, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Den italienischen Quellen zufolge wurde (nach meinem Verständnis) das Gesetz im Juli 1923 von der Abgeordnetenkammmer (Erste Kammer) verabschiedet. Es bedurfte, um in Kraft zu treten, auch der Zustimmung des Senats (Zweite Kammer). Diese erfolgte im November 1923. Erst da wurde das Gesetz rechtskräftig. Die ersten Wahlen nach diesem Gesetz waren dann die April-Wahlen 1924. --Apus 10:35, 1. Apr. 2007 (CEST)
Fußnote 1 als Quelle für den Begriff totalitäres System
Inhalt der Fußnote: 1 'Giovanni Amendola, Maggioranza e minoranza, in: Il mondo vom 12.5. 1923, zit. nach Jens Petersen, Die Geschichte des Totalitarismusbegriffs in Italien, in: Hans Maier (Hrsg.), Totalitarismus und Politische Religionen, Paderborn 1996, S. 15 - 35, hier S. 20.
Das füge ich in den Text ein, und das mit den Wahlen 1923 streiche ich. Wenn Du damit nicht einverstanden bist, gib mir Bescheid. (Über die familiären Umstände habe ich einige knappe Informationen eingefügt, die wohl als bewiesen gelten dürfen.)
- Grüße, Austerlitz -- 88.72.27.177 15:18, 18. Mär. 2007 (CET)
Amdendola als Begründer der Totalitarismustheorie
- Eigentlich halte ich das für einen Witz. Üblicherweise wird die Äußerung von ein oder zwei treffenden Sätzen über ein Thema nicht als Begründung einer Theorie bezeichnet. Wollen wir das nicht ebenfalls löschen?
- Austerlitz -- 88.72.27.177 15:34, 18. Mär. 2007 (CET)
Anmerkung hierzu: Nach meiner bisherigen Lektüre plädiere ich nicht für Löschen, sondern für Ändern. Ich glaube nicht, dass man Amendola als Begründer einer oder der Totalitarismustheorie bezeichnen kann. Ich nehme aber an, dass er mehr als nur ein oder zwei treffende Sätze zu diesem Thema gesagt hat. Den Artikel in Il Mondo kenne ich nur in Form von Zitaten. Und er hat sich ja auch später nochmal dazu geäußert, als er den Begriff auch auf das sowjetische System angewandt hat. Jedenfalls sagen alle Quellen, die ich bislang gelesen habe, dass er diesen Begriff geprägt hat. Die Faschisten haben ihn dann (positiv konnotiert) aufgegriffen und der Begriff als solcher hat dann auch Eingang gefunden in die Totalitarismus-Diskussion. So in etwa. --Apus 17:28, 19. Mär. 2007 (CET)
Ja, er hat den Begriff totalitäres System geprägt. Aber er hat keine Totalitarismustheorie entwickelt. Ciao, Austerlitz -- 88.72.8.253 09:20, 20. Mär. 2007 (CET)
Entstehung des Totalitarismusbegriffes in Italien/Aufsatz von Jens Petersen: Wenn es um die Entstehung des Totalitarismusbegriffes in Italien und Amendola geht, wird immer der oben zitierte Aufsatz von Jens Petersen genannt. Ein/sein Aufsatz zu diesem Thema findet sich in mehreren Totalitarismus-Sammelbänden. Ich versuche mal, den Aufsatz zu kriegen, vielleicht findet sich da Näheres zur Rolle bzw. dem Beitrag Amendolas in dieser Sache. --Apus 10:36, 22. Mär. 2007 (CET)
Amendola und die Entstehung des Totalitarismusbegriffes/Aufsatz von Jens Petersen
Jens Petersen, Die Entstehung des Totalitarismusbegriffes in Italien, in: Eckhard Jesse (Hrsg.), Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung. NOMOS Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1999, S. 95-117
Dieser Aufsatz von Petersen ist weiterführend in Sachen Amendola und sollte später in die Literaturliste. Petersen weist hier (für mich überzeugend) nach, dass es nicht die Faschisten waren, die diesen Begriff "erfunden" haben. Das stand auch lange Zeit so in Lexika etc.
Petersen sagt, "dass weder Mussolini noch eine der Fraktionen innerhalb des Faschismus diesen Begriff geprägt haben, sondern dass man seinen Ursprung innerhalb der liberalen, demokratischen und katholischen antifaschistischen Opposition zu suchen hat, d. h. innerhalb der Teile der italienischen Gesellschaft, bei denen das Staats- und Verfassungsproblem auf besondere Aufmerksamkeit stieß und bei denen der Gegensatz von Rechtsstaat und Diktatur und der drohende Verlust des parteistaatlichen Pluralismus, der Grundrechtsgarantien und der Gewaltenteilung besonders intensiv empfunden wurde."
Petersen zeigt sehr schön, wie der Begriff sich langsam in dieser Gruppe ausbreitete und entwickelte, in der Diskussion darüber und dem Verstehen-Wollen und Benennen dessen, was da gerade geschah. Wie die Faschisten ihn dann quasi geklaut und umgedreht haben und wie er schließlich ins Ausland wanderte. Und am Anfang stand seinen Forschungen zufolge Amendola.
(Ich komme darauf zurück. Der missverständliche und unklare Satz am Anfang des ursprünglichen Artikeltextes bezog sich vermutlich auf Regionalwahlen in Italien. Also: Amendola bezeichnete 1923 nach dem Wahlsieg Mussolinis..." etc.) --Apus 08:24, 24. Mär. 2007 (CET)
Ergänzung: Neuerer Aufsatz von Jens Petersen. Im Zusammenhang mit der Debatte um das Schwarzbuch des Kommunismus gibt es einen neueren Artikel von Jens Petersen, veröffentlicht zuerst in der FAZ, dann wieder abgedruckt in einem Sammelband:
Jens Petersen: Die Verwandlung des Gartens in eine Kaserne. Lösungen eines Bannes: Der Begriff des Totalitarismus kehrt in sein Ursprungsland Italien zurück. FAZ vom 7. Januar 1998, wieder abgedruckt in: Horst Möller (Hg.): Der rote Holocaust und die Deutschen. Die Debatte um das "Schwarzbuch des Kommunismus", S. 59-65, Piper-Verlag, 1999 ISBN 978-3492041195
(Der Aufsatz summiert u.a. Petersens erste Arbeit, auch Amendola betreffend. Bis vor kurzem konnte der FAZ-Artikel und Teile des Möller-Buches online nachgelesen werden auf einer Utopie-Seite, die jetzt leider nicht mehr zugänglich ist.) --Apus 15:33, 9. Sep. 2007 (CEST)
Amendolas Sohn Giorgio/Eva Amendola
Als Ergänzung zum familiären Hintergund der Amendola-Familie noch ein ellenlanger Artikel, der sich mit der Beziehung Vater und Sohn Amendola befasst, aber auch mit Eva Amendola und dem "Milieu", in dem sie sich bewegte. Wenn ich es richtig verstanden habe, war sie z. B. befreundet mit Filippo Tommaso Marinetti, der Mussolini, sagen wir mal, nahestand. Ihre Charakterisierung als "dannunziana" verstehe ich so, dass sie auch Gabriele d'Annunzio schätzte. Nach der ersten Hälfte finden sich auch einige Abschnitte zum Marsch auf Rom und dem Dekret. [44] Giovanni Amendola nella memoria del figlio Giorgio von Giovanni Cerchia --Apus 20:10, 16. Mär. 2007 (CET)
- Ich habe den Text gelesen. In Bezug auf das Dekret finde ich ihn nicht sehr klar. Ich werde demnächst den betreffenden Text herauskopieren und mich an einer Übersetzung versuchen. Klar ist er in Bezug auf das Legge Acerbo, La legge Acerbo veniva approvata il 23 luglio 1923. Das Gesetz wurde am 23. Juli 1923 vom italienischen Parlament angenommen.
(Giorgio war 18 Jahre alt, als sein Vater gestorben ist.)
- Austerlitz -- 88.72.27.177 14:33, 18. Mär. 2007 (CET)
Später Nachtrag: Der Link Giovanni Amendola nella memoria del figlio Giorgio.di Giovanni Cerchia (convegno dedicato a Giovanni Amendola, Napoli ottobre 1996) enthält auch eine Angabe über das Datum der Abstimmung des Gesetzes Acerbo. Dort steht: "Purtroppo, nonostante questa fiera opposizione, la legge Acerbo veniva approvata il 23 luglio 1923. Das hatte ich zwar vor fast einem Jahr schon zitiert, aber erst jetzt ist mir aufgefallen, dass es sich hierbei nicht um das üblicherweise genannte Datum (21.7.1923) handelt, sondern um das Datum, das auch Alcide De Gasperi in seinem Text bzw. in seiner Fußnote mit den doch sehr aus dem Rahmen der üblichen Geschichte fallenden Zahlen bezüglich des Abstimmungsergebnisses in der Camera genannt hat. Eigentlich wollte ich mein vor ca. einem Jahr gegebenes Versprechen einlösen, mich an einer Übersetzung des Textes zu versuchen, der sich auf das Dekret bezieht, aber jetzt reicht es mir erst mal.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 16:20, 5. Mär. 2008 (CET)
Das Datum: Ja, aber nochmal: dann "lügt" die Camera-Homepage. Das glaube ich nicht. Und dann hat Visani falsch recherchiert. Das glaube ich auch nicht. - Die Fußnoten: Ich glaube nicht, dass die von De Gasperi stammen. Die sind vermutlich später eingefügt worden, vgl. das Erscheinungsdatum des Artikels. - Wg. dem Dekret: brauchst Du nicht zu übersetzen, denke ich. Ich glaube, das können wir nicht näher klären. Aus dem, was Cerchia schreibt, und er referiert da im Wesentlichen Una scelta (meiner Erinnerung nach), ergibt sich keine hervorgehobene Rolle Amendolas, also: dass das Dekret von ihm stammen soll. Jedenfalls ergibt es sich nicht aus Una scelta. --Apus 19:11, 5. Mär. 2008 (CET)
Na und?: ist doch möglich, dass "die Camera" lügt, unbewußt, natürlich. Und was Visani angeht, seine Schrift ist sehr gut, aber auch nicht Gottes Wort.- Die Fußnoten: von wem die stammen, kann man allerdings nicht erkennen. Das ganze sieht ohnehin nicht sehr vertrauenswürdig aus, es hat nichtmal eine Überschrift, das Werk, geschweige denn eine Unterschrift. Die Glaubwürdigkeit stammt in meinen Augen daher, dass die Artikel auf den Webseiten des Don Sturzo Institutes zu finden sind; wenn du so willst, zehren sie von dem guten Ruf, den Don Sturzo bei mir hat. - wg. dem Dekret: den Text übersetzen werde ich nicht, du hast mich überzeugt, aber aufschreiben will ich, was meinem Verständnis nach in dieser Nacht passiert ist.
- Austerlitz -- 88.72.27.216 11:32, 14. Mär. 2008 (CET)
Giovanni Amendola nella memoria del figlio Giorgio von Giovanni Cerchia(dein Link Nr. 44): Cerchia schreibt, dass Amendola in den Tagen vor dem Marsch auf Rom gegenüber den Faschisten unnachgiebig war, er liess eine kaum verhüllte militärische Drohung durchscheinen (wahrscheinlich in einem Zeitungsartikel), in dem er ausführte, dass der Staat noch die Kraft und Fähigkeit hätte, sich zu verteidigen, falls er wirklich bedroht und angegriffen würde. Mit dieser Position stand er selbst im liberalen Spektrum alleine da, wo sogar Benedetto Croce seit langem die Illusionen der meisten italienischen Liberalen teilte. Als mit dem Beginn der faschistischen Mobilisierung in der Nacht des 28. Oktober der Ministerpräsident Facta dringend die Regierung zusammenrief (Amendola war damals noch Kolonialminister), fand Giovanni es natürlich, sich unverzüglich auf die Seite derjenigen zu stellen, die eine starke Hand verlangten. Auch Giorgio wurde in der Nacht durch den Telefonanruf geweckt, der den Vater ins Innenministerium (den Viminal) zu einer Versammlung des Kabinetts rief. Giorgio schreibt (nach den Angaben von Cerchia), es sei zwei oder drei Uhr nachts gewesen. Er wartete auf die Rückkehr seines Vaters, weil er wissen wollte, was geschehen war. Es war noch dunkel, als er wiederkam, und sein Vater sagte ihm, dass die Faschisten versucht hätten, in Rom einzumarschieren, dass jedoch der Belagerungszustand ausgerufen worden sei und das Heer das Gesindel weggefegt hätte. De Felice hatte erklärt, dass einige Minister gegen die Ausrufung des Belagerungszustandes gewesen seien, am Schluß sei die Entscheidung jedoch einstimmig gefällt worden. Um 8.30 Uhr begann man mit dem Aushängen der Proklamation auf den Mauern von Rom. Giovanni war zuversichtlich nach Hause zurückgekehrt, am Vormittag des 28. schrieb er einen Artikel für seine Zeitung (vermutlich il Mondo), in dem er das Eingreifen des Heeres als abgemacht ansah, so schmerzhaft es einem vorkommen mußte, dass Waffen auf dem Vittorio Veneto gegen andere Italiener angewandt worden waren. Aber das war eine Illusion, die nur wenige Stunden dauerte. Facta rief die Regierung später noch einmal zusammen, als es bereits Tag war. Amendola kam entmutigt nachhause und sagte, dass der König die Unterschrift unter die Erklärung des Belagerungszustandes verweigert habe, obwohl er selbst am vorhergehenden Abend dies Facta vorgeschlagen hatte.........
- Austerlitz -- 88.72.27.216 13:55, 14. Mär. 2008 (CET)
Ein Hinweis hier: Vor allem die Zeitangaben hier sind mit Vorsicht zu genießen. Giorgio schreibt in Una scelta ausdrücklich, dass seine Erinnerung(en) nicht mit denen anderer Zeitzeugen übereinstimmen. Da gäbe es viele unterschiedliche Versionen. Nach einmaligem Überfliegen Deiner Zusammenfassung stimmen die Daten, so wie sie Cerchia hier wiedergibt, wohl auch nicht ganz mit dem überein, was Giorgio in Una scelta schreibt. Wenn Du es für wichtig hältst, schreibe ich Dir mal ab, was Giorgio in seiner Autobiographie schreibt. --Apus 16:24, 14. Mär. 2008 (CET)
Kleine Korrektur zur Rolle Amendolas beim Marsch auf Rom, weil ich weiter oben gesagt habe, eine "hervorgehobene Rolle" Amendolas beim Marsch auf Rom ergebe sich nicht aus Una scelta. Auch wenn das Dekret nicht von Amendola stammt, wird man aber auf jeden Fall festhalten können: Die gesichteten Quellen berichten übereinstimmend, dass Amendola innerhalb der Regierung Facta zu denjenigen Ministern gehörte, die sich für ein Eingreifen der Armee und die Verhängung des Ausnahmezustandes stark machten. Und das waren gewiss nicht (immer) alle Minister. Bei Gianpasquale Santomassimo: La marcia su Roma, Giunti, 2000 (auch bei google books) zum Beispiel ist zu lesen: Paolo Taddei era considerato uno dei più "antifascisti" fra i ministri, una delle "tre bestie nere" che Mussolini individuava nel governo, accanto ad Amendola e Alessio. Das Kabinett hat zwar zum Schluss einstimmig votiert, war aber offensichtlich lange gespalten, wie man hier auf S. 67 bei Santomassimo nachlesen kann: [[45]] --Apus 19:30, 14. Mär. 2008 (CET)
Hervorgehobene Rolle der Minister Amendola/Alessio/Taddei im Kabinett Facta: Gehört eigentlich zum Abschnitt Marsch auf Rom, schließe ich aber hier an. Ich stoße jetzt zum wiederholten Male auf diese drei Namen im Zusammenhang mit dem Verhalten des Kabinetts Facta beim Marsch auf Rom. Das Urteil von Carlo Sforza über Luigi Facta in dieser Sache ist absolut vernichtend (vgl. das Kapitel The Facta Cabinet, S.307-313, in seinem Buch Contemporary Italy - Its Intellectual and Moral Origins, Read Books, 2007, Erstveröffentlichung 1944, auch bei google books). Seiner Meinung nach trägt Facta die Hauptverantwortung dafür, dass der König schließlich das Dekret nicht unterzeichnete. Sforza schreibt unter anderem (S.311, meine Hervorhebung):
Facta's stupidity and levity became treason the night of October 28, 1922, on the two occasions when the Council of Ministers sent him to the King to have him sign the state of siege that the Cabinet had unanimously voted after listening to the three Ministers who remained conscientious with regard to their duty, Alessio, Amendola and Taddei. Both times Facta did submit the decree to the King, but both times adding all kinds of other considerations intended to induce the King not to sign - such considerations as the lack of authority of a resigned Cabinet (and that Facta himself had wished to remain in the status of a resigner); horror at the blood that would be shed; reasons for hoping that Mussolini would prove reasonable, and so on. ---Apus 18:56, 6. Apr. 2008 (CEST)
Una Scelta di Vita, die Autobiographie von Giorgio Amendola, soll nach dem von Dir verlinkten Text eine Art Homage für seinen Vater geworden sein. Das Buch scheint es aber genausowenig auf Deutsch zu geben wie die Biographie, die seine Mutter über seinen Vater Giovanni geschrieben hat. [46] Zufällig bin ich auf der Suche nach der Autobiographie wieder mal auf Norberto Bobbio gestoßen, mit dem Giorgio Amendola einen Briefwechsel geführt hat, oder umgekehrt. Gobetti wird in dem Text auch erwähnt.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 15:47, 18. Mär. 2007 (CET)
Neuigkeiten von Seite 35: Giovanni Amendola bekam mitunter cholerische Anfälle, weil Giorgio zeitweite nicht gut in der Schule war [47] aus dem Buch Giorgio Amendola. Un comunista nazionale.
- Austerlitz -- 88.72.13.226 11:50, 6. Mär. 2008 (CET)
Eva Amendola: Die vermutlich ausführlichste Internet-Information über Amendolas Frau Eva findet sich im Dizionario dell'Emigrazione russia in Italia, komplett mit Werkverzeichnis, Übersetzungsverzeichnis etc.: [48] --Apus 15:54, 9. Apr. 2008 (CEST)
Sehr interessant, Apus: Eva Amendola und Giovanni Amendola haben anscheinend nicht dieselben Leute geschätzt; das gilt offensichtlich für Annie Besant. Übrigens, dein Link funktioniert heute nicht mehr.
- Austerlitz -- 88.75.91.41 10:44, 10. Apr. 2008 (CEST)
Jetzt geht er wieder. Austerlitz -- 88.75.71.14 10:42, 11. Apr. 2008 (CEST) Zitat daraus:"È in questi anni che Eva manifesta i segni del grave male che continuerà a colpirla anche in seguito: Mi ammalai all'improvviso di una strana febbre cerebrale e rimasi senza coscienza per alcuni mesi in una casa di salute. La febbre mi scoppiò la sera stessa di una conferenza della celebre Anne Besant, presso la società Teosofica. Avevo polemizzato con lei, che aveva sostenuto l'inutilità di combattere certe tentazioni, asserendo che bisognava liberarsi dal male realizzandolo in pratica: io mi ero alzata e avevo detto energicamente alla maestosa e sprezzante Besant che quella sua teoria era micidiale. La Besant vestiva tutta di bianco, aveva i capelli bianchi, e somigliava al Pontefice: mi rivolse uno sguardo minaccioso, che mi fece cadere in deliquio come fulminata [Amendola 1960, p. 48]."
Danach brach Evas "Nervenfieber", das sie für einige Monate ins Koma fallen ließ, zum ersten mal an dem Abend aus, als sie eine Konferenz in der theosophischen Gesellschaft mit der berühmten Anne Besant besuchte. Besant hatte behauptet, dass es nutzlos sei, gegen gewisse Versuchungen anzukämpfen, man müsse sich vom Bösen befreien, indem man es praktisch ausübe (bin mir nicht sicher, ob diese Übersetzung stimmt). Eva war aufgestanden und hatte gesagt, dass ihre Theorie micidiale sei. (Das Wörterbuch ruft dafür folgende Bedeutungen aus: 5 Definitionstreffer: micidiale = unerträglich micidiale = tödlich micidiale = mörderisch micidiale = schädlich micidiale! = Wahnsinn!) Besant war ganz weiß gekleidet, hatte weiße Haare und ähnelte dem Papst: sie sandte Eva Amendola einen drohenden Blick zu, der sie wie vom BLitz getroffen in Ohnmacht fallen ließ. Na ja.
- Austerlitz -- 88.75.71.14 10:42, 11. Apr. 2008 (CEST)
Fotografien
Neben den Portraitfotografien Amendolas gibt es ein (für meine Begriffe) sehr "sprechendes" Gruppenfoto der Aventinianer. Amendola glaube ich im Vordergrund zu erkennen (was meinst Du, Austerlitz?): [49]. Dafür scheint es ein Bildcopyright zu geben (lt. Quellennachweis in einer Mussolini-Biographie), aber ich hoffe, dass ein reiner Weblink hier doch erlaubt wäre, oder? --Apus 10:00, 18. Mär. 2007 (CET)
Ich kann auf dem Foto keinen sehen, der mich an Amendola [50] erinnert. Welchen meinst Du denn? Abgesehen davon, dass das anscheinend alles Männer mit Anzug sind, hören sie sicher einer Rednerin zu, so aufmerksam wie sie lauschen.
- Austerlitz -- 88.72.27.177 14:38, 18. Mär. 2007 (CET)
Anmerkung: Im Vordergrund der fünfte von rechts, mit dem Stehkragen und dem Manuskript im Arm. --Apus 17:34, 19. Mär. 2007 (CET)
- Ja, könnte sein; einen Schlips hat er ebenfalls an.
- Austerlitz -- 88.72.7.151 21:14, 19. Mär. 2007 (CET)
Ergänzung: Ja, das ist Amendola. Im folgenden pdf-Dokument finden sich die Namen der Aventinianer unter dem Gruppenfoto. Darüberhinaus gibt es ein Jugendfoto zu sehen und eine Fotografie des jungen Giorgio mit Amendola senior: [51] Massimo Rendina: Giovanni Amendola, vittima dello squadrismo fascista, in: patria indipendente vom 21. Mai 2006
Sembrava un pastore protestante Giovanni Amendola Das Foto in der italienischen Wiki gefällt mir besser als das in der englischen. (Giovanni Amendola) Der "protestantische Pastor" stammt von Ugo La Malfa: La prima volta che lo vidi mi fece un'enorme impressione. Era un uomo di statura alta, dal viso severissimo, sembrava un pastore protestante. Zitiert in einem biografischen Artikel von Roberto de Mattei über Ugo La Malfa, siehe oben Link Nr. 17: Giorgio Amendola steht offenbar nicht allein mit seiner Einschätzung, Giovanni Amendola habe eine ganze Reihe von Leuten beeinflusst, die später in Italien eine Rolle spielen sollten, in den unterschiedlichsten Funktionen/Bewegungen/Parteien/Gruppen (vgl. dazu auch die Abschnitte "Nach Amendolas Tod" und die Notizen zur Unione Democratica Nazionale). --Apus 19:20, 10. Jan. 2008 (CET)
Eine der letzten Fotografien Amendolas findet sich in einem Buch des Archivio storico del movimento liberale italiano: [52]. Ob es wirklich Amendola in seinen letzten Tagen (Untertitel)zeigt, bezweifle ich. Jedenfalls ist es, wie die Fotografie mit Giorgio im Rendina-Artikel, nach Montecatini entstanden. Die Fotografie ist auf der Startseite verkleinert zu sehen, "S.190", und lässt sich durch Anklicken vergrößern. (Ich komme auf dieses leider sehr unübersichtliche Buch zurück, es enthält u. a. auch Nachdrucke von Veröffentlichungen Amendolas aus den zwanziger Jahren, die im Volltext zu lesen sind.) --Apus 20:24, 28. Jun. 2008 (CEST)
Übrigens, hier sind auch Bilder zu sehen, und Namen. [53] Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.72.7.151 14:33, 19. Mär. 2007 (CET)
Einige weitere Links zum Thema Totalitarismus bzw. Faschismus
- [54] *Zitat: Das Wort kommt ursprünglich aus Italien. Als "totalitär" (totalitario) bezeichnete der liberale Antifaschist Giovanni Amendola ein Jahr nach dem Machtantritt des Faschismus das von Mussolini angestrebte System. Wenig später griffen die Faschisten selbst das Wort auf. "Jawohl, wir sind totalitär! Wir wollen es sein vom Morgen bis zum Abend, ohne abweichende Gedanken", verkündete Roberto Forges Davanzati, Mitglied der faschistischen Parteiführung, Anfang 1926. Amendola wiederum hatte zwischenzeitlich auch der jungen Sowjetunion Totalitarismus vorgeworfen: Faschismus wie Kommunismus seien eine "totalitäre Reaktion auf Liberalismus und Demokratie". Bald teilte die gesamte bürgerliche Opposition in Italien die These von der strukturellen Ähnlichkeit der beiden Diktaturen. Der Priester Don Luigi Sturzo, als Führer der Volkspartei Ahnherr der Democrazia Cristiana, sah den Unterschied zwischen Italien und der Sowjetunion darin, "dass der Bolschewismus eine kommunistische Diktatur oder ein Linksfaschismus ist und der Faschismus eine konservative Diktatur oder ein Rechtsbolschewismus ist."
- Hallo Apus, Amendola hat evtl. tatsächlich eine Gleichstellung vorgenommen, wie sie Sturzo formuliert hat, zwischen Bolschewismus und Faschismus. Vielleicht findest Du in dem Text von Jens Petersen mehr darüber. Diese Art von Gleichstellung gilt ja gemeinhin als der Kern der Totalitarismustheorie.
- Austerlitz -- 88.72.26.65 14:25, 22. Mär. 2007 (CET)
- [55] von Emilio Gentile, Der Faschismus Eine Definition zur Orientierung
- [56]Totalitarismus - Mittel zur Verherrlichung der liberalen Demokratie als letzte Antwort der Geschichte?, von Anne Piegert
- diverse Aufsätze, auch der bereits genannte von Clemens Vollnhals
- [57] zum Begriff und zu den diversen Theorien und der Auseinandersetzung damit/darüber
- [58] Totalitarismus und Totalitarismusforschung Zur Renaissance einer lange tabuisierten Konzeptionvon Uwe Backes und Eckhard Jesse
Meinst Du, wir haben bereits genügend Material gesammelt und gelesen, um Giovanni Amendola als liberalen, antifaschistischen Politiker zu bezeichnen?
- Austerlitz -- 88.72.7.151 14:33, 19. Mär. 2007 (CET)
Als Antifaschisten sicherlich, oder? Bei "liberal" denke ich immer an unsere heutigen "liberalen" Parteien (auf deren Webseiten ich übrigens bislang keine Spur von Amendola gefunden habe). --Apus 17:38, 19. Mär. 2007 (CET)
Na ja, immerhin hat Amendola sich selbst als Liberalen bezeichnet, und die Parteien, denen er angehörte, auch.
- Austerlitz -- 88.72.26.65 14:48, 22. Mär. 2007 (CET)
Fortsetzung "Das Dekret" (4.)
und ein Manifest
Bislang habe ich keinen Nachweis gefunden, dass das Dekret von Amendola stammt. Das Kabinett Facta hat den Quellen zufolge auch einmütig für das Dekret votiert, wenn auch nach langem Zögern und Debatten und vorhergehender Untätigkeit. Die Quellen decken sich bis jetzt im Wesentlichen mit den entsprechenden Wikiseiten. Bei Hans Woller wird noch ein Manifest erwähnt:
So war die Lage, als das Kabinett am 28. Oktober um 6.00 Uhr früh zu einer Sondersitzung zusammentrat. Im sicheren Gefühl, den König auf ihrer Seite zu haben, verabschiedete die Ministerrunde den endgültigen Gesetzestext über die Ausrufung des Belagerungszustandes. Außerdem entwarf das Kabinett ein Manifest, das zum Widerstand gegen die Faschisten aufrief und kurz darauf in allen Städten verbreitet wurde, und es zögerte schließlich auch nicht, umgehend die Präfekten von den neuen Beschlüssen zu informieren und sie zur Verhaftung der faschistischen Rädelsführer aufzufordern. [...] Der Marsch auf Rom [...] war damit zum Scheitern verurteilt. [...] Doch da nahm die Entwicklung eine dramatische Wende: Der König weigerte sich, das Dekret über den Belagerungszustand zu unterschreiben, das Facta ihm um 9.00 Uhr vorlegte. (Quelle: Hans Woller: Rom, 28. Oktober 1922. Die faschistische Herausforderung, dtv, Mai 1999, S. 16)
Vielleicht müsste man, um Genaueres über Amendolas Rolle zu erfahren, Quellen anschauen, die sich damit im Detail beschäftigt haben. --Apus 10:09, 1. Apr. 2007 (CEST)
Ergänzung: In dieser Chronik [59] findet sich in Abschnitt 2 der Text des Manifests der Regierung Facta mit den Unterschriften der Kabinettsminister (ich nehme an, das ist das Manifest, von dem Hans Woller weiter oben spricht). In Abschnitt 3 heißt mit Bezug auf das Dekret, Facta und seine Minister hätten erst in den Archiven wühlen müssen, um sich zu informieren, wie ein solches Dekret über die Verhängung des Belagerungszustandes überhaupt zu formulieren war. Keiner habe gewusst, wie man so etwas macht. So habe ich es zumindest verstanden. --Apus 14:03, 21. Apr. 2007 (CEST)
Dieser Link/Ich habe den Inhalt deines Links (nochmal?) gelesen, und möchte daraus zitieren (du hast es genau richtig verstanden): "La stessa mattina del 28, l'on. Facta, dopo aver cercato negli archivi un vero e proprio proclame di "stato d'assedio" (sembra che nessuno fosse in grado di farlo) ne scovo uno del 1898 (lo stesso che permise al generale Beccaris di stroncare a cannonate i tumulti di Milano), e dopo averlo aggiornato e gia dato alla Stampa e alle stampe per diffonderlo nel Paese, lo sottopose al Sovrano per la firma; ma il Re si rifiuto di firmarlo, non ritenendo il provvedimento ne serio ne opportuno (forse si ricordo pure per quale motivo mori suo padre - come ci e noto, la strage di Milano fu poi vendicata da Bresci).
Im Text wird spekuliert, dass der König möglicherweise auch aus Angst vor eventuellen Folgen für seine Person die Unterschrift verweigert habe, weil er sich daran erinnerte, aus welchen Gründen sein Vater gestorben war. [..............]
" A questo punto Mussolini aveva già vinto. Tutto quello che poi seguì furono soltanto delle formalità. Se già prima era inconciliabile uno stato d’assedio emanato da un governo dimissionario; dopo la revoca, la situazione divenne grottesca per non dire ridicola. Possiamo immaginare cosa capirono i prefetti delle varie città d’Italia; molti si barcamenarono convinti che a Roma c'era più caos che nelle loro città." [.............]
" Intanto il Re, desideroso di risolvere presto la crisi di governo, dava incarico a Salandra di formare il nuovo gabinetto; e Salandra telegrafava e invitava Mussolini a far parte del Ministero, assicurando quattro ministeri ai fascisti. Mussolini, interpellato telefonicamente, rispondeva che : “Non valeva la pena di mobilitare l'esercito fascista, di fare una rivoluzione, di avere dei mort, per una soluzione Salandra-Mussolini e per quattro portafogli. Non accetto”. Il 29 mattina Salandra declinava l' incarico della formazione del Ministero; a quel punto il Sovrano inviò un telegramma a Benito Mussolini invitandolo a Roma –questa volta- per incaricarlo ufficialmente di costituire il Governo. Il capo del Fascismo partì da Milano la sera del 29, buona parte dei ministri li scelse durante il viaggio in treno; il 30 mattina giunse a Roma, mentre migliaia di Camice nere erano già alle porte della capitale; nel tardo pomeriggio si recò dal Re, a cui disse: “Porto a V. M. l’Italia di Vittorio Veneto, riconsacrata dalle nuove vittorie”; indi sottopose al Sovrano la lista già pronta del nuovo Gabinetto.
Die Angaben hier entsprechen im großen und ganzen dem, was ich an anderen Stellen gelesen habe; wie es dann schließlich zur Ernennung von Mussolini zum Ministerpräsidenten mit dem Auftrag der Regierungsbildung gekommen ist.
- Austerlitz -- 88.75.92.108 17:23, 16. Jan. 2008 (CET)
Gaetano Bresci, lt. den Angaben hier in der deutschen wikipedia war Bresci derjenige, der den Vater von König Vittorio Emanuele, König Umberto I. erschossen hatte, weil er anscheinenend dem General Beccaris ausgerechnet durch das von Facta ausgegrabene Dekret erlaubt hatte, auf wehrlose Demonstranten mit Kanonen zu schiessen.
- Austerlitz -- 88.75.92.108 17:44, 16. Jan. 2008 (CET)
Fiorenzo Bava-Beccaris Nach den Angaben hier (ital. wiki) stammte die Erklärung des Ausnahmezustandes nicht vom König, er hatte "lediglich" diesen General für seine Tat mit einem Orden belohnt.
P.S. Sicher hatte König Umberto I. das Dekret über die Verhängung des Ausnahmezustandes unterzeichnen müssen, damit es hatte in Kraft treten können.
- Austerlitz -- 88.75.73.120 10:47, 17. Jan. 2008 (CET)
(Hältst du die in der Chronik hergesellte Verbindung für logisch oder eher für zynisch?)
- Austerlitz -- 88.75.92.108 17:44, 16. Jan. 2008 (CET)
Der Marsch auf Rom und davor und danach
Neulich hatte ich eine Bemerkung wiedergegeben, wonach Mussolini in Betracht gezogen hatte, eine Regierung zusammen mit den Sozialisten zu bilden. Beim Scrollen jetzt konnte ich die Stelle nicht mehr finden, bin mir auch nicht mehr sicher, ob das tatsächlich im Zusammenhang mit dem sog. Marsch auf Rom war. Jedenfalls steht hier noch was über Giolitti und seinen Einfluß während des Marschs auf Rom, das ich wenigstens linkmäßig festhalten wollte [60] (Nochmal aus dem Buch von Adrian Lyttelton).
- Austerlitz -- 88.75.66.165 13:57, 17. Mär. 2008 (CET)
die Regierungen vor der Regierung Mussolini:
- Regierung Giolitti V vom 15.6.1920 bis 4.7.1921
- Regierung Bonomi I vom 4.7.1921 bis 26.2.1922
- Regierung Facta I vom 26.2.1922 bis 1.8.1922
- Regierung Facta II vom 1.8.1922 bis 31.10.1922
WAHLEN waren am 15. Mai 1921 (und davor am 16. November 1919).
- Austerlitz -- 88.75.66.165 14:53, 17. Mär. 2008 (CET)
Die Bemerkung: Payne über Mussolini nach den Wahlen 1921: [61] S. 99 unten, S. 100 oben ist zu lesen, dass Mussolini am 22. Mai 1921 die Möglichkeit ins Auge gefaßt hatte, zusammen mit den Sozialisten und den Popolari eine Art "Links"regierung zu bilden. Die von Mack Smith erwähnte Erklärung von Mussolini unmittelbar nach der Wahl, er würde für die Opposition stimmen, bezieht sich vermutlich auf einen anderen Vorfall. (wobei mir unklar ist, um welche Opposition es dabei gegangen ist.)
- Austerlitz -- 88.75.66.165 17:37, 17. Mär. 2008 (CET)
Giolitti hatte die Wahlen vorgezogen, an sich dauerte eine volle Legislaturperiode vier Jahre, denke ich. Bei den Wahlen im Mai 1921 hatte er Mussolini und seine Getreuen auf der Regierungsliste kandidieren lassen, er wollte sie demokratisch einbinden. Dann wurde er aber nicht wieder Ministerpräsident, sondern das wurde Bonomi, der nur knapp acht Monate regierte. Der wurde von Facta als Ministerpräsident abgelöst, der gleich zweimal hintereinander diesen Posten innehatte, zuerst ca. fünf Monate und im unmittelbaren Anschluss nochmal drei Monate (was das soll, verstehe ich nicht). [Nachtrag: das steht bei der dt. wiki Luigi Facta.] Auf ihn folgte Ministerpräsident Mussolini.
Hier findest du die Minister der Regierung Ivanoe Bonomi Governo Bonomi I (4 luglio 1921 al 26 febbraio 1922). Wieso Bonomi wohl durch Facta ersetzt wurde? Ivanoe Bonomi gehörte zum Partito Socialista Riformista Italiano (evtl. die Gruppo riformista?).
- Austerlitz -- 88.72.25.1 20:58, 19. Mär. 2008 (CET)
Hier findest du die Minister der Regierung Luigi Facta Governo Facta I (26 febbraio 1922 al 1 agosto 1922). Hier ist Amendola Kolonialminister.
Hier die Minister der Regierung Governo Facta II (1 agosto 1922 al 31 ottobre 1922); Amendola ist wieder Kolonialminister.
Leider steht nichts dabei, mit Hilfe welcher Parteien bzw. Gruppen diese Ministerpräsidenten regiert haben, und weshalb sie konkret vorzeitig aufgegeben haben.
- Austerlitz -- 88.75.69.45 23:00, 17. Mär. 2008 (CET)
Amendola und die Camera dei Deputati (der Nachkriegszeit)
Die italienische Abgeordnetenkammer hat der Witwe Amendolas 1950 per Gesetz eine Pension zugesprochen. Amendola wird in den Debattenbeiträgen bezeichnet (u. a.) als "fiero assertore della libertà e martire per la democrazia": [62] (S.19858)
Es müsste doch etwas Offizielles geben zu den ermordeten Abgeordneten der faschistischen Ära, offizielle Stellungnahmen von führenden Politikern der Republik, oder eine quasi offizielle Biographie, die wenigstens solche "Kleinigkeiten" wie das exakte Todesdatum enthält. Bislang bin ich da noch nicht fündig geworden. --Apus 10:20, 1. Apr. 2007 (CEST)
Sobald ich das Buch der damaligen Ehefrau (seiner späteren Witwe) gelesen habe, werde ich mehr wissen. Es sei denn, sie war bei seinem Tod in Frankreich nicht anwesend, und die französischen Behörden haben keinen Totenschein ausgestellt.
- Austerlitz -- 88.72.8.129 15:55, 1. Apr. 2007 (CEST)
Anmerkung hierzu: Eva Amendola war bei seinem Tod wohl nicht anwesend, aber Giorgio: [63] Auszüge aus Una scelta di vita von Giorgio Amendola zum Attentat auf Giovanni Amendola und seinen Tod. --Apus 15:00, 11. Apr. 2007 (CEST)
Parlamentsreden Amendolas: Die Camera dei Deputati hat 1968 einen Band mit Reden Amendolas veröffentlicht, der laut Camera-Webseite nicht vergriffen ist und vielleicht von dort bezogen werden kann: [64]. Ich nehme an, dass dieser Band nur die Parlamentsreden Amendolas enthält. Ich weiß nicht, ob dieses Buch textgleich ist mit späteren Veröffentlichungen von Reden Amendolas in italienischen Verlagen.
eine Inhaltsangabe wäre hilfreich,
- Giovanni Amendola
- Prefazione di S. Pertini
- 1968, pp. XIII-308, Euro 8,26 (DP00800)
Nach meinem Verständnis enthält dieser Band ausschließlich Parlamentsreden, würde sich sicher lohnen, den Band zu bestellen.
- Austerlitz -- 88.75.65.234 13:08, 26. Jan. 2008 (CET)
Parlamentsreden von Alcide de Gasperi: davon sind einige im Netz zu finden hier einige aus den Jahren 1922-1925, und hier findet man einige Artikel von ihm [65]; gefunden habe ich sie über die italienische wikiseite zu Alcide de Gasperi, mit hilfe des dort vorhandenen Links "Sito su De Gasperi a cura dell'Istituto Luigi Sturzo". Warum hat niemand das bezüglich der Reden und Artikel von Giovanni Amendola gemacht? Oder haben wir das nur noch nicht gefunden? (allerdings, bei manchen Reden oder Artikeln ist der Text nicht vorhanden, da gibt es nur eine abstrakte Zusammenfassung.)
- Austerlitz -- 88.75.83.50 12:11, 10. Jan. 2008 (CET)
Einschub: Amendola ist tot und ziemlich vergessen, scheint mir. Der hat jetzt seine Straßen, die nach ihm benannt sind, und seine Marmorbüste und sein Denkmal, und damit hat sich das. De Gasperi ist nach dem Faschismus noch was geworden, viele sind nach dem Faschismus noch was geworden. Der ist näher als diese ollen Kamellen. --Apus 19:32, 10. Jan. 2008 (CET)
Was De Gasperi geworden ist: er gilt zusammen mit Adenauer und einem Franzosen, dessen Namen ich gerade nicht erinnere (evtl. Schumacher?) als Begründer Europas. (habe nachgesehen, er hiess Schumann) Das war mir neu.
- Austerlitz -- 88.75.66.68 13:50, 10. Feb. 2008 (CET)
wg. De Gasperi: Na ja, er ist noch ziemlich viel geworden. Als Regierungschef war er übrigens in der Nachkriegszeit nochmal beteiligt an einer Wahlrechtsreform, die einen premio di maggioranza vorsah: Legge elettorale italiana del 1953. --Apus 19:50, 13. Feb. 2008 (CET)
interessant: vermutlich stimmt es dann doch, was auf der italienischen wikiseite zur Legge Acerbo steht, dass er damals dem Gesetz zugestimmt hat, obwohl seine Rede und sein Zeitungsartikel zu dem Thema sich so anhörten, als wäre er dagegen gewesen.
- Austerlitz -- 88.72.11.170 23:47, 15. Feb. 2008 (CET)
Busto marmoreo: Pietro Amendola erwähnt in seiner Rede anlässlich der Gedenkfeier zum 8o. Todestag seines Vaters in der Camera (2006) [66] auch eine busto marmoreo im Palazzo Montecitorio (wenn ich es richtig verstanden habe). Diese Marmorbüste vermute ich im Corridoio dei busti, wo einige der bekanntesten Abgeordneten in Gestalt von Marmor- oder Bronzebüsten verewigt sind, von Cavour bis Matteotti, Foto konnte ich keins finden, jedenfalls nicht von der Amendola-Büste.
wg. Geburtsort Amendola: Ich bin mir nicht sicher, ob ich Pietro richtig verstanden habe: Er spricht über Neapel und den anwesenden Giorgio Napolitano (der in Neapel geboren wurde) und nennt Napoletano einen concittadino di mio padre. --Apus 16:37, 7. Jan. 2008 (CET)
Pietro: wo ist nochmal der Link zu der Rede von Pietro Amendola? Ich kann ihn nicht finden. Hast du ihn griffbereit? Link: Ein paar Zeilen weiter oben, Link Nr. 60. --Apus 19:15, 5. Mär. 2008 (CET)
Amendola und die Nachkriegszeit: gibt es denn heutzutage eine Partei in Italien, die sich als liberal im Sinne von Amendola versteht? (falls du das einfach so weißt; bitte nicht extra forschen!) :Austerlitz -- 88.72.30.107 19:12, 4. Mär. 2008 (CET)
Die Attentate auf Amendola und Matteotti/Einige Zusammenhänge
Fortsetzung zum Abschnitt "Mehrere Attentate auf Amendola, systematische Einschüchterung"
Pietro Amendola zufolge gehörten zu den Squadristen des ersten Überfalls auf seinen Vater im Dezember 1923 auch Amerigo Dumini und Albino Volpi (siehe oben Link Nr. 14, "L'assassinio di Giovanni Amendola", Artikel von Nello Ajello aus La Repubblica vom 6. April 2006).
Diese waren im Juni 1924 an der Ermordung von Giacomo Matteotti beteiligt. Genaueres dazu auf den englischen/italienischen Wiki-Seiten zu Matteotti: [67] und [68]. Die Wiki-Seiten zu Amerigo Dumini: [69] und [70]
Nach der Ermordung Matteottis folgt dann der Aventin mit Amendola als führendem Politiker. Il Mondo veröffentlicht das "memoriale" von Cesare Rossi.
Zum zweiten Attentat auf Amendola im Juli 1925 bemerkt Giorgio Amendola:
Zu Anfang hat der Faschismus grausame Gewalt ausgeübt, als er mit Strafexpeditionen, dem Abbrennen der Arbeitskammern und den Mordtaten auf bestialische Weise tötete. Das gleiche galt auch noch später, als mein Vater 1925 auf den Tod zusammengeschlagen wurde zur Vergeltung für eine politische Aktion: es handelte sich um das berühmte, gegen die Freisprechung des Polizeichefs, General de Bono, gerichtete Dokument des Aventin. (Quelle: Giorgio Amendola, Der Antifaschismus in Italien. Ein Interview. Klett-Cotta, 1977, S.19)
Mit dem erwähnten "Dokument des Aventin" war diesem Buch zufolge ein Manifest des Aventin vom Juli 1925 gemeint. Darin wird gegen den Freispruch de Bonos im Matteotti-Prozess protestiert.
Wikiseiten zu Emilio De Bono: [71] --Apus 16:29, 8. Apr. 2007 (CEST)
Ergänzung: Amendola und sein Regenschirm, sowie ein Mordaufruf (Das erste Attentat 1923)
Das folgende Zitat aus Denis Mack Smith (Mussolini, 1981, S.70-71) scheint sich auf das erste Attentat 1923 zu beziehen, da Amerigo Dumini und Volpi als Mittäter genannt werden:
The socialist Matteotti was another to be repeatedly attacked by hired thugs; so was the liberal-conservative deputy, Giovanni Amendola - this was with the connivance of the police after the "Popolo d'Italia" marked him out as someone to be 'liquidated'. On one occasion Amendola discovered that proceedings were to begin against him for criminal assault of five militiamen - after they had attacked him in the street, he had damaged their reputation by successfully beating them off with his umbrella. Among his attackers were Albino Volpi and Amerigo Dumini who had led the fascist squad routed at Sarzano. Both these men were professional gangsters used by Mussolini to harass anti-fascist exiles in France, after which they were brought by him to Rome to overawe the deputies during the voting on the electoral reform.
Denis Mack Smith (S.63) berichtet allein bei den Abgeordneten von drei Ermordeten sowie etwa fünfzig weiteren, die von Squadristen attackiert wurden, in der Regel in aller Öffentlichkeit. --Apus 16:14, 29. Apr. 2007 (CEST)
Das zweite Attentat (Montecatini, Juli 1925) - Anstifter, Täter, Mittäter
Zum Hintergrund des zweiten Anschlags auf Amendola schreibt Denis Mack Smith (Mussolini, 1981, S. 90, meine Hervorhebungen):
Farinacci told the fascist militia that Amendola, the socialist leader Filippo Turati, Albertini and De Gasperi should have suffered the same fate as Matteotti and he would not censure anyone who took it upon himself to punish them suitably. One result in July was a cowardly assault on Amendola by hundreds os fascists led by a member of parliament, Carlo Scorza, who later became one of Farinacci's successors as secretary of the fascist party. Amendola had already been attacked a number of times, buth this was the worst and last: he suffered injuries that caused his death. After Matteottis's assassination, Amendola had been Mussolini's chief opponent in Italy. There had been no provocation from the victim except a refusal to submit - the attack was an act of pure vendetta and intimidation.
Wiki-Links: Roberto Farinacci Filippo Turati Luigi Albertini Alcide de Gasperi Die italienische Wiki-Seite zu Carlo Scorza [72] erwähnt Amendola kurz.
Zwei weiter oben erwähnte Links speziell zum zweiten Attentat: Link Nr. 33 (zeitgenössischer Artikel aus dem Time Magazine, der aber ungenau/unklar ist bezüglich der Rolle Scorzas)und Link Nr. 52 (Auszüge aus Una scelta di vita von Giorgio Amendola)
--Apus 09:55, 29. Mai 2007 (CEST)
Hier [73] steht, dass es insgesamt drei Attentate auf Amendola gab. Hab ich auch noch anderswo gelesen. Austerlitz -- 88.75.69.179 11:12, 24. Nov. 2007 (CET)
Amendola (die Liberalen) unmittelbar nach dem Marsch auf Rom (1922)
Amendola hat bei der Regierungserklärung im November 1922 in der Camera nicht gegen Mussolini gestimmt, er hat sich nur enthalten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Faschisten eine kleine Minderheitsfraktion von 35 Abgeordneten. Trotz Marsch auf Rom etc. votierte in der anschließenden Abstimmung eine große Mehrheit der Abgeordneten für die neue Regierung: "and a huge majority gave Mussolini a vote of confidence larger than anyone could remember. Only the socialists and communists opposed him. Nitti alone walked out during the debate. Amendola was one of only seven deputies who abstained. Five liberal ex-prime ministers voted with the majority - Giolitti, Salandra, Orlando, Bonomi and Facta." (Quelle: Denis Mack Smith, Mussolini, 1981)
Bei nur 35 Faschisten stimmten also 306 Abgeordnete für die neue Mussolini-Regierung, nur 116 dagegen und nur 7 enthielten sich.
Frage:Hast Du zufällig etwas darüber gelesen, weshalb Amendola sich 'nur' enthalten hat, und nicht dagegengestimmt? War die Abstimmung denn wichtig?
- Austerlitz -- 88.72.1.98 12:07, 27. Apr. 2007 (CEST)
Ich weiß noch nicht bzw. verstehe noch nicht, wehalb Amendola sich hier nur enthalten hat. Die Abstimmung war wichtig, es ging um Mussolinis Regierungserklärung. Die neue Regierung war eine Art große Koalition, mit Minstern aus mehreren Parteien, auch Liberalen. Aber vorausgegangen war der Abstimmung Mussolinis Biwak-Rede ("the most anti-parliamentary speech that history records" -in Mussolinis Worten), und sie war verbunden mit seiner Forderung nach einer Art Generalvollmacht, für ein ganzes Jahr. Jedenfalls hätte nach dieser Rede jedes Parlament, das diesen Namen verdient, wie ein Mann aufstehen und den Mann rausschmeißen müssen. --Apus 16:00, 29. Apr. 2007 (CEST) (Schöne Grüße übrigens, Austerlitz, ich dachte schon, ich turne hier alleine rum.)
Ergänzung. Amendola hat sich nicht enthalten, sondern blieb der Abstimmung über die Vertrauensfrage und über die Übertragung der vollen Machtbefugnisse fern, schreibt Cerchia hier auf Seite 89 von Giorgio Amendola: Un comunista nazionale, [74] "Tuttavia, ascoltando il discorso di Mussolini al momento del voto di fiducia, non riusciva a frenare la sua indignazione. Insomma, la famosa minaccia di ridurre 'quest'aula sorda e grigia' in un bivacco per le camicie nere, gli risultava intollerabile, assolutamente indigesta. Il giorno dopo, Giovanni Amendola non partecipava alla votazione per la fiducia e la richieste dei pieni poteri." Er hatte wohl einfach die Nase voll. Er nahm nicht an der Abstimmung teil, steht hier. Ich nehme an, er war gar nicht anwesend. Du hattest oben Mack Smith zitiert, der geschrieben hat, Amendola "abstained", was meines Wissens bedeutet, er enthielt sich der Stimme. Vielleicht erfahren wir noch irgendwann, ob es auch eine "technische" (?) Stimmenthaltung gab, die schriftlich oder wenigstens mündlich als Enthaltung kundgegeben und als solche gezählt wurde, und ob sie ein anderes Gewicht hatte als das Fernbleiben, bei dem einfach die entsprechenden Abgeordneten nicht mitgezählt wurden, weil nur die Anwesenden gezählt wurden. Am Tag darauf, am 19. November 1922, veröffentlichte Amendola in "Il Mondo" einen Artikel über diese Abstimmung, "Volonta di popolo".
- Austerlitz -- 88.75.71.14 00:37, 12. Apr. 2008 (CEST)
Das ist hier nicht so wichtig, aber ich bin noch nicht überzeugt, dass Amendola nicht an der (bzw.einer) Abstimmung teilnahm, wie Cerchia schreibt (trotz des Briefes, auf den er verweist). Ich bin bislang davon ausgegangen, dass er sich zwar an der Diskussion nicht beteiligte, aber an der einen Abstimmung (der über die Vertrauensfrage, es waren ja mehrere) teilnahm und sich dort der Stimme enthielt.
Giorgio Amendola schreibt: Mio padre si recava abitualmente alla Camera dei deputati e al giornale per un attività che in quel momento doveva essere, anzitutto, di conversazioni e di contatti politici. Amendola non si era ancora impegnato nella lotta. Come Nitti, anch'egli non aveva partecipata alla discussione svoltasi alla Camera dopo il discorso di presentazione di Mussolini, quello dell'Aula "sorda e grigia". (Una scelta, S.70, meine Hervorhebung) [Worauf bezieht sich und was heißt hier "svoltasi"?]
Der discorso di presentazione müsste nach der ital. Wiki zu Benito Mussolini am 16. November gewesen sein. Am 24. November werden ihm danach die pieni poteri bis Ende 1923 übertragen. Die ganze Chose zieht sich über mehrere Tage hin.
Die Abstimmung (oder eine Abstimmung) über die Vertrauensfrage fand nach mehreren Quellen am 18. November statt (das Datum auch der von Cerchia zitierten Briefquelle). An diesem Datum heißt es in der Cronologia: La Camera dei deputati approva le dichiarazione del governo Mussolini, con 306 voti a favore (erano solo 35 i deputati fascisti), 116 contrari, 7 astenuti. (Die Wiki-Seite weicht bei den Zahlen leicht davon ab, vielleicht wg. eines Tippfehlers.)
Wenn man die zusammenzählt (seufz) kommt man auf 429 Abgeordnete, etwa 90 weniger als die Camera Abgeordnete hatte. Also hat wieder ein Teil offensichtlich nicht an der Abstimmung teilgenommen, und einige wenige haben sich bei der Abstimmung enthalten.
Mack Smith sagt nun aber ausdrücklich, Amendola sei einer von 7 Abgeordneten gewesen, die sich enthalten hätten: [...] and a huge majority gave Mussolini a vote of confidence larger than anyone could remember. Only the communists and socialists opposed him. Nitti alone walked out during the debate. Amendola was one of only seven deputies who abstained. Five liberal ex-prime ministers voted with the majority - Giolitti, Salandra, Orlando, Bonomi and Facta. (Mack Smith, S.58, meine Hervorhebung) Er gibt zwar nicht direkt an dieser Stelle eine Fundstelle aus den Atti parlamentari an, dass er die aber zur Verfügung hatte, sieht man an den häufigen Fundstellen-Zitaten an anderen Stellen. --Apus 20:11, 22. Apr. 2008 (CEST)
Stimmenthaltung etc.: dieser Artikel hier [75] beschäftigt sich mit der angeschnittenen Problematik nach meinem Eindruck. Er bezieht sich auf die Gegenwart, gilt evtl. auch für die damalige Zeit.
- Austerlitz -- 88.72.8.103 14:36, 12. Apr. 2008 (CEST)
Nachtrag: kann es sein, dass die Abstimmung über diese Regierungserklärung gleichbedeutend mit der parlamentarischen Bestätigung der von Mussolini gebildeten Regierung war? Dass die Regierung nicht hätte tätig werden können, wenn sie bei dieser Gelegenheit im Parlament keine Mehrheit gefunden hätte?
- Austerlitz -- 88.72.29.169 09:34, 26. Feb. 2008 (CET)
Giovanni de Luna zitiert in seiner Mussolini-Biographie aus einem Brief von Amendola vom 7. November 1922: "Wir proklamieren die Pflicht aller, die Bemühungen der neuen Regierung zu unterstützen, soweit sie darauf abzielt, Ordnung, Disziplin, Finanzen und Wirtschaft wiederherzustellen." (Quelle: Giovanni de Luna, Mussolini, Rowohlt 1978, zit. nach der 5. Auflage 2006, S. 50)
In dem Artikel von Giovanni Cerchia über Giorgio Amendola (vgl oben Link Nr. 40) heißt es meiner Erinnerung nach sinngemäß, dass Amendola noch kurz vor dem Marsch auf Rom die Gefahr von rechts unterschätzt habe und die Gefahr eher links sah. --Apus 13:55, 21. Apr. 2007 (CEST)
Wenn das wahr ist, was es wahrscheinlich ist (ich meine das mit der Gefahr von links), dann ist das mit der Lage in Deutschland vergleichbar, wo auch alle -außer den Linken- die Gefahr links orteten, bei den Kommunisten und Sozialdemokraten. Wobei die Kommunisten die Sozialdemokraten nicht wollten, und die Sozialdemokraten nicht die Kommunisten. Oder? Was war die Gefahr? Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.72.1.98 12:07, 27. Apr. 2007 (CEST)
Ja, da sind Parallelen. Gefahr für wen? Ein Beispiel für viele: Luigi Albertini (Amendolas gewesener Chef als Herausgeber des Corriere della Sera) beglückwünschte im Senat bei derselben Gelegenheit (Regierungserklärung) Mussolini und äußerte seine Freude darüber, dass der Faschismus "Italien vor der Gefahr des Sozialismus gerettet" habe. --Apus 16:00, 29. Apr. 2007 (CEST)
"Gefahr des Sozialismus"
Kann es sein, dass damit die praktischen Auswirkungen der russischen Oktoberrevolution gemeint waren?
- Austerlitz -- 88.72.4.122 17:39, 23. Mai 2007 (CEST)
Das war im Jahr 1917. Austerlitz -- 88.75.89.109 23:12, 21. Jan. 2008 (CET)
Wahlen 1923 und der Begriff totalitär
- [76] Hier steht noch was dazu (Auszug aus der Vordiplomarbeit von Kai Posmik).
- Nachweislich vor Mussolini verwendete einer seiner politischen Gegner, der große Liberale Italiens, Giovanni Amendola,11 die Bezeichnung totalitär erstmals am 12. Mai 1923, in einem Artikel über den Missbrauch von regionalen Wahlverfahren durch die Faschisten. Der Hintergrund war, dass Mussolinis Getreue in den Gemeinden Italiens die Bürgermeister und Stadtvertretungen gewaltsam zum Rücktritt zwangen oder eine kommissarische Verwaltung einsetzten. Daran schlossen sich Neuwahlen an, bei der sowohl die letztlich erfolgreiche, als auch die unterlegene Kandidatenliste von den Faschisten selbst aufgestellt wurde.12 Eine echte Opposition wurde unterdrückt. Amendola bezeichnete dieses System als „systema totalitario“, welches für die Faschisten als geeignet erschien die „absolute ... und unkontrollierbare Herrschaft in der kommunalen Politik und Verwaltung zu übernehmen.“13 Jens Petersen weißt darauf hin, dass die Bedeutung des Begriffs totalitär zunächst also eher in einem technischen Sinne verstanden wurde, als Bezeichnung eines missbräuchlichen Wahlverfahrens. Indem Amendola, im November des selben Jahres, ebenfalls in einem Artikel, vom „totalitären Geist“ als der spezifischen Charakteristika der italienischen, faschistischen Bewegung spricht, hat er die Bedeutung des Begriffs bereits erheblich erweitert.14 Schon im Jahre 1924 hat sich die Wortschöpfung offensichtlich derart etabliert, dass sie in den allgemeinen Sprachgebrauch der italienischen antifaschistischen Opposition Einzug gehalten hatte.
- Austerlitz -- 88.72.10.47 15:30, 24. Mai 2007 (CEST)
- Aufsatz von Emilio Gentile [77]:
- Gleichzeitig wies der liberale Antifaschist Giovanni Amendola, der wahrscheinlich der Erfinder des Ausdrucks "totalitär" (mit dem er sich auf die neue Wahlordnung der Regierung Mussolini und die sogenannte Lex Acerbo bezog) gewesen ist, auf den Anspruch des Faschismus hin, eine integralistische und intolerante Religion zu sein:
- Der Faschismus hat nicht so sehr darauf abgezielt, Italien zu regieren, als vielmehr darauf, die vollständige Kontrolle über das Gewissen aller Italiener zu übernehmen. Es reicht ihm nicht, die Macht zu besitzen, er will den Besitz am privaten Gewissen aller Bürger, er will die Bekehrung der Italiener [...] Der Faschismus hat den Anspruch einer Religion [...], den ungeheuren Ehrgeiz und die unmenschliche Unnachgiebigkeit eines religiösen Kreuzzuges. Er verheißt dem, der sich nicht bekehrt, kein Glück, und stellt dem, der sich nicht taufen lässt, keine Rettung in Aussicht.[6]
- Und noch einmal, im Oktober desselben Jahres, bekräftigt Amendola, der wesentliche Zug der faschistischen Bewegung sei ein "totalitärer Geist, der es in Zukunft nicht zulassen wird, dass irgendwo irgendein Morgengrauen nicht mit dem römischen Gruß willkommen geheißen wird", und der in Italien einen "einzigartigen 'Religionskrieg'" entfesselt habe, um seine Ideologie allen Italienern als verpflichtenden Glauben aufzunötigen.[7]
- [6] Il Mondo, 1. 4. 1923
- [7] Giovanni Amendola, "Un anno dopo", Il Mondo, 2. 11. 1923. abgedruckt in: La democrazia italiana contro il fascismo, 1922-1924, Milano/Napoli 1969, S. 193.
- Austerlitz -- 88.72.10.47 15:41, 24. Mai 2007 (CEST)
Hattest Du den nicht weiter oben auch erwähnt, Apus? im Zusammenhang mit einem Manifest? Im Moment kann ich das nicht finden. Jedenfalls, hier steht auch noch was über Amendola [78]:
1924 wurde C. Mitglied der Liberalen Partei, deren Vorsitz er von 1944 bis 1947 innehaben sollte. Nach dem offiziellen Übergang zur Diktatur am 3. Januar 1925 wurde unter Federführung Gentiles ein »Manifest der faschistischen Intellektuellen« veröffentlicht. Auf Anregung Giovanni Amendolas, verfaßte C. daraufhin ein »Manifest der antifaschistischen Intellektuellen«, das mehr als hundert Persönlichkeiten unterzeichneten. Bei der Abstimmung im Senat über das von den Faschisten geforderte Verbot der Freimaurerei am 20. November 1925 enthielt er sich der Stimme. - C.s offener Widerstand gegen die Diktatur führte schließlich zur Reaktion des Regimes: Am 1.11.1926 wurde seine neapolitanische Wohnung von faschistischen Aktivisten verwüstet.
- Austerlitz -- 88.72.28.101 12:22, 25. Mai 2007 (CEST)
Anmerkung hierzu: Zu Croce/Amendola steht oben eine kurze Notiz unter: Weitere Wikipedia-Seiten, die im Hinblick auf das politische Wirken Amendolas relevant sind:
Amendola und das Manifest der antifaschistischen Intellektuellen (1. Mai 1925 in Il Mondo) Das an anderer Stelle bereits erwähnte "Manifest der antifaschistischen Intellektuellen" wurde (entgegen meiner bisherigen Annahme) wohl doch allein von Benedetto Croce verfasst. A. hat Croce den englischen/italienischen Wikipedia-Seiten zufolge aber dazu angeregt bzw. angestiftet und den Text dann in Il Mondo publiziert und mitunterzeichnet. Die englische Wikipedia zu diesem Manifesto: [79]
Kleiner Exkurs: Croces Verhältnis zum italienischen Faschismus war allerdings nicht immer von "offenem Widertstand" geprägt, sondern eher im Gegenteil:
Noch 1924, bei den April-Wahlen, empfahl Croce ("the high priest of Italian liberalism") den Leuten, für faschistische Kandidaten zu stimmen. (Denis Mack Smith, Mussolini, 1981, S. 74). Selbst nach der Ermordung Matteottis (Juli 1924) konnte C. dem Mussolini noch was abgewinnen: The philosopher Benedetto Croce went further in justification of his vote for Mussolini by insisting that fascism had done much good; it had foiled the socialists and should stay in power until there was no further danger. Since 'Mussolini is now our prisoner', he could be discarded at leisure when his task was done. With Croce's full approval, three of Salandra's liberals agreed to join a reconstructed government as ministers under Mussolini. (Denis Mack Smith, S. 81)
1925 (das Manifesto erschien am 1. Mai in Il Mondo) war er dann aber wohl fertig mit dem Faschismus. Und also ging es ihm dann wie Nitti beispielsweise, dessen Wohnung ebenfalls verwüstet wurde, oder wie Amendola, dessen Kinder gezwungen waren, in den Häusern von Freunden zu übernachten, weil man nächtliche Überfälle von Squadristen fürchtete. --Apus 09:28, 29. Mai 2007 (CEST)
Der Mittelname Battista
Hallo Apus, eine Stipvisite bei Amendola: hier habe ich den Namen Battista gefunden, auf diesen beiden Seiten. [80], [81] saluti, Austerlitz -- 88.72.10.164 13:43, 30. Aug. 2007 (CEST) noch einige Links allgemeinerer Art (auf italienisch): [82], [83], [84], [85], [86] bezieht sich evtl. auf eine spätere Zeitschrift namens Il Mondo, [87],u.a. mit dem Text des antifaschistischen Manifestes der Intellektuellen, obwohl: das hattest du schon [88],
- Austerlitz -- 88.72.10.164 14:37, 30. Aug. 2007 (CEST)
Ebenfalls hallo + danke für die vielen Links! Zu Link Nr. 63 (den mit "Battista"): ja kenne ich. Das ist die EINZIGE mir bekannte Quelle, wo der "Mittelname" auftaucht. Dieser Artikel von R.F.C aus Hiram wurde auch übernommen von der Universität Pisa auf deren Homepage (da war Amendola mal kurze Zeit als Professor für Philosophie), die haben den "Battista" aber weggelassen. Siehe dazu meine Anmerkung im nächsten Abschnitt zu Una scelta di vita. Link Nr. 64 bezieht sich wohl auf den Bildhauer. Link Nr. 69 bezieht sich nicht auf Amendolas Zeitung, die hat nur 5 Jahre existiert, dann musste sie ihr Erscheinen einstellen, meiner Erinnerung nach wurde sie verboten. --Apus 20:51, 30. Aug. 2007 (CEST)
Hallo Apus, ich glaube nicht, dass der Link Nr. 64 dieser hier sich auf den Bildhauer bezieht. Guck mal, oben steht "Scheda Biblioteca" , das heißt wohl "Karteikarte der Bibliothek", Herausgeber: die Gemeinde Sarno, Autor: Abignente Filippo e Orza Mariano, Titel: Leben und Werke von Giovanni Battista Amendola, Sachgebiet (so würde ich Area in diesem Fall übersetzen): Soziologie und Anthropologie. Dieses Sachgebiet kann sich kaum auf den Bildhauer beziehen, meinst du nicht auch? Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.72.23.34 18:55, 31. Aug. 2007 (CEST)
Oder: die beiden AutorInnen habe ein soziologisch/anthropologisches Werk über den Bildhauer geschrieben. Das käme evtl. auch in Frage.
- Austerlitz -- 88.72.23.34 18:59, 31. Aug. 2007 (CEST)
Hallo, Austerlitz. Auf dieser Seite ist eine Bibliographie den Battista-Onkel betreffend, der Titel steht da, glaube ich, auch drauf: [89] --Apus 15:43, 1. Sep. 2007 (CEST)
Ja, da glaubst du richtig, er steht da drauf.
- Austerlitz -- 88.72.16.10 20:06, 1. Sep. 2007 (CEST)
Der Mittelname war tatsächlich Battista nach seinem Onkel, dem Bildhauer, steht hier, Seite 5, Fussnote 15. [90]
- Austerlitz -- 88.75.83.206 13:55, 15. Jan. 2008 (CET)
Giovannis Onkel hat einen Mini-Eintrag in der engl. Wiki: Giovanni Battista Amendola. --Apus 15:47, 9. Apr. 2008 (CEST)
Übrigens, auf Seite 9 dieses Buches Giorgio Amendola. Un comunista nazionale steht etwas über die grundsätzliche Bedeutung, die die Philosophie für Giovanni Amendola hatte, was er darunter verstand.
- Austerlitz -- 88.72.29.169 16:23, 26. Feb. 2008 (CET)
Kurzer Auszug von Seite 9: "Grazie a questa esperienza maturava l'idea di una filosofia dell'azione affatto distante dalla concezione crociana dei distinti e dal suo fondamento immanentistico.
Al contrario, per Giovanni Amendola il filosofare non era una dimensione separata del pensiero estranea alla vita, ma la manifestazione di tutto il proprio essere, di tutta la propria esistenza: insomma della vita stessa." [91]
- Austerlitz -- 88.72.13.226 11:10, 6. Mär. 2008 (CET)
Hier steht auch, dass Giovanni Amendola in seinem Leben vorübergehend der Direktor der Philosophischen Bibliothek in Florenz war. [92]
- Austerlitz -- 88.72.13.226 11:44, 6. Mär. 2008 (CET)
Giorgio Amendola: Una scelta di vita (1976)
Danach (also: der Autobiographie von Giovanni Amendolas ältestem Sohn Giorgio) kann man folgende Punkte festhalten:
Das Todesdatum (siehe oben 3. Todestag): Das korrigierte Todesdatum 7. April 1926 in Cannes ist nach dieser Quelle korrekt. Von diesem Todestag wird auch in offiziellen Quellen ausgegangen, z. B. in den Prozessen wg. der Ermordung Amendolas nach dem Ende des Faschismus (dazu vielleicht später). Wie es zu der Vielzahl anderer Daten in diversen Quellen gekommen ist, bleibt mir nach wie vor unklar. Das von Petersen irgendwo angegebene Februar-Datum: Da liegt vermutlich eine Verwechslung mit Gobetti vor, der im Februar gestorben ist, am selben Tag, glaube ich, an dem Amendola in Frankreich operiert wurde. Einschub/Ergänzung zu Piero Gobetti: Gobetti und Amendola wurden zur selben Zeit, im Februar 1926, in derselben Klinik in Frankreich behandelt. Amendola war zum zweiten Mal nach Frankreich gefahren, diesmal um sich operieren zu lassen. Die Operation, die zu spät kam, fand am 12. Februar 1926 statt. Piero Gobetti starb am 15. Februar in derselben Klinik, in der Amendola operiert worden war. (Una scelta, S.139/140) --Apus 10:46, 7. Dez. 2007 (CET)
Der Name (siehe oben 9. Ist der Name korrekt?): Bei dem erwähnten Bildhauer Giovanni Battista Amendola (1848-1887) aus Sarno handelt es sich um einen Bruder von Giovanni Amendolas Vater Pietro. Die Amendolas stammen Giorgio zufolge aus Sarno. Sehr gut möglich, dass Giovanni nach diesem Onkel benannt wurde, die Kinder des Clans erhielten offensichtlich häufig die Namen von Groß-Müttern/Groß-Vätern/Onkeln etc. Den zweiten Vornamen würde ich dennoch streichen, A. taucht mit einer einzigen Ausnahme (dem erwähnten Artikel von R.F.C) nirgendwo als Battista auf, sein Sohn erwähnt auch keinen zweiten Vornamen, oder ich hab's übersehen (oder es kommt noch). Da der Onkel als Bildhauer auch einige Berühmtheit erlangt hat (siehe die Wiki-Liste der Bildhauer) besteht zudem Verwechslungsgefahr.
Die Ehefrau Eva: heißt Kühn. (Bei "Vilno" dürfte es sich um die litauische Hauptstadt Vilnius handeln.) "Damals" war Litauen eine russische Provinz, sagt Giorgio, so ähnlich jedenfalls. --Apus 21:19, 30. Aug. 2007 (CEST)
Amendolas Zeitung Il Mondo
Dazu gibt es eine Monographie: Antonio Sarubbi: Il Mondo di Amendola e Cianca e il crollo delle istituzioni liberali (1922-1926), Milano, 1998 ISBN: 978-88-4640-514-2 (Erstveröffentlichung 1986, erweiterte Fassung: 1998)
Verlagspräsentation und Inhaltsverzeichnis: [93]
Ergänzung: Alberto Cianca Der Name Cianca aus dem Titel des Buches von Antonio Sarubbi bezieht sich auf Alberto Cianca. Er war der direttore (also der Herausgeber, nehme ich an) von Il Mondo. -- Apus 10:18, 7. Dez. 2007 (CET)
Hallo Apus, hab das Buch jetzt auf die italienische wikiseite über Amendola gesetzt. Gruß, Austerlitz -- 88.72.29.169 09:50, 26. Feb. 2008 (CET)
Vermutlich hättest Du da statt "Literatura" drüberschreiben müssen: "Letteratura". Ich hätte übrigens auch das Eva-Buch in diese Rubrik gesetzt. Ich bezweifle, dass man das als "Biografie" Amendolas bezeichnen kann. Ich glaube nicht, dass es eine Biografie Amendolas gibt. Ich meine, sowohl Sarubbi als auch Giorgio/Eva gehören auch bei uns unter "Literatur" zu Amendola. --Apus 11:23, 26. Feb. 2008 (CET)
(Zu Amendolas journalistischem/publizistischem Wirken später noch einiges.)--Apus 21:37, 30. Aug. 2007 (CEST)
Das Ende von Il Mondo: Dem Link Nr. 67 (Basta-Chronik, Jahr 1926, 31. Oktober bis 5. November) sowie anderen Quellen ist zu entnehmen, dass so ziemlich alle oppositionellen Zeitungen, darunter Il Mondo, unmittelbar nach einem Attentat auf Mussolini am 31. Oktober 1926 ihr Erscheinen einstellen mussten, also in den ersten Novembertagen 1926. Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde ihnen die Lizenz entzogen. --Apus 20:25, 2. Sep. 2007 (CEST)
Ergänzung: Auch Giorgio Amendola sagt, dass Il Mondo unmittelbar nach dem Attentat auf Mussolini vom 31. Oktober 1926 eingestellt werden musste. Er berichtet ferner, dass die Redaktionsräume mehrfach verwüstet wurden, z. B. im Frühjahr 1926 nach einem Attentat auf Mussolini durch eine Engländerin (Violet Gibson), und unmittelbar nach dem Attentat vom 31. Oktober (Una scelta, S. 142 und 148) --Apus 10:18, 7. Dez. 2007 (CET)
Il Mondo und das delitto Matteotti: Zu den Veröffentlichungen in Il Mondo, die am meisten Furore gemacht haben, dürfte das memoriale von Cesare Rossi [94] zählen. Rossi war einer der engsten Mitarbeiter Mussolinis, er war Leiter seiner Presseabteilung, also eine Art Pressesprecher. Er war in die Ermordung Matteottis [95] verwickelt und einer der prominenten Sündenböcke, die Mussolini gepfert hatte. (Rossi musste schon am 14. Juni 1924 zurücktreten.) Am 27. Dezember 1924 veröffentlichte Il Mondo ein memoriale Rossis, in der Mussolini und seine engste Umgebung direkt/indirekt für die Ermordung Matteottis (mit)verantwortlich gemacht werden. In unmittelbarer Folge kam es dann zu der berühmten Mussolini-Rede vom 3. Januar 1925, in dem dieser (mehr oder weniger) die Verantwortung für Matteottis Ermordung übernahm. Das Mussolini-Zitat aus dem arte-Film (siehe oben Abschnitt 8 Mussolini über Amendola: Oggi mangerò con più appetito)bezieht sich auf den ersten Anschlag auf A. und stammt aus dieser Quelle (Cesare Rossi). Giorgio Amendola schreibt, dass erst im Gefolge des delitto Matteotti Gewissheit erlangt wurde, wer hinter dem ersten Anschlag auf A. steckte: dieselbe Squadristen-Truppe um Amerigo Dumini, die auch Matteotti ermordet hatte. Das erste Attentat auf Amendola war denn auch Gegenstand im wiederaufgenommenen Matteotti-Prozess gegen Dumini et. al. von 1947. (zu Amerigo Dumini siehe die Wiki-Links Nr. 55 und 56 in Abschnitt 24.)
(zusammengefasst aus mehreren Quellen, meist italienische) --Apus 20:42, 3. Sep. 2007 (CEST)
Ergänzung: Reproduktion Il Mondo
Hier kann man wenigstens mal einen Blick erhaschen auf Il Mondo (mit dem Memoriale von Cesare Rossi als Aufmacher): [96] --Apus 22:39, 31. Dez. 2007 (CET)
Amendolas Artikel in Il Mondo: Bislang konnte ich noch keinen einzigen Artikel aus Il Mondo im Volltext lesen. Wenn A. im deutschsprachigen Raum erwähnt wird, dann nach bisherigen Recherchen fast nur im Zusammenhang mit der Entstehung des Totalitarismusbegriffs, gelegentlich kurz als Führer des Aventin und weil er ermordet wurde (Nolte tauft ihn übrigens bei dieser Gelegenheit mal in "Giorgio" um). Mir scheint, dass A. überhaupt zur Kenntnis genommen wird, hat er vor allem dem Aufsatz von Petersen zu verdanken, wenn A. zitiert wird mit Halbsätzen aus Il Mondo, dann immer nach diesem ersten Aufsatz (siehe oben Abschnitt 18: Amendola und die Entstehung des Totalitarismusbegriffes/Aufsatz von Jens Petersen). Ich weiß nicht, ob die Artikel außer Petersen jemand gelesen hat, im deutschsprachigen Raum. Petersen zitiert nach diesem Buch:
Giovanni Amendola: La democrazia italiana contro il fascismo (1922-1924) , Ricciardi, Mailand-Neapel 1960
Ich vermute, dass dieses Buch nur Artikel aus Il Mondo enthält, es ist aber nicht einmal mehr über abebooks zu kriegen. (Von Petersen gibt es einen neueren Artikel mit Bezug zu Amendola, siehe Ergänzung unter Abschnitt 18)
Die Emeroteca Tucci: Die Ausgaben von Il Mondo (1922-1926) finden sich auch im Zeitungsarchiv der Emeroteca Tucci [97] in Neapel. Die hatten 1996 eine Ausstellung zu Amendola und einen Katalog mit Reprints: [98] Der Katalog ist offensichtlich nicht im normalen Buchhandel zu kriegen. (Wenn ich jetzt bei der italienischen Wiki wäre, könnte man sich das mal anschauen und vielleicht in Zusammenarbeit mit der Tucci was ins Netz stellen, vielleicht bei Wiki-Source oder auf der Tucci-Seite. Es ist schwer, irgendwas zu Amendola zu kriegen, vor allem aus dem Ausland, und die Italiener sitzen doch nun wirklich an den ungenutzten Quellen und Archiven.) --Apus 15:18, 9. Sep. 2007 (CEST)
Einige Redakteure von Il Mondo
Il Mondo war eine ganz "normale" Tageszeitung, sie hatten z. B. einen Theaterkritiker und einen Sportteil. Giorgio erwähnt in Una scelta einige Mitarbeiter (S.83):
Al giornale Il Mondo c'era, in verità, un nucleo di persone animose, e assieme allegre. Cianca prima di tutto, sempre disponible per lauti pranzi e per avventure femminili. Poi il generale Bencivenga, collaboratore per le questione militari; Alberto Giannini, che aveva iniziato la pubblicazione del settimanale umoristico Il Becco Giallo. Il successo di questa iniziativa fu fulmineo, la tiratura salì a parecchie centinaia di migliaia di copie. Altri redattori avevano un comportamento più severo. Ruini, per le questione economiche, Tilgher per la critica teatrale, De Falco, vecchio redattore del Popolo d'Italia, per la politica estera, Corrado Alvaro per la critica letteraria.
General Roberto Bencivenga: hat keine Wiki-Seite, wurde auf der Amendola-Liste 1924 in die Camera gewählt (siehe Abschnitt "Amendola bei den Parlamentswahlen")
Corrado Alvaro: in der italien. Wiki Corrado Alvaro und in der engl. Wiki Corrado Alvaro
Adriano Tilgher: bei Wiki gibt es zwei dieses Namens, gemeint ist dieser [99] (ital. Wiki) und engl. Wiki: [100]
De Falco: hat keine Wiki-Seite, wird aber auf der italienischen Seite Il Popolo d'Italia erwähnt.
Ruini bezieht sich auf Meuccio Ruini. (Der Name ist mir auch deswegen haften geblieben, weil Ruini, zusammen mit Giorgio und der Signora Pavlova, bei Amendola war, in der Nacht, als dieser in Cannes starb.) --Apus 15:46, 24. Mär. 2008 (CET)
Meuccio Ruini ist mir auch kürzlich begegnet, in dem Link/Buch über die Radicali und dann auf den Seiten des Don Sturzo Institutes. "Assieme a Giovanni Amendola fonda, nel 1922, il quotidiano politico Il mondo, impegnandosi a fondo nel lavoro redazionale e scrivendo editoriali e commenti (per lo più non firmati); nel 1924, proprio con Amendola, è tra i principali promotori dell'Unione nazionale, un nuovo movimento politico volto a realizzare una decisa opposizione al fascismo."
Hier steht, dass er 1922 die politische Tageszeitung Il Mondo zusammen mit Amendola gegründet hat, und dass er sich von Grund auf der Redaktionsarbeit widmete und "Editoriali" und Kommentare schrieb, meistens nicht mit seinem Namen gekennzeichnet, und außerdem, dass er 1924 zusammen mit Amendola zu den Hauptförderen der Unione nazionale gehörte, einer neuen politischen Bewegung, die eine entschiedene Opposition zum Faschismus anstrebte. (Das Manifest hat er als einer der Erstunterzeichner unterschrieben.)
Ich hatte vor langer Zeit auf der Hauptseite erwähnt, dass Amendola Il Mondo zusammen mit Torre und Ciraolo gegründet hat, weiss aber nicht mehr, aus welchem der vielen Links ich das habe. Nach meiner Erinnerung kommt Ciraolo in dem Text über I radicali auch vor, als Abgeordneter des Partito radicale, muss aber nochmal nachsehen, ob das wirklich so ist oder ob es eine Namensverwechslung ist. (Ja, ist so.)
Bis jetzt habe ich noch nicht entdecken können, aus welchem Buch das 1. Kapitel "I radicali" stammt. Weißt du es?
- Austerlitz -- 88.72.12.242 16:26, 24. Mär. 2008 (CET)
Meuccio Ruini: Der wurde auch hier schon mal erwähnt im Abschnitt über die Unione Nazionale, in dem Textauszug von Giorgio Amendola, als eine der "Hauptpersonen" der Unione Nazionale. Dass er zu den Mit-Gründern von Il Mondo gehörte, war mir neu. Wer da alles mitgeholfen hat, z. B. auch finanziell etc., ist mir noch nicht so ganz klar. Die Hinweise auf Torre und Ciraiolo stammen vermutlich aus dem R.F.C.-Artikel. Die erwähnt Giorgio überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob man die alle erwähnen muss/sollte in der Endfassung. Das Buchkapitel über die Radicali habe ich noch nicht gelesen. --Apus 17:51, 24. Mär. 2008 (CET)
Amendola in Il Mondo über Luigi Pirandello
Über die Auseinandersetzung Luigi Pirandello/Giovanni Amendola et. al. kann man was nachlesen in: Gaspare Giudice, Luigi Pirandello, UTET Torino, 1923, Kap.7 Il fascismo [102], etwa auf der Mitte der Seite findet sich der Abschnitt "Amendola" (Abschnitte sind rot überschrieben).--Apus 17:51, 24. Mär. 2008 (CET) (Die deutsche Wiki findet es scheint's nicht erwähnenswert, dass der Nobelpreisträger was mit dem Faschismus zu tun hatte, oder ich hab's übersehen in der Eile.)
Die Pirandello-Angelegenheit führte zum Zerwürfnis Amendolas mit seinem alten Freund Giuseppe Prezzolini: In settembre [1924] fu la volta di Pirandello, che prese occasione dall'assassino del deputato fascista Armando Casalini per aderire al fascismo. Il gesto di Pirandello provocò una polemica nella quale Prezzolini prese posizione a favore di Pirandello. Rare volte vidi mio padre così indignato. (Una scelta, S. 102)
Auch mit Giovanni Papini, einem seiner ältesten Freunde, war es wg. dessen pro-faschistischer Haltung zum Bruch gekommen. (Elf Jahre nach der Ermordung seines ehemaligen Freundes Amendola setzte Papini laut ital. Wiki einem seiner Bücher die Widmung voran: Al Duce, amico della poesia e dei poeti.)
Papini und Prezzolini (und andere) hatten vergeblich versucht, eine Annäherung Amendolas an Mussolini herbeizuführen, eine "riconciliazione". Jeder Versuch in diese Richtung führte bei Amendola zu lautstarken Zornesausbrüchen, mit diesen Leuten (questa canaglia) wollte er nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Aus den Schilderungen seines Sohnes gewinnt man den Eindruck eines unüberwindlichen, fast physischen Abscheus gegenüber den Faschisten.
Zu Prezzolini und Papini vgl. auch den Abschnitt "Der Publizist Amendola/die Zeit vor Il Mondo". --Apus 21:26, 2. Apr. 2008 (CEST)
Papini:Ich erinnere mich, bei Giovanni Cerchia über den Versuch einer Versöhnung zwischen Mussolini und Amendola gelesen zu haben, durch Freunde, die in einer Entzweiung der ehemaligen Freunde endete. (Werde noch mal a.a.O. nachgucken.) Die Geschichte fand ich etwas merkwürdig, denn warum sollte Amendola sich mit Mussolini "versöhnen"? Eine merkwürdige Idee dieser Freunde schien mir das. Nach meinem Dafürhalten setzt der Begriff "riconciliazione" voraus, dass früher eine persönliche Beziehung zwischen Mussolini und Amendola bestanden hatte.
- Austerlitz -- 88.75.71.145 08:44, 3. Apr. 2008 (CEST)
Text von Cerchia: "Nelle settimane successive veniva esperito un tentativo di conciliazione tra il leader democratico e il duce che, tuttavia, falliva miseramente. Come lo stesso Giorgio avrebbe sottolineato era l’antico ambiente vociano , a cui Giovanni aveva partecipato in gioventù, che provava a “riannodare un contatto personale” tra il Mussolini e suo padre: Forse dovette collocarsi in quel disegno, verso la fine del 1922, una malinconica visita della famiglia Papini a casa nostra. Mia madre era ricoverata e mio padre mi incaricò di comperare qualche pasticcino. Venne Papini con la signora Giacinta e le figlie Viola e Gioconda, le mie amiche d’infanzia. Fu una serata terribile. Malgrado gli sforzi di buona volontà, né Amendola né Papini riuscirono ad avviare una conversazione decente. Compresi che non ave-vano più nulla da dirsi. Così, pensai amaramente, se ne vanno le amicizie, non resistono al mutare dei tempi. Credo che sia stato l’ultimo incontro tra Papini e Amendola. Il rifiuto di ogni contatto personale con Mussolini, le dichiarazioni di condanna e di disprezzo da lui pronunciate, che dovevano certo arrivare all’interessato, determinarono da parte del fascismo un atteggiamento di sempre più dura violenza . Era così che si arrivava persino ad impedire che Giovanni potesse visitare il suo collegio elettorale. Il Mezzogiorno, da presunta riserva di saggezza nazionale, che si sarebbe voluta sorda al richiamo delle formazioni politiche di massa, si trasformava in quelle settimane per seguire il nuovo vento governativo ." (Link im Abschnitt 19 Amendolas Sohn Giorgio/Eva Amendola).
Cerchia weist darauf hin, dass es nach den Angaben von Georgio Leute aus dem Umfeld der Zeitschrift "Voce" (es geht um Voce di Carlino, denke ich) waren, zu denen Giovanni in seiner Jugend gehört hatte, die versuchten, einen persönlichen Kontakt zwischen Mussolini und seinem Vater wiederherzustellen. Georgio beschreibt einen Besuch von Papini mit seiner Frau Giacinta und den beiden Töchern in seinem Elternhaus Ende 1922 als einen furchtbaren Abend, es kam kein vernünftiges Gespräch zustande, die beiden hatten sich nichts mehr zu sagen...........
- Austerlitz -- 88.75.71.145 12:28, 3. Apr. 2008 (CEST)
P.S. Nach meiner Erinnerung ist in dem Buch von Cerchia über Giorgio, den "nationalen Kommunisten", noch mehr darüber zu lesen.
Sorry, wie ich gerade festgestellt habe, habe ich die Zeitschriften Voce und Resto di Carlino in meiner Erinnerung zusammengewürfelt, die eine hatte jedoch mit der anderen nichts zu tun.
- Austerlitz -- 88.75.71.145 12:31, 3. Apr. 2008 (CEST)
Andrea Torre wird auf der Hauptseite in einer Fußnote als Mitbegründer von Il Mondo genannt (zusammen mit Giovanni Ciraolo). Der hat noch keinen Eintrag in der ital. Wiki, ist aber dort rot markiert. Auf der Grundlage mehrerer Quellen:
Torre wurde am 5. April 1855 in Torchiara (Salerno) geboren, er starb am 27. März 1940. Er war zu seiner Zeit ein bekannter Journalist, hat für mehrere große Zeitungen gearbeitet, darunter etwa 10 Jahre für den Corriere della Sera (1906-1916). Er war Amendolas Vorgänger als Leiter der römischen Redaktion. Torre war auch mal zwei Jahre Vorsitzender des römischen Journalistenverbandes (in dieser Funktion auch ein Vorgänger Roberto Bencivengas). Von 1909 bis 1926 war er durchgehend Abgeordneter in der Camera dei Deputati, von 1919 bis 1924 gehörte er zur Fraktion der Democrazia liberale. In den zwei Regierungen Nitti war er Erziehungsminister. 1924 ist er in der Campania gewählt worden, ich vermute auf der Lista Nazionale (er steht nicht auf der Liste der Aventinianer, denen das Mandat aberkannt wurde). 1929 wurde er Senator.
Von 1926 bis 1929 war er direttore von La Stampa. Auf dieser Seite heißt es: Dopo l'assassinio di Giacomo Matteotti (11 giugno) il quotidiano si schierò su posizioni antimussoliniane. Per aver preso questa posizione, Frassati dovette dimettersi e vendere il giornale. La famiglia Agnelli ne rilevò la proprietà. Il nuovo direttore Andrea Torre allineò il giornale alle direttive del regime fascista.
Ich weiß nicht, ob Torre bei Il Mondo irgendwelche Funktionen inne hatte. Giorgio erwähnt ihn überhaupt nicht. Il Mondo ist auch nicht in der Torre-Biografie des italienischen Senats erwähnt. Ich meine mich zu erinnern, dass er sich bald zurückzog. Wenn die Rolle Torres bei Il Mondo tatsächlich untergeordnet oder minimal war verglichen mit den Redakteuren, die jahrelang das Bild der Zeitung geprägt haben, ist es vielleicht nicht erforderlich, ihn namentlich im Hauptartikel zu nennen. Bei der Gründung scheinen viele Leute irgendwie beteiligt gewesen zu sein. Corrado Alvaro erwähnt übrigens irgendwo, dass es auch bei Il Mondo Leute gab, die für eine Annäherung an den Faschismus waren. --Apus 18:16, 14. Jul. 2008 (CEST)
Nachtrag: Andrea Torre auf der Webseite des italienischen Senats: [103] --Apus 18:15, 20. Jul. 2008 (CEST)
Der Journalist (Publizist) Amendola (die Zeit vor Il Mondo)
Die englischen/italienischen Wikiseiten zu A. nennen neben Il Mondo (quasi der "Höhepunkt" seines journalistischen Wirkens) noch die Zeitschriften La Voce und Leonardo:
After he graduated philosophy, he collaborated with some newspapers, among them being Il Leonardo of Giovanni Papini and La voce of Giuseppe Prezzolini ... he continued the democratic battle by writing columns for the Il Mondo, a new daily newspaper which he founded together with other intellectuals.
Auf der Grundlage mehrerer Quellen:
Nicht genannt sind hier für die Zeit vor Il Mondo seine mehrjährige Tätigkeit für Il Resto del Carlino und den Corriere della Sera, die sollten erwähnt werden. Beides sind große überregionale Tageszeitungen, der Corriere war wohl eine der wichtigsten Tageszeitungen damals und wurde auch im Ausland gelesen.
Chronologisch gesehen beginnt A. seine Publikationstätigkeit wohl mit einigen wenigen Beiträgen für Giovanni Papinis "Kulturzeitschrift" Leonardo (von 1905-1907). Wikilinks hierzu: die deutschen/italienischen Wikiseiten zu Papini: [104] und [105], die italienische Wikiseite zu Leonardo: [106]
Dann geht es weiter mit Giuseppe Prezzolinis Teitschrift La Voce, eine "Zeitschrift für Politik, Literatur und Zeitgeschehen" (von 1909-1912), da sind es schon über 30 Beiträge. Wikilinks: Giuseppe Prezzolini: [107], deutsche/italienische Wiki zu La Voce: [108] und [109]
Zusammen mit Papini war Amendola 1911 auch Gründer und Autor der Zeitschrift L'Anima, die jedoch nach einem Jahr wieder eingestellt wurde.
Die Zeitschriften Leonardo, La Voce und L'Anima wurden teilweise digital erfasst im Catalogo Informatico Riviste Culturali Europee (C.I.R.C.E) der Università di Trento. Die online lesbaren Inhaltsverzeichnisse enthalten 48 Beiträge von Amendola, seine Zeitschrift L'Anima (1911) und Amendolas 11 Artikel aus diesem Jahr sind auf der C.I.R.C.E-Homepage im Volltext lesbar: [110] (Man muss sich allerdings ziemlich durchklicken, Sekundärliteratur zu den jeweiligen Zeitschriften etc. gibt's da auch.)--Apus 15:12, 1. Sep. 2007 (CEST)
Bei den Beiträgen Amendolas für diese Kulturzeitschriften handelt es sich um Artikel/Buchrezensionen etc. vorwiegend zu philosophischen/literaischen Themen (den Titeln nach zu urteilen).
Danach arbeitet er als politischer Korrespondent für zwei große überregionale Tageszeitungen: erst für Il Resto del Carlino und dann für den Corriere della Sera (von 1914 bis einschließlich 1920, dann verlässt er die Zeitung und schreibt für Il Mondo.) Wikilinks: Corriere della Sera, deutsch: [111], Il Resto del Carlino, ital.: [112]. Marcia Amica schreibt: Se nel Carlino Amendola si era interessato sopratutto di Esteri e nel Corriere si era pronunciato sulla cosa pubblica, è nel Mondo che Amendola manifesto pienamente le sue doti di politico. in: Il mondo di Giovanni Amendola, 12. Juli 2006 [113] --Apus 15:33, 1. Sep. 2007 (CEST)
Von der Philosophie zum politischen Journalismus
Ufficialmente il punto di passaggio dalla speculazione filosofica ad un concreto ed attivo impegno politico avvenne, come è noto, nel luglio del 1912 quando Amendola fu affiancato all'on. De Marinis come corrispondente politico dalla capitale del "Resto del Carlino". (Elio D'Auria, Introduzione, S.XIII) --Apus 20:39, 12. Mai 2008 (CEST)
Über die Bedeutung Amendolas als Journalist
Amendola war schon wer, bevor er "in die Politik" ging, als Philosoph und als politischer Journalist:
Quando entrò in prima persona nella vita politica come deputato al parlamento nazionale, era già un personaggio notissimo nel campo del giornalismo italiano ed internazionale per la sua posizione di corrispondente politico dalla capitale del "Resto del Carlino" prima e del "Corriere della Sera" poi. (Elio D'Auria, Introduzione, S.XI) --Apus 20:39, 12. Mai 2008 (CEST)
Noch ein Link, da sind mehrere Zeitungen erwähnt, alle, die du aufgezählt hast, bis auf L'Anima, und noch eine dazu, den New York Herald. [114].
Ich wundere mich, dass über die Zeitung Il Mondo so wenig zu finden ist, keine Artikel und auch sonst kaum etwas über ihre Geschichte.
- Austerlitz -- 88.72.16.10 20:29, 1. Sep. 2007 (CEST)
Kann gut sein (New York Herald), R.F.C erwähnt das auch meiner Erinnerung nach. Amendola hat übrigens auch übersetzt, irgendwo habe ich ein philosophisches Werk gefunden, das er 1923 aus dem Englischen übersetzt hat. --Apus 20:31, 2. Sep. 2007 (CEST)
Ergänzung: Der Vollständigkeit halber sei noch angemerkt, dass A. schon als sehr junger Mann Artikel in einer Zeitschrift namens La Capitale veröffentlicht hat. Zitat aus Link Nr. 15 (siehe oben den Abschnitt "Mussolini über Amendola"):
A diciasette anni (1899) iniziò la collaborazione con la rivista La Capitale diretta da Eduardo Arbib, noto spiritualista e sostenore della società Teosofica, che introdusse il giovane amico e collaboratore negli ambienti spiritualitici. Gli articoli dell Amendola nella La Capitale rivelano i suoi primi interessi, rivolti a tematiche metafisiche, ed alieni da qualsiasi riferimento politico.
Kurzinfo über Eduardo Arbib: [115]. Austerlitz -- 88.75.71.145 13:47, 3. Apr. 2008 (CEST)
In dem besagten Link Nr.15 befindet sich ein langer Abschnitt mit der Überschrift "GIOVANNI AMENDOLA. IL MASSONE, IL MARTINISTA, L'ESOTERISTA". Amendola war auch Freimaurer, steht da unter anderem. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er aus der theosophischen Gesellschaft ausgetreten war.
- Zitat aus dem Link: " All'interno della Società Teosofica vi era un circolo riservato, la Scuola Arcana o Interiore, di carattere più strettamente esoterico, alla quale Giovanni Amendola fu ammesso.
- Oltre alle motivazioni filosofiche della scelta d'Amendola, vi erano certamente delle affinità politiche[6] con la Besant, che era stata una stretta collaboratrice d'Eveling, genero di Karl Marx, e che coniugava il radicalismo politico socialista con alcune visioni messianiche della storia.[7]
- In alcuni articoli per La Capitale, Amendola presentò il bramino indiano Roy Chatterji (La filosofia indiana a Roma e Un'intervista con Roy Chatterji), ma prese poi le distanze dall'eccessiva pretesa dell'induista di presentare la tradizione orientale come la sola possibile.
- Forse fu questa la motivazione dell'avvicinamento d'Amendola alla Massoneria, che rappresenta la permanenza, nell'era attuale, della tradizione occidentale.
- Amendola fu iniziato alla Massoneria di Palazzo Giustiniani il 24 maggio del 1905, nella Loggia Giandomenico Romagnosi all'Oriente di Roma. L'amicizia con Arturo Reghini ed Amedeo Armentano, la frequentazione degli ambiti esoterici del Martinismo e del Rito di Memphis,[8] ne formarono, o ne confermarono, la posizione spirituale."
Im Moment will ich nicht näher darauf eingehen, aber wie du siehst, ist die Zeitschrift "La Capitale" in diesem Text nochmal erwähnt.
- Austerlitz -- 88.75.71.145 14:04, 3. Apr. 2008 (CEST)
Politische Implikationen der spirituellen Einstellung?: [116], Artikel über die italienische Freimaurerei. Da wird Amendola unter Patrioti aufgeführt, Mustafa Kemal Atatürk auch. Ob es eine internationale Freimaurerverbindung von "Patrioten" gibt? Auf jeden Fall denke ich, dass diese Mitgliedschaft nicht von dem Philosophen oder dem politischen Journalisten Amendola abgespalten werden kann, das greift alles ineinander.
- Austerlitz -- 88.75.71.145 17:08, 3. Apr. 2008 (CEST)
Quelle: Was oder wer genau ist die Quelle für die Behauptung, Amendola sei Freimaurer gewesen? Bei Giorgio findet sich meiner Erinnerung nach nichts dazu. Hat Eva sich dazu geäußert? Dann müsste was bei Cerchia zu finden sein. Da erinnere ich mich auch an nichts. (Es gibt übrigens meiner Erinnerung nach heute eine Loge, die nach Amendola benannt ist. Jedenfalls haben die ital. Freimaurer auch mal einen Gedenktag für Amendola gemacht, da habe ich was gelesen.) --Apus 20:51, 6. Apr. 2008 (CEST)
Quelle Vittorio Vanni: [117], hier habe ich es zuerst gelesen, Link Nr. 15, wie bereits oben gesagt.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 11:08, 7. Apr. 2008 (CEST)
Falls du hier nach der Quelle von Vanni gefragt hast: die beiden Sätze von Vanni "Amendola fu iniziato alla Massoneria di Palazzo Giustiniani il 24 maggio del 1905, nella Loggia Giandomenico Romagnosi all'Oriente di Roma. L'amicizia con Arturo Reghini ed Amedeo Armentano, la frequentazione degli ambiti esoterici del Martinismo e del Rito di Memphis,[8] ne formarono, o ne confermarono, la posizione spirituale." enthalten als Referenz eine "Fußnote" 8. [8] Nuova Enciclopedia Massonica a cura di Michele Moramarco, Cesas, Reggio Emilia, Vol.II, pg. 402
Habe allerdings keine Ahnung, ob dort alle Aussagen dieser beiden Sätze zu finden sind.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:33, 7. Apr. 2008 (CEST)
Freimaurer: Doch, Giorgio hat sich mal dazu geäußert. In der Cerchia-Biographie (S.150) steht im Zusammenhang mit Roberto Bracco: [...] nè gli piaceva l'appartenenza del commediografo alla massoneria, alla quale Giorgio guardava con una certa ostilità, probabilmente influenzato dell'atteggiamento critico del padre. (54) In der Fußnote (54) sagt Cerchia nach der Quellenangabe: anche se, confessa Giorgio, "ho scoperto che mio padre era stato massone nel 1905". --Apus 21:17, 10. Apr. 2008 (CEST)
Zu den Theosophen: Er hat die Società zusammen mit einigen Freunden verlassen, steht in einem Brief Amendolas an Eva vom Dezember 1905. (Elio D'Auria, Introduzione, S.XX). Das Briefdatum muss nicht identisch sein mit dem Austrittsdatum, das könnte dem Kontext nach schon ein Jahr früher gewesen sein. Angefangen hat das Ganze um 1900, und bei denen war er wirklich aktiv. --Apus 21:17, 10. Apr. 2008 (CEST)
Freimaurer: Und wer ist Francesco Amendola: [118] --Apus 11:57, 11. Apr. 2008 (CEST)
Der Verfasser des Artikels (Vittorio Vanni) erwähnt auch den New York Herald. Möglicherweise geht der Hinweis auf diese beiden Zeitschriften sowie auf die mögliche Kriegsfreiwilligkeit Amendolas auf das Buch von Eva Amendola zurück. Ich vermute, sie beschäftigt sich in erster Linie mit Amendolas Frühzeit, da sie fast die ganzen zwanziger Jahre in einer casa di cura war. So weit ich mich erinnere, erwähnt Giorgio weder La Capitale noch den New York Herald, vielleicht weil das "vor seiner Zeit" war oder ihm nicht so wichtig erschien.
Siehe übrigens auch die französische Wiki zu Giovanni Amendola, die ist vor einiger Zeit erweitert worden, vor allem unter Bezugnahme auf den erwähnten biografischen Artikel von Vittorio Vanni. --Apus 09:41, 30. Dez. 2007 (CET)
Einigermaßen abschließend/zusammenfassend: Die in diesem Abschnitt genannten Zeitschriften/Zeitungen sind nur die wichtigsten. Amendola hat sehr viel publiziert, für seine "phisolophischen Anfänge" nennt Elio D'Auria (in seiner "Einführung" zu Crisi dello stato liberale) noch eine ganze Reihe weiterer Zeitschriften. Man muss hier aber nicht jede Zeitschrift aufführen, in der A. mal einen oder zwei Aufsätze publiziert hat. Wichtig und erwähnenswert sind vor allem La Voce und Il Resto del Carlino + der Corriere della Sera. Die beiden letzteren markieren den Übergang Amendolas zum politischen Journalismus, die waren jahrelang sein hauptsächliches öffentliches Aktionsfeld. - Ich würde den Link zur C.I.R.C.E - Homepage in einer Fußnote mit aufnehmen, weil erstens sehr wenige Texte von Amendola online zu lesen sind (die Artikel in La Voce werden da wohl auch mal zu lesen sein), weil zweitens der Philosoph Amendola in einem enzyklpädischen Artikel etwas stiefmütterlich behandelt wird und die philosophischen Werke Amendolas zwar noch zu kriegen sind, aber z. T. zu gesalzenen Preisen. Vielleicht interessiert sich ja jemand speziell für diesen Amendola, obwohl der Politiker und Journalist im Vordergrund stehen wird. --Apus 21:15, 18. Feb. 2008 (CET)
Hallo Apus!
Hast Du evtl. zwischenzeitlich den (Voll)text von Maggioranza e minoranza im Netz gefunden?
- Ciao, Austerlitz -- 88.72.8.106 10:32, 11. Nov. 2007 (CET)
Nein, den gibt's da nicht nach bisherigen Recherchen. --Apus 21:05, 18. Nov. 2007 (CET)
- Fussnoten Nach diesen Fussnoten zu dem Artikel von Clemens Vollnhals [119] zu urteilen, könnte der Text in einem der zuerst genannten beiden Bücher zu finden sein.
- Austerlitz -- 88.72.8.106 10:43, 11. Nov. 2007 (CET)
Nein, Nr. 1 ist der bereits erwähnte Aufsatz von Petersen (siehe oben Abschnitt 18), der in mehreren Sammelbänden enthalten ist. Bei Nr. 2 handelt es sich um Reden (Parlamentsreden, nehme ich an) von Amendola. (Petersen war übrigens stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Insituts in Rom, keine Ahnung, wo der abgeblieben ist, vielleicht im Ruhestand.) --Apus 21:05, 18. Nov. 2007 (CET)
P.S. das Buch von Eva Amendola Kühn über ihren Mann und sein Leben habe ich immer noch nicht.
Neues aus den bereits vorhandenen Links:
- [120], habe ich gefunden, als ich den obigen Artikel Giovanni Amendola, una vita per la democrazia (e il giornalismo), di R.F.C. nochmal überflogen habe. Hier steht ganz unten: I giornalisti italiani hanno dedicato al nome di Giovanni Amendola il loro Istituto di previdenza (Inpgi "Giovanni Amendola"). Der Link zu inpgi ist auch auf der Seite rechts zu finden.
Das fällt unter das Kapitel "Ehrungen". Die italienischen Journalistenverbände machen auch immer Gedenkveranstaltungen etc., die könnten sich doch auch mal um die Verbesserung des Wiki-Artikels kümmern. Wenn man "Giovanni Amendola" bei google eingibt, erscheinen etwa 500 000 Einträge. Das ist aber wohl hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass viele Straßen, Plätze etc. nach ihm benannt sind, Schulen etc. --Apus 21:05, 18. Nov. 2007 (CET)
- hier, aus dem Link, der oben die Nr. 59 trägt (getragen hat):
"* [59] Hier steht noch was dazu (Auszug aus der Vordiplomarbeit von Kai Posmik).
Nachweislich vor Mussolini verwendete einer seiner politischen Gegner, der große Liberale Italiens, Giovanni Amendola,11 die Bezeichnung totalitär erstmals am 12. Mai 1923, in einem Artikel über den Missbrauch von regionalen Wahlverfahren durch die Faschisten. Der Hintergrund war, dass Mussolinis Getreue in den Gemeinden Italiens die Bürgermeister und Stadtvertretungen gewaltsam zum Rücktritt zwangen oder eine kommissarische Verwaltung einsetzten. Daran schlossen sich Neuwahlen an, bei der sowohl die letztlich erfolgreiche, als auch die unterlegene Kandidatenliste von den Faschisten selbst aufgestellt wurde.12 Eine echte Opposition wurde unterdrückt. Amendola bezeichnete dieses System als „systema totalitario“, welches für die Faschisten als geeignet erschien die „absolute ... und unkontrollierbare Herrschaft in der kommunalen Politik und Verwaltung zu übernehmen.“13 Jens Petersen weißt darauf hin, dass die Bedeutung des Begriffs totalitär zunächst also eher in einem technischen Sinne verstanden wurde, als Bezeichnung eines missbräuchlichen Wahlverfahrens. Indem Amendola, im November des selben Jahres, ebenfalls in einem Artikel, vom „totalitären Geist“ als der spezifischen Charakteristika der italienischen, faschistischen Bewegung spricht, hat er die Bedeutung des Begriffs bereits erheblich erweitert.14 Schon im Jahre 1924 hat sich die Wortschöpfung offensichtlich derart etabliert, dass sie in den allgemeinen Sprachgebrauch der italienischen antifaschistischen Opposition Einzug gehalten hatte."
Der viel genannte Artikel vom Mai 1923 bezog sich offenbar auf Regionalwahlen im Jahr 1923. (Es könnte sein, dass diese Wahlen gemeint waren bei dem von mir entfernten Satz bzgl. eines Wahlsiegs der Faschisten im Jahr 1923.) In einem Artikel vom November 1923 soll Amendola dann vom "totalitären Geist" gesprochen bzw. geschrieben haben.
Ich erinnere mich jetzt nicht, ob wir diesen zweiten Artikel auch schon gefunden und erwähnt hatten.
Ciao, Apus. Austerlitz -- 88.72.8.106 12:57, 11. Nov. 2007 (CET)
Der Autor referiert Petersen zutreffend, das ist eine kurze Zusammenfassung. Deine Vermutung wg. der Regionalwahlen habe ich weiter oben auch geäußert (Abschnitt 18). Darauf kommt man aber nur, wenn man den Petersen-Artikel kennt. Die ursprüngliche Fassung war und bleibt missverständlich, unklar und ungenau. Die Artikel, in denen A. den Begriff "totalitär" erwähnt, auch der vom November 23, werden von Petersen besprochen. --Apus 21:05, 18. Nov. 2007 (CET)
wg. Regionalpolitik: Petersen schreibt in seinem Aufsatz "Die Entstehung des Totalitarismusbegriffs in Italien" wörtlich.
- Diesen Geist der intoleranz und des "hartnäckigen Parteiegoismus" sah Amendola in der praktischen Politik vor allem in der Lokal- und Regionalpolitik verwirklicht, wo sich 1923 die faschistische Machtübernahme in allen Selbstverwaltungskörperschaften abzeichnete. Die Faschisten besetzten entweder gewaltsam die Rathäuser und zwangen die Bürgermeister und Stadtvertretungen zum Rücktritt oder setzten über den Präfekten kommissarische Verwaltungen ein. In beiden Fällen folgten Neuwahlen, bei denen sowohl die Mehrheits- wie die Minderheitsliste von den Faschisten gestellt wurde, die zuvor mit Gewalt oder Erpressung die Bildung einer oppositionellen Liste verhindert hatte...... Dann folgt das Zitat aus dem Artikel von Amendola in Il Mondo vom 12.5.1923.
Petersen nennt im Anschluß daran den Gebrauch des Begriffs im Zusammenhang mit den "mißbräuchlichen Wahlverfahren" "quasi technisch".
Erstens verstehe ich das mit der "Minderheitsliste" und der "Mehrheitsliste" nicht, wie es möglich war, dass die Faschisten beide Listen stellen konnten, das ist mir ein Rätsel. Zweitens ist mir unklar,was die Bezeichnung als "quasi technisch" hier für einen Sinn haben soll.
Es stimmt, Petersen erwähnt und bespricht teilweise noch weitere Artikel von Amendola, u.a. einen vom 28.6.1923 über das sog. Acerbo-Gesetz.[Fettdruck von mir, -- 88.72.15.65 11:11, 2. Feb. 2008 (CET)]
- Austerlitz -- 88.75.64.130 19:59, 19. Nov. 2007 (CET)
noch was Besprechung im Tagesspiegel, Link [121] von der Hauptseite. Hier wird auch an die Lebensgeschichte von Ettore Ovazza erinnert, allerdings ohne Namensnennung. Hatte ich fast schon vergessen, obwohl ich damals auf der Diskussionsseite zu Benito Mussolini einige italienischsprachige Links über ihn gesammelt hatte.
- Austerlitz -- 88.75.87.79 17:10, 11. Nov. 2007 (CET)
Die Wahllisten
Da gibt es auch noch einiges, was dringend klärungsbedürftig ist. Wie ich bereits erwähnt habe, verstehe ich nicht, wie es möglich war, dass sowohl die Mehrheitsliste wie auch die Minderheitsliste von den Faschisten gestellt werden konnte. Was bedeutet das praktisch gesehen? wie ging das? Im Zusammenhang mit der Listone Mussolini Lista Nazionale war ich schon mal auf Fragen gestossen, die mir unklar waren. Nicht zu vergessen die bis jetzt noch ungeklärte Frage, was es mit dem besonderen Bonus auf sich hatte, den die erfolgreichste Partei eines Listenzusammenschlusses erhielt; alles böhmische Dörfer, sozusagen. Gelesen habe ich vor kurzem, dass Amendola sich an dieser Liste nicht beteiligt hat, sondern für etwas anderes kandidierte. Weiss leider gerade nicht, wo das war.
- Austerlitz -- 88.75.67.228 13:19, 10. Dez. 2007 (CET)
Dieser Satz hier stammt von der italienischen wiki Seite: Nel 1924 non aderisce al Listone Mussolini e si candida alla Presidenza del Consiglio guidando una coalizione liberale. Den meinte ich.
- Austerlitz -- 88.72.26.213 22:35, 11. Dez. 2007 (CET)
Übersetzung des Satzes: 1924 tritt Amendola nicht dem Listone Mussolini bei, er führt eine liberale Koalition an und kandidiert für den Vorsitz des Ministerrates.
- Austerlitz -- 88.75.64.23 12:47, 29. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: wenn man den Begriff "Mehrheitsliste" erst im Nachhinein definiert, und sie als die Liste versteht, die bei den Wahlen die Mehrheit der Stimmen auf sich vereint hat, so ist es logisch gesehen unmöglich, dass die Faschisten gleichzeitig auch die Minderheitsliste (ergo: die Liste, die weniger Stimmen bekommen hat) gestellt haben. Die Bedeutung muss folglich anders definiert werden.
- Austerlitz -- 88.75.68.133 14:05, 30. Dez. 2007 (CET)
Nur eine kurze Anmerkung: Ich kann erst später und peu à peu auf diese und andere von Dir aufgeworfene Fragen eingehen. Wg. der Mehrheitslisten/Minderheitslisten: Das kann ich mir mittlerweile vorstellen, wie das zugegangen ist, praktisch und in der Praxis. Hilfreich fand ich dabei die Rede von Matteotti nach den Wahlen vom 6. April. - Der Wiki-Satz stimmt insofern, als A. tatsächlich nicht auf der Lista Nazionale kandidierte, Giorgio beschreibt das. Dass er für die Presidenza del Consiglio kandidiert haben soll, davon weiß ich aber nichts, oder ich hab's überlesen. --Apus 21:00, 12. Dez. 2007 (CET)
Wg. Liste/n:auf der wiki Seite über die Lista Nazionale steht noch: "Inoltre i fascisti, sicuri di conquistare la maggioranza dei 2/3 dei seggi previsti dalla legge elettorale, allo scopo di diminuire ulteriormente il numero dei seggi riservati alle minoranze, presentarono in quattro circoscrizioni (Toscana, Lazio e Umbria, Abruzzi e Molise, Puglie), oltre alla lista ufficiale, un'altra lista fascista fiancheggiatrice, detta comunemente Lista nazionale bis." Auszüge aus der Rede von Matteotti Die Stellung der Mehrheits- und gleichzeitig der Minderheitsliste durch die Faschisten ist bei den Auszügen hier kein Thema. Nach meiner Erinnerung war diese Frage bei den Regionalwahlen aufgetaucht. Anyway, bin gespannt auf deine Erkenntnisse. Laß Dir die Zeit.
- Austerlitz -- 88.75.71.139 19:51, 13. Dez. 2007 (CET)
Derartige Listen, wie sie die Wiki-Seite erwähnt, scheint es nicht nur in den vier erwähnten Wahlkreisen gegeben zu haben. Giorgio erwähnt sie auch beim Bericht über den schwierigen Wahlkampf seines Vaters: Infine, secondo l'iniqua legge elettorale che riservata al listone due terzi dei seggi, la presenza di liste minore "fiancheggiatrici" concorse a ridurre ancora la quota riservata alle vere opposizioni. (Una scelta, S.85)
Nachtrag:kannst du dir denn vorstellen, wie das praktisch gewesen sein könnte? Mittlerweile verstehe ich das mit den sog. flankierenden Listen so, dass einige Faschisten entweder als Einzelpersonen oder unter anderen Parteinamen eine weitere Liste gebildet haben, die dann an aufgrund der nach dem Verhältnisprinzip zu verteilenden Sitzen noch einige zusätzliche Sitze bekommen hat.
- Austerlitz -- 88.75.68.133 14:05, 30. Dez. 2007 (CET)
Zu Orlando und Salandra: Irgendwo habe ich gelesen, Orlando sei der capolista in Sizilien gewesen, Salandra der capolista in Puglien. Das heißt vermutlich, sie haben dort die Listen angeführt.
Einschub wg. Vittorio Emanuele Orlando: bei der ital. wiki steht, dass er Kandidat auf dem Listone Mussolini in Sizilien bei den Wahlen 1924 war ("È candidato in Sicilia nel "listone" fascista per le elezioni del 1924,..) Das spricht dafür, dass es örtlich unterschiedliche Ausgaben des Listone gab, und sei es nur im Hinblick auf die Reihenfolge der Kandidaten. Hier ist auch eine Kommission in Bezug auf das Gesetz Acerbo erwähnt, deren Mitglied er war. Meinst du es handelt sich hierbei um die Kommission der 18? Dagegen spricht, dass dort angeblich auch ein Mann namens Gaetano Mosca dabeigewesen sein soll. Könnte natürlich auch einfach eine irreführende Namensangabe sein.
- Austerlitz -- 88.72.11.170 00:09, 16. Feb. 2008 (CET)
Wahllisten Parlamentswahl Mai 1921: die "nationalen Blöcke"
Als die Liberalen noch die Regierung stellten (Wahl Mai 1921) haben Faschisten Aufnahme in die "Regierungslisten der nationalen Blöcke" gefunden:
Durch das Einschreiten Giolittis fanden die faschistischen Kandidaten bei den politischen Wahlen vom 15. Mai 1921 Eingang in die Regierungslisten der nationalen Blöcke, zusammen mit Gemäßigten, Nationalisten, Liberalen und einer breiten Beteiligung von Industriellen und Landwirten. (Giovanni de Luna, Mussolini, S.41)
Frage: "Regierungsliste", was soll das bedeuten? Listen, die von der Regierung aufgestellt wurden?
- Austerlitz -- 88.72.16.53 12:36, 10. Jan. 2008 (CET)
Einschub: "Regierungslisten". Diese Listen der Blocchi Nazionale (1921) werden in der Literatur als Regierungslisten, government lists oder government-sponsored lists bezeichnet. Nach dem, was ich da zusammengelesen habe, wurden die tatsächlich "von der Regierung" zusammengestellt, wer das 1921 konkret gemacht hat, weiß ich nicht. Ziel war, in der Camera eine Mehrheit zu finden, mit der regiert werden konnte. Nach der damaligen Konstellation war es ja fast unmöglich, eine regierungsfähige Mehrheit zu finden, keiner wollte/konnte mit keinem. Ich stelle mir das so vor, es wurden vorher Vereinbarungen getroffen mit den einzelnen Kandidaten, informell nehme ich an, inwieweit das öffentlich war, weiß ich nicht (das Ergebnis natürlich schon). Die Kandidaten (verschiedener Parteien) stellten sich nach meinem Verständnis quasi als Regierungsunterstützer zur Verfügung, die Leute wussten, wenn ich jemanden von diesen Blocchi nazionali wähle, dann unterstützt der nachher bei Abstimmungen Giolitti etc. 1921 soll Mussolini auf Giolitti zugegangen sein (sagt Mack Smith, S.42) und ihm eine solche Unterstützung vorgeschlagen haben. Giolitti ging darauf ein - und das Erste, was Mussolini nach seiner Wahl erklärte, war, dass er für die Opposition stimmen würde (sagt Mack Smith, S.43). Er hat Giolitti also gelinkt, aber der hat ihn trotzdem fleißig weiter unterstützt.
1921: Mussolini auf einer Regierungsliste des (eines?) Nationalen Blocks: wie hat das stimmenmäßig funktioniert? Was war der Vorteil für Mussolini gegenüber einer eigenen faschistischen Liste? Mir ist nicht klar, ob man damals eine Mindestanzahl an Stimmen brauchte, um einen Sitz zu erringen, und wie Mussolini und seine Kollegen konkret von der Tatsache profitiert haben, dass sie mit Giolitti (und anderen) zusammen auf der Liste des nationalen Blockes standen.
- Austerlitz -- 88.75.87.114 17:27, 27. Jan. 2008 (CET)
Einschub: Vorteile für Mussolini/die Faschisten (aber nicht ganz die erwünschte Antwort): zur Stimmenzahl/Größenordnung: Die Faschisten haben ja schon 1919 kandidiert (da waren sie noch keine Partei und kandidierten solo, also nicht bei den Blocchi Nazionali). Über das Wahlergebnis von Mussolini von 1919: Il Fascio di Mussolini a Milano ottenne meno di 5.000 voti su un totale di circa 270.000 suffragi, e non conquistò nemmeno un seggio. (so u. a. Zuffo, S.77) Über das Wahlergebnis von Mussolini 1921: The elections were also a personal triumph for Mussolini, who drew nearly two hundred thousand votes in Milan. (Stanley Payne, A History of Fascism 1914-1945, S.99)
Einige Vorteile liegen doch auf der Hand. Allein schon durch die Tatsache, DASS Mussolini et. al. auf einer Liste Seite an Seite mit honorigen, allseits bekannten Politikern erscheinen, macht sie doch schon hoffähig und ehrenwert. Was soll denn an denen schlecht sein, wenn Giolitti sie kandidieren lässt, der Presidente del Consiglio, einer der bekanntesten und dienstältesten Politiker überhaupt.
Die Präfekten und die Polizei: Ein weiterer Vorteil wird ersichtlich durch dieses Zitat aus Mack Smith (S.43, meine Hervorhebung): His argument was that only by becoming more conservative and respectable would he succeed in being a real force in the country, but he also argued that it would be an immense tactical advantage for the fascists to fight the elections with the authority of the police and the prefects behind them.
An anderer Stelle ist schon darauf hingewiesen worden, dass der Wahlkampf begleitet war von einer neuen Welle der Gewalt mit ich weiß nicht wie vielen Toten. Die Regierung hat das nicht nur geduldet, sie hat auch geduldet, dass die Polizei den squadri mit Material/Waffen geholfen hat, dass Verfahren gegen Gewalttäter nicht durchgeführt wurden etc. (siehe dazu auch Pollard, The Fascist Experience in Italy, S. 40 und andere)
Giolitti hat Mussolini übrigens auch zur Immunität als Abgeordneter verholfen, gegen ihn lief zu der Zeit ein Verfahren "for intent to overthrow the government by violence" (Mack Smith, S.143). --Apus 22:09, 29. Jan. 2008 (CET)
- Payne zur Regierung Facta:[122]
- Payne über Mussolini nach den Wahlen 1921: [123] S. 99 unten, S. 100 oben ist zu lesen, dass Mussolini am 22. Mai 1921 die Möglichkeit ins Auge gefaßt hatte, zusammen mit den Sozialisten und den Popolari eine Art "Links"regierung zu bilden. Die von Mack Smith erwähnte Erklärung von Mussolini unmittelbar nach der Wahl, er würde für die Opposition stimmen, bezieht sich vermutlich auf einen anderen Vorfall. (wobei mir unklar ist, um welche Opposition es dabei gegangen ist.)
- Austerlitz -- 88.75.76.25 11:45, 28. Jan. 2008 (CET)
1924: Auch die Lista Nazionale von 1924 kann man als Regierungsliste bezeichnen, obwohl Listone Mussolini angemessener wäre. In diesem Fall wurde unmittelbar nach der Mussolini-Rede im Januar 1924 vom Gran Consiglio del Fascismo ein Komitee ernannt, das die Zusammenstellung der Liste überwachen sollte im Sinne der Faschisten. Mitglieder waren Michele Bianchi, Cesare Rossi, Giacomo Acerbo, Aldo Finzi und Francesco Giunta. Man könnte also sagen, wer auf dieser Liste zugelassen wurde und wer im Falle eines Sieges in die Camera kam, wurde vorher bestimmt - 1924 von den Faschisten (1921 von Giolitti). --Apus 21:21, 24. Jan. 2008 (CET)
Einschub wg. Zusammenstellung der Lista Nazionale: woher stammt diese Information über dieses Kommittee? Austerlitz -- 88.72.11.170 00:09, 16. Feb. 2008 (CET)
Zusammensetzung/Funktion der "Pentarchia": Die Zusammensetzung etc. der Kommission findet sich online in der Cronologia am 29. Januar 1924: [124] Hier ist eine Fotografie der sog. "Pentarchia" drauf: [125] "Seriöse" Buchquellen dazu finden sich auch bei google-books, aber leider ohne Vorschau. Sowie in einigen ziemlich ausführlichen Aufsätzen über die April-Wahlen in einigen Regionen, die ich aber leider nicht gespeichert habe. --Apus 14:07, 4. Mär. 2008 (CET)
Hinweis Lista Nazionale: Über die Zusammenstellung der Lista Nazionale durch die Faschisten bzw. ihre Wahlkommission sowie die Mitarbeit der Präfekten findet sich Material in: Ferdinando Cordova, Il fascismo nel Mezzogiorno: le Calabrie, Rubbettino Editore, 2003, auch bei google books. Im Appendice II (Abschnitt 6, S. 321-346) wird ein Briefwechsel zwischen Michele Bianchi und Präfekten in Kalabrien abgedruckt, ausgehend von einem Rundschreiben Bianchis an die Präfekten vom 12. Januar 1924, in dem es im Detail um die Zusammenstellung der Lista Nazionale geht. [126] --Apus 11:54, 28. Mär. 2008 (CET)
Der Link vom Vatikan, damit meinte ich diesen hier, den du im Zusammenhang mit der Fotografie der sog. Pentarchia gepostet hast. Der Inhalt ist interessant, vor allem ziemlich konkret. Und übrigens, danke für deine Antwort auf meine Frage.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 16:27, 5. Mär. 2008 (CET)
P.S. Über Stefano Cavazzoni steht hier allerdings nichts, in der Eile habe ich ihn mit diesem Namen Cavazzi verwechselt. (nein, mit diesem hier "monsignor Giovanni Cazzani". na ja, ist ja auch egal.)
- Austerlitz -- 88.72.30.107 22:33, 5. Mär. 2008 (CET)
Denis Mack Smith (Mussolini, S.43, meine Hervorhebungen): The elections took place in conditions of unusual violence: perhaps as many as a hundred people were killed, and the atmosphere of officially permitted intimidation influenced the results significantly - some areas of Italy were virtually under fascist control and socialists could not even hold their election meetings. [...] Giolitti said he regretted the extent of this unpunished violence, but made only half-hearted attempts to stop it, and his fascist allies felt strong enough to threaten that they would suppress any other parties that dared to put up resistance. The result was that Mussolini, though in 1919 he had obtained no deputies and almost no votes at all, picked up 35 parliamentary seats in 1921 - about 7 per cent of the total.
Weiter ging's dann so: The new parliament was hardly in session before the fascist deputies, under his personal direction, physically attacked the communist deputy Misiano and threw him out of the building on the pretext of having been a deserter during the war; they brandished revolvers in the chamber and threatened other socialists with the same treatment. Astonishing though it may seem, the government took no action against such behaviour; the various liberal factions surrounding Nitti, Giolitti, Salandra and Orlando were still more interested in quarrelling among themselves than gratuitously offending the fascists. etc.etc. (Denis Mack Smith, S.44)
Hier sind die Wahlergebnisse von 1921: [127]. Bei den Faschisten stehen 2 Sitze verzeichnet, also sind die restlichen Mandate wohl bei den Blocchi nazionali zu finden, vermute ich. Auch die liberalen Parteien/Gruppierungen sind aufgelistet. Ich nehme also an, die hatten jeweils eigene Listen und zusätzlich diese Block-Listen. Die Blocchi Nazionali scheinen also keine spezifische Mussolini-Erfindung zu sein. --Apus 20:52, 20. Dez. 2007 (CET)
Ja, die sog. nationalen Blöcke gab es demnach bereits 1921, die Angaben der italienischen wikipedia sind diesbezüglich falsch. Und stell dir vor (falls du das auch noch nicht wußtest, so wie ich), Mussolini selbst ist nach den folgenden Angaben mit Hilfe eines sog. nationalen Blocks bereits 1921 als Abgeordneter in die Camera dei Deputati eingezogen und zum (h)onorevole geworden. [128] Zitat (findest du unter "Anno 1922"): "Intanto diventano sempre più forti ed invadenti i movimenti di spiccata tendenza nazionalista, che nelle elezioni del 1921 riescono a portare alla Camera i primi trenta Deputati, tra cui Benito Mussolini."
- Austerlitz -- 88.75.93.181 15:16, 7. Jan. 2008 (CET)
Ergänzung: Nationale Blöcke bei den Kommunalwahlen 1920: Bei den Kommunal- und Provinzialwahlen im Herbst 1920 bildeten die von Giolitti befürworteten "Nationalen Blöcke" einen Zusammenschluß all jener Kräfte, die eine liberal-konservative Mehrheit gegen Sozialisten und Popolari schaffen wollten. Allein Nitti stimmte der Strategie der 'nationalen Blöcke' nicht zu, während Bonomi für sie eintrat. Und die Faschisten traten prompt diesen 'nationalen Blöcken' bei. Sie, die sich bei ihrer Wahlniederlage 1919 lächerlich gemacht hatten, übernahmen nun faktisch die Führung der Bewegung. (Zitat aus: Giorgio Amendola, Der Antifaschismus in Italien, S. 48/49) --Apus 20:26, 9. Jan. 2008 (CET)
Sind die "nationalen Blöcke" bei den Kommunalwahlen 1920 zum ersten mal in Aktion getreten? Wie hat das praktisch funktioniert? Hatten sie eine Einheitsliste gebildet?
- Austerlitz -- 88.72.16.53 12:36, 10. Jan. 2008 (CET)
Bis ich auf diese Stelle bei Giorgio gestoßen bin, dachte ich, die seien zum ersten Mal 1921 eingeführt worden. Ich nehme an, das hat auf kommunaler Ebene ähnlich funktioniert wie 1921: also Vertreter verschiedener Parteien auf einer einzigen Liste. Genaues weiß ich aber nicht. --Apus 19:58, 14. Jan. 2008 (CET)
Vertreter verschiedener Parteien auf einer einzigen Liste: Evtl. hiess die Liste Blocco nazionale und darauf kandidierten verschiedene Gruppen unter jeweils eigenen Namen?
- Austerlitz -- 88.75.79.226 12:12, 15. Jan. 2008 (CET)
Ich werde noch mal auf die Listen zurückkommen. Vorerst fühle ich mich an gewisse Vorgänge in Deutschland erinnert. Im Rahmen meiner Beschäftigung mit Theodor Heuss und den Liberalen bezüglich des sog. Ermächtigungsgesetzes habe ich festgestellt, dass die oder eine der damaligen liberalen Parteien eine sog. Listenverbindung mit den Sozialdemokraten eingegangen waren (Reichswahlvorschlag), was dazu führte, dass sie als Folge des Verbots der SPD die Sitze verloren haben, die sie aufgrund einer Listenverbindung errungen hatten. Leider wollen derartige Vorgänge aus mir unbekannten Gründen nicht in mein Hirn hinein, so dass ich die Einzelheiten nicht mehr wiedergeben kann.
- Austerlitz -- 88.72.17.171 22:20, 24. Dez. 2007 (CET)
Nochmal Lista Nazionale bei den Wahlen im April 1924
- Auf der wikiseite zu dieser Liste steht, dass Mussolini am 28. Januar 1924 darüber gesagt hat: "sono invitati a entrare in una grande lista elettorale tutti quegli uomini del popolarismo, del liberalismo e delle frazioni della democrazia sociale, disposti a collaborare con una maggioranza fascista". Das heisst, es gab eine Liste für die gesamte "Nation", auf die sich auch diejenigen von bestimmten anderen Parteien als Einzelpersonen (so verstehe ich das) eintragen durften, die bereit waren, mit einer faschistischen Mehrheit zusammenzuarbeiten.
- Personen, die einen eigenen Parteizusammenhang aufrechterhalten wollten, bildeten sog. "parallele Listen", u.a. tat das Giolitti. "Altri liberali e demosociali, filogovernativi ma contrari all'adesione individuale al Listone, presentarono liste "parallele", tra cui una capeggiata da Giovanni Giolitti." (von der wikiseite)
- In gewisser Weise waren diese Kandidaten bereits durch das Herausgeben von eigenen Listen zu einer Minderheit geworden.
- Dann gab es noch die Listen Nazionale bis, die ebenfalls als Regierungslisten bezeichnet wurden, und die nur gegründet worden waren, um noch einige der nach dem Verhältnisprinzip zu verteilenden Sitze für die Regierungspartei zu ergattern.
- Austerlitz -- 88.75.79.226 12:12, 15. Jan. 2008 (CET)
Einschub: Da Du hier das Ermächtigungsgesetz noch einmal erwähnst: Der zweite Punkt (also neben der Legge Acerbo), der mich an deutsche Verhältnisse denken ließ, war die Übertragung der pieni poteri an Mussolini direkt nach seiner Regierungserklärung, für ein ganzes Jahr. Das ist auch der Punkt, wo ich Amendola nicht verstehe. Bei der Verabschiedung der Legge Acerbo kann ich es noch einigermaßen nachvollziehen, aber seine Stimmenthaltung unmittelbar nach der Regierungserklärung, nach der Biwak-Rede, und die Generalvollmacht, für ein Jahr mit Verordnungen zu regieren, nach Lust und Laune, ohne das Parlament. Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Camera hat vielleicht schon vor der Legge Acerbo mit ihrem Harakiri begonnen. --Apus 19:58, 14. Jan. 2008 (CET)
Biwakrede, habe ich bei dir zum ersten mal gelesen, und jetzt kurz nachgeguckt, hier [129]. Die Generalvollmacht, was besagte die? Hätte Mussolini di legge Acerbo selbst durchs Parlament bringen können, als Verordnung? [Il giorno 17 si svolse la discussione sulle comunicazioni del Governo. Questo accettò l'ordine del giorno TERZAGHI-DI SCALEA-CAMERA, così concepito: “La Camera fiduciosa nelle sorti della Patria, udite le dichiarazioni del Governo, le approva”. Il risultato della votazione fu il seguente: presenti 429; votanti 422, maggioranza 212. Mussolini con soli 35 deputati alla Camera, ottenne la maggioranza di 306 a favore, 116 contrari e 7 astenuti.] Hat sich Amendola hier der Stimme enthalten?
- Austerlitz -- 88.75.76.154 20:35, 18. Jan. 2008 (CET)
(In der italienischen wikipedia steht über die an Benito Mussolini übergebenen Machtbefugnisse: "Il 24 novembre ottiene i pieni poteri in ambito economico e amministrativo sino al 31 dicembre 1923, al fine di "ristabilire l'ordine". - Am 24 November [1922] erhielt er die vollen Machtbefugnisse auf dem Gebiet der Wirtschaft und der Verwaltung bis zum 31. Dezember 1923 mit dem Ziel, "die Ordnung wiederherzustellen".
Anmerkung: "Generalvollmacht" war eine saloppe Umschreibung meinerseits für die pieni poteri. Wenn ich Visani richtig verstanden habe, hat Mussolini tatsächlich anfangs versucht, die Legge Acerbo mit Hilfe seiner pieni poteri oder als decreto reale durchzubringen. Da hat aber Seine Majestät mal nicht mitgespielt: Come abbiamo avuto modo di accennare, in un primo momento Mussolini aveva sperato di ottenere su questa materia una delega bianco nell'ambito della legge sui pieni poteri. In seguito era stato fatto anche un tentativo di varare la legge per decreto reale. Di fronte al duplice rifiuto del re, Mussolini aveva dovuto ripiegare su un iter normale ... (also per Gesetz). (etwa Mitte der dritten Seite) --Apus 22:35, 19. Jan. 2008 (CET)
Ja, das habe ich mir gedacht. Ich wollte aber wissen, was er alles "alleine" regeln konnte. Unter Wirtschaft kann ich mir etwas vorstellen; was allerdings "ambito ammininistrativo" konkret beinhaltet, ist mir nicht klar.
Was du hier von Visani zitierst, war mir auch aufgefallen. Es ist zu vermuten, dass Mussolini bereits mit der Absicht, ein neues Wahlgesetz durchzubringen, im Mai 1921 in die Abgeordnetenkammer eingezogen ist. Ich will mal versuchen, das Procedere der Wahlrechtsänderung, wie es bei Visani dargestellt ist, in groben Zügen in dem Abschnitt weiter unten unterzubringen. Davor habe ich mich bisher gedrückt.
- Austerlitz -- 88.75.83.118 13:23, 20. Jan. 2008 (CET)
Ich meine den Abschnitt Was Visani schreibt. -- 88.75.83.118 13:26, 20. Jan. 2008 (CET)
Einige Besonderheiten beim Listone Mussolini: Mussolini wollte, dass nicht nur Faschisten sondern auch andere auf dieser "nazionalen" Liste kandidieren sollten, um möglichst viele Wählerstimmen anzuziehen.
- "Senza la legge Acerbo almeno un punto determinante della tattica elettorale adottata dai vertici governativi sarebbe risultato inapplicabile. Ci riferiamo in particolar modo all’operazione di coinvolgimento dei leader di area liberale e moderata, intendendo con essi non solo i grandi nomi come Orlando o Salandra – la cui presenza era comunque fondamentale dal punto di vista dell’immagine – ma anche se non soprattutto di quei notabili di provincia che godevano di un seguito non trascurabile e che vedevano a loro volta nel coinvolgimento diretto – attraverso l’inclusione nella lista governativa – o anche indiretto, attraverso l’appoggio a favore di un referente, l’unico sbocco possibile per non rimanere clamorosamente tagliati fuori dalle vicende politiche del paese." (Visani)
Die legge Acerbo ermöglichte es der Mussolini-Regierung, Führer der liberalen und gemäßigten Gruppierungen, nicht nur große Namen wie Orlando oder Salandra- [Nachtrag, Textergänzung] deren Anwesenheit allerdings für das Image (Erscheinungsbild) von fundamentaler Bedeutung war- zu ihren Gunsten einzubinden, sondern vor allem die Autoritäten aus den Provinzen, die eine nicht zu vernachlässigende Gefolgschaft hatten, und die ihrerseits in einer direkten Beteiligung durch Aufnahme in die Regierungsliste oder in einer indirekten Beteiligung, durch die Unterstützung eines bestimmten Kandidaten, die einzige Möglichkeit erkannten, bei den politischen Entscheidungen des Landes nicht außen vor zu bleiben.
Erkenntnis: die Legge Acerbo ermöglichte es, dass die sog. lokalen Autoritäten wie Bürgermeister und ähnliche sich als Kandidaten aufstellen lassen konnten, weil sie vorsah, dass auch Mitglieder der Exekutive (Verwaltung) als Abgeordnete kandidieren durften (mit einigen Ausnahmen); das war eine der Neuregelungen gewesen.
- Austerlitz -- 88.72.11.170 00:09, 16. Feb. 2008 (CET)
- "Detto in altre parole, i vertici governativi riuscirono nell’intento di sfruttare la riserva di voti proveniente dai settori liberali e moderati – ma non fascisti, si badi bene – per supportare delle liste dove la maggioranza dei componenti era iscritta al PNF e quindi, in sostanza e al di là delle polemiche circa “i fascisti della prima e seconda ora”, di provata affidabilità fascista, con tutte le conseguenze future che una tale risultante veniva a rappresentare."
Anders ausgedrückt, die Regierungsgipfel waren mit ihrer Absicht erfolgreich, das Wählerpotential des liberalen und gemäßigten Sektors auszubeuten - nicht die faschistischen Wählerstimmen- , um Listen zu unterstützen, auf denen die Mehrheit der Kandidaten Mitglieder des partito nazionale fascista waren,.......(den Rest verstehe ich überhaupt nicht.)
- "E, ancora, l’impuntatura finale di Mussolini circa la questione del quorum ci sembra avere un preciso significato. Una percentuale quale quella del 40% o anche del 33%, come fu proposto da più parti in sede di discussione della legge – come abbiamo detto soprattutto dai popolari per bocca di De Gasperi – avrebbe reso inevitabile e necessario un accordo preventivo con le forze liberali in sede di formazione delle liste; la scelta definitiva del 25%, al contrario, poneva i vertici fascisti in una posizione privilegiata in quanto una simile percentuale era verosimilmente alla portata del solo PNF nel caso in cui – e tutto sembrava far credere che le cose sarebbero andate effettivamente così – le forze di opposizione e i liberali si sarebbero presentati divisi all’appuntamento elettorale."
(Fortsetzung folgt später.)
- Austerlitz -- 88.75.83.113 18:01, 4. Feb. 2008 (CET)
Amendola und die Legge Acerbo
A. hat gegen die Legge Acerbo opponiert, dennoch hat er sich bei der Abstimmung über das Gesetz nur der Stimme enthalten und nicht, wie die Sozialisten und Kommunisten, dagegen gestimmt (wenn ich es richtig verstanden habe). Zuvor hatte er das Gesetzesvorhaben in einer Rede kritisiert:
L'occasione per una chiara presa di posizione fu data dalla discussione sulla nuova legge elettorale che portava il nome di Acerbo. Ormai seguivo con passione quelle vicende e ascoltai ammirato e fiero il suo discorso di critica del progetto Acerbo. [...] L'astensione sul voto di passaggio agli articoli dei "popolari", decisa da una esigua maggioranza nella riunione del loro gruppo, determinò, per motive tattici, per non separarsi dal più forte partito di opposizione, l'astensione anche di Amendola. Il fatto mi sorprese e cominciai a tormentare mio padre con critiche e domande, ma non insistetti perché lo trovai avvilito e reticente.
(schreibt sein Sohn Giorgio in Una scelta di vita, 1976, S. 72) --Apus 20:15, 18. Nov. 2007 (CET)
Aus der Encyclopaedia Britannica: In spite of threats against his life during the election campaign of 1924, he declared the Fascist electoral law to be unconstitutional. --Apus 20:40, 19. Nov. 2007 (CET)
Übersetzung des kurzen Abschnittes aus der EB: "Obwohl er während des Wahlkampfes 1924 mit dem Tod bedroht wurde, erklärte er, dass das faschistische Wahlgesetz verfassungswidrig sei."
Alternativer Übersetzungsvorschlag von Dir?
- Austerlitz -- 88.75.91.98 21:57, 20. Nov. 2007 (CET)
Danke, das ist recht so. (Entschuldige meine Faulheit, ich denk mir halt, außer uns ist hier eh keiner, und vor allem Deine Italienisch-Kenntnisse sind eh besser als die meinen, also brauche ich das nicht zu übersetzen.)
Vielleicht bezieht sich Amendola auch in der hier erwähnten Rede vom 6. Juni 1924 auf die Legge Acerbo (Auszug aus Link 14, siehe oben: Nello Ajello in La Repubblica vom 5. April 2006):
Fra le molte interruzioni che avevano punteggiato il discorso pronunziato da Amendola alla Camera il 6 giugno 1924 - uno dei suoi ultimi - ne spicca una che riguarda appunto la condizione sociale dell'oratore. Amendola parlava delle elezioni del 6 aprile di quell'anno, disconoscendone la validità perché non si erano svolte nelle condizioni di legalità previste dallo statuto del Regno", e tra l'altro accennava al rifiuto del governo di "riconoscere la libere associazioni dei lavoratori". --Apus 12:33, 26. Nov. 2007 (CET)
Ergänzung: Die erwähnte Amendola-Rede vom 6. Juni 1924
Diese Rede scheint von einiger Bedeutung gewesen zu sein. Bei abebooks findet man noch eine Buchausgabe (ohne Veröffentlichungsdatum) mit dem Titel Illegalismo fascista. Discorso pronunciato alla Camera dei Deputati il 6 giugno 1924. Das war wenige Tage vor der Ermordung von Giacomo Matteotti am 10. Juni 1924. Matteotti hatte sich in seiner berühmten letzten Rede vom 30. Mai 1924 mit den Wahlen vom April 1924 beschäftigt und ihre Gültigkeit bestritten. Er erwähnt auch Amendola, ich komme darauf zurück. -- Apus 10:09, 7. Dez. 2007 (CET)
Übersetzungsversuch des obigen Textes von Giorgio Amendola (Zitat von Dir aus dem Buch): "Die Gelegenheit zu einer klaren Stellungnahme ergab sich im Laufe der Diskussion über das neue Wahlgesetz, das den Namen Acerbos trug. Inzwischen verfolgte ich mit leidenschaftlichem Interesse jene Angelegenheiten und hörte mit Bewunderung und Stolz seine kritischen Ausführungen in Bezug auf das Projekt Acerbo. [...] Die Enthaltung bei der Abstimmung über das Gesetz ("agli articoli dei 'popolari'": ?????), beschlossen von einer erschöpfenden Mehrheit bei der Versammlung ihrer Gruppe, bestimmte auch -aus taktischen Gründen, weil er sich nicht von der stärksten Oppositionspartei entfernen wollte- die Stimmenthaltung Amendolas. Diese Tatsache überraschte mich, und ich begann, meinen Vater mit Fragen und Kritik zu quälen, aber ich gab auf, weil er mir entmutigt schien und schweigsam war."
Ja, Amendola hat sich bei der Abstimmung über das Gesetz Acerbo der Stimme enthalten, schreibt Giorgio. Und seine "gruppo", die anscheinend auch die stärkste Oppositionspartei war, ebenfalls. Wie hiess die Partei damals?
- Austerlitz -- 88.72.9.220 11:07, 23. Nov. 2007 (CET)
Mit popolari sind evtl. die Anhänger/Mitglieder der italienischen Volkspartei (Partito popolare) gemeint.
- Austerlitz -- 88.75.69.179 10:35, 24. Nov. 2007 (CET)
Einschub/Anmerkung: Ja, mit popolari sind die Abgeordneten des Partito Popolare gemeint. Die waren aber nicht die Gruppe, zu der Amendola gehörte. Nach meinem Verständnis haben die popolari vor der Abstimmung mit knapper (esigua) Mehrheit die Enthaltung beschlossen. Ich meine mich zu erinnern (jetzt alles ohne Gewähr, müsste ich nachlesen), dass dort Uneinigkeit herrschte, manche wollten zustimmen, manche nicht etc. Wenn dem so ist, haben sie sich bei der Abstimmung dann aber nicht so verhalten (also sich geschlossen enthalten), sondern ein Großteil hat zugestimmt. --Apus 12:48, 26. Nov. 2007 (CET)
ebenfalls Einschub/Anmerkung: Dass Amendola nicht zu der italienischen Volkspartei gehörte, ist mir klar. Er gehörte zu einer Partei, die mit Sicherheit im Namen "liberal" oder "demokratisch" trug. Meiner Ansicht nach bezieht sich die im Text erwähnte Enthaltung, die eine (knappe) Mehrheit beschlossen hatte, auf die Partei, der Amendola damals angehörte. Weshalb sonst sollte Giorgio vermutet haben, dass die Stimmenthaltung seines Vaters bei der Abstimmung über das Acerbo Gesetz erfolgt ist, weil er sich nicht von der stärksten Oppositionspartei entfernen wollte? Warum sollte er sich mit seinem Votum an der parteiinternen Abstimmung der italienischen Volkspartei ausrichten?
- Austerlitz -- 88.75.68.243 16:12, 27. Nov. 2007 (CET)
Nachtrag: Nachdem ich den Text von Alessandro Visani einmal überflogen und teilweise verstanden habe (ich meine das erste Kapitel seines Buches La conquista della maggioranza über La legge Acerbo), bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sich die Bezeichnung "piu forte partito di opposizione" tatsächlich auf die Partito Popolare bezogen hat, wie du bereits anfänglich angenommen hattest. Den Satz aus dem Buch von Giorgio "L'astensione sul voto di passaggio agli articoli dei "popolari", decisa da una esigua maggioranza nella riunione del loro gruppo, determinò, per motive tattici, per non separarsi dal più forte partito di opposizione, l'astensione anche di Amendola." würde ich jetzt übersetzen mit "Die Stimmenthaltung des Partito Popolare in Bezug auf die Verabschiedung des Acerbo Gesetzes insgesamt, von einer knappen Mehrheit in einer Versammlung ihrer Gruppe beschlossen, bestimmte, aus taktischen Motiven, auch die Stimmenthaltung von Amendola, weil er sich nicht von der stärksten Oppositionspartei entfernen wollte." Die liberalen Gruppierungen scheinen dem Gesetz zugestimmt zu haben, so dass Amendola dort alleine stand, wie mir scheint. (Es gab mehrere Abstimmungen, einmal über das Gesetz insgesamt und dann eine über einzelne Artikel, die verändert und/oder verbessert werden sollten; außerdem hatte Mussolini noch die Vertrauensfrage gestellt, über die am gleichen Tage abgestimmt wurde. Wenn ich richtig verstanden habe, hatte er sie mit der Abstimmung über das Acerbo Gesetz verbunden.) Dramatisch und verworren das Ganze.
- Austerlitz -- 88.75.92.172 12:32, 31. Dez. 2007 (CET)
Anmerkung: Der italienischen Wiki-Seite zur Legge Acerbo [130] zufolge stimmten am 21. Juli 1923 dem Gesetz zu: il Partito Nazionale Fascista, buona parte del Partito Popolare Italiano (tra cui Alcide De Gasperi), il Partito Liberale Italiano e altri esponenti della destra, quali Antonio Salandra; negarono il loro appoggio il Partito Comunista Italiano ed il Partito Socialista Italiano.
Wer von den liberalen Politikern hat denn nicht zugestimmt oder sich wenigstens enthalten? Giolitti, Salandra, Orlando - die großen Namen und Ex-Ministerpräsidenten haben doch mehrheitlich zugestimmt, oder? Mir ist keine Abstimmung bei den Liberalen bekannt, wo es eine Mehrheit, und sei sie auch nur knapp, wenigstens für eine Enthaltung gegeben hätte. Waren die nicht ziemlich geschlossen dafür?
Einschub: du hast die italienische wiki Seite zitiert, da heißt es, dass die italienische liberale Partei zugestimmt hat und andere Vertreter der Rechten, beispielsweise Anotonio Salandra. Das hört sich so an, als habe man (oder die Autorin) die damalige liberale Partei zu den "Rechten" gezählt, weder zur Mitte noch zu den "Linken". Ausserdem, falls die erwähnten Parteien eine abschliessende Aufzählung sind, hat es damals im Parlament in Rom insgesamt nur fünf Parteien gegeben.
Was die "liberalen Politiker" betrifft, hatte ich mal am 18. März 2007 die italienische wiki Seite über Mussolini zitiert. "Auf der wikipedia Seite über Benito Mussolini steht hierzu: 1923 brachte er im Konsens mit Giolitti, Orlando und Salandra mit dem Acerbo-Gesetz eine neue Wahlordnung durchs Parlament. ......."
Die haben anscheinend bereits während des gesamten Gesetzgebungsverfahrens zusammengearbeitet, kann sein, dass die bereits vor Einbringen der Gesetzesvorlage ihr Plazet gegeben hatten. Dieses Acerbo Gesetz wurde noch im demokratischen parlamentarischen Verfahren bearbeitet und abgestimmt.
- Austerlitz -- 88.72.10.75 08:42, 10. Dez. 2007 (CET)
Bei den Popolari war die Lage aber wohl anders, bei denen gab es längere Zeit Auseinandersetzungen, und die hat der Mussolini doch gebraucht, wenn die geschlossen abgelehnt oder sich wenigstens enthalten hätten (die hatten etwa 107 Sitze): Hätte der dann seine "Reform" durchgekriegt?
Auf der Wiki-Seite zur PPI [131] steht: Nell'aprile del 1923 però, la collaborazione venne meno perché il 4° Congresso del partito, svoltosi a Torino chiedendo il mantenimiento del sistema elettorale proporzionale e l'inserimento del fascismo all'interno del quadro istituzionale, provocò le ire di Benito Mussolini. Il partito visse una crisi interna perché la destra del partito si allineò sulle posizione filo-fasciste e di fatto abbandono il partito.
Wenn A. Hoffnungen haben konnte, dann bei den Popolari, nicht bei den Liberalen, denke ich. Sonst hätte er sich aus seinem Lager entfernen und mit den Sozialisten und Kommunisten stimmen müssen.
Anmerkung wg. seinem Lager : Ich war auf der wikiseite über die italienische Volkspartei, und auch nochmal auf der Seite über die legge acerbo, und frage mich jetzt erstaunt, ob Amendola damals wirklich für die italienische liberale Partei im Abgeordnetenhaus (1. Kammer des Parlaments) saß. Da nach den Angaben auf der acerbo Seite die gesamte italienische liberale Partei für das Gesetz gestimmt hat (was ich nicht glauben kann, trotzdem), müßte er doch als überzeugter Gegner dieses Gesetzes, der als einer der wenigen (wie es scheint) die disaströse Relevanz für die Demokratie erkannt hatte, sehr deprimiert gewesen sein über "seine Partei". Übrigens gibt es bei der italienischen wikipedia keinen Eintrag über eine Partei namens liberale Partei für die Zeit des Faschismus oder davor.
Auf der Seite über die italienische Volkspartei steht, dass sie den sozialen Katholizismus (oder so ähnlich) vertrat, sie existierte nur von 1919 bis 1926. Nach der Ermordung von Matteotti (1924) wechselte sie zur Opposition. Das war mir nicht bekannt, deshalb konnte ich mir die Worte von Giorgio über die Stimmenthaltung seines Vaters bei der Abstimmung über die legge acerbo gar nicht erklären. Allerdings - in einem Punkt scheint Giorgio sich zu irren - die Abstimmung über die legge Acerbo fand im Juli und im November 1923 statt, damals gehörte die PPI noch nicht zur Opposition, jedenfalls nach wikipedia.
Liebe Grüße an Dich, Apus, von Austerlitz -- 88.75.92.144 12:30, 8. Dez. 2007 (CET) (wenn ich Zeit habe, mehr.)
Dagegen waren bei den Popolari m. W. vor allem Luigi Sturzo, während Alcide de Gasperi nicht gegen die Wahlrechtspläne opponierte. Am selben Tag, als die Debatte begann, demissionierte Don Sturzo. Siehe dazu die beiden Einträge vom 10. Juli 1923 in der Cronologia Leonardo zu Sturzo und der Legge Acerbo: [132]
Es scheint da mehrere Abstimmungen gegeben zu haben, oder mehrere Lesungen. Ich verstehe es nicht ganz. --Apus 16:23, 29. Nov. 2007 (CET)
Zur Wiederholung ein Zitat aus dem obigen link Nr. 32: " LAEGGE ACERBO
1 LUGLIO - Salito al potere, Mussolini fa elaborare dal sottosegretario alla presidenza del consiglio GIACOMO ACERBO un disegno di legge. E' approvato -ovviamente- prima da Mussolini il 9 GIUGNO, poi dal consigli dei ministri alla Camera che nominano una commissione perchè ne prenda visione (!). Scoppia rovente nell'opposizione la polemica per questo disegno di legge che è poi la RIFORMA ELETTORALE che Mussolini vuole modificare come una "inderogabile necessita'" (prima che finiscono i suoi Pieni poteri) in senso maggioritario. Il suo piano sconcerta perché é diabolico. La Legge Acerbo, introduce il sistema del premio di maggioranza che consentirà in seguito a Mussolini di fare il dittatore. La legge prevede l'adozione del sistema maggioritario all'interno di un collegio unico nazionale. Chi prende più voti (viene introdotto questo principio) prende i due terzi dei seggi (356), mentre i restanti (179) su base proporzionale vanno alle liste rimaste in minoranza. La legge è approvata alla Camera il 21 luglio con 223 si, 123 no. Al Senato il 14 novembre con 165 si, 41 no. "
In der Kammer haben am 21. Juli 223 Abgeordnete dafür gestimmt, 123 dagegen. Im Senat haben am 14. November 165 Abgeordnete (heissen die dort ebenfalls Abgeordnete?) dafür gestimmt, und 41 dagegen. Nachher will ich mal übersetzen, was du aus dem Buch von Giorgio Amendola und aus der EB zitiert hast. Ciao, Austerlitz -- 88.75.91.98 16:46, 20. Nov. 2007 (CET)
Nur am Rande: die Leute, die im Senat , der zweiten Kammer des italienischen Parlaments, sitzen, heissen offenbar Senatoren. [133] Austerlitz -- 88.72.9.52 13:27, 21. Nov. 2007 (CET)
Abstimmungsverhalten von Amendola Hier steht: "Alla Camera dei deputati si schiera contro la nuova legge elettorale proposta da Mussolini e da Acerbo.."
Das heißt (ungefähr): "Im Abgeordnetenhaus stellte er sich gegen das neue Wahlgesetz, das Mussolini und Acerbo vorgelegt hatten." Das kann natürlich auch bedeuten, dass er sich verbal dagegen aussprach, sich bei der Abstimmung jedoch enthielt. Obwohl wahrscheinlich jeder, der Deine Mitteilung aus der Biografie von Giorgio nicht gelesen hat, aus dieser Formulierung schliessen würde, dass Amendola gegen das Gesetz gestimmt hat.
- Austerlitz -- 88.75.69.179 11:08, 24. Nov. 2007 (CET)
Legge Acerbo/La conquista della maggioranza: Austerlitz, wg. der Legge Acerbo würde es sich vielleicht empfehlen, einen Deiner alten Links mal genauer zu studieren, den hier (von oben Abschnitt 14 "Legge Acerbo"): [134] Das ist vielleicht die umfassendste verfügbare Darstellung dazu, allerdings 7 lange Seiten. Vielleicht werden dann einige in verschiedenen Abschnitten aufgeworfene Fragen beantwortet. Konnte ich bislang nur schnell überfliegen, aber da scheint die ganze parlamentarische Vorgeschichte dargestellt, die diversen Abstimmungen, die Kommission unter dem Vorsitz von Giolitti, die damit befasst war, die Abstimmung in der Kommisssion, die Schlussabstimmungen, die Haltungen der diversen parlamentarischen Gruppierungen etc. --Apus 21:38, 11. Dez. 2007 (CET)
Ja, stimmt. Mach ich evtl. noch in diesem Jahr.
- Austerlitz -- 88.75.68.133 14:09, 30. Dez. 2007 (CET)
Abstimmung über das Acerbo Gesetz in der Camera dei deputati: In der Chronik, 2. Eintrag 10 Luglio, [135] steht: "Il giorno 16 la Camera riconferma la fiducia al governo [Hervorhebung von mir, Austerlitz -- 88.72.11.79 11:10, 25. Jan. 2008 (CET)] con 303 voti contro 140 e 7 astensioni, e delibera, con 235 voti favorevoli, 139 contrari e 77 astenuti, il passaggio agli articoli del progetto elettorale. Giolitti, Salandra e Orlando votarono a favore, rafforzando così la posizione di Mussolini. Ma anche nelle liste popolari (alcuni deputati non seguirono la disciplina di gruppo) votarono a favore(Vassallo, Merizzi, e Cavazzoni a nomi di altri). Il 21 luglòio la Camera inizia ad approvare l'articolo della legge elettorale che prevede al partito maggioritario un premio quorum del 25%.[Hervorhebung durch mich am 21.1.2008, Austerlitz -- 88.75.78.236 17:29, 21. Jan. 2008 (CET)] Il 22 giugno la Camera approva definitivamente la legge di riforma elettorale con 223 voti contro 123." (P.S. hier gehen die Daten irgendwie durcheinander.)
Die Daten müssen wir nochmal genauer betrachten scheint mir. Austerlitz -- 88.75.78.236 16:49, 21. Jan. 2008 (CET)
- Datum: Hier steht: "«La legge fu adottata alla Camera, con una maggioranza risicata, il 23 luglio." Das soll ein Zitat aus der Mussolini Biographie des französischen Historikers Pierre Milza sein.
- Datum: "Il 20 luglio i popolari proposero il quorum al 40%. Mussolini però lo fissò al 25% e pose la questione di fiducia. L'approvazione si ebbe il 23 luglio e il governo ottenne la maggioranza per pochi voti (178 contro 157)." aus Alla vigilia della battaglia parlamentare «il nuovo Trentino», 7 luglio 1923 / Testo dell' articolo di Alcide De Gasperi (Fußnote 2)
Austerlitz -- 88.72.28.63 11:28, 4. Feb. 2008 (CET)
Nachtrag Daten: In dem Artikel von Giovanni Cerchia steht ebenfalls der 23. Juli 1923. siehe hier [136].
- Datum: "Purtroppo, nonostante questa fiera opposizione, la legge Acerbo veniva approvata il 23 luglio 1923."
- Austerlitz -- 88.72.30.107 16:35, 5. Mär. 2008 (CET)
- Datum:La maggioranza della Camera non accolse così alcun emendamento. Il 21 luglio approvava poi, a scrutinio segreto, con 223 voti favorevoli e 123 contrari, la "legge Acerbo" mentre nel paese continuavano aggressioni e violenze contro circoli, organizzazioni ed esponenti cattolici; circa un mese dopo, il 24 agosto, fu assassinato ad Argenta don Giovanni Minzoni. von der Seite Alcide De Gasperi nella Storia d' Europa
- Austerlitz -- 88.72.13.226 10:50, 6. Mär. 2008 (CET)
Ergänzung:Im dem Text der Chronik wird erwähnt, dass einige Abgeordnete des partito popolare der "Parteidisziplin" nicht folgten (die Partei insgesamt hatte zuletzt bei der Abstimmung über die legge Acerbo Stimmenthaltung beschlossen), und nennt als Beispiele Vassallo, Merizzi und Cavazzoni. Bis jetzt konnte ich nur Cavazzoni finden. Auf der italienischen wikiseite it:Partito Popolare Italiano (1919-1926) steht über ihn: "Stefano Cavazzoni ministro del Lavoro e Previdenza Sociale". Wie es aussieht, war er von Beginn an Mitglied der Regierung Mussolini.
- Austerlitz -- 88.72.10.87 16:33, 16. Jan. 2008 (CET)
Ergänzung: der Klarheit halber sollte es heissen "die Partei insgesamt hatte zuletzt bei der parteiinternen Abstimmung über die legge Acerbo Stimmenthaltung bei der Entscheidung in der Abgeordnetenkammer beschlossen."
- Austerlitz -- 88.75.89.4 10:17, 21. Jan. 2008 (CET)
Giovanni Merizzi: über ihn steht hier, er hätte als einziger Abgeordneter des partito popolare gegen die Legge Acerbo gestimmt (falls ich das richtig deute), und sich zu den Sozialisten gesetzt. [137] Zitat: "Merizzi Giovanni Nacque a Sondrio il 30 settembre 1864. Si laureò all'Università di Napoli nel 1886 e sotto la guida del padre intraprese, in quello stesso anno, la professione d'avvocato, esercitata poi sino al 1940. Fu per tre legislature deputato dell'ala sinistra del Partito Popolare, sostenendo incarichi di alta responsabilità. Lottò strenuamente per impedire che fossero votati i pieni poteri a Mussolini e si oppose fermamente alla legge Acerbo sulla riforma elettorale; fu l'unico del suo partito a negare il proprio voto, andando a sedere a fianco dei socialisti. Dopo l'Aventino riprese la sua attività di legale, malgrado gli ostacoli frapposti dagli avversari politici. Morì a Sondrio il 12 ottobre 1941."
- Austerlitz -- 88.72.2.65
- Elezioni politiche italiane del 1921, Zahl der Abgeordneten: Nach dieser wikiseite gab es damals in der Camera dei deputati insgesamt 535 Abgeordnete. Dies müsste die Zahl der Abgeordneten sein, die über das Acerbo Gesetz abgestimmt hat; es sei denn, es waren viele krank.
Nehmen wir mal die Zahlen des Tages, an dem sowohl die Vertrauensfrage abgestimmt als auch der Weg für die Artikel des Wahlprojektes freigegeben wurde: 235 Abgeordnete waren dafür, 139 dagegen und 77 Enthaltungen. Das macht 451 Abgeordnete, 84 weniger als eigentlich im Parlament hätten sitzen müssen, nach der wikiseite. Die sozialistische Partei hatte -ebenfalls nach der wikiseite- 123 Sitze, die kommunistische Partei hatte 15 Sitze. Wenn alle Abgeordneten dieser Parteien gegen das Gesetz gestimmt haben, waren das schon 138, die mit nein gestimmt haben.
- Austerlitz -- 88.75.64.93 00:08, 3. Jan. 2008 (CET)
Anmerkung: (Ja, da bin ich auch schon mit meinem Taschenrechnerchen drangesessen...) Ich glaube mittlerweile, dass bei der Schlussabstimmung über das Gesetz am 22. Juni keine Enthaltungen "im eigentlichen Sinn" zu verzeichnen waren, also eine Teilnahme an der Abstimmung, eine Stimmabgabe in Form einer Enthaltung. Ich gehe davon aus, die "fehlenden" Abgeordneten waren entweder nicht presente oder haben nicht an der Wahl teilgenommen. Es fällt doch auf, dass bei den anderen Abstimmungen die "astenuti" aufgeführt sind. Ich glaube, "astenuti" wären wenigstens auf der Camera-Homepage vermerkt worden, sind sie aber nicht. Das hieße, dass etwa 180 (?) Abgeordnete nicht an der Abstimmung teilgenommen haben, wenn es eine Abstimmung im Plenum war. Wenn man die Ergebnisse bezieht auf die Gesamtzahl der Abgeordneten, dann wären das sehr viel mehr als Gegenstimmen und fast so viel wie Pro-Stimmen. Wenn diese Annnahmen richtig sind, dann wären 223 Pro-Stimmen nicht einmal die Hälfte, also eine Mehrheit aller Abgeordneten. Aber es wäre eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen. --Apus 11:57, 4. Jan. 2008 (CET)
Deine Anmerkung läßt die Frage in den Vordergrund treten, wie die Regelung damals aussah: reichte die Mehrheit der abgegebenen Stimmen aus, um das Gesetz passieren zu lassen? Wenn also von den 535 Abgeordneten 223 zugestimmt haben und 123 dagegen gestimmt haben, und der Rest der 189 verbleibenden Abgeordneten sich entweder enthalten hat oder gar nicht anwesend war, und die Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreichte (was die Abgeordneten sicher wußten), dann war eine Stimmenthaltung politischer Unfug. Wie konnte eine Partei, die gegen das Gesetz war, in einer derartigen Situation die Stimmenthaltung wählen???
- Austerlitz -- 88.75.69.203 23:27, 24. Jan. 2008 (CET)
Eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen reichte offensichtlich aus, sonst wäre das Gesetz nach der Zustimmung durch den Senat doch wohl nicht in Kraft getreten. Ich habe mich weiter gefragt: Wäre das Gesetz auch verabschiedet worden, wenn die "fehlenden" 189 Abgeordneten sich "wirklich" enthalten hätten? Wenn die Abstimmung (die "Schlussabstimmung" zur Legge Acerbo) so ausgegangen wäre: 223 dafür, 123 dagegen, Enthaltungen 189 (die Zahlen dabei alle "in etwa"). Will sagen: Nach den uns bis jetzt zur Verfügung stehenden Quellen gehe ich davon aus: Es gab keine Enthaltungen "im eigentlichen Sinn". Einfach deshalb, weil die m. E. sonst erwähnt worden wären, zumindest auf der Camera-Seite oder in einer Untersuchung wie der von Visani. Die werden aber nirgendwo erwähnt. Hat Amendola gehofft oder ist er davon ausgegangen, wenn eine Mehrheit der nicht-sozialistischen/nicht-kommunistischen Camera-Abgeordneten sich wenigstens enthält, dann kann man das Ding noch zu Fall bringen? Ist er davon ausgegangen, die Sozialisten und Kommunisten werden mit Sicherheit dagegen stimmen, und wenn sich jetzt noch die Popolari enthalten und von den Liberalen ein paar (trotz der Zustimmung durch Giolitti et. al.), dann kommen die Faschisten nicht durch? Also stütze ich diejenigen Popolari, die hinter der Opposition von Luigi Sturzo stehen, aber von allen Seiten unter Beschuss stehen, damit sie kapitulieren? --Apus 14:58, 26. Jan. 2008 (CET)
Ich weiss nicht, evtl. reichte sie nicht aus, und deshalb wird über die einzelnen konkreten Umstände geschwiegen. Falls sie doch ausreichte, wieso sollte Amendola hoffen, dass das Gesetz mit Hilfe einer grossen Zahl von Enthaltungen zu Fall gebracht werden könnte? Dann müßten aber die Enthaltungen so viele gewesen sein, dass weniger als 123 Pro-Stimmen übrigblieben. Ich muss bei Visani weitermachen, das bringt ein bißchen mehr Klarheit, denke ich.
- Austerlitz -- 88.75.80.228 16:47, 26. Jan. 2008 (CET)
Die Abstimmungen im deutschen Bundestag heutzutage sind hier geregelt [138], es gibt verschiedene Varianten. Damals gab es sicher auch eine Regelung.
- Austerlitz -- 88.75.79.131 20:21, 25. Jan. 2008 (CET)
Die Geschäftsordnung der italienischen Abgeordnetenkammer heutzutage ist hier zu finden [139], sogar in deutscher Sprache (super Service!). Die Regelungen über die verschiedenen Formen der Abstimmung befinden sich in den Art. 49 bis 57.
Für bestimmte Gesetze reicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen nicht aus. War das bei der Legge Acerbo der Fall, oder nicht?
Ich frage mich, wieso die Angaben auf den Seiten der Camera dei deputati in Bezug auf die Legge Acerbo so dürftig sind. Die dort gezeigten "Bilder" kann man nicht anklicken. Warum findet man sie auf der Seite? [140]
- Austerlitz -- 88.75.65.234 12:53, 26. Jan. 2008 (CET)
Man kann die Bilder zwar nicht anklicken, aber wenn man erst mal dahintergekommen ist, merkt man, das sie alle bei den "immagine" im "Album" der Camera zu finden sind. (Und ja, die online-Angaben zur Legge Acerbo SIND dürftig. In der Bibliothek und einer online-Bibliographie zu Wahlen etc. findet man allerdings auch Visani/Sabbatucci und überhaupt alles ...) --Apus 14:58, 26. Jan. 2008 (CET)
Geht es über diese Seite? [141]
- Austerlitz -- 88.75.80.228 16:47, 26. Jan. 2008 (CET)
kurzer Hinweis: Die "Schlussabstimmung" (worüber? über das Gesetz im groben oder über die einzelnen Änderungsvorschläge oder über beides zusammen?) soll doch stattgefunden haben am 21. Juli 1923 im Abgeordnetenhaus und am 14. November 1923 im Senat: "La legge è approvata alla Camera il 21 luglio con 223 si, 123 no. Al Senato il 14 novembre con 165 si, 41 no. " Ich habe bei der italienischen wiki bei legge Acerbo eine Frage dazu platziert; vielleicht erbarmt sich ja eine(r). Wir werden schon noch dahinter kommen, hinter die Einzelheiten dieses Gesetzgebungsverfahrens.
- Austerlitz -- 88.75.93.205 14:24, 4. Jan. 2008 (CET)
Einschub: Ja, mit "Schlussabstimmung" meinte ich die vom 21. Juli 1923. Ausgehend vom Eintrag auf der Camera-Seite, wo es heißt das Gesetz fu definitivamente approvato (so ähnlich) . Darunter habe ich verstanden, ohne diese "Schlussabstimmung" wäre das Gesetz als Ganzes und als solches nicht in Kraft getreten (die Camera betreffend). --Apus 16:10, 7. Jan. 2008 (CET)
(Ich hoffe es.) Es wäre schön, wenn wir etwas finden könnten über die Abstimmung in der Abgeordneten kammer(die "Schlussabstimmung"), wo die abgegebenen Stimmen festgehalten sind, so etwas wie hier in Deutschland bezüglich des Ermächtigungsgesetzes Verhandlungen des Reichstages, - Elektronische Ausgabe. Hältst du es für möglich, dass es so was gibt? Protokoll wurde doch sicher geführt. Visani schreibt, nachdem er beschrieben hat, dass die Abstimmung der Vertrauensfrage mit 303 Stimmen dafür, 140 dagegen und 7 Enthaltungen ausgegangen war, und die "sul passaggio agli articoli" mit 235 ja-Stimmen, 139 nein-Stimmen und 77 Enthaltungen, dass bei der letzten Abstimmung die Zahl der Befürworter gesunken war, auf 223, die Zahl der Gegner, die mit nein stimmten, war ebenfalls gesunken, auf 123 (im Vergleich zur Abstimmung über die Artikel). Nach der ersten Abstimmung ("sul passagio agli articoli") war das Gesetz noch nicht in kraft getreten, es stand noch die Diskussion der einzelnen Artikel aus, die die Möglichkeit von Verbesserungen in sich barg und ausserdem konnte das Gesetz bei der Schlussabstimmung noch abgelehnt werden, schreibt Visani. Er weist darauf hin, dass für die letzte Abstimmung "scrutinio segreto" vorgesehen (ursprünglich hatte ich mich verschrieben, als ich "vorgeschrieben" geschrieben hatte) war, was er für besonders bemerkenswert hielt. (..in occasione del voto finale, che, si badi bene (fettgedruckt von mir), era previsto con scrutinio segreto." Leider kann ich mir keinen Reim darauf machen, was das hier heisst. In Frage kommen sowohl geheime Abstimmung als auch geheime Stimmauszählung. Hast du eine Idee bzw. weißt du schon was darüber?
- Austerlitz -- 88.72.25.88 00:19, 5. Jan. 2008 (CET)
- Austerlitz -- 88.72.25.88 00:10, 5. Jan. 2008 (CET)
P.S. Das sollte evtl. besser auf eine deutsche wiki Seite über das Gesetz Acerbo. Im Endeffekt.
Einschub: Mit scrutinio segreto ist m. E. schlicht gemeint, dass die "Schlussabstimmung" nicht namentlich war, sondern eine geheime Abstimmung. Die ersten Abstimmungen: Da vermute ich Abstimmungen per Handheben zum Beispiel, jedenfalls so, dass sichtbar wird, wer wie abgestimmt hat. Bei den Abstimmungen kann man ja dann sehen und sagen, z. B. der Abg.Orlando war dafür, jener hat sich enthalten etc. Wenn geheim abgestimmt wird, also nicht namentlich, weiß man das nicht. Wenn jemand sich nicht an die sog. Fraktionsdisziplin halten will, kann er bei geheimen Abstimmungen sich nach eigenem Gusto verhalten, es erfährt ja keiner, wie er abgestimmt hat. - Über die Abstimmungen gibt es sicherlich Unterlagen. Die Camera hat ein Archivio storico, ich weiß noch nicht, wie weit das alles online lesbar ist. Weiter als bis zum inventario konnte ich nicht vordringen bis jetzt. - wg. Amendola und der Passage aus Una scelta: Als Giorgio sagt, sein Vater habe sich enthalten, bezog er sich auf passaggio agli articoli etc., oder? Vielleicht hat sich Amendola hier enthalten, dort sind astenuti aufgeführt. --Apus 16:10, 7. Jan. 2008 (CET)
wg. scrutinio segreto: Ist die geheime Abstimmung nicht der Normalfall? (jedenfalls heutzutage im deutschen Parlament). Da gibt es im Ausnahmefall den sog. Hammelsprung, bei dem die Abgeordneten durch verschiedene Türen gehen, wo jeweils ja oder nein und evtl. auch Enthaltung drüber steht. Wenn ich mir ansehe, wie ungenau und lückenhaft die Angaben sind, die sich auf die Zahlen der abgegebenen Stimmen bzw. der nicht abgegebenen Stimmen oder der Enthaltungen beziehen, würde ich eher annehmen,dass die Stimmauszählung geheim war. Irgendetwas scheint da "faul" zu sein. Die Abstimmung über das Acerbo Gesetz ist nach einem Modus erfolgt, der bereits vor Mussolini Gültigkeit hatte (davon bin ich jedenfalls bisher ausgegangen), und es würde mich wundern, wenn die geheime Abstimmung der Ausnahmefall gewesen wäre, der gesondert vorgesehen werden mußte.
- Austerlitz -- 88.75.83.50 11:53, 10. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag zu Hammelsprung: Zitat von der Seite Hammelsprung "In der Regel wird im Deutschen Bundestag durch Handzeichen oder durch „Aufstehen oder Sitzenbleiben“ abgestimmt. Zum Hammelsprung kommt es nur in Zweifelsfällen, da das Verfahren recht zeitraubend und aufwändig ist." Ich lese und staune.
- Austerlitz -- 88.72.15.208 00:30, 12. Jan. 2008 (CET)
Die Befürworter, zuletzt 223 Stimmen, woher kamen die, wer kommt dafür in Frage?
1. Die liberalen Gruppierungen, die lt. Wahlergebnis 1921 in der Camera dei deputati sassen: Partito liberale democratico mit 68 Sitzen, Partito Liberale mit 43 Sitzen, macht insgesamt 111 Sitze und 110 Befürworter, weil Amendola sich enthalten hat (angenommen,er war bei einer der beiden angesiedelt.) Oder würdest du noch andere auf der wikiseite zu den Wahlen 1921 aufgeführte Parteien oder Grüppchen zu den Liberalen zählen?
- Austerlitz -- 88.75.75.97 12:55, 5. Jan. 2008 (CET)
Pollard bildet in seinem weiter unten erwähnten Buch auf Seite 39 eine Tabelle bzgl. der Wahlergebnisse 1919 und 1921 ab, als deren Quelle er angibt Compendio di Statistica Elettorale, II, 1939, pp. 130-1. Unter der Überschrift Centre sind bezüglich der Wahlen 1921 Conservative Liberals aufgeführt mit 43 Sitzen und Giolittian Liberals mit 60 Sitzen. (bei den Giolittian Liberals fügt er hinzu Members of the National Bloc.) Unter der Überschrift Centre-Left stehen Democrats and Republicans mit 130 Sitzen. (Von wem die Überschriften stammen, ist mir unklar.)
- Austerlitz -- 88.75.82.84 09:02, 15. Jan. 2008 (CET)
2. Partito Popolare Italiano (italienische Volkspartei): nach den Angaben hier haben von den Popolari 9 Abgeordnete für das Gesetz gestimmt. (Verstehst du das auch so?) Zitat: 9 deputati votarono a favore dell'ordine del giorno che approvava i princípi della riforma elettorale e il passaggio alla discussione degli articoli; altri non parteciparono alla votazione, 1 si astenne. Il giorno seguente la Presidenza espelleva dal gruppo i deputati che avevano votato l'ordine del giorno favorevole al governo. Le divisioni dei gruppi contribuirono a rafforzare la posizione dei sostenitori del disegni di legge. (Das bezieht sich auf die erste Abstimmung, die nach diesem Text der Billigung der grundsätzlichen Regelung der Wahlrechts"reform" sowie der Freigabe der Diskussion über die einzelnen Artikel diente. Manche haben an der Abstimmung nicht teilgenommen (entspricht deiner Vermutung), einer hat sich enthalten. Am Tag darauf schloss la Presidenza die Abgeordneten aus ihrer Gruppe aus, die zugunsten der Regierung gestimmt hatten. Die Spaltungen der Gruppen trugen dazu bei, dass die Position derjenigen gestärkt wurde, die den Gesetzesentwurf unterstützten, steht da noch. (das verstehe ich nicht) Was bei der Schlussabstimmung geschehen ist, wird leider nicht erwähnt.
- Austerlitz -- 88.75.91.228 17:43, 5. Jan. 2008 (CET)
Andere Zahl für Partito Popolare: John Francis Pollard schreibt in seinem Buch The Fascist Experience in Italy auf Seite 49: "The most important role in the debates over the law was played by the P.P.I. The party had always been one of the strongest advocates of proportional representation, but deprived of the leadership of Sturzo, who had been forced by the Vatican to resign in order to appease Mussolini, it split, the bulk of its Deputies abstaining but a rightist faction of sixteen voting for." (Text online gefunden über google-Buch.) Danach stimmten 16 Abgeordnete bei den Popolari für das Acerbo Gesetz.
- Austerlitz -- 88.75.82.84 09:02, 15. Jan. 2008 (CET)
Nochmal Popolari: Alfredo Canavero schreibt in seinem Buch "Alcide De Gasperi: cristiano, democratico, europeo": "In queste condizioni, quando si giunse alla votazione per il passagio all'esame degli articoli della legge, il 15 luglio 1923, il partito si spacco: nove popolari, guidati da Cavazzoni, decisero di votare a favore, contro la decisione presa dal gruppo parlamentare di astenersi. Essi furono espulsi dal PPI, ma ormai la dissoluzione del partito era cominciata." (Unter diesen Umständen, als man zur Abstimmung über die Freigabe der Prüfung der einzelnen Artikel des Gesetzes kam, am 15. Juli 1923, spaltete sich die Partei [in ihrem Abstimmungsverhalten]: neun Popolari, angeführt von Cavazzoni, entschlossen sich dafür zu stimmen, gegen die von der parlamentarischen Gruppe gefaßte Entscheidung zur Stimmenthaltung. Sie wurden aus dem PPI ausgeschlossen,...") [142]
- Austerlitz -- 88.72.12.242 22:12, 24. Mär. 2008 (CET)
De Gasperi:
- Alla vigilia della battaglia parlamentare «il nuovo Trentino», 7 luglio 1923 / Testo dell' articolo
Guck bitte mal den letzten Satz der Fußnote 2.
- Austerlitz -- 88.75.66.18 23:45, 6. Jan. 2008 (CET)
(Mamma mia...)Nur kurz zu Fussnote 2: Der 3. Satz stimmt schon mal nicht. Es hat 77 Enthaltungen gegeben, soweit stimmen die Quellen überein, die Popolari hatten aber 108 Abgeordnete (siehe Wiki-Liste). Also kann man nicht sagen: i popolari si astennero. Der letzte Satz kann sich nicht auf die "Schlussabstimmung" beziehen, sonst lügt die Camera-Webseite. --Apus 20:22, 7. Jan. 2008 (CET)
Die Enthaltung Amendolas: Amendola hat sich, wie vermutet, bei der ersten Abstimmung der Stimme enthalten (also bei der Abstimmung sul passaggio agli articoli), er ist bei den 77 astenuti. Bei dieser Abstimmung gab es, wie erwähnt, 235 Ja-Stimmen, 139 Nein-Stimmen und 77 Enthaltungen. Über diese Abstimmung schreibt Igor Pellicciari (Tra decidere e rappresentare, 2004, S.150, auch bei google books):
Tra chi scelse di astenersi, anche perché tranquillizzato dai toni pacati e "garantisti" di Mussolini, vi furono Bonomi e Amendola mentre, per le stesse ragioni, Alfredo Falcioni - che era stato tra gli otto contrari in Commissione - si dichiarò a favore ... --Apus 21:26, 16. Feb. 2008 (CET)
Zur Enthaltung Amendolas schreibt Adrian Lyttelton (The Seizure of Power. Fascism in Italy 1919-1929, Routledge, 2004, S.134):
However Mussolini also struck a higher note. 'This is the moment,' he said, 'in which Parliament and nation can be reconciled. But, if this occasion is passed by, tomorrow it will be too late, and you feel this in the air, you feel it in your spirit.' (51) This appeal proved to be effective. The abstention of a man like Amendola did not signify that he had been convinced of Mussolini's honesty, but it did mean that he felt that he had to be given the benefit of the doubt. --Apus 18:08, 20. Mär. 2008 (CET)
Amendola bei der Schlussabstimmung über die Legge Acerbo
Amendola hat sich zwar bei der einen Abstimmung (sul passaggio etc.) der Stimme enthalten, hat aber erklärt, er werde bei der (geheimen) Schlussabstimmung dagegen stimmen. Das schreibt Giorgio Candeloro in: Storia dell'Italia moderna, Bd. IX (Il fascismo e le sue guerre 1922-1939), Feltrinelli, Milano, 1992, auch bei google books. Zitat S. 41 (meine Hervorhebung):
Infatti in una riunione del gruppo, presenti 80 deputati, con 41 voti contro 39 si decise che i popolari si sarebbero astenuti nella votazione sul passaggio alla discussione degli articoli del disegno di legge Acerbo. Si svolse quindi in aula la votazione di un o.d.g. Larussa, accettato dal governo, che diceva: "La Camera, confermando la sua fiducia al governo, approva i principi della riforma elettorale e passa alla discussione degli articoli." Su richiesta di De Gasperi, l'o.d.g. fu diviso in due parti, che furono votate separatamente: sulla fiducia al governo i voti favorevoli furono 303, i contrari 140; sull'approvazione dei principi della riforma i voti favorevoli furono 235, i contrari 139, gli astenuti 77. Ma non tutti i popolari si astennero, perché un gruppo di 9 deputati, guidati da Cavazzoni, che fece aperta dichiarazione di voto, approvò l'o.d.g., in contrasto con quanto era stato dichiarato dallo stesso Cavazzoni nella riunione del gruppo. Uno, l'on. Merizzi, votò contro; qualche altro si allontanò dall'aula al momento della votazione. Durante la discussione degli articoli fu presentato da Bonomi un emendamento, che fissava al 33% il quorum per ottenere la maggioranza. Ma l'emendamento fu respinto con 178 voti contro 157 e fu accettato il quorum del 25%, proposto dal governo. Infine il 23 luglio la legge nel suo insieme fu approvata a scrutinio segreto con 223 voti favorevoli e 123 contrari. Giovanni Amendola, che aveva pronunciato nella discussione generale un forte discorso contro la legge, ma che poi si era astenuto nella votazione dell'o.d.g. Larussa, annunciò il suo voto contrario nella votazione finale. --Apus 12:53, 18. Apr. 2008 (CEST)
Amendola üder die Legge Acerbo und die bevorstehenden Parlamentswahlen von 1924
Auszug aus einer Rede Amendolas auf einer Wahlveranstaltung in Neapel am 20. März 1924 (meine Hervorhebungen, Link wird nachgereicht):
Noi non intendiamo riconoscere il valore politico, e nemmeno la validità costituzionale di queste elezioni, indette in base a una legge assurda, che nega l'essenza stessa del sistema parlamentare collocando nove decimi del potere elettorale nelle mani del governo, ed in condizioni di persistente anormalità, che rendano la libera e genuine manifestazione della volontà popolare un'ipotesi fantastica.
Tale verità è già stata praticamente riconosciuta da tutti i partiti: i quali, astenendosi dal presentare liste nazionali per disputare al Governo la maggioranza della futura Camera, hanno già reso deserte le imminenti elezioni generali. Pertanto noi consideriamo la Camera che sta per sorgere come destituita da ogni reale potere sovrano: in quanto essa rappresentarà la scelta del potere esecutivo, e non già la delegazione della sovranità popolare. La XXVII legislatura sarà ricordato, nella storia costituzionale, come una falsa legislatura, con "sede vacante". --Apus 10:44, 1. Jul. 2008 (CEST)
Was Visani schreibt
Zurück zu dem Werk von Alessandro Visani über die Legge Acerbo, 1. Kapitel seines Buches:
- Austerlitz -- 88.72.29.183 12:11, 14. Jan. 2008 (CET)
Visani schreibt, u.a.: Nach der ersten Abstimmung ("sul passagio agli articoli") war das Gesetz noch nicht in kraft getreten, es stand noch die Diskussion der einzelnen Artikel aus, die die Möglichkeit von Verbesserungen in sich barg und ausserdem konnte das Gesetz bei der Schlussabstimmung noch abgelehnt werden, schreibt Visani.
- Änderungsvorschlag des partito popolare italiano
Der Abgeordnete der italienischen Volkspartei Giovanni Gronchi, hier bei der italienischen wikipedia Giovanni Gronchi, soll einen Antrag gestellt haben, das "Quorum" von 25 % auf 40 % zu erhöhen (soll heissen, dass die sog. Prämie von 2/3 der Parlamentssitze einer Partei erst dann zugesprochen wird, wenn sie 40 % aller abgegebenen Wählerstimmen auf sich vereint hat. Dieser Antrag wurde abgelehnt; von wem und warum ist mir noch unklar. Visani schreibt darüber nichts, jedenfalls erwähnt er den Namen Gronchi nicht.
In dieser Quelle [143] steht: "Un esempio di ciò è rappresentato dalla “legge Acerbo”, che attribuiva i due terzi dei seggi alla lista che raggiungeva il venticinque per cento dei voti. Tale legge fu approvata nel 1923, dopo la bocciatura di un emendamento presentato dal deputato Gronchi che ne limitava la portata prevedendo che il premio di maggioranza fosse assegnato solo al raggiungimento del quaranta per cento dei voti."
- Austerlitz -- 88.72.23.188 10:41, 18. Jan. 2008 (CET)
Da steht, dass das Gesetz Acerbo von der Abgeordnetenkammer angenommen wurde, nachdem der vom Abgeordneten Gronchi eingebrachte Verbesserungsvorschlag abgelehnt worden war, der die Tragweite des Gesetzes beschränkt hätte.
Hier (fettgedruckt, von mir)steht auch was über einen Verbesserungsvorschlag (Artikel von Alcice de Gasperi):
- Alla vigilia della battaglia parlamentare «il nuovo Trentino», 7 luglio 1923 / Testo dell' articolo
- testo della nota 2 a piedi pagina: "
- "(2) La discussione alla Camera sulla legge Acerbo» ebbe inizio il 10 luglio. La fiducia al governo fu approvata con 303 voti favorevoli, compresi i popolari, 140 contrari e 7 astensioni. Sull'approvazione di principio e il passaggio alla discussione degli articoli si ebbero 235 voti favorevoli, 139 contrari e 77 astensioni (i popolari si astennero). Il 20 luglio i popolari proposero il quorum al 40%. Mussolini però lo fissò al 25% e pose la questione di fiducia. L'approvazione si ebbe il 23 luglio e il governo ottenne la maggioranza per pochi voti (178 contro 157)."
(Die Popolari schlugen am 20. Juli das Quorum in Höhe von 40 % vor. Mussolini jedoch fixierte das Quorum bei 25 % und stellte die Vertrauensfrage.) Ich weiss nicht, wie Mussolini als einzelner in der Lage sein konnte, das Quorum auf 25 % festzuschreiben. Damals war doch noch Demokratie (mehr oder weniger).
- Austerlitz -- 88.72.23.188 10:47, 18. Jan. 2008 (CET)
Text ergänzt:Austerlitz -- 88.72.23.188 11:06, 18. Jan. 2008 (CET)
Visani erwähnt den Verbesserungsantrag der Popolari bezüglich des Quorums folgendermassen: "I popolari, in particolare, avendo vista rifiutata la loro proposta di compromesso che prevedeva il loro appoggio in cambio dell’aumento del quorum necessario per far scattare il premio di maggioranza dal 25 al 40% e nel ridurre a 321 (ossia i tre quinti) i seggi assegnati alla lista vincitrice, non poterono far altro che confermare la loro opposizione."
- Austerlitz -- 88.72.25.238 14:12, 26. Jan. 2008 (CET)
- Änderungsvorschlag des Partito Socialista Unitario:
Igor Pellicciari schreibt, dass der Abgeordnete der PSU Arturo Vella als einziger einen Antrag bezüglich des einheitlichen Wahlkreises Königreich Italien gestellt hat, der inhaltlich äußerst bemerkenswert ist, sehr klug, aber dass dieser Antrag Null Resonanz gefunden hat, wenn ich recht erinnere, wurde er einfach totgeschwiegen, nicht einmal diskutiert. Seine kleine Partei PSU scheint auch nicht dahinter gestanden zu haben, jedenfalls wird nichts erwähnt. :Auszug aus dem Buch von Igor Pellicciari "Tra decidere e rappresentare" über einen Antrag von Vella im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens der legge Acerbo
- Ich komme darauf zurück. Austerlitz -- 88.75.95.86 21:13, 17. Feb. 2008 (CET)
- Procedere von Mussolini bezüglich der Wahlrechtsänderung
Zuerst hatte Mussolini gehofft, im Rahmen des Gesetzes "sui pieni poteri" (Nov. 1922) (eine Art Ermächtigungsgesetz) eine Blankovollmacht in Bezug auf diese Materie zu erhalten. Später wurde der Versuch unternommen, das Gesetz per königlichem Dekret zu erlassen. Aufgrund der Weigerung des Königs in beiden Fällen musste Mussolini zurückrudern und einen normalen Weg beschreiten.
Im November 1922 brachte der damalige Generalsekretär der PNF Michele Bianchi durch ein Interview mit der Zeitschrift "Popolo d'Italia" das Gespräch auf das Wahlgesetz, das im Wege des Mehrheitswahlrechts 2/3 der Sitze der Mehrheitsliste zusprechen und die restlichen Sitze nach dem Verhältniswahlrecht auf die restlichen Listen verteilen sollte.
Zwei Wochen später bestätigte der Presidente del Consiglio (Mussolini?) den Vorschlag von Bianchi. In dieser Phase sprach man allerdings noch von überwiegend regionalen Wahlkreisen und noch nicht von einem einzigen "collegio unico nazionale", einem einzigen nationalen Wahlkreis (?collegio).
Im Frühjahr 1923 bestätigte eine vom Großen Rat (Gran Consiglio del Fascismo) benannte Kommission -der sowohl Michele Bianchi als auch Farinacci angehörten- mit großer Mehrheit ein Projekt, das den Vorschlägen von Bianchi entsprach. Acerbo hatte die Aufgabe, anhand dieser Leitlinien den endgültigen Gesetzesentwurf zu formulieren, mit einer Neuheit: der Einführung des "collegio unico nazionale" (einziges nationales Kollegium). Am 9. Juni 1923 wurde der von Acerbo verfaßte Text des Gesetzesentwurfes der Abgeordnetenkammer präsentiert und dort der Prüfung durch eine Kommission unterzogen - Kommission der 18 genannt - , deren Mitglieder vom Präsidenten De Nicola ernannt wurden nach dem Prinzip der Gruppenrepräsentanz. Unter den Mitgliedern befanden sich 4 Expräsidenten: Giolitti (der Präsident des Rates werden sollte) und Orlando für die Gruppe der "Democrazia", Salandra für die Liberalen von rechts, Bonomi für die Gruppe der Riformisten, Grassi für die Demoliberalen, Falcioni für die "Democrazia italiana" (nittiani e amendolani), Fera und Casertano für die demosociali, Lanza di Scalea für die Gruppe der Agrarier, Paolucci und Terzaghi für die Faschisten, Orana (der in Wahrheit ebenfalls Faschist war) für die gemischte Gruppe, De Gasperi und Micheli für die Popolari, Chiesa für die Repubblicani, Turati für die PSU, Lazzari für die PSI, Graziadei für die PCd'I.
(Hier waren also auch die Sozialisten und die Kommunisten repräsentiert.)
Nachtrag zur Gruppenrepräsentanz innerhalb der Kommission der achtzehn: (repräsentiert werden sollten die bei den Wahlen 1921 gewählten Abgeordneten)Elezioni politiche italiane del 1921[ergänzt -- 88.72.15.65 11:26, 2. Feb. 2008 (CET)]
Anzahl der Vertreter | Gruppe | Namen der Vertreter |
---|---|---|
2 | Vertreter für die Gruppe der "Democrazia" | Giovanni Giolitti und Vittorio Emanuele Orlando |
1 | Vertreter für die "liberali di destra" | Antonio Salandra |
1 | Vertreter für die "gruppo riformista" | Ivanoe Bonomi |
1 | Vertreter für die "demoliberali" | Giuseppe Grassi |
1 | Vertreter für die "Democrazia italiana" | Alfredo Falcioni |
2 | Vertreter für die "demosociali" | Luigi Fera und Antonio Casertano |
1 | Vertreter für die "gruppo agrario" | Pietro Lanza di Scalea |
2 | Vertreter für die "fascisti" | Raffaele Paolucci und Michele Terzaghi |
1 | Vertreter für die "gruppo misto" | Paolo Orano |
2 | Vertreter für die "popolari" | Alcide De Gasperi und Giuseppe Micheli |
1 | Vertreter für die "repubblicani" | Giuseppe Chiesa |
1 | Vertreter für die "partito socialista unitario" (PSU) | Filippo Turati |
1 | Vertreter für die "partito socialista italiano" (PSI) | Costantino Lazzari |
1 | Vertreter für die "partito communista italiano" (PCd'I) | Antonio Graziadei |
Erscheinungsbild verändert. Austerlitz -- 88.72.29.72 17:20, 28. Feb. 2008 (CET) (Was Du alles kannst!!! --Apus 10:33, 29. Feb. 2008 (CET))
Ergebnis der Parlamentswahlen 1921 (von der italienischen wikipedia Seite übernommen)
Partiti | voti | voti (%) | seggi | |
---|---|---|---|---|
Partito Socialista Italiano | 1.569.559 | 24,7 | 123 | |
Partito Popolare Italiano | 1.347.000 | 20,4 | 108 | |
Blocchi Nazionali | 19,1 | 105 | ||
Partito liberale democratico | 10,4 | 68 | ||
Partito Liberale | 7,1 | 43 | ||
Partito Democratico Sociale | 4,7 | 29 | ||
Partito Comunista d'Italia | 291.952 | 4,6 | 15 | |
Partito Repubblicano Italiano | 1,9 | 6 | ||
Partito democratico riformista | 1,8 | 11 | ||
Partito dei Combattenti | 1,7 | 10 | ||
Liste di slavi e di tedeschi | 1,3 | 9 | ||
Partito economico | 0,8 | 5 | ||
Partito Socialisti Indipendenti | 0,6 | 1 | ||
Partito Nazionale Fascista | 0,5 | 2 | ||
Totale | 100,00 | 535 |
Zahlen: es gab 14 verschiedene Gruppen, die an der Kommission der 18 (Männer) beteiligt waren, und es gab 14 verschiedene Parteien (darunter einen sog. nationalen Block), die 1921 in die Abgeordnetenkammer gewählt worden waren. Aber die Namen der Parteien stimmen nicht mit den Namen dieser Gruppen überein.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 22:18, 4. Mär. 2008 (CET)
"Gruppi parlamentari": Wg. der Gruppenrepräsentanz noch ein kurzer Hinweis. Bei Zuffo (S.93/94) und bei Francesco Leoni wird eine neue Regelung nach dem Wahlrechtsgesetz von 1919 (Einführung Verhältniswahlrecht) erwähnt, wo es um die "Gruppi parlamentari" geht. Die Abgeordneten mussten danach jeweils zu Anfang der Legislaturperiode erklären, zu welchem "gruppo politico" sie gehörten. Möglicherweise kommen diese "gruppi" dem Begriff Fraktion nahe, und möglicherweise spielt das hier eine Rolle. --Apus 10:33, 29. Feb. 2008 (CET)
Ja, das kann gut sein, dass es sich bei diesen Gruppi parlamentari um fraktionsartige Zusammenschlüsse handelt, das habe ich auch schon mal in Erwägung gezogen. Ich erinnere mich dunkel, bei Zuffo gelesen zu haben, was du hier schreibst.
- Austerlitz -- 88.75.77.242 20:12, 29. Feb. 2008 (CET)
Gruppo parlamentare "Democrazia Sociale":[ Il loro disegno, fu ripreso dal deputato rinnovatore, ex radicale, Gasparotto, che ai primi di giugno del 1921 allacciò rapporti con i deputati del Rinnovamento nazionale, (cioè i deputati eletti in rappresentanza degli ex combattenti), con alcuni radicali, socialriformisti e democraticiliberali (sinistra liberale), proponendo a loro di formare un unico grande gruppo democratico capace di fronteggiare i gruppi popolare e socialista.Il 12 giugno le delegazioni dei deputati radicali e di quelli del Rinnovamento nazionale, decisero di costituire un nuovo gruppo parlamentare a cui fu dato il nome di "Democrazia Sociale". A questo gruppo aderirono 65 deputati, formando così il quarto gruppo della Camera per consistenza numerica dopo i socialisti, i popolari e i democratici liberali. Il carattere e i fini del gruppo demosociale (che dopo pochi giorni fu costituito anche al Senato) furono illustrati in una serie di interviste: Gasparotto spiegò che con il nome Democrazia sociale si era voluto inserire "un giovane germoglio sul vecchio tronco della vita democratica", conferendo "un contenuto economico preciso all’indirizzo prevalentemente politico" che la democrazia aveva seguito fino ad allora. In altri termini il nuovo raggruppamento si prefiggeva di temperare l’individualismo, proprio della dottrina liberale, con la integrazione delle funzioni statali e con la organizzazione collettiva delle attività individuali. L’accoglienza riservata dalla stampa più vicina al partito Radicale alla formazione del gruppo parlamentare demosociale fu tutt’altro che uniforme.]
- Austerlitz -- 88.72.25.1 23:21, 19. Mär. 2008 (CET)
Zitat erweitert. Austerlitz -- 88.72.0.56 11:18, 25. Mär. 2008 (CET)
Quelle: [144]. Diese parlamentarische Gruppe war mit 65 Abgeordneten die viertgrößte Gruppe in der Camera nach den Sozialisten, den Popolari und den Democratici liberali.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 23:29, 19. Mär. 2008 (CET)
Gruppi Parlamentari: die italienische wikipedia hat eine Seite darüber Gruppo parlamentare, und die Seite über die Camera Camera dei deputati enthält unter Abschnitt 2.4 ebenfalls einige Informationen.
- Austerlitz -- 88.72.12.242 17:27, 24. Mär. 2008 (CET)
Diese Gruppenbildung scheint mir einigermaßen willkürlich zu sein, sieht fast so aus, als hätten insgesamt 18 Vertreter herauskommen sollen.
- Austerlitz -- 88.72.7.198 13:09, 31. Jan. 2008 (CET)
Gruppenbildung: ich nehme jetzt an, dass in der Kommission vierzehn verschiedene Gruppen vertreten waren, weil es damals in der Camera 14 verschiedene gruppi parlamentari gab. Sicher bin ich allerdings noch nicht, weil in einer Quelle nur zwölf verschiedene gruppi parlamentari angegeben sind.
Allerdings: weshalb die Faschisten mit ihren 35 (oder ähnliche Zahl) Abgeordneten zwei Vertreter in die Kommission entsandten, genauso viel wie beispielsweise die Popolari mit ihren 108 Abgeordneten, ist nicht nachzuvollziehen.
- Austerlitz -- 88.72.12.242 19:25, 24. Mär. 2008 (CET)
Einschub zur Gruppenrepräsentanz innerhalb der Kommission: Es fällt jedenfalls auf, dass die beiden zahlenmäßig stärksten Gruppen in der Camera, also die Popolari und die Sozialisten nicht ihrer Stärke gemäß vertreten sind, sondern vielmehr im Gegenteil. --Apus 11:48, 8. Feb. 2008 (CET)
Zu welcher dieser Gruppen "gehörte" Amendola? Ich nehme an, er ist bei der Gruppe zu finden, die von Alfredo Falcioni repräsentiert worden ist, die Gruppe, die Visani mit Democrazia italiana bezeichnet ("Falcioni für die "Democrazia italiana" (nittiani e amendolani)"). Allerdings betont die italienische wiki, dass Falcioni ein Fan von Giolitti gewesen ist, was Amendola erklärtermassen nicht war. Offenbar zählten die ersten fünf Gruppen auf der Liste (Democrazia, liberali di destra, gruppo riformista, demoliberali und Democrazia italiana) zu "den" Liberalen.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 16:52, 5. Mär. 2008 (CET)
Zu welcher dieser Gruppen gehörte Amendola: Zum Abstimmungsverhalten Amendolas und der Liberalen schreibt Adrian Lyttelton (The Seizure of Power. Fascism in Italy 1919-1929, Routledge, 2004, auch bei google books) in der Fußnote 52 (S.470): For a criticism by a supporter of Amendola's decision to abstain in the vote of the bill, see E. Kühn Amendola - "Vita on Giovanni Amendola" (Florence, 1960), p.497 (G.Marone). It should be noted that 21 out of 35 members of the "Democrazia italiana" (the group of Nitti and Amendola) voted for the bill, only 5 abstaining. Among the former Social-Reformists, 15 out of 25 voted in favor, 5 against and 2 abstained. - (Lyttelton scheint sich die Atti Parlamentari angeschaut zu haben, er sagt in Fußnote 32: For the voting on the law, see AP, C, XXVI, legisl. 15 July, pp.10681-4) --Apus 11:29, 17. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag: hier ist die Fußnote 52 von Adrian Lyttelton zu finden [145]. Die Fußnote 32 habe ich nicht gefunden, da ich nicht wußte, zu welchem Kapitel sie gehört, evtl. ist die Seite online gar nicht zu finden. Dass sich einer die Atti Parlamentari angeschaut hat, ist echt stark.
- Austerlitz -- 88.75.66.165 13:00, 17. Mär. 2008 (CET)
Einschub zum Abstimmungsverhalten der Abgeordneten: Die Wiki-Seiten zur Legge Acerbo beschränken sich im Wesentlichen auf das Gesetzestechnische. Das reicht in diesem Fall nicht aus. Die Popolari z. B. waren im Sommer 1923 einer systematischen Einschüchterungs- und Gewaltkampagne ausgesetzt (zahlreiche Quellen), ihre Parteibüros wurden verwüstet, katholische Bildungseinrichtungen und Kooperativen zerstört, im August wurde dann Giovanni Minzoni ermordet. (Ich glaube zu diesem Zeitpunkt war die Infrastruktur der Sozialisten schon kaputtgeschlagen, jetzt waren die Popolari dran). Mit einer solch systematischen Gewaltanwendung sah sich das liberale Establishment nie konfrontiert - derlei "Überzeugungsarbeit" war bei den Liberalen vermutlich auch nicht erforderlich. --Apus 10:42, 15. Feb. 2008 (CET)
Nachtrag zu der von Acerbo eingefügten "Neuheit": Die vom großen faschistischen Rat eingesetzte Kommission, die im Frühjahr 1923 ein Projekt "billigte"(?), das im wesentlichen den von Michele Bianchi geäußerten Vorschlägen entsprach (diese Kommission blieb bisher im dunkeln), und deren Richtlinien Acerbo dann in die Form eines Gesetzesentwurfes brachte, hatte den Einheitswahlkreis Königreich Italien noch nicht im Programm. Diesen Punkt hat Acerbo in den Entwurf neu eingefügt. Zu gerne würde ich lesen, was die Kommissionsberichte (ich meine hier die "Kommission der 18", die andere hatte offenbar keinen Namen) bezüglich der Dikussion dieser Neuheit hergeben.
- Austerlitz -- 88.75.93.153 20:40, 9. Feb. 2008 (CET)
Die Kommission begann mit ihrer Arbeit am 15 Juni.
- Ich habe alle Namen mit den Zeichen für deutsche wikilinks versehen; die Namen, die zu einem funktionierenden Link führen, verweisen aber meist auf andere Personen. Vielleicht ist es besser, Vor- und Nachnamen zu suchen und hinzuschreiben. Zunächst habe ich jedoch die Namen aufgeschrieben, wie Visani sie nennt, ohne Vornamen.
- Austerlitz -- 88.75.89.57 18:58, 20. Jan. 2008 (CET)
Einige der Namen habe ich mal herausgesucht: Enrico De Nicola, Ivanoe Bonomi, Alfredo Falcioni, Luigi Fera, Antonio Casertano, Giuseppe Micheli --Apus 13:39, 28. Jan. 2008 (CET)
Weitere Namen: Pietro LANZA DI SCALEA (scheint Senator gewesen zu sein und nicht Abgeordneter in der Kammer), Michele Terzaghi (ich weiß nicht, ob das der richtige ist), Corrado Graziadei (scheint mir der richtige zu sein, auf jeden Fall war er kommunistischer Abgeordneter und auch alt genug).
- Austerlitz -- 88.75.89.194 14:38, 3. Feb. 2008 (CET)
Innerhalb der Kommission waren die Standpunkte sofort klar. Offen dagegen war die Linke ("la sinistra") - und vor allem Turati, der sich durch eine unnachgiebige Kritik an dem Projekt auszeichnete - und die Popolari, die jedoch offen für etwaige Kompromisse waren. Dafür waren die drei Faschisten und die sieben Kommissionsmitglieder, die zu den liberal-demokratischen ("democratico-liberali") und konservativen Gruppen gehörten. Das Ergebnis der Endabstimmung ergab 10 Stimmen für das Projekt und 8 dagegen. [die drei Faschisten sind Paolucci, Terzaghi und Orana, aber die anderen sieben Befürworter kann ich nicht ohne weiteres zuordnen, das gleiche gilt für die Gegenstimmen, da bin ich nur sicher bei De Gasperi und Micheli, Turati, Lazzari, Graziadei und vermutlich Chiesa; evtl. kam eine weitere Gegenstimme von der "Democrazia italiana", die Visani hier als "nittiani und amendolani" gekennzeichnet hatte, was ich als Anhänger von Amendola und Nitti verstehe.]
- Austerlitz -- 88.75.66.86 20:04, 22. Jan. 2008 (CET)
Indem die Kommission der 18 das faschistische Projekt der Wahlrechtsreform gebilligt hatte, hatte dieses Projekt den ersten bedeutenden und fundamentalen Schritt getan, allerdings war diese Bedeutung relativ, denn die Mehrheit der "Gruppen" innerhalb der Kommission entsprach nicht der tatsächlich existierenden Mehrheit in der Abgeordnetenkammer wo -wenn die popolari ihre Position gehalten hätten und wenn wenigstens ein Teil der Reformisten von Bonomi und der democratici amendoliani gegen die Regierung gestimmt hätten- der Gesetzesentwurf mit großem Vorsprung abgelehnt worden wäre (schreibt Visani).
- Austerlitz -- 88.75.71.29 15:08, 23. Jan. 2008 (CET)
Änderungen des Gesetzesentwurfes von Acerbo durch die Kommission der 18 Nach Visani hat die Kommission den Entwurf nur geringfügig verändert. "Di fatto le correzioni suggerite dalla commissione si limitarono infatti a qualche ritocco di carattere tecnico, fatta salva la sostanza dell’impianto generale." (qualche ritocco di carattere tecnico = einige Überarbeitungen technischen Charakters)
Die Kommission legte zwei Berichte über ihre Arbeit vor, die Mehrheitsfraktion (10) einen und die Minderheitsfraktion (8) einen anderen.
- Austerlitz -- 88.75.88.35 15:12, 6. Feb. 2008 (CET)
Hier ist das Titelblatt des Kommissionsberichts auf der Seite der Camera dei deputati (die Abbildungen auf der Legge Acerbo-Seite scheinen vergrößert nur über die fremdsprachigen Seiten der Camera zugänglich, also auf der Hauptseite oben rechts "lingue" anklicken, dann durchklicken zu den Wahlgesetzen): [146] --Apus 18:11, 6. Feb. 2008 (CET)
Apus, herzlichen Dank. Austerlitz -- 88.72.19.217 21:20, 6. Feb. 2008 (CET)
De Gasperi sagte oder schrieb, dass die Begründung des Mehrheitsberichts von Antonio Casertano vorgetragen wurde (La sorte ha voluto che a relatore della maggioranza sulla riforma elettorale venisse designato proprio quel Casertano che fu sottosegretario all'Interno col ministero Facta;......) und die Begründung des Minderheitsberichts von Ivanoe Bonomi (Ora la stessa sorte ha voluto che a rispondere a Casertano fosse designato l’on. Bonomi, già capo di un governo di coalizione, il quale cadde come si ricorderà - proprio per un'insurrezione anticlericale del gruppetto della democrazia sociale, al quale appartiene tra i primi Casertano.). (Das heisst natürlich nicht, dass die beiden die Berichte persönlich verfaßt haben.)
- Austerlitz -- 88.72.27.153 15:56, 10. Feb. 2008 (CET)
Wg. Titelblatt des Kommissionsberichts:u.a. steht da drauf "Modificazioni alla legge elettorale politica" (Änderungen bzw. Änderungsvorschläge des politischen Wahlgesetzes). Das deutet doch darauf hin, dass die Kommission Änderungsvorschläge unterbreitet hat, in ihrem Bericht. Ob nach Vorlage dieser beiden Berichte über die Änderungsvorschläge auch parlamentarisch -im versammelten Parlament- abgestimmt worden ist?
- Austerlitz -- 88.72.30.235 09:39, 11. Feb. 2008 (CET)
Übersetzung: "die Mehrheit der "Gruppen" innerhalb der Kommission" kann als Übersetzung so nicht stehenbleiben. Visani schreibt wörtlich "la maggioranza "per gruppi" in seno alla commissione", das ist wohl besser mit "die Mehrheit "nach Gruppen" in der Kommission" zu übersetzen. Ganz klar ist mir die Bedeutung jedoch trotzdem nicht.
Visani erwähnt dann die popolari, die nach der Ablehnung ihres Kompromissvorschlags, das Quorum auf 40 % der Stimmen zu erhöhen und die Sitze, die die Mehrheitsliste erhalten sollte, auf 321 oder 3/5 herabzusetzen, nichts anderes tun konnten als ihre Opposition zu bekräftigen. (näheres über den Änderungsantrag der popolari schreibt er nicht).
Die PP verfiel als Ausweg jedoch auf eine absurde Strategie; durch de Gasperi ließ sie vorschlagen, die Tagesordnung und ihre Abstimmung darüber aufzuteilen: sie wollte der Regierung das Vertrauen aussprechen, aber gleichzeitig gegen das Acerbo Gesetz stimmen (gegen die "approvazione di massima e passagio agli articoli"). Der Text in Klammern müßte sicher genauer und anders übersetzt werden, kann ich im Moment nicht.
- Austerlitz -- 88.72.6.67 23:01, 24. Jan. 2008 (CET)
Visani zitiert Amendola aus Il Mondo mit folgender Bemerkung: "La sintesi più efficace dell’atteggiamento dei liberali la diede più tardi Amendola in un suo intervento dalle pagine de “Il Mondo”:
La verità è che […] molti, moltissimi non volevano la riforma elettorale proposta dal governo, mentre nessuno si proponeva, non diciamo di rovesciare il governo, ma nemmeno di limitare o intralciare il suo esperimento.
Leider gibt er keine genaue Fundstelle an. Dieses Zitat ist jedoch verbreitungswürdig, es erscheint mir sehr zutreffend, so etwas wie des Pudels Kern.
- Austerlitz -- 88.75.73.97 11:40, 29. Jan. 2008 (CET)
Der Erste Weltkrieg: Amendola als "militanter Vertreter des italienischen Nationalismus"
Der "militante Vertreter des italienischen Nationalismus" ist ein Zitat aus dem Mini-Eintrag zu Amendola im Brockhaus.
Die EB schreibt: He urged Italy's entry into World War I and fought as a volunteer, reaching the rank of captain and winning a medal of valour.
In der engl./ital. Wiki steht: During World War I he adopted a position of democratic irredentism... (Partecipa su posizioni di irredentismo democratico alla prima guerra mondiale...)
Die beiden Wiki-Fassungen hätte ich auf Anhieb erst einmal nicht ganz verstanden. Gemeint ist wohl, dass A. während des Ersten Weltkrieges auf Seiten der Interventionisten stand (die sich politisch wieder in diverse Fraktionen unterteilen ließen). Italien ist erst 1915 in den Krieg eingetreten auf Seiten der Entente, es gab heftige Auseinandersetzungen in dieser Frage, und die Mehrheit der Italiener war wohl zunächst gegen eine Beteiligung des Landes, doch die Interventionisten setzten sich schließlich durch. A. propagierte die Intervention, also den Kriegsbeitritt, und nahm als Freiwilliger bis 1917 am Krieg teil (er war bei der Artillerie, wurde capitano und erhielt eine Tapferkeitsauszeichnung).
Kurzer Auszug aus: Giorgio Amendola, Una scelta di vita, S. 25-28 (Kapitel La guerra):
I miei genitori si gettarono tutti due nella agitazione interventista, volevano la guerra, divisi su molti questioni, ma spinti verso lo scoppio di una conflagrazione che avrebbe dovuto spazzare via le brutture della vecchia società: la guerra come igiene del mondo o come banco di prova della raggiunta unità nazionale, le motivazioni potevano essere diverse, ma tutti volevano l'intervento. (S. 25)
Wiki-Links: Geschichte Italiens/Der Erste Weltkrieg: [147] Irredenta: [148] --Apus 20:40, 19. Nov. 2007 (CET)
Amendola vor dem Krieg: Vicino ai nazionalisti
Bis 1914 habe A. den Nationalisten nahegestanden, sagt Giorgio: Fino al 1914 era stato vicino ai nazionalisti... (Una scelta, S.45) und: Amendola, come altri participanti all'esperienza della Voce, si era mosso, fino allo scoppio della guerra, in una direzione essenzialmente antidemocratica, senza avere una conoscenza diretta della realtà italiana e soprattutto dei lavoratori. (S.46)
Auszug aus dem Dizionario biografico degli Italiani (Treccani): Nell'agosto 1912 si era dato al giornalismo militante come corrispondente politico romano del Resto del Carlino. Erano i mesi dell'impresa libica. Sostenne caldamente l'impresa fin dal giorno della dichiarazione di guerra alla Turchia. In questa guerra, come poi alla guerra mondiale, vide soprattutto un modo per temprare il carattere morale del popolo italiano. In occassione delle elezioni generali del 1913 combatte i socialisti ed i radico-massoni e sostenne contro questi, in un collegio di Roma, il candidato nazionalista L. Federzoni.
Anmerkungen dazu: Der von A. unterstützte Nationalistenführer Luigi Federzoni wird später sein Nachfolger als Kolonialminister und Mussolinis Innenminister. Wiki-Links über den Krieg gegen die Türkei und die "impresa libica": Italienisch-Türkischer Krieg, ausführlicher Italo-Turkish War --Apus 11:09, 25. Dez. 2007 (CET)
Amendola im Krieg
Mehreren Quellen zufolge (siehe z. B. die EB und der biografische Artikel von Vittorio Vanni in Link Nr.15) war Amendola Kriegsfreiwilliger. Giorgio sagt nur: Mio padre era stato già richiamato al XII Artigleria, che si trovava a Livorno. Ich weiß nicht, ob das ein Widerspruch ist, hört sich nach normaler Einberufung an, aber irgendwohin hätte man ihn ja auch als Freiwilligen schicken müssen. Außerdem scheint A. ein privilegierter Soldat gewesen zu sein, mitten im Krieg kommt er nach Rom zurück wg. seiner journalistischen Arbeit: Mio padre, richiamato a Roma dal fronte per il suo lavoro di corrispondente del Corriere della Sera... Und schließlich über das Ende seiner militärischen Karriere: Einige Quellen sagen, er sei wg. einer Erkrankung ausgeschieden (Malaria). Die an der Front zugezogene Erkrankung erwähnt Giorgio auch, aber er sagt weiter: Mio padre voleva tornare in zona di operazioni, ma il suo lavoro giornalistico e i suoi crescienti impegni politici lo trattennero a Roma. (Una scelta, S. 26+28) --Apus 10:47, 25. Dez. 2007 (CET)
Amendola nach dem Krieg: "rinunciatario"
Amendola kam verändert aus dem Krieg zurück, sagt sein Sohn.
Seine Frau Eva hatte viele Besuche von Faschisten (Giorgio zufolge waren nahezu alle ihre Freunde Faschisten). Wenn A. beim Nachhausekommen merkte, dass wieder mal solche Besucher da waren, wich er ihnen aus und ging schnurstracks ins Schlafzimmer: Diese Leute wollte er nicht sehen, perché già i fascisti lo attaccavano come "rinunciatario". Das war 1919, bemerkt Giorgio (Una scelta, S.39). Vielleicht könnte man den Begriff mit "Verzichtspolitiker" übersetzen? --Apus 16:30, 29. Nov. 2007 (CET)
Nach dem Krieg: Annäherung an Francesco Saverio Nitti
Die engl./ital. Wikiseiten erwähnen, A. habe in den 1910er Jahren die italienischen Liberalen unterstützt, sei aber gegen die Ideologie Giovanni Giolittis gewesen (so ähnlich).
Giorgio sagt: "La participazione di Amendola alla battaglia elettorale del 1919 segna anche l'inizio di un mutamento di posizione politiche." (Una selta, S.45)
Innerhalb des demokratisch-liberalen Lagers habe er sich gegen Giovanni Giolitti und Antonio Salandra auf die Seite von Francesco Saverio Nitti gestellt, "l'uomo politico italiano che, particolarmente in politica estera, fu più avverso a nuove avventure nazionalistiche e imperialistiche." (Una selta, S.45/46) --Apus 14:58, 1. Dez. 2007 (CET)
Giovanni Giolitti und Francesco Saverio Nitti: wenn ich mich recht erinnere, werden beide als "linksliberal" bezeichnet. Nach dem Zitat aus dem Buch von Giorgio zu urteilen, lag der Unterschied bezüglich der politischen Haltung auf dem Feld der Außenpolitik.
- Austerlitz -- 88.72.6.92 08:18, 11. Jan. 2008 (CET)
Schriftliche Quellen
Apus, Du hattest weiter oben auf die Emeroteca Tucci in Neapel verlinkt, da findet man u.a. diesen Katalog [149]. Ob es den auch in Deutschland zu kaufen gibt? Mal sehen, ob ich eine ISBN-Nummer finde. Unter dem Katalog steht auf deutsch der Text: "Dieser von der Zeitungslesehalle (Emeroteca) Tucci im Oktober 1996 publizierte und von Salvatore Maffei und Stefania De Bonis herausgegebene Katalog enthält die bei der Ausstellung über Giovanni Amendola gezeigten Zeitungsreproduktionen, die Beschreibung der Katalognummern und Nachrichten über die Attentate und den Tod des Politikers."
- Austerlitz -- 88.75.91.98 14:38, 20. Nov. 2007 (CET)
Hallo, jetzt habe ich endlich die oben bei ("18 Amendola und die Entstehung des Totalitarismusbegriffes/Aufsatz von Jens Petersen") angekündigte Fussnote auf der Hauptseite angebracht. Ciao, Apus, Austerlitz -- 88.72.9.220 08:05, 23. Nov. 2007 (CET)
Prozesse wg. der Attentate auf Amendola
Die Attentate auf Amendola (das tödliche von Montecatini 1925) und das vom Dezember 1923 wurden erst nach dem Ende des Faschismus strafrechtlich verfolgt.
Zum Attentat von Montecatini (1925) ein Auszug aus Giorgio Amendola, Una scelta di vita, 1976 (S.129):
La Corte di Assise di Pistoia riconobbe, anzitutto, con sentenza del maggio 1947, che la morte avvenuta a Cannes il 7 aprile 1926 fu conseguenza diretta dell'aggressione, e condannò perciò gli imputati per omicidio volontario aggravato con premeditazione e al fine di uccidere. La Corte di Cassazione del 1° giugno 1948 annullò la sentenza di Pistoia, per mancanza di motivazione sull'aggravante della premeditazione. Le Assise di Perugia infine, il 27 luglio 1949, esclusero la volontà omicida e definirono il fatto come omicidio preterintenzionale, e quindi estinto in virtù dell'amnistia. Il fatto che gli aggressori riconquistassero la libertà dopo soli cinque anni di carcere non mi turbò. Non chiedevamo una vendetta personale. Il principale responsabile aveva già pagato per tutti nell'aprile 1945. L'importante era fare conoscere che la morte di Giovanni Amendola era stata provocata dalla violenza fascista.
Ergänzung/Einschub: Die Todesursache. Verschiedenen Quellen ist zu entnehmen, dass die Faschisten behaupteten, die Todesursache Amendolas sei "un male inguaribile" gewesen (Una scelta, S.141) So ähnlich der damalige Präsident der Abgeordnetenkammer Casertano in einem Gedenkwort (online dazu Pietro Amendola in Link Nr. 14 L'assassinio di Giovanni Amendola: "un male che non perdona", oder der R.F.C. - Artikel in Link Nr. 8 "un male incurabile"). Ein Zusammenhang zwischen dem Attentat und Amendolas Tod wurde jedenfalls nicht hergestellt. Deshalb war es Giorgio und der Familie wichtig, dass die eigentliche Todesursache auch offiziell, hier in Gerichtsurteilen, festgestellt wurde. Dass öffentlich wurde, was die behandelnden französischen Ärzte in einer Stellungnahme gesagt hatten: Ursächlich für Amendolas Tod waren die schweren Verletzungen, zugefügt durch den Anschlag vom Juli 1925. --Apus 10:31, 7. Dez. 2007 (CET)
--Apus 13:19, 26. Nov. 2007 (CET)
Hallo, Austerlitz: Auf der italienischen Wiki-Seite hat jemand das von Dir korrigierte Todesdatum (7. April 1926) wieder geändert, diesmal auf 12. April 1926. Vielleicht fragst Du da mal nach der Quelle. In Una scelta di vita erwähnt Giorgio jedenfalls mehrfach den 7. April, an dem Tag wurden Giorgio zufolge auch immer Gedenkveranstaltungen abgehalten, auch in der Emigration, noch während der Zeit des Faschismus. Vielleicht versteht von den Italienern ja einer Deutsch und kann ein wenig auf unserer Diskussionsseite stöbern, ich sehe, Du hast schon angefangen, ein paar Sachen nach Italien zurück zu exportieren, vielen Dank. --Apus 13:35, 26. Nov. 2007 (CET)
Hallo Apus, bitte, und auch vielen Dank. Ich habe nicht vergessen, dass du den außergewöhnlichen Fund über die Gewährung einer Witwenrente an Eva Kühn Amendola gemacht hast. Als ich das auf die italienische Seite übertragen habe, mußte ich direkt einen Impuls niederkämpfen, dich als Finderin explizit zu benennen.
Wg. Attentate: ich hatte neulich weiter oben zwei links hingesetzt, in denen von drei Attentaten die Rede war, bin jetzt aber nicht willig, sie zu suchen. Auf die "Rückseite" der italienischen wikiseite über Giovanni Amendola habe ich auch mindestens zwei neue Links gesetzt, die wir hier auf unserer Diskussionsseite nicht haben. In einem Artikel stand, dass Antonio Amendola über den Prozess gegen die Attentäter seines Vaters berichtet hat, und noch einige andere Infos darüber. Ferner einige interessante Sachen über die italienische kommunistische Partei. Nur über die Tochter Ada konnte ich bisher nichts finden. Hat sie evtl. durch Heirat einen anderen Familiennamen bekommen?
- Austerlitz -- 88.75.68.243 16:22, 27. Nov. 2007 (CET)
P.S. Im Moment interessiert mich das genaue Todesdatum nicht. Später werde ich nachfragen, falls das geändert worden ist. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich das auch auf der italienischen Seite geändert hatte.
Hallo, war nur eine Anregung mit dem Nachfragen. Leider sind meine Italienisch-Kenntnisse nur von der passiven Art, sonst würde ich das selbst machen. Deine sämtlichen Links hatte ich gesehen, nur die über Antonio und die "interessanten Sachen" habe ich noch nicht gelesen/gekannt (ich wußte nicht, dass er über den Prozess berichtet hat, ich dachte das sei Pietro gewesen). Die Links wg. der (drei) Attentate hatte ich oben kurz kommentiert. (Und der "außergewöhnliche Fund" wäre mir ehrlich gesagt nicht so interessant erschienen, dass ich den auch auf die Hauptseite gesetzt hätte.)--Apus 18:25, 27. Nov. 2007 (CET)
Ja, das war Pietro und nicht Antonio. Der Text heisst: "“Lavoravo nel quotidiano napoletano La Voce, racconta, “quando fui mandato a Pistoia per seguire il processo in Corte d’Assise contro gli aggressori di mio padre. L’iter giudiziario del caso era stato lungo, complesso. Frail ’25 e il ’26 era stata aperta, e rapidamente insabbiata, un’indagine contro ignoti. Nel ’44, con la liberazione di Montecatini, i testimoni del delitto parlarono. Gli aggressori vennero arrestati, ad eccezione del mandante, Carlo Scorza, ras della lucchesia, fuggito in Sudamerica. A Pistoia vidi emettere a carico dei colpevoli una sentenza severa, con pesanti condanne per omicidio premeditato”." Nach meinem Eindruck haben die Amendola Söhne innerhalb der Pci ihre Kritikfähigkeit bewahrt (bei Antonio geht es einmal um Togliatti -wenn ich mich recht erinnere-, und seine unkritische Haltung gegenüber Stalin, z.B., dass er von dem Nichtangriffspakt wusste, den Hitler und Stalin abgeschlossen hatten, aber sich weigerte, darüber zu sprechen (vermutlich aus enttäuschter Liebe). (Der außergewöhnliche Fund ist meiner Meinung nach sehr interessant. Jedenfalls kommt mir das so vor. Oder ist es üblich, dass Witwen von ermordeten Abgeordneten eine Pension erhalten? Vielleicht wurde ja deshalb (ironisch) das Versorgungswerk der Journalisten nach Amendola benannt. Er war tot, und brauchte keine Versorgung mehr.)
Gruß, Austerlitz -- 88.75.68.243 20:00, 27. Nov. 2007 (CET)
Wg. der Witwenpension: Na ja, die Mussolini-Witwe hat ja auch eine Pension erhalten bis zu ihrem Tod, insofern gleicht es sich ja aus. Ich finde, mit dieser posthumen Ehrung für Amendola kommen die Abgeordneten recht billig davon. Waren da vielleicht noch welche dabei, die früher schon in der Camera waren, ich meine "damals"? Hat da einer was gesagt zu der Rolle, die die Camera z. B. in der Anfangszeit des Faschismus gespielt hat? Die war ja nicht immer sehr rühmlich. --Apus 15:26, 1. Dez. 2007 (CET)
Politische Ämter/Funktionen Amendolas
Nach Giorgio Amendolas Una scelta di vita kann man ebenfalls festhalten, dass die Zusammenfassung der politischen Ämter/Funktionen Amendolas am Ende von Abschnitt 4 (Francesco Saverio Nitti) im Wesentlichen richtig ist. Nur ist seine Zeit als Unterstaatssekretär noch kürzer als angenommen, fast nicht erwähnenswert eigentlich (letzte Regierung Nitti 1920, wenige Wochen nur). Die engl./ital. Wiki sind also nicht ganz korrekt, was eine Ernennung Amendolas zum Minister unter Nitti betrifft, Minister war er nur unter Facta.
1919 (November): Erste Wahl zum Abgeordneten in seinem Wahlkreis Salerno (zweimal wiedergewählt: Mai 1921 und April 1924) 1920: (sehr kurze Zeit) Unterstaatssekretär im Finanzministerium (Regierung Nitti) 1922: (Februar bis Oktober) Kolonialminister in den zwei Regierungen Facta --Apus 18:25, 27. Nov. 2007 (CET)
Amendola als Kolonialminister (1922): Über seine Zeit als Kolonialminister 1922 ist fast nichts Substantielles zu finden, auch nicht in Una scelta. Im Dizionario biografico degli Italiani (Treccani) steht dazu nur: Ai due Ministeri Facta del 1922 Amendola partecipò come Ministro delle Colonie. In tale qualità fronteggiò energicamente la ribellione in Tripolitania; ma egli fu soprattutto l'esponente della tendenza antifascista in seno al gabinetto. --Apus 10:35, 25. Dez. 2007 (CET)
Zu welcher Partei/zu welchen Parteien bzw. politischen Gruppe/n gehörte Giovanni Amendola?
- http://cronologia.leonardo.it/storia/biografie/amendol.htm Dall'Aventino al martirio von Luca Molinari
- "Aderi al gruppo della democrazia liberale su posizioni antigiolittiane..."
- "Nel 1924,.....; divenne il capo dell'opposizione demo-liberale al nascente regime fascista: fu uno dei piu convinti sostenitori della secessione parlamentare dell'Aventino."
Anfänglich hing er der Gruppe der liberalen Demokratie an (aderi al gruppo della democrazia liberale).
- Austerlitz -- 88.72.6.112 15:22, 8. Dez. 2007 (CET)
- http://www.anpi.it/uomini/amendola.htm Seite der Associazione Nazionale Partigiani d'Italia
- "Con Francesco Saverio Nitti organizza il Partito democratico italiano....".
- http://www.totustuus.biz/users/altrastoria/LaMalfa.html Articolo apparso sul n. 48 di Cristianità - aprile 1979
- "Molti autorevoli "fratelli" avevano patrocinato il Mondo, il giornale fondato dallo stesso Amendola nel 1922, e avevano aderito alla Unione Democratica Nazionale, il movimento antifascista da lui successivamente creato (10).
- "Eletto deputato nel 1919 per il collegio di Salerno. con Francesco Nitti organizza il Partito democratico italiano, divenendo successivamente ministro delle colonie.."
Das ist wirklich mühsam, dieser erneute Quellencheck; ich würde gerne eine Aufstellung lesen, wo steht, in welchen Parteien oder Gruppen Amendola aktiv war, welche Parteien im Parlament (Camera dei deputati) sassen als das Gesetz Acerbo abgestimmt wurde, welche Parteien eventuell zusammen mit den Faschisten an der Regierung waren (das war -glaube ich- 1923 noch der Fall), und wie mit welcher Stimmenzahl diese Parteien bzw. Gruppen (?) für oder gegen das Gesetz gestimmt haben.
- Austerlitz -- 88.75.84.213 18:48, 8. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung: Liberalismus in Italien: Als A. im November 1919 das erste Mal auf einer Liste in die Camera einzog, muss er nicht unbedingt Mitglied einer Partei gewesen sein, meine ich. Auf der engl. Wikiseite Liberalism and radicalism in Italy [150] findet sich ein Überblick über die diversen liberalen Parteien/Organisationen Italiens, auch der Frühzeit (verwirrend...). Die Liberale Partei Italiens (Partito Liberale Italiano) beispielsweise, d. h. die erste dieses Namens und Vorläufer der späteren, wurde nach diesem Eintrag erst 1922 gegründet (vgl. dazu die Einführung und die Bemerkungen unter "Italian Liberal Party" im Abschnitt The timeline). - Amendola taucht auf dieser Seite bei den liberalen Führern auf, und zwar neben der National Union, also der Unione Democratica Nazionale, die hat noch keine eigene Seite, zu dieser Organisation später mehr. (Der Überblick auf dieser Seite enthält vermutlich nicht alle Gruppen/Organisationen.) --Apus 15:14, 10. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung: Parlamentswahlen Italien. Die Ergebnisse der italienischen Parlamentswahlen findet man in der engl./ital. Wiki, gewünschtes Jahr anklicken: [151].
Ergänzung: Abstimmung Legge Acerbo: Eine Liste mit dem Abstimmungsergebnis hatte ich mal auf der Camera-Homepage gesucht, gefunden habe ich nur das hier: [152] Mir ist aufgefallen, dass auch hier nichts von Enthaltungen steht, da sind doch aber sehr viel mehr Abgeordnete als abgegebene Stimmen (über 500 Abgeordnete waren in der Camera). Heißt "astensione" vielleicht, überhaupt nicht an einer Abstimmung teilnehmen? --Apus 15:34, 10. Dez. 2007 (CET)
Das kann vermutlich auch heissen, dass man an einer Abstimmung überhaupt nicht teilnimmt und zuhause bleibt. Kann ich mir aber kaum vorstellen, dass das so war bei der Abstimmung über das Acerbo Gesetz. Hätte das nicht irgendwo Erwähnung finden müssen? Übrigens, die Secessione Aventino scheint eine derartige Aktion gewesen zu sein, ein Boykott der parlamentarischen Arbeit durch die Opposition [153]. Darunter hatte ich mir bisher auch etwas anderes vorgestellt, unter diesem Ausdruck.
- Ciao, Austerlitz -- 88.75.65.15 20:23, 10. Dez. 2007 (CET)
Der Sozialist Amendola
Amendolas erstes politisches Engagement fand Eva Amendola zufolge in einer sozialistischen Jugendgruppe statt, er soll dafür sogar einige Tage im Gefängnis gesessen haben. Er hat sich danach im Alter von fünfzehn Jahren einer sozialistischen Jugendgruppe angeschlossen, die sich auf behördliche Anordnung 1898 auflösen sollte. Das haben sie nicht getan, die Mitglieder wurden bei einem Treffen von der Polizei festgenommen, darunter Giovanni. Die Jugendlichen wurden nach ernsten Ermahnungen etc. wieder nach Hause geschickt. Bis auf Giovanni, weil er sich weigerte, eine Erklärung zu unterschreiben, in der er sich von seinen sozialistischen Prinzipien distanzieren sollte. Er kam deshalb erst nach einigen Tagen frei. Bei Elio D'Auria (Introduzione, S. XVII) ist zu lesen (das kursive Zitat ist aus dem Eva-Buch):
Ancora quindicenne - secondo quanto ci ha lasciato scritto la moglie Eva Kühn - Giovanni si era iscritto al movimento giovanile socialista, che in quegli anni di fine secolo riscuoteva un certo successo da parte della gioventù studiosa per quell'atmosfera di entusiasmi che sempre sollevano le nuove idee quando vengono propagandate alle masse, ed in breve tempo era subito divenuto il massimo dirigente del circolo rionale socialista del quartiere di Sant'Eustacchio. Ma scoppiata la crisi detta appunto di "fine secolo", allorquando
nel 1898, si ebbe l'ordine di scioglimento dei circoli, alcuni di essi, tra i quali quello diretto dal giovane Amendola, cercarono di sfuggire alla disposizione poliziesca, continuando la loro attività. Ma una sera vi fu una irruzione della polizia, che trasse in arresto i giovani presente nella sede del circolo, tra cui Giovanni Amendola. Gli arrestati, quasi tutti operai, furono, dopo il fermo, rilasciati dopo un severo ammonimento; per Amendola l'arresto fu confermato, sotto l'accusa di aver organizzato la resistenza al decreto di scioglimento. Palesando la fermezza del suo carattere, egli si rifiutò di sottoscrivere una rinuncia ai suoi principi socialisti, e fu messo in libertà soltanto dopo parecchi giorni.
Questa sua prima esperienza politica dovette costargli qualcosa se - come testimonia ancora la moglie - non volle mai parlarne con nessuno, nemmeno con i familiari più intimi. --Apus 15:31, 9. Apr. 2008 (CEST)
Apropos Sozialist: Ich bin leicht erstaunt, Amendolas Namen in der engl. Wiki auf einer Liste von Sozialisten ("self-identidied socialists") zu finden: [154] --Apus 19:44, 22. Apr. 2008 (CEST)
Amendola und die Unione Democratica Nazionale
Hierzu gibt es eine Monographie: Simona Colarizi, I democratici all'opposizione: Giovanni Amendola e l'Unione Nazionale (1922-1926), Il Mulino, Bologna 1973 --Apus 17:41, 14. Jan. 2008 (CET)
Zur Unione Democratica Nazionale (1925):
A. gehörte zu den Gründern der Unione Nazionale. Das war keine Partei (sollte aber vielleicht mal eine werden). Der Gründungskongress fand Anfang Juni 1925 in Rom statt. Gedacht war diese Gruppe als eine Art liberale Sammlungsbewegung, als Instrument im Kampf für die Schaffung einer "neuen Demokratie" in Italien. Von konkreten Aktionen etc. wird nichts berichtet bzw. dazu kam es nicht mehr, die Organisation/der Kongress hat aber Giorgio zufolge für viele Anwesende Weichen gestellt, z. B. für die spätere Teilnahme an der Resistenza oder in verschiedenen Parteien liberaler Ausrichtung. Auszüge aus Una scelta (S.118/119):
Amendola si era fortemente impegnato in quella primavera nell'organizzazione di una nuova formazione politica, che non doveva ancora assumere la forma organizzata di un partito, e che avrebbe dovuto diventare lo strumento di una lotta volta a creare in Italia le basi di una "nuova democrazia". Il convegno costitutivo dell'unione nazionale ebbe luogo a Roma (...)agli inizi di giugno. C'erano dissensi ideologici sul programma di rinnovamento democratico, sui rapporti tra una nuova democrazia e il mondo del lavoro, soprattutto nella tattica da seguire. C'era chi voleva reprendere l'eterna discussione sull'opportunità di ritornare nell'aula, come se, a quel punto, la questione avesse ancora una grande importanza.
Mio padre si levò su quelle dispute con un discorso in cui poneva al centro l'alternativa tra la rinuncia o la continuazione della lotta contro il fascismo. Una lotta da condursi ormai senza prospettive di successo immediato, "senza calcoli personali", guardando avanti con fiducia ai giovani. Più che un discorso politico, fu un testamento. [...]
Il discorso di Amendola ci commosse e ci esaltò. Furono allora prese consapevolmente decisioni che segnarono la vita di molti presenti. Importante fu la presenza di molti intellettuali che non avevano partecipato alle mortificanti esperienze della politica prefascista e che ora si impegnavano in una lotta politica che aveva, anzitutto, dimensioni culturali e morali. Molti avevano già firmato il Manifesto di Croce e molti si troveranno, più avanti, nella Resistenza, nel Partito d'azione, nella Democrazia del lavoro e nel Partito liberale. --Apus 14:51, 16. Dez. 2007 (CET)
Amendola auf dem Kongress der Unione Nazionale im Juni 1925: Möglicherweise ist die von Giorgio Amendola erwähnte Rede Amendolas dieselbe, auf die sich auch Petersen in seinem Aufsatz zur Entstehung des Totalitarismusbegriffs bezieht. Siehe dazu die Ergänzung unter: Amendola und die Entstehung des Totalitarismusbegriffs/Fortsetzung. --Apus 11:36, 17. Mär. 2008 (CET)
Die Akten (Debattenbeiträge/Reden) des 1. Kongresses der Unione Nazionale sind 1925 in Buchform veröffentlicht worden: Per una nuova democrazia. Relazioni e discorsi al I° Congresso dell'Unione Nazionale, Rom, 1925. Von diesem Buch ist 1976 ein Reprint angefertigt worden, es ist erschienen bei Arnaldo Forni Editore als Bd. 52 der Reihe Archivio storico del movimento liberale italiano. Es ist im Volltext lesbar auf google-books, Startseite hier: [155] Hier das Inhaltsverzeichnis am Schluss: [156] (Ich muss direkt verlinken, das Buch ist äußerst unübersichtlich, die versammelten Reprints behalten ihre jeweiligen Seitennummern etc.)
Das Unione Nazionale-Buch enthält u. a. Beiträge aller führenden Politiker der Unione Nazionale (neben Amendola also z. B. Carlo Sforza, Meuccio Ruini, Guglielmo Ferrero) sowie Beiträge der Abgeordneten der Opposizione costituzionale Roberto Bencivenga, Mario Berlinguer, Enrico Molè, Enrico Presutti und anderen, z. B. Luigi Salvatorelli oder Amendolas ehemaligem Ministerkollegen Alessio. (Die meisten Namen sind an anderer Stelle auf dieser Seite bereits verlinkt).
Das Vorwort zu dem Buch stammt von Amendola, seine an anderer Stelle bereits erwähnte Rede auf diesem Kongress ist ebenfalls lesbar. --Apus 20:44, 9. Jul. 2008 (CEST)
Ergänzung: Der auf der Hauptseite verlinkte Text Amendolas Per una nuova democrazia (datiert vom 10. Juli 1925, also 10 Tage vor Montecatini) ist diesem Buch entnommen. Es handelt sich um Amendolas Vorwort zu diesem Buch von 1925, das unter neuem Titel in den Band von 1976 übernommen wurde. --Apus 17:52, 14. Jul. 2008 (CEST)
Zur Unione Nazionale schreibt Giorgio noch:
Stava lavorando alla formazione di un partito nuovo della democrazia, nel quale dovevano confluire antifascisti di diversa provenienza politica. Costituì, infatti, un centro di attrazione verso il quale si dirissero molti che poi avrebbero dato vita al Partito d'azione, oltre che a quello liberale. Discuteva anche con Turati i rapporti tra democratici e socialisti riformisti, e la possibilità di giungere alla formazione di un partito del lavoro. Ma premeva la necessità di giungere a una soluzione della crisi politica e morale aperta dall'assassinio di Matteotti. (Una selta, S. 102)
Filippo Turati gehört nicht zu den Unterzeichnern des Manifests der Unione. - Amendola war übrigens in seiner Jugend mal Sozialist, siehe Anmerkung im Abschnitt: "Zu welchen Parteien/Organisationen gehörte Amendola". --Apus 15:42, 9. Apr. 2008 (CEST)
Ebenfalls zur Unione Nazionale: Il Manifesto dell'Unione Nazionale di Giovanni Amendola
Nach der Einleitung zu diesem Text erfolgte die Gründungserklärung am 8. November 1924 in Rom.
- Austerlitz -- 88.75.80.228 16:56, 26. Jan. 2008 (CET)
Text der Einleitung
- "Il giornale «Il Mondo» di Roma, il 18 novembre 1924, rendeva noto che «nella solenne adunanza dell'8 novembre 1924 in Roma, presenti e aderenti i rappresentanti di tutte le regioni d'Italia e sotto la presidenza del senatore Fadda, si dichiarò costituita la Unione Nazionale», e pubblicava il Manifesto al Paese approvato in tale adunanza, facendolo seguire da un primo elenco di aderenti, comprendente «uomini politici, mutilati e combattenti, pubblicisti, professori universitari, delegati e fiduciari delle organizzazioni locali»."
- Austerlitz -- 88.75.88.35 15:15, 6. Feb. 2008 (CET)
Übersetzungsversuch: Die in Rom erscheinende Tageszeitung Il Mondo gab am 18. November 1924 bekannt, dass sich in der feierlichen Versammlung vom 8. November 1924 in Rom unter dem Vorsitz des Senators Fadda die Nationale Union (Unione Nazionale) als gegründet erklärte (sorry für dieses Deutsch); anwesend und zugehörig (aderenti) waren die Vertreter von allen Regionen Italiens. Il Mondo veröffentlichte das Manifest an das Land, das in jener Versammlung verabschiedet worden war, gefolgt von einer ersten Liste von Anhängern (aderenti), die Politiker, Kriegsversehrte und Kämpfer, Publizisten, Universitätsprofessoren sowie Abgeordnete und Vertrauensleute (fiduciari) von lokalen Organisationen umfaßte.
Egal ob kurz oder lang, das WAR die Gründungsversammlung, am 8. November, wenn man Il Mondo Glauben schenkt, bzw. dem Zitat aus dem Buch.
- Austerlitz -- 88.72.29.169 09:17, 26. Feb. 2008 (CET)
Ja, als quasi offizielles Gründungsdatum wird meistens der November 1924 angegeben. Da gab es tatsächlich ein Treffen, von dem auch Giorgio berichtet. Verglichen mit dem von 1925 aber relativ kurz (er war sowohl 1924 als auch 1925 dabei).
Korrektur: Das Treffen, an dem Giorgio im November 1924 in Mailand teilnehmen durfte, war mit ziemlicher Sicherheit nicht die Gründungsversammlung der Unione Nazionale, sondern ein Treffen des Aventin, vermutlich am 30. November (siehe dazu im Abschnitt "Der Aventin"). Er war also nur 1925 dabei. --Apus 19:28, 5. Mär. 2008 (CET)
Zur Geschichte der Unione Democratica Nazionale:
Zitat aus dem Dizionario biografico degli Italiani (Treccani):
Questa era un movimento che, formatosi in varie città intorno alle elezioni del 1924 e soprattutto dopo il delitto Matteotti ad opera di intellettuali antifascisti, di liberali, di riformisti, di demosociali dissidenti, venne poi influentato e diretto dall' Amendola ed ebbe nel Mezzogiorno la sua massima diffusione.
L'Unione nazionale si costituì ufficialmente nel novembre del 1924 con un manifesto al Paese. Ebbe la sua manifestazione più importante col primo e unico suo congresso, tenuto a Roma nel 1925. --Apus 15:49, 3. Feb. 2008 (CET)
Übersetzungsversuch: Das war eine Bewegung, die sich in verschiedenen italienischen Städten in der Zeit um die Wahlen von 1924 gegründet hatte, vor allem nach dem Verbrechen an Matteotti, das Werk von antifaschistischen Intellektuellen, Liberalen, Reformisten, dissidenten Demosozialen, wurde dann von Amendola beeinflusst und geleitet, sie hatte ihre hauptsächliche Verbreitung im Süden Italiens.
Die nationale Union gründete sich offiziell im November 1924 mit einem Manifest an das Land. Ihre bedeutendste Tat war ihr erster und einziger Kongress, der 1925 in Rom abgehalten wurde.
- Austerlitz -- 88.72.29.169 09:17, 26. Feb. 2008 (CET)
Giorgio Amendola über die Unione Nazionale (Der Antifaschismus in Italien, S. 64-65, meine Hervorhebungen, Namen mit Vornamen versehen wg. Wiki-Verlinkungen):
Die Bildung der "Unione Nazionale" im Juni 1925 stellte einen positiven Versuch einer politischen und kulturellen Erneuerung dar. Aber dies war ein ziemlich schwieriges Unternehmen angesichts der unterschiedlichen Positionen ihrer wichtigsten Vertreter: Amendola, Guglielmo Ferrero, Carlo Sforza, Meuccio Ruini. Doch worauf wollten diese präzis hinaus? Da gab es die Argumentation von Amendola: Zwanzig Jahre wird es dauern, bereiten wir uns auf einen harten Kampf vor, der ohne persönliche Rücksichten geführt werden muß, spannen wir die junge Generation ein. [...] Die "Unione Nazionale" jedoch setzte sich keine weitergestreckten Ziele. Außerdem scheuten etliche unter ihren wenigen Mitgliedern davor zurück, zwanzig Jahre zu warten. Viele von ihnen waren Vertreter der italienischen liberalen Demokratie, erfahren daher im Umgang mit Klientelsystem und dem Transformismus. Eine derartige Perspektive ließ sie daher vor Schreck erstarren, so wie sie einige Monate zuvor die Rede vom Naviglio in Mailand erstarren ließ. Wer dagegen diese Perspektive aufgriff, das waren die neuen intellektuellen Kräfte, die, getragen von der durch den Matteotti-Mord ausgelösten Welle der Entrüstung, sich jetzt zum ersten Mal an der Politik beteiligten. --Apus 18:50, 9. Mär. 2008 (CET)
Trasformismo: Der von Giorgio Amendola benutzte Begriff Trasformismo in der engl. Wiki: Trasformismo und in der ital. Wiki: [[157]]. --Apus 14:44, 14. Mär. 2008 (CET)
Das Parlament damals
Oben hattest du bereits folgendes geschrieben, Apus (das Zitat von Dir ist schräg gedruckt, ein, zwei Sätze habe ich ausgelassen, ohne dies zu kennzeichenen, einen Satz habe ich hervorgehoben.):
- Amendola hat bei der Regierungserklärung im November 1922 in der Camera nicht gegen Mussolini gestimmt, er hat sich nur enthalten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Faschisten eine kleine Minderheitsfraktion von 35 Abgeordneten. Trotz Marsch auf Rom etc. votierte in der anschließenden Abstimmung eine große Mehrheit der Abgeordneten für die neue Regierung: "and a huge majority gave Mussolini a vote of confidence larger than anyone could remember. Only the socialists and communists opposed him. Nitti alone walked out during the debate. Amendola was one of only seven deputies who abstained. Five liberal ex-prime ministers voted with the majority - Giolitti, Salandra, Orlando, Bonomi and Facta." (Quelle: Denis Mack Smith, Mussolini, 1981)
- Bei nur 35 Faschisten stimmten also 306 Abgeordnete für die neue Mussolini-Regierung, nur 116 dagegen und nur 7 enthielten sich.
- Ich weiß noch nicht bzw. verstehe noch nicht, wehalb Amendola sich hier nur enthalten hat. Die Abstimmung war wichtig, es ging um Mussolinis Regierungserklärung. Die neue Regierung war eine Art große Koalition, mit Minstern aus mehreren Parteien, auch Liberalen. Aber vorausgegangen war der Abstimmung Mussolinis Biwak-Rede ("the most anti-parliamentary speech that history records" -in Mussolinis Worten), und sie war verbunden mit seiner Forderung nach einer Art Generalvollmacht, für ein ganzes Jahr. Jedenfalls hätte nach dieser Rede jedes Parlament, das diesen Namen verdient, wie ein Mann aufstehen und den Mann rausschmeißen müssen.
Eventuell waren die Regierung und die Zusammensetzung des Parlaments anläßlich der Verabschiedung des Acerbo Gesetzes im Juli 1923 noch dieselbe wie im November 1922. Kannst du bitte mal bei der genannten Quelle Denis Mack Smith nachschauen, was er über die Abstimmungsverhältnisse bei den beteiligten Parteien schreibt?
Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.72.26.106 08:18, 10. Dez. 2007 (CET)
Erstmal zum Nachlesen die Zusammensetzung der ersten Regierung Mussolini, unmittelbar nach dem Marsch auf Rom. Eine Art große Koalition hatte ich das genannt, weil Mussolini aus so ziemlich allen Gruppierungen (außer den Sozialisten und Kommunisten, aber selbst zwei Sozialisten hatte er in Erwägung gezogen) seine Ministerriege zusammenstellte. Die Liste ist nachzulesen auf der Cronologia-Webseite unter [158], Datum 30. Oktober 1922. Vertreten waren neben Mussolini, der auch das Außen- und Innenministerium übernahm 2 Faschisten, 2 Popolari, 2 von der Nationalistischen Partei, 2 Militärs und Vertreter der liberalen Fraktionen. Diese Zusammensetzung änderte sich später, die Popolari schieden (wenn ich es richtig verstanden habe) im April 1923 aus der Regierung aus. Siehe dazu auf derselben Seite den Eintrag vom 20.-21. Dezember 1922 zu den Popolari und Luigi Sturzo. --Apus 21:32, 10. Dez. 2007 (CET)
Hab's nachgelesen. Ja, da steht, dass die Popolari im April 1923 aus der Regierung ausgeschieden sind. Über Don Sturzo und die Kurie gibt es auch Interessantes.
- Austerlitz -- 88.72.19.72 08:23, 12. Dez. 2007 (CET)
Nachtrag: Zitat des Eintrags vom 20.-21. Dezember 1922: " 20-21 DICEMBRE - Il programma dei popolari di fronte al fascismo in un discorso di don Luigi Sturzo a Torino. Esponendo il programma del suo partito, critica violentemente lo Stato liberale e democratico. Ma negherà una convergenza con i fascisti. Mussolini il prossimo aprile chiederà a Don Sturzo e ai ministri popolari di uscire dall’ambiguità e di chiarire bene la loro posizione. Il 23 aprile i popolari usciranno dal governo. Iniziano violenti manifestazioni di cattolici contro fascisti, e di fascisti contro le organizzazioni cattoliche. Il risultato è la spaccatura del PPI, con una piccola corrente (Cattolici Nazionali) favorevole a Mussolini; una piccola fazione ma sufficiente a Mussolini per battere forte la grancassa della propaganda affermando che i cattolici italiani sono a favore del fascismo."
Wann genau hat sich die PPI gespalten? Ich zweifle noch, ob es ab April 1923 wirklich keine Minister der popolari mehr in der Regierung gab, ob sie ersatzlos ausgeschieden sind. Die beiden Minister, die bei Mussolinis Regierungsantritt von den Popolari kamen, waren der Schatzminister Vincenzo Tangorra und der Minister für Arbeit und soziale Vorsorge, Stefano Cavazzoni. Wobei Tangorra nicht lange Minister war, er ist gestorben und sein Schatzministerium wurde schon am 31.12.1922 dem Finanzministerium zugeschlagen. Don Sturzo war kategorisch dagegen gewesen, dass sich Politker der Popolari für die Regierung Mussolini als Minister zur Verfügung stellen. Ich erinnere mich nicht, ob es andere gewichtige Leute bei der PPI gab, die dafür waren, oder ob die beiden das alleine entschieden haben. Das erwähne ich, weil ich es für möglich halte, dass der eine oder andere von den popolari über den April 1923 hinaus Minister blieb.
- Austerlitz -- 88.72.29.72 17:55, 28. Feb. 2008 (CET)
Spaltung des PPI am 24. April 1923, in 3 Gruppen, steht hier bei Dimissione di Don Sturzo dal PPI. (By the way, hier ist vermerkt, dass Papst Pius XI. Mussolini l'uomo della "provvidenza" zu nennen pflegte.)
- Austerlitz -- 88.72.29.72 22:20, 28. Feb. 2008 (CET)
Cronologia-Eintrag vom 20.-21.Dezember 1922: da steht in Bezug auf die Popolari "Il 23 aprile i popolari usciranno dal governo." Merkwürdig, das ist Futur als Zeitform. (Am 23. April [1923] werden die Popolari aus der Regierung ausscheiden.) In der Regierung waren nicht DIE Popolari, sondern im April 1923 nur noch ein Minister, nämlich Stefano Cavazzoni. (Oder war er schon aus der Partei ausgetreten? Ich meine, in deinem Link vom Vatikan, den ich kurz überflogen habe, hätte ich was über ihn gelesen.) Jetzt habe ich in dem ital. Text zu Giovanni Gronchi den Satz entdeckt: "Sottosegretario all'Industria nel governo Mussolini, nel 1923 si dimise dall'incarico allorché il PPI scelse di non sostenere più il governo." Unterstaatssekretär der Industrie (?) in der Regierung Mussolini trat er 1923 von dieser Aufgabe zurück, weil der PPI sich entschloss, die Regierung nicht mehr zu unterstützen.
Jetzt komme ich wieder auf die Frage zurück, die ich bereits angeschnitten hatte: worin bestand die Unterstützung DER Popolari für die Regierung Mussolini? Vermutlich gab es einen Beschluss des PPI bzw. der in der Camera dei deputati sitzenden Abgeordneten dieser Partei, wo eine Mehrheit entschieden hatte, sich durch die Entsendung von zwei Ministern (incl. verwaltungsmässigem Unterbau) an der Regierung Mussolini zu beteiligen (Don Sturzo wurde eben überstimmt.). Aber wenn DIE Popolari die Regierung bis April 1923 "unterstützt" hatten, hat das auch bedeutet, dass sie alle von der Regierung eingebrachten Gesetzesenwürfe billigen mußten? Die Regierungserklärung von Mussolini am 22. November 1922 hatten sie offenbar gebilligt und ihm das Vertrauen ausgesprochen. Du hast oben Mack Smith zitiert und gesagt, dass 306 Abgeordnete dafür gestimmt haben, 116 dagegen und 7 Enthaltungen; Mack Smith hat gesagt, nur die Sozialisten und Kommunisten hätten der Regierung Mussolini kein Vertrauen ausgesprochen. Die Popolari offenbar schon. {Pentarchia, nur weil das Wort so schön ist, ich wollte nur mal sehen, ob es eine wikiseite darüber gibt.)
- Austerlitz -- 88.72.30.107 23:09, 4. Mär. 2008 (CET)
Stefano Cavazzoni war Minister bis 27. April 1923 (steht hier Governo Mussolini).
- Austerlitz -- 88.75.66.165 14:34, 17. Mär. 2008 (CET)
Hier (bei Governo Mussolini) steht auch, dass an der ersten Regierung Mussolini ausser der PNF noch die Popolari und die Partito Liberale Italiano beteiligt waren. Du wirst es kaum glauben, aber das war mir bisher nicht klar, dass die liberale Partei hier mit von der Partie war. Offenbar gehörten diese Minister "i democraticosociali GABRIELLO CARNAZZA (lavori pubblici) e GIOVANNI ANTONIO COLONNA DI CESARÒ (poste); il salandriano GIUSEPPE DE CAPITANI (agricoltura) e il giolittiano TEOFILO ROSSI (industria e commercio)" zu den Liberalen. Oder wie verstehst du das?
Auf der Seite steht bei dem Landwirtschaftsminister Giuseppe De Capitani PLI, Minister bis 5.7. 1923, bei dem Industrie- und Handelsminister Teofilo Rossi steht "democratico", ebenfalls Minister bis 5.7. 1923, bei dem Postminister Giovanni Antonio Colonna Di Cesaro steht "demosociale", Minister bis 5.2. 1924 und beim Minister für Lavori Pubblici (?) Gabriello Carnazza steht "democratico", Minister bis 1.7. 1924.
- Austerlitz -- 88.75.69.45 23:30, 17. Mär. 2008 (CET)
Es gab eine Partei, die hiess [159] partito della Democrazia Sociale, deren Mitglieder wurden auch die demosociali genannt, die im April 1922 in Rom gegründet worden war (costituito a Roma nell'aprile 1922). In dem Text steht auch, dass sie an der ersten Regierung Mussolini beteiligt war, unter Berücksichtigung der programmatischen Punkte die sie mit dem Faschismus gemeinsam hat, wie die Partei offiziell erklärte ("Sebbene la democrazia sociale avesse fatto parte del 1° governo Mussolini - "in considerazione di quei punti programmatici che ha in comune col fascismo", dichiararono ufficialmente i demosociali -"). Offenbar wurden sie ausserdem noch democraticosociali genannt und das war die Partei, zu der die beiden Minister Gabriello Carnazza und Giovanni Antonio Colonna Di Cesaro gehörten. Die ital. wiki erwähnt bei Carnazza allerdings nur einen "gruppo parlamentare" namens Democrazia sociale, und keine Partei.
Giuseppe De Capitani wird einmal als "salandriano" bezeichnet und einmal als Mitglied der PLI (wobei die liberale Partei damals nur Partito Liberale hiess). Teofilo Rossi wird einmal als "giolittiano" bezeichnet und einmal als "democratico". Giolittiano heisst wohl Anhänger von Giolitti und somit zu den Liberalen gehörig. Aber wieso wird er gleichzeitig "democratico" genannt?
Die 1. Regierung Mussolini war wohl tatsächlich eine Koalitionsregierung, evtl. auch mit einer Art Koalitionsvereinbarung. Irgend etwas müssen diese nicht pnf-Parteien, aus denen die Minister kamen, mit der Pnf als Regierungsprogramm vereinbart haben.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 22:05, 19. Mär. 2008 (CET)
Gruppo parlamentare Democrazia Sociale [160], einige Informationen.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 23:35, 19. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag zur parlamentarischen Gruppe "Democrazia Sociale: sie wurde bereits im Juni 1921 gegründet durch einen Zusammenschluss der Abgeordneten des Partito radicale und des Rinnovamento nazionale (nationale Erneuerung). Zu dieser Gruppe gehörten 65 Abgeordnete, sie war somit zahlenmäßig die viertgrößte Gruppe nach den Sozialisten, den Popolari und den "demokratischen Liberalen". Zitat aus dem vorherigen Link: "Il 12 giugno le delegazioni dei deputati radicali e di quelli del Rinnovamento nazionale, decisero di costituire un nuovo gruppo parlamentare a cui fu dato il nome di "Democrazia Sociale". A questo gruppo aderirono 65 deputati, formando così il quarto gruppo della Camera per consistenza numerica dopo i socialisti, i popolari e i democratici liberali [Hervorhebung von mir:Austerlitz -- 88.75.95.91 16:45, 5. Apr. 2008 (CEST)]."
- Austerlitz -- 88.72.0.56 11:49, 25. Mär. 2008 (CET)
Auf der Webseite der Cronologia Leonardo steht: " Nel nuovo gabinetto avevano la prevalenza i fascisti con sei portafogli e sette sottoportafogli; due portafogli ciascuno avevano i popolari e i democratico-sociali e uno ciascuno i democratici, i liberali e i nazionalisti; mentre altri due ministri, quelli di Diaz e Revel potevano quasi considerarsi fascisti." Die Popolari hatten zwei Minister, die democratico-sociali ebenfalls zwei, jeweils ein Ministerium hatten die democratici, die Liberalen und die Nationalisten. Das hilft mir nicht wirklich weiter. Weshalb mich das interessiert? weil ich wissen möchte, ob und welche Vereinbarungen die sog. demokratischen Parteien mit der pnf geschlossen hatten. Bisweilen hört sich die Geschichte so an, als hätten die Minister mit ihren Parteien nichts zu tun gehabt, als hätte Mussolini sie als Privatpersonen ausgewählt, und ihre Parteien hätten Mussolini bekämpft.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 21:45, 20. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag zu der parlamentarischen Gruppe democratici liberali: das soll die drittstärkste Gruppe zahlenmässig gewesen sein. Die cronologia Leonardo schreibt, dass die democratici und auch die liberali jeweils einen Minister in der 1. Regierung Mussolini hatten. Die beiden, die für diese Gruppen in Frage kommen sind Teofilo Rossi und Giuseppe De Capitani, aber wer für welche? De Capitani wird als "salandriano" bezeichnet und als Mitglied der PLI und Rossi als "giolittiano" und als "democratico". Das bedeutet sicher, dass der erste zu der Salandra-Fraktion der Liberalen und der zweite zu der Giolitti-Fraktion der Liberalen gehörte. Ob diese "Fraktionen" auch zwei verschiedene gruppi parlamentari bildeten?
- Austerlitz -- 88.75.95.91 16:45, 5. Apr. 2008 (CEST)
die parlamentarischen Gruppen anläßlich der Abstimmung über die 1. Regierung Mussolini findet man hier [161].
- "Nella Camera che doveva essere chiamata a votare la fiducia a Mussolini, i socialisti erano il gruppo più forte con 122 deputati, seguiti dai popolari che ne contavano 107. Venivano poi i fascisti (32 deputati, più tre affiliati del Gruppo misto), i nazionalisti (11), i liberaldemocratici (Salandra con 21 deputati), i democratici (Giolitti e Facta con 41 deputati), i demonazionali (Nitti, con 26 deputati), i democratico-sociali (41) il Gruppo Agrario (23), i socialisti riformisti (26), i comunisti (16), e, infine, il Gruppo misto che contava 32 deputati."
Das sind insgesamt zwölf verschiedene Gruppen, zwei weniger als in der Zusammensetzung der Kommission der 18 im Sommer 1923, bei der vierzehn Gruppen genannt sind.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 21:45, 20. Mär. 2008 (CET)
Zahlen: die zwölf hier genannten Gruppen mit den Zahlen der dazu gehörigen Abgeordneten ergeben insgesamt nur 501 Abgeordnete, es müßten aber insgesamt 535 sein.
- Austerlitz -- 88.72.12.242 22:19, 24. Mär. 2008 (CET)
501 Abgeordnete insgesamt gab es nach Emmanuela Zuffo (S. 91) nach den Wahlen 1919, so verstehe ich sie. Kann sein, dass die obige Zusammenstellung der parlamentarischen Gruppen auf der Zeit unmittelbar nach den Wahlen 1919 beruht? Und dass sich die Zusammensetzung danach verändert hat? Etwa als Ergebnis der Wahlen 1921 und/oder aus anderen Grunden?
Davon abgesehen scheinen mir die folgenden drei parlamentarischen Gruppen zu den "Liberalen" zu gehören: "i liberaldemocratici (Salandra con 21 deputati), i democratici (Giolitti e Facta con 41 deputati), i demonazionali (Nitti, con 26 deputati)". Es gab also eine Gruppe um Salandra, eine um Giolitti und Facta, und eine um Nitti (die demonazionali hiessen.)
- Austerlitz -- 88.75.95.91 17:10, 5. Apr. 2008 (CEST)
Name anders geschrieben und der wikilink funktioniert: Giovanni Antonio Colonna di Cesarò.
- Austerlitz -- 88.75.95.91 20:09, 5. Apr. 2008 (CEST)
Camera dei deputati: die gruppi parlamentari heutzutage [162], Infos über Orlando [163].
- Austerlitz -- 88.75.78.104 17:29, 10. Apr. 2008 (CEST)
Ergänzung: Die Zusammensetzung der Regierung Mussolini gibt's auch bei Wiki: Governo Mussolini. Am Ende der Seite finden sich auf der Liste der Regierungen des Königreichs Italien auch die beiden Regierungen Facta, auf denen Amendola korrekt als Kolonialminister aufgeführt ist (mit der "Parteibezeichnung" nittiano): Governo Facta I und Governo Facta II. Die Governo-Seiten verlinken auf die Amendola-Seite, wo er immer noch von Nitti zum Minister ernannt wird. --Apus 20:54, 24. Jan. 2008 (CET)
Habe es nachgeguckt; die Seite ist in Bezug auf die erste Regierung Mussolini unübersichtlich, man kann nicht auf den ersten Blick erkennen, welche Minister welcher Parteien sich unter einem Ministerpräsidenten Mussolini versammelt haben, als Mussolini noch auf die Zusammenarbeit mit anderen Parteien angewiesen war.
(Was ist der Oberbegriff von "nittiano"? liberale?)
- Austerlitz -- 88.75.80.20 13:43, 26. Jan. 2008 (CET)
Nebenbei bemerkt: Die Wiki-Seite Governo Mussolini ist nicht nur unübersichtlich, sondern z. T. auch fehlerhaft. Da sind z. B. drei Minister als PNF-Mitglieder deklariert, die m. W. "rechts-liberal" (2, Gino Sarocchi und Casati) bzw. Popolari (1) waren. Nach dem delitto Matteotti sind einige Minister zurückgetreten, die z. T. ersetzt wurden durch Rechtsliberale (Salandra-Leute). Ein Beispiel ist der Erziehungsminister Alessandro Casati, "ein alter Freund der Familie" Amendola, der Giovanni Gentile ersetzte. Der steht da als PNF-Mitglied verzeichnet, verlinkt zu "seiner" Seite. --Apus 18:50, 20. Feb. 2008 (CET)
Namen der Minister: " 30 OTTOBRE - Mussolini giunge a Roma. Si presenta al re come suo "fedele servitore" e gli sottopone immediatamente la composizione del governo che intende costituire, nel quale figurano: i fascisti ALDO OVIGLIO (giustizia) e ALBERTO DE STEFANI (finanze); i nazionalisti LUIGI FEDERZONI (colonie) e GIOVANNI GIURIATI (terre liberate); i popolari VINCENZO TANGORRA (tesoro) e STEFANO CAVAZZONI (lavoro e previdenza sociale); i democraticosociali GABRIELLO CARNAZZA (lavori pubblici) e GIOVANNI ANTONIO COLONNA DI CESARÒ (poste); il salandriano GIUSEPPE DE CAPITANI (agricoltura) e il giolittiano TEOFILO ROSSI (industria e commercio); il filosofo GIOVANNI GENTILE (istruzione) e gli alti ufficiali ARMANDO DIAZ (guerra) e PAOLO THAON DI REVEL (marina). Mussolini tiene per sé i ministeri degli esteri e dell'interno (il 31 dicembre il ministero del tesoro si fonde con quello delle finanze (De Stefani), in seguito alla morte del ministro Vincenzo Tangorra)."
In dem Link oben (Abschnitt Fortsetzung "Das Dekret" (4.) ), ebenfalls von den Seiten der Chronik Leonardo, sind die Namen auch angegeben.
- Austerlitz -- 88.75.92.108 17:55, 16. Jan. 2008 (CET)
Verabschiedung der Legge Acerbo: daggers and revolvers
Denis Mack Smith (Mussolini, S.68) gibt hier (Legge Acerbo) keine genauen Zahlen zum Abstimmungsverhalten, trotzdem ein Zitat (wg. der METHODEN): To win the votes needed for his bill - the fascists had only 47 members in the lower house after their fusion with the nationalists - he used not only guile but also the clear threat that parliament might otherwise be abolished. Giolitti, Orlando and Salandra advised their followers to accept, and others among the liberal deputies prudently adjusted their views in the same direction when they realised that their best chance of re-election would be Mussolini's endorsement of their individual candidature. To make doubly sure of sufficient votes, armed fascists guarded the doors of parliament during the debate and militiamen in the public galleries ostentatiously fingered their daggers and revolvers. The result was that an overwhelmingly non-fascist parliament passed, by a large majority, a law putting an end to parliamentary government as hitherto known.
Das Stimmungsbild mit den bewaffneten Faschisten wird von Giorgio Amendola bestätigt: Pesava sui deputati, alla vigilia del voto del Parlamento uno stato di minaccia permanente. Il cortile della nostra casa di via Porta Pinciana era pieno di carabinieri chiamati per respingere un eventuale attaco squadrista, ma i fascisti si limitarono a passare davanti alla casa cantando inni minacciosi. Anche piazza Montecitorio era gremita di squadristi armati di manganello. (Una scelta, S.72)
(Piazza Montecitorio bezieht sich auf den Sitz der Camera.) --Apus 14:04, 16. Dez. 2007 (CET)
Nochmal hallo
Jetzt haben wir es schon auf 97 Links gebracht. Ich nehme mir vor, dieses Jahr noch die gesammelten Diskussionsseiten auszudrucken. Bei derart langen online Texten verliere ich gerne den Überblick.
- Ciao, Apus, Austerlitz -- 88.75.68.243 20:03, 27. Nov. 2007 (CET)
Amendolas Elternhaus/Jugend/Familie
Als Ergänzung zu den Namen der Eltern Giovanni Amendolas auf der Hauptseite: Seine Herkunft wird meist als "kleinbürgerlich" beschrieben. Er war das älteste von 6 Kindern (3 Jungen, drei Mädchen) und das einzige Kind, das studieren konnte. Einem seiner Brüder (dem Zio Mario in Neapel) vertraut er in seinem Testament seine eigenen Kinder an, die nach Amendolas Tod de facto Waisen werden (Eva Amendola befindet sich über 10 Jahre lang in einer casa di cura, bis Ende 1933). Amendolas Kindheit war geprägt von Entbehrungen. Giorgio erinnert sich, wie sein Vater ihm im Sommer 1924 auf Capri von seiner Jugend erzählt: "Fu in quelle conversazione che egli mi parlò della sua difficile giovinezza, della povertà della famiglia, della fame provata, e ripetava più volte la parola "fame", e anche della mancanza di libri. ... Aveva dovuto soffrire molto, offeso per lo stato permanente di necessità, per l'impossibilità in cui era trovato di seguire gli studi preferiti, di comprare libri, di uscire più spesso. Le privazioni e le offese avevano dovuto rendere il suo carattere più chiuso e ombroso." (Una selta, S.100)
(Umso bemerkenswerter, wie einer, dessen Kindheit und Jugend von Armut geprägt war, ganz selbstverständlich auf Wohlstand oder wenigstens finanzielle Sicherheit verzichtet - das alles hätte er ja haben können, weil ihm andere Dinge wichtiger sind. Und wie selbstverständlich ihm seine Kinder in dieser Hinsicht nachgefolgt sind.) --Apus 15:26, 1. Dez. 2007 (CET)
Erziehung à la Amendola
Amendola hat seinen Sohn ermuntert, sich zu wehren gegen Angriffe der Faschisten:
Quando cominciarono a scuola i primi incidenti con studenti fascisti, mio padre mi invitò, secco, a farmi rispettare. Era un liberale, legalitario, monarchico, quello che si vuole, ma individualmente era un combattente. Il giorno che tornai a casa pesto e sporco perchè le avevo buscate, non volle ascoltare scuse e mi accompagnò (lui che entrava nei negozi con vero disagio) a comprarmi, in una bottega di via del Gambero, un bel bastone di nerbo di bue con l'anima di acciaio. "Cerca di farne buon uso" mi disse seccamente. (Una scelta, S. 74)
Das hat Giorgio auch getan, die Attacken richteten sich ja nicht nur gegen die eigentlichen politischen Gegner, bedroht wurden manchmal auch die Familienangehörigen. (Der Direktor seiner Schule erlaubte Giorgio übrigens, den bastone mit zur Schule zu bringen, ihn dort zu verwahren und beim Verlassen der Schule wieder hervorzuholen.) Amendola hat seinen Sohn z. B. auch Boxen lernen lassen (beide waren Box- und Fußballfans, würde man heute sagen). Er wusste, dass sein Sohn sich nicht zu Hause verkriechen, sondern sich frei in Rom bewegen wollte. Giorgio beschreibt mehrfach, wie sein Vater sich ebenfalls nicht einschüchtern ließ, sondern Squadristen auch verbal offensiv anging, selbst wenn sie ihn "nur" verhöhnten oder sich über ihn lustig zu machen versuchten. Bei der Schilderung des tödlichen Attentats von Montecatini sagt er einmal fast entschuldigend: "Er konnte sich nicht verteidigen" (gegen ein halbes Dutzend bewaffneter Totschläger...)
Diese combattività war beiden eigen, Vater und Sohn. Alle Kinder Amendolas (bei Ada weiß ich es noch nicht) sind "widerständig" geworden. Weshalb ich auch das, was jetzt am Anfang des Hauptartikels steht, etwas ausbauen und später an das Ende stellen würde. Wegen der Chronologie und weil: Da ist zwar etwas zu Ende, aber da geht's auch weiter. --Apus 22:44, 2. Dez. 2007 (CET)
Nachtrag: wg. der Stimmenthaltungen von Giovanni Amendola (anlässlich der Regierungserklärung von Mussolini 1922 und bei der Abstimmung über das Gesetz Acerbo) fühle ich mit Giorgio, so etwas wie Enttäuschung.
- Austerlitz -- 88.75.74.45 12:09, 31. Dez. 2007 (CET)
Giovanni Amendolas Vater: Soldat (garibaldino) - Carabiniere - Pförtner
Era nato a Napoli il 15 aprile del 1882 da una famiglia di media borghesia salernitana originario di Sarno. Il padre, Pietro Paolo Amendola, proveniva da una famiglia di piccolo borghesia provinciale che nelle professioni liberali aveva trovato la ragione di un elevamento sociale ottenuto a prezzo di non pochi sacrifici. (Elio D'Auria, Introduzione, S.XV)
Giovannis Vater Pietro hatte viele Geschwister: Sein Bruder Michele wird Anwalt, der Bruder Vicenzo wird Militär (Major), sein Bruder Giovan Battista wird ein recht bekannter Bildhauer. (Introduzione, S.XVI) Im Gegensatz zu einigen seiner Brüder gelingt Giovannis Vater der soziale Aufstieg jedoch nicht. Es ist nie genug Geld da für die große Familie, es reicht mit Glück zum Nötigsten. Amendolas Kindheit/Jugend ist deshalb geprägt von Armut und Entbehrungen, er weiß sogar, was Hunger ist. Giovanni kann als ältestes von sechs Kindern als Einziger studieren. Die schwierige wirtschaftliche Situation seiner Familie zwingt ihn aber, bald zum Familienunterhalt beizutragen. Er kann seinen Neigungen nicht folgen und muss auf Drängen seiner Familie etwas lernen und studieren, was Geld bringt.
Giorgio Amendola über seinen Großvater:
Pietro Amendola era scappato di casa - si diceva - nel '60 per raggiungere i Mille, ma era stato rinviato indietro perché troppo giovane. Certo è che egli partecipò, nel 1867, alla spedizione garibaldina verso Roma, e a Monterotondo fu ferito. [...] La leggenda familiare non illustrava il seguito della vita di Pietro Amendola, e preferiva sorvolare sul fatto che egli garibaldino si era poi arruolato come carabiniere per participare nel Sud alla repressione del brigantaggio. [...] Per ricompensa lo Stato regio gli procurò un posto di impiegato di categoria C - dicevano a casa - al ministerio della Pubblica Istruzione. Ciò che significava, in realtà (ma lo venni a sapere più tardi), un posto di usciere alla Galleria Corsini a Lungotevere, con un stipendio che non superò per molto tempo le 90 lire mensili. (Una scelta, S.10)
Auf der ital. Seite zu Garibaldi [164] wird der Zug auf Rom erwähnt und die Schlacht von Monterotondo, bei der Giovannis Vater verwundet wurde. --Apus 20:25, 12. Mai 2008 (CEST)
Amendolas Geburtsorte: Salerno - Neapel - Rom
Die Wiki-Seiten nennen als Geburtsort Salerno, die (sonst recht zuverlässige) EB nennt Rom, der Brockhaus Neapel, und bei den sonstigen Quellen findet man abwechselnd Neapel, Salerno und Rom. Wobei Neapel am häufigsten vorkommt (scheint mir). -- Apus 09:28, 7. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung/Fundstück: Auf dieser privaten Genealogie-Seite [165] findet sich ein Stammbaum der Familie Amendola. Kann man natürlich nicht als Quelle benutzen/angeben, aber ich glaube, die Daten stimmen. Geburtsort wäre danach Neapel und A. heißt Giovanni Battista Ernesto. (Würde ich aber trotzdem streichen, die Namen, siehe oben.) --Apus 09:01, 8. Dez. 2007 (CET)
Ich neige mittlerweile zu der Ansicht, dass Neapel Amendolas Geburtsort ist. Von Giovanni Cerchia gibt es eine Biographie: Giorgio Amendola. Un comunista nazionale, Rubbetino Editore, 1998 (Neuauflage 2004). Cerchia hat auch Eva Amendolas Buch gelesen, zitiert viel daraus, hat auch Giorgios Archiv benutzen können etc. Er nennt in einer Fußnote der Auflage von 1998 in Kapitel 1 (Una famiglia speciale) auf Seite 5 Neapel als Geburtsort. Ich gehe davon aus, wenn er etwas gefunden/gelesen hätte, das auf einen anderen Geburtsort hindeuten würde, hätte er das auch geschrieben. --Apus 17:53, 14. Jan. 2008 (CET) (Auszüge des Buchs sind bei google books zu lesen, in der Biographie ist auch Hintergrund-Material zu Giovanni zu finden.)
Werde mal gucken, ob ich das finde. Manchmal ist als Geburtsort der Ort angegeben, an dem jemand geboren wurde, wörtlich genommen: der Ort, in dem das Krankenhaus lag, das die Mutter zur Geburt aufgesucht hatte.
- Austerlitz -- 88.75.79.226 12:20, 15. Jan. 2008 (CET)
Hier ist der Link zu der Biografie von Cerchia über Giorgio [166] bei google books. (Danke für den Hinweis.)
- Austerlitz -- 88.75.95.9 13:13, 15. Jan. 2008 (CET)
P.S. Meinst du Seite 5, Fussnote 11?
Der Text der Fußnote: Le sue radici erano a Sarno, dove nel 1850 suo nonno Michele svolgera l'attività di mugnaio. Lui era nato a Napoli il 15 aprile 1882. Die Familiengeschichte/Familienlegende erzählt Giorgio auch, leider erwähnt er nicht, wann Giovannis Vater mit der Familie nach Rom zog. Dem "Amendola-Stammbaum" zufolge wurde nur Giovanni in Neapel geboren, der zweitälteste Bruder in Florenz, alle anderen Geschwister in Rom. Giovannis Eltern haben dieser Quelle zufolge auch in Neapel geheiratet. (Ich bezweifle übrigens, dass A. in einem Krankenhaus zur Welt kam. Die Familie war sehr arm, und "damals" bekam man, zumindest war das "bei uns" so, in ländlichen Gebieten die Kinder zu Hause, mit Hilfe einer Hebamme.) --Apus 22:11, 19. Jan. 2008 (CET)
Hier steht auch Salerno [167]. Nehmen wir Napoli und weisen in einer Fußnote darauf hin, dass auch Salerno und Rom als Geburtsort genannt werden. Oder?
- Austerlitz -- 88.75.88.140 17:54, 21. Jan. 2008 (CET)
Erstmal lieber nicht, würde ich sagen. Hast Du oben die 5-Minuten-Rede von Pietro mal abgehört (bei der Gedenkveranstaltung in der Camera, Abschnitt Amendola und die Camera dei deputati), wo er von Giorgio Napoletano (der ist nun wirklich aus Neapel) als concittadino del mio padre spricht (mal wieder: wenn ich ihn richtig verstanden habe)?--Apus 20:00, 22. Jan. 2008 (CET)
In einem Link von dir, den ich gerade nicht finden kann, dessen Inhalt ich aber ausgedruckt hatte (Ottanta anni fa moriva un grande liberale, "Giovanni Amendola, vittima dello squadrismo fascista", von Massimo Rendina, vom Mai 2006, in patria indipendente), steht, dass die Familie Amendola (Eltern von Giovanni Amendola plus die bereits vorhandenen Kinder), erst über etwas Geld verfügten, nachdem sie nach Rom umzogen und der Vater dort ein Einkommen hatte, als Pförtner (Usciere kann Pförtner heissen, aber auch noch Gerichtdiener und Amtsgehilfe) im Erziehungsministerium, Abteilung Schöne Künste. Leider auch keine Jahreszahl genannt. Immerhin macht das deutlich, dass Giovanni Amendola nicht in Rom geboren wurde, was du auch bereits als Möglichkeit ausgeschlossen hattest.
- Austerlitz -- 88.75.89.109 23:50, 21. Jan. 2008 (CET)
Das hatte ich nicht ausgeschlossen (Rom), vor allem weil die EB Rom sagt. Woher Massimo Rendina das hat, weiß ich nicht. Vermutlich hat er Una scelta gelesen, aber das steht so nicht dort. Das mit der Stellung in Rom stimmt, aber Giorgio sagt nicht, wann die Familie oder das Ehepaar dorthin gezogen sind, oder überhaupt in den Norden. Und Geld hatten sie auch in Rom nicht viel. (Es ist ein Kreuz mit buchstäblich allen biografischen Skizzen/Artikeln zu Amendola: Man kann sich auf keinen einzigen wirklich verlassen und "abschreiben", was da drin steht. Man findet überall Fehler oder Irrtümer.) Der Vater Amendolas ist zwar in Sarno geboren, aber ich vermute, dass die Familie einige Zeit in Neapel gelebt hat und Giovanni dort geboren wurde. --Apus 20:00, 22. Jan. 2008 (CET)
Die wikipedia Seite Salerno führt Giovanni Amendola als Sohn der Stadt. Die 5-Minuten-Rede von Pietro hatte ich schonmal vor Monaten gehört, glaube ich, werde ich jedoch aktuell wiederholen. Austerlitz -- 88.75.66.86 20:15, 22. Jan. 2008 (CET)
Vorerst letzter Beitrag von mir zum Geburtsort: Hier [168] steht, dass anlässlich des 80. Jahrestages von Amendola's Tod im Jahre 2006 auf dem Friedhof von Neapel sowohl der Bürgermeister von Neapel als auch der Bürgermeister von Salerno anwesend waren, auch beide einen Kranz niedergelegt haben. Zu der Anwesenheit beider Bürgermeister schreibt NELLO AJELLO in Klammern (nato a Napoli nel 1882, il celebre capo dell’Aventino era oriundo del salernitano, e lì aveva il collegio elettorale); geboren in Neapel 1882, der berühmte Führer des Aventin stammte aus der Gegend von Salerno, und dort hatte er seinen Wahlkreis.
- Austerlitz -- 88.75.66.86 20:37, 22. Jan. 2008 (CET)
Neapel und Salerno: Beide Städte haben ein besonderes Verhältnis zu Amendola. In Neapel liegt sein Grab, eine Piazza ist nach ihm benannt. In Salerno gibt es neben einer Piazza A. und einer nach ihm benannten Schule ein weiteres Amendola-Denkmal (eingeweiht am 21. Oktober 1953 laut Treccani), Foto konnte ich keins finden. Es ist aber hier erwähnt bei der letztjährigen Gedenkveranstaltung für Amendola in Salerno (dedicato al non dimenticato antifascista salernitano)auf der Webseite des ital. Gewerkschaftsverbandes [169]. Ich gehe davon aus, dass diese Mitteilung von Gewerkschaftern aus Salerno stammt, diese bezeichnen A. zwar als "salernitano", nennen aber Rom als Geburtsort.
Elio D'Auria schreibt (in seiner Einführung zu Giovanni Amendola, La crisi dello stato liberale, S. XV): Era nato a Napoli il 15 aprile del 1882 da una famiglia di media borghesia salernitana originaria di Sarno. Und (S.XVI): Pietro Amendola ... aveva trovato un piccolo impiego presso lo stesso ministerio e di conseguenza aveva dovuto trasferire tutta la famiglia a Roma. (Den letzten Satz mit einer Fußnote versehen, die auf Eva Amendolas Buch verweist) - Zur Person Elio D'Auria: Würde ich als einen "Experten" in Sachen Amendola bezeichnen. Er gibt u. a. den mehrbändigen Briefwechsel Amendolas heraus, hat Schriften Amendolas ediert (wobei er die Unterstützung von Ada, Pietro und Giorgio hatte), hat Eva Amendola gelesen, einiges an Sekundärliteratur verfasst etc. --Apus 21:10, 29. Jan. 2008 (CET)
Geburtsort Neapel
Amendola wurde in Neapel geboren und dort auf den Namen Giovanni Battista Ernesto getauft. Seine Geburtsurkunde und eine Taufurkunde wurden 1996 in der an anderer Stelle bereits erwähnten Ausstellung der Emeroteca Tucci gezeigt. Die Ausstellung wurde im Rahmen eines dreitägigen Kongresses über Amendola in Neapel und Salerno (Oktober 1996) eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt kursierten tatsächlich unter den "Experten" unterschiedliche Geburtsorte. Maria Rosaria De Divitiis, die Herausgeberin der Atti del Convegno schreibt dazu (S.46):
Nel percorso della Mostra si chiarirà subito il "giallo" di cui parlavano ieri i giornali: Giampiero Carocci fa nascere Giovanni Amendola a Roma, Simona Colarizi lo fa nascere a Salerno, ma, come attesta il libro dei battezzatti che dobbiamo alla parroccheria di Sant'Anna di Palazzo a Napoli, e il certificato di nascita del Municipio di Napoli qui esposti, Giovanni Amendola nacque a Napoli in via Rosario di Palazzo n° 10. Ora e da qui prendiamo l'impegno per collocare una lapide in memoria, a quell'indirizzo, come la bella lapide che ricorda la sede de "Il Mondo" a via S. Brigida.
Quelle: Soprintendenza Archivistica per la Campania: Atti del Convegno Giovanni Amendola. Una vita per la democrazia. Napoli, 14-16 ottobre 1996. Salerno, 15 ottobre 1996. Arte Tipografica, Napoli 1999
Simona Colarizi hat die Aventin-Monografie verfasst (siehe den Aventin-Abschnitt), von Carocci stammt m. W. der Amendola-Eintrag im Dizionario biografico degli Italiani (Treccani). Aus dem Ausstellungskatalog finden sich in dem Band eine Reihe von Fotografien aus dem Amendola-Archiv, darunter die ersten, die ich von Eva sehe, die Taufurkunde ist auch abgebildet. -- Apus 21:12, 8. Aug. 2008 (CEST)
Nach Amendolas Tod
Amendolas sterbliche Überreste wurden erst 1950 nach Italien überführt und auf dem Friedhof Poggioreale in Neapel beigesetzt (Schilderung in Una scelta, S. 192). 1926 wurde Amendola allerdings zunächst provisorisch im Familiengrab einer französischen Familie in Cannes begraben, nach einer schlichten, kurzen Zeremonie.
Ergänzung: Das Grab Amendolas auf dem Cimitero di Poggioreale liegt in dem für irgendwie bedeutende Menschen gesetzlich reservierten Teil des Friedhofs (Quadrato degli uomini illustri), auch eine späte Ehrung, wenn man so will. Die weiter oben zitierte Grabinschrift habe ich in anderen Quellen so gelesen: Qui vive Giovanni Amendola aspettando. --Apus 14:15, 16. Dez. 2007 (CET)
Nachtrag: Ja, der Epitaph heißt: Qui vive Giovanni Amendola aspettando, sagt u. a. auch Pietro Amendola in seiner Rede bei der Camera-Gedenkveranstaltung. Der Text stammt von Roberto Bracco. --Apus 22:31, 5. Feb. 2008 (CET)
Die Rede von Pietro Amendola: ich habe noch mal reingehört, aber noch nicht viel verstanden (Das liegt daran, dass ich schon lange keine Italiener mehr habe sprechen hören.) Bemerkt habe ich u.a. eine Aussage darüber, dass die Leiche bzw. die sterblichen Überreste seines Vaters erst am 15. April 1950 von Frankreich nach Italien (Neapel) gebracht worden sind.
- Austerlitz -- 88.72.13.226 10:29, 6. Mär. 2008 (CET)
Il nostro giuramento:
Die eigentliche Trauerfeier (1926), sagt Giorgio, fand aber in Rom statt:
La vera cerimonia funebre la tenemmo a Roma, nella stanza di lavoro di mio padre, nella redazione del Mondo. Ci riunimmo in pochi, il direttore e i redattori del giornale e gli amici dell'Unione goliardica. C'erano Leone Cattani, Sergio Fenoaltea, Ugo La Malfa, Emilio Frattarelli, Gallo, Pietro Grifone, Mario Paone, Edoardo Volterra, e altri. Mettemmo nella stanza una targa con la scritta:
L'insegnamento di Giovanni Amendola - che la volontà è il bene - s'illumina della luce del suo martirio - e lo raccolgano i giovani - sicuri che solo dal sacrificio - nascera la giustizia dell'avvenire.
Fu il nostro giuramento, l'impegno preso di consacrare la nostra vita alla lotta antifascista, un impegno che abbiamo tutti mantenuto, pure se abbiamo preso strade politiche diverse. La targa, custodita gelosamente durante il ventennio fascista, si trova oggi in casa di mio fratello Pietro.
Ja, sie scheinen alle ihren Schwur gehalten zu haben. Die meisten Namen waren mir zwar unbekannt, aber fast alle stehen auf den italienischen Wiki-Seiten, und beim Rest wird man auch bald fündig, wenn man die Namen bei google eingibt.
Der direttore war Alberto Cianca (siehe oben die Monographie im Abschnitt "Amendolas Zeitung Il Mondo"). Die Unione goliardica per la libertà war die Studentengruppe, in der Giorgio damals politisch aktiv war. Der Name "Gallo" könnte sich evtl. auf Luigi Longo beziehen.
La volontà è il bene ist der Titel einer philosophischen Schrift Amendolas. Giorgio liest sie im Sommer 1925: Prendevo, ancora confusamente, coscienza di valori nuovi, del significato della volontà. Lessi in quelle settimani gli scritti filosofici di mio padre e soprattutto La volontà è il bene, la capacità di determinare con la propria volontà il proprio destino. (Una scelta, S.132) -- Apus 10:02, 7. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung: L'Unione giornalisti Italiani Giovanni Amendola
So hieß der 1927 gegründete Verband der italienischen Exil-Journalisten (an anderer Stelle ist ja schon erwähnt worden, dass das Versorgungswerk des heutigen Journalistenverbandes ebenfalls den Namen Amendolas trägt). Zu diesem Exil-Verband siehe: Giancarlo Tartaglia: La Federazione Nazionale della stampa e il Contratto di lavoro giornalistico, Centro Documentazione giornalistica, Roma 1991. Dieser Artikel findet sich im folgenden rtf-Dokument auf S. 10 - 66, zum Exilverband siehe Kapitel 9: L'unione dei giornalisti italiani in esilio, S. 30 - 31: [170]
Auch dies eine Fortführung der Arbeit Amendolas, seine SPUREN, sozusagen. (Zur Arbeit des Verbandes gibt's irgendwo noch eine Untersuchung, finde ich grad nicht.) --Apus 17:58, 6. Feb. 2008 (CET)
Kleine Änderung auf der Hauptseite
In seinem Artikel Maggioranza e minoranza [Mehrheit und Minderheit] , der sich mit dem Missbrauch von regionalen Wahlverfahren durch die Faschisten befaßte und am 12.5. 1923 in der Zeitschrift Il Mondo [1] erschienen ist, bezeichnete Giovanni Amendola den Faschismus erstmals als "sistema totalitario", das "absolute und unkontrollierte Herrschaft" anstrebe.
- Apus, ich hoffe, du hast nichts dagegen. Falls wir mal den Artikel im Wortlaut zu lesen kriegen, können wir die Aussage verändern bzw. erweitern.
- Austerlitz -- 88.72.2.92 10:59, 11. Dez. 2007 (CET)
Maggioranza e minoranza:
Der Artikel findet sich auch in folgendem Buch:
Giovanni Amendola: La crisi dello Stato liberale, Scritti politici dalla guerra di Libia all'opposizione al fascismo, a cura di E. D'Auria, Presentazione di R. De Felice, Roma 1974 (S.344-345).
(Der Titel steht schon auf der Hauptseite, den gibt's vielleicht auch noch antiquarisch oder in einer Neuauflage.) Diese Information steht in einer Fußnote in folgendem Band: Antonio Jannazzo, Il liberalismo italiano del Novecento: da Giolitti a Malagodi, 2003. In diesem Buch findet sich ein Amendola-Zitat (S. 50), das ebenfalls aus dem Maggioranza-Text vom Mai 1923 stammen soll:
È bene che l'attenzione degli italiani si fissi con un po' di calma su questo fenomeno: mentre il Governo fascista sta considerando il sistema "maggioritario" che deve, sul terreno elettorale, prendere il posto della proporzionale. Sistema "maggioritario"? Qualcuno che ha cercato di indovinare i connotati badando alle interviste del comm. Bianchi, ha proposto di chiamarlo invece sistema "minoritario": noi che, con tutto il riguardo dovuto al segretario generale del Ministerio dell'Interno, incliniamo ad attribuire importanza anche maggiore alla realtà elettorale di tutte le domeniche, dubitiamo assai che non si debba finire per chiamarlo, con più verità "sistema totalitario".
Wenn ich es richtig verstanden habe, nimmt Amendola hier auch Bezug auf die Legge Acerbo (Mai 1923). Die Vorbereitungen liefen da ja schon, und Vissani erwähnt in seinem 1. Kapitel, auf S. 3 etwa, ein Interview von Michele Bianchi im Popolo d'Italia vom November 1922. In diesem Interview hatte Bianchi in groben Zügen die wichtigsten Punkte der Legge Acerbo schon angesprochen. --Apus 21:02, 11. Jan. 2008 (CET) (Ein kleiner Teil des Buches von Antonio Jannazzo ist online lesbar bei google books. Titel und Verfasser eingeben, auf der entsprechenden Buchseite Abschnitt 3 anklicken, da geht's um die Opposizione liberale, da steht auch sonst einiges zu Amendola.)
Ergänzung: Visani schreibt: Nel Novembre del 1922 l'allora segretario del PNF Michele Bianchi, in un'intervista apparsa sul "Popolo d'Italia", aveva parlato per la prima volta in modo esplicito di un sistema maggioritario che avrebbe assegnato i due terzi dei posti alla lista di maggioranza e il restante alle altre liste, suddiviso secondo il metodo proporzionale. Das scheint mir in den Grundzügen, kurz nach der Machtergreifung, die Legge Acerbo, wie sie schließlich 1923 durchgesetzt wurde. --Apus 22:00, 19. Jan. 2008 (CET)
Hallo, guten Tag:Bei den online lesbaren Texten habe ich eine Veränderung vorgenommen, eine optische. Trifft es zu, dass die beiden Aufsätze Auszüge aus dem Buch darstellen? Falls ja, sollte das auch optisch zum Ausdruck gebracht werden. Ich habe es versucht; beim zweiten Aufsatz war ich bis jetzt nicht in der Lage, das erste Quadrat verschwinden zu lassen und gleichzeitig zu erreichen, dass der Text so erscheint wie der erste Aufsatz, direkt darunter.
- Austerlitz -- 88.72.30.234 12:29, 26. Jan. 2008 (CET)
Hat sich erledigt, habe nochmal auf der Seite von Francois Lelord nachgesehen, wie es geht.
- Austerlitz -- 88.75.80.20 13:37, 26. Jan. 2008 (CET)
Der Aventin (1924/1925)
An dieser Stelle (auch chronologisch) ungeordnet einige Punkte zum Aventin.
Zur Erinnerung einige Links: Aventinianer Secessione aventiniana Aventine Secession (20th century) L'Aventino [171]]
Wikiseite zu Gramsci: [172]
Amendola (Ende 1924) über den Aventin:
Giovanni Amendola: Lottiamo per un fine comune
Dopo oltre sei mesi di secessione, i grupi che il 27 giugno 1924 sollevarono la protesta costituzionale e morale contro il regime fascista possono riconoscere il carattere della loro azione politica in questa breve formula: "Abbatare la dittatura originata dal colpe di mano fascista, restaurare gli istituti attraverso i quali si esprime la volontà popolare." (...) Sul terreno dell'azione positiva, la coalizione deve affermare il principio della restaurazione integrale di tutte le libertà: a partire da quella di organizzazzione sindacale, all' "habeas corpus", alla libertà di stampa, di domicilio, di associazione e di riunione. (...) Il metodo dell'azione secessionista consiste nell'appello al Paese, che è stato chiamato direttamente in causa il 27 giugno, di fronte all'usurpazione del ottobre 1922.
Zitiert nach dem Textauszug, abgedruckt in La Repubblica vom 5. April 2006, meine Hervorhebungen (siehe oben Link Nr. 14: Nello Ajello, L'assassinio di Giovanni Amendola im Abschnitt "L'assassinio di Giovanni Amendola"). --Apus 11:41, 4. Jan. 2008 (CET)
12. Juni 1924: Der erste Schritt zur Sezession
Vom ersten Treffen der Aventiniani am 12. Juni 1924 dauerte es noch etwa zwei Wochen bis zur offiziellen Gründung des Aventin am 27. Juni 1924. Dazu schreibt Giorgio Candeloro (Storia dell'Italia moderna, 1992, Bd.9, S.73):
Infatti, dopo la seduta del giorno precedente, in una riunione di deputati dell'opposizione fu approvato questo o.d.g.: "I rappresentanti dei gruppi di opposizione si sono trovati d'accordo nel ritenere impossibile la loro partecipazione ai lavori della Camera, mentre la piú grave incertezza regna intorno al sinistro episodio di cui è stato vittima il collega on. Matteotti. Pertanto deliberano che i rispettivi gruppi si astengano dal partecipare ai lavori della Camera e si riservano di constatare quale sarà l'azione del governo e di prendere ulteriori deliberazioni." L'o.d.g. fu firmato da Repossi e Gennari per i comunisti, da Nobili e Vella per i massimalisti, da Buozzi per i socialisti unitari, da Lussu e Mastino per i sardisti, da Tupini e Gronchi per i popolari, da Di Cesarò per la democrazia sociale, da Amendola, Molé e Presutti per l'opposizione costituzionale. Fu quello il primo passo verso la secessione, che (con una reminiscenza della storia romana) fu detta dell'Aventino, cominciata ufficialmente il 27 giugno.
Dieses Dokument wurde also noch von den Kommunisten mitunterschrieben, das vom 27. dann schon nicht mehr. --Apus 19:40, 22. Apr. 2008 (CEST)
27. Juni 1924: "sull'Aventino delle loro coscienze"
Der offizielle Beginn der Secessione Aventiniana, Amendola sagt es, ist der 27. Juni 1924. Die Vollversammlung der Abgeordneten des Aventin versammelt sich an diesem Tag im Palazzo Montecitorio, dem Sitz des Parlaments, in der Sala della Lupa (auch heute einer der schönsten Räume des Parlaments, der für viele Feierlichkeiten und Veranstaltungen genutzt wird, die offizielle Gedenkfeier für Amendola 2006 war z. B. in diesem Saal). Die Abgeordneten veranstalten eine Gedenkfeier für Matteotti, auf dieser wird die Sezession beschlossen. Der Namensgeber für den Aventin scheint Filippo Turati gewesen zu sein. Dazu heißt es in der Cronologia am 27. Juni 1924: Turati, per definire il significativo soprattutto morale di questa presa di posizione, dirà, per analogia con la secessione dei plebei sull'Aventino nell'antica Roma, cioè che gli oppositori del fascismo sono ritirati "sull'Aventino delle loro coscienze". --Apus 17:58, 20. Mär. 2008 (CET)
27. Juni 1924: Aus der Erklärung des Aventin
Dazu ein Zitat aus Giorgio Candeloro (Storia dell'Italia moderna, 1992, S.76/77, meine Hervorhebungen): Il 27 giugno l'assemblea dei gruppi di opposizione riunita a Montecitorio, dopo aver ascoltato una commemorazione di Matteotti pronunciata da Turati, approvò una mozione (non sottoscritta dai comunisti), la quale, dopo aver ricordato il delitto, le violenze e le minacce dei fascisti e aver affermato che il presidente del consiglio era responsabile di fronte al parlamento e al paese dell'opera dei suoi collaboratori, ribadiva che era impossibile per l'opposizione partecipare ai lavori della Camera finché duravano quelle condizione e formulava queste richieste: "L'assemblea dichiara solennemente che indifferibile premessa della pacificazione del paese è la restaurazione dell'ordine giuridico e politico infranto, e che tale restaurazione non è effetuabile se non per opera di un governo - alla cui composizione le opposizioni non possono che rimanere estranee - il quale voglia e possa provvedere nel più breve tempo: 1) all'abolizione di ogni milizia di parte perché la tutela della legge, la sicurezza dei cittadini e la difesa della loro libertà fondamentali devono essere affidate unicamente agli organi dello Stato; 2) alla repressione inesorabile di ogni illegalismo e alla reintegrazione assoluta nei confronti di tutti dell'autorità della legge che è la stessa autorità dello Stato." --Apus 10:00, 2. Mai 2008 (CEST)
Wer sich dem Aventin anschloss und wer nicht
Dazu ein Zitat aus Mack Smith (S.8o), weil ich glaube, dass die italienische Wiki zur Secessione aventininana hier nicht ganz korrekt ist:
The socialists and popolari chose this moment to withdraw altogether from parliament as a sign of protest; they were joined by Amendola's group of liberal-conservatives. But this 'Aventine secession' was condemned by Giolitti and his friends as a useless boycott of the legislature: rather than join such dangerous company, Giolitti preferred to give fascism another chance to justify itself in parliament. Mussolini once admitted that, if only the elder statesman of liberalism had joined the Aventine secession, it would have been spelt the end of fascism, whereas this split among the liberals helped to convince him that he could still win.
Einschub: Im Nachhinein hat sich die Einschätzung Giolittis, wie Smith sie hier wiedergibt, doch bestätigt. Der Aventin hat sich politisch als nutzlos bzw. wirkungslos erwiesen. Wenn er selbst sich beteiligt hätte, wäre der Ausgang evtl. ein anderer gewesen, jedenfalls nach der Aufassung von Mussolini. Giolitti war doch derjenige, der Mussolini -auf dessen Bitte, wie es in einem Zitat von dir hiess, Apus- 1921 durch eine "Einbindung" in den von ihm zusammengestellten Blocco nazionale zum Einzug in die Camera verholfen hatte, als Abgeordneter. Er wollte wohl bis zum Schluss nicht zugeben, dass er sich in der Einschätzung Mussolinis geirrt hatte. Ausserdem: wer sollte denn an Mussolinis Stelle Ministerpräsident werden, wo es bereits 1922 im Oktober nicht geglückt oder gewollt war, eine Regierung ohne Mussolini bzw. wenigstens mit einem anderen Ministerpräsidenten zu bilden.
- Austerlitz -- 88.75.92.241 16:49, 24. Feb. 2008 (CET)
(Im Nachhinein: Der Aventin wird historisch danach beurteilt, was dabei rauskam, nämlich dass er scheiterte. In my humble opinion, aber ich bin kein "Experte": Der Aventin war keineswegs "nutzlos" und sein Scheitern hatte sehr viele Väter. Sein Scheitern war auch nicht vorprogrammiert. Er wird, meine Meinung, zu ungerecht und zu abfällig behandelt. --Apus 13:42, 25. Feb. 2008 (CET))
Nach Mack Smith hatten Giolitti und "seine Freunde" den Aventin als nutzlosen Boykott verachtet und zogen es vor, dem Faschismus eine weitere Chance zu geben, sich im Parlament zu rechtfertigen. Was ist der "Nutzen" des Aventin in deinen Augen gewesen? Man könnte sagen, er hat gezeigt, dass nicht alle italienischen Abgeordneten unbefristet bei diesem Theater in der Aula mitspielen; aber das ist doch eher ein ideeller Nutzen.
- Austerlitz -- 88.75.77.242 12:51, 29. Feb. 2008 (CET)
In der italienischen Wiki wird m. E. der Eindruck erweckt, Giolitti habe sich mehr oder weniger sofort dem Aventin angeschlossen. Ich glaube, das ist nicht richtig. Giolitti und der liebe Rest, inklusive Benedetto Croce, haben Mussolini noch eine ganze Zeit nach der Ermordung Matteottis die Stange gehalten. Giolitti et. al. haben (meiner Erinnerung nach) erst gegen Ende des Jahres 1924 den Rückzug angetreten, schaue ich aber noch mal nach. --Apus 20:41, 13. Feb. 2008 (CET)
Ergänzung Giolitti: Der Satz stimmt so nicht (der in der italienischen Wiki). Als Beginn seiner Opposition gegenüber dem Faschismus wird in der Literatur durchweg der Herbst 1924 angegeben, mehr als 5 Monate nach dem Mord an Matteotti. Er hat sich tatsächlich vom Faschismus "entfernt", aber er hat sich nie dem Aventin angeschlossen, wie es in dem Text heißt. Ihm wurde auch nicht das Mandat aberkannt wie den anderen Aventinianern (siehe dazu am Ende des Abschnitts). Mack Smith (S. 83) referiert eine Rede Giolittis in der Camera vom 15. November 1924: Giolitti said he would still vote for Mussolini on issues of foreign policy, but that at home fascism was depriving Italy of free speech; it had ended the system of elected local government laid down in the constitution; it was destroying Italian prestige abroad by insisting that Italians, unlike other peoples, were unfit to govern themselves. Fascism was rule by the bludgeon, and this had become more true since the elections. Das Datum November 24 wird allgemein genannt nach meiner Lektüre als Beginn seiner Opposition gegenüber dem Faschismus (für Salandra und Orlando gilt das allerdings nicht). --Apus 20:53, 18. Feb. 2008 (CET)
Nachtrag Giolitti: Auf der Cronologia-Webseite heißt es am 15. November 1924: L'on. Giolitti annuncia l'intenzione di passare all'opposizione. La decisione è motivata dagli attacchi che il governo ha condotto contra la libertà di stampa. --Apus 23:31, 2. Mär. 2008 (CET)
Giovanni Giolitti: In der deutschen wikipedia steht "Im Parlament leistete er den Faschisten Widerstand und wurde nach der Ermordung Giacomo Matteottis am 10. Juni 1924 zur Führungsfigur der verbleibenden liberalen Parlamentarier. So lehnte Giolitti 1926 die Ausnahmegesetze Mussolinis ab und bezog im Parlament Position gegen die faschistische Wahlrechtsreform. Kurz darauf zog er sich jedoch aus der Politik nach Cavour bei Turin zurück, wo er schließlich starb." Was war denn am 24. November 1924, als Giolitti seine "Opposition" gegenüber dem Faschismus begann? Warum hing er bloss so an Mussolini?
- Austerlitz -- 88.75.92.241 16:49, 24. Feb. 2008 (CET)
(O du meine Wiki, was soll man da noch sagen. Fünf Jahre total ausblenden und ihn dann zum Widerstandskämpfer deklarieren, das machen nicht einmal Leute, die Giolitti freundlich gegenüberstehen. Mit der "faschistischen Wahlrechtsreform" ist übrigens nicht die Legge Acerbo gemeint, sondern das, was danach kam, die haben fröhlich weiter "reformiert". Siehe die Camera-Seite zur Legge Acerbo, der zweite Teil der Seite bezieht sich darauf. Passiert ist im November 24 eigentlich nicht viel Neues, nur dass M. sich mal verplappert hat und seine weiteren Absichten kundgetan hat, was öffentlich wurde. Such's Dir mal raus. --Apus 13:42, 25. Feb. 2008 (CET))
Ergänzung: Der Satz in der italienischen Wiki lautet: Anche alcuni alleati del fascismo (liberali, industriali e persino nazionalisti), fra cui l'ex primo ministro Giovanni Giolitti, si allontanano dal governo e si uniscono alla secessione. --Apus 19:04, 20. Feb. 2008 (CET)
Zu den Abgeordneten des Aventin zählten im Wesentlichen die Abgeordneten des Partito Popolare Italiano (also z. B. Alcide De Gasperi und Giovanni Gronchi, insg. 39 Abgeordnete), die Abgeordneten des Partito Scoialista Unitario (die sog. socialisti riformisti, z. B. Filippo Turati und Claudio Treves, insg. 24 Abgeordnete, zu dieser Partei gehörte der Abgeordnete Giacomo Matteotti) sowie die Abgeordneten des Partito Socialista Italiano (die sog. socialisti massimalisti, insg. 22 Abgeordnete). Das dürften die zahlenmäßig größten Gruppen gewesen sein. Hinzukommen die Leute um Amendola, wie viele das sind, weiß ich nicht, jedenfalls alle Abgeordneten, die im Zusammenhang mit seiner oppositionellen Liste erwähnt wurden.
Der Partito Comunista d'Italia war nicht eigentlich am Aventin beteiligt bzw. hat sich nach einiger Zeit zurückgezogen. Seinen 19 Abgeordneten, darunter Antonio Gramsci und Antonio Graziadei, wurde aber zusammen mit den Aventinianern im November 1926 das Mandat aberkannt (siehe Ende dieses Abschnitts).
(Eine sehr heterogene Gruppe, wie man sieht.) --Apus 12:47, 22. Feb. 2008 (CET)
Das entscheidende erste halbe Jahr (Juni bis Dezember 1924)
Ein Argument gegen die Teilnahme am Aventin war meiner Erinnerung nach bei den Kommunisten, man dürfe die Camera nicht den Faschisten überlassen, dann sei da gar keine oppositionelle Stimme mehr und Mussolini habe freie Bahn (so ähnlich).
Bei Mack Smith (S. 80) steht zur Camera nach dem Matteotti-Mord: By preventing any meeting of the Chamber of Deputies he [Mussolini] deprived the opposition of their main forum of protest, and in any case his opponents were radically divided about what action to take. He noted with some pleasurable irony that seventeen different political groups were now opposing fascism.
Einschub: Mack Smith schreibt nach deinem Zitat, daß es Mussolini war, der jede Zusammenkunft der Abgeordnetenkammer verhindert hätte und dadurch die Opposition ihres wichtigsten Forums des Protests beraubt hätte, und auf jeden Fall waren seine Gegner zutiefst zerstritten darüber, was sie unternehmen sollten. Er notierte mit vergnügter Ironie dass mittlerweile 17 verschiedene Gruppen gegen den Faschismus kämpften.
Stellt diese Behauptung von Mack Smith nicht die übliche Schilderung auf den Kopf, nach der die Opposition es war, die aus Protest nicht mehr im Parlament tagen wollte?
- Austerlitz -- 88.72.11.243 10:39, 6. Apr. 2008 (CEST)
Nach dem bisher Gelesenen scheint die Camera von der offiziellen Gründung des Aventin am 27. Juni 1924 bis Mitte November 1924 gar nicht getagt zu haben, weiß ich aber noch nicht genau. --Apus 19:04, 20. Feb. 2008 (CET)
Nachtrag: nach meinem Verständnis deiner Zitate fand die offizielle Gründung des Aventin am 27. Juni 1924 nicht bei Gelegenheit einer "ordentlichen" Sitzung der Camera statt, sondern im Rahmen einer für Matteotti anberaumten Gedenkveranstaltung.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Hier bin ich mir nicht sicher, auf welchen Zeitraum sich Mack Smith bezieht. Mussolini hat, da habe ich mehrere Quellen gelesen, zumindest nach seiner Rede vom 3. Januar 1925 vertagen lassen, als irgendjemand einen Antrag gestellt hat, ihn nach Artikel 42 (?) der Verfassung anzuklagen, wozu Mussolini die Opposition etc. aufgefordert hatte. --Apus 20:26, 6. Apr. 2008 (CEST)
Die Parlamentsferien lagen u.a. dazwischen, steht hier auf S.6 des Beitrages von [173] Gennaro Sasso.
- Austerlitz -- 83.236.110.158 14:12, 11. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag: Zitat aus dem Beitrag von Gennaro Sasso, S.6 unten und S.7 oben:
- " Fu in questo clima, e per la forza di queste convinzioni, fu in questo clima, nel quale a fronteggiarsi erano, da una parte i manganelli e i pugnali degli squadristi, e da un’altra gli argomenti di coloro che all’intransigenza non vedevano alternative, – fu in questo clima che maturò e nacque l’idea dell’Aventino: ossia la decisione che, dopo l’assassinio di Giacomo Matteotti, l’opposizione prese di abbandonare l’aula di Montecitorio finché sul delitto non fosse stata fatta, come si diceva, piena luce. L’abbandono dell’aula da parte dei parlamentari dell’opposizione recò con sé, come conseguenza, la chiusura del Parlamento. E mentre alcuni, per esempio Claudio Treves, secondo la testimonianza di Giorgio Levi della Vida, ancora nutrivano l’illusione che, a Camere chiuse, le imminenti vacanze estive avrebbero contribuito a rasserenare il clima, il fronte aventiniano cominciò a dar segni di cedimento e a dividersi. Da una parte stavano quelli che, con Amendola, ritenevano che il ritiro dal Parlamento dovesse essere ribadito senza che perciò la lotta, alla quale era stata data quella forma, dovesse assumerne altre, e rendersi concreta, per esempio, nella proclamazione dello sciopero generale. Da un’altra, e a sostenere questa tesi erano in primo luogo i parlamentari comunisti, stavano quelli che proprio a questo esito ritenevano che dovesse darsi luogo, convinti come erano che la testimonianza morale non potesse essere se non il prologo di una autentica azione politica. Nel gruppo aventiniano, il conflitto che vi si era determinato apparve ben presto insanabile. Dopo avervi aderito, i comunisti, e quanti avevano dubbi sull’opportunità di persistere a oltranza in quella decisione, si ritirarono da esso, determinandone così il fallimento."
Da steht, dass das Verlassen des Parlaments seitens eines Teils der oppositionellen Parlamentarier die Schliessung des Parlaments mit sich brachte. Claudio Treves soll die Illusion gehegt haben, dass -bei geschlossenem Parlament- die bevorstehenden Sommerferien eine Aufheiterung des Klimas mit sich brächten. (Sollen hier mit den Sommerferien tatsächlich die Parlamentsferien gemeint sein?)
- Austerlitz -- 88.75.66.165 12:44, 17. Mär. 2008 (CET)
Die Camera 1924
Am 13. Juni 1924, drei Tage nach dem Matteotti-Mord, heißt es in der Cronologia: Il presidente Alfredo Rocco sospende i lavori della Camera senza aggiornare la seduta. Am 25. Juni 1924 wird Mussolini mal wieder das Vertrauen ausgesprochen: Viene confermata da una larga maggioranza alla Camera e al Senato la fiducia al governo Mussolini. Am 27. Juni 1924 ist dann die Gründungsversammlung des Aventin. Dann liest man erst wieder am 13. November 1924: Seduta di riapertura della Camera. Mussolini commemora gli onorevoli Matteotti e Casalini considerandole vittime della violenza politica. I comunisti abbandono l'Aventino. L'intero gruppo comunista riprenderà a participare ai lavori della Camera nella seduta del 26 novembre. --Apus 14:56, 14. Mär. 2008 (CET)
Ich bin mir nicht sicher, ob die Cronologia hier stimmt. Will sagen: Der Senat hat Mussolini tatsächlich das Vertrauen ausgesprochen, ich bin mir aber nicht sicher, ob die Camera tatsächlich nochmal getagt hat, nachdem der Präsident Alfredo Rocco (von den Faschisten) den Laden erst mal dicht gemacht hatte. --Apus 20:26, 6. Apr. 2008 (CEST)
Laden dicht am 13. Juni 1924. Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Was tun: Aufrufe an "die Massen"
Die Kommunisten haben nicht am Aventin teilgenommen bzw. haben sich bald zurückgezogen. Dazu heißt es auf der Wiki-Seite Secessione aventiniana:
Dinanzi alle violenze fasciste, i parlamentari di opposizione scelgono non la strada della risposta violenta e dura ma quella della rivolta morale e dell'azione non-violenta. Essi rifiutano di seguire le proposte provenienti dalle frange comuniste dell'opposizione, di azione diretta e di un appello alle masse. [...]
Per quanto le richieste da parte della sinistra comunista di un intervento attivo siano forti, i parlamentari dell'opposizione hanno molti dubbi sulla possibilità di coinvolgere le masse e costringere il re Vittorio Emanuele III a far arrestare Mussolini ed indire nuove elezioni.
Worin eine solche Einbeziehung "der Massen" oder ein Aufruf an dieselben konkret bestanden haben könnten, wird hier nicht erwähnt. Auf Seiten der Linken wurde damals aber zum Beispiel ein Streik bzw. ein Generalstreik diskutiert. --Apus 10:19, 29. Feb. 2008 (CET)
Juni 1924: Vorschlag eines Generalstreiks
Zum Vorschlag eines Generalstreiks durch die Kommunisten heißt es auf der Cronologia-Webseite am 14. Juni 1924 (vier Tage nach der Ermordung Matteottis):
Per il delitto Matteotti, Gramsci propone un sciopero generale. La proposta è rifiutata: la CGdL la ritiene rischiosa teme un fallimento ancora più grave di quello dello sciopero "legalitario" dell'estate del 1922. I moderati del comitato d'opposizione chiedono invece un intervento del Re per togliere la fiducia al governo Mussolini. Alcuni suggeriscono il suo arresto.
Am 18. Juni 1924 vermeldet die Cronologia: Colpo di scena dentro il comitato delle opposizioni: Il Partito comunista si ritira.
Das wäre noch vor der offiziellen Gründung des Aventin am 27. Juni gewesen. Ich nehme an, dass die Kommunisten sich zurückgezogen haben, weil sie andere Vorstellungen davon hatten, wie auf die Ermordung Matteottis zu reagieren sei. Giorgio Amendola sagt (in: Der Antifaschismus in Italien), die Kommunisten hätten nicht am Aventin teilgenommen, Antonio Gramsci sei nur beim ersten Treffen der Aventinianer dabei gewesen. - Die Confederazione Generale del Lavoro (engl. Wiki: Confederazione Generale del Lavoro) war der italienische Gewerkschaftsverband. --Apus 23:31, 2. Mär. 2008 (CET)
Amendola über einen vom Aventin ausgerufenen Streik
Giorgio fragt seinen Vater, warum der Aventin keinen Generalstreik ausgerufen habe:
Ero invece propenso a uno sciopero generale. Di scioperi generali politici avevo scarsa esperienza, avevo visto il fallimento di quello del 1° agosto 1922, ma adessso la situazione sembrava cambiata. Chiesi a mio padre perchè "L'Aventino", come era già chiamato il Comitato delle opposizioni, non lo aveva proclamato. "Spettava ai sindacati" mi rispose "ed io, prima di pronunciarmi contro, ho aspettato il parere dei riformisti e dei massimalisti. Se erano contrari loro, non spettava a me proporre lo sciopero." Mi sembrò di scorgere del rammarico in quelle parole. Comunque si decise che il 26 giugnio fosse una giornata di lotta, con un sciopero di 10 minuti alle ore 11. I comunisti proposero lo sciopero per l'intera giornata. (Una scelta, S.95)
Die riformisti und die massimalisti sind die beiden sozialistischen Parteien des Aventin, das Datum 1. August 1922 bezieht sich auf einen fehlgeschlagenen Generalstreik von 1922. Auf den beziehen sich die Gewerkschaften, die im Zusammenhang mit dem Matteotti-Mord eine Wiederholung dieses Fehlschlags fürchten (siehe weiter oben) und deshalb einen Streik ablehnen. --Apus 13:52, 4. Mär. 2008 (CET)
26. Juni 1924: Nicht mal zehn Minuten
Der von Giorgio Amendola erwähnte "Kampftag" im Juni 1924 fand auch statt, aber die "Mobilisierung der Massen" war nicht gerade erfolgreich: A Roma la fermata delle ore 11 non si fece sentire. Ci fu soltanto nella tipografia del Mondo una breve interruzione. Filippo Turati disse alcune commosse parole. E fu tutto. (Una scelta, S.95)
Giorgio Amendola weiter:
Die Arbeiterklasse hatte 1920/21 eine schwere Niederlage einstecken müssen, von der sie sich noch nicht hatte erholen können. Ihre Organisationen waren praktisch zerstört. So hatte sich die berühmte "Federterra" wie Schnee in der Sonne aufgelöst. In dieser Situation brachten die Kommunisten den Vorschlag eines Generalstreiks ein. Aber als man die Ehrung Matteottis durch ein zehnminütiges Schweigen am 27. Juni 1924 beschloß, wurden selbst diese zehn Minuten Arbeitsunterbrechung, bis auf vielleicht wenige Ausnahmen, im Land nicht befolgt. Noch nicht einmal diese zehn Minuten konnten durchgesetzt werden: so sah die Realität aus. In Rom fand [am selben Tag] eine Volkskundgebung am Lungotevere Arnaldo da Brescia statt. Nachträglich hat man aber das Ausmaß dieser Kundgebung aufgebauscht. Ich war dabei und erinnere mich, daß die Zugangsstraßen zum Lungotevere von Karabinieri-Ketten abgesperrt worden waren, so daß nur Abordnungen mit ihren Blumen passieren konnten. [...] Es ist daher absurd anzunehmen, daß eine Masse, die nicht in der Lage war, diese Polizeiketten zu durchbrechen, um bis zum Lungotevere Arnaldo da Brescia vorzustoßen, ausgerechnet zur Besetzung des Palazzo Chigi (Sitz des Ministerpräsidenten) hätte fähig sein sollen. Absurd also auch, den Personen, die damals die Spitzenpositionen innehatten, Passivität und Feigheit anzulasten, nur weil sie diese Besetzung nicht organisiert hatten. (aus: Der Antifaschismus in Italien, S.59/60)
(Am Lungotevere war Matteotti entführt worden. - Die Stürmung/Besetzung von Mussolinis Amtssitz gehörte auch zu den Aktionen, die damals von den linken Antifaschisten diskutiert wurden. Amendola senior soll auf diesen Vorschlag reagiert haben mit dem - in etwa übersetzten - Ausruf: "Wir sind doch keine Banditen!") --Apus 11:08, 16. Mär. 2008 (CET)
Anmerkung. Ich zitiere hier nach dem bereits an anderer Stelle erwähnten Buch: Giorgio Amendola, Der Antifaschismus in Italien. Ein Interview von Piero Melograni, Klett-Cotta, Stuttgart, 1977 ISBN 3-12-910510-7 --Apus 09:56, 18. Mär. 2008 (CET)
Über die Mobilisierung der "Massen" nach dem Mord an Matteotti
Giorgio Amendola teilt nicht die von linker Seite (also z. B. von seiner eigenen Partei) erhobenen Vorwürfe gegen Amendola bzw. gegen den Aventin. Er schreibt:
Die Matteotti-Krise endete mit einer Niederlage der antifaschistischen Kräfte. Warum? Gewöhnlich sagt man, es habe am Zögern der auf dem Aventin versammelten Parlamentarier gelegen, dass sich der durch den Matteotti-Mord ausgelöste Entrüstungssturm nicht in eine politische Aktion verwandelt habe. Anders ausgedrückt, sie vermochten und wollten dieser Entrüstung nicht die notwendigen organisatorischen Formen geben, die zum Sturz der Regierung Mussolini hätten führen können. Die Kommunisten schlossen sich dem Aventin nicht an, Gramsci nahm nur an dessen erster Sitzung teil. Und sie kritisierten als erste die vom Aventin eingeschlagene Taktik. Deren herausragende Momente waren: keine Mobilisierung der Massen, um die Bourgeoisie nicht zu verängstigen; statt dessen Herstellung von Beziehungen mit den herrschenden kapitalistischen Wirtschaftskräften und der Monarchie, um sie zum Eingreifen gegen Mussolini zu veranlassen. Die damals von den Kommunisten geübte Kritik wurde später allgemein akzeptiert. [...]
Ich meine dagegen, daß wir es damals mit einer Situation ähnlich wie in den Jahren 1920 und 1921 zu tun hatten. In beiden Fällen fehlten die Voraussetzungen für die Mobilisierung des Volkes, die zum Sturz des Regimes hätte führen können. (aus: Der Antifaschismus, S.58/59, meine Hervorhebungen) --Apus 20:02, 9. Mär. 2008 (CET)
Der andere Anklagepunkt
Der andere Anklagepunkt, der gegen den Aventin erhoben wird, kann zumindest auf den ersten Blick gerechtfertigt erscheinen. Gemeint ist seine moralische Intransigenz, sein Hang zum Aufwerfen von Prinzipienfragen. Der Aventin habe nicht gesehen, so heißt es, daß, wenn man die Möglichkeit einer Volksbewegung von unten ausschloß, zum Sturz der Regierung Mussolini Verbindungen zu den Oppositionskräften im Parlament und denjenigen Gruppen des Kapitals nötig waren, die diese Positionen im Parlament hätten unterstützen können. Die Anhänger des Aventin verbauten sich mit ihrer hauptsächlich von Giovanni Amendola vertretenen intransigenten Haltung praktisch die Möglichkeit, mit den im Parlament verbliebenen oppositionellen Gruppen, die sich um Giolitti, um Orlando und um Salandra scharten, Abmachungen einzugehen. (aus: Der Antifaschismus in Italien, S.61/62, meine Hervorhebungen) --Apus 11:56, 16. Mär. 2008 (CET)
Abmachungen mit Leuten, die Mussolini dauernd das Vertrauen aussprachen: wohin sollten die führen? etwa zu einer positiven Alternative zur Diktatur?
- Austerlitz -- 88.75.66.165 13:32, 17. Mär. 2008 (CET)
"Das Szenario" oder "der Plan" zum Sturz Mussolinis nach dem Matteotti-Mord
Eine kurze Zusammenfassung von Giorgio Amendola, hier auf Deutsch:
Der Plan bestand in der Veröffentlichung der Unterlagen, die die Verantwortung Mussolinis hätten aufzeigen können; er sah weiterhin den Auszug der Liberalen aus der Regierung vor, in die sie nach dem Matteotti-Verbrechen eingetreten waren, und schließlich setzte er auf die Intervention des Königs, der Mussolini zum Rücktritt auffordern sollte. Dieser Weg schien gangbar, allein schon weil aus der Umgebung des Königs laufend Versprechungen kamen. (aus: Der Antifaschismus in Italien, S. 62) --Apus 09:56, 18. Mär. 2008 (CET)
Die von Amendola erwähnten liberalen Minister, die nach dem Matteotti-Mord als Ersatz für zurückgetretene Minister einsprangen, sind Alessandro Casati (Pubblica Istruzione) und Gino Sarrocchi (Lavori Pubblici). Auf der ital. Wiki-Seite Governo Mussolini werden sie irrtümlich als PNF-Mitglieder geführt. Sie traten nach der Mussolini-Rede im Januar 1925 zurück. --Apus 21:08, 4. Apr. 2008 (CEST)
Liberale waren die beiden auch nach diesen Angaben hier: [174]. Wenn ich wüßte, ob sie nur zu einem liberalen Gruppo im Parlament gehörten oder zu der liberalen Partei, würde ich den Eintrag bei Governo Mussolini ändern.
Casati/Sarrocchi: Ob sie Mitglieder der PLI waren, weiß ich nicht, sie waren jedenfalls Liberale. Sie gehörten zur Gruppe um Salandra. --Apus 20:26, 6. Apr. 2008 (CEST)
Gruppo parlamentare von Salandra, sie hiess, nach den Angaben von Visani bei der Zusammensetzung der Kommission der 18 im Sommer 1923 "liberali di destra", auf jeden Fall wird Antonio Salandra von Visani als Vertreter dieser Gruppe benannt. Allerdings bin ich mir bei Visani nicht sicher, ob er die "offiziellen" Namen der parlamentarischen Gruppen angibt, zu denen sich die Abgeordneten angemeldet hatten.
Nach Visani sind die Vertreter für die (liberale) Gruppe der "Democrazia" Giovanni Giolitti und Vittorio Emanuele Orlando. Orlando hatte offenbar keine "eigene" Gruppe mehr. Mußte er sich die Macht in der parlamentarischen Gruppe mit Giolitti teilen?
eine andere Quelle nennt als liberale Gruppen im Parlament "i liberaldemocratici (Salandra con 21 deputati), i democratici (Giolitti e Facta con 41 deputati), i demonazionali (Nitti, con 26 deputati)". Es gab also eine Gruppe um Salandra, eine um Giolitti und Facta, und eine um Nitti (die demonazionali hiessen.) Orlando taucht hier namentlich nicht auf.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Hier ebenfalls: [175] Es heisst über Renato Fantoni: "Liberale fin dai primi anni della gioventù, aveva criticato esponenti già noti come Alessandro Casati e Gino Sarrocchi che avevano accettato di far parte - con l'intenzione ,lodevole ma illusoria, di condizionarlo- del primo governo Mussolini ( 1922 )." Das klingt so, als seien die beiden Liberalen bei Regierungsbeginn Minister geworden, um dort ihren positiven Einfluss auf Mussolini auszuüben.
- Austerlitz -- 88.75.95.91 19:54, 5. Apr. 2008 (CEST)
Casati/Sarrocchi waren meines Wissens nicht Mitglieder der ersten Regierung Mussolini, sie sind erst NACH DEM MATTEOTTI-MORD dazugekommen. Mit Zustimmung Salandras. Das macht die Sache doch noch viel schwerwiegender. --Apus 20:26, 6. Apr. 2008 (CEST)
Ja, sie wurden am 1.7. 1924 Minister. Nach dem Rücktritt der Minister Gentile und Carnazza. Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
mit Zustimmung Salandras?: bist du sicher? Was war mit Giolitti? ich hatte eher Orlando in Betracht gezogen, weshalb, erinnere ich im Augenblick nicht, kann es aber sicher wieder herausfinden.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Das sagen alle gesichteten Quellen, z. B. hier Giorgio Candeloro (Storia dell'Italia moderna, Bd.9, 1992, S.77): Il contrario fecero tre giorni dopo [nach der Aventin-Gründung am 27. Juni 1924] i liberali di destra, che accentuarono il loro atteggiamento fiancheggiatore del fascismo accettando di partecipare con due ministri al governo di Mussolini. In der zugehörigen Fußnote heißt es zu den Beweggründen Salandras: A. Salandra [...] dice che la decisione di non staccarsi dal governo, presa da lui e dai suoi seguaci, ebbe due ragioni principali: "la prima, che il nostro distacco avrebbe significato che noi ritenevamo il governo, e personalmente il presidente del Consiglio, responsabile, per lo meno, indirettamente, del delitto; la seconda che ne sarebbe immediatamente seguita una crisi violenta, probabilmente sanguinosa, con la riscossa degli elementi sovversivi, giovantisi dell'aureola del martirio inflitto a uno dei loro migliori." (Mit den "subversiven Elementen" sind offensichtlich nicht die Faschisten gemeint, sondern die Sozialisten.) --Apus 10:16, 2. Mai 2008 (CEST)
die Minister Alessandro Casati und Gino Sarocchi: Hier [176] steht unter dem 1.Juli 1924, dass Minister Giovanni Gentile zurückgetreten und durch den "rechten Liberalen" (liberale di destra) Alessandro Casati ersetzt worden ist, auch der Rücktritt des Ministers Carnazza von den Demosozialen und seine Nachfolge durch den "rechten Liberalen" Gino Sarrochhi wird erwähnt.
Die vorherigen "liberalen" Minister Teofilo Rossi (industria e comercio) und Giuseppe D'Arzago De Capitano (agricoltura) waren am 5.7.1923 zurückgetreten. Der Anlaß ist mir unbekannt. Anscheinend gab es bis 1. Juli 1924, also ca. ein Jahr lang, keinen liberalen Minister mehr in der Regierung. Vermutlich stammten die beiden neuen aus dem gruppo parlamentare von Orlando. Anstatt am Aventin, als dessen offizielles Gründungsdatum du den 27.6.1924 angegeben hattest, beteiligten sie sich an der Regierung.
- Austerlitz -- 88.75.95.91 19:54, 5. Apr. 2008 (CEST)
Link, Geschichte der liberalen Partei (von der ital. wikiseite): *Articolo sulla storia del PLI. Vielleicht ergibt sich daraus etwas.
- Austerlitz -- 88.75.95.91 19:54, 5. Apr. 2008 (CEST)
Einschreiten des Königs Vittorio Emanuele III am 1. Juli 1924:[177] In der Chronik Leonardo steht, ebenfalls auf den 1. Juli 1924 bezogen, über den König: "Interviene il Re, lanciando un appello alla concordia. Ma la protesta aumenta." Der König veröffentlicht also einen Aufruf zur Einheit bzw. eine Aufforderung zur Eintracht. Der genaue Text dieses Appells würde mich auch interessieren.
Giacomo Matteotti war am 10.6.1924 ermordet worden, sein Leichnam wurde allerdings erst zwei Monate später gefunden, habe ich irgendwo gelesen. Der Mord an Matteotti war der Anlass für die Gründung des sog. Aventin am 27.6.1924. Ein Teil der oppositionellen Abgeordneten verliessen das Parlament und stellten ihre Mitarbeit ein. (Wie viele waren es insgesamt? Kann man das auf einen Nenner bringen?)
- Austerlitz -- 88.72.11.243 10:14, 6. Apr. 2008 (CEST)
Zahl der Aventinianer: Ich habe unterschiedliche Zahlen gefunden. Die höchste Zahl war 150 (zu hoch, vermutlich). Eine Richtzahl kann die Zahl der Abgeordneten sein, denen schließlich die Mandate aberkannt wurden. Das waren, inkl. der Kommunisten, etwa 124. Ihre Namen finden sich bei Francesco Leone, die Seite ist irgendwo am Ende des Abschnitts verlinkt.--Apus 20:26, 6. Apr. 2008 (CEST)
P.S. Ist etwas darüber bekannt, ob die Abgeordneten des Aventin vor oder im Zusammenhang mit dem Boykott des Parlaments mit dem König gesprochen haben, irgendwelche Forderungen an ihn gestellt haben?
- Austerlitz -- 88.72.11.243 10:14, 6. Apr. 2008 (CEST)
Nachtrag: du hattest weiter oben gechrieben:
- Juni 1924: Vorschlag eines Generalstreiks
- Zum Vorschlag eines Generalstreiks durch die Kommunisten heißt es auf der Cronologia-Webseite am 14. Juni 1924 (vier Tage nach der Ermordung Matteottis):
- Per il delitto Matteotti, Gramsci propone un sciopero generale. La proposta è rifiutata: la CGdL la ritiene rischiosa teme un fallimento ancora più grave di quello dello sciopero "legalitario" dell'estate del 1922. I moderati del comitato d'opposizione chiedono invece un intervento del Re per togliere la fiducia al governo Mussolini. Alcuni suggeriscono il suo arresto.
- Am 18. Juni 1924 vermeldet die Cronologia: Colpo di scena dentro il comitato delle opposizioni: Il Partito comunista si ritira.
Die beiden letzten Sätze sagen, dass die Gemäßigten (i moderati) des oppositionellen Kommitees statt eines Generalstreiks ein Eingreifen des Königs fordern um der Regierung Mussolini das Vertrauen zu entziehen. Einge schlagen seine Verhaftung vor.
- Austerlitz -- 88.72.11.243 10:39, 6. Apr. 2008 (CEST)
Frage: Konnte das Parlament Mussolini nicht stürzen?: hätte das Parlament Mussolini eigentlich abwählen können? ohne Mitwirkung des Königs?
- Austerlitz -- 88.72.11.243 10:39, 6. Apr. 2008 (CEST)
Theoretisch schon, glaube ich. Aber dieses Parlament? Die Faschisten hatten zwei Drittel der Sitze, sie hatten immer noch die maggioranza, oder? Die Aventinianer hatten ja immer gehofft (oder einige), dass die liberalen Unterstützer, gemäßigte Faschisten, Ex-Popolari, abspringen würden. Wenn eine Mehrheit Mussolini mal nicht das Vertrauen ausgesprochen hätte etc. --Apus 20:26, 6. Apr. 2008 (CEST)
http://it.wikipedia.org/wiki/Elezioni_politiche_italiane_del_1924: ja, die Wahlen 1924 hatten im April stattgefunden mit den bekannten enormen Stimmengewinnen für den Pnf mit Hilfe des Listone Mussolini.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Trotzdem: theoretisch ist mir unklar, wie hier die Kompetenzverteilung zwischen der Camera und dem König genau aussah.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Oktober 1924: Vorschlag eines Antiparlaments durch die Kommunisten
Am 16. Oktober 1924 heißt es in der Cronologia: Nello stesso tempo il Partito comunista insieme agli altri gruppi dell'Aventino, con l'intento di contraporre alla Camera a maggioranza fascista un'assemblea in grado di rivendicare la guida politica del Paese propone di fare vita a un antiparlamento. Ma gli altri gruppi dell'Aventino si esprimono contro tale iniziativa. Che cosa hanno in mente di fare, vist che stanno diventando uno sparuto gruppo, non si sa. Aspettano la Provvidenza dal cielo.
Siehe dazu auch die Wiki-Seite zu Antonio Gramsci. --Apus 11:17, 16. Mär. 2008 (CET)
November 1924: Una riunione (semiclandestina) di sconfitti
Im November sprach Amendola auf einem Treffen des Aventin in Mailand:
A novembre l'Aventino organizzò una riunione a Milano. [...] La riunione dell'Aventino si svolse in una piccola sala di una società operaia che si afficciava sul Naviglio. Parlò Turati. Amendola fece un discorso di dura intransigenza, come se volesse togliere di mezzo ogni possibilità di costruire passerelle tra opposizione e maggioranza. Ma non era un discorso che indicasse una prospettiva a breve scadenza, era un discorso per i tempi lunghi, diremmo adesso. [...] In quella riunione semiclandestina c'era il passato, ma non c'era il presente. L'avvenire era lontanissimo. C'erano pochissimo giovani, era già una riunione di sconfitti. (Una scelta, S. 101/102, meine Hervorhebung) --Apus 19:49, 5. Mär. 2008 (CET)
3. Januar 1925: Mussolini-Rede vor der Camera dei deputati
Der Text der Mussolini-Rede vom 3. Januar 1925 über das delitto Matteotti vor der Camera findet sich in der italienischen Wiki-Source: [[178]] --Apus 12:47, 22. Feb. 2008 (CET)
Ich habe den Text schon vor einer Weile überflogen. Früher oder später möchte ich auf den Inhalt dieser Rede von Mussolini eingehen.
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
L'unica arma (Frühjahr 1925)
Der Aventin hat im Frühjahr 1925 versucht, eine Kampagne für die Pressefreiheit zu organisieren, die wohl aber über die erste Protestveranstaltung nicht hinauskam. Nach Beendigung der Veranstaltung fielen Squadristen-Trupps wie erwartet prügelnd etc. über die Teilnehmer her. (Auf diese "incidenti" beziehen sich . E. die in einigen Quellen genannten Daten über ein drittes Attentat auf Amendola, vgl. oben am Ende des Abschnitts 15 "Mehrere Attentate auf Amendola/systematische Einschüchterung"). Dazu ein Auszug aus Una scelta (S.114):
I sequestri dei giornali di opposizione si moltiplicavano e così l'unica arma di cui poteva disporre l'opposizione era smussata. Il Comitato delle opposizioni decise di organizzare un comizio di protesta contro i sequestri e in difesa della libertà di stampa. Doveva essere il segno della volontà delle opposizioni di continuare la lotta e di mobilitare gli antifascisti. Ma il resultato non fu brillante. La sala della Camera del lavoro ... non era piena. Attorno alla sala ... erano visibili minacciose squadre di fascisti in atteggiamento ironico e strafottente. Avvevano, evidentemente, la consegna di lasciar passare, ma non furono molti gli antifascisti che osarono attraversare quella barriera.
Comitato delle opposizioni: damit sind gemeint die Gruppen des Aventin, so haben sie sich wohl ursprünglich genannt. Der Zusammenschluss wurde aber schon bald als "L'Aventino" bezeichnet. --Apus 15:37, 16. Dez. 2007 (CET)
Zwanzig Jahre Kampf (Rede Amendolas auf der Aventin-Veranstaltung für die Pressefreiheit am 5. April 1925)
Giorgio schreibt mehrfach, nicht nur in Una scelta, dass sich sein Vater keine Illusionen machte (bzw. irgendwann keine Illusionen mehr machte) über das, was bevorstand. Amendola erkannte, dass es keine "schnelle" Lösung mehr gab, keine Hoffnung, der Faschismus könne in absehbarer Zeit "beseitigt" werden. Er erkannte, dass ein langer Kampf bevorstand.
Auszüge aus Una scelta (S.114/115, meine Hervorhebungen) über die Rede seines Vaters auf der Veranstaltung des Aventin für die Pressefreiheit im Frühjahr 1925:
Il discorso di mio padre, con un riferimento storico alle battaglie condotte in Francia nel secolo XIX per la libertà di stampa, non poteva certo rianimare gli animi depressi. Era un invito a una opposizione lunga e coraggiosa, una di quelle opposizioni, come spesso diceva lui, che continuano per un lungo periodo la loro battaglia per prepararsi, anche culturalmente, a salire, al momento opportuno, alla direzione del Paese, con il consenso della maggioranza del popolo. Ma in quel momento egli non offriva, non poteva offrire, alcuna prospettiva immediata a chi era preoccupato per le proprie sorti personali e disilluso per l'evidente ingenuità delle speranze superficialmente nutrite nell'estate del 1924, e a chi non se la sentiva di prepararsi ad attendere per molto tempo. [...] A noi giovani, evidentemente, la prospettiva lunga non faceva paura. Vent'anni di lotta che cosa sono quando se ne hanno meno di venti? Ma gli altri, i reduci da tante battaglie perdute, non potevano certo aver l'animo nostro. --Apus 12:02, 25. Feb. 2008 (CET)
Kritik an Amendola (Frühjahr 1925)
Zitat aus dem Kapitel La crisi dell'Aventino (Una scelta, S.113-121):
La primavera del 1925 trascorse senza che le opposizioni riuscissero a riprendere l'iniziativa. Anzi la certezza della definitiva sconfitta accresceva i dissensi, le recriminazioni e le accuse rivolte ad Amendola. C'era chi, soprattutto trai i giovani, lo accusava di avere impedito, per la sua fiducia nel re e per non intimidare la borghesia, lo sviluppo di un movimento insurrezionale che avrebbe potuto spazzare via il fascismo nell'estate del 1924. E c'era chi, tra i vecchi, lo criticava per avere, con il suo irrigidimento moralistico, impedito il ritorno nell'aula e l'incontro con l'opposizione costituzionale di Giolitti.
Hier finden sich schon einige Kritikpunkte, die auch später gegen den Aventin bzw. gegen Amendola angeführt werden. --Apus 15:15, 26. Jan. 2008 (CET)
Amendola und der König (Januar 1925)
Amendola soll am 4. Januar 1925 einen Brief an den Quirinale geschrieben haben, in dem es hieß: Sorga fieramente il Re, poiché ove la restaurazione istituzionale non diventi immediatamente un fatto compiuto, di fronte all'aggressione di stile che il governo fascista sta muovendo in quest'ora contro lo Statuto e contro gli istituti che in esso trovano fondamento, la nostra battaglia costituzionale minaccia di naufragare in un storico fallimento. (Das wäre einen Tag nach der berühmten Mussolini-Rede, die war doch am 3. Januar 1925 - wenn ich mich richtig erinnere. Die Rede, in der M. "die Verantwortung übernimmt" in Sachen Matteotti und ankündigt, was jetzt kommt.) --Apus 18:06, 14. Jan. 2008 (CET)
Brief an den König, Übersetzungsversuch:Möge sich der König stolz erheben, denn falls die Wiederherstellung der Verfassung (restaurazione istituzionale?) nicht unverzüglich zu einer vollendeten Tatsache wird, droht unser Kampf um die Verfassung einen historischen Schiffbruch zu erleiden angesichts des von der faschistischen Regierung in dieser Stunde eingeschlagenen Stils der Gewalttätigkeit gegenüber der Verfassung und gegenüber den Einrichtungen, die in ihr ihre Grundlage haben.
Was ist die Quelle für diesen Brief, Apus? Gibt es evtl. den kompletten Text und eine Angabe darüber, ob das eine Privatinitiative von Giovanni Amendola war?
- Austerlitz -- 88.72.29.72 14:45, 28. Feb. 2008 (CET)
Das Brief-Zitat habe ich zuerst ohne Quellenangabe in einem Artikel über Vittorio Emanuele gefunden. Bei google-books habe ich dann gesehen, dass Renzo De Felice die Stelle ebenfalls zitiert (leider ohne Vorschau). Ich suche noch. Evtl. wird man bei Eva Amendola fündig, die ist in mehreren Büchern in Fußnoten als Hinweis auf die Beziehungen Aventin-König vermerkt. Melde mich, wenn ich Näheres weiß. --Apus 19:56, 5. Mär. 2008 (CET)
Vergebliche Hoffnungen auf ein Eingreifen des Königs
In occasione del XXV anniversario dell'ascesa al trono di re Vittorio Emanuele, i rappresentanti dell'opposizione costituzionale gli recarono un messaggio per richiedergli il ristabilimento delle libertà statutarie. L'incontro fu breve e gelido. Amendola, avendogli io chiesto se era proprio necessario andare al Quirinale a rendere omaggio al re, mi rispose che bisognava chiarire nettamente le proprie responsabilità: "Oggi lo abbiamo fatto" precisò con un senso di sollievo, e non aggiunse altro. Mi parve che si fosse alleggerito di un peso. Insomma, egli si voleva considerare liberato da ogni impegno precedentemente assunto. Il sovrano, mancando a un patto costituzionale, liberava i cittadini dall'osservanza del giuramento fatto alla monarchia. Per un uomo pieno di scrupoli costituzionali il passo era importante. (Una scelta, S.116/117, meine Hervorhebung) --Apus 10:08, 30. Dez. 2007 (CET)
Übersetzungsversuch: "Anläßlich des 25. Jahrestages der Thronbesteigung von König Vittorio Emanuele, übergaben die Vertreter der verfassungstreuen Opposition (Opposizione costitutionale: sollte sicher anders übersetzt werden!) ihm eine Botschaft durch die sie ihn aufforderten, die Freiheiten (statuarie: ?) wiederherzustellen. Die Begegnung war kurz und kühl (eisig). Amendola, den ich gefragt hatte, ob es unbedingt nötig sei, zum Quirinal zu gehen und dem König die Ehre zu erweisen, antwortete mir, dass seine Verantwortlichkeiten dies sogar erforderten. (?) "Heute haben wir es getan", präzisierte er mit einem Gefühl von Erleichterung, und fügte dem nichts weiter hinzu. Ich hatte den Eindruck, dass er sich von einer LAst befreit hatte. Nun, er wollte sich von jeder früher übernommenen Verpflichtung befreit sehen. Der Souverän, der sich an einem der Verfassung entsprechenden Pakt nicht beteiligte, befreite die Bürger von der Einhaltung des Eides, den sie auf die Monarchie geschworen hatten. Für einen Mann, der in Bezug auf die Einhaltung der Verfassung voller Skrupel war, war dies ein bedeutender Schritt."
- Austerlitz -- 88.75.68.133 14:51, 30. Dez. 2007 (CET)
Anmerkungen hierzu:
opposizione costituzionale: Bei den Wahlergebnissen für 1924 steht an 2. Stelle der italienischen Wiki-Fassung die Opposizione costituzionale mit 14 Mandaten: Elezioni_politiche_italiane_del_1924 Die engl. Wiki übersetzt das mit Constitutional Opposition. Hier vermute ich Amendola (ich komme auf diese Wahlen zurück). Matteotti erwähnt in seiner Rede zu den Wahlen vom 6. April 1924 auch Amendola: [179] In der deutschen Übersetzung der Rede wird formuliert: "der Chef der verfassungsmäßigen Opposition, der Kollege Amendola". In diesem Sinne hatte ich den Begriff auch verstanden: die verfassungsmäßige Opposition.
il ristabilimento delle libertà statutarie: die Wiederherstellung der in der Verfassung garantierten Freiheiten, die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung (das Statuto del Regno, also die Verfassung des Königreiches Italien), sprich z. B. durch die Entlassung Mussolinis
che bisognava chiarire nettamente le proprie responsabilità (entschuldige, ich hatte chiarire vergessen): Sinngemäß antwortet Amendola nach meinem Verständnis, es sei erforderlich, ihn (den König) klar und energisch an seine Verantwortung/seine Pflichten zu erinnern.
Il sovrano, mancando a un patto costituzionale... etc.: Sinngemäß, wenn der König nicht die Verantwortung wahrnimmt, die ihm die Verfassung seines eigenen Königreiches auferlegt, wenn er also z. B. zulässt/nichts dagegen unternimmt/ ja vielleicht sogar billigt oder unterstützt, dass die Faschisten mit ihren Schlägertrupps die Verfassung zu Klump hauen und der Boss einer Mörderbande als Ministerpräsident agieren darf etc.etc., dann sind auch die Bürger, dann ist auch Amendola ihm nichts mehr schuldig, dann kann er pfeifen auf den Eid (der Monarchist Amendola, der er ja wohl auch mal war). --Apus 22:33, 31. Dez. 2007 (CET) (Danke für Deine Übersetzung! Den italdict benutze ich auch, ist besser als mein Uralt-Langenscheidt.)
Datum der Thronbesteigung von König Vittorio Emanuele III, war entweder 1900, steht hier [180], oder 1901, steht hier [181], das genaue Datum muss ich noch finden. Hier steht als Jahr der Thronbesteigung ebenfalls 1900. Der Besuch von Amendola muss im Jahr 1925 stattgefunden haben. Hast du ein Datum, Apus? Ich bin davon ausgegangen, dass mit "patto costituzionale" eine konkrete Vereinbarung bzw. ein konkreter Pakt zum Schutz der Verfassung gemeint sein könnte. Hast du irgendwelche Hinweise dafür?
- Austerlitz -- 88.75.65.243 15:07, 1. Jan. 2008 (CET)
Vittorio Emanuele III. wurde König als Nachfolger seines Vaters, Umberto I. (Italien), der am 29. Juli 1900 infolge eines Attentates verstorben war; das spricht für 1900 als Jahr der Thronbesteigung.
- Austerlitz -- 88.75.93.18 22:21, 1. Jan. 2008 (CET)
So wie es aussieht, bestieg er den Thron gleich am 29. Juli 1900, am Todestag seines Vaters.
Anmerkung:Ein genaues Datum nennt Giorgio nicht, aus dem Kontext geht aber hervor, dass dieses Treffen 1925 stattgefunden haben muss. Ich habe "patto costituzionale" verstanden als die Verfassung selber, eine Umschreibung für die Verfassung. Als eine Vereinbarung, an der verschiedene Institutionen mit bestimmten Rechten und Pflichten beteiligt sind. Der König als Staatsoberhaupt ebenso wie die Bürger, das Staatsvolk etc. Wenn es um einen konkreten Pakt zum Schutz der Verfassung ginge, würde man das im Italienischen nicht anders formulieren, z. B. in difesa di... etc. Einen konkreten Pakt/Vereinbarung zum Schutz etc.? Kein Pakt, aber das, was die Aventin-Politiker vom König erwarteten oder erhofften an konkreten Aktionen: z. B. Mussolini zu entlassen oder einwirken auf ihn, dass er zurücktritt. Es gab ja Kontakte zum Königshaus, auch von Seiten des Aventin und Amendola. Es gab ja Hinweise aus der Umgebung des Königs an Amendola, der König würde M. entlassen. Meintest Du so etwas? --Apus 22:31, 2. Jan. 2008 (CET)
Das Datum des Treffens mit dem König könnte der 8. Juni 1925 gewesen sein. Alcide De Gasperi gehörte mit zu den Abgeordneten des Aventin, die vom König empfangen wurden. Auf der De Gasperi-Seite [182] steht am 8. Juni 1925 vermerkt: Porta a Vittorio Emanuele III le richieste dei deputati aventiniani. --Apus 20:56, 27. Mär. 2008 (CET) Sehr interessant: aber warum haben diese Leute nicht auch Amendola erwähnt? Oder den Text gleich mitgeliefert?
- Austerlitz -- 88.72.3.152 18:02, 1. Apr. 2008 (CEST)
Nachtrag: Ich kann mir allerdings schwer vorstellen, dass es sich hier tatsächlich um den gleichen Besuch beim König handelt, der nach Giorgio Amendola anläßlich des 25-jährigen Thronjubiläums von König Vittorio Emanuele stattgefunden hat. ("In occasione del XXV anniversario dell'ascesa al trono di re Vittorio Emanuele, i rappresentanti dell'opposizione costituzionale gli recarono un messaggio per richiedergli il ristabilimento delle libertà statutarie.") Dass seine Erinnerung ihn in diesem Punkt trügt, halte ich für unwahrscheinlich.
- Austerlitz -- 88.75.71.145 08:31, 3. Apr. 2008 (CEST)
Das Treffen der Aventiniani mit dem König fand statt am 7. Juni, sagen zumindest Domenico De Napoli, Antonio Ratti und Silvio Blognini in: La resistenza monarchica in Italia (1943-1945), Guida Editori, 1985, auch bei google books. Im Kapitel Il delitto Matteotti e l'Aventino steht dazu (S.35): Dal canto suo il Sovrano ribadì la più rigida osservanza dei suoi doveri costituzionali. Non a caso decise di anticipare la ricorrenza del venticinquennio di Regno al 7 giugno, facendola così coincidere con la festa dello Statuto. In occasione di tale celebrazione le opposizioni intensificarono le loro presioni sul Re: gli onorevoli Bencivenga, Persico e Turpini portarono al Quirinale il messaggio di 59 deputati "costituzionali secessionisti", Amendola fu trattenuto a colloquio con Vittorio Emanuele per circa tre quarti d'ora; così come furono ricevuti Di Cesarò e De Gasperi, anche essi reppresentanti dell'Aventino. --Apus 21:08, 4. Apr. 2008 (CEST)
Übersetzungsversuch:Der König (Souverän)seinerseits betonte, dass er seine verfassungsmäßigen Pflichten ganz genau beachtete. Nicht zufällig beschloss er, den Gedenktag bezüglich seines 25-jährigen Thronjubiläums auf den 7. Juni vorzuverlegen und erreichte so, dass er mit der Feier der Verfassung zusammenfiel. Aus Anlass dieser Festlichkeiten intensivierten die Oppositionen ihren Druck auf den König: die onorevoli Bencivenga, Persico und Turpini brachten eine Botschaft der 59 Abgeordneten der "verfassungsgemäßen Sezessionisten" zum Quirinal, Amendola wurde von Vittorio Emanuele für ca. eine Dreiviertelstunde zum Gespräch empfangen; ebenso wurden Di Cesaro und De Gasperi empfangen, auch sie Vertreter des Aventin.
Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.75.95.91 19:54, 5. Apr. 2008 (CEST)
Amendola (1925) über den König: "diese Marionette"
Obwohl Vittorio Emanuele schon 1922 beim Marsch auf Rom sich nicht gerade als Antifaschist hervorgetan hatte, hoffte Amendola während der Zeit des Aventin auf ein Eingreifen des Königs. Diese Hoffnungen wurden aus der Umgebung des Königs auch immer wieder genährt, es gab wiederholt Informationen an Amendola, der König werde Mussolini jetzt entlassen etc.:
Mio padre aveva contatti frequenti con il conte di Campello e con il generale Cittadini. Attraverso questi collegamenti ricevava dal Quirinale informazioni che sembravano autorizzarlo a nutrice qualche speranza. Ma erano informazioni fallaci. Ed è da quel lontano periodo che è nato in me un profondo scetticismo verso gli informatori che, nei momenti di crisi, vengono a raccontarti i vari progetti dei protagonisti delle altre parti politiche e che, a volte in buona fede, finiscono col falsare i dati necessari per formulare un giudizio esatto. (Una scelta, S.105)
Amendola fühlte sich vom König getäuscht: Amendola sentiva di essere stato ingannato dal re prima del 3 gennaio [1925, Mussolini-Rede]. Ormai i suoi sentimenti erano diventati ostili anche alla sua persona. (Una scelta, S.116)
Im Gespräch mit seinem Sohn bezeichnete er den König 1925 schließlich als "Marionette". --Apus 22:57, 12. Feb. 2008 (CET)
Carlo Sforza über Amendola und den König
Carlo Sforza, Außenminister unter Giolitti und nach dem Faschismus unter De Gasperi, kann man einen Antifaschisten der ersten Stunde nennen: Als Mussolini an die Macht kam, gab er sofort seinen Botschafterposten in Paris auf, obwohl Mussolini ihn bat, zu bleiben. Sforza hat das Manifest der Unione Nazionale unterzeichnet, er gehörte zu den Köpfen der Unione und zu den Rednern auf dem Kongress 1925.
Count Carlo Sforza, Contemporary Italy - Its Intellectual and Moral Origins, Read Books, 2007, auch bei google books, schreibt in Kapitel XXVII The Fight Against Fascism über Amendola (S.325-326, Auszug):
In the conflict without quarter against Fascism that Amendola led from the very first day, he made only one mistake: as long as he found it possible, he believed that the King's eyes would finally open; and that, when it had been proved to him that the Prime Minister was a murderer, the King would unquestionably dismiss him. When I used to say to him, "But that will be an additional reason to make the King fear him," he thought me too skeptical. But the moment he became convinced that the King was a voluntary accomplice he wrote in the newspaper Il Mondo an excoriating article on the "little nullity of a King". The paper was immediately seized, but Amendola showed me a copy and said: "It's the only one that matters, for I have a way of having it read to the King this evening." --Apus 21:14, 3. Apr. 2008 (CEST)
"for I have a way of having it read to the King this evening."Klingt ja einigermaßen mysteriös. Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
Die Kontakte Amendolas zum Königshaus
Der von Giorgio erwähnte General Cittadini, mit dem Amendola in Verbindung stand, war nicht irgendwer, sondern ein hochrangiger "Höfling" aus der engsten Umgebung des Königs. General Arturo Cittadini war Adjutant ("primo aiutante di campo") des Königs Vittorio Emanuele III. Er wird erwähnt auf der ital. Wiki-Seite zum Marsch auf Rom [183], im Abschnitt "Il 28 ottobre". --Apus 08:01, 28. Mär. 2008 (CET)
Der von Giorgio Amendola erwähnte Conte di Campello. Über ihn schreibt Carlo Sforza (Contemporary Italy, Kapitel Fascism in Power, S.317): A few days after Matteotti's assassination two men went to see the King, after consultation with Senator Albertini, who in the Corriere della Sera led a courageous campaign against Fascism with Amendola and me. They submitted to the King undeniable proofs that Mussolini had been the inspirer of the assassination. One of these two men was one of my dearest friends, the late Count Campello, who died while still young, and who, hunting frequently with the King, was considered one of his intimates. The King began to leaf through the documents Count Campello had presented to him; but as soon as he apprehended how terrible they were he stopped, grew pale, trembled, pushed the papers back towards his visitors, and rising to dismiss them, stammered: "I am not a judge; these things ought not to be told to me..." He did not realize that at that precise moment, despite himself, he became an accomplice. --Apus 19:50, 6. Apr. 2008 (CEST)
Sehr interessant, diese Darstellung: der König hatte demnach Angst vor der schrecklichen Realität. Hatte er niemandem, der ihm zur Seite stand? (was war eigentlich mit seiner Ehefrau?)
- Austerlitz -- 88.75.87.23 12:16, 7. Apr. 2008 (CEST)
die Ehefrau des Königs: als Anhaltspunkte hier nur die wikilinks zu Elena von Montenegro (dt.), Elena di Savoia (it.), Elena of Montenegro (engl.).
- Austerlitz -- 88.75.87.23 13:54, 7. Apr. 2008 (CEST)
Amendola über eine Rückkehr des Aventin in die Aula
Das folgende Zitat zeigt, dass Amendola nicht sehr von der antifaschistischen Standhaftigkeit seiner Aventin-Mitstreiter überzeugt war. Die Äußerung datiert vermutlich unmittelbar nach der Mussolini-Rede vor der Camera vom 3. Januar 1925. M. hatte dort nach der Veröffentlichung des kompromittierenden memoriale von Cesare Rossi Ende Dezember 1924 "die Verantwortung übernommen" für den Mord an Matteotti etc. Die Aula ist der Sitzungssaal für das Plenum in der Camera:
Nei giorni seguenti, nelle reunioni dell'Unione giolardica, ripresero le discussioni. Bisognava scendere nell'aula e accusare Mussolini, si diceva. Venne fuori, invece, un nuovo documento dell'Aventino. Chiesi a mio padre, perché non erano rientrati nell'aula. Egli mi rispose: "Così, se torniamo dentro, la maggioranza dell'Aventino se la squaglia e passa nelle file della maggioranza fascista. Bisogna tenerli fuori, per evitare una capitolazione generale." Non era grande la fiducia che Amendola nutriva nei confronti dei suoi compagni di lotta parlamentare. (Una scelta, S, 107, meine Hervorhebung)
Die Popolari machten im Frühjahr 1925 dann tatsächlich den Versuch einer Rückkehr in die Aula. Sie wurden von den Faschisten buchstäblich hinausgeworfen. --Apus 20:06, 13. Feb. 2008 (CET)
Juli 1925: Der "letzte politische Akt" des Aventin
Giorgio Amendola sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem tödlichen Attentat auf seinen Vater (21. Juli 1925) und dem "letzten politschen Akt" des Aventin. So bezeichnet er eine Stellungnahme des Aventin (ebenfalls im Juli 1925) zum Freispruch des Polizeichefs Emilio De Bono in einem Prozess wg. der Ermordung Matteottis. Er schreibt (Una scelta, S.127, meine Hervorhebung):
Dopo la prevista assoluzione di De Bono da parte dell'Alta Corte di giustizia, l'Aventino aveva approvato, non senza interne difficoltà, un duro documento di condanna del regime. Fu l'ultimo atto politico compiuto dal Comitato delle opposizioni, che poco dopo doveva sciogliersi per il ritiro dei massimalisti e per l'avvilente fallito tentativo dei popolari di ritornare nell'aula in occasione della morte della regina Margherita. I giornali fascisti avevano manifestato indignazione per la "nuova provocazione" tentata dalle opposizioni. I giornali antifascisti vennero sequestrate, per cui lo stesso documento dell'Aventino poté essere conosciuto soltanto da poche persone. [...] Amendola, considerato, e con ragione, come quello che aveva voluto il documento dell'Aventino, che manteneva aperta la questione morale malgrado la conclusione del processo all'Alta Corte di giustizia, assunse di fronte al Paese e ai fascisti la responsabilità della condotta delle opposizioni. Perciò doveva essere colpito. --Apus 22:00, 2. Apr. 2008 (CEST)
November 1926: Aberkennung der Mandate
Im November 1926 wurden allen Abgeordneten des Aventin die Mandate aberkannt. Dazu schreibt Francesco Leoni (Storia dei partiti politici italiani, Guida Editori, 2001, auch bei google books): Il 9 novembre 1926 i 124 deputati "aventiniani" furono dichiarati decaduti ... (S.446). In einer Fußnote auf S.447 findet sich eine Liste der Abgeordneten, Giolitti steht natürlich nicht drauf, dafür aber die kommunistischen Abgeordneten, obwohl die doch nur ganz am Anfang dabei waren, wenn überhaupt. In der Fußnote heißt es: I parlamentari aventiniani furono dichiarato decaduti con semplice voto di maggioranza su proposta del deputato e segretario del PNF Augusto Turati. --Apus 20:53, 18. Feb. 2008 (CET)
Amendola bei den Parlamentswahlen 1919/1921/1924
1919 (16. November): Hier sagt Giorgio sehr wenig, nur dass A. über eine Liste in die Camera einzog: La vecchia lista di concentrazione demo-liberale si era scissa... (S.52), er meint damit die von 1919. Hier sind die Wahlergebnisse von 1919: [184]. An dritter Stelle sind demokratisch-liberale Listen aufgeführt, da vermute ich Amendola. (Bei den Wahlergebnissen steht auch der Partito Liberale drauf, obwohl diese Partei einer anderen Wiki-Seite zufolge erst später gegründet worden sein soll.) --Apus 21:08, 20. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung zu Amendola 1919, Frage seiner Zugehörigkeit zu liberalen Gruppen etc.: Hier, also bei den Wahlen von 1919, wird man vorerst nicht sehr viel mehr sagen können, als dass A. über eine demokratisch-liberale Liste in die Camera einzog (reicht auch aus, meine ich). Das Material, das für uns von Interesse wäre auf der Camera-Webseite, scheint in digitalisierter Form nicht lesbar (wenigstens für mich). Eine online lesbare Untersuchung auf der Camera-Seite zu den Wahlen 1919 macht aber immerhin klar, dass es fast unmöglich ist, die zahlreichen Gruppen/Grüppchen, die dem liberalen Spektrum zugerechnet werden (können), irgendwie auseinanderzuklamüsern: Emmanuela Zuffo: L'introduzione del sistema proporzionale nelle elezioni del 1919: il contenuto della nuova legge ed i risultati della consultazione, 2001. Die Wahlergebnisse der liberalen Gruppierungen werden besprochen auf S. 82 (letzter Abschnitt) - S. 83 (3. Abschnitt). Nach der Lektüre bezweifle ich, dass es zu diesem Zeitpunkt überhaupt einen Partito Liberale i. e. S. gab, obwohl eine Partei dieses Namens auf den Listen der Wahlergebnisse von 1919 und 1921 auftaucht. (Link wird nachgereicht.) --Apus 22:58, 19. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: Der erwähnte Artikel von Emmanuela Zuffo findet sich online auch hier (bei der Camera-Webseite ist kein Direktlink möglich): [185] Ein kurzer Blick auf S.82, letzter Abschnitt bis S.84, 3. Abschnitt (mit Fußnoten) zeigt u. a. die verwirrende Vielzahl von Listenbezeichnungen und Parteibezeichnungen des liberalen Spektrums, nicht nur von 1919. Keine Ahnung, wo ich Amendola da hinzutun habe. --Apus 19:33, 22. Jan. 2008 (CET)
"Liberale Partei" 1919: Hier kann man einigermaßen abschließend feststellen, dass es 1919 keine liberale Partei (im engeren Sinne) gab, zumindest gab es keine liberale Partei mit einer landesweiten Struktur, im Gegensatz zu den gut durchstrukturierten "Massenparteien" der Sozialisten, der Popolari und später der Faschisten. Zu diesem liberalen Handicap ein Zitat aus Francesco Leoni (Storia dei partiti politici italiani, Guida Editori, 2001, S. 385/386, meine Hervorhebungen):
L'antica area liberale - pur sempre raccolta, in parlamento, intorno ad uno o piú capi della forte personalità - alle soglie della camera dei deputati divenna compatta, mentre alla base offriva uno spettacolo di inconcepibile polverizzazzione.
Quello che una volta era stato un difetto - vale a dire la esistenza di un "partito liberale" a base esclusivamente parlamentare, senza una struttura organizzativa del paese - divenne [...] la buccia di banana sulla quale lo Stato liberale scivolerà, al momento dell'avvento del fascismo, rivelandosi incapace di contrapporre alle squadre organizzate dei mussoliniani, un simulacro di struttura pratica.
Alla vigilia delle elezioni del 1919 [...] l'area liberale si presentava suddivisa in ben 26 etichette. Vale a dire, i gruppi politici suddetti, pur ispirandosi al programma liberale e militando, in parlamento, in questo settore, da collegio a collegio mutavano denominazione, offrendo uno spettacolo deprimente. [...]
Tutte queste etichette, spesso senza alcun significato concreto e create con fini esclusivamente elettorali, erano legate dalla comune appartenenza all'area liberale, nella quale confluivano al momento dell'ingreso in parlamento.
Die etwa 26 "Etiketten", es sind wohl dieselben, die auch Zuffo aufzählt, können bei Leoni nachgelesen werden auf S. 386: [186] --Apus 17:39, 26. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag: Amendolas collegio Bislang dachte ich, Amendolas collegio sei die Stadt Salerno gewesen, wenn hier von Salerno die Rede ist, scheint es sich aber um die Provinz Salerno zu handeln: Le roccaforti liberali restavano nel Mezzogiorno, dove, nel collegio di Mercato San Severino, in provincia, di Salerno, veniva eletto per la prima volta il giornalista e professore di filosofia teoretica Giovanni Amendola. (Cerchia, S.49) --Apus 13:25, 26. Feb. 2008 (CET)
Nachtrag Wahllisten 1919: Alle elezioni del 1919 si schierava, dunque, nelle liste di Nitti, che proprio in questo momento era nel fuoco degli attacchi dei sostenitori della "vittoria mutilata". (Cerchia, S.40, meine Hervorhebung) Ich vermute, auch aus den Bemerkungen Giorgios zu den Wahlen 1924, dass Amendola 1919 noch in einem Listenzusammenhang mit Francesco Saverio Nitti und Ivanoe Bonomi stand. --Apus 13:25, 26. Feb. 2008 (CET)
Giorgio am 18. Dezember 1919 an den Papa: Vanno bene i tuoi affari politici? Mamma mi ha detto che sei quasi capo di un partito, chiamato Democratico-Liberale, che hai quasi 74 deputati socii. (Cerchia, S.49) --Apus 13:25, 26. Feb. 2008 (CET)
Giorgio an den Papa: welche quasi 74 sollen das denn gewesen sein? Bei den Wahlergebnissen 1919 steht eine Partei
- Partito democratico sociale 632.310---------------- 10,9%--------- 60 Sitze
die war das wohl nicht.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 22:01, 4. Mär. 2008 (CET)
Hallo Apus!. Zwischenzeitlich habe ich bei wikipedia doch noch die Partito Liberale gefunden. Die Angaben besagen, dass sie 1921 gegründet wurde. Liebe Grüße,
- Austerlitz -- 88.75.82.100 11:29, 20. Jan. 2008 (CET)
Emmanuela Zuffo: ich habe die von dir genannten Seiten überflogen, verstehe aber nur Bahnhof. Die Seiten 82 bis 84 werden als Seiten 26-28 von 42 angezeigt.
- Austerlitz -- 88.72.25.238 14:05, 26. Jan. 2008 (CET)
Verstehe ich nicht. Wenn ich den Zuffo-Artikel anklicke, erscheinen die Seitenzahlen korrekt. Ich meine S. 82-82 laut meinem Ausdruck. Da müsste zumindest deutlich werden, angesichts der unzähligen Listen- und Parteienbezeichnungen in den Fußnoten(das sind offensichtlich Eigenbezeichnungen), dass es fast unmöglich ist, diese liberalen Gruppen auseinanderzudividieren. --Apus 16:06, 26. Jan. 2008 (CET)
Wahlergebnisse 1919(Auszug, insgesamt sind elf Parteien aufgelistet):
- Partito Socialista Italiano 1.834.792-------------- 32,3%--------- 156 Sitze
- Partito Popolare Italiano 1.167.354-------------- 20,5%--------- 100|Sitze
- Liste di liberali, democratici e radicali 904.195---------15,9%-- 96 Sitze
- Partito democratico sociale 632.310---------------- 10,9%--------- 60 Sitze
- Partito Liberale 490.384--------------------- 8,6%---------- 41 Sitze
Die hatten damals viele Stimmen, die Nichtfaschisten. (Wann hatte Mussolini die Sozialisten eigentlich verlassen?) P.S. Er wurde am 25. November 1914 aus der Partei ausgeschlossen. Austerlitz -- 88.75.89.202 17:59, 30. Dez. 2007 (CET)
Einschub: Bei diesen Wahlen wurde zum ersten Mal das Verhältniswahlrecht praktiziert. Es war im selben Jahr von der Camera beschlossen worden (mit scrutinio segreto). Das Wichtigste sind hier wohl die Stimmenzahlen für die beiden stärksten Parteien: die Sozialisten und die Popolari. Wer regiert da mit wem, wer kann da mit wem regieren? Das Problem, eine stabile Regierung mit stabilen Mehrheiten zu bilden. Das Problem, mit dem sich die liberalen Führer konfrontiert sahen. --Apus 19:39, 14. Jan. 2008 (CET)
Und wer hat dann tatsächlich mit wem regiert? P.S. Wichtig ist auch noch, dass es hier keine kommunistische Partei gab, sie hat sich erst später von den Sozialisten abgespalten.
- Austerlitz -- 88.75.75.98 11:11, 15. Jan. 2008 (CET)
Wie sahen die Verhältnisse 1921 aus? (Wieso fanden eigentlich bereits nach zwei Jahren Neuwahlen statt?)
- Austerlitz -- 88.75.68.133 14:35, 30. Dez. 2007 (CET)
Dein Link für die Wahlergebnisse 1921 [187]: Wahlergebnisse 1921(Auszug, insgesamt sind 14 Parteien aufgelistet, wenn man die nationalen Blöcke ebenfalls als Partei mitzählt):
- Partito Socialista Italiano 1.569.559------------ 24,7%---------- 123 Sitze
- Partito Popolare Italiano 1.347.000------------ 20,4%---------- 108 Sitze
- Blocchi nazionali ------------------------19,1%------------- 105 Sitze
- Partito liberale democratico -------------------- 10,4%---------- 68 Sitze
- Partito Liberale --------------------7,1%--------------- 43 Sitze
- Partito Democratico Sociale ---------------- 4,7%------------ 29 Sitze
- Partito Comunista d'Italia 291.952--------------- 4,6%------------ 15 Sitze
Weshalb wohl bei vier "Parteien" (Blocchi nazionali, Partito liberale democratico, Partito Liberale ,Partito Democratico Sociale) die Wählerstimmen nicht in absoluten Zahlen angegeben sind?
die Partito Nationale Fascista hatte 0,5 % der Stimmen und zwei Sitze.
- Austerlitz -- 88.75.89.202 18:20, 30. Dez. 2007 (CET)
Ergänzung: Auf der Seite der italienischen Abgeordnetenkammer, die du oben mal zitiert hattest, steht, dass bei den Wahlen 1921 nur 35 faschistische Abgeordnete gewählt worden waren (nelle elezioni del 1921 erano stati eletti solo 35 deputati fascisti). Jetzt frage ich mich, wie diese Zahl zustande kam. Wenn die nationale faschistische Partei nur zwei Abgeordnetensitze errungen hatte, wie auf der wikipedia Seite steht, wo waren dann die anderen dreiunddreißig? Vermutlich in den Blocchi nazionali. Hat hier die Parteizugehörigkeit eine Rolle gespielt? wurden einfach die Abgeordneten gezählt, die eine faschistische Parteimitgliedschaft innehatten?
- Austerlitz -- 88.75.74.232 10:09, 31. Dez. 2007 (CET)
Zahl der faschistischen Abgeordneten in der Camera nach den Wahlen 1921: Hier auf Seite 17 des schriftlichen online-Textes, ist die Rede von 48 faschistischen Abgeordneten. Als Quelle für diese Zahl gibt Ney in der Fußnote 5 "Payne 1995" (mit Seitenzahl) an, die meistens genannte Zahl von 35 Abgeordneten soll nach den Angaben in eben dieser Fußnote von Mantelli stammen.
Wie ich vermutet hatte, war die Benennung der Abgeordneten als Faschisten (abgesehen von den beiden Deputati der nationalen faschistischen Partei) nicht klar gekennzeichnet; sie erfolgte anscheinend aufgrund einer Wertung der politischen Positionen.
- Austerlitz -- 88.75.70.231 14:14, 10. Jan. 2008 (CET)
Die Zahl der faschistischen Abgeordneten 1921: (Jetzt aus dem Kopf). Nein die Zahl der faschistischen Abgeordneten nach den Wahlen 1921 betrug schon 35 (siehe auch die Camera-Webseite). Die Faschisten haben aber (genaues Datum habe ich nicht mehr im Kopf) bald darauf mit den Nationalisten fusioniert, das waren etwa 10 oder 12 Abgeordnete (wenn ich mich richtig erinnere). --Apus 19:53, 10. Jan. 2008 (CET)
Welche Nationalisten meinst du? [188]? Den Partito dei Combattenti?
- Austerlitz -- 88.75.82.102 20:17, 10. Jan. 2008 (CET)
Nein, ich meine die Nationalisten um Luigi Federzoni. Die sind bei den "nationalen Blöcken" zu suchen, kamen über diese Listen rein. Hatten 10 Sitze, fusionierten am 26. Februar 1923 mit den Faschisten. Sind auch 1924 bei den "nationalen Blöcken" zu suchen. (Ich habe irgendwo gelesen, die erwähnten 35 Faschisten von 1921 seien alle über die nationalen Blöcke reingekommen, die 2 Faschisten auf der wiki-Liste seien dissidenti oder so ähnlich.) --Apus 08:42, 11. Jan. 2008 (CET)
Uwe Ney schreibt auf Seite 17: "Im Zuge der Parlamentswahlen 1921 entschloss sich der alte Ministerpräsident Giolitti, den Versuch zu unternehmen, die aufstrebenden Faschisten mit in eine Regierungskoalition einzubinden und so zu mäßigen. Dieser Plan scheiterte letzlich, die liberale Regierungskoalition mit dem neuen Ministerpräsidenten Bonomi löste Giolitti ab. Doch 48 Faschisten,(Fußnote 5), unter ihnen Mussolini, zogen über die Listen der "nationalen Blöcke" ins Parlament ein."
- Text der Fußnote 5: "Quelle dieser Zahl: Payne 1995: 134; von nur 35 ins Parlament eingezogenen Faschisten spricht dagegen Mantelli 1998: 49"
Eine Verwechslung mit irgendwelchen Zahlen im Jahr 1923 schliesse ich hier eigentlich aus. Ja, die Faschisten sind über die sog. nazionalen Blöcke ins Parlament gekommen, incl. Mussolini. Hatten sie eine eigene Liste, auf der sie als Faschisten kandidiert haben? Oder waren sie auf einer Liste, die eine andere Sammelbezeichnung trug und mußten sie erst herausdefiniert werden?
- Austerlitz -- 88.75.87.57 21
- 34, 11. Jan. 2008 (CET)
Einschub/Ergänzung: Faschisten und Nationalisten. Beide Gruppen werden in der Regel in einem Atemzug genannt. Mack Smith (S.69) über ihre Zahl zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Legge Acerbo: ... the fascists had only 47 members in the lower house after their fusion with the nationalists. Ich bin mir eigentlich sicher, dass bei diesen 48 Abgeordneten, die Ney oder andere nennen, die Nationalisten miteinbezogen sind. Also: 47 oder 48 Abgeordnete der Faschisten/Nationalisten, der Rest bei der Schlussabstimmung kam von den nicht-faschistischen Parteien. --Apus 19:39, 14. Jan. 2008 (CET)
Beide Gruppen: damit meinst du die Faschisten und die Nationalisten. Die Nationalisten sind die um Luigi Federzoni, wie du schreibst. Die italienische wikiseite sagt dazu: "Dopo aver contribuito alla fusione, avvenuta nel 1923, del movimento nazionalista con il Partito Nazionale Fascista, ..." Also 1923 fusionierten diese Nationalisten des "movimento nazionalista" mit der nationalen faschistischen Partei (der von Mussolini). Eine Partei dieses Namens hatte lt. ital. Wiki bei den Wahlen im Mai 1921 zwei Sitze in der Camera dei deputati errungen. Die PNF von Mussolini kann das nicht gewesen sein, weil die erst im November 1921 gegründet wurde (ebenfalls lt. ital. Wiki). Vorher waren die Kandidaten des "movimento nazionalista" unter dem Titel Blocchi Nazionali verborgen, wo sie -auf welcher Liste welchen Namens auch immer- im Mai 1921 bei den Wahlen 35 Parlamentssitze errangen, von denen einer an Mussolini ging. Bei der Fusion 1923 kamen 10 weitere Abgeordnete hinzu, dann waren es 45.
Habe ich dich so richtig wiedergegeben? Ich fürchte nein, denn so ist das Ganze unlogisch. Mack Smith, der die Faschisten durchaus von den Nationalisten unterscheidet, namentlich, sagt, die 10 Nationalisten kamen 1923 zu den Faschisten (zu den behaupteten 35 im Parlament) dazu, was bedeutet, dass diejenigen, die im Parlament als Vertreter der Faschisten bezeichnet wurden, andere gewesen sein müssen. Oder nicht?
Dann gab es noch den Partito dei Combattenti, die 1921 10 Sitze errungen hatten. Was ist mit denen? Ich klebe daran, weil man die Angaben nur nachvollziehen kann, wenn klar ist, wer mit den verwendeten Begriffen gemeint ist. Irgendjemand müsste doch einige Listen der nazionalen Blöcke aufgehoben haben.
- Austerlitz -- 88.72.22.56 22:20, 14. Jan. 2008 (CET)
Wahlergebnisse 1921 nach dem Buch von Pollard (The Fascist Experience in Italy):[189] Bei Pollard sind nur 10 Parteien bzw. Gruppen aufgeführt, auf der wikiseite Elezioni politiche italiane del 1921 sind es 14.
Unter der Überschrift "Right" führt er an: die Faschisten mit 35 Sitzen, die "dissidenten Faschisten" mit 2 Sitzen, und die Nationalisten mit 10 Sitzen. Bei den linientreuen Faschisten und den Nationalisten merkt er an, dass sie Mitglieder des "National Bloc" waren. Wenn man diese drei Gruppen zusammenzählt, kommt man auf 47 Abgeordnete, 1921.
- Austerlitz -- 88.75.75.98 11:11, 15. Jan. 2008 (CET)
Ergänzung wg. Zahl der Parteien bzw. Gruppen, die nach den Wahlen 1921 in der Abgeordnetenkammer vertreten waren: Pollard erwähnt 10 Gruppierungen mit der Anzahl ihrer Sitze, die wikiseite erwähnt 14 Gruppierungen mit der Anzahl ihrer Sitze. Beide geben die Gesamtzahl der Sitze mit 535 an. Pollard (oder jemand anders) muss also vier Gruppierungen unter anderen Überschriften zusammengefaßt haben. (Welche und wo konnte ich noch nicht erkennen.)
- Austerlitz -- 88.75.64.23 13:15, 29. Jan. 2008 (CET)
einige Angaben von Stanley Payne zu den Wahlen 1921A History of Fascism
- Austerlitz -- 88.75.76.25 11:20, 28. Jan. 2008 (CET)
Muss später mal nachsehen, was du oben von Smith erwähnt hattest über die Nationalen Blöcke.
Bei den erwähnten 35 faschistischen Abgeordneten war Benito Mussolini auch dabei. Die italienische wikiseite schreibt darüber:"A testimonianza dell'avvicinamento tra Mussolini e Giolitti, il futuro duce si presenta come alleato dello statista di Mondovì alle elezioni del 15 maggio 1921, nelle liste dei "blocchi nazionali" antisocialisti: ottiene 35 seggi ed è eletto deputato."
- Austerlitz -- 88.75.73.55 23:43, 7. Jan. 2008 (CET)
Hilfe beim Übersetzen: habe etwas Gutes gefunden, hier [190], z.B. Mehrheitswahlrecht heisst sistema uninominale. Hier sind auch Redewendungen zu finden wie z.B. varare una legge = ein Gesetz verabschieden. Das wird mir beim Visani Text eine große Hilfe sein.
- Austerlitz -- 88.75.71.80 16:36, 31. Dez. 2007 (CET)
Wahlen 1921 (15. Mai): Giolitti mit seinen Verbündeten contra Amendola
Auch hier wieder über eine Liste, aber nicht die alte von 1919. Probleme mit Giolitti, auch schon Behinderungen durch die Faschisten, aber kein Vergleich mit 1924:
Mio padre era stato rieletto deputato nelle elezione anticipate del maggio 1921. Le vecchia lista di concentrazione demo-liberale si era scissa e Amendola aveva dovuto combattere una difficile battaglia. Il prefetto aveva ricevuto da Giolitti l'ordine di non fare eleggere l'uomo che si era dichiarato apertamente per Nitti. La democrazia liberale italiana era, in quella situazione, travagliata dalla lotta condotta senza esclusione di colpi tra Giolitti e Nitti. Il fatto era che attorno a Giolitti si erano schierati in provincia di Salerno gli elementi nazionalisti e fascisti. Il commissario prefettizio al comune di Sarno aveva trasformato quel municipio in un centro di mobilitazione anti-amendoliano. La parte degli elettori più ricchi, che nel 1919 avevano appoggiato la candidatura Amendola, lo avevano ora abbandonato. L'ultimo giorno, il comizio finale fu turbato da incidenti provocati da elementi fascisti. (Una scelta, S. 52)
Die Stimmenzahl ist diesmal geringer als 1919, aber der Großteil seiner früheren Wähler blieb A. dieses Mal noch erhalten, sagt sein Sohn. --Apus 20:18, 9. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: Giorgio schreibt (mein Übersetzungsversuch): Mein Vater war in den vorgezogenen Wahlen vom Mai 1921 als Abgeordneter wiedergewählt worden. Die alte Liste der demo-liberalen Konzentration hatte sich gespalten und Amendola hatte einen schwierigen Kampf führen müssen. Der Präfekt (?) hatte von Giolitti die Weisung erhalten, den Mann nicht gewählt werden zu lassen, der sich öffentlich für Nitti ausgesprochen hatte. Die liberale italienische Demokratie war in jener Situation geplagt durch den Kampf, den Giolitti und Nitti gegeneinander führten (senza esclusione di colpi ?). Der Präfekturkommissar (?)in der Gemeinde Sarno hatte jenes Rathaus in ein Zentrum der anti-Amendola Moblisierung verwandelt. Der Teil der reichsten Wähler, die 1919 die Kandidatur von Amendola unterstützt hatten, hatte ihn jetzt im Stich gelassen. Die Abschlusskundgebung am letzten Tag wurde durch von Faschisten provozierte Vorfälle gestört.
Schreibt Giorgio zufällig etwas darüber, wieso Giolitti und Nitti sich derart spinnefeind geworden waren, dass auch Amendola als Befürworter Nittis von Giolitti als Feind betrachtet wurde? Erstaunlich finde ich diese Feindschaft vor allem deshalb, weil Giolitti beispielsweise gegenüber Mussolini eine große Langmut an den Tag gelegt hat.
- Austerlitz -- 88.72.29.169 08:48, 26. Feb. 2008 (CET)
Die Präfekten: Präfekt (Italien) Prefetto --Apus 08:05, 28. Feb. 2008 (CET)
Zu den Präfekten: siehe auch oben die Anmerkungen zu den "Vorteilen" die Mussolini bei einer Aufnahme in die Blocchi Nazionali sah (1921), steht unter "Wahllisten" (glaube ich). --Apus 23:40, 2. Mär. 2008 (CET)
ital. wikiseite Legge Acerbo über die Präfekten: "Ulteriori modifiche alla legge elettorale precedente erano la riduzione dell'età minima per l'eleggibilità da 30 a 25 anni, l'abolizione della incompatibilità per le cariche amministrative per i sindaci, i deputati provinciali ed i funzionari pubblici, ad eccezione dei prefetti, vice prefetti ed agenti di pubblica sicurezza. Altra importante innovazione fu l'adozione della scheda elettorale al posto della busta." Während die Unvereinbarkeit von Exekutive und Legislative für die Bürgermeister, die Abgeordneten der Provinz (?) und die öffentlichen Funktionsträger (? funzionari pubblici) durch die Legge Acerbo aufgehoben worden war, galt dies nicht für die Präfekten, die Vizepräfekten und die Vertreter der öffentlichen Sicherheit (?agenti di pubblica sicurezza).
- Austerlitz -- 88.72.13.226 10:21, 6. Mär. 2008 (CET)
(ganz am Rande), Zufallsfund Prodi ohne Glück, Zitat: "Knappe Mehrheit
In Italiens Parlament werden selbst Routineabstimmungen für die Mitte-Links-Regierung von Romano Prodi oft zur Zitterpartie.
In der Abgeordnetenkammer verfügt die Koalition zwar über eine sichere Mehrheit. Sie kam jedoch nur zustande, weil die damalige Mitte-Rechts-Regierung vor der letzten Wahl einen Passus ins Wahlgesetz eingebaut hatte, der der stärksten Kraft automatisch mindestens 340 der 630 Sitze zuwies - 25 Abgeordnete über der absoluten Mehrheit.
Im Senat hingegen ist die Mitte-Links-Koalition dauerhaft auf Leihstimmen von unabhängigen Senatoren angewiesen, die ein Mandat auf Lebenszeit besitzen."
- Austerlitz -- 88.75.71.147 17:21, 15. Jan. 2008 (CET)
Amendola und die Parlamentswahlen 1924
An dieser Stelle in Etappen einige Punkte zu den Wahlen 1924.
Auszug aus: Una scelta, S.84 (die Namen z. T. mit Vornamen versehen wg. Wikiverlinkungen):
Vennero le elezioni del 1924. Francesco Saverio Nitti non volle presentarsi. La sua vecchia base clientelari era franata. Ivanoe Bonomi volle restare separato da Amendola, pensando forse di avere maggiori possibilità di sopravvivenza. Del resto molti antifascisti democratici, non dimenticando l'opera che egli aveva svolto come ministro della guerra nel governo Giolitti per aiutare l'armamento delle squadre fasciste, praticamente impedirono la sua presentazione a Roma. In queste condizioni Amendola dovette concentrare i suoi sforzi in Campania, con collegamenti negli Abruzzi (Enrico Presutti), in Calabria (Enrico Molè) e in Sardegna (Mario Berlinguer). Nella lista democratica, con il contrassegno della stella a cinque punte, pressero il loro posto anche uomini non impegnati prima nelle vecchie battaglie politiche e nella rivaltà clientelari, come il generale Roberto Bencivenga e il commediografo Roberto Bracco. La lista acquistò un carattere di rinnovamento antifascista, di coraggioso impegno morale, ottenne molto adesioni e ricevette molti contributi di lavoro da parte di giovani nei quali il sentimento antifascista preveleva sulle vecchie e meschine beghe trasformisti. --Apus 15:50, 26. Jan. 2008 (CET)
Mini-Ergänzung wg. dem contrassegno Amendolas: Emblema della Repubblica Italiana --Apus 15:26, 28. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: Bezeichnungen für die Amendola-Liste. Gefunden habe ich "lista dell'Opposizione Costituzionale" (in: Pasquale Iaccio: L'intellettuale intransigente: il fascismo e Roberto Bracco, 1992, S.63, auch bei google-books), sowie "Lista d'Opposizione" [191] --Apus 23:10, 5. Feb. 2008 (CET)
Ergänzung zur Liste Amendola 1924: Alle Genannten gehörten 1924 zu den Unterzeichnern des (von Amendola verfassten) Manifesto dell'Unione Nazionale (Text und Unterzeichnerliste siehe Link auf der Hauptseite).
Das waren z. T. nicht einmal Berufspolitiker, zumindest scheinen sie damals nicht zur herrschenden alten Politikerkaste zu gehören, einige würde man heute vielleicht als "Seiteneinsteiger" oder "Quereinsteiger" bezeichnen, wie z. B. Roberto Bracco, damals einer der bekanntesten Theaterautoren Italiens. Oder wie den General Bencivenga.
Zu Roberto Bencivenga (*1872 in Rom, gestorben 1949) war ein General des Heeres, wurde 1924 Oppositionsabgeordneter und später Partisan. Nach dem Faschismus war er Consultore nazionale, Abgeordneter der Assemblea Costituente (ebenso wie Molè und De Caro) und Senator. Er hat für Il Mondo geschrieben, war dort für Militärisches zuständig, war auch mal Vorsitzender des römischen Journalistenverbandes. In dieser Funktion war er neben Amendola und Filippo Turati einer der Redner auf der Veranstaltung des Aventin für die Pressefreiheit vom 5. April 1925 (vgl. Abschnitt Der Aventin). Alle Abgeordneten der Amendola-Liste nahmen am Aventin teil, Bencivenga ist auch auf dem Foto der Aventinianer zu sehen. --Apus 23:10, 5. Feb. 2008 (CET)
Link zu dem Buch von Iaccio, S. 63[192] hab die Seite mal rausgesucht. Austerlitz -- 88.72.19.131 13:53, 6. Feb. 2008 (CET)
Nachtrag: Annäherung an Filippo Turati (PSU): Im Vorfeld der Wahlen gab es auch einen gescheiterten Versuch Amendolas, zusammen mit den Sozialisten um Filippo Turati (also den riformisti des Partito Socialista Unitario) einen "liberty bloc" zu bilden: This was the idea which inspired the approaches of Amendola to Turati; but inspite of the real rapprochement between the PSU and the constitutional opposition, the vague project for opposing a 'liberty bloc' to the Government list never came to anything. Even the constitutional opposition remained divided between the followers of Bonomi and those of Amendola. (Quelle: Adrian Lyttelton, The Seizure of Power: Fascism in Italy 1919-1945, 2004, S.136, auch bei google books) Amendola hatte meiner Erinnerung nach schon am Anfang seiner Abgeordnetenzeit eine Zusammenarbeit zwischen Liberalen und den Sozialisten angeregt. Die Kontakte zu Turati wurden auch später im Zusammenhang mit der Unione Democratica Nazionale fortgesetzt. --Apus 20:17, 26. Feb. 2008 (CET)
La lista democratica: demnach hat Giovanni Amendola 1924 eine eigene demokratische Liste gebildet namens Lista democratica, mit einem eigenen Emblem, einem fünfzackigen Stern. Keiner der bekannten Liberalen war anscheinend auf seiner Liste; jedoch -nach meiner Erinnerung- soll Giolitti ebenfalls eine eigene Liste angeführt haben, eine weitere "parallele" Liste zur "Lista nazionale".
Die italienische wiki Seite schreibt über Giovanni Amendola 1924: Nel 1924 non aderisce al Listone Mussolini e si candida alla Presidenza del Consiglio guidando una coalizione liberale.
Übersetzung des Satzes: 1924 tritt Amendola nicht dem Listone Mussolini bei, er führt eine liberale Koalition an und kandidiert für den Vorsitz des Ministerrates.
Was ist der Ministerrat?
- Austerlitz -- 88.75.64.23 13:15, 29. Jan. 2008 (CET)
Anmerkungen: Als Presidente del Consiglio bezeichnen die Italiener offensichtlich ihren Minsterpräsidenten: Presidente del Consiglio dei Ministri. Welche genaue Bezeichnung die Liste Amendolas hatte, weiß ich nicht. Ich bin im Netz auf verschiedene Bezeichnungen gestoßen. Giorgio sagt nicht, dass die Liste Lista democratica hieß. Die Leute, die da kandidierten, gehören jedenfalls nicht zum liberalen Establishment. Nitti hat nicht kandidiert, Giolitti auf einer eigenen Liste, Salandra und Orlando waren auf der Lista Nazionale. Ich weiß nicht, ob man da genaue Zahlen haben muss, von der Tendenz und der Größenordnung her stimmen die Zahlen der teilnehmenden Liberalen/Popolari an der Lista Nazionale(irgendwo hattest Du da jemanden zitiert)in etwa mit dem überein, was ich anderswo gelesen habe. Ich weiß nicht, was da gemeint sein soll in dem Wiki-Satz mit der Kandidatur. Davon habe ich nirgendwo etwas gelesen. --Apus 21:38, 29. Jan. 2008 (CET)
zu Deinen Anmerkungen: Georgio schreibt " Nella lista democratica, con il contrassegno della stella a cinque punte, presero il loro posto anche uomini non impegnati prima nelle vecchie battaglie politiche e nella rivaltà clientelari, come il generale Roberto Bencivenga e il commediografo Roberto Bracco." Ich bin davon ausgegangen, dass dies die Bezeichnung der Liste von Giovanni Amendola war, lista democratica. Natürlich ist es auch möglich, dass dies lediglich die von Giorgio Amendola gewählte Umschreibung war, und der "korrekte" Name anders lautete. Die genauen Zahlen (meinst du die Zahlen der Liberalen, die auf dem Listone Mussolini kandidierten?) braucht man vermutlich nicht, aber die Größenordnung in etwa.
Der wiki-Satz mit der Kandidatur als Ministerpräsident: entweder ist er falsch, oder die Listen, die ausserhalb des Listone kandidierten, hatten als Bedingung die Bereitschaft zur Regierungsbildung, da sie ja mit Mussolini keine Regierung bilden wollten. Vielleicht findet sich noch zufällig eine Information darüber.
- Austerlitz -- 88.72.3.187 11:51, 30. Jan. 2008 (CET)
Giorgio Amendola schreibt weiter (Una scelta, S.85-86, meine Hervorhebungen):
Malgrado tutte le difficoltà, la lista di Amendola raccolse un grande succeso e riusci a portare alla Camara quattro deputati: Amendola, Roberto Bracco, Roberto Bencivenga e Enrico Presutti, sostituito po da Raffaele De Caro, perché Presutti era stato eletto anche in Abruzzo. In Calabria fu eletto Enrico Molè, in Sardegna Mario Berlinguer. Invece Bonomi non riusci a essere eletto.
Ich habe versucht zu verstehen, was es hier mit diesen collegamenti auf sich hatte. Nach der Lektüre von Visani meine ich zu verstehen, dass Amendola, rein technisch gesehen, seine Liste in mehr als einer circonscrizione präsentieren musste, um überhaupt antreten zu können.
Visani schreibt zu den wahltechnischen Voraussetzungen der Legge Acerbo (meine Hervorhebungen): L'art. 40 stabiliva che tutto il Regno veniva a costituire un unico grande collegio nazionale a sua volta ripartito in 16 circonscrizioni elettorali (15 in sede di applicazione) per ciascuna delle quali veniva determinato a priori il numero di seggi da assegnare alla maggioranza e alla minoranza (art. 41)... Le singole liste dovevano essere presentate in almeno due circonscrizioni (e ciò al fine di colpire le liste locali ed etniche).
Nach der Einführung des Verhältniswahlrechts 1919 wurde Italien in 54 collegi elettorali eingeteilt (Quelle: Untersuchung von Emmanuela Zuffo). Die Zahl der für die 54 Wahlbezirke zu wählenden Abgeordneten war für die einzelnen circonscrizioni vorher festgelegt. Also z. B. für den Wahlbezirk Prov. Salerno (Amendolas collegio) 10 Abgeordnete. Mit der Einführung der Legge Acerbo existierte dann nur noch ein collegio unico nazionale, unterteilt in 16 circonscrizioni. Das verstehe ich so, dass die einzelnen circonscrizioni sehr viel größer waren, als die von 1919 und 1921. Die Zahl der Abgeordneten, die für die einzelnen circonscrizioni in die Camera einziehen sollten, war festgelegt, jeweils für die maggioranza und die minoranza. Und wenn Amendola zur Wahl antreten wollte, musste er mit seiner Liste nicht nur in einer circonscrizione antreten, sondern er musste in mindestens zweien vertreten sein. --Apus 10:23, 28. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: Zahl der Mandate für die Liste Amendolas 1924
Giorgio schreibt (siehe oben), die Liste Amendolas habe vier Mandate errungen: Amendola, Roberto Bracco, Roberto Bencivenga und Enrico Presutti, der später durch Raffaele De Caro ersetzt wurde, weil Presutti auch in den Abruzzen gewählt worden war. In Kalabrien wurde Enrico Molè gewählt, in Sardinien Mario Berlinguer, sagt Giorgio weiter.
Er spricht hier nur von 4 Mandaten. Ich glaube, er meint damit die Liste Amendolas in der Campania. Ich glaube weiter, dass diese Liste Amendolas auch in anderen circoscrizioni antrat (also Abruzzo, Calabria und Sardegna).
Allerdings zähle ich bei Giorgio dann nur 7 Mandate. Ich bin im Netz aber mehrfach auf die Zahl von 8 Mandaten für die Amendola-Liste gestoßen. Im Amendola-Aufsatz von Giovanni Cerchia (also des Giorgio-Biographen, siehe Link 44 im Abschnitt "Amendolas Sohn Giorgio/Eva Amendola") heißt es: Le liste capeggiate da Amendola si difendevano bene ed eleggevano - oltre lo stesso Amendola - Presutti, De Caro, Bencivenga, Bracco, Lombardi, Molé e Mario Berlinguer.
Das sind 8 Abgeordnete, darunter ein Name, den Giorgio nicht erwähnt: Lombardi. Auf der Liste der Aventin-Abgeordneten (sie Francesco Leoni am Ende des Aventin-Abschnitts) steht ein Abgeordneter namens Nicola Lombardi verzeichnet. --Apus 20:51, 24. Mär. 2008 (CET)
Liste Amendola 1924. Auch Giorgio Candeloro spricht von 8 Mandaten für die Amendola-Liste. Bei der Besprechung der Wahlergebnisse von 1924 heißt es: Le liste di opposizione costituzionale ottennero 157.932 voti (2,2%) e 14 eletti: fu eletto Amendola con altri 7 della sua lista; non fu eletto Bonomi. (Storia dell'Italia moderna, Bd. 9, 1992, S.64). Vermutlich sind die restlichen 6 Abgeordneten der opposizione costituzionale Bonomi-Leute, auch wenn dieser selbst nicht gewählt wurde. --Apus 19:21, 22. Apr. 2008 (CEST)
Ergänzung: Giorgio Amendola über die Bedingungen, unter denen der Wahlkampf seines Vaters stattfand (Una scelta, S.85):
Contro Amendola si scatenò la mobilitazione fascista. Fecero scendere a Napoli, per intimidare la popolazione, i mazzieri a cavallo giunti da Caserta. Gli fu impedito di parlare in un teatro, persino nella piccola sala dello stabilimento dei Bagni Eldorado, vicino al Castello dell'Ovo, a Santa Lucia. Naturalmente gli era impossibile girare in provincia. Infine, secondo l'iniqua legge elettorale che riservava al listone due terzi dei seggi, la presenza di liste minori "fiancheggiatrici" concorse a ridurre ancora la quota riservata alle vere opposizioni.
Verglichen mit der Rede Matteottis und seiner detailierten Schilderung von systematischen Behinderungen, Fälschungen, Manipulationen, Gewalttätigkeiten und Einschüchterungen durch die Faschisten sind dies nur ein paar dürre Worte (Giorgio war auch nur während der letzten Tagen im Süden mit dabei). Es ist mir jedenfalls ein Rätsel, wie man diese Wahlen als in irgendeiner Weise demokratisch und frei bezeichnen kann. Auf den Wiki-Seiten wird meiner Erinnerung nach darauf nur sehr allgemein Bezug genommen, etwa so, die Wahlen hätten in einem Klima der Einschüchterung etc. stattgefunden. --Apus 11:14, 8. Feb. 2008 (CET)
Pollard über die Wahlen 1924 "The 1924 General Election": Link zu seinem Buch [193]
The Fascist Experience in Italy.
- Zitat: "The most remarkable of the 1924 general election was the fact that the Fascists not only won two-thirds of the seats, they won two-thirds of the votes. Much of this success can be ascribed to the composition of the 'Big List', Fascism's electoral alliance, and in particular to the presence within it of thirteen clerico-Fascists defectors from the P.P.I. and eighty liberal-conservative candidates. These candidates attracted many votes which would not otherwise have gone to the Fascists. Thus the spectacular triumph of the 'Big List' in the South, where Fascism had been largely unknown before October 1922, was due to the support of liberal-conservative notables such as Orlando who were instrumental in securing 80 % of the vote."
Hier geht es zwar nicht um Amendola persönlich, sondern um das Funktionieren des Listone Mussolini. Hast du schon verstanden, ob diese Liste in ganz Italien mit denselben Kandidaten antrat? Hier ist beispielsweise die Rede von 80 liberal-konservativen Kandidaten auf der Liste. Pollard schreibt, dass diese Kandidaten viele Wahlstimmen angezogen haben, Leute, die sonst niemals die Faschisten oder eine faschistische Liste gewählt hätten. Seiner Auffassung nach ist der große Erfolg der Faschisten im Süden damit zu erklären, mit der Unterstützung des Listone durch liberal-konservative Persönlichkeiten wie Orlando, die der "Nationalen Liste" zu 80 % der Wahlstimmen verholfen haben.
Über den von dir angeschnittenen Komplex wg. des "collegio unico nazionale" (ganz Italien ein großer Wahlkreis mit Unterabteilungen), dem Visani eine große Bedeutung beimißt, muß ich erst mal gründlich nachdenken, bis jetzt habe ich das nicht verstanden, und mehr oder weniger darüber hinweggelesen, nur in Erinnerung behalten, dass da noch was Wichtiges ist.
- Austerlitz -- 88.75.84.34 22:53, 28. Jan. 2008 (CET)
EINSCHUB: "un unico grande collegio nazionale a sua volta ripartito in 16 circonscrizioni elettorali (15 in sede di applicazione)", schreibt Visani. (ein einziger großer nationaler Wahlkreis, das Königreich Italien, seinerseits unterteilt in 16 Wahlbezirke, 15 im Laufe seiner Anwendung.)
Was schreibt Visani noch dazu? du hattest schon erwähnt, dass es ab 1919 insgesamt 54 Wahlbezirke gegeben hatte, und dass durch deren zahlenmäßige Herabsetzung via legge Acerbo auf insgesamt 16 das Gebiet der einelnen Wahlbezirke erheblich größer geworden sein muss. Wie diese Wahlbezirke hiessen, weiss ich nicht. Ich erinnere lediglich, bei De Gasperi gelesen zu haben, dass Wahlbezirk Nr.4 der Veneto war. Waren diese 16 größenmäßig ähnlich angelegt? oder war die Aufteilung anhand anderer Kriterien konstruiert worden? Wörtlich heisst es bei De Gasperi "(La provincia di Trento, assieme alle provincie di Venezia, Treviso, Belluno, Rovigo, Padova, Verona, Vicenza appartiene alla circoscrizione 4.a: Veneto.)" Es heisst also Wahlbezirk 4.a für den Veneto. (oder?????)
- "Il collegio nazionale permetteva di stabilire quale fosse la lista più votata in assoluto. In base alla legge, tale lista avrebbe ottenuto automaticamente i 2/3 dei deputati e cioè 356 (su 535), a patto però di superare il 25% dei consensi su scala nazionale."
- "Tecnicamente l’aspetto più importante era rappresentato dall’introduzione di un premio di maggioranza legato a un computo dei voti su base nazionale,"
- "Tornando alle riflessioni sulla legge Acerbo che, come si è visto, rappresenta in un certo senso il logico sbocco a suggerimenti quali quelli del Casertano, a colpire sfavorevolmente alcuni osservatori erano altri aspetti e, in particolare, da un lato la sproporzione tra il previsto premio di maggioranza e l’esiguità del quorum richiesto, dall’altro la coincidenza tra il numero dei candidati e il numero dei deputati eletti della lista vincente, fatto quest’ultimo che veniva a rompere il consueto rapporto tra eletto ed elettore.[scheint mir wichtig, obwohl ich die Bedeutung nicht verstehe] Si trattava di uno stacco netto con tutta la tradizione liberale, che portava verso l’instaurazione di una sorta di “democrazia autoritaria di tipo plebiscitario”, un carattere questo che fu notato da non pochi osservatori del tempo."
- Austerlitz -- 88.75.84.157 13:53, 4. Feb. 2008 (CET)
Wahlergebnisse 1924
Hier sind die Wahlergebnisse von 1924: [194] in der englischen Wiki und Elezioni politiche italiane del 1924 in der italienischen Wiki.
Wenn man beide Seiten vergleicht, sieht man, dass die englische Wiki die 66,5% Gesamtergebnis für die Blocchi Nazionali und die lista fascista bis (siehe ital. Wiki) dem Partito Nazionale Fascista zuschlägt. Da steht nix von Lista Nazionale etc. Die Zweidrittelmehrheit der Stimmen, von der Pollard spricht, ging doch eigentlich auf das Konto der Blocchi Nazionali plus der Lista fascista bis, oder? --Apus 13:18, 30. Jan. 2008 (CET)
Ja, das ist richtig, was du hier schreibst. Ich bin mir nicht sicher, worauf du mit deiner Frage hinauswillst. Dass "die" Faschisten 1924 ca. zwei Drittel der Wählerstimmen erhalten haben, kannst du auch bei Legge Acerbo ("Alle elezioni del 6 aprile 1924 il Listone Mussolini prese il 64,9% dei voti") nachlesen. Ich bin zuletzt davon ausgegangen, dass die Listone Mussolini die Blocchi Nazionali ersetzt hat. Meinst du, die Blocchi Nazionali 1921 waren ihrem Aufbau nach identisch mit den Blocchi Nazionali 1924? nur dass 1921 die Regierungsliste von Giolitti zusammengesetzt wurde und 1924 von Mussolini bzw. dem Großer Faschistischer Rat? Alle ehrenwerten Politiker außerhalb der PNF durften auf dem Listone nur als Individuen auftreten, die Stimmen kamen "ihrer Partei", falls sie eine hatten, nicht zugute.
Als ich bei Pollard von dem großen Erfolg des Listone im Süden Italiens gelesen habe, wo ca. 80 % der Stimmen an die sog. Lista Nazionale gegangen sind, habe ich mich gefragt, wie dann diese Stimmen verteilt worden sind. Wenn verschiedene Namen auf der Liste standen, und jemand war ein Anhäger von Orlando, z.B., und er und viele andere wählten Orlando, dann wurden diese Stimmen -zumindest abstrakt- für die Faschisten gezählt. Allerdings habe ich irgendwo gelesen, dass Mussolini diese Einzelpersonen mit dem Versprechen gelockt hat, ihnen einen sicheren Sitz in der Abgeordnetenkammer zu verschaffen. Es könnte sein, dass Orlando -beispielsweise- mehr Stimmen bekommen hat, als er für seinen einen persönlichen Sitz brauchte, und die anderen, was geschah mit denen praktisch?
(Nie hätte ich erwartet, dass uns auf diesem Gebiet derartig viele Unklarheiten begegnen!)
- Austerlitz -- 88.75.67.241 21:11, 30. Jan. 2008 (CET)
Nachtrag: bei der italienischen wiki ist die Gewinnerliste folgendermassen bezeichnet: "Blocchi Nazionali + lista fascista bis (Pnf-Pl-Altri)" die Bemerkung in Klammern heisst Partito nazionale fascista, Partito liberale und andere. So müßte es auch bei der englischen wikipedia stehen. (Am besten wäre es natürlich, wenn man die "blocchi nazionali" als Listone Mussolini kennzeichnen würde.)
- Austerlitz -- 88.75.64.76 11:49, 1. Feb. 2008 (CET)
wg. der Sitzverteilung nach der Legge Acerbo: Austerlitz, vielleicht wird die Sache wenigstens etwas klarer, wenn man mal einen Blick auf den Artikel von De Gasperi wirft, den Du irgendwo verlinkt hast. Für den Anfang reicht der erste und zweite Abschnitt. Er versucht, seinen Lesern (und Wählern) möglichst simpel eine sehr komplizierte Angelegenheit zu erklären, nämlich wie die Legge Acerbo praktisch funktioniert. Wenn man noch den einen Abschnitt von Visani im Kopf hat, den ich weiter oben kurz zitiert habe, wird's vielleicht etwas klarer. --Apus 17:57, 31. Jan. 2008 (CET)
Artikel von De Gasperi habe ich überflogen, aber trotz seiner Bemühungen nichts verstanden. Werde mir das ganze nochmal oder öfter zu Gemüte führen.
Falls du seine Ausführungen bereits verstanden hast: ergibt sich daraus eine Antwort auf die Frage, was aus den Stimmen für Orlando (beispielsweise) geworden ist, die er für seinen Sitz nicht gebraucht hat? Oder auf die Frage, ob Orlando hinterher im Parlament als "Liberaler" bzw. "Konservativer" oder als "Faschist" gezählt wurde?
Die italienische wiki schreibt: "Nel complesso le due liste governative raccolsero il 64,9% dei voti validi, eleggendo 375 parlamentari, di cui 275 iscritti al PNF." (Insgesamt erreichten die beiden Regierungslisten 64,9% der gültigen Stimmen, sie wählten 375 Abgeordnete, von denen 275 Mitglieder des PNF (partito nazionale fascista) waren.), die anderen 100 gehörten anderen Parteien an oder waren parteilos (meine Schlußfolgerung).
Ausser der Lista di maggioranza (der offenbar die in 4 Bezirken vorhandenen Listen nazionale-bis zugeschlagen wurden) sind 1924 noch 10 weitere Parteien ins Parlament (Abgeordnetenkammer) gewählt worden.
- Austerlitz -- 88.75.64.76 11:49, 1. Feb. 2008 (CET)
Einschub: Was Orlando "hinterher" im Parlament war: Die Liberalen auf der Lista Nazionale gehörten sicher nicht zu den Faschisten, aber nach dem bisher Gelesenen zur maggioranza. Auch Giolitti, der auf einer "parallelen" Liste kandidierte, gehörte nach meinem Verständnis zur maggioranza. Aus dem Gedächtnis jetzt: Orlando, Salandra und Giolitti haben sich auch nicht dem Aventin angeschlossen, sie blieben erstmal "in der Aula". Giorgio erwähnt irgendwo, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt (muss ich nachgucken) Orlando und Giolitti zur opposizione "in der Aula" (also der Camera) wechselten. Da gibt es eine Art "Austrittserklärung" von Giolitti. Aber meiner Erinnerung nach war das sehr spät, sie haben der Regierung Mussolini auch noch eine Zeitlang nach dem Matteotti-Mord die Stange gehalten. --Apus 11:42, 8. Feb. 2008 (CET)
Einschub zur Zahl der an der Lista Nazionale beteiligten Liberalen etc.: Giovanni De Luna (S.55) schreibt hierzu: Dennoch errangen die Faschisten keinen überwältigenden Sieg. Sie erhielten 4 884 000 Stimmen, die ihnen dank der "Legge Acerbo" 374 Sitze eintrugen (260 für die Faschisten und 114 für ihren Flankenschutz). - Mit dem "Flankenschutz" bezieht er sich hier offensichtlich auf die Liberalen/Popolari auf der Lista Nazionale. Keine Ahnung, woher er diese Zahlen hat. (Auch bei De Luna gewinnt man den Eindruck, die Faschisten hätten dank des "Mechanismus" der Legge Acerbo diese Wahlen gewonnen.) --Apus 11:42, 8. Feb. 2008 (CET)
Und auf der Cronologia-Webseite wird am 10. April 1924 bei den Wahlergebnissen vermeldet: 356 sono i deputati eletti più 19 nelle liste finacheggiatrici (dei 375 eletti, 275 risultano iscritti al Partito di Mussolini). Und an einer anderen Stelle der Webseite heißt es: Centrotrentacinque furoni i liberali e i democratici che all'inizio del 1924 accettarono di far parte della lista nazionale insieme ai fascisti Mussolini: fra i quali, Orlando, De Nicola, Porzio, Salandra, Scialoia, Paratore, Fera, De Nava, Beneduce. (Wie üblich ohne Quellenangabe.) --Apus 11:42, 8. Feb. 2008 (CET)
Cronologia Seite: Der 2. Satz heisst: 135 -Liberale (liberali) und Demokraten (democratici)- akzeptierten Anfang 1924, Teil der nationalen Liste zusammen mit den Faschisten Mussolinis zu sein: unter ihnen waren (Aufzählung der Namen.......)
Was Enrico de Nicola angeht, so hat er noch vor den Wahlen einen Rückzieher gemacht. Das steht sowohl auf der italienischen Seite Lista Nazionale als auch in einem Deiner Zitate von Giorgio aus dem Buch Una scelta di vita.
- Austerlitz -- 88.72.27.153 15:35, 10. Feb. 2008 (CET)
Ergänzung: 3.000 "Anträge" für die Lista Nazionale. Mack Smith (S.73-74) schreibt über die April-Wahlen: Three thousand people applied to be placed on the fascist list of candidates and so acquire a safe seat... Though he pretended that he had no interest in who was chosen, Mussolini in fact looked over each name individually, determined that a majority of deputies should be personally appointed by himself. He tried hard to include some liberals and conservatice Catholics on the list so as to give it a wider appeal, and in the end only 200 names were fascists; 150 belonged to other parties and even some of the more amenable socialists were not entirely ruled out from consideration. Against this broad coalition there were twenty small lists representing a thoroughly divided opposition. Salandra admitted that he was proud to join Mussolini's listone; Orlando also joined, a capitulation that ensured a big swing towards fascism in his native Sicily; Giolitti, while remaining on a separate list, still made it clear that he was not campaigning against Mussolini but alongside him against socialism; and Benedetto Croce, the high priest of Italian Liberalism, positively advised people to vote for the fascist candidates. --Apus 12:18, 25. Feb. 2008 (CET)
Liberale und Lista Nazionale. 1924 existierte schon eine Art liberale Partei. Die Leitung der Partei erlaubte ihren Mitgliedern offiziell, auf der Lista Nazionale zu kandidieren, Francesco Leoni schreibt dazu (Storia dei partiti politici italiani, Guida Editori, 2001, S.441, Fußnote 140, meine Hervorhebung, auch bei google books): L'attività del PLI fu quasi nulla. Fra il 1922 e il 1924 si tennero un convegno a Milano e due consigli nazionali uno a Milano e uno a Napoli. Infine, il 4 ottobre, a Livorno, si svolse il II e ultimo congresso del partito, che con 23.623 contro 10.680 si schierò contro la collaborazione ad oltranza con il fascismo (prima delle elezioni del 1924, comunque, la direzione aveva autorizzato "i propri iscritti ad accettare l'inclusione nella lista governativa"). Prima del suo definitivo svolgimento comunque, erano entrati ufficialmente nel PLI Giolitti, Salandra, Sonnino, Orlando, Croce e Mosca [...]. --Apus 10:51, 22. Mär. 2008 (CET)
Liberale Partei: nach der ital. wiki wurde die Partei 1921 gegründet Partito Liberale. - Die engl. Wiki sagt, die Gründung des PLI erfolgte 1922: "Conservative Liberals, remnants of the Historical Right (Destra Storica), by then called Liberal-Conservatives (Liberal-Conservatori), and members of Giovanni Giolitti's Liberal Left (Sinistra Liberale), which until then acted only as parliamentary factions nor as organized parties, formed the Italian Liberal Party (Partito Liberale Italiano, PLI)." [195] --Apus 21:07, 27. Mär. 2008 (CET)
Zu dem Verhalten der "anderen Parteien" in Bezug auf die Lista Nazionale kann man hier lesen: "Il discorso di Mussolini ebbe una vasta eco nel Paese, costringendo in qualche modo i partiti a uscire allo scoperto e a chiarire la loro tattica elettorale. Il Partito liberale decise di lasciare ai suoi iscritti carta bianca: essi erano liberi di accedere alla lista governativa oppure di creare liste parallele, non però ostili al governo, come fecero Giolitti e altri. La Democrazia sociale, dopo l’uscita dal governo del ministro Di Cesarò, al fine di affermare la sua piena autonomia dal fascismo, decise di presentarsi alla competizione elettorale con lista propria. Questa fu anche la decisione che prese il Ppi, il quale in un comunicato del 26 gennaio riaffermò il suo programma democratico cristiano e riconfermò la scelta elettorale cosiddetta “intransigente” fatta nell’ultimo Consiglio nazionale (19 dicembre). Sebbene il nuovo sistema elettorale – si legge nel comunicato – metta «in condizioni di inferiorità i partiti autonomi di fronte alla lista governativa, che può dirsi eletta prima ancora che venga dato il responso delle urne»8, alterando così il vero risultato della volontà nazionale, tuttavia il Ppi si presenterà alla competizione elettorale con lista propria per cooperare «al ritorno della vita pubblica alla normalità costituzionale ed opporsi ad ogni attentato contro l’istituto parlamentare e contro le libertà politiche della nazione»9." (Übersetzungsversuch reiche ich nach.
- Austerlitz -- 88.72.0.55 18:03, 26. Mär. 2008 (CET)
falscher Eindruck: der Eindruck, dass die Faschisten die Wahl im Mai 1923 nur aufgrund des "Mechanismus" der Legge Acerbo gewonnen hätten, ist in der Tat weit verbreitet, fast vorherrschend. Das glaubte ich auch noch, als wir hier mit Amendola anfingen, sogar noch lange Zeit danach; stutzig gemacht hat mich erst irgendwann der Satz in der englischen wiki über Acerbo law, den ich oben irgendwo zitiert hatte, zusammen mit der Darstellung von Pollard. Was die Zahlen von Giovanni di Luna angeht: "260 für die Faschisten und 114 für ihren Flankenschutz", also insgesamt 374, so stimmen sie mit der fest überall genannten Zahl von 375 bis auf einen Sitz überein. Ich nehme an, dass er mit Flankenschutz sowohl die Listen nazionale bis als auch die Liberalen und "Klerikalen" auf dem Listone Mussolini meinte. ( Sicher erinnerst du, dass die Lista nazionale bis auch "lista fascista fiancheggiatrice" genannt wurde; "un'altra lista fascista fiancheggiatrice, detta comunemente Lista nazionale bis." siehe italienische wiki Listone Mussolini. Die haben 19 Sitze bekommen, siehe it:Elezioni politiche italiane del 1924. (Der Text innerhalb der Tabelle wurde leicht verändert, ist jetzt richtiger als vorher.) Der Listone hatte 356 (und sofort habe ich wieder gedacht, das seien die Sitze, die sie aufgrund der legge Acerbo errungen hat!) Wenn man 19 von den 114 abzieht, bleiben 95, die dann als nichtFaschisten auf dem Listone kandidiert haben dürften (ebenfalls Flankenschutz). Zählt man die 95 zu den 260 Sitzen dazu, die die Faschisten nach di Luna erhalten haben, dann haben wir wieder 355, einen Sitz weniger als die Listone bekommen hat.
Wahrscheinlich hat di Luna irgendwo mal einen Wahlvorschlag des Listone mit allen Namen gesehen, und auch das Wahlergebnis inclusive Namen der Abgeordneten. (Falls er noch lebt, könnten wir ihm schreiben.) Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.75.77.12 12:30, 15. Feb. 2008 (CET)
Nochmal Alcide De Gasperi: Alla vigilia della battaglia parlamentare «il nuovo Trentino», 7 luglio 1923 / Testo dell' articolo
- Apus, ich habe den Artikel nochmals gelesen, und möchte vorerst auf folgendes hinweisen. De Gasperi erwähnt, dass das Regierungsprojekt Acerbo durch die Kommission der 18 noch verschlechtert worden sei, vor allem auf Betreiben des "gruppetto Salandra". ("e così il progetto della commissione ne è uscito peggiore ancora di quello del governo.")
Wenn ich es richtig verstanden habe, (s.Ausführungen der Rede auf Seite 1 unten, beginnend mit "La commissione ha lasciato intatto....") wurde die Regelung in einem gravierenden Punkt verändert: auf der Listone durften nur so viele Namen stehen, wie im Endeffekt Abgeordnete gewählt werden konnten, also 356 (zwei Drittel). In jedem der 16 (oder 15) Wahlkreise wurden 2/3 der Sitze für die Mehrheitsliste reserviert. ("Si arrivò così a quest'assurdo, di fissare che in ogni circoscrizione due terzi dei seggi fossero riservati alla lista della maggioranza relativa. In poche parole per 2/3 dei seggi il metodo di ripartizione non è più proporzionalista (col quoziente), ma diviene maggioritario.") (Hatten alle Wahlkreise die gleiche Anzahl von Sitzen zur Verfügung?) Das nannte man dann "lista rigida". De Gasperi meint: "Subito nella commissione venne fatto rilevare che questa cosiddetta «lista rigida» dei 213 rappresentava una enorme imposizione per quelle circoscrizioni nelle quali la lista «nazionalmente» prevalente avesse raggiunta una scarsa votazione. Può avvenire per esempio che la lista fascista, per i risultati ottenuti nell'Italia centrale, sia dichiarata la lista nazionalmente prevalente e che per questo le debbano venir attribuiti 213 di voti anche nel Veneto, nel Piemonte, in Sicilia, ecc., ove non fu affatto la prevalente."
Woher die Zahl 213 kommt, ist mir unklar, ob das etwa nur ein Schreibfehler ist und 2/3 heissen soll? Ich kann nicht wirklich glauben, dass da steht, was das steht. Der letzte Satz heisst: Es kann beispielsweise geschehen, dass die Liste der Faschisten aufgrund der Resultate, die sie in Zentralitalien erzielt hat, zur vorherrschenden Liste im nationalen Maßstab erklärt wird und dass aus diesem Grund ihr auch 213 (2/3?) der Sitze im Veneto, in Piemont, in Sizilien, etc. zugeteilt werden müssen, wo sie NICHT die Mehrheitsliste stellten.
- Austerlitz -- 88.75.91.225 22:53, 3. Feb. 2008 (CET)
Zitat Du und Visani: "Visani schreibt zu den wahltechnischen Voraussetzungen der Legge Acerbo (meine Hervorhebungen): L'art. 40 stabiliva che tutto il Regno veniva a costituire un unico grande collegio nazionale a sua volta ripartito in 16 circonscrizioni elettorali (15 in sede di applicazione) per ciascuna delle quali veniva determinato a priori il numero di seggi da assegnare alla maggioranza e alla minoranza (art. 41)..."
Visani war mal im Besitz des Textes der Legge Acerbo, vielleicht ist er es immer noch. Warum stellt er ihn nicht der italienischen wikipedia zur Verfügung? Im Portal Faschismus gibt es auch einige Originaltexte, z.B. die rassistischen Konzepte.
- Austerlitz -- 88.72.28.63 11:39, 4. Feb. 2008 (CET)
Portale Fascismo, dort gibt es beispielsweise als Wikisource den vollständigen Text der faschistischen rassistischen Gesetze. "Wikisource contiene il testo completo di Leggi razziali fasciste". :Austerlitz -- 88.75.67.119 11:52, 4. Feb. 2008 (CET)
Kl. Exkurs Wahlrecht in Italien
De Gasperi schreibt in seiner Rede
- Alla vigilia della battaglia parlamentare «il nuovo Trentino», 7 luglio 1923 / Testo dell' articolo
dass anläßlich der Einführung des Verhältniswahlrechts 1919 eine umfassende Debatte im Parlament stattgefunden hatte, die keinen Gesichtspunkt unbeachtet gelassen hatte, weder für noch gegen. Er wunderte sich, wie nur 3 bis 4 Jahre später die Diskussion von vorne beginnen konnte. Wie ich zufällig festgestellt habe, scheint das heutzutage immer noch oder wieder so zu sein, guck mal hier [196], eine unendliche Geschichte sozusagen.
De Gasperi hat erwähnt, dass die Liberalen die Schuld an der angeblichen Unregierbarkeit des Landes (Königreiches) dem Verhältniswahlrecht gaben, eine Auffassung, die er nicht teilte. Er schrieb, dass dies eher auf persönliche Fehler wie Unehrlichkeit und "raffinierte" Winkelzüge als bevorzugtes politisches Mittel zurückging, die eine konstruktive Zusammenarbeit verhinderten. (so ähnlich habe ich es in Erinnerung)
- Austerlitz -- 88.75.64.76 12:12, 1. Feb. 2008 (CET)
Einschub: wieso kandidiert eigentlich Antonio Di Pietro [197] nicht als Ministerpräsident? Ist er wenigstens wieder als Minister vorgesehen von Walter Veltroni? Und wieso kann Silvio Berlusconi wieder kandidieren, obwohl die Vorwürfe wegen Wahlbetruges bei der letzten Wahl noch nicht geklärt worden sind? Oder habe ich da etwas verpasst?
- Austerlitz -- 88.72.29.169 11:25, 26. Feb. 2008 (CET)
Texte Amendolas/Werke
Kommentierte Literaturangaben: Auf der Wiki-Seite zum Faschismus habe ich eine Art kommentiertes Literaturverzeichnis gesehen. Etwas Ähnliches empfiehlt sich m. E. auch für die Amendola-Seite. --Apus 19:58, 12. Mai 2008 (CEST)
An dieser Stelle möchte ich Bücher mit Texten Amendolas sammeln.
Giovanni Amendola: La crisi dello stato liberale. Scritti politici dalla guerra di Libia all'opposizione al fascismo. A cura di Elio D'Auria. Presentazione di Renzo De Felice. Newton Compton editori, Roma 1974 (enthält keine ISBN-Nummer)
Dieses Buch enthält neben einem Vorwort von Renzo De Felice und einer sehr ausführlichen Einführung von Elio D'Auria (Seiten X-CXX) auf rund 350 Seiten etwa 125 Artikel von Giovanni Amendola aus der Zeit von September 1912 bis Mai 1924.
Das Buch ist unterteilt in die Kapitel: DALLA GUERRA DI LIBIA AL INTERVENTO/ LA PRIMA GUERRA MONDIALE/ IL DOPOGUERRA und einen Appendice: DALLA MARCIA SU ROMA ALL'ESPERIENZA AVENTINIANA.
Bei den Artikeln handelt es sich (mit Ausnahme des Appendice) fast ausschließlich um Artikel Amendolas aus Il Resto del Carlino und aus dem Corriere della Sera (allerdings nur in einer Auswahl). Im Appendice sind auch 10 Artikel Amendolas aus Il Mondo abgedruckt, um eine journalistische Kontinuität aufzuzeigen. Die Artikel aus Il Mondo (auch hier nur eine Auswahl) wurden Elio D'Auria zufolge schon in einem anderen Buch abgedruckt (dabei handelt es sich um das Buch, aus dem Petersen zitiert). --Apus 12:56, 30. Jan. 2008 (CET)
Abdruck folgender Artikel aus Il Mondo in dem Anhang des Buches
- Il Discorso dell'on. Mussolini, 22 settembre 1922
- Il Limite Insuperabile, 8 ottobre 1922
- Nervi A Posto, 27 ottobre 1922
- Governo Fascista E Partiti Costituzionali, 30 gennaio 1923
- Fascismo E Democrazia, 29 marzo 1923
- Maggioranza E Minoranza, 12 maggio 1923
- L'Opposizione, 4 dicembre 1923
- La Forza E Le Urne, 30 gennaio 1924
- Dittatura E Liberalismo, 21 marzo 1924
- I Diritti Della Maggioranza, 7 maggio 1924
- Austerlitz -- 88.72.13.226 17:01, 6. Mär. 2008 (CET)
Dies ist der Band, nach dem Petersen zitiert:
Giovanni Amendola: La democrazia italiana contro il fascismo (1922-1924), Ricciardi, Mailand-Neapel 1960
In diesem Band (der Elio D'Auria zufolge zuerst 1959 erschienen ist) wurde ein Teil der Amendola-Artikel aus Il Mondo abgedruckt. Das müssen sehr viele Artikel sein, D'Auria beschreibt Amendolas Publikationstätigkeit mit quasi giornalmente. Den Themenkreis beschreibt er so, dass es Amendola in diesen Jahren vor allem um die "Verteidigung der Demokratie" gegangen sei. --Apus 16:39, 1. Feb. 2008 (CET)
Er wollte die "demokratischen Kräfte" bündeln, um den Faschisten eine einheitliche Opposition entgegenzusetzen, in der die gegenseitige Bekämpfung und Verzettelung von kleinen Grüppchen ein Ende haben sollte; der Kampf gegen den Faschismus und seine diktatorischen, menschenverachtenden und freiheitsfeindlichen Ziele sollte sie vereinen. (Irgendwo habe ich gelesen, dass er in diesem Zusammenhang auch Turati angeschrieben hat.)
- Austerlitz -- 88.72.7.253 19:50, 16. Feb. 2008 (CET)
Die beiden ersten Buchveröffentlichungen Amendolas beschäftigen sich mit philosophischen Themen:
Giovanni Amendola: La volontà è il bene, Roma, Libreria Romana Editrice, 1911
(Das ist das Werk, welches der junge Giorgio 1925 liest, vgl. Abschnitt 47: "Nach Amendolas Tod")
Giovanni Amendola: Maine de Biran, Firenze, Quattrini, 1911 (Maine de Biran)
--Apus 21:02, 18. Feb. 2008 (CET)
La democrazia dopo il VI aprile MCMXXIV, Corbaccio, Mailand, 1924; Reprint: Arnaldo Forni Editore, Bologna, 1976
Dieses 1924 erschienene Amendola-Buch u. a. mit programmatischen Texten zur Opposizione Costituzionale (seine Parlamentsgruppe) und der an anderer Stelle bereits erwähnten Rede vom 6. Juni 1924 zu den Parlamentswahlen (vier Tage vor der Entführung und Ermordung Matteottis) versteckt sich als Reprint bei google books und ist dort im Volltext lesbar. Links folgen. --Apus 18:24, 20. Jul. 2008 (CEST)
Forschungsprojekt Elio D'Auria
Ein interessantes Forschungsprojekt unter der Leitung von Elio D'Auria, das auch Amendola betrifft: [198]
In der auf dieser Webseite erwähnten Staatsbibliothek Berlin [199] steht auch Literatur von und zu Amendola, u. a. auch die Parlamentsreden, da könnte man es auch mal versuchen. Sogar ein Redenband von 1924 soll da noch stehen, den Piero Gobetti noch gedruckt hat. --Apus 16:51, 1. Feb. 2008 (CET)
Pietro Amendola erwähnt in seiner kurzen, von Radio Radicale gesendeten Rede, auch Elio D'Auria. Er dankt ihm, dass er im Rahmen der Associazione nazionale per gli interessi del Mezziogiorno d'Italia (Webseite) so viele Dokumente (carte) von/über Giovanni Amendola gesammelt hat.
Amendola und die Entstehung des Totalitarismusbegriffs/Fortsetzung
Maggioranza e minoranza (Il Mondo, 12. Mai 1923)
Die weiter oben zitierte Textstelle (siehe Abschnitt 48: Kleine Änderung auf der Hauptseite) ist tatsächlich ein Ausschnitt aus dem Amendola-Artikel vom 12. Mai 1923. Und auf eben diese Textstelle bezieht sich Petersen in seinem Aufsatz, nochmal das Zitat:
È bene che l'attenzione degli italiani si fissi con un po' di calma su questo fenomeno: mentre il Governo fascista sta considerando il sistema "maggioritario" che deve, sul terreno elettorale, prendere il posto della proporzionale. Sistema "maggioritario"? Qualcuno che ha cercato di indovinare i connotati badando alle interviste del comm. Bianchi, ha proposto di chiamarlo invece sistema "minoritario": noi che, con tutto il riguardo dovuto al segretario generale del Ministerio dell'Interno, incliniamo ad attribuire importanza anche maggiore alla realtà elettorale di tutte le domeniche, dubitiamo assai che non si debba finire per chiamarlo, con più verità, "sistema totalitario".
Wir haben jetzt also den Text auf der Hauptseite, der aus mehreren Gründen unbefriedigend ist, und den betreffenden Artikel samt Zitat im Kontext des Artikels. Die Frage ist, wie wir das Material verwenden. Da ergibt sich mehr als nur eine Frage oder ein Problem. --Apus 10:58, 15. Feb. 2008 (CET)
Ja. Welche Fragen und Probleme siehst du? (Der zweite Teil des Zitats von Petersen wird durch diese Textstelle nicht belegt.)
- Austerlitz -- 88.75.75.213 11:46, 15. Feb. 2008 (CET)
Zunächst einmal: Die zweite Stelle, auf die Petersen Bezug nimmt, findet sich im ersten Abschnitt (meine Hervorhebungen):
"Maggioranza e minoranza" ecco la formula che esprime a meraviglia l'intima aspirazione di quegli individui che sono accorsi, frettolisi e dimentichi di ogni precedente atteggiamento, verso il partito che rappresentava, agli occhi loro, la promessa del dominio assoluto e dello spadroneggiamento completo ed incontrollato, nel campo della vita politica ed amministrativa. --Apus 13:19, 25. Feb. 2008 (CET)
Nochmal: Bezug zur Legge Acerbo. Man kann nicht mit Sicherheit sagen, ob meine Vermutungen bezüglich Michele Bianchi zutreffen (siehe oben Abschnitt 48: Kleine Änderung auf der Hauptseite). Leider sind die Artikel nicht kommentiert oder mit Anmerkungen versehen im vorliegenden Band. Man kann aber auf jeden Fall festhalten, dass Amendola in Zitat 1 Bezug nimmt auf die Legge Acerbo. Er spricht über die Kommunalwahlen, und diese Kommunalwahlen vor Augen zieht er die Linie zur Legge Acerbo. --Apus 13:19, 25. Feb. 2008 (CET)
Ich habe im Abschnitt 48 nachgeguckt, und konnte dort keine Vermutungen von dir in Bezug auf Bianchi entdecken. Was meinst du damit?
- Austerlitz -- 88.72.29.169 11:32, 26. Feb. 2008 (CET)
Nun, die Vermutung bzw. Spekulation, Amendola könnte sich hier direkt auf die Äußerungen Michele Bianchis beziehen, die ich in Abschnitt 48 zitiert habe. --Apus 13:35, 26. Feb. 2008 (CET)
Das ist keine Spekulation: meines Erachtens ist das eine Tatsache.
- Austerlitz -- 88.72.29.72 14:10, 28. Feb. 2008 (CET)
Als "Tatsache" kann ich das nach bisherigem Kenntnisstand nicht bezeichnen, aber als starke Vermutung. Möglicherweise hat sich Bianchi nochmal geäußert dazu, vermutlich in demselben Sinne. Das zitierte Interview lag da ja schon mehrere Monate zurück. - Petersen scheint übrigens diesen Bezug zur Legge Acerbo bei diesem erstmaligen Gebrauch des Begriffes nicht zu sehen, obwohl doch Amendola expressis verbis von den Plänen der Regierung spricht, das sistema maggioritario einzuführen, welches das Verhältniswahlrecht ablösen soll. Petersen sagt (auf S.104): In einem Artikel vom 28.6.1923 führte Amendola den neuen Begriff auch in die Diskussion um das neue Wahlgesetz, das sog. Acerbo-Gesetz, ein, das in jenen Tagen in der Kammer diskutiert wurde... Ich glaube aber, der Bezug ist schon im ersten Artikel da, und zwar zentral, oder ich habe da was gründlich missverstanden. Denn es ist doch der Blick auf die Legge Acerbo, der Amendola zu der Äußerung mit dem sistema totalitario veranlasst, natürlich die Kommunalwahlen vor Augen (meine ich verstanden zu haben). --Apus 23:54, 2. Mär. 2008 (CET)
Starke Vermutung: Nenn es starke Vermutung, ich nenne es Tatsache (kann man im Rahmen einer freien richterlichen Beweiswürdigung durchaus so nennen). Guck mal hier [200] unter Procedere von Mussolini bezüglich der Wahlrechtsänderung hatte ich geschrieben: "Im November 1922 brachte der damalige Generalsekretär der PNF Michele Bianchi durch ein Interview mit der Zeitschrift "Popolo d'Italia" das Gespräch auf das Wahlgesetz, das im Wege des Mehrheitswahlrechts 2/3 der Sitze der Mehrheitsliste zusprechen und die restlichen Sitze nach dem Verhältniswahlrecht auf die restlichen Listen verteilen sollte.
Zwei Wochen später bestätigte der Presidente del Consiglio (Mussolini?) den Vorschlag von Bianchi. In dieser Phase sprach man allerdings noch von überwiegend regionalen Wahlkreisen und noch nicht von einem einzigen "collegio unico nazionale", einem einzigen nationalen Wahlkreis (?collegio).
Im Frühjahr 1923 bestätigte eine vom Großen Rat (Gran Consiglio del Fascismo) benannte Kommission -der sowohl Michele Bianchi als auch Farinacci angehörten- mit großer Mehrheit ein Projekt, das den Vorschlägen von Bianchi entsprach."
Das ist alles bei Visani nachzulesen. Meiner Ansicht nach hast du hier recht. Amendola als aufmerksamem Beobachter der faschistischen Politik waren diese Pläne bzw. ihre begonnene Umsetzung in die Realität doch nicht entgangen. (Natürlich könnte es auch nicht schaden, wenn uns irgendwo in der Literatur noch weitere Einzelheiten über die vom faschistischen Rat eingesetzte Kommission begegnen würden. Immerhin hatte diese Kommission die Vorlage für den Gesetzesentwurf von Acerbo geliefert.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 12:29, 4. Mär. 2008 (CET)
Ja, natürlich, das kenne ich alles. Ich bin absolut sicher, dass Amendola die Äußerung(en) Bianchis kannte. Aber nach dem bisher Gelesenen ist Amendola immer sehr aktuell, also: Mussolini sagt was, am nächsten Tag geht Amendola in Il Mondo darauf ein. Seine Publikationstätigkeit beschreibt D'Auria mit quasi giornalmente. Er benutzt auch den Plural (le interviste). Ich bin sicher, dass es sich, selbst wenn nicht dieses konkrete Interview gemeint ist, Amendola sich auf Äußerungen Bianchis bezieht, die inhaltlich von einer Legge Acerbo ausgehen, wie sie die Faschisten planten und wie sie schließlich Realität wurde. --Apus 15:05, 4. Mär. 2008 (CET)
quasi giornalmente: ich bin davon ausgegangen, dass das heisst fast journalistisch, und nicht "täglich". Der äußere Anlass für den Artikel waren wohl die Regionalwahlen, und nebenbei die Aktivitäten von Michele Bianchi zum Acerbo-Gesetz. Da er in der Kommission sass, die das faschistische Wahlprojekt zu Papier brachte, und er als Mitglied dieser -außerparlamentarischen- Kommission seinen eigenen Vorschlägen zur Billigung verhalf, dürfte er mehrere Interviews zum Thema gegeben haben, nicht nur das eine im November 1922.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 17:11, 5. Mär. 2008 (CET)
Zum Komplex Totalitarismus-Begriff:
1. Die betreffende Stelle auf der Hauptseite scheint mir unbefriedigend. Dieses Zitieren um etwa drei Ecken herum könnte man vielleicht abkürzen. Also: Der Artikel bezieht sich auf Vollnhals, Vollnhals referiert zitierend den Petersen, und der wiederum referiert mit einigen Zitatfetzchen den Amendola.
2. Soll man sich im Artikel auf die Information beschränken, dass Amendola den Forschungen Petersens zufolge zum ersten Mal mit Bezug auf den italienischen Faschismus den Begriff "totalitär" bzw. "totalitäres System" gebraucht hat?
Mir scheinen wenigstens zwei weitere Punkte erwähnenswert:
Zum einen, dass es nicht die Faschisten waren, die diesen Begriff "erfunden" haben, wovon lange Zeit ausgegangen wurde und wie es lange Zeit auch in Lexika etc. stand. Die Entdeckung, dass es die frühen Antifaschisten waren, und zwar in kritisch-pejorativer Weise, kam ja ziemlich spät, und diese "Wiederentdeckung" scheint einige überrascht zu haben.
Zum andern sehe ich mit Petersen eine Entwicklung des Begriffs bei Amendola. Petersen erwähnt noch weitere Stellen (ob die vollzählig sind, weiß ich nicht, der Band mit Amendola-Artikeln, den er benutzt hat, enthält z. B. nur eine Auswahl der Il Mondo-Texte). Auch diese wieder nur in Form von kurzen Zitaten und Quellenangaben. Für mich wird aber selbst in dieser Kürze eine Begriffserweiterung und Ausdehnung des Gebrauchs sichtbar. Die "Totalität" deutet sich schon im ersten Zitat an. Da ist aber noch ein Schritt bis Amendola zu diesem Urteil kommt:
Wirklich, das bedeutsamste Charakteristikum der faschistischen Bewegung wird für die künftigen Historiker sein 'totalitärer' Geist bleiben. Aus ihm heraus soll es der Zukunft nicht erlaubt sein, die Morgendämmerung zu begrüßen, der nicht der römische Gruß entgegenschlägt, so wie er der Gegenwart nicht erlaubt, Geister zu kennen, die sich nicht dem Bekenntnis 'ich glaube' beugen. Dieser merkwürdige 'Religionskrieg', der seit einem Jahr in Italien wütet ... verneint das Recht, ein Gewissen - ein eigenes, und nicht ein fremdes - zu besitzen, und belastet die Zukunft mit einer bleiernen Hypothek. (aus: Un anno dopo, Il Mondo vom 2. November 1923)
Vorerst nur das eine: Stammt die Übersetzung hier von Petersen? Ich habe mich erinnert, dass in dem Artikel von Emilio Gentile [201] dieses Zitat oder ein Teil davon ebenfalls vorkommt.
- Gruß, Austerlitz -- 88.72.30.107 13:16, 4. Mär. 2008 (CET)
Das weiß ich nicht, aber ich gehe davon aus, dass diese Übersetzung von Petersen stammt. Ich habe irgendwo gelesen, dass er etwas (ein Buch oder einen Aufsatz, weiß nicht mehr) von Renzo De Felice übersetzt hat. Er war ja lange Jahre in Rom, am Deutschen Historischen Institut, hat einiges zur italienischen Geschichte veröffentlicht etc. - Ja, an den Gentile-Aufsatz habe ich mich auch erinnert. Interessanterweise ist der aus dem Englischen übersetzt worden. Ich glaube, es sind von Amendola insgesamt immer nur Textschnippsel übersetzt, manchmal ziemlich unbefriedigend, scheint mir. --Apus 15:05, 4. Mär. 2008 (CET)
Interessanterweise ist bei dem Aufsatz von Gentile zwar der Übersetzer angegeben, aber nicht der Titel des englischen Originals (?) und auch keine Angabe, wo man den Erstabdruck findet.
- Austerlitz -- 88.72.13.226 17:12, 6. Mär. 2008 (CET)
Emilio Gentile: Il totalitarismo alla conquista della camera alta, Rubettino, 2002 (auch bei google books). Auf S. 11 findet sich das Amendola-Zitat: [202]. Habe noch nicht geschaut, ob der Aufsatz vielleicht daraus entnommen ist. --Apus 19:30, 10. Mär. 2008 (CET)
Giovanni Amendola, Un anno dopo, in Il Mondo vom 2. November 1923
Zitat aus Emilio Gentile, Il totalitarismo alla conquista della camera alta, Rubbettino, 2002, S.11, meine Hervorhebung:
Pochi mese dopo, il 2 novembre 1923, Amendola estese il significativo del termine, adoperandolo per definire la natura del fascismo:
Veramente la caratteristica più saliente del moto fascista rimarrà, per coloro che lo studieranno in futuro, lo spirito "totalitario", il quale non consente all'avvenire di avere albe che non saranno salutate col gesto romano, come non consente al presente di nutrire anime che non siano piegate nella confessione "credo". Questa singolare "guerra di religione" che da oltre un anno imperversa in Italia non vi offre una fede [...] ma in compenso vi nega il diritto di avere una coscienza - la vostra e non l'altrui - e vi preclude con una plumbea ipoteca l'avvenire. (8)
(8) G. Amendola, Un anno dopo, in "Il Mondo", 2 novembre 1923, ora in Id., La democrazia italiana contro il fascismo, cit. p.193 --Apus 15:13, 14. Mär. 2008 (CET)
Zitate: Austerlitz, fällt Dir eine "Musterseite" in der ital. Wiki ein, wo man mal nachsehen könnte, wie die den Abschnitt "Zitate" technisch/vom Format her machen? Beim italienischen Material findet sich vielleicht einiges, was sich für die ital. Wiki eignet. --Apus 10:39, 11. Mär. 2008 (CET)
Apus, nein, mir fällt keine "Musterseite" ein. Sicher findet sich beim italienischen Material einiges, das sich für die ital. Wiki eignet. Wg. des Amendola- Artikels bei der dt. wikipedia schlage ich vor, eine Seite mit wikiquotes anzulegen, in der wir die Originalzitate wiedergeben können.
- Austerlitz -- 88.72.27.216 11:09, 14. Mär. 2008 (CET)
Eine Seite mit wikiquotes: in der italienischen Wiki, meinst Du? Das wäre dann eine separate Seite, die erscheinen nicht auf der Biographie-Seite? --Apus 15:18, 14. Mär. 2008 (CET)
Guck mal hier: Norman Vincent Peale, unten rechts, da ist ein "Link" zu einer Sammlung von Zitaten von Norman Vincent Peale. Ich hatte gedacht, dass man auf die deutsche Amendola Seite einen derartigen Link setzen könnte zu einer Seite mit Originalzitaten von Amendola. Weil wir meiner Auffassung nach die wichtigsten Zitate, die uns begegnet sind, auf Italienisch wiedergeben sollten. Oder meinst du, die wichtigsten Zitate sollten direkt in den Text aufgenommen werden?
- Austerlitz -- 88.72.23.186 10:17, 15. Mär. 2008 (CET)
Wikiquote Amendola: Wenn wir die Originalzitate nehmen, auf Italienisch, dann müssen wir das in der italienischen Sektion machen (glaube ich verstanden zu haben). Ich weiß nicht, ob wir auf der deutschen Seite einen Link auf die fremdsprachigen wikiquotes aufnehmen können (das müsste aber möglich sein, glaube ich). Wir haben von Amendola so gut wie keine brauchbaren Zitate auf Deutsch. Hier ist eine Liste von Italienern in der deutschen Wikiquote-Sammlung: [203]. Das sind Zitatsammlungen auf Deutsch. Hier ist eine italienische Liste: [204] und eine Liste italienischer Politiker: [205]. Manchmal ist es möglich, zweisprachige Zitatsammlungen zu machen, hier ist das Beispiel Primo Levi: engl.[206] und ital. [207]. Wir müssten es auf Italienisch machen. --Apus 11:21, 15. Mär. 2008 (CET)
Wikiquote Amendola: Ja, wir müssen ihn auf italienisch zitieren, in der Sprache, in der er geschrieben hat. Nehme ich mal als Beispiel die italienischen wikiquotes von Umberto Eco (entnommen einer deiner italienischen Listen, unter Filosofi italiani), und hier ist sein Artikel bei der italienischen wikipedia Umberto Eco. Wie ich gerade bemerke, ist das für unsere Zwecke ein schlechtes Beispiel, denn der Artikel verweist nicht auf die von mir angegebene Seite wikiquote, jedenfalls nicht dass ich es bemerkt hätte. Nehme ich mal ein Beispiel von der deutschen wiki, diese hier über Menschheit, die verweist auf wikiquote Menschheit, Zitate [208]. Ich möchte anregen, dass du als Benutzer probeweise eine solche Seite anlegst, und wir einige italienische Zitate von Amendola reinsetzen. Mal sehen, ob sie jemand löscht mit der Begründung, innerhalb der deutschen wiki dürfe es keine Seite mit italienischen Zitaten geben. Notfalls könnten wir dann noch einige Zitate auf deutsch hinzufügen, oder? Greetings, Austerlitz -- 88.72.23.186 13:53, 15. Mär. 2008 (CET)
Nochmal Wikiquote Amendola: Austerlitz, ich verstehe Dich hier nicht. Warum sollten wir denn in der deutschen wikiquote-Sektion eine Amendola-Seite mit italienischen Zitaten anlegen, da habe ich Dich doch richtig verstanden, oder? Der "natürliche" Platz dafür wäre doch die italienische Wikiquote, oder? Es muss doch möglich sein, von der deutschen Biografie-Seite und von der italienischen Biografie-Seite (und natürlich den englischen/französischen Seiten) mit diesem Kasten unten rechts bei den externen Links auf eine solche (italienische)Seite zu verlinken. Auch ohne einen solchen "Kasten" wäre eine Verlinkung doch möglich, oder? - Übrigens: wg. "Benutzer": Ist es nicht so, dass man bei den "Schwesterprojekten" sich nochmal registrieren oder anmelden muss? --Apus 11:41, 16. Mär. 2008 (CET)
Apus, ich versteh dich hier auch nicht. Werde es später nochmal versuchen. Austerlitz -- 88.72.23.234 10:04, 17. Mär. 2008 (CET) Habe einen Versuch gewagt.[209]. Die beiden von dir ausgewählten Zitate aus Maggioranza e Minoranza habe ich auf die Seite gesetzt.
- Austerlitz -- 88.72.23.234 10:32, 17. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag: jetzt ist mir wenigstens klar geworden, was du mit "Kasten" meintest, das hier [210].
- Austerlitz -- 88.72.28.120 10:59, 18. Mär. 2008 (CET)
Kasten: Diese Kästen gibt es offensichtlich nur in der englischen Wiki. Da drin stand auf Deiner Norman Vincent Nochwas-Seite dann: Wikiqote has a collection of quotations related to: Norman Vincent etc. In der ital. Wiki steht das als Zeile unter "Altri pogetti" oder unter Weblinks: Wikiquote contiene citazioni di o su Antonio Gramsci. Ähnlich in der deutschen Wikipedia. Na jedenfalls dachte ich mir, man könnte eine gemeinsame Zitate-Sammlung zu Amendola machen (in der italienischen Wikiquote), und auf diese dann in den/allen Biografie-Seiten zu Amendola verlinken. Vermutlich geht es doch den Franzosen/Engländern etc. ebenso wie uns, die haben kaum was von Amendola in ihrer Sprache (nehme ich an). --Apus 19:14, 20. Mär. 2008 (CET)
Wieso denn unbedingt in der italienischen wikiquote? wenn schon international, dann eben interwiki, italienische Zitate, die mit der dt., engl., ital. etc. Amendolaseite verknüpft werden können. (Hast du das auch gemeint?) Ich hatte mir vorgestellt, dass da vor allem Zitate rein sollten, die für "unsere" Hauptseite wichtig sind. Deshalb denke ich, die Seite sollte auch bei der dt. Amendolaseite angesiedelt sein.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 20:13, 20. Mär. 2008 (CET)
Natürlich können wir die Zitate auch anders sortieren, nach Werken (so wie bei Umberto Eco) und nicht nach Themen. Oder findest du es besser, wenn wir zumindest die Zitate den Totalitarismus betreffend auf die Hauptseite setzen? Liebe Grüße, Austerlitz -- 88.75.66.165 11:53, 17. Mär. 2008 (CET)
Gelöscht worden sind die beiden Zitate, den richtigen Grund dafür habe ich nicht verstanden, aber es scheint mir keine Löschung wg. italienisch sondern eher "technischer" Natur.
- Austerlitz -- 88.75.66.165 17:53, 17. Mär. 2008 (CET)
Begründung: Ist die Löschung irgendwo begründet worden? --Apus 10:11, 18. Mär. 2008 (CET)
Hier [211]: steht was, aber eine Begründung ist das nicht. Zusätzlich wurde mal ein Sammelsurium von wiki Regeln angezeigt, und in einer Fußnote wurde darauf hingewiesen, dass man politische Zitate mit Quellenangabe auf einer Seite mit wikiquotes sammeln kann, wenn die Neutralität nicht gefährdet wird (so ähnlich. sorry, wenn sich das etwas unverständlich anhört.)
- Austerlitz -- 88.72.28.120 10:59, 18. Mär. 2008 (CET)
Vermutlich würde es letztendlich doch an der Sprache scheitern. Zu den Richtlinien gehört wohl, dass die Zitate auf Deutsch sein sollen, und in Klammern die Ursprungszitate in der Originalsprache angegeben werden sollen. Wie soll denn der Löscher entscheiden, ob hier irgendeine Neutralität gefährdet ist oder nicht, meinst Du, der kann Italienisch? Vermutlich würde das in der italienischen Wiki nicht geschehen. - Wenn ich mich richtig erinnere, hast du im Text keine Quellenangabe gemacht, oder? Quellenangaben wären in diesen Fällen wohl die beiden Bücher gewesen, in denen wir die Zitate gefunden haben. Also nicht: Il Mondo etc., sondern die Fundstelle. - Von den beiden Zitaten ist meiner Erinnerung nach nur das eine (über den totalitären Geist) von sich aus verständlich, ohne Kontext. Das Maggioranza-Zitat wohl nicht. Das ist vor allem aus dokumentarischen Gründen von Interesse, weil es das erste Mal ist etc. Das erschließt sich dem Leser aber nicht ohne Erklärung. - Ich vermute, dass man diese Formatvorlagen (Personen) benutzen muss, die ich in finde, wenn ich Deinen Link anklicke. Hattest Du sowas benutzt, ich habe nur kurz gesehen, was dabei rausgekommen ist. --Apus 19:14, 20. Mär. 2008 (CET)
Wenn du möchtest, starte einen neuen Versuch. Ich glaube nicht, dass es an der Sprache scheitern wird. Stimmt, ich habe im Text keine Quellenangabe gemacht, ich wußte nicht, wo und wie ich das machen sollte. Die Formatvorlagen habe ich gesehen, aber davon passte keine, deshalb habe ich sie nicht benutzt.
- Austerlitz -- 88.72.25.1 20:13, 20. Mär. 2008 (CET)
Hallo Apus, guck mal, was es noch alles gibt. Faith into Action-Quote, und Faith into Action. eine genaue Idee habe ich dazu noch nicht, nur ein diffuses Gefühl, dass uns diese Seite bei unserem Entscheidungsprozess bzgl. der Darstellung der Zitate hilfreich sein könnte.
- Austerlitz -- 88.72.0.56 22:13, 25. Mär. 2008 (CET)
Nachtrag: Ich finde es wirklich schade, dass wir die weiteren Aufsätze/Artikel von Amendola dazu nicht im Original und vollständig lesen können. Als ich z. B. auf diese Stellen mit dem "Religionskrieg" gestoßen bin, habe ich fast mit den Ohren geschlackert. Da gibt's vielleicht noch was zu entdecken. Also, das ist doch vielleicht noch interessanter, als die bloße Erwähnung, dass er zum ersten mal etc. --Apus 15:05, 4. Mär. 2008 (CET)
Zitat aus dem Artikel von Gentile für dich:
- Einige Monate nach dem Marsch auf Rom, im April 1923, schreibt Salvatorelli, der Faschismus beabsichtige, "seine totale Diktatur der Partei " zu errichten, "er will die Parteidiktatur, er will die 'eine Partei', also die Unterdrückung aller anderen, also das Ende des politischen Lebens, wie man es in Europa seit einem Jahrhundert kennt."[5] Gleichzeitig wies der liberale Antifaschist Giovanni Amendola, der wahrscheinlich der Erfinder des Ausdrucks "totalitär" (mit dem er sich auf die neue Wahlordnung der Regierung Mussolini und die sogenannte Lex Acerbo bezog) gewesen ist, auf den Anspruch des Faschismus hin, eine integralistische und intolerante Religion zu sein:
- Der Faschismus hat nicht so sehr darauf abgezielt, Italien zu regieren, als vielmehr darauf, die vollständige Kontrolle über das Gewissen aller Italiener zu übernehmen. Es reicht ihm nicht, die Macht zu besitzen, er will den Besitz am privaten Gewissen aller Bürger, er will die Bekehrung der Italiener [...] Der Faschismus hat den Anspruch einer Religion [...], den ungeheuren Ehrgeiz und die unmenschliche Unnachgiebigkeit eines religiösen Kreuzzuges. Er verheißt dem, der sich nicht bekehrt, kein Glück, und stellt dem, der sich nicht taufen lässt, keine Rettung in Aussicht."[6]
- Und noch einmal, im Oktober desselben Jahres, bekräftigt Amendola, der wesentliche Zug der faschistischen Bewegung sei ein "totalitärer Geist, der es in Zukunft nicht zulassen wird, dass irgendwo irgendein Morgengrauen nicht mit dem römischen Gruß willkommen geheißen wird", und der in Italien einen "einzigartigen 'Religionskrieg'" entfesselt habe, um seine Ideologie allen Italienern als verpflichtenden Glauben aufzunötigen.[7]
Fußnote [6] Il Mondo, 1. 4. 1923; Fußnote [7] Giovanni Amendola, "Un anno dopo", Il Mondo, 2. 11. 1923. abgedruckt in: La democrazia italiana contro il fascismo, 1922-1924, Milano/Napoli 1969, S. 193.
- Austerlitz -- 88.72.30.107 13:33, 4. Mär. 2008 (CET)
Luigi Salvatorelli: Der in dem Gentile-Aufsatz erwähnte Publizist und Historiker Luigi Salvatorelli engl. Wiki: Luigi Salvatorelli gehört übrigens ebenfalls zu den Unterzeichnern des Manifests der Unione Nazionale. --Apus 20:10, 9. Mär. 2008 (CET)
Und nochmal ein Schritt, bis er später das kommunistische System einbezieht.
Keine Übersetzung: Petersen hat das Zitat nicht übersetzt, sondern hat mit Zitat-Schnippseln erklärend referiert, was Amendola da gesagt hat. Das Zitat scheint mir auch schwierig zu übersetzen. Eine Tralala-Übersetzung will ich Amendola nicht antun. Und selbst wenn wir eine Übersetzung hätten, würden die Leser, und für die schreibt man ja, dann verstehen, worum es da geht? Das müsste man dann doch wohl vermitteln. Und was würde in der deutschen Wiki das italienische Original-Zitat bringen, also vielleicht in einer Fußnote?
Man könnte vielleicht (anstelle von Petersen) unter Verwendung des Amendola-Textes den Amendola selber referieren und unter Einbeziehung der weiteren Textstellen ein kleines Abschnittchen "Amendola und die Enstehung des Totalitarismusbegriffs" formulieren. --Apus 00:34, 3. Mär. 2008 (CET)
Giovanni Amendola, Rede zum Abschluss des ersten Kongresses der Unione Nazionale am 15. Juni 1925
Petersen (S.107, meine Hervorhebungen) schreibt dazu:
Ein wichtiges Zeugnis für die Ausweitung und Verschärfung der Faschismuskritik besitzen wir in der Rede, die Amendola am 15.6.1925 zum Abschluß des ersten Parteikongresses der Unione Nazionale hielt. Hier sah der liberale Parteiführer den Faschismus charakterisiert durch seine wilde Radikalität und seinen "besessenen totalitären Willen". "Der Faschismus hat niemals eine politische Zusammenarbeit zugelassen, hat sich niemals bereitgefunden, ... die Verantwortung für die Leitung des Staates (mit anderen) zu teilen und seine integralen Vorstellungen über die italienische Politik abzuschwächen." (92) Durch die seit Januar 1925 eingeschlagene Politik "hat sich der Gegner notgedrungen offenbart: ... wir wissen, was er will, und haben so die auch in der Theorie proklamierte endgültige Machtergreifung". (93) Amendola erweiterte in diesem Augenblick die schon 1923 benutzte militärische Metapher, indem er den Faschismus mit einem "großen Heer" verglich, "das Italien erobert und den ganzen Staat unterworfen hat und sich aller Machtquellen des Staates und außerdem der privaten Gewalt bedient, um die Italiener in Unterwerfung und Sklaverei zu halten". (94)
Die Zitatfußnoten 92 - 94 verweisen auf: Giovanni Amendola, La nuova democrazia, Neapel 1951. --Apus 11:56, 17. Mär. 2008 (CET)
Ergänzung: Der auf der Hauptseite notierte Band Giovanni Amendola, La nuova democrazia: discorsi politici (1919-1925), a cura di Sabato Visco, Milano-Napoli, Ricciardi, 1976 ist wahrscheinlich eine Neuauflage oder erweiterte Ausgabe des genannten Buches von 1951, der Verlag ist derselbe. --Apus 18:30, 20. Mär. 2008 (CET)
Petersen: Die Seitenzahlen bei meinen Petersen-Zitaten beziehen sich auf diesen (an anderer Stelle bereits genannten) Band: Jens Petersen: Die Entstehung des Totalitarismusbegriffs in Italien, Erstveröffentlichung 1978, wieder abgedruckt in: Eckhard Jesse (Hrsg.): Totalitarismus im 20. Jahrhundert. Eine Bilanz der internationalen Forschung, 2. Auflage, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 1999, S.95-117 ISBN 3-7890-5954-4 --Apus 10:11, 18. Mär. 2008 (CET)
Zu einigen Amendola-Artikeln in Il Mondo
An dieser Stelle sollen einige Artikel Amendolas aus Il Mondo näher betrachtet werden.
Giovanni Amendola, La forza e le urne, in: Il Mondo vom 30. Januar 1924
In diesem Artikel beschäftigt sich Amendola mit den bevorstehenden Wahlen vom April 1924. --Apus 11:26, 16. Mär. 2008 (CET)
Hintergrund und Ausgangspunkt des Artikels ist Mussolinis Eröffnungsrede vom 28. Januar 1924 für die April-Wahlen. In dieser Rede erfolgt die öffentliche "Einladung" an Popolari/Liberale und die Democrazia Sociale, sich der Lista Nazionale anzuschließen. Auf der Wiki-Seite zur Lista Nazionale heißt es dazu:
Il Duce in un discorso tenuto il 28 gennaio del 1924 dal balcone di Palazzo Venezia affermò la propria volontà di combattere i partiti di sinistra (socialista e comunista) e di respingere ogni alleanza elettorale con gli altri partiti, ma si disse disponible ad accogliere nella sua lista elettorale "al di fuori, al di sopra, e contro i partiti" gli uomini propensi a "una attiva e disinteressata collaborazione". In particolare egli disse: "sono invitati a entrare in una grande lista elettorale tutti quegli uomini del popolarismo, del liberalismo e delle frazioni della democrazia sociale, disposti a collaborare con una maggioranza fascista".
Einen Tag später wird die faschistische Wahlkommission (sog. Pentarchia) ernannt, die über die Zulassung zur Lista Nazionale entscheiden soll. --Apus 18:23, 20. Mär. 2008 (CET)
Pentarchie Austerlitz -- 88.75.75.210 13:59, 22. Mär. 2008 (CET)
Amendola über die fiancheggiatori
Im zweiten Teil des Artikels schreibt Amendola über die "fiancheggiatori" (meine Hervorhebungen):
Questo per quanto si riferisce alla impostazione generale del discorso. Il quale si è poi diffuso a considerare il tema della impostazione elettorale nei riguardi di quei partiti teste di turco che si defiscono "fiancheggiatori" del fascismo e la cui caratteristica principale consiste nel fingere di non accorgersi dei ceffoni e delle pedate che giungono al loro indirizzo ogni quindici giorni, assorti come sono nella estatica adorazione del "listone". Quei partiti, ieri sera, si son sentiti dire che non esistono, e che non possono, come partiti, essere presi in considerazione: ed in ciò non ci sentiamo di dar torto all'on. Mussolini. Come potrebbe, infatti, essere preso in considerazione da altri chi comincia col non prendersi in considerazione da se stesso?
Vedremo che cosa avranno da rispondere, al discorsi di ieri, i famuli demosociali e liberali del fascio littorio. [...]
... una valutazione preventiva del futuro Parlamento. Il quale - se parlamento potrà chiamarsi - verrà costitutito non già in seguito alla formalità del 6 aprile, bensì il 26 febbraio, allorché da palazzo Viminale verrà diramata una lista di trecentocinquantasei nomi, i cui componenti, se pur risulteranno personalmente degnissimi, non potranno mai pretendere di essere dei rappresentanti del popolo, perché invece saranno soltanto dei "senatori al Parlamento".
(Die Senatoren des Senato del Regno wurden nicht gewählt, sondern ernannt. Siehe Senat.) --Apus 11:12, 22. Mär. 2008 (CET)
Quei partiti teste di turco: Bei dieser Textstelle in Satz 2 habe ich ein Verständnisproblem. Ich vermute, dass die Amendola-Charakterisierung nicht gerade schmeichelhaft ist für die fiancheggiatori und dass der Vergleich ausgeht von einem italienischen dolce: [212] --Apus 21:34, 2. Apr. 2008 (CEST)
Die frühen Jahre Amendolas (bis etwa 1913) - Rekonstruktion
Man sollte noch einen Blick auf die frühen Jahre Amendolas werfen, vor allem auf das, was die Engländer formative years nennen. Eine umfassende Biografie gibt es nicht, für eine Rekonstruktion eignen sich aber m. E. die Cerchia-Biografie und die Introduzione von Elio D'Auria (weil die das Eva-Buch ausgewertet haben). Da geht es einmal um Ausbildung und ausgeübte Brotberufe, aber auch um das, was für Amendola in diesen Jahren wirklich wichtig war: z. B. die Philosophie. --Apus 20:26, 22. Apr. 2008 (CEST)
Zur Ausbildung Giovanni Amendolas: scuole tecniche - istituto tecnico superiore - Universität (Fachbereich Mathematik)
Die Informationen bei D'Auria und Cerchia gehen hier den Fußnoten zufolge meist auf das Eva-Buch zurück.
Appena terminate le scuole tecniche, Giovanni fu ben presto indirizzato dalla famiglia ad iscrivirsi all’istituto tecnico superiore che si pensava gli avrebbe dato la possibilità di inserirsi più presto nel mondo del lavoro. Ma gli studi tecnici erano in contrasto con le sue vere disposizioni che erano rivolte verso gli studi umanistici, ai quali per la verità il giovane Amendola continuò a dedicare le sue ore libere. (Elio D'Auria, Introduzione, S.XVI)
Giovanni bringt sich aus eigenem Antrieb schon in früher Jugend Latein und Griechisch bei, sowie Französisch, Englisch und Deutsch. Er verbrint ganze Nachmittage in der Biblioteca Nazionale in Rom und studiert Werke philosophischer Klassiker wie Kant und Schopenhauer. Seine autodikdaktisch erworbenen Deutsch-Kenntnisse müssen beträchtlich gewesen sein, er übersetzt noch als junger Mann die Dissertation Schopenhauers ins Italienische. Er hat sich später auch mehrere Monate in Deutschland aufgehalten und Philosophie-Veranstaltungen an einigen Universitäten besucht.
1900: Im Alter von 18 Jahren schließt Amendola das istituto tecnico superiore mit einem hervorragenden Zeugnis ab: Dall'istituto tecnico superiore Amendola uscì diciottenne, brillantemente diplomato, non senza aver vinto il primo premio di un concorso che ogni anno la scuola bandiva per l'italiano. (Elio D'Auria, S.XVI)
Danach schreibt er sich an der Universität ein, am Fachbereich für Mathematik. Wenn ich es richtig verstanden habe, konnte er mit seinem Zeugnis des istituto tecnico superiore nicht alles studieren. Amendola hat kein Gymnasium besucht, kein humanistisches oder sonstwie geartetes. Die scuole tecniche und das istituto tecnico superiore waren vermutlich Schulen, die mehr auf ein direkt anschließendes Berufsleben vorbereiteten, als auf ein universitäres Studium:
Con queste paure si iscrisse all'università, alla facoltà di matematica, una delle tante facoltà scientifiche a cui poteva accedere con il suo diploma di scuole tecniche. (Elio D'Auria, S. XVII) --Apus 12:09, 26. Mai 2008 (CEST)
1913: Der Philosophie-Professor Amendola
Ed anche quando dopo poco tempo l'inizio della sua attività giornalistica, nel 1913, prenderà la libera docenza in filosofia teoretica (per l'occasione aveva scritto un libro di notevole importanza dal titolo La Categoria, Appunti critici sullo svolgimento della dottrina delle Categorie da Kant a noi, Bologna, Stabilimento poligrafico emiliano, 1913) ed andrà ad occupare l'anno successivo il posto che era stato di Donato Jaia nell'incarico appunto di filosofia teoretica presso l'Università di Pisa, non penserà più abbandonare la professione giornalistica, ma si dedicherà allo studio dello sviluppo storico dell'Italia e della sua precisa collocazione nell'ambito internazionale. (Elio D'Auria, Introduzione, S.XV) --Apus 09:39, 2. Mai 2008 (CEST)
Kleiner Beitrag von mir, von oben kopiert:
Übrigens, auf Seite 9 dieses Buches Giorgio Amendola. Un comunista nazionale steht etwas über die grundsätzliche Bedeutung, die die Philosophie für Giovanni Amendola hatte, was er darunter verstand.
Kurzer Auszug von Seite 9: "Grazie a questa esperienza maturava l'idea di una filosofia dell'azione affatto distante dalla concezione crociana dei distinti e dal suo fondamento immanentistico.
Al contrario, per Giovanni Amendola il filosofare non era una dimensione separata del pensiero estranea alla vita, ma la manifestazione di tutto il proprio essere, di tutta la propria esistenza: insomma della vita stessa." [213]
Habe aber nicht gecheckt, ob das schon für die Zeit vor 1913 gilt.
- Austerlitz -- 88.72.7.243 11:17, 11. Mai 2008 (CEST)
Gliederungsvorschlag Hauptartikel
Hier ist ein (noch unbefriedigender) Grobgliederungsvorschlag für den Hautartikel, nur inhaltlich zum Fließtext, ohne Weblinks/Literatur etc.-Anhänge. Falls das Ding länger werden sollte, kann man es ja übersichtlicher machen durch Abschnittsüberschriften. Die Gliederung ist im Wesentlichen chronologisch. Unterbringen ließe sich dabei das ganze bislang recherchierte Material. Der Philosoph Amendola kommt hier aber noch nicht vor. Unbefriedigend auch: Ich habe zum Schluss noch einen eigenen Abschnitt für Il Mondo eingefügt, da passt dann aber die Abschnittsüberschrift Der Journalist/Publizist Amendola nicht mehr, die bezieht sich auf die publizistischen Anfänge Amendolas für Kulturzeitschriften und seine Tätigkeit für den Carlino und den Corriere della Sera.
Kurzbeschreibung
Leben und politisches Wirken
Die frühen Jahre
Der Journalist/Publizist Amendola (evtl.: Von der Philosophie zum politischen Journalismus)
Der Erste Weltkrieg
Liberaler Abgeordneter und Minister
Amendolas Zeitung "Il Mondo" (1922-1926)
Marsch auf Rom: Widerstand gegen die faschistische Machtübernahme (1922)
Amendola und die Entstehung des Totalitarismusbegriffs in Italien (1923)
Die "Legge Acerbo" (1923) und die Parlamentswahlen von 1924
Der Aventin (1924-1926)
Die "Unione Democratica Nazionale" (1924-1925)
Das "Manifest der antifaschistischen Intellektuellen" (1925)
Faschistische Attentate auf Amendola
Nach Amendolas Tod
Familie
[...] --Apus 21:05, 12. Mai 2008 (CEST)
Das Manifest der antifaschistischen Intellektuellen (1925)
Ein eigener Abschnitt, um diesen Punkt auf der Diskussionsseite leichter zu finden. Die beiden Hauptseiten bei Wiki dazu sind wie an anderer Stelle erwähnt: Manifesto degli intellettuali fascisti und Manifesto degli intellettuali antifascisti. Es gibt noch keine entsprechenden Einträge in der deutschen Wiki.
Dies sind die beiden Kurzbezeichnungen für das Manifest und das Gegenmanifest, unter denen sie sich auch in der Literatur eingebürgert haben. Im Deutschen entsprechend: Manifest der faschistischen/antifaschistischen Intellektuellen. Das Gentile-Manifest trägt den Volltitel: Il Manifesto degli intellettuali italiani fascisti agli intellettuali di tutte le nazioni.
Die beiden Manifeste finden sich auf Deutsch in: Ernst Nolte (Hrsg.): Theorien über den Faschismus, Köln, 1967. Der Gentile-Text S.112-117: Giovanni Gentile: Manifest der faschistischen Intellektuellen an die Intellektuellen aller Nationen, der Croce-Text S. 138-140: Benedetto Croce: Antwort auf das Manifest der faschisitschen Intellektuellen.
Im Netz habe ich bislang keinen deutschen Volltext gefunden, nur Auszüge. --Apus 14:45, 6. Jul. 2008 (CEST)
Änderungen am Hauptartikel
Zur Einleitung/Kurzbeschreibung
Es ist zu überlegen, ob man die einleitende Kurzbeschreibung wie folgt erweitern sollte: Giovanni Amendola ... war ein italienischer Journalist, Politiker und Philosoph.
Es ist zu überlegen, ob man in die einleitende Kurzbeschreibung (später) einen Hinweis auf die Prägung des Begriffes "totalitär" aufnehmen sollte. Beim gegenwärtigen rudimentären Zustand der Hauptseite habe ich das erstmal gelassen.
Den Mittelnamen Battista habe ich jetzt gelöscht. Vielleicht empfiehlt sich (später) unter "Leben und Wirken" ein Hinweis auf den fast gleichnamigen Onkel, um anderen unnötige Recherchen zu ersparen. Der Geburtsort muss noch abgeklärt werden. --Apus 15:02, 27. Mai 2008 (CEST)
Hallo Apus, ich grüße dich. Die Sache, zu der ich direkt eine Meinung habe, ist die Sache mit dem Mittelnamen. Ja, es empfiehlt sich ein Hinweis auf den Mittelnamen (später).
Liebe Grüße, es freut mich, dass die Hauptseite ein bißchen in Bewegung gekommen ist, die Gliederung ist o.k., und wie du selbst gesagt hast, können wir erstens das Ergebnis der bisherigen Recherchen unterbringen und zweitens kann sich beim Schreiben noch die eine oder andere Änderung ergeben.
- Ciao, Austerlitz -- 88.75.94.89 07:57, 29. Mai 2008 (CEST)
Zum Abschnitt: Erster Weltkrieg
Das muss noch präzisiert werden (politische Positionsbestimmung Amendolas, aktive Propaganda-Tätigkeit, Positionswechsel nach Krieg etc.) --Apus 17:46, 14. Jul. 2008 (CEST)
Zum Abschnitt: Manifesto degli intellettuali antifascisti
Ziemlich unbefriedigend, leider existieren noch keine deutschen Seiten zu den Manifesten. Vemutlich ist es unüblich, im deutschen Fließtext auf fremdsprachige Seiten zu verlinken. Habe ich ausnahmsweise mal gemacht, um die Texte zugänglich zu machen. Leiderleider taucht dieses Problem bei Amendola oft auf, also: dass es zu bestimmten Punkten/Personen nur italienische/englische Einträge gibt (z. B. Legge Acerbo/Giorgio Amendola/Interventismo) - oder gar keine (z. B. Il Mondo/Unione Nazionale). --Apus 17:46, 14. Jul. 2008 (CEST)
Zum Abschnitt: Familie Austerlitz, ich sehe, Du hast einen Satz eingefügt, der sich auf das Kennenlernen der beiden bei der Theosophischen Gesellschaft bezieht. Das ist natürlich richtig, so beschreibt es Eva. Ich finde aber, dieser Punkt (also: Theosophische Gesellschaft) gehört eigentlich eher (nach meiner Konzeption) zum Abschnitt "Die frühen Jahre". Mit ein paar Worten mehr, was er da gemacht hat, welche Funktionen er da hatte. Da war Amendola mehrere Jahre aktiv. --Apus 12:11, 5. Aug. 2008 (CEST)
Apus, ich finde das eine schließt das andere nicht aus. Du kannst doch im Abschnitt "Die frühen Jahre" mehr darüber schreiben. Übrigens, ich hatte auch mal zufällig gesehen, dass du die Erwähnung der Familie, die am Anfang enthalten war, woanders hingesetzt hast, hat mir auch nicht besonders gefallen, aber ich dachte, so wichtig ist das nicht, ich überlasse den Artikel dir. Soll ich ihn dir überlassen?
- Austerlitz -- 88.72.5.43 23:39, 5. Aug. 2008 (CEST)
Gesichteter Artikel
Austerlitz, falls Du hinter die Geheimnisse eines "gesichteten Artikels" gekommen sein solltest, kannst Du es mir ja mitteilen. --Apus 10:36, 30. Jun. 2008 (CEST)
Dto.
Apus, hast du das hier schon gelesen? Hilfe: Gesichtete und geprüfte Versionen. Du müßtest als regelmäßiger Benutzer (=regelmäßiger Autor der Wikipedia) doch ohne Probleme in der Lage sein, einen Text zu "sichten" bzw. den Artikel einfach zu bearbeiten, ohne dass es einer "Sichtung" bedürfte. Hast du es mal ausprobiert?
- Austerlitz -- 88.75.88.171 16:57, 3. Jul. 2008 (CEST)
Das ist offensichtlich nicht (mehr) möglich. Ich habe gerade die Hauptseite ergänzt bzw. es versucht (zum Manifest der antifaschistischen Intellektuellen). Der Text erscheint überhaupt nicht. Er erscheint nur unter "Entwurf". Muss die Ergänzung jetzt erst wieder "gesichtet" werden? Übernimmt das jemand automatisch - oder wie oder was? Es sieht so aus, als könne nur ein "Sichter" auch schreiben. In diesem Fall: Wie wird man ein "Sichter"? --Apus 15:34, 6. Jul. 2008 (CEST)
hallo Apus, wenn dir das ganze Verfahren nicht zu blöd ist: du kannst alles, was du an Text fertiggestellt hast, in den Text des Artikels einfügen, indem du den Entwurf bearbeitest. Sobald ein Sichter es geschafft hat, sich davon zu überzeugen, dass es sich um keine mutwillige Verstümperung handelt, kann er/sie den gesamten Entwurf auf einmal bestätigen, denke ich. (Ganz sicher bin ich mir aber nicht.)
- Austerlitz -- 88.75.95.47 12:18, 19. Jul. 2008 (CEST)
Jetzt wird auch noch die Diskussionsseite "gesichtet". Supi!
- Austerlitz -- 88.72.1.67 14:26, 23. Jul. 2008 (CEST)