Diskussion:Grünschiefer

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Christian b219 in Abschnitt „Harthauer Grünstein“
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Das ist mir zu wissenschaftlich:)!?--kama53 15:07, 28. Jul. 2010 (CEST)

„Harthauer Grünstein“

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Ich hab mal versucht herauszufinden, worum es sich bei dem Gestein auf dem kürzlich hier eingefügten Bild genau handelt. In Frankes Lexikon der Geologie Ostdeutschlands findet sich leider nichts darüber. Ich hab auch keine sonderliche Erfahrung, was die Lithologien des westlichen Erzgebirgsnordrandes betrifft, aber ein Blick auf das Handstück, mit diesen riesigen, teilw. rhombischen, orangefarbenen „Einsprenglingen“ und kaum erkennbarer Foliation sowie der dunklen Farbe zeigt, dass es sich nicht um einen typischen Chloritschiefer handelt. Die jüngste Literatur, die ich zu diesem Gestein gefunden habe stammt aus dem Jahre 1866, nicht gerade verlässlich. Darin ist zwar stets von „Chloritschiefer“ bzw. „chlorite schist“ die Rede, aber in einem Excel-Sheet von umwelt.sachsen.de (Belegstücke zur Geologie Sachsens) werden im Bezug auf die Gegend um Harthau neben der Bezeichnung „Chloritschiefer“ auch die Bezeichnungen „Hornblendeschiefer“ oder „chloritischer Hornblendeschiefer“ genannt. Ich denke, das reicht vorerst als Begründung um die Abbildung hier wieder zu entfernen, bis klar ist, welche Lithologie hier tatsächlich vorliegt

Ich würde anregen, dass ein Kenner der lokalen Geologie oder jemand, der sich mit dieser Art Gestein auskennt und entsprechende aktuellere Literatur zur Verfügung hat, sich des Problems annimmt und versucht, dieses zweifellos interessante Gestein dem richtigen Artikel zuzuordnen (oder ggf. einen eigenen Artikel dazu anzulegen). --Gretarsson (Diskussion) 12:43, 9. Dez. 2013 (CET)Beantworten

Hallo und Guten Tag. Du hast zweifellos recht. Auch ich habe mein Wissen aus dieser "alten" Literaturquelle bezogen. Und ich bin Anwohnerin von Harthau. Habe diesen Stein "Harthauer Gold" getauft. In Böhmen gibt es einen Steinschleifer. Dieser lässt dieses Gestein gerade eben auf seine Bestandteile von einem Professor einer Uni untersuchen. Davon abgesehen macht auch der Goldschmied Berger in Freiberg eben jetzt Gesteinsanalysen. Wird interesant. Ich bin immer noch der Meinung, es handelt sich um einen Granit... Mal schauen. Hier läuft es unter Chloritschiefer.. Lg aus Harthau Beni Ich setze Wiki vom Ergebnis in Kenntnis Dr.BenitaMartin (Diskussion) 15:03, 9. Dez. 2013 (CET)Beantworten

Hallo Benita,
nein, ein Granit ist es definitiv nicht. In oben von mir genannter und verlinkter Gesteinsliste steht „Chloritischer Hornblendeschiefer mit Talkflatschen“ für eine Probe aus dem (heute offenbar nicht mehr vorhandenen) Steinbruch östlich der Kirche in Harthau. Ich habe inzwischen weiter recherchiert und eine etwas jüngere Publikation (1914, immerhin fast 50 Jahre jünger)1 gefunden in der der Chloritschiefer von Harthau erwähnt und kurz beschrieben ist. Die Beschreibung passt sehr schön auf das von dir fotografierte Handstück. Dieser Quelle zufolge, die das Vorkommen von Harthau ebenfalls unter „chloritische Hornblendeschiefer“ subsumiert, handelt es sich bei den orangefarbenen „Flatschen“ um in Schichtsilikate (entweder Talk oder sehr feinkörniger Hellglimmer) umgewandelten Plagioklas. Die Form der „Flatschen“ lässt wohl sogar noch die ursprüngliche Gestalt der einstigen Plagioklaskristalle erkennen (deshalb spricht man hier auch von Pseudomorphosen). Das ganze wird als Ergebnis der mit teilweisen Mineralumwandlungen verbundenen Durchbewegung eines basaltoiden Gesteins („Diabas“) gedeutet (wobei die Umwandlung des Plagioklas angeblich während der Durchbewegung erfolgte – kann ich mir aber gut vorstellen, dass dies auch noch nachträglich erfolgt sein könnte). Die Identität des Handstückes und seine petrographische Einordnung ist damit m.E. relativ klar. Das Foto ist damit im Artikel Diabas definitiv fehl am Platz.
Was mir aber nach wie vor nicht klar ist, ist in welchen Gesteins-Artikel das Foto passt, ob in den Artikel Grünschiefer oder doch besser in den Artikel Amphibolit. Ich tendiere ja zu letzterem... Vielleicht kann da ja noch jemand anders dazu eine Meinung abgegeben.
Entsprechend gespannt bin ich auf die Ergebnisse der Gesteinsuntersuchungen, die hoffentlich mehr Erkenntnisse bringen als das, was in der Literatur bereits zu finden ist.
Fußnoten: 1) Siegert & Schalch et al.: Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des Königreiches Sachsen. Blatt 114: Burkhardtsdorf. 2. Aufl., neu bearb. von E. Danzig. Leipzig, 1914, S. 21.
--Gretarsson (Diskussion) 19:10, 9. Dez. 2013 (CET)Beantworten
Also wenn Hornblende drinnen is dann doch ganz klar in den Amphibolith(-faziell) Artikel/Abschnitt. Wobei ich hier zur genetischen Entwicklung noch sagen will, die "Flatschen" sehen für mich stark eingeregelt aus, was eher einen metamorphen als einen magmatischen Ursprung nahelegt (auch wenn es natürlich magmatische Gefüge gibt, aber in der Art habe ich sowas noch nicht gesehen). --Christian b219 (Diskussion) 15:08, 13. Dez. 2013 (CET)Beantworten
Was du nicht wissen kannst, wenn du die Geologie des nordwestrandes des Erzgebirges nicht näher kennst: Der „Hornblendeschiefer“ ist in Phyllite und Quarzphyllite eingeschaltet (vermutl. metamorphe Äquivalente der ordovizischen Frauenbach-Schichten des Thüringisch-Fränkisch-Vogtländischen Schiefergebirges). Und genau darin besteht die Unklarheit: Phyllite entstehen grünschieferfaziell, der „Hornblendeschiefer“ deutet aber eher auf Amphibolitfazies. Meine Vermutung geht dahin, dass die Metamorphose irgendwo am Übergang von der Grünschieferfazies zur Amphibolitfazies stattfand, sodass „chloritischer Horndblendeschiefer“ statt Grünschiefer/Prasinit vorliegt, der mit Phylliten statt mit Glimmerschiefern vergesellschaftet ist. Zu den „Flatschen“: Die sind definitiv eingeregelt, aber das muss hinsichtlich ihrer Entstehung nichts bedeuten. Die können als Plagioklas-Einsprenglinge in einem basaltischen Gestein zunächst richtungslos vorgelegen haben und wurden dann im Zuge der Deformation eingeregelt (wie Feldspatklasten in einem Orthogneis z.B.). Aus dem Text in der von mir genutzten Quelle (S. 21f.) geht auch hervor, dass andernorts der Plagioklas noch erhalten ist... --Gretarsson (Diskussion) 16:45, 13. Dez. 2013 (CET)Beantworten
zugegebener Maßen ein guter Grund trotzdem halte ich die Anführung dieses Gesteins nur für sinnvoll wenn dies im Amphibolith Artikel der Fall sein sollte, außerdem sollte man imho sowieso immer die höhere Fazies nehmen nicht nur wegen retrograden Überprägungen auch aufgrund von Gesteinsmechanischen Bedingungen können niedrigere Metamorphose Bedingungen als eig erwartet erzeugt werden, wodurch Phyllite unter amphibolithfaziellen Bedingungen erklärbar sein sollten. Zu dem "Flatschen" Gestein mein Gedanke war dass der Protolith vll ursprünglich gar kein Magmatit sondern eher etwas vulkanosedimentäres war... nur so ein Gedanke. --Christian b219 (Diskussion) 19:26, 13. Dez. 2013 (CET)Beantworten