Diskussion:Graphemik
Ich kann es nicht verstehen, warum der Artikel "Graphotaktik" auf "Graphemik" "rideirektet" wurde. Graphotaktik und Graphem(at)ik unterscheiden sich genauso wie Phonotaktik und Phonologie/Phonem(at)ik. Der Begriff erscheint zwar in Bußmanns Lexikon der Sprachwissenschaft (1.Aufl., 1983) noch nicht als eigenes Stichwort, ist aber in der Graphematik seit Mitte der 80er Jahre gang und gäbe. Eine schön umfassende, weitgehend parallel zur Phonotaktik aufgebaute Beschreibung der Graphotaktik des Deutschen (Abschnitt 2.2.2, S.263ff) findet sich z.B. in der Grammatik der deutschen Sprache, Bd.1, Berlin 1997, im Unterkapitel Schrift als Mittel der Textkonstitution im Kapitel Text und Schriftlichkeit, das die Parallele zum Kapitel Diskurs und Mündlichkeit darstellt, in dem u.a. ausführlich die Phonotaktik des Deutschen beschrieben wird. "Graphotaktik" wird hier als bekannter Begriff vorausgesetzt und kurz als "kombinatorischer Aufbau geschriebener Wortformen" erklärt. Im Folgenden wird dann der Aufbau von deutschen Wortformen beschrieben, ähnlich wie ich es in der Neufassung des Artikels gemacht habe. Ich werde jetzt erst einmal den Artikel "Graphemik" mit einem Unterkapitel "Graphotaktik" versehen. Am besten, man macht aber wieder einen eigenen Artikel daraus - oder? (Wie macht man einen Redirect rückgängig?)--Martin Beesk 12:03, 17. Feb 2005 (CET)
Einfach den Eintrag #REDIRECT Graphematik löschen und deinen Text hineinkopieren.
Der Begriff Graphotaktik stammt meines Wissens aus dem Angelsächsischen und hier insbesonders aus der historischen Textanalyse, wo er sogar eine gewisse Relevanz hat. In der Verschriftung etwas Ähnliches festzustellen wie in der Phonologie, also die Phonotaktik ist m. E. nicht sehr sinnvoll, da die Schrift ja nur das Abbild der phonetischen Realisierung ist. Dass man gewisse Buchstabenkombinationen nicht schreiben kann, geht eben auf die phonetischen Restriktionen zurück und nicht auf graphematische Restriktionen, wenn es überhaupt derlei gibt. --Spazzo 13:46, 17. Feb 2005 (CET)
Danke für den Tipp! Inzwischen habe ich einiges Neues geschrieben. Ich glaube, deine Auffassung entspricht einer nach wie vor weit verbreiteten Auffassung unter Phonetikern und Phonologen, über die sich Graphematiker oft beklagen: daß nämlich die geschriebene Sprache als eigenständiges (Zeichen-)System nicht ernst genommen wird und ausschließlich als Ausdruckform o.Ä. der gesprochenen Sprache gesehen wird. Fakt ist jedenfalls, daß in den letzten 25 Jahren dies immer wieder diskutiert wurde und sich eine relativ breite Forschung entwickelt hat (eben auch mit neuen Begriffsbestimmungen wie für "Graphotaktik"), die die Eigenständigkeit graphischer Zeichen ernst nimmt (die Literaturangaben von mir sind wirklich nur ein minimaler Ausschnitt). Wie man auch immer aus phonologischer Sicht dazu stehen mag, ist es m.E. sinnvoll diese Entwicklung und geschriebene Strukturen generell nicht einfach zu ignorieren.
Meiner Meinung nach besteht sonst auch die Gefahr, daß die Phonologie sich vorschnell von graphemischen Gegebenheiten beeinflussen lässt, ohne es zu merken. Warum wird normalerweise z.B. bei "Strumpf" eine Phonemfolge /mpf/ angenommen und nicht /mf/? Der bilabiale Plosiv könnte doch auch erst durch eine phonetische Regel dazukommen, zumal /pf/ auch sonst nicht nach Konsonanten vorkommt (einzige Ausnahme: "Karpfen"). /mf/ stünde dann ganz in Parallele zu den häufigen /lf/ und /rf/. Der Verdacht liegt nahe, daß hier Phonologen unreflektiert und stillschweigend die graphemische Struktur als Ausgangsbasis ihrer phonologischen Analyse nehmen. Wichtig ist also auch, die gegenseitigen Einflüsse von phonologischer und graphematischer Ebene nicht aus dem Blick zu verlieren und sie zu benennen.
Ergänzung der von mir vergessenen Signatur:--Martin Beesk 21:12, 18. Feb 2005 (CET)
Vergesst Hadumod Bußmann, wenn ihr ernsthafte Einträge machen wollt ;) Ach übrigens, ich würde Graphemik eher der Semiotik zukategorisieren als der Linguistik. --Trickstar 02:40, 11. Aug 2005 (CEST)
Dem zweiten Teil würde ich mich anschließen. Der Artikel ist extrem einseitig linguistisch ausgerichtet. Der erste, allgemeinste Zugang zum Thema müsste ein semiotischer sein, vielleicht noch flankiert durch eine allgemeine kulturhistorische Sichtweise. Die einseitige linguistische Sicht ist auch deshalb verstörend, weil in den letzten Jahren (Jahrzehnten) Schrift doch immer weniger in ihrem Abbildungsverhältnis zur Sprache als vielmehr in ihrer Eigenständigkeit und Differenz beschrieben wird. -- Pato-logic 22:04, 4. Feb 2010 (CET)
f <-> ph
[Quelltext bearbeiten]Im Artikel gehen beide Schreibweisen anscheinend wild durcheinander. Mal Graphem, mal Grafem, mal Phonem, mal Fonem. Ich denke innerhalb eines Artikels sollten wir uns auf eine Schreibweise einigen und beim Lemma die jeweils andere Schreibweise anführen, z. B. Unter Graphemik (andere Schreibweise: Grafemik) versteht man.... Gruß, -- Laudrin 21:09, 25. Jan 2006 (CET)
Unter den Begriff Graphem fallen im Deutschen die 59 Buchstaben
[Quelltext bearbeiten]Ich denke, da war ein fetter Lapsus. Gemeint sind hier doch die Grapheme und nicht die Graphen (wie es vorher da stand). Ich weise ausßerdem darauf hin, dass der Graphem-Begriff hier sehr willkürlich und unklar ist. Gerade die Verlinkung auf den allgemeinen Begriff Sonderzeichen führt hier in die Irre! Man müsste dann angeben, welche Sonderzeichen man meint. Wenn man nur die deutschen Umlaute und ß meint, dann ist eine Verlinkung auf "Sonderzeichen" extrem irreführend. Warum die Grapheme nur aus den Buchstaben und den Zahlen bestehen sollen ist aus systematischer Sicht nicht einsichtig, solange keine Begürndung gegeben wird. Näher liegend als die Zahlen wären z.B. die Interpunktionszeichen, wenn man schon einen nicht ganz engen (Buchstaben) und nicht ganz weiten (alle Schriftzeichen) Graphembegriff illustrieren will.
Kritik (von Dr. Karl-Heinz Best; übertragen aus dem Artikel von Martin Beesk 16:15, 27. Sep. 2007 (CEST))
[Quelltext bearbeiten]Die Zahl von 59 Graphemen für das deutsche Schriftsystem ist recht ungewöhnlich. Entweder sind die Buchstaben als Bestandteile des Alphabets gemeint, dann sind es 26 oder mit den Umlauten und ß 30, oder es sind die grundlegenden Grapheme (Basisgrapheme) gemeint und damit wären es rund 40, oder es sind alle Grapheme (Basisgrapheme und Orthographeme) angesprochen, dann sind es etwa 80. Eine genaue Zahl der Grapheme des Deutschen kann nicht angegeben werden, weil nicht festzulegen ist, welche Grapheme aus Fremdwörtern, z. B. <gh>, <gy>, <ij> usw., man noch zum deutschen Grapheminventar rechnet. Offenbar werden mit der Zahl 59 die 30 Kleinbuchstaben und die 29 Großbuchstaben (hier gibt es kein ß) als Grapheme zusammengerechnet. Dann ist aber der Begriff Graphem genau verfehlt. Die Wahl eines Groß- oder Kleinbuchstabens wird auf der Buchstabenebene getroffen, ein Graphem <a> oder <uh> kann mit Klein- oder Großbuchstaben realisiert werden: z. B. "A-pfel" und "a-lso" oder "U-hr" und "R-u-he". Grundsätzlich kann als Graphem die einem Phonem gegenüberstehende schriftliche Einheit bezeichnet werden. (Daneben gibt es noch andere Graphemdefinitionen.) Das bedeutet nicht, dass die schriftliche Sprachebene der lautlichen nachgeordnet ist, sondern dass eine systematische Zuordnung möglich ist. So können z. B. für das Wort "Schiff", das aus den drei Phonemen /ʃ/, /I/ und /f/ besteht, die drei Grapheme "sch", "i" und "ff" ermittelt werden. Autor: siehe Überschrift.