Diskussion:Hamburger Hydra

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Felistoria in Abschnitt Verbleib
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Primärquellen

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Hamburgische Berichte vom 10. Juni 1735

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Die umfangreichste zeitgenössische Darstellung über Linnés Aufenthalt in Hamburg befindet sich in:

  • Hamburgische Berichte von den neuesten Gelehrten Sachen, Auf das Jahr 1735. Nr. 46, 10. Juni 1735, S. 389–390 (online).

„[…] Zum Beschlus muͤssen wir noch dieses melden,
daß unser Hr. Linnaͤus mit seinem Gefehrten mit grossem
Vergnuͤgen von hier reisete, ins besondere daß Er Gelegen
heit gehabt hatte, sowol die bibliothecam publicam, worin
Er den bis dahin von Ihm noch nicht gesehenen Dabubium
Marsilii sehr begierig durchblaͤtterte, als auch die vornehm
sten Naturalienkabinette, hortos botanicos, und Privatbi
biotheken, in deren einer er des Raii laͤngst zu sehen verlang
tes botanisches Werk hoͤst vergnuͤgt vorgefunden hatte, in
Augenschein und Betrachtung zu nehmen. Vor allem aber
schien Er sich recht gluͤcklich zu schaͤtzen, daß Er die von dem
beruͤhmten Hr. Seba zu Amsterdam (der sein vortrefliches
Naturalienkabinet, dem Verlaute nach, nunmehro verkauf
fen lassen will) in seinem herausgegebenen thesauro schon
angezogene siebenkoͤpfige hydram oder Wasserschlange, so

hier in Hamburg zu sehen seyn solte, mit Augen erblicket
hatte. Denn weil ihm als einem hoͤchstbelesenen und er
fahrnen Physico dergleichen niemals unter die Haͤnde oder
vor Augen gekommen war, konte er es erst durchaus nicht
glauben, daß dergleichen irgend in der Welt waͤre, zumalen
ia bekant, daß die Natur nicht per saltus handelt. Wie
er aber dieses monstrum durch Huͤlfe eines guten Freun
des, bei einem hiesigen vornehmen Kaufmann, so wie es in
dem dazu verfertigten etwa I und einer halben Elle langen
Kasten in seinem noch vollkommenen Wesen einbalsamiret
lag, konte er sich nicht genug daruͤber verwundern, und es nicht
gnug betrachten, bevorab, da Er bei scharfer Untersuchung
in den Rachenweit aufgesperrten und von Moder ein
klein wenig angefressenen Koͤpfen der Schlangen, der den
Wieselgen ihren fast gleichen Zaͤhne ansichtig, und dabei von
einem glaubwuͤrdigen Manne berichtet ward, daß dieses sel
tene Kunststuͤck der Natur ehemals in einer paͤpstlischen
Kirche zu Prag auf dem Altar gestanden, von wannen es
der damalige schwedische Graf Koͤnigsmark,
bei der letzten Eroberung dieser Festung, zu erst herab
genommen, und nachmals dem Grafen Bielken ver
ehret haͤtte, von dessen Erben es vor einigen Jahren
zum Verkauff herein nach Hamburg soll gesandt, aber
so hoch im Preise gehalten worden syen, daß man es
wie man sagt: dem gottseligen Koͤnig von Dennemark,
glorwuͤrdigsten Andenkens, nicht einmal fuͤr dreißig
tausend Rthlr. hat geben wollen : bis es nun endlich einem
gewissen vornehmen Hofe, der 2000 dafuͤr gebohten, wol
zu Teil werden duͤrfte. Es heist uͤbrigens auch hier, rela
ta referimus. Das Kupfer von diesem monstro ist in dem
gedachten thesauro des Hrn. Seba anzutreffen.“

--Succu (Diskussion) 02:16, 18. Okt. 2023 (CEST)Beantworten

Linnés Aufzeichungen

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  • Felix Bryk: Linnaeus im Auslande: Linnés gesammelte Jugendschriften autobiographischen Inhaltes aus den Jahren 1732–1738. Stockholm 1919 (online).

darin: Kalenderaufzeichnungen aus dem Jahre 1735. S. 227 (online).

[(APRIL.).]
28. reiste nach Hamburg.
29. besah die Stadt Hamburg.
30. besuchte Prof. Koul.
(MAI).
1. besuchte mich Prof. Koul, besahen Sprekelsons Hortum.
2. sahen Nator(p)s [Naturalien] Kabinett und Hydram.
3. warem beim Residenten und Sprekelson.
4. speisten bei Schöning und traktierte Kohl [sammt] Jenes.
5. [gieng] mit Sprekelson in hortis herum. 1 Dukat.
[11].
12. als Gast bei Sprekelson.
13. Carl Linnaei Geburtstag.
13. Hochzeit bei Schöning.
14. 35 Taler 7 Öre Silbermünze war mir schuldig.
15. besah Anderson Kabinett, trank 75 jährigen Rheinwein.
16. nahm Abschied von Hamburg nach Altona.

darin: Iter ad exteros (Reise ins Ausland) S. 187–201 (online). […]
Von der Bibliothek folgte er [Kohl] uns, um Hyd-
ram a Seba descriptam zu besehen, welche
wir mit groszer Mühe zu sehen bekamen per
alteros plares. Die Füsze hatten
4 digitos in singulo, sine ungvibus, pedes 2. Capita
et colla 7, horizontalia. (O groszer Gott, der niemals
mehr als einen reinen Gedanken in einen von dir ge-
schaffenen Körper gesetzt hat.) Dentes et palatum mar-
tis (?) similes. NB. Dentes omnino ferae cujusdam pro-
sopiei demonstrabant, s. ubique molares 3 tricuspides,
canini 2 ubique reliqui majores, incisores 6 parvi ubique
mustelae cujusdam cranium. Heu, quantum est crimen
non prodere vultu. Audivimus quod e templo aliquo ca-
tholico spoliatus esset, a monachis sine dubio confectus
ad imitationem Draconis, de quo in Apocalypseo, si fig-
mentis veritatem theologiae nostrae adstruimus. Multi dix-
ere, dasz diese die einzige auf Erden war und dankten
Gott, dasz sie sich nicht vermehrt hat. Longitudo 1 ulnae,
cauda ejusdem longitudinis. Aures nullae, nares nullae,
quid interius nescio. Non licuit describere. 5 ordines
prominentiores, 7 cernuntur in singulo, longitudinales, ad
formam apicem pollicis. Extus cutis serpentium. Antea
pretium ejus erat 4,000 Rtlr, jam tantum 2,000 Rtlr. —
Nemo ante me fallaciam detegere potuit.


Von hier giengen wir zu dem groszen Ma-
terialisten NATOR, besichtigten bei ihm die vie-
len konservierten Lacertae exoticae et serpentes,
mit vielen anderen seltenen Dingen.
[…]

--Succu (Diskussion) 04:09, 20. Okt. 2023 (CEST)Beantworten

  • Adam Afzelius: Linné’s eigenhändige Anzeichnungen über sich selbst: mit Anmerkungen und Zusätzen von Afzelius. Reimer, Berlin 1826, S. 24 (online).

„[…] Die Reise
ging durch Helsingborg nach Helsingoͤr, von wo er
uͤber Travemuͤnde und Luͤbeck nach Hamburg absegelte,
wo ihm von dem Licentiaten Spekelsen, dem Pro
fessor Kohl und Doctor Jaͤnitsch viel Hoͤflichkeit
erzeigt wurde. Er vergnuͤgte sich hier, die schoͤnen Gaͤr
ten zu besehen und was sonst merkwuͤrdig war, wie
auch unter andern Sachen das Museum des Buͤrger
meisters Anderson und dessen Bruders Hydra mit
7 Koͤpfen. Er war der erste, welcher sah, daß dieses
Mirakel nicht der Natur, sondern der Kunst angehoͤrte,
und wie dies bekannt wurde, war mann der Meinung,
daß der unertraͤgliche Preis, welcher auf ein solches
Wunderwerk gesetzt war, bald in Nichts zerfallen wuͤrde;
weßhalb Linnaͤus seine Abreise beschleunigen mußte,
um der Rache der Gebruͤder Anderson zu entgehen.“

--Succu (Diskussion) 04:24, 20. Okt. 2023 (CEST)Beantworten

Durch Beckmann überlieferte Darstellung Linnés

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„[…] So hat er [Linné] mir selbst seinen Lebenslauf den 9. Nov. 1765 erzählt, da er Abends einige Stunden bey mir war.

Als er in Hamburg bey dem damaligen Auctor der Hamburgischen Gelehrten Zeitungen Kohl, so ehemals Professor in Petersburg gewesen, von dem 7 köpfigen Drachen gehört, den ein Kaufmann hatte, hat er selbigen gesehn und aus den Zähnen erkant, dass die Köpfe von Mustelis wären, die Haut aber von Schlangen. Als er solches an Kohl gesagt, habe selbiger es weiter erzählt. Weil aber dieser Kaufmann den Drachen für vieles Geld gekauft hatte, auch ein Bruder von dem damals regierenden Bürgermeister Anderson war, so wurde Linné von allen gewarnet, aus der Stadt zu gehn, weil er sich Verantwortung zu ziehen würde; sonderlich hatte ihm solches der Kaufmann Spräkelssen, dessen schönen Garten und grosse Samlung von petrifactis Linné besehn hatte, gerathen. Er ist auch den andern Tag gleich nach Altona und von da zu Schiffe nach Amsterdam gegangen.“

--Succu (Diskussion) 03:03, 21. Okt. 2023 (CEST)Beantworten

Frühe Biografie Linnés

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  • Dietrich Heinrich Stöver: Leben des Ritters Carl von Linné. Hoffman, Hamburg 1792, S. 132–133 (online).

„[…] Spreckelsen hatte bis dahin nach dem all=
gemeinen Glauben ein besondres Wunder der Na=
tur besessen. Durch die Scharfsicht des jungen
Reisenden wurde es in das verwandelt, was es
wuͤrklich war, in eine Raritaͤt, in eine seine Ar=
beit der Kunst. Das Wunder bestand naͤmlich
in einer Schlange mit sieben Koͤpfen.
Bey genauͤr Besichtigung entdeckte Linné, daß
die sechs außerordentlichen Koͤpfe nichts weniger
als angeborne, sondern angesezte waren. Unter
dem kuͤnstlichen Ueberzuge von Schlangenhaut hat=
te man die Kinnladen von Wieseln gebraucht, die
in ihrem Bau doch so sehr von denen der Schlan=
gen verschieden sind.

Das Hamburgische Wunder war also
dahin. Eine Fatalitaͤt für Spreckelsen und
zugleich fuͤr Linné. Die 7 Koͤpfe hatten die
Schlange zu einem besondern Praͤtiosum gemacht.
Sie diente grade zum Unterpfande fuͤr eine ange=
liehne Summe von 10,000 Mark. Und nun war
sie vielleicht keine hundert werth. Es entstand
darüber viel Gerede und Verlegenheit. Endlich
drang man darauf, daß Linné gerichtlich oder
durch ein akademisches Forum beweisen solle,

daß die Schlange kein Wunder waͤre. Unterdies=
sen Umstaͤnden gab ihm der Doctor Jaͤnisch
den freundschaftlichen Rath, daß er, um widri=
ge Abhaltungen und Weitlaͤuftigfeiten zu vermei=
den, eilen moͤchte, aus Hamburg zu kommen.
Linné befolgte diesen Rath, und sagte nachdem
oͤfterer: „Ich habe zu Hamburg nur einen
einzigen Freund gehabt. Dieß war der Doctor
Jaͤnisch: denn er war mein wahrer Freund.„
So fieng die Reise Linnés mit Abentheuern
und unerwarteten Begebenheiten an, so noͤthigten
ihn das Genie und die beßre Einsicht, die Stadt
zu verlassen, wo er sich mit vielem Vergnuͤgen ge=
gen einen Monat, laͤnger allerdings schon, als
es ihm feine Finanzen erlaubten, aufgehalten hat=
te. Die Fortreise nach Holland wurde nun ploͤtz=
lich am Ende des May’s uͤber Altona unter=
nommen.“

--Succu (Diskussion) 22:57, 22. Okt. 2023 (CEST)Beantworten

Verbleib

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Gibt es Zeugnisse über die weitere Überlieferung? Oder verliert sich mit Linné die Spur? --kaubuk (Diskussion) 05:36, 9. Nov. 2023 (CET)Beantworten

+1. --KnightMove (Diskussion) 13:46, 9. Nov. 2023 (CET)Beantworten
Belegt genau genommen nur durch Abbildung[en] und ein kleines Hamburger Gelehrtenscharmützel im 18. Jahrhundert (ob anhand von Objekt oder Abbildung ist nach Beleglage gar nicht mal leicht zu beurteilen), und davon handelt der Artikel. "Gesehen" habe man vormals eins in Italien; was daraus wurde, ist ebenso unklar. --Felistoria (Diskussion) 23:08, 13. Nov. 2023 (CET)Beantworten