Diskussion:Hausgeburt

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Musterbeispiel Niederlande?

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Die Niederlande werden immer wieder als Musterbeispiel für eine gut funktionierende Hausgeburtshilfe genannt. Daran dürfte man Zweifel anmelden, wenn man sich die Daten ansieht:
In den Niederlanden mit ca. 30% Hausgeburten wurde ein Anstieg der Müttersterblichkeitsrate von 9,7/100.000 Lebendgeburten im Zeitraum von 1983 bis 1992 auf 12,1 im Zeitraum von 1993 bis 2005 beobachtet. (Schutte J, Steegers E, Schuitemaker N, Santema J, de Boer K, Pel M, Vermeulen G, Visser W, van Roosmalen J, the Netherlands Maternal Mortality Committee: Rise in maternal mortality in the Netherlands. BJOG 117 (2009), 399–406, PMID 19943828, doi:10.1111/j.1471-0528.2009.02382.x)
In der europäischen Peristat I-Studie hatten die Niederlande die höchste Fetale Mortalitätsrate (7,4/1.000 Geburten), sowie nach Griechenland die höchste Neonatale Mortalitätsrate (3,5/1.000 Lebendgeburten). In der Peristat-II-Studie (ab 22. SSW) hatten die Niederlande, nach Frankreich, die höchste Fetale Mortalitätsrate (7,0/1.000 Geburten). Von allen westlichen europäischen Ländern hatten die Niederlande die Neonatale Sterblichkeitsrate (3,0/1.000 Lebendgeburten).
Die Perinatale Sterblichkeit sank zwar, aber langsamer als in anderen Ländern. (Mohangoo AD, Buitendijk SE, Hukkelhoven CW, Ravelli AC, Rijninks-van Driel GC, Tamminga P, Nijhuis JG: Higher perinatal mortality in The Netherlands than in other European countries: the Peristat-II study. Ned Tijdschr Geneeskd 152 (2008), 2718-27, PMID 19192585) Trotzdem ist die Sterblichkeitsrate im Vergleich zum europäischen Standard hoch (2006: 9,1/1.000 Geburten). (Ravelli AC, Tromp M, van Huis M, Steegers EA, Tamminga P, Eskes M, Bonsel GJ: Decreasing perinatal mortality in The Netherlands, 2000-2006: a record linkage study. J Epidemiol Community Health 63 (2009), 761-5, PMID 19416928)
Dabei bestanden regionale Unterschiede, die bei Geburten ab der 32. SSW am größten waren, oder wenn sich ab der 37. SSW die Risikobeurteilung unter der Geburt von niedrig auf hoch geändert hat. Keine regionalen Unterschiede fanden sich bei hochgradigen Frühgeburten. (Tromp M, Eskes M, Reitsma JB, Erwich JJ, Brouwers HA, Rijninks-van Driel GC, Bonsel GJ, Ravelli AC: Regional perinatal mortality differences in the Netherlands; care is the question. BMC Public Health 9 (2009), 102, PMID 19366460, doi:10.1186/1471-2458-9-102)
Das Erasmus Medical Center ging im Auftrag der Regierung den Ursachen nach und kam zu dem Schluss, dass die schlechten Ergebnisse wahrscheinlich auf Faktoren im Gesundheitswesen zurückzuführen sind, sprich der Hebammenbetreuung, der Risikoselektion und der Qualität der Betreuung. (Pressemitteilung vom 5. Juli 2010)
Letztlich bleibt die Entscheidung über den Geburtsort aber immer eine persönliche Entscheidung, die im wesentlichen davon abhängt, welches Risiko man mitzutragen bereit ist. Und es heißt zwar bei der BZgA: Können alle absehbaren Komplikationen ausgeschlossen werden, ist nichts gegen eine Geburt in den eigenen vier Wänden einzuwenden. Nur zu den nicht absehbaren Komplikationen, wie massiven Blutungen unter oder nach der Geburt, ein plötzlicher Abfall der kindlichen Herzfrequenz, eine Eklampsie, oder eine Uterusruptur, sagen die nichts.--Gloecknerd disk WP:RM 23:51, 6. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Dazu: DGGG und BVF gaben eine Stellungnahme zur Sicherheit von Hausgeburten. In einer kritischen Auseinandersetzung mit dieser Stellungnahme fand ich dieses:
Was die Interpretation der niederländischen Geburtsdaten betrifft, so sind DGGG/BVF auch hier sehr ungenau, um nicht zu sagen verfälschend, in ihrer Darstellung. Richtig ist, dass in den Niederlanden 20-30% der Geburten Hausgeburten sind. Tatsache ist laut einer Studie von van der Kooy et al vom November 2011 (3), bei der geplante Hausgeburten mit geplanten Klinikgeburten verglichen werden, dass bei Hausgeburten die intrapartale und postpartale Mortalität (Tag 0-7 postpartum) 1,5/1000 , bei Klinikgeburten 1,8/1000 beträgt. Dass laut Euro-Peristat die Niederlanden die höchste perinatale Mortalität von 15 anderen europäischen Vergleichsländern aufweisen, liegt jedoch nicht an den Hausgeburten, wie in der Stellungnahme von DGGG/BVF gemutmaßt wird, sondern laut Buitendijk et al 2004 (4) an anderen Faktoren: dem konservativen, wenig invasiven Vorgehen niederländischer Neonatologen bei der Behandlung von Frühgeborenen, das die deren Überlebenswahrscheinlichkeit reduziert; weniger häufigem pränatalem Screening für angeborene Fehlbildungen; deutlich höhere Quote an älteren Gebärenden; höhere Anzahl von Mehrlingsschwangerschaften und von Müttern ethnischer Minderheiten. Das Euro-Peristat (5) erwähnt mit keiner Silbe die Hausgeburten als ursächlichen Faktor der erhöhten perinatalen Sterblichkeit.
Ich werde jetzt nicht in der Euro-Peristat nachforschen, da Hic et nunc das sowieso noch durchlesen wollte. Was hast du rausgefunden?--Mandulina (Diskussion) 09:53, 6. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Bin eben noch hierauf gestoßen: Niederlande - weniger schwere komplikationen nach hausgeburt, Ärzteblatt. Die gesamte Studie gibt es hier EuropePMC --Mandulina (Diskussion) 08:56, 10. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Ich habe nun doch nachgelesen, war neugierig. Das Zitierte kann bestätigt werden. Die Formulierung im Artikel sollte aber noch angepasst werden, damit es deutlicher wird. Ich kümmere mich drum. --Mandulina (Diskussion) 00:08, 11. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Abschnitt "Studien und Fakten zur Sicherheit der Hausgeburt"

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Ich würde den Abschnitt gerne neu strukturieren: Zunächst die Datenlage in Deutschland, Österreich, Schweiz; dann internationale Einzelanalysen (Europa -> Welt); dann internnationale Metaanalysen und Leitlinien. Statt "Studien und Fakten zur Sicherheit der Hausgeburt" könnte der Abschnitt auch schlicht "Sicherheit" heißen, ohne dabei weniger auszusagen. Die Daten von der QUAG sollten mal aktualisiert werden. --Mandulina (Diskussion) 12:26, 10. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Ergänzt werden muss übrigens, dass die britischen Leitlinien jetzt geändert wurden und Schwangeren ohne hohem Risiko zu außerklinischen Geburtssettings geraten wird (weniger Interventionen, gleich gutes Outcome). Ich arbeite das ein.--Mandulina (Diskussion) 00:25, 11. Dez. 2014 (CET) Ich habe es jetzt eingefügt. --Mandulina (Diskussion) 16:59, 14. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Dem unvoreingenommenen Leser bringt der ganze Abschnitt "Sicherheit" durch eine Reihe an Mängeln in seiner derzeitigen Form keinerlei Erkenntnisgewinn. Es drängt sich an vielen Stellen der Verdacht auf, dass es hier in erster Linie um die Unterstreichung einer Pro-Hausgeburt-Haltung geht. Ich fasse meine Kritikpunkte stichpunktartig zusammen und bitte um eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Ziel, den Abschnitt zu verbessern:

1. Tendenziöse Quellenwahl und Formulierung: Studien, deren Ergebnisse zuungunsten einer Hausgeburt ausfallen, werden nicht aufgenommen oder inhaltlich attackiert, während solche, die ein anderes Bild ergeben, überhaupt nicht hinterfragt und stattdessen zu knackigen und inhaltlich falschen Formulierungen genutzt werden.

- Ein Einbau von de Crespigny et al. "Homebirth and the future child." (PMID: 24451121) ist geboten. Handelt es sich doch um eine der größten Metaanalysen zu dem Thema überhaupt. Sie ergab u.a. eine 3fach höhere Mortalität sowie einen niedrigeren Apgar und ein höheres Asphyxierisiko bei Hausgeburten.

- "Die Daten verschiedener Auswertungen und Studien bestätigt immer wieder, dass Geburten ohne Hochrisiko-Faktoren in beiden Settings gleich sicher sind". Genau das gibt die Studienlage ganz und garnicht so eindeutig her. "Immer wieder" ist dabei in besonderem Maße tendenziös formuliert.

- "Interventionen (Medikamente, Sprengung der Fruchtblase, Dammschnitt, Operationen usw.) sind bei außerklinisch geplanten Geburten deutlich seltener." Wer hätte das gedacht, wenn man sich allein das Risikoprofil von Haus- vs. Klinikgeburt anschaut? Jedes andere Resultat wäre hochgradig verwunderlich. Nur unter risikogleichen Schwangerschaften und Geburten wäre eine solche Aufrechnung von Wissensgewinn. Wurde das in der vorliegenden Quelle so umgesetzt?

- Welcher Erkenntnisgewinn geht von den Erhebungen der QUAG bezüglich Sicherheit konkret aus? Im aktuell vorliegenden Setting gar keiner. Es fehlt schließlich jedweder Vergleich. Wenn man diese Zahlen bringen will, dann entweder methodisch sauber oder in einem anderen Abschnitt.

- Niederlande: "Eine weitere Kohorten-Studie vergleicht mütterliches Outcome bei geringem Risiko: Sie litten bei Hausgeburten seltener an Morbidität, postpartalen Blutungen und es musste seltener manuell die Plazenta gelöst werden als in Kliniken. Auch hier wird der Wert von gut ausgebildeten Hebammen hervorgehoben sowie von eindeutiger Dokumentation und eines guten Systems von Verlegungs-Transporten.[15]" Wenn man manche Studien bemängeln will, warum dann nicht auch diese? Hier hat das NHS dazu Stellung genommen: http://www.nhs.uk/news/2009/04April/Pages/HomeBirthSafe.aspx

- USA: Hier wird nur eine alte Studie genannt. Warum? Das erweckt den Eindruck, diese decke die gesamten Erkenntnisse in den USA hinreichend ab. Das tut sie aber nicht. Eine unter vielen weiteren US-amerikanischen Erhebungen wäre beispielsweise die aus Oregon von 2012 (http://public.health.oregon.gov/BirthDeathCertificates/VitalStatistics/birth/Documents/PlannedBirthPlaceandAttendant.pdf). Warum also wird auch hier selektiv nur eine einzelne Studie zugunsten der Hausgeburt genannt?

- "Die Cochrane Collaboration gibt unabhängige systematische Übersichtsarbeiten zu randomisierten kontrollierten Studien heraus, die weltweit standardsetzend sind." Was soll der letzte Nebensatz bezwecken? Dass der Leser den Eindruck gewinnt, es handele sich deshalb um eine ungleich seriösere Metaanalyse? Das ist ein ziemlich eindeutiger Beeinflussungsversuch. Dem gegenüber steht der breit gefasste Absatz mit der Kritik an Fox et al. Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass hier mit der Bewertung von Studien mit zweierlei Maß gemessen wird. Gerade dem Cochrane Review kann man de Crespigny inhaltlich gut gegenüberstellen.

2. Die Aufteilung der Sicherheit in einzelne Länder finde ich in derzeitiger Form überaus unglücklich. Gerade der gesamte Absatz "Deutschland" bringt keinerlei Erkenntnisgewinn, da (wie angesprochen) außer ein paar Zahlen der QUAG und einer Stellungnahme deutscher Gynäkologen (die selbstredend noch im selben Absatz verrissen wird) nichts darin zu finden ist. Insbesondere sind keine verwertbaren Resultate (Studien, Metaanalysen etc.) auszumachen. An erster Stelle im Abschnitt Sicherheit sollten evidence-based Erkenntnisse stehen. Und zwar ohne eine selection bias, wie sie im Abschnitt Sicherheit so überdeutlich zum Vorschein kommt.

Zusammenfassung: fiese selection bias, tendenziöse Formulierungen, inhaltlich teilweise nicht haltbare Aussagen. Allein die Literaturliste am Ende des Artikels unterstreicht schon den Eindruck, dass eine ausgewogene Gesamtdarstellung im Artikel nicht erfolgt ist.

Wenn ihr möchtet, mache ich mich an eine Überarbeitung heran. Ohne Diskussion vorher macht das aber wohl wenig Sinn. Frohes Schaffen.--Schnubsl (Diskussion) 14:26, 6. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Herzlich gern. Eine ganze Zeit lang war dieser Artikel ein einziges 'Pro Hausgeburt'. Für eine komplette Überarbeitung fehlte mir bislang einfach die Zeit.--Hic et nunc disk WP:RM 08:07, 7. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Okay, ich habe ein paar aktuelle Studien eingebaut, tendenziöse Formulierungen gestrichen, allzu ausschweifende oder nicht belegte Interpretationen entfernt und die Metaanalysen an den Beginn gesetzt. Ich denke, meine Änderungen sind durch Quellen gestützt und inhaltlich nachvollziehbar. Es sollte jetzt eine ausgewogenere Darstellung vorliegen. Beispielsweise habe ich den Satz (in etwa) 'die Daten bezeugen die Sicherheit der Hausgeburt und den Hebammen ein situationsgerechtes Handeln' bei der Auflistung der QUAG erstmal entfernt, da a) eine rein statistische Erhebung eine solche Interpretation ohne jeden Kontext nicht gestattet und b) es, wenn es ein Fazit der QUAG sein sollte, als Zitat erkenntlich sein muss. Anmerkungen dazu und zu allem weiteren und eine Sichtung sind willkommen. Schnubsl (Diskussion) 16:02, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten