Diskussion:Hubertusgrotte
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Reichshubertusfeiern
[Quelltext bearbeiten]Am Hainberg vor der Grotte fanden die sogenannte „Reichshubertusfeiern“ statt, erstmals 1934 (oder 1933?[reichshubertusfeiern 1]), organisiert von Friedrich Alpers. In den Jahren 1935–1937 war „Reichsjägermeister“ Hermann Göring anwesend.[reichshubertusfeiern 2] Er hielt mindestens 1936 und 1937 eine Festrede.[reichshubertusfeiern 3] Der Tag hatte nach meinem Verständnis nicht nur regional, sondern auch überregional Bedeutung. Weil die Quellen vermutlich nicht so schnell zu beschaffen sind, zitiere ich zur Bedeutung, zum Charakter und auch zum Ablauf vor der Hubertusgrotte ausführlicher:
„Auch Görings Generalforstmeister Alpers [Anmerkung Achilles: "die Ernennung erfolgte erst 1937"] bewies, dass es ihm an Einsicht und Empfinden in das Wesen der Jagd mangelte, indem er alljährlich auf dem Hainberg unweit Braunschweig eine lauttönene 'Hubertusfeier' inszenieren ließ. Es handelte sich dabei nicht um einen jägerischen Gottesdienst, sondern um die jagdliche Variante einer nationalsozialistischen Massenveranstaltung, wo die Erzeugung von 'schönem Schein' ein wesentliches Attribut bildete.“
„Im Land Braunschweig gipfelten der Jagdkult und die Inszenierung von Natur in den pompösen 'Reichshubertusfeiern' auf dem Hainberg bei Bockenem im Harz. Ähnlich wie bei den Erntefankfeiern auf dem Bückeberg bei Hameln handelte es sich bei den Reichshubertusfeiern um propagandistische Großereignisse des „Dritten Reiches“ und Demonstrationen der Verbundenheit mit „Blut und Boden“. Am 3. November 1933 hatte man sich erstmals zum „Tag des Deutschen Jägers“ in der Hubertuskapelle auf dem Hainberg versammelt (StA Wo Z 120 Bd. 6 Nr. 3). […] Zu der Hubertusfeier, die dort Anfang November 1937 mit immensem Prunk stattfand waren 400 ausländische Gäste geladen; außerdem nahmen neben Göring u.a. einige Reichsminister und die Minister des Braunschweigischen Staatsministeriums mit ihren Stäben teil […]. Der sagenumwobene Hubertusfelsen ging 1935 in das Eigentum der Hermann-Göring-Stiftung über.“
„Tausende seien bei der Reichshubertusfeier auf dem Hainberg dabeigewesen, berichtete anschließend die Provinzialzeitung und verhehlte auch nicht, daß die Vorbereitungen einen außerordentlich hohen Aufwand erfordert hätten. Die zum Jägerhaus führende Fahrstraße wurde ausgebaut, und vor der Felsenkanzel der Hubertuskapelle hatte man eine große Freilichtbühne errichtet, auf der nach einem eigens geschriebenen und gestalteten "Festspiel in vier Bildern" Alpers und Göring ihre bejubelten Ansprachen an die versammelte Jägerschaft und an die anwesende Bevölkerung aus den umliegenden Ortschaften richteten. Ein gemeinsames Mittagessen aus der Feldküche beendete das Vormittagsprogramm […] Bedeutsamer als diese Premiere wurde im Folgejahr der zweite Reichsjägertag. […] und noch größer war die Zahl derjenigen, die sich an diesem 7. November angesagt hatten, und zwar aus allen Gauen und Gebieten des Deutschen Reiches.“
„Der Hubertus-Felsen wird folglich zur Kultstätte, zur >Weihestätte der Deutschen Jägerschaft< erklärt. Der Braunschweiger Künstler Walther Hoeck (1885–1956) gestaltet zu diesem Zweck den Felsen im Spätsommer und Herbst 1936 um.“
Das Fest wurde manchmal auch „Reichsjägertag“ genannt, der Hainberg auch als „Heinberg“ geschrieben.
Sekundärquellen:
- Peter-Michael Steinsiek, Johannes Laufer: Quellen zur Umweltgeschichte in Niedersachsen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Ein thematischer Wegweiser durch die Bestände des Niedersächsischen Landesarchivs. Vandenhoeck & Ruprecht, 2012, ISBN 978-3-647-35549-8, S. 357–359.
- Walter Achilles: Was zog Göring an den Hainberg? In: Hildesheimer Jahrbuch für Stadt und Stift Hildesheim. Band 72/73, 2000.
- Achilles verweist auf folgende Dissertation als Hauptquelle: Andreas Gautschi: Der Reichsjägermeister: Fakten und Legenden um Hermann Göring. Nimrod, 1999, ISBN 978-3-927848-20-7.
- Manfred Klaube: Die braunen Jahre: Der Ambergau in der NS-Zeit. Clausthal-Zellerfeld 1995, ISBN 3-931443-20-5. (siehe [2])
- „Curt Mast: Ein Unternehmer in der Politik“ (die Marke „Jägermeister“ stammt aus der Zeit) mit einem Kapitel über die Feier [3]
Primärquellen:
- Hier Filmmaterial von 1936: Material Nr 4680. Hubertusfelsen und Grotte sind als Kulisse für das Festspiel und Göring.
- [4],
- Hier Göring auf der Felsenkanzel vor Hubertusfelsen und Grotte: [5] (die Felskanzel befindet sich auf dem umseitigen Artikelbild links und ist mit einem Geländer versehen)
Einzelnachweise:
--man (Diskussion) 08:43, 7. Okt. 2024 (CEST)
"Wenn Steine reden könnten"
[Quelltext bearbeiten]Weitere Quelle, die aber nicht die NS-Vergangenheit des Ortes behandelt, spekulativ und mit Vorsicht zu genießen ist: Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten – aus Niedersachsens Geschichte. Landbuch, 1992, ISBN 3-7842-0397-3, 20 Ursprung einer berühmten Legende? Die Hubertuskapelle im Hainberg, S. 92–95.
Darin spekuliert Friedrich, dass die Hubertuslegende ihren Ursprung in einer Sage vom Hainberg haben könnte. Der Name „Hubertuskapelle“ soll jedenfalls auf die Bekehrung eines „wilden Jägers“ zum christlichen Glauben zurückzuführen sein. Das Kapitel enthält am Ende eine kurze Beschreibung des Inneren der Kapelle:
„Beim Aushauen erhielt die Kapelle einen halbkreisförmigen Steinaltar, an dessen Rückwand sich zwischen zwei betenden Engeln eine muschelförmige Vertiefung befindet, die zur Aufnahme eines Kruzifixes bestimmt war. Zu beiden Seiten des Altars ist die Legende von der Bekehrung des Heiligen Hubertus in Reliefbildern dargestellt.“
--man (Diskussion) 08:59, 7. Okt. 2024 (CEST)
- Zur Sage, hier Friedrich Günther „Aus dem Sagenschatz der Harzlande“ (1893), S. 16 f.: Die Hubertuskapelle. --man (Diskussion) 15:16, 7. Okt. 2024 (CEST)
Schutzausweisung
[Quelltext bearbeiten]Der Felsen dürfte als Geotop und Naturdenkmal ausgewiesen sein. Dies sollte mal geprüft werden. --Falkmart (Diskussion) 08:27, 3. Nov. 2024 (CET)