Diskussion:Misteltherapie/Archiv/2004
Immunmodulation
Dass die Mistel immunologische Parameter in vitro und in vivo beeinflußt, ist experimentell vielfach gezeigt worden und unstrittig. Inwieweit die beobachteten Veränderungen allerdings eine tumorhemmende Wirkung und einen Nutzen in der Krebsbehandlung haben, ist eine sehr viel komplexere Frage und nicht abschließend geklärt. Dies ist Gegenstand der Forschung. "Immunmodulation" beschreibt lediglich, daß tierische und pflanzliche Organismen in der Regel nicht indifferent auf Mistelinhaltsstoffe reagieren. --Bagradian 18:50, 26. Nov 2004 (CET)
- Nicht indifferent heißt also, dass sie alle eine bestimmte Reaktion zeigen (die Pflanzen auch)? Es wäre dann interessant, wenn Du noch kurz erklären könntest, worin dieser besteht, und auch, ob bekannt ist, welche Stoffe der Mistel das sind, die in anderen Pflanzen nicht vorkommen etc. Grüße, Nina 21:48, 26. Nov 2004 (CET)
- Eine kurze Erklärung ist m.E. schwierig, da verkürzend. Die Frage führt tiefer in die Pflanzenphysiologie und Biochemie; bin kein Biologe oder Chemiker, werde mich aber weiter belesen und versuchen, mal etwas zu referieren. Evtl. sollte man einen neuen Artikel hierzu aufmachen. Vorweg: Nicht indifferent heißt nicht, daß alle Organismen uniform und nur mit einem Prozeß reagierten (wo gibt es das schon in der Natur?). Misteln haben einige tausend Inhaltsstoffe, die nicht alle ausschließlich in der Mistel vorkommen; einige sind in ihr aber charakteristisch kombiniert (u.a. Mistellektine und Viscotoxine). Heilpflanzen nach einzelnen Inhaltsstoffen zu ordnen, ist lediglich ein Weg, diese zu charakterisieren. Genauso sollten der Stoffzusammenhang der Gesamtpflanze, ihre Chronobiologie, Pflanzensoziologie und ihre Morphologie beachtet werden. Grüße, --Bagradian 14:49, 27. Nov 2004 (CET)
- "Immunmodulierend" verstehe ich (man?) so, dass das Immunsystem von Wirbeltieren in irgendeiner Weise verändert wird. Das wird ja auch von anderen Pflanzen, z. B. Echinacea, behauptet- etwa, dass die Produktion von Leukozyten angeregt wird (ob auch gezeigt ist, dass das tatsächlich stimmt und wie das genau vor sich geht, weiß ich nicht). Es wäre interessant, ob es sich in der Mistel um dieselben Stoffe handelt. Du kannst das gerne nur kurz erwähnen und die entsprechenden Begriffe verlinken, wir haben schon einige Artikel über das Immunsystem und andere Begriffe, die vielleicht vorkommen könnten. Und eins verstehe ich noch nicht: Du schreibst, dass "der Stoffzusammenhang der Gesamtpflanze, ihre Chronobiologie, Pflanzensoziologie und ihre Morphologie beachtet werden" sollte- aber doch nicht im Zusammenhang mit der Misteltherapie? Höchstens, wenn man die Mistel beschreiben will, oder? Nina 16:07, 27. Nov 2004 (CET)
- zu Ad 2: Der Stoffzusammenhang ist bei der Mistel z. B. insofern interessant, als z.B. Gaben von isoliertem Mistellektin 1 sehr toxisch, damit therapeutisch unbrauchbar waren und das Lektin, auf dessen Gehalt man Mistelpräparate standardisieren kann, im Zusammenhang des Gesamtextrakts besser vertragen wird. Der Satz kommt aus der Haltung, daß es verschiedene mögliche Wege zur Findung und Optimierung von Heilmittelwirksamkeiten, in diesem Fall in der Phytotherapie und einer Domäne der anthroposophischen Medizin, der Misteltherapie und der dazugehörigen Pharmazie, gibt. Es geht dabei nicht nur um die botanische Beschreibung. Grüße, --Bagradian 16:45, 27. Nov 2004 (CET)
Nun, ich habe den Faden mal wieder aufgenommen und ein paar Zeilen zum Thema Inhaltsstoffe der Mistel geschrieben, aber nicht mehr, da es m.E. den Rahmen der Wikipedia sprengte. Oder findet jemand, dass es länger sein sollte? --Bagradian 21:59, 24. Apr 2005 (CEST)
Jeder Pickel ruft Veränderungen im Immunsystem hervor. Das hilft also nicht weiter. Immunmodulation bedeutet, daß sich die Veränderungen in Richtung einer normalen Physiologie bzw, Homöostase bewegen. Das heißt z. B. beim Menschen: Sowohl erhöhte als auch erniedrigte Blutzellenzahlen kehren in den Normbereich zurück. Das ist bei der Mistel der Fall. Wäre es anders, dann würde sie kein spezifisches Krebsmittel sein, sondern höchstens ein entzündungserregendes usw. Mittel. Wie in den meisten Fällen muß man allerdings unterscheiden, ob es sich um eine subcutane oder eine intravenöse Verabreichung handelt (das sind zwei verschiedene Anwendungen mit verschiedenen Wirkungen, die im Artikel nicht differenziert werden). Im zweiten Fall sind natürlich wie bei jeder Substanz toxische Wirkungen möglich. Nebenbei: Therapien mit isolierten Spaltprodukten wie Lektinen sind keine Misteltherapie, sondern höchsten Lektintherapien. --Salutomod 12:04, 27. Jul. 2007 (CEST)