Diskussion:Ousia
Archiv |
Wie wird ein Archiv angelegt? |
Auf dieser Seite werden Abschnitte ab Überschriftenebene 2 automatisch archiviert, die seit 30 Tagen mit dem Baustein {{Erledigt|1=--~~~~}} versehen sind. |
Neuere Diss
[Quelltext bearbeiten]Hallo Nwaebueze, ich habe zum Thema gerade etwas in die Hand bekommen, das recht interessant scheint: Ilan Moradi: Die Evolution der aristotelischen Substanztheorie. Von der Kategorienschrift zur Metaphysik. Königshausen & Neumann, Würzburg 2011, 43 ff. Moradi zeigt unterschiedliche Bedeutungen des Begriffs „Ousia“ bei Platon auf.
- Bedeutung, in: Protagoras 394b (4): Was ist die Ousia von Weisheit, Besonnenheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Frömmigkeit? Ousia ist der Gehalt zum Namen der jeweiligen Tugend.
- Essenz, in Eutyphron 11a (8): Unterscheidung der Eigenschaft (bei den Göttern beliebt zu sein) des Frommseins und dessen Wesensgehaltes.
- Idee, in Phaidon 65d (13): Idee des Gerechten, Schönen, Guten etc,
- Seinsgebiet, in Politeia V 479c (7) als Bezeichnung für die Gesamtheit der Ideen
- Einzelding, in Philebos 26d 8 und 27b 9: in Abgrenzung zum Unbegrenzten (apeiron) und zur Grenze (peras)
Die verschiedenen Bedeutungen passen gut zur Darstellung im Artikel. Moradi weist mit diesen Unterschieden darauf hin, dass bei Platon der philosophisch neue Begriff noch keinen stabilen Gehalt hat bzw. changiert. Ähnliches nimmt er dann auch für den Substanzbegriff bei Aristoteles in Anspruch. Vielleicht ergibt sich hieraus eine sinnvolle Ergänzung für den Artikel. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 19:33, 31. Mär. 2013 (CEST)
- Danke für den Hinweis, ich schaue mir das in den nächsten Tagen an. Erwähnt werden muss die Arbeit im Artikel sicherlich. Bei solchen Untersuchungen ist allerdings oft die Frage, ob und wie Ergebnisse wie die von dir genannten für unser Zielpublikum fruchtbar gemacht werden können. Die meisten Leser suchen ja wohl eher eine möglichst allgemeinverständliche Einführung in die philosophiegeschichtlich bedeutsamste Begriffsverwendung und weniger eine Aufzählung und Erörterung der Ausnahmen, Sonderfälle, Feinheiten, Unklarheiten und Komplexitäten des anfänglich unstabilen und etwas schwammigen Wortgebrauchs. Dergleichen kann auf nicht eingearbeitete, relativ fachfremde Leser ungemein verwirrend und damit abschreckend wirken und daher ist die Abwägung, wie viel davon wohl für sie relevant ist und ihnen im Detail zugemutet werden kann und soll, eine Gratwanderung. Tatsächlich mutet ihnen der Artikel schon jetzt ziemlich viel zu und meine Befürchtung ist, dass am Ende der Forschungsstand zwar korrekt wiedergegeben ist, aber die Didaktik oder, wenn man so will, Omatauglichkeit ganz auf der Strecke bleibt. Mittelfristig plane ich eine Kandidatur auf KLA und ich höre die dortigen Leser schon jetzt stöhnen. Nwabueze 01:05, 1. Apr. 2013 (CEST)
Fehler?
[Quelltext bearbeiten]Aristoteles spricht Materie durchaus einen Ousia-Charakter zu. Bei 1042a 32 steht: "Daß aber auch der Stoff Wesenheit (ousia) ist, ist offenbar; da bei allen gegensätzlichen Veränderungen etwas vorhanden ist, das den Veränderungen zugrunde liegt, z.B. bei den Ortsveränderungen das, was jetzt hier und dann woanders ist [...]" --62.178.152.100 18:24, 3. Jun. 2013 (CEST)
- Die Darstellung war verkürzt und hat den nicht gerade einfachen Sprachgebrauch des Aristoteles nur teilweise wiedergegeben. Daher ist sie jetzt erweitert worden. Ich danke für den Hinweis. Nwabueze 20:01, 5. Jun. 2013 (CEST)
Schlecht belegt
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel beinhaltet zahlreiche apodiktische Aussagen, ohne Beleg. Zum Beispiel wird ohne Beleg von Aristoteles behauptet "Für ihn ist eine ousia ein einzelnes Ding, das als solches eigenständig existiert." Das passt eher auf Plato, für den Wesenheiten als Einzeldinge existierten.
Ganz abwegig ist die Behauptung, auf dem Konzil von Nizäa-Konstantinopel hätte "ousia" das Trennende in der Trinität bezeichnet, und erst die kappadozischen Kirchenväter hätten ousios als das Gemeinsame verwendet. Bekanntlich hat das Konzil die göttlichen Personen als "homo-ousios" definiert, also als wesens-gleich, wie schon der Hebräerbrief. Wenn eine Ambiguität bestanden hat, dann höchstens bezüglich des Wortes "Hypostasis", unter gar keinen Umständen aber hinsichtlich des Wortes "ousios".
Im Gegensatz zum Artikel behauptet "Stanford Encyclopedia of Philosophy" hier https://plato.stanford.edu/entries/origen/phy: Origenes sei der erste, der Hypostasis im Sinne des obengenannten Konzils verwendet hätte, nämlich "Hypostasis" als das Differenzierende der drei göttlichen Personen, und "homoousios", um die Gemeinsamkeit des Wesens auszudrücken.
- Grundsätzlich ist gegen apodiktische Aussagen nichts einzuwenden, denn nicht alles ist unklar und umstritten. Richtig ist aber, dass die Belegung im Artikel noch verbessert werden kann. In vielen älteren Artikeln ist die Belegung noch nicht auf heutigen Standard gebracht. Die Aussagen im Artikel basieren auf der dort genannten Fachliteratur. Ich werde mich um die Verbesserung der Belegung kümmern, das kann aber noch etwas dauern, ich bitte um Geduld. Nwabueze 09:42, 25. Apr. 2017 (CEST)
- Im Artikel steht nirgends, die Konzilsväter von Nizäa hätten das Trennende als ousia bezeichnet. Die Aussagen im einschlägigen Abschnitt des Artikels beruhen auf der Darstellung in dem als Beleg genannten Lexikonartikel von Hammerstaedt, der für den gesamten Absatz als Beleg dient; dort auch Auseinandersetzung mit der älteren Fachliteratur. – Zu Aristoteles habe ich die Belege jetzt eingefügt. Nwabueze 19:40, 13. Jun. 2017 (CEST)