Diskussion:Ruth Schaumann
Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Martinus KE in Abschnitt Status als „entartete“ Künstlerin
Status als „entartete“ Künstlerin
[Quelltext bearbeiten]In dem Artikel steht: "Ab 1935 galt Ruth Schaumanns künstlerisches Schaffen als entartet.". In der Zeitschrift "Der Holz- und Steinbildhauer", Heft 1+2, 1944, sind auf den Seiten 14 bis 17 sechs Skulpturen und zwei Grabmäler von ihr als Fotografien gezeigt. Mich wundert das, weil die Zeitschrift als "Fachblatt für das gesamte plastische Kunsthandwerk" sicher der Zensur unterlag. --Seyter (Diskussion) 22:36, 2. Dez. 2015 (CET)
- der verlinkte Essay von Stolarczyk gibt darauf detaillierte Antwort auf S. 150, dort auch das Zitat "entartet", vermutlich eine Formulierung der Posener Autorin. --Eisbaer4419 (Diskussion) 16:37, 18. Nov. 2020 (CET)
- Eigentlich wollte ich schreiben: Im Artikel ist zu lesen:
- Ab 1935 galt Ruth Schaumanns künstlerisches Schaffen als „entartet“.
- Andererseits war sie für die Ausstattung der erst 1938–1940 erbauten Kirche St. Konrad in Berlin-Falkenberg tätig. Auch die Serie ihrer KPM-Weihnachtsteller lief (laut Artikel) bis 1938. Sogar 1941 soll noch eine KPM-Madonna entstanden sein. Es scheint demnach auch nach 1935 noch gewisse Möglichkeiten gegeben zu haben.
- Da sind mir, wie ich nun sehe, Seyter mit seiner Anmerkung und Eisbaer4419 mit seiner Antwort zuvorgekommen. Vielen Dank!
- Vielleicht könnte man sagen, dass es in der Frage entartet oder nicht eine gewisse Grauzone des (mit Zensur-Abstrichen) Noch-Tolerablen gab? Jedenfalls wenn nicht noch mangelndes „Ariertum“ erschwerend hinzukam? – Zur NS-Kulturpolitik gibt es regal(kilo)meterweise Forschungsliteratur. Vielleicht könnte/sollte jemand, der damit besser vertraut ist als meinereiner, den oben zitierten Passus unseres Artikels entsprechend modifizieren. Schaumanns künstlerisches Schaffen galt als „entartet“, das ist schon eine ziemlich apodiktische Aussage, die offensichtlich in ihrem Fall nicht gar so absolutes Arbeitsverbot bedeutete. -- Martinus KE (Diskussion) 21:09, 18. Nov. 2020 (CET)
- ja, die Formulierung von Stolarczyk "entartet" ist viel zu stark, da der Begriff ja in Dtld üblicherweise von der Münchner Ausstellung und den Folgen für die so Bezeichneten geprägt ist. Schaumann verstand sich vor allem als Katholikin, eine Religionsgemeinschaft, unter deren Anhängern es deutlich sicht- und meßbare Vorbehalte gegen den NS gab, was sympathisch ist, vor allem im Vgl. mit den evgl. Landeskirchen, deren Anbiederung an den NS kaum zu überbieten war. Deshalb mussten letztere ja nach dem Krieg zur Ablenkung Dietrich Bonhoeffer so prominent hervorheben, einen der ganz wenigen, der sich, wenn auch spät, gegen den NS gestellt hat. Sie hatten wenig präsentable Widerständler. --Eisbaer4419 (Diskussion) 09:57, 19. Nov. 2020 (CET)--Eisbaer4419 (Diskussion) 09:57, 19. Nov. 2020 (CET)
- Merci für Deine Antwort! – "Ab 1935" wäre auch recht früh für "entartete Kunst" im üblichen Sinn des Begriffs. Die Museumssäuberungen und die berüchtigte Ausstellung waren ja erst (ab) 1937. – Wenn ab 1935, dann ging's wohl eher um die "diktatur-selbstverständlichen" Zensur- und Kontrollmaßnahmen?
- Mit der ev. Kirche kenne ich mich nicht aus. – Schmunzeln musste ich freilich, als ich dieser Tage im Zusammenhang mit einem anderen Münchner Bildhauer (Hans Ladner) las, sie hätten jetzt einen Gedenktag für Max Josef Metzger in ihrem Namenkalender stehen. (... wer denkt schon an so eine Variante von Ökumene ...)
- Für die kath. Kirche (und Bevölkerung) habe ich noch (eine verblassende Erinnerung an) die Kindheitserzählungen meiner Mutter aus dem katholischen Dorf, insb. von der kontinuierlichen Gratwanderung des Pfarrers, der dann wohl von der Rottenburger Diözesanadministration aus der Schusslinie genommen und versetzt wurde. Insofern "brauche ich" da gar nicht unbedingt die "Wissenschaft", um mir ein "Bild" vermitteln zu lassen ...
- Wer weiß, vielleicht war die katholische Seite auch deswegen nicht so leicht komplett gleichzuschalten, weil der "Kulturkampf" der Bismarckzeit noch als Erinnerung im kollektiven Gedächtnis nachwirkte und alles, was "aus Berlin" kam, nach einer Neuauflage davon "roch"? Dazu auf der einen Seite die Rückbindung an Rom (damals sicher noch stärker als heute), auf der anderen die seit Luthers Zeiten etablierte Allianz von Landeskirchen und Landesherren. Insofern hatten die einzelnen Individuen ganz unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen für ihr Denken und Handeln in ihrer Positionierung gegenüber dem Regime. – Doch genug der Abschweifung!
- Was schreiben wir nun im Artikel? -- Martinus KE (Diskussion) 14:20, 19. Nov. 2020 (CET)
- ja, die Formulierung von Stolarczyk "entartet" ist viel zu stark, da der Begriff ja in Dtld üblicherweise von der Münchner Ausstellung und den Folgen für die so Bezeichneten geprägt ist. Schaumann verstand sich vor allem als Katholikin, eine Religionsgemeinschaft, unter deren Anhängern es deutlich sicht- und meßbare Vorbehalte gegen den NS gab, was sympathisch ist, vor allem im Vgl. mit den evgl. Landeskirchen, deren Anbiederung an den NS kaum zu überbieten war. Deshalb mussten letztere ja nach dem Krieg zur Ablenkung Dietrich Bonhoeffer so prominent hervorheben, einen der ganz wenigen, der sich, wenn auch spät, gegen den NS gestellt hat. Sie hatten wenig präsentable Widerständler. --Eisbaer4419 (Diskussion) 09:57, 19. Nov. 2020 (CET)--Eisbaer4419 (Diskussion) 09:57, 19. Nov. 2020 (CET)
- Eigentlich wollte ich schreiben: Im Artikel ist zu lesen:
Entfernter Link
[Quelltext bearbeiten]- http://www.heiligkreuz-berlin.de/
- http://www.pg-wnd.de/sankt-anna.html
- Nicht mehr erreichbar bzw. nicht mehr vorhanden. Archivlinks unbrauchbar. --Hiddenhauser (Diskussion) 11:07, 24. Mai 2017 (CEST)