Diskussion:Schorre

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Walter Haverkamp in Abschnitt Schorren-Typen
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Etymologie

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Der Wortursprung dürfte viel älter und mit "scharren" und "(Pflug)Schar" verwandt sein, also indogermanisch oder sogar vorindogermanisch. Bodenkultivierung gab es schon in vorindogermanischer Zeit, und was das Meer an der Schorre macht, entspricht ziemlich exakt der analogen menschlichen Tätigkeit. --217.253.118.173 01:45, 14. Apr. 2016 (CEST)Beantworten

Es geht im Etymologie-Abschnitt eher um die Herkunft des geographischen Terminus, und der ist relativ jung und geht „nur“ auf das Niederdeutsche zurück, wenngleich die Wurzeln sicherlich älter sind und das genannte englische und schwedische Wort für Küste ja zumindest gemeinsame germanische Wurzeln vermuten lässt. Auch wäre die Frage, ob eine Zurückführung auf indogermanische Wurzeln denn mit entsprechenden Wörterbüchern belegbar ist. --Gretarsson (Diskussion) 01:59, 14. Apr. 2016 (CEST)Beantworten
Weder im Kluge, 22. Auflage, noch im Duden-Herkunftswörterbuch, 2. Auflage, gibt es einen Eintrag Schorre.
Im Eintrag des erwähnten Kluge S. 624f zu Schäre, ‚Klippe‘, selbst natürlich eine jüngere Übernahme aus dem Schwedischen, wird eine frühere mndd. Übernahme schere erwähnt. Danach:
„[…] Das Wort geht auf anord. sker n. gleicher Bedeutung zurück. Dazu mit Ablaut ahd. scorro m., mhd schor(re) m. ‚Felsvorsprung‘, mnd. schore, schare n. ‚Gestade, Küste‘, me. scōr(e) n. ‚Küste, Markierung‘, Vielleicht als ‚das Abgeschnittene, Scharfkantige‘ zu scheren1 (s.d.).“
Dass bei scheren1 nicht die Bedeutungen wie in sich scheren um oder sich fortscheren gemeint sind, sondern die Entsprechung zu engl. to shear, könnt Ihr Euch gewiss schon denken. Dieser Artikel scheren1 geht dann aber nicht auf die – ich sage mal – niedere Verwandtschaft mit Schorre und Konsorten ein, nennt jedoch in der Verweisliste am Lemmaende u.a. die weithin erwartbaren Schar, Pflugschar, scharf, Scharte, Scherbe, Schere, Scherflein, […], schrappen, schroff, Schrot, Schur, schürfen, Schurz. Vielleicht wäre über diese noch mehr zu finden.
Im Lemma Pflugschar: „[…] Zusammensetzung aus […] und einer Ableitung von ahd sceran ‚schneiden‘.“
--Silvicola Disk 08:56, 14. Apr. 2016 (CEST)Beantworten

Schorren-Typen

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Ergänzend zu Fels-/ Geröll- und Sandschorre kann sich kurzfristig auch eine Eisschorre bilden.

Während sich normalerweise an der Gestaltung der Schorre das Spiel der Brandung mit der Landmasse an der Küstenlinie ablesen lässt, durch welche die See begrenzt wird, kann anhaltender strenger Frost dazu führen, dass sich das Wasser selbst begrenzt, dann entfällt der Flutsaum am Strand und wird ersetzt durch eine Eismauer.

Voraussetzung ist eine sanft ansteigende Küste wie ein flacher Strand, auf dem die Flut immer wieder größere Mengen Packeis zusammenschiebt und bei Ebbe hinterlässt. Innerhalb mehrerer Tidenzyklen kann das Material so massiv werden, dass sich eine stabile Mauer bildet, durch die hindurch das auflaufende Wasser kaum noch vordringen kann.

Ich habe dieses Phänomen vor ca. 10 Jahren auf Spiekeroog beobachtet und bin bei bewegter See völlig gefahrlos die Eismauer entlang gelaufen, hinter der die See schon knapp anderthalb Meter (!) angestiegen war. Zur Zeit der Flut war seeseitig so viel Packeis und eine Art Eisgel vorhanden, das wie Mörtel sofort anzog, sobald es sich auf der Mauerkrone ablagerte, dass sich die Mauer immer genau um das erforderliche Mass erhöhte, um die der Pegel stieg. Das Wasser selbst hatte bei dieser Flut letztlich ca. 100m Strandbreite trockenfallen lassen. Vor der Mauer gab es allerdings einen Flachwasserbereich von ca. 5-10m Breite, da sich das Wasser auch unter der Mauer hindurch als Grundwasser durchdrückte.

Ich vermute, dass eine solche natürliche Flutmauer aus Eis nur in geologischen Formationen mit großen Wattbereichen möglich ist, in denen sich wegen geringer Wassertiefe riesige Mengen Packeis bilden können, die bei Ebbe zwischen den Inseln unter Höllenlärm durchs Seegatt aufs offene Wasser gezogen und bei der nächsten Flut auf den Strand aufgeschoben werden. --Walter Haverkamp (Diskussion) 06:53, 21. Okt. 2022 (CEST)Beantworten

Bitte die Regeln zu Diskussionsseiten beachten. Artikel-Diskussionsseiten sind nicht zur Unterbreitung persönlicher gedanklicher Weiterentwicklungen des Lemmabegriffs gedacht, sondern ausschließlich zur Anmahnung inhaltlicher oder struktureller Mängel. Der Begriff der „Eisschorre“ existiert in der Fachliteratur so wahrscheinlich nicht, deshalb ist er umseitig auch nicht zu nennen. Das von dir beschriebene Phänomen fällt gemeinhin (und du sagst es ja selber) unter den Begriff Packeis, und der hat bereits einen Artikel, wie man sieht. --Gretarsson (Diskussion) 10:28, 21. Okt. 2022 (CEST)Beantworten
Ganz klar: keine Mängelanzeige! Das Sonderphänomen ist zu singulär, um wegen der gebotenen Kürze Platz in einem "Schorre"-Artikel zu beanspruchen.
Mein Neologismus ist nicht wissenschaftlich hinterlegt, und doch ...
Es zeigen sich genau die Prinzipien der Sedimentation: Material (Packeis) wird transportiert, zerkleinert, aufgeschoben. Es entsteht aber nicht eine allmähliche Umformung der Küstenmodellierung wie bei der Sandschorre, sondern eine plötzliche, vorgelagerte "Küstenlinie", eine Art "Schutzdeich", der in der Lage ist, einem Hochwasser von 150 cm ab Deichfuß standzuhalten - auf der ganzen Insellänge. Nicht doch labile Sonderform der Schorre - im Zeitraffer?
Das Phänomen kommt übrigens im genannten Packeis-Artikel nicht vor ... ich finde, zu Recht. --Walter Haverkamp (Diskussion) 21:12, 21. Okt. 2022 (CEST)Beantworten