Diskussion:Shoghi Effendi
Shoghi oder Schoghi?
[Quelltext bearbeiten]Eigentlich müsste es nach den Transkriptionsregeln der Wikipedia "Schoghi Effendi" heißen und nicht "Shoghi Effendi". Letzeres ist ja sogar eine vereinfachte Form der Bahai-Transkription. Tatsächlich dürfte der unbedarfte deutsche Normalleser den Namen bei "Schoghi Effendi" richtiger aussprechen als bei "Shoghi Effendi". Auf der anderen Seite liest es sich "Schoghi" für jemanden der im Bereich der Bahai-Studien aktiv ist oder selbst Bahai ist sehr ungewohnt. Sollen wir hier die allgemeine Regel durchsetzen oder eine Ausnahme bilden? --TobiasVetter (Diskussion) 21:56, 1. Jul. 2014 (CEST)
- Das ist sicherlich ein Grenzfall, weil Shoghi Effendi in dieser Schreibweise allgemein (auch in der deutschsprachigen Fachliteratur) eingeführt ist. Außerdem ist zu beachten, wie Shoghi Effendi seinen Namen selbst im Westen (beginnend mit seinem Studium in Oxford und später auch als Autor) geschrieben hat. Und das war eben Shoghi Effendi. --Mipago (Diskussion) 19:17, 6. Jul. 2014 (CEST)
- Tatsächlich könnte man es über seine Eigenschreibweise im Westen ableiten und die war tatsächlich in Oxford Shoghi Rabbani. Das Problem hier ist jedoch, dass der englische Muttersprachler "sh" etwa so ausspricht wie das Deutsche "sch". Der Deutsche dagegen spricht "sh" halt als "sh" aus. Da wird bereits Baha'ullah und ʿAbdul-Baha' an die Wikipedia-Transkription angepasst haben sollten wir das wohl hier in dem Falle auch tun. Gleichwohl gilt es natürlich die populäre Schreibweise und die Bahai-Transkription und DMG auch anzugeben. So ist es ja auch gemacht. Gibt es da Einwände? --TobiasVetter (Diskussion) 14:53, 12. Jul. 2014 (CEST)
- Auch wenn es meinem Vorschlag entspricht, so wäre es doch schön, wenn man die Sache erst einmal durchdiskutiert bevor man Seiten verschiebt! --TobiasVetter (Diskussion) 13:09, 12. Dez. 2014 (CET)
- Halte davon nix, würde aus den bereits genannten Gründen bei Shoghi bleiben. --Mipago (Diskussion) 20:57, 14. Dez. 2014 (CET)
Würde diese voreilige Verschiebung gern rückgängig machen. Auch eine Verschiebung auf den bürgerlichen Namen Shoghi Rabbani wäre natürlich denkbar. --Mipago (Diskussion) 14:40, 10. Sep. 2016 (CEST)
- Done. Habe den Artikel entsprechend der Namenkonventionen (WP:NK) nun wieder auf Shoghi Effendi zurückverschoben. Dies entspricht der offiziellen britischen Schreibweise, die im Westen etabliert ist und Shoghi auch selbst verwendet hat (siehe Unterschrift). Der bürgerliche Nachname Rabbani ist in der Literatur praktisch nicht zu finden. Auch im deutschen Sprachraum ist ausschließlich Shoghi Effendi gebräuchlich (vgl. etwa Manfred Hutter oder Handbuch der Religionen etc.). Eine eingedeutschte Schreibweise (wie etwa beim Begriff Bahai) hat sich nicht etabliert. --Mipago (Diskussion) 21:38, 10. Sep. 2016 (CEST)
Kategorisierung als Übersetzer
[Quelltext bearbeiten]Von Mipagos Benutzerdiskussionsseite hierher verschoben:
Zugegeben - S.E. hat auch übersetzt - aber findest du deshalb wirklich die Kategorisierung als Übersetzer angebracht?--Lutheraner (Diskussion) 16:06, 11. Mai 2018 (CEST)
- Abgesehen davon, dass ich diese Übersetzer-Kategorien dort nicht eingefügt habe: was spricht dagegen? --Mipago (Diskussion) 22:28, 14. Mai 2018 (CEST)
@Lutheraner: hat sich wohl erledigt...?
- Nein - tut mir leid, wenn ich dich für etwas "haftbar" gemacht habe, für das du nicht verantwortlich bist. Ich werde die Kat. entfernen, weil sie so nebensächlich sind und von der Person und ihrer Bedeutung wegführen.--Lutheraner (Diskussion) 11:28, 5. Feb. 2019 (CET)
- Hmm, das sehe ich eigentlich nicht so. Shoghi Effendi hat einen Großteil des Schrifttums des Religionsstifters der Bahai ins Englische übersetzt. Seine Übersetzungen gelten in der Bahai-Gemeinde bis heute als "autorisierte" Übersetzungen, sind aber auch außerhalb von grundlegender Bedeutung für die Erforschung des Bahaitums... --Mipago (Diskussion) 11:41, 5. Feb. 2019 (CET)
- Nein - tut mir leid, wenn ich dich für etwas "haftbar" gemacht habe, für das du nicht verantwortlich bist. Ich werde die Kat. entfernen, weil sie so nebensächlich sind und von der Person und ihrer Bedeutung wegführen.--Lutheraner (Diskussion) 11:28, 5. Feb. 2019 (CET)
Überarbeitung und Erweiterung
[Quelltext bearbeiten]Hallo allerseits,
ich möchte gerne vorschlagen, den Artikel, der aktuell noch nicht ganz vollständig und unbelegt ist, folgendermaßen zu überarbeiten und zu erweitern. Zur leichteren Lesbarkeit füge ich den gesamten Artikeltext (ohne Bilder) unten ein:
Shoghi Effendi (* 1. März 1897 in Akkon; † 4. November 1957 in London) ist der Ehrentitel von Shoghi Rabbani, dem Hüter des Bahai-Glaubens. Er war von ʿAbdul-Bahāʾ, dem ältesten Sohn und Nachfolger des Religionsstifters Bahāʾullāh, beauftragt, die Entwicklung der Religion zu leiten, die Bahai-Schriften auszulegen und die Einheit der Bahai-Gemeinde zu bewahren. Während seiner 36-jährigen Amtszeit entwickelte er das Verwaltungssystem der Bahai weiter, vermittelte sein Verständnis betreffend die geistige Dimension der menschlichen Gesellschaft und die Dynamik sozialen Wandels, übersetzte Bahai-Schriften ins Englische und entwickelte das Weltzentrum des Bahai-Glaubens in Israel. Unter seiner Leitung verbreitete sich die Bahai-Religion und wurde diverser.
Leben und Wirken
[Quelltext bearbeiten]Kindheit und Jugendzeit
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi wurde am 1. März 1897 in Akkon, Palästina, geboren. Er war das älteste Enkelkind von ʿAbdul-Bahāʾ und ein Verwandter sowohl des Bab als auch von Bahāʾullāh. Von klein auf schenkte ʿAbdul-Bahāʾ Shoghi Effendi besondere Aufmerksamkeit und spielte auch eine bedeutende Rolle bei seiner Bildung und Erziehung. Shoghi Effendi, der sich seinem Großvater eng verbunden fühlte, widmete diesen Bereichen wiederum viel Energie.[1][2]
Shoghi Effendi erhielt seine frühe Ausbildung in der von ʿAbdul-Bahāʾ gegründeten Einraumschule, wo er auf Persisch, Arabisch und teilweise auch auf Englisch und Französisch unterrichtet wurde. Später besuchte er das Jesuiten-Collège des Frères in Haifa, wo er Französisch lernte, und später die katholische Schule in Beirut, bevor er auf die vorbereitende High School des Syrian Protestant College, der heutigen Amerikanische Universität Beirut, wechselte. Dort machte er 1917 seinen Bachelor-Abschluss und absolvierte danach noch ein zusätzliches Studiumsjahr.[3][1]
Shoghi Effendi kehrte im Sommer 1918 nach Haifa zurück und wurde zum Hauptsekretär ʿAbdul-Bahāʾs. Er wurde mit der Übersetzung der Sendbriefe ins Englische beauftragt – seine Sprachkenntnisse hatte er während seines Studiums in Beirut verfeinert. Shoghi Effendi begleitete ʿAbdul-Bahāʾ auch bei verschiedenen Besuchen bei Regierungsbeamten.[3][2]
1920 begann er an der Universität Oxford Politikwissenschaft und Wirtschaft zu studieren – auch, um sein Englisch weiter zu verbessern und ʿAbdul-Bahāʾ entsprechend besser unterstützen zu können. Am 29. November 1921 erhielt er jedoch die Nachricht vom Tod ʿAbdul-Bahāʾs. Dieses für ihn erschütternde Ereignis markierte den Beginn eines Lebensabschnitts.[1][2]
Nach dem Tod ʿAbdul-Bahāʾs
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi kehrte nach einem Monat nach Haifa zurück, ohne den Inhalt des Testaments von ʿAbdul-Bahāʾ zu kennen. Er hatte erwartet, dass er ermächtigt würde, das Universale Haus der Gerechtigkeit als weltweites Leitungsorgan für den Bahai-Glauben zu etablieren. Stattdessen wurden im Testament ʿAbdul-Bahāʾs, das am 3. Januar 1922 verlesen wurde, zwei Institutionen zur Leitung der Religion eingesetzt. Zum einen wurde Shoghi Effendi zum Hüter des Glaubens ernannt, der unter anderem auch die heiligen Texte der Bahai auslegen sollte. Zum anderen bekräftigte ʿAbdul-Bahāʾ die Autorität des allgemein zu wählenden Gremiums des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und erläuterte dessen Funktionsprinzipien.[3][4]
Die Nachricht von seiner Ernennung als Hüter des Bahai-Glaubens verstärkte seine Trauer über den Verlust seines Großvaters. In dieser Zeit war für ihn die Unterstützung seiner Tante Bahíyyih Khánum, der Schwester ʿAbdul-Bahāʾs, entscheidend. Der Tod ʿAbdul-Bahāʾs rief jedoch auch einige seiner Widersacher auf den Plan, was unter anderem zu Rechtsstreitigkeiten über ʿAbdul-Bahāʾs Besitz und den Schrein von Bahāʾullāh führte. Shoghi Effendi benötigte 15 Monate, um die Schlüssel zum Schrein wieder in Besitz nehmen zu können.[1][2]
Mit dem Tod von ʿAbdul-Bahāʾ war der Bahai-Glaube laut Shoghi Effendi in eine neue Phase seines Wachstums eingetreten. Er bezeichnete später die Periode bis dorthin als „apostolisches Zeitalter“ oder „heroisches Zeitalter“. Danach habe das „formative Zeitalter“ oder „gestaltende Zeitalter“ begonnen. Shoghi Effendi war auch der Ansicht, dass seine Position als Hüter eine Funktion und einen Führungsstil beinhalte, die sich von denen ʿAbdul-Bahāʾs unterscheiden würden.[1][2]
Heirat und Familie
[Quelltext bearbeiten]Am 25. März 1937 heiratete Shoghi Effendi die Kanadierin Mary Maxwell, die auch unter dem Namen Amatu'l-Bahá Ruhiyyih Khanum bekannt ist. Sie wurde auch seine lebenslange Assistentin in seiner Arbeit als Hüter des Bahai-Glaubens. Jahre später beschrieb er sie in einem Schreiben als „meine Gefährtin, mein Schutzschild ... und meine unermüdliche Mitarbeiterin bei den mühsamen Aufgaben, die ich schultere.“ Das Paar hatte keine Kinder.[3]
Als Hüter des Bahai-Glaubens
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi identifizierte drei wesentliche Schriften von Bahāʾullāh und ʿAbdul-Bahāʾ, die seine Prioritäten in seiner 36-jährigen Amtszeit als Hüter des Bahai-Glaubens bestimmen sollten. Bahāʾullāhs Tafel des Karmel, die den Auftrag für den Aufbau des Bahai-Weltzentrums im Heiligen Land enthält, das Testament von ʿAbdul-Bahāʾ, das den Rahmen für die Entwicklung der Bahai-Verwaltung absteckt, und ʿAbdul-Bahāʾs Sendschreiben zum Göttlichen Plan, die die weltweite Ausbreitung der Bahai-Gemeinde betreffen.[4][2]
Aufbau der Bahai-Verwaltungsordnung
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi legte großen Wert auf die Schaffung der Verwaltungsordnung von Bahāʾullāh und begann unmittelbar nach dem Tod ʿAbdul-Bahāʾs mit deren Aufbau. Denn als die Bahai-Gemeinde wuchs, brauchte sie laut Shoghi Effendi eine Möglichkeit, ihre Ressourcen zu organisieren und zu nutzen, um den von ʿAbdul-Bahāʾ dargelegten Plan auszuführen. Shoghi Effendi förderte entsprechend die Einrichtung eines Systems gewählter lokaler und nationaler Institutionen, die die Angelegenheiten der Gemeinschaft regeln sollten. Diese Institutionen waren unter anderem dafür verantwortlich, die Lehren zu verbreiten, Literatur bereitzustellen und die Organisation der Gemeinde voranzubringen. Bei all dem sollten die Mitglieder dieser Institutionen lernen, Entscheidungen gemeinsam zu treffen, indem sie die von Bahāʾullāh gelehrte Methode der Beratung anwenden.[4]
1937 kam Shoghi Effendi schließlich zur Überzeugung, dass die Bahai-Gemeinden in vielen Ländern stark genug geworden waren, um die Lehren in den Rest der Welt zu verbreiten. Er begann damit, Pläne zu entwerfen und voranzubringen, um überall Bahai-Gemeinden zu gründen.[2] Um diesen Prozess zu unterstützen, ernannte Shoghi Effendi eine Gruppe bedeutender Bahai aus verschiedenen Teilen der Welt zu „Händen der Sache Gottes“. Diese waren neben anderen Aufgaben dafür verantwortlich, Initiativen zur Förderung der Bahai-Lehre zu unterstützen, zum Lernen zu ermutigen, die Geistigen Räte bei ihren Aufgaben zu unterstützen, Bildung zu fördern sowie moralische Führung und Ermutigung zu bieten. 1951 etablierte Shoghi Effendi auch den Internationalen Bahai-Rat, den er als einen Schritt zur Gründung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ansah. 1954 wurde zudem ein Netzwerk an Personen gebildet, den so genannten Hilfsamtsmitgliedern, die die Hände der Sache Gottes bei ihren Tätigkeiten unterstützen sollten.[3]
Ausbreitung der Bahai-Religion
[Quelltext bearbeiten]Um das Ziel von ʿAbdul-Bahāʾs Sendschreiben zum göttlichen Plan zu erfüllen, nämlich den Bahai-Glauben in jedes Land der Welt zu bringen, ermutigte und unterstützte Shoghi Effendi eine Gruppe von Bahai, in verschiedene Teile der Welt zu gehen, um die Bahai-Religion zu lehren. Eine der ersten und erfolgreichsten dieser Personen war eine amerikanische Journalistin namens Martha Root, die einige Male um die Welt reiste und die Lehren der Bahai mit vielen Menschen teilte, darunter auch Königin Marie von Rumänien, die als erstes Monarchin den Bahai-Glauben annahm. Shoghi Effendi blieb in regelmäßigem Kontakt mit Martha Root und den anderen Bahai, die ihr Land verlassen um den Bahai-Glauben zu verbreiten.[1][4]
Mit dem Wachstum der Gemeinde und der Zunahme ihrer Kapazität begann Shoghi Effend, verschiedenen Bahai-Gemeinden konkrete Pläne zu vermitteln, um den Glauben zu verbreiten. Im Jahr 1953 waren die Bahai schließlich in der Lage, eine zehnjährige, weltweite Kampagne zu starten, die sie bis zur Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit führen sollte. Als ʿAbdul-Bahāʾ starb, gab es in etwa 35 Ländern Bahai, wobei einige wenige über Gremien auf nationaler Ebene verfügten. Als Shoghi Effendi 1957 verstarb, gab es Bahai in 219 Ländern, Dependenzen und größeren Inseln. Bis 1963, also zum Ende der zehnjährigen Kampagne, gab es 56 Nationale Geistige Räte und über 4.500 Örtliche Geistige Räte in mehr als 15.000 Gemeinden.[3][2]
Entwicklung des Bahai-Weltzentrums
[Quelltext bearbeiten]Eine dritte wichtige Priorität ergab sich aus Bahāʾullāhs Tafel des Karmel, die Shoghi Effendi als die Charta der weltweiten geistigen und administrativen Zentren des Glaubens ansah. Dieses Schreiben sprach vom Berg Karmel als zukünftigem Ort für den Bau heiliger Stätten, darunter der Schrein des Bab und der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit. Sowohl Bahāʾullāh als auch ʿAbdul-Bahāʾ gaben zudem mündlich oder schriftlich Einzelheiten über die Gestaltung dieser Orte bekannt.[1]
Shoghi Effendi widmete sich dem Aufbau dieses Bahai-Weltzentrums. Die Sicherheit und Erhaltung des Schreins von Bahāʾullāh und seiner Umgebung zu gewährleisten, erwies sich dabei als eine größere Herausforderung. Er arbeitete daran, diese heiligen Orte zu sichern und zu verschönern. In Haifa koordinierte und beaufsichtigte er den Bau des Überbaus für den Schrein des Bab, der wegen seiner glänzenden goldenen Kuppel als „Königin des Karmel“ bekannt wurde. Er legte auch Gärten um die beiden Schreine an und restaurierte andere Stätten in der Umgebung, die für die Bahai-Geschichte bedeutend waren. Um das weltweite Verwaltungszentrum der Religion auf dem Berg Karmel zu errichten, entwarf Shoghi Effendi einen Plan für einen „Bogen“ von Gebäuden, die die internationalen Institutionen des Bahai-Glaubens beherbergen sollten. Das erste dieser Gebäude, das internationale Archivgebäude, wurde kurz vor seinem Tod fertiggestellt.[3][2]
Herausforderungen
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi sah sich während seiner Amtszeit wiederholt mit Herausforderungen konfrontiert. Unter anderem wurden die deutschen Bahai unter der Naziherrschaft verfolgt, die Gemeinde in Aşgabat wurde aufgelöst, im Iran brach weiterer Widerstand gegen die Gemeinde aus und das Haus von Bahāʾullāh in Bagdad wurde beschlagnahmt. Shoghi Effendi habe dabei Wert darauf gelegt, in jeder Krise auch eine Chance zu sehen.[3][1][2]
Plötzlicher Tod und Folgen
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi verstarb nach einer Grippeerkrankung unerwartet am 4. November 1957 in London . Er war zum Zeitpunkt seines Todes 60 Jahre alt und wurde auf dem Great Northern London Cemetery beigesetzt, der heute Teil des New Southgate Cemetery ist. Das Grab von Shoghi Effendi ist für die Bahai ein Ort der Besinnung und des Gebets. Darüber wurde eine schlichte Säule aus weißem Marmor errichtet, die von einer Weltkugel überragt wird, die seine Liebe zum afrikanischen Kontinent und seinen Völkern symbolisiere. Die Weltkugel wird von einem vergoldeten Bronzeadler gekrönt – einer Nachbildung einer japanischen Skulptur, die Shoghi Effendi bewunderte.[1]
Nach dem Tod von Shoghi Effendi war die Bahai-Gemeinde mit einem überwältigenden Gefühl der Trauer konfrontiert. Die Bahai-Gemeinde wurde in dieser Zeit von einer Gruppe erfahrener und hingebungsvoller Gläubiger geleitet, die Shoghi Effendi selbst als „Hände der Sache Gottes“ ernannt hatte.[2] 27 von ihnen waren zum Zeitpunkt seines Todes noch am Leben. In einer Botschaft, die Shoghi Effendi wenige Wochen vor seinem Tod verfasste, bezeichnete er die Hände der Sache als „Chief Stewards“ der Religion. Nach dem Tod begleiteten diese die Bahai-Gemeinde entsprechend den Instruktionen Shoghi Effendis zügig bis zur Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die im April 1963 stattfinden sollte. Sie unterstützten die Bahai-Gemeinde bei der Verwirklichung der Ziele des von Shoghi Effendi 1953 initiierten Zehnjahresplans. Unter ihrer Führung verdoppelte sich die Zahl der Nationalen Geistigen Räte.[4][2]
Schriften und Übersetzungstätigkeit
[Quelltext bearbeiten]Neben den genannten Prioritäten sah Shoghi Effendi noch einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Hüter des Bahai-Glaubens darin, der Gemeinde zu helfen, die Schriften besser zu verstehen und sie in ihrem Leben anzuwenden. Dies verfolgte er sowohl durch eigene Werke als auch durch seine Übersetzungstätigkeit.
Schriften
[Quelltext bearbeiten]Bei einem religiösen System sei es laut Bahai-Lehren eine der wichtigsten Fragen, die Lehren zu verstehen und sie im täglichen Leben anzuwenden. Shoghi Effendi hatte von ʿAbdul-Bahāʾ die Autorität erhalten, der nach ihm Einzige zu sein, der die Bahai-Schriften auslegen konnte. Shoghi Effendi baute auf den Bahai-Lehren auf, um die Geschehnisse in der Welt zu verstehen, und teilte seine Erkenntnisse in Briefen mit der Bahai-Gemeinde mit. Als der Bahai-Glaube wuchs, stellten ihm Bahai-Institutionen Fragen zu verschiedenen Themen. Die Antworten Shoghi Effendis auf diese Anfragen wurden zu einem wichtigen Teil seiner Interpretation der Lehren Bahāʾullāhs. Er beschrieb in seinen Schriften auch die Aufgaben des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die Schritte zur Wahl und Leitung örtlicher und nationaler Geistiger Räte sowie die Pflichten der einzelnen Bahai. Insgesamt umfassen die Schriften von Shoghi Effendi etwa 26.000 Briefe und Kommunikationen.[5] Etwa die Hälfte dieser Briefe wurde auf Persisch und Arabisch verfasst.[1][6]
Einige der wichtigsten dieser Briefe wurden in Bücher oder Bänden zusammengefasst. Ein Buch, „Die Weltordnung Bahāʾullāhs“, enthält sieben Briefe, die zwischen 1929 und 1936 geschrieben wurden, und erklärt die Kernüberzeugungen des Bahai-Glaubens, seinen Zweck, die Rolle seiner zentralen Persönlichkeiten und die Struktur seiner Institutionen. Ein weiterer Brief, „The Advent of Divine Justice“, wurde 1938 veröffentlicht und ermutigt die Bahai-Gemeinde unter anderem, dass ihre Worte mit ihren Taten übereinstimmen sollten. In einer Zeit weltweiter Konflikte schrieb Shoghi Effendi auch „Der verheißene Tag ist gekommen“, das 1941 veröffentlicht wurde und die Bahai über die Gründe für die Umwälzungen in der Welt aufklärte. Zur Feier des 100. Jahrestages der Verkündigung des Báb schrieb er „Gott gehr vorüber“, eine gründliche Untersuchung des gesamten Jahrhunderts der Bahai-Geschichte.[3][4][2]
Übersetzungen
[Quelltext bearbeiten]Shoghi Effendi spielte eine entscheidende Rolle bei der Übersetzung der Bahai-Schriften ins Englische und er widmete einen bedeutenden Teil seiner Amtszeit dieser Aufgabe. Als Hüter des Bahai-Glaubens war Shoghi Effendi auch befugt, die Bedeutung dieser Texte zu interpretieren.[2] Die Bedeutung von Shoghi Effendis Englischkenntnissen, die er durch seine Ausbildung erlangte und nun für die Übersetzungarbeit nutzen konnte, liege in der Tatsache begründet, dass sich in den frühen Jahren seiner Amtsperiode die wichtigsten Verwaltungsorgane des Bahai-Glaubens in englischsprachigen Ländern befanden.[5]
Er übersetzte mehrere bedeutende Werke von Bahāʾullāh ins Englische, darunter „Die Verborgenen Worte“ (1929), „Das Buch der Gewissheit“ (1931) und „Brief an den Sohn des Wolfes“ (1941). Außerdem stellte er wesentliche Passagen aus den Schriften Bahāʾullāhs in zwei Sammelbänden zusammen: „Ährenlese“ (1935) und „Gebete und Meditationen“ (1938). Darüber hinaus übersetzte Shoghi Effendi zahlreiche Gebete und Passagen von Bahāʾullāh, dem Bab und ʿAbdul-Bahāʾ, die er in seine eigenen Briefe aufnahm. Ihm wird auch das Verdienst zugeschrieben, mit „The Dawn Breakers“ (1932) eine englische Version der frühen Geschichte des Glaubens erstellt zu haben.[6][3][4][1]
Was meint Ihr?
lG,
--BornRefuted (Diskussion) 09:21, 18. Feb. 2023 (CET)
- ↑ a b c d e f g h i j k Peter Smith: A Concise Encyclopedia of the Bahá'í Faith. Oneworld, Oxford 2002, ISBN 1-85168-184-1. S. 316.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Robert H. Stockman: Bahá'í faith : a guide for the perplexed. London 2013, ISBN 978-1-4411-0447-2, S. 196–214.
- ↑ a b c d e f g h i j Richard Hollinger: Shoghi Effendi Rabbani. In: The World of the Bahá'í Faith. 1. Auflage. Routledge, London 2021, ISBN 978-0-429-02777-2, S. 105–116, doi:10.4324/9780429027772-10 (taylorfrancis.com [abgerufen am 10. Februar 2023]).
- ↑ a b c d e f g Shahin Vafai: Overview. In: The World of the Bahá'í Faith. 1. Auflage. Routledge, London 2021, ISBN 978-0-429-02777-2, S. 7–16, doi:10.4324/9780429027772-3 (taylorfrancis.com [abgerufen am 10. Februar 2023]).
- ↑ a b Sandra Lynn Hutchison: The English-Language Writings of Shoghi Effendi. In: The World of the Bahá'í Faith. 1. Auflage. Routledge, London 2021, ISBN 978-0-429-02777-2, S. 117–124, doi:10.4324/9780429027772-11 (taylorfrancis.com [abgerufen am 10. Februar 2023]).
- ↑ a b Mina Yazdani: The Persian Writings of Shoghi Effendi 1. In: The World of the Bahá'í Faith. 1. Auflage. Routledge, London 2021, ISBN 978-0-429-02777-2, S. 125–133, doi:10.4324/9780429027772-12 (taylorfrancis.com [abgerufen am 10. Februar 2023]).