Diskussion:Tzimtzum
Kontraktion in die Mitte oder an den Rand
[Quelltext bearbeiten]Hmm, Quelle für die Aussage einer Kontraktion aus der Mitte an den Rand war en:Isaac Luria. Das macht ja auch Sinn, wenn die Gefäße der Sefirot in der Mitte des En Sof auftauchen sollen. Aber das müsste auf jeden Fall noch mal konkreter belegt werden. Ebenso auch Deine Auffassung, dass sich En Sog in der Mitte kontrahiert. Möglicherweise gibt es hier wieder einmal unterschiedliche Auffassungen von unterschiedlichen Kabbalisten. Dann müssten wir herausfinden, wer was sagt und dies benennen. --HV 13:57, 22. Mai 2009 (CEST)
- "Und als es in seinem einfachen Willen aufstieg, die Welten zu erschaffen und die Emanationen zu emanieren, um damit die Vollkommenheit seiner Werke, seiner Namen und seiner Attribute erkennbar zu machen, welches der Grund für die Erschaffung der Welten war..., da kontrahierte sich das En Sof am mittleren Punkt, wahrhaft in der Mitte (!) seines Lichts. Dadurch blieb um den Mittelpunkt ein freier Platz, ein leerer, hohler Raum übrig... Diese Kontraktion (Zimzum) war rings um den leeren Mittelpunkt von absoluter Gleichheit, und zwar so, dass der leere Raum die Form einer vollkommenen sphärischen Kugel hatte... weil sich das En Sof in der Form einer vollkommenen Kugel von allen umgebenden Seiten in sich selbst zusammengezogen hatte. Der Grund dafür war, dass das Licht des En Sof von vollkommener absoluter Gleichheit ist..." Sefer Ez Hajjim, Hechal I, Scha'ar I, zitiert nach Karl Erich Grözinger, Jüdisches Denken. Theologie – Philosophie – Mystik, Band 2, Frankfurt/Main 2004, S. 626 f. Hatte das Zitat bereits im Artikel En Sof eingefügt und bei meinem Bild entsprechend hinterlegt. Grüßle--Muesse 19:14, 22. Mai 2009 (CEST)
- Bitte nicht schummeln. Du hast folgenden Satz in deinem Zitat unterschlagen: Es kontrahierte das Licht und entfernte sich nach allen Seiten rund um den Mittelpunkt., d.h. Im absoluten Mittelpunkt ist Nichts, auch kein En Sof. Dies hat sich an den Rand zurückgezogen. Der leere Raum, in den die Sefirot emanieren, befindet sich zwischen Rand und Mittelpunkt. Verwirrend ist die deutsche Übersetzung "da kontrahierte sich das En-Sof am mittleren Punkt.", wenn man kontrahieren mit "s. in sich zusammenziehen" übersetzt, was aber nicht zwingend ist, denn es kann genausogut "sich zurückziehen" bedeuten. Die eigentliche Bedeutung von ṣimṣēm ist schließlich "s.einschränken, s.beschränken". Andere Stämme mit ṣ-(w)-m- "fasten" haben auffälligerweise meist eine Bedeutung von Schrumpfung (meist durch Wasserverlust), z.B.:
- ṣ-m-Ɂ "Durst haben",
- ṣ-m-g "kleben",
- ṣ-m-q "schrumpfen",
- ṣ-m-t "s.zusammenziehen",
- ṣ-m-ḥ "hervorsprießen" usw.
- Die Übersetzung der hebr. Präpositionen ist dann auch noch so eine Sache. "konzentrierte sich am Mittelpunkt" könnte genausogut heißen "zog sich ausgehend vom Mittelpunkt zurück". Um das zu entscheiden, müssten wir wohl den hebr. Text von Etz Ḥayīm zu sehen bekommen. --HV 16:24, 23. Mai 2009 (CEST)
- Ich schummle nie, denn das wäre ja wider besseres Wissen. Bestenfalls habe ich ein anderes Verständnis, schlimmstenfalls erliege ich einem Irrtum, falls mein Standpunkt nicht einmal einer von mehreren vertretbaren wäre ;-). Als Sympathisant des Popperschen Falsifikationismus habe ich übrigens grundsätzlich kein Problem damit, einen Irrtum einzuräumen - im Gegensatz zu den Mitautoren mit dem unakademischen Schildchen „Dieser Benutzer hat immer Recht“, auf die Du ja gelegentlich wohl auch schon gestoßen bist. Aber zurück zum Eigentlichen: Wie erklärst Du Dir bei Deiner Interpretation die Graphik von Grözinger S. 633, da ist dann doch auch En Sof in der Mitte? Und von wo soll die Linearemanation, die zweite nach der Zirkularemanation, ausgehen? Doch wohl vom Zentrum der Kontraktion aus. Außerdem ist das kontrahierte Nichts letztlich identisch mit En Sof. Das ist natürlich schwer zu verstehen, folgt aber wohl einer ähnlichen Logik wie Hegels „Identität von Identität und Nichtidentität“. Und schließlich erfolgt eine Kontraktion immer nach innen; außen bleibt nur das Licht, das nicht vom Vorgang erfaßt wurde, es mehrt sich aber dort nichts durch die Kontraktion. Diese erfolgt ausschließlich nach innen, die Übersetzung von Grözinger erscheint mir absolut einleuchtend, geradezu zwingend, zumal der Text das ja durch die Wiederholung/rhetorische Dopplung nochmals ausdrücklich betont: am mittleren Punkt, wahrhaft in der Mitte seines Lichts. So verstehe ich das, aber ich lasse mich immer gerne eines besseren belehren, da ich ja nur ein interessierter Laie bzw. Dilettant bin. Grüßle--Muesse 18:57, 24. Mai 2009 (CEST)
- Dilettant bin ich ja genauso wie du. Und wenn ich den Text bei Grözinger lese bleibt mir auch noch einiges unklar. Ich glaube es ist am sinnvollsten, wenn wir versuchen, das Verständnisproblem in Teilprobleme zu zerlegen, die wir dann Schritt für Schritt aufzulösen versuchen:
- 1. Die Übersetzung von tzimtzum mit "Kontraktion" ist äußerst unglücklich gewählt, denn sie erzeugt beim Leser falsche Assoziationen. Die Kernbedeutung von tzimtzum ist ja eigentlich "Einschränkung, Beschränkung". Da es hier auch um eine räumliche Beschränkung geht, haben die meisten Interpreten "Kontraktion" gewählt, aber es wäre wohl besser gewesen von einer "Retraktion" oder "Detraktion" zu sprechen (oder sogar von einer "Abstraktion"?). Von einer Bewegungsrichtung ist jedoch im Hebräischen nicht die Rede und diese kommt erst durch die Übersetzung hinein.
- 2. am mittleren Punkt/in der Mitte. Solange ich nicht weiss, was genau im Hebräischen für eine Präposition steht, bleibe ich skeptisch. Die hebräischen Präpositionen (und ich denke hier vor allem an b- und l-) sind im Gegensatz zu den deutschen und lateinischen sehr unscharf und vieldeutig. Am Ende steht dann im Urtext so etwas wie "es erfolgte ein tzimtzum am mittleren Punkt, wahrhaft an der Mitte seines Lichts" und wir sind genauso schlau wie vorher, denn wir wissen nicht ob "an" bedeutet, dass sich En Sof in Richtung dorthin oder von dorther oder in beide Richtungen gleichzeitig zusammenzieht.
- 3. Im Text rund um die erste Abb. von Grözinger (S.626) ist die Rede von einem "leeren [virtuellen] Mittelpunkt", der etwas anderes ist als der "leere Raum" um ebendenselben. Außerdem haben wir dann den Außenrand, der diesen leeren Raum begrenzt. Ob dieser Mittelpunkt überhaupt eine Ausdehnung hat oder nur gleichsam als mathematischer Punkt zur Orientierung im Modell dienen soll bleibt uns der Text als Antwort schuldig, ebenso wie wir nicht wissen, wie breit der Rand ist, bzw. was jenseits davon liegt. Wo in beiden ist nun En Sof?
- 4. Vorsicht mit der zweiten Abbildung auf S. 633. Diese bezieht sich nach meinem Verständnis ja auf einen späteren Zustand, nach dem Tzimtzum, nach der ersten Emanation und nach dem Bruch der Gefäße. Das erkennt man daran, dass nun nicht mehr zehn Sefirot in zehn Gefäße emanieren, sondern in fünf Gestalten und vier Welten. Es handelt sich ja sowohl bei der zirkularen als auch der linearen Emanation (die ja eigentlich nur eine einzige Emanation in zwei Modi darstellen) um die zweite Emanation, nachdem die Gefäße bereits gebrochen sind, d.h. nachdem die Sefirot von 1-10 emaniert sind und nacheinander mit Licht erfüllt wurden. Schließlich sind dann die Sefirot 4-9 zerbrochen. Die unterste Sefira 10 (Malchut) blieb aber unbeschädigt und könnte das innere En Sof beherbergen (reine Spekulation meinerseits, will damit aber nur sagen, dass die Zustände vor und nach der Ševirat hakelim nicht miteinander vermischt werden dürfen!). Ganz gelesen und verstanden habe ich aber die einschlägigen Abschnitte von Grözinger zur Vier-Welten-Struktur auch noch nicht. Es stehen ja auch noch eigene Artikel hierzu aus...
- 5. Auf S. 631 wird es dann (für mich) ganz widersprüchlich. Grözinger schreibt: "Nach Lurja trat darum an einer Stelle der Zimzum-Hohlkugel ein gerader Strahl aus dem En Sof hervor, der den Hohlraum bis an dessen gegenüberliegende Seite durchschnitt", also es muss dann doch wohl der gesamte Kreis gemeint sein, wenn von Durchschneidung die Rede sein soll und nicht nur von der Mitte bis zum Rand. Denn es heisst ja weiter: "(der) sie dort aber nicht berührte, wodurch Oben und Unten, Anfang und Ende entstanden." Das alles bekomme ich aber irgendwie nicht mit der Abbildung auf S. 633 zusammen, auch wenn ich mich bemühe die dazwischenstehenden Ausführungen darüber zu begreifen, dass zirkuläre und lineare Emanation nicht zeitlich oder räumlich voneinander getrennt ablaufen, sondern nur logisch getrennt.
- Fazit: Vielleicht sollten wir uns die endgültige Beantwortung dieser Frage aufheben, bis wir das komplizierte Geflecht der lurianischen Kabbala mithilfe Grözinger noch weiter durchdrungen haben und noch fehlende Zusammenhänge in die Artikel Ševirat hakelim, Vier Welten, Adam Qadmon, Qlipot, Tiqun, Ibbur, Gilgul usw. eingearbeitet haben. Ich bemühe mich mal, irgendwie an den Urtext von Sefer Etz hayim ranzukommen. --HV 13:30, 25. Mai 2009 (CEST)
- Urtext wäre natürlich prima, vielleicht aber auch einfach eine andere Übersetzung z.B. ins Englische? Viel Erfolg bei der Suche.--Muesse 13:46, 25. Mai 2009 (CEST)
- Ich schummle nie, denn das wäre ja wider besseres Wissen. Bestenfalls habe ich ein anderes Verständnis, schlimmstenfalls erliege ich einem Irrtum, falls mein Standpunkt nicht einmal einer von mehreren vertretbaren wäre ;-). Als Sympathisant des Popperschen Falsifikationismus habe ich übrigens grundsätzlich kein Problem damit, einen Irrtum einzuräumen - im Gegensatz zu den Mitautoren mit dem unakademischen Schildchen „Dieser Benutzer hat immer Recht“, auf die Du ja gelegentlich wohl auch schon gestoßen bist. Aber zurück zum Eigentlichen: Wie erklärst Du Dir bei Deiner Interpretation die Graphik von Grözinger S. 633, da ist dann doch auch En Sof in der Mitte? Und von wo soll die Linearemanation, die zweite nach der Zirkularemanation, ausgehen? Doch wohl vom Zentrum der Kontraktion aus. Außerdem ist das kontrahierte Nichts letztlich identisch mit En Sof. Das ist natürlich schwer zu verstehen, folgt aber wohl einer ähnlichen Logik wie Hegels „Identität von Identität und Nichtidentität“. Und schließlich erfolgt eine Kontraktion immer nach innen; außen bleibt nur das Licht, das nicht vom Vorgang erfaßt wurde, es mehrt sich aber dort nichts durch die Kontraktion. Diese erfolgt ausschließlich nach innen, die Übersetzung von Grözinger erscheint mir absolut einleuchtend, geradezu zwingend, zumal der Text das ja durch die Wiederholung/rhetorische Dopplung nochmals ausdrücklich betont: am mittleren Punkt, wahrhaft in der Mitte seines Lichts. So verstehe ich das, aber ich lasse mich immer gerne eines besseren belehren, da ich ja nur ein interessierter Laie bzw. Dilettant bin. Grüßle--Muesse 18:57, 24. Mai 2009 (CEST)
- Bitte nicht schummeln. Du hast folgenden Satz in deinem Zitat unterschlagen: Es kontrahierte das Licht und entfernte sich nach allen Seiten rund um den Mittelpunkt., d.h. Im absoluten Mittelpunkt ist Nichts, auch kein En Sof. Dies hat sich an den Rand zurückgezogen. Der leere Raum, in den die Sefirot emanieren, befindet sich zwischen Rand und Mittelpunkt. Verwirrend ist die deutsche Übersetzung "da kontrahierte sich das En-Sof am mittleren Punkt.", wenn man kontrahieren mit "s. in sich zusammenziehen" übersetzt, was aber nicht zwingend ist, denn es kann genausogut "sich zurückziehen" bedeuten. Die eigentliche Bedeutung von ṣimṣēm ist schließlich "s.einschränken, s.beschränken". Andere Stämme mit ṣ-(w)-m- "fasten" haben auffälligerweise meist eine Bedeutung von Schrumpfung (meist durch Wasserverlust), z.B.:
Skulptur "Zim Zum" von Barnett Newman
[Quelltext bearbeiten]Ich hatte heute das Bild der Skulptur "Zim Zum" von Barnett Newman in den Artikel miteingearbeitet. Er wurde kommentarlos von irgendwem entfernt. --Michael5770 19:02, 30. Jun. 2011 (CEST)
- Du solltest den religionswissenschaftlichen Zusammenhang und die Relevanz für den Artikel mit Fachliteratur nachweisen. Begründung steht auch in der Zusammenfassungszeile des Reverts.--Muesse 19:24, 30. Jun. 2011 (CEST)
Entschuldigt, dass ich mich anonym einmische, aber ein Foto der Newman-Plastik ist absolut sicher besser als das Bildchen, das unter Windows 3.1 mit Paint gemalt wurde, und das ebenso unbegründet da steht wie es fürchterlich dämlich aussieht. Echt mal, macht das weg, das beleidgt jeden, der es zu diesem artikel geschafft hat. (nicht signierter Beitrag von 2003:88:6D47:DF02:8D69:E3FD:8727:795C (Diskussion | Beiträge) 13:57, 14. Mai 2015 (CEST))
- Der Artikel wird nicht mehr aktiv betreut. Du kannst Änderungen selbst vornehmen und dann schauen, ob deine Änderung gesichtet wird. Es will dich niemand beleidigen. Grüße--87.179.16.202 15:29, 14. Mai 2015 (CEST)
Hab ich versucht, wurde dann halt sofort rückgängig gemacht, ist dann jetzt wohl so. (nicht signierter Beitrag von 2003:88:6D47:DF76:65B7:2693:F1C7:7A4E (Diskussion | Beiträge) 11:52, 15. Mai 2015 (CEST))
- Tja, die Erfahrung habe ich hier leider auch schon oft gemacht. Wahre Größe wird hier verkannt. Ein solcher Revert ist einfach eine Respektlosigkeit und verkennt grandiose Intelligenz und Einsatzbereitschaft. Das ist eben das generelle Problem von Wikipedia, dessen Opfer du anscheinend seit vielen Jahren immer wieder bist: Alle halten sich selbst für grandios, keiner erkennt die Grandiosität des anderen, das macht dann aggressiv. Aber es gibt einen hervorragenden Ausweg: Als Blogger kannst du täglich in deiner eigenen Grandiosität baden und brauchst keine Reverts zu befürchten. Barnett Newman hätte sich über einen Beitrag in deinem Blog und eine philosophisch saubere Interpretation seines kantigen Metallwerks sicher gefreut. Grüße--87.179.32.242 17:31, 15. Mai 2015 (CEST)
tl;dr
Abbildung
[Quelltext bearbeiten]Diese Abbildung --> https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:En_Sof.JPG stellt ja gerade kein Zimzum dar. --46.223.70.135 01:45, 9. Nov. 2017 (CET)
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:En_Sof.JPG
Text ist nicht allgemeinverständlich
[Quelltext bearbeiten]Natürlich ist das hier ein sehr spezielles Gebiet, aber wenigstens die Einleitung sollte so formuliert sein, dass man als interessierter Laie grob versteht, um was es im weiteren Verlauf des Textes geht. Im Text sollte zudem mit indirekter Rede oder ähnlich wirkenden sprachlichen Stilmitteln gearbeitet werden, damit klar wird, dass hier eine Theorie/Philosophie/Lehre beschrieben wird (und nicht feststehende Tatsachen). Danke sehr. --Maimaid ✉ 17:55, 19. Okt. 2024 (CEST)