Diskussion:Wahhabiten/Archiv/2013
Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Imruz in Abschnitt EINLEITUNG
EINLEITUNG
Ich zitiere aus der Einleitung: Nach Ansicht vieler Islamwissenschaftler ist der größte Teil der Selbstmordattentate auf Wahhabiten zurückzuführen.[4] Das geht aus der angegebenen Quelle definitiv nicht hervor! Was Lewis allerdings sagt (Seite 2): Der Terrorismus kommt nicht von den Armen. Das ist ein Mythos. Der Terrorismus kommt von Menschen der Mittelschicht mit guten Berufen und hohem Einkommen. --176.198.190.122 02:55, 23. Feb. 2013 (CET)
- Der anonyme Editor hat recht. Außerdem förderte der entfernte Satz die Fehlvorstellung, der Wahabismus als religiöse Strömungsei auf Terrorismus angelegt. Das ist mit Blick auf die saudische Regierung, die ja den Wahabismus fördert, eindeutig falsch.--Hajo-Muc (Diskussion) 22:12, 23. Feb. 2013 (CET)
- Der Terrorismus kommt weder von „Armen“ noch „Reichen", sondern von engstirnigen, selbstgerechten Fanatikern! Und der Wahhabismus ist da mit dem ebenfalls teilweise rigoros-engstirnigen Calvinismus in „guter“ Gesellschaft. Deshalb kommen die schlimmsten fanatischen Handlungen, einschließlich Terror, von diesen beiden Sekten, deren Zentren in Saudi-Arabien und in den Vereinigten Staaten von Amerika zu suchen sind. Nach offizieller Lesart darf ein Wahhabit alle „vom Islam Abgefallenen“ töten. Und da Fanatiker nicht allzu wählerisch sind, kann jeder Mensch ihr Opfer sein. Im Islam sind es vor allem die (nicht nur irakischen) Schiiten, die seit der Einführung des Wahhabismus auf der Arabischen Halbinsel Opfer brutalster Übergriffe seitens der Wahhabiten wurden. Die wahhabitischen Überfälle vor allem auf schiitische Pilgerzüge begannen im 19. Jahrhundert und halten weiterhin an (Stichwort: al-Qā‘ida), wie aus den täglichen Nachrichten zu erfahren ist. Dass man in neuerer Zeit nun auch von „Salafisten“ spricht, lenkt vom Wahhabitenproblem ab. Das Hauptproblem sehe ich im Schulterschluss zwischen den westlichen Staaten und dem Regime in Saudi-Arabien. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit durfte Saudi-Arabien den „Arabischen Frühling“ auf Bahrain brutal niederschlagen. Es handelte sich bei den Aufständischen ja auch „bloß“ um Schiiten, die beinahe entrechtete Bevölkerungsmehrheit im Inselstaat!
- Alles, was von wahhabitischer Seite „nicht islamisch“ aussieht, darf getötet oder vernichtet werden. Die besten Beispiele außerhalb Saudi-Arabiens sind die geistigen wie materiellen Zerstörungen in Afghanistan durch die „Ṭālibān“ (= „[Koran-] Schüler“), die bekanntermaßen von saudischen „Lehrern“ unterrichtet wurden. Und dasselbe spielt(e) sich kürzlich in (Nord-) Mali ab, als wichtige Pilgerstätten und andere islamische Heiligtümer, z. B. in Timbuktu, geschändet oder völlig zerstört wurden.
- In Saudi-Arabien sind grundsätzlich alle Künste verboten gewesen, weil sie im Koran nicht explizit erwähnt werden. Und dass es Hadithe (Aussprüche des Propheten) gibt, die besagen, dass man zu den Völkern gehen solle, um zu lernen, „... und sei es in China ...“, scheint an den Wahhabiten vollends vorbeigegangen zu sein. Die Hochkultur des Islams vor tausend und mehr Jahren geht auf besagte Hadithe zurück, denen zufolge Toleranz („Kein Zwang im Glauben“, 2:256) das höchste kulturelle Gut war. Dieser Offenheit für Fremdes war es zuzuschreiben, dass über den Islam die Wissenschaften in der modernen Zeit Eingang fanden. Auch Scholastik und Rationalismus gehen auf islamische Denkmuster, wie z. B. die Mu‘tazila des 9. Jahrhunderts, zurück. Wahhabiten bzw. Salafisten gebührt in ihrer geistigen Beschränktheit eher Mitleid; doch ist Mitleid bei solch gefährlichen Geistesströmungen ziemlich fehl am Platz ...--Imruz (Diskussion) 15:10, 21. Mai 2013 (CEST)