Diskussion:Wostok 1
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Retroburn, ausbleibende Separation und ungeplante Rotation
[Quelltext bearbeiten]Die jetzt im Artikel enthaltenen Aussagen zu den Problemen beim und nach dem Bremsmanöver sind nicht vollständig präzise:
- Obwohl die eigentliche Trennvorrichtung die beiden Module offenbar pünktlich voneinander gelöst hatte, blieben die beiden Komponenten durch einige Kabel lose miteinander verbunden, so dass das Raumschiff mit der schweren Landekapsel voraus in die Erdatmosphäre eintrat. Gagarin blieb während des Vorfalls ausgesprochen ruhig und übermittelte der Bodenstation, dass alles an Bord normal abliefe. Die Abtrennung des Geräteteils erfolgte schließlich 10 Minuten später als vorgesehen um 10:35 Uhr MSK, nachdem die Kabel zwischen den beiden Modulen wegen der atmosphärischen Reibung durchgebrannt waren. Wenig später nahm die Rotation des Raumschiffs ab.
Den tatsächlichen Ablauf schilderte Chertok (Chertok.3.p81.ff) wie folgt:
- Kurz vor dem Bremsmanöver lief automatisiert ein Test aller wichtigen Systemteile des im OKB-155-2 unter Leitung von Alexei Michailowitsch Issajew entwickelten Bremstriebwerkes S5.4 (TDU-1) ab. Dazu wurde unter anderem ein der Turbopumpe nachgeschaltetes Bypass-Ventil zum flexiblen Druckbalg im Inneren des Treibstofftanks geöffnet. Der Rückfluss wurde gewählt, um den beim Test verwendeten geringfügigen Anteil der hochagressiven Treibstoffkomponenten (rot-rauchende Salpetersäure RFNA als Oxydator und Tonka als stark basischer Treibstoff) nicht ins Weltall "abblasen" zu müssen, sondern in den sich im Treibstofftank befindlichen flexiblen Druckbehälter zu leiten, um ihn dort zur Druckerhöhung im Innern des Tanks zu nutzen, welche für die initiale Treibstoffförderung unter Schwerelosigkeit zu den Turbopumpen notwendig ist. Dieses Ventil, sollte sich nach dem Test wieder schließen, dies geschah jedoch nicht oder nicht vollständig. Der daraus resultierende nicht zum Bremsimpuls beitragende Verbrauch von Treibstoff während des Bremsmanövers brachte das Triebwerk ca. eine Sekunde vor dem geplanten Brennschluss in Folge des Treibstoffmangels zum Absterben. Der Bremsimpuls hatte daher nur ein Δv = -132 m·s-1 an Stelle der vorgesehenen Δv = -136 m·s-1 ergeben. Zwar war auch diese geringfügig zu klein ausgefallene Abbremsung völlig ausreichend für eine sichere Rückkehr, jedoch würde die vorgesehene Landestelle überflogen werden. Als wesentlich gefährlichere Folge erwies sich nun, dass die Automatik auf Grund des ausgebliebenen planmäßigen Abschlusses des Bremsmanövers nicht die unmittelbar darauf notwendige Sequenz zum Abtrennen der Landekapsel aktivierte, welche 10 s nach Brennschluss die dazu vorgesehenen Pyroladungen zünden sollte. Gagarin bemerkte diese Störung praktisch unmittelbar nach dem nur geringfügig zu zeitigen Brennschluss. Ein Beobachtungsschiff im Golf von Guinea empfing die entsprechenden Telemetriedaten und gab diese an die Flugleitung weiter. Wegen der geringen zeitlichen Abweichung des Brennschlusses wurde auch dem ausgebliebenen Signal des planmäßigen Triebwerkstops keine Aufmerksamkeit geschenkt. Durch das fehlende Signal des planmäßigen Brennschluss schlossen jedoch die Ventile des Treibstoffsystems nicht, es traten weiterhin unkontrolliert die noch unter Druck stehenden Treibstoffkomponenten durch die Brennkammer und Vernierdüsen aus. Dabei erzeugten sie unkontrollierte Momente an der TDU und den Lageregeldüsen, die das jetzt antriebslose Raumschiff in eine heftige Rotation von ca. 30°s-1 versetzten. Vorerst erschien nur diese ungeplante Rotation des Raumschiffes ungewöhnlich. Das Raumschiff sank in die dichteren Schichten der Atmosphäre, wodurch sich seine Oberflächentemperatur erhöhte. Temperatursensoren triggerten dann ca. 10 min nach Brennschluss die Trennsequenz. Eine solche Abfolge war bei den Wostok-Raumschiffen ohnehin für den Fall eines sich über maximal eine Woche hinziehenden "langsamen" Absinkens des Perigäums bei Ausfall der TDU vorgesehen. So hatte sich diese alternative unabhängige Trenninitiierung bei Gagarins unruhigem Wiedereintritt erfolgreich als redundantes System bewährt. Durch die zunehmenden aerodynamischen Kräfte und auf Grund der exzentrischen Schwerpunktlage stabilisierte sich die Rückkehrkapsel während des Wiedereintritts.
Ich werde diese Infos unter Quellenangabe zeitnah einarbeiten. Info an @Asdert. --TK-lion (Diskussion) 12:25, 2. Apr. 2018 (CEST)
Ja und warum landeter er nun nicht, wie von ihm vorausberechnet, im Fernen Osten, sondern quasi handgesteuert dort, exaktest dort, wo er ausgebildet wurde?
Und warum brauchten US-Raumkapseln ein Hitzeschild und was hatte Wostok1 ?
--Maschinist1968 (Diskussion) 20:06, 4. Okt. 2019 (CEST)
Koordinaten Landeplatz
[Quelltext bearbeiten]Gemäss ru:WP liegt der Landeplatz bei 51°16’14“, 45°59’50“. Das ist dort wo das Denkmal ist und dieses steht bekanntlich am Landeplatz. Woher stammen die Koordinaten im Artikel? --Хрюша ? ! ? ! 00:02, 13. Jan. 2020 (CET)
- Die hat ein Benutzer Blue Yonder 2011 eingefügt. Leider ist er offenbar nicht mehr aktiv, aber auf seiner Benutzer-DS gab es eine kurze Diskussion dazu (zu allen möglichen Landeplätzen). "Unterschiedliche Referenzsysteme" scheint mir eine nachvollziehbare Erklärung für die Abweichung von ca. 2 km in diesem Fall. Ggf. einfach ändern, denn das Monument steht (belegt) an der Stelle der Landung. Bei anderen Missionen, bei denen es keine Monumente o.ä. gibt, also bei den meisten, besteht das Problem natürlich weiter... --AMGA (d) 11:03, 13. Jan. 2020 (CET)
- Hmmm. Gibt es zwei gleiche Denkmale? Dieses (ohne Gedenktafel) stammt laut google von "unseren" Koordinaten, dieses (rote Gedenktafel) von den russischen. Gruss --Nightflyer (Diskussion) 11:30, 13. Jan. 2020 (CET)
- Gagarin ist mit dem Fallschirm gelandet. Die angegebenen Koordinaten beziehen sich auf diese Landestelle, auch wenn es auf dem freien Feld natürlich schwer ist, hinterher genau zu markieren, wo ein Fallschirmspringer den Boden berührt hat. Das Raumschiff ist etwas weiter entfernt niedergegangen. Im Artikel steht das doch: "Die leere Landekapsel ging derweil ca. 2,5 Kilometer entfernt in einer kleinen Schlucht in der Nähe eines Hauses nieder. Am Landepunkt des Raumschiffs wurde einige Tage später ein Monument errichtet". Die Angabe der Landekoordinaten stammt auch nicht von Benutzer:Blue Yonder, sondern von Benutzer:Christian B. 1969. Er hat am 22. Februar 2009 in eine Vorlage die Koordinaten "NS=51.2803|EW=45.9767" eingetragen, die als "51° 16′ 49″ N, 45° 58′ 36″ O" immer noch im Fließtext stehen. Die Angabe in der Infobox stammt tatsächlich von Blue Yonder, der am 14. Oktober 2011 "51°16'49.38"N/45°58'36.26"E" eingetragen hat. Ich habe ihn damals darauf angesprochen, dass seine Angaben (auch in anderen Artikeln) viel zu präzise sind. Zu den beiden Bildern am Monument: gibt es Meta-Daten dazu, die das Aufnahmedatum angeben? Möglicherweise liegen mehrere Jahre zwischen den Bildern, und inzwischen wurde die rote Plakette anbebracht oder entfernt. --Asdert (Diskussion) 13:24, 13. Jan. 2020 (CET)
- Hmmm. Gibt es zwei gleiche Denkmale? Dieses (ohne Gedenktafel) stammt laut google von "unseren" Koordinaten, dieses (rote Gedenktafel) von den russischen. Gruss --Nightflyer (Diskussion) 11:30, 13. Jan. 2020 (CET)
- (BK) Es gibt nur ein Monument. Tippe: das erste Bild ist falsch positioniert und alt (2009, steht ja drauf; Gedenktafel offenbar danach angebracht, und ja u.a. auch Statue gereinigt und Landekapsel neu gestrichen - das sieht man auf anderen Bildern). Von der Straße dahin gibt es zudem auch Streetview (ist ja nicht Deutschland!): vgl. "unsere Position" und egtl. Monument am Ende der Straße (beides 10/2016). --AMGA (d) 13:32, 13. Jan. 2020 (CET)
- Natürlich gibt es nur ein Monument und dieses steht bei den ru-Koordinaten. Also sollte die Differenz deutlicher gemacht werden. Und ich fragte ja woher die Koordinaten stammen und nicht wer sie eingetragen hat. Flieger-Revue als valide Quelle? Zu den de-Koordinaten gehört eine bessere Quelle, ansonsten sind die nicht valide. Jedenfalls halte ich die Landestelle der Kapsel für realistischer/relevanter als die einer Person mit Fallschirm. --Хрюша ? ! ? ! 13:49, 13. Jan. 2020 (CET)
- Monument 1 und Monument 2 . Bitte Satellitenbilder ansehen, auch historische. Gruss --Nightflyer (Diskussion) 14:00, 13. Jan. 2020 (CET)
- Sorry, mein Einwand bezog sich auf die zwei von dir oben verlinkten Bilder des gleichen Monuments → die auf dem Schweif sitzende Rakete (Einrückung beachten) und die gibt es nur einmal. Zwischen den beiden effektiv vorhandenen Gedenkstätten liegen 1,6 km. --Хрюша ? ! ? ! 15:55, 13. Jan. 2020 (CET)
- Monument 1 und Monument 2 . Bitte Satellitenbilder ansehen, auch historische. Gruss --Nightflyer (Diskussion) 14:00, 13. Jan. 2020 (CET)
- @Nightflyer: wie gesagt, die Position "Monument 1" ist aller Wahrscheinlichkeit nach falsch (es gibt *Unmengen* falsch positionierter früherer Panoramio- und auch neuer Google-Bilder). Das Monument mit der Rakete oben und der Gagarin-Statue gibt es nur einmal, und schon immer an derselben Stelle ("Monument 2"), seit mindestens 1974. An der ersten Stelle befindet sich eine Motocross-Strecke, die seit Anfang der 2000er existiert (vmtl. 2002). Welches historische Satellitenbild meinst du? --AMGA (d) 16:40, 13. Jan. 2020 (CET)
- PS hier genauer (russisch). Das Monument mit der Rakete wurde schon 1965 errichtet, die Gagarin-Skulptur zum 20. Jahrestag 1981, und alles rekonstruiert und erweitert wurde zum 50. Jahrestag 2011 (passt zur 2009 noch fehlenden roten Gedenktafel!) --AMGA (d) 16:53, 13. Jan. 2020 (CET)
- Ich kann leider kein russisch. In dem Film wird mehrfach das Gagarin-Denkmal gezeigt, gegen Ende aber auch eine Motocross-Strecke. Gleiches Gelände? Mit "historisch" meinte ich GoogleEarth. Dort kann man links unten auf eine Jahreszahl klicken und bekommt einen Slider, mit dem man alle Aufnahmen dieses Gebietes zurückverfolgen kann. Und dort sieht man, das beide Denkmale? schon länger existieren. Was dann genau Monument 1 ist, keine Ahnung. Ich nahm das Google-Bild von 2009 als Hinweis. Im übrigen ist mir völlig Wumpe, ob die Koordinaten jetzt ganz genau sind. Die Seite war nur auf meiner Beo, wahrscheinlich deswegen. Gruss --Nightflyer (Diskussion) 21:27, 13. Jan. 2020 (CET)
- PS hier genauer (russisch). Das Monument mit der Rakete wurde schon 1965 errichtet, die Gagarin-Skulptur zum 20. Jahrestag 1981, und alles rekonstruiert und erweitert wurde zum 50. Jahrestag 2011 (passt zur 2009 noch fehlenden roten Gedenktafel!) --AMGA (d) 16:53, 13. Jan. 2020 (CET)
Höherer Orbit
[Quelltext bearbeiten]Merkwürdige Formulierung: "Wegen einer mangelhaften Leistung der Trägerrakete erreichte das Wostok-Raumschiff einen höher als vorgesehenen Orbit, dessen Apogäum (größter Erdabstand) 70 Kilometer über dem geplanten Wert lag." (nicht signierter Beitrag von 78.55.1.201 (Diskussion) 22:06, 13. Feb. 2021 (CET))
- Dieser Satz wurde am 29. Dezember 2008 eingefügt, und zwar von Benutzer:Christian B. 1969. Ich habe einen Quellenhinweis eingetragen und hinzugefügt, weshalb der höhere Orbit ein Problem war: Weiter oben im Artikel steht "So wählte man für das Raumschiff beispielsweise eine Umlaufbahn, die im Falle einer Fehlfunktion der Bremstriebwerke einen natürlichen Wiedereintritt nach zwei bis sieben Tagen gewährleistet. In der Kapsel befanden sich außerdem ein Vorrat an Wasser und Nahrung für zehn Tage". Geplant waren 180-230, erreicht wurden aber 175-302 (Quelle: Siddiqi). Einen Grund für die Fehlfunktion der Rakete habe ich nicht gefunden. Wenn der Orbit nun höher als geplant war, dann würde es länger dauern, bis das Raumschiff ohne Bremszündung wieder in die Atmosphäre eindringt, möglicherweise länger als zehn Tage und Gagarin wäre verdurstet. Das ist verkürzt dargestellt. Die Bremszündung funktionierte aber korrekt. --Asdert (Diskussion) 18:35, 14. Feb. 2021 (CET)
Die Bremszündung funktionierte aber korrekt.
- ..wörtlich stimmt das zwar, aber tatsächlich lief das sehr dramatisch ab. Der Brennschluss wurde nicht erreicht, das Triebwerk starb wegen Treibstoffmangels undefiniert ab. Der Bremsimpuls war mit Δv = -132 m·s-1 an Stelle der vorgesehenen Δv = -136 m·s-1 etwas geringer. Daneben traten die nicht mehr zündfähigen Treibstoffreste unkontrolliert aus und versetzten die Kapsel in eine ungeplante Rotation. Das fehlende Brennschlusssignal blockierte die Auslösung der Pyroladungen zum Trennen des Geräteteils. Das alles störte die weitere Sequenz erheblich. Die redundanten Sicherheitsfeatures des Raumschiffes waren aber ausreichend für eine glückliche Landung. Durch den deutlich höheren Widerstand der aerodynamisch ungünstigen Gestalt mit noch verbundenem Geräteteil unterflog Wostok 1 trotz der geringfügig höheren Geschwindigkeit (~4 m·s-1) den vorgesehenen Landepunkt um ca. 300 km. Zu den Details siehe oben. --TK-lion (Diskussion) 17:42, 7. Mär. 2021 (CET)
- Danke für die Präzisierung, TK-lion! Wie gesagt: meine Darstellung war verkürzt. Wichtig war mir, dass es eine Bremszündung gab und dass Gagarin damit wie geplant nach einer Erdumkreisung zur Erde zurückkehrte. Es ging dabei aber trotzdem noch etwas schief, der Wiedereintritt war nicht ganz ungefährlich. Insofern war das Wort "korrekt" irreführend, stimmt. --Asdert (Diskussion) 20:04, 7. Mär. 2021 (CET)
- Kein Problem, Deine Aussage war ja im Prinzip richtig. Der ziemlich verhakelte Ablauf mit dem fehlerhaften Bypass-Ventil läßt sich auch nur schwer weiter kürzen, sollte allerdings irgendwann mal die Legende der durchgebrannten Stahlbänder oder Kapel ersetzen. Grüße --TK-lion (Diskussion) 20:27, 7. Mär. 2021 (CET)
- Danke für die Präzisierung, TK-lion! Wie gesagt: meine Darstellung war verkürzt. Wichtig war mir, dass es eine Bremszündung gab und dass Gagarin damit wie geplant nach einer Erdumkreisung zur Erde zurückkehrte. Es ging dabei aber trotzdem noch etwas schief, der Wiedereintritt war nicht ganz ungefährlich. Insofern war das Wort "korrekt" irreführend, stimmt. --Asdert (Diskussion) 20:04, 7. Mär. 2021 (CET)
- ..wörtlich stimmt das zwar, aber tatsächlich lief das sehr dramatisch ab. Der Brennschluss wurde nicht erreicht, das Triebwerk starb wegen Treibstoffmangels undefiniert ab. Der Bremsimpuls war mit Δv = -132 m·s-1 an Stelle der vorgesehenen Δv = -136 m·s-1 etwas geringer. Daneben traten die nicht mehr zündfähigen Treibstoffreste unkontrolliert aus und versetzten die Kapsel in eine ungeplante Rotation. Das fehlende Brennschlusssignal blockierte die Auslösung der Pyroladungen zum Trennen des Geräteteils. Das alles störte die weitere Sequenz erheblich. Die redundanten Sicherheitsfeatures des Raumschiffes waren aber ausreichend für eine glückliche Landung. Durch den deutlich höheren Widerstand der aerodynamisch ungünstigen Gestalt mit noch verbundenem Geräteteil unterflog Wostok 1 trotz der geringfügig höheren Geschwindigkeit (~4 m·s-1) den vorgesehenen Landepunkt um ca. 300 km. Zu den Details siehe oben. --TK-lion (Diskussion) 17:42, 7. Mär. 2021 (CET)