Dmitri Romanowitsch Owtscharenko
Dmitri Romanowitsch Owtscharenko (russisch Дми́трий Рома́нович Овчаре́нко, * 1919 im Dorf Wiwtscharowe, im Gouvernement Charkow, heute Ukraine; † 28. Januar 1945 bei Seregélyes, Ungarn) war ein sowjetischer Soldat der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg. Am 13. Juli 1941 konnte er nach seiner Gefangennahme 50 Wehrmachtssoldaten und -offiziere allein überwältigen und fliehen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Owtscharenko wurde in eine bäuerliche Familie geboren. Der Vater Dmitri arbeitete als Zimmermann,[1][2] die Mutter war Wassilissa Ignatjewa.[3]
Er ging nur 5 Jahre zur Schule und arbeitete anschließend im Kolchos. Vom Vater lernte er viel über das Zimmererhandwerk. 1939 wurde er zum Dienst in der Roten Armee einberufen.[4]
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kämpfte er vom ersten Tag an an der Front. Bereits kurz nach Beginn des Krieges wurde er leicht verwundet und erhielt er das Kommando über ein Logistikregiment, das die Aufgabe hatte, die Truppen mit Nahrungsmitteln und Munition zu versorgen.[1]
Am 13. Juli 1941 war er in der Nähe der moldauischen Stadt Bălți stationiert und lieferte Lebensmittel und Munition an eine Kompanie der 9. Armee der Südfront beim Ort Pessez aus. Dabei traf er plötzlich auf einen Trupp von etwa 50 Soldaten und Offizieren des Gegners. Den Wehrmachtssoldaten gelang es, ihm seine Waffe abzunehmen. Owtscharenko jedoch nahm aus seinem Fuhrwerk eine Axt und hieb dem am nächsten stehenden Offizier den Kopf ab und warf drei Handgranaten in Richtung des Gegners, wobei er 21 Soldaten tötete. Die übrigen flohen panisch. Er holte den zweiten Offizier ein, der verwundet war und hieb ihm ebenfalls den Kopf ab. Dem dritten Offizier gelang es zu fliehen. Owtscharenko sammelte von den toten Soldaten Dokumente und Karten ein und nahm sie als Beweis mit.[4]
Später setzte Owtscharenko seinen Wehrdienst als Maschinengewehrschütze fort. Seine Kommandeure bescheinigten ihm hohen Kampfgeist, als er „am 27. Juli auf der Höhe 239,8 ein Beispiel für seine Kameraden mit seinem Maschinengewehr-Trommelfeuer gab“[5]
Am 3. August verfassten der Kommandeur des 389. Schützenregiments, Major S.W. Kramskoi und der Kriegskommissar Sekin eine Beurteilung des Heldentums von D. R. Owtscharenko zur Auszeichnung mit dem Titel Held der Sowjetunion.[5][2]
Mit dem Befehl des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 9. November 1941 „Für beispielhafte Ausführung der Kampfaufgaben an der Front des Kampfes mit den faschistischen deutschen Invasoren und für Mut und Heldentum werden dem Rotarmisten Dmitri Romanowitsch Owtscharenko der Titel Held der Sowjetunion, der Leninorden und die Medaille ‚Goldener Stern‘ verliehen.“[4]
bei den Kämpfen zur Befreiung Ungarns im Umkreis des Ortes Seregélyes wurde der Maschinengewehrschütze der 3. Panzerbrigade, der Soldat D. R. Owtscharenko schwer verwundet. Er starb am 28. Januar 1945 an seinen Verletzungen im Krankenhaus.[4]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Andenken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In seinem Heimatdorf Owtscharowo gibt es ein Denkmal für Owtscharenko und eine Straße wurde nach ihm benannt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mark Kolossow: Поэма о топоре in: Люди и подвиги. – 1959. Poem über die Axt
- I.N. Schkadow (Hrsg.): Owtscharenko, Dmitri Romanowitsch in: Герои Советского Союза: Краткий биографический словарь (Helden der Sowjetunion: Kurzes Biographisches Wörterbuch), Wojenisdat, 1988, ISBN 5-203-00536-2.
- W.K. Burakowski (Hrsg.): Подвиги, ставшие легендой: очерки о Героях Советского Союза – уроженцах Ворошиловградской области (Heldentaten, die zu Legenden wurde. Skizzen über Helden der Sowjetunion, die in der Oblast Woroschilowgrad geboren wurden). Donezk, Donbass, 1985, S. 332–335.
- W.N. Nematy: Шёл парнишке в ту пору…: герои-комсомольцы в боях за Советскую Украину в годы Великой Отечественной войны 1941–1945 гг. (Komsomolzen in den Kämpfen für die Sowjetukraine in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges 1941–1945), Verlag Molod, 1985, S. 220.
- W. Bondarenko: 100 великих подвигов России (100 große Heldentaten in Russland), 2011, ISBN 978-5-9533-5509-4.
- T.W. Bortakowski: Остаться в живых! Неизвестные страницы Великой Отечественной (Lebendig bleiben! Unbekannte Seiten des Großen Vaterländischen Krieges) Verlag Wetsche, Moskau, 2015. ISBN 978-5-4444-3590-8.
- Andrei Sidortschik: Песец с топором. Как красноармеец Овчаренко в одиночку победил 50 фашистов (Ende durch die Axt. Wie der Rotarmist Owtscharenko im Alleingang 50 Faschisten besiegte), aif.ru, 11. September 2014.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fünf sowjetische Helden des Zweiten Weltkrieges, die den Nazis das Fürchten lehrten, Russia beyond
- Максим Башкеев: Топор войны. Трибуна, 8. Juli 2010, archiviert vom am 23. August 2013; abgerufen am 17. September 2014 (russisch). (Mit der Axt im Krieg, russisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Maksim Baschkejew: Mit der Axt im Krieg. Tribuna, 8. Juli 2010, archiviert vom am 23. August 2013; abgerufen am 17. September 2014 (russisch).
- ↑ a b Wie der Soldat der Roten Armee Owtscharenko im Alleingang 50 Faschisten besiegte
- ↑ Information über Owtscharenko in der Datenbank Memorial
- ↑ a b c d Dmitri Romanowitsch Owtscharenko auf der Website Helden des Landes
- ↑ a b Begründung der Auszeichnung mit dem Titel „Held der Sowjetunion“, S. 68 in der Datenbank „Helden des Volkes“ (russ.)
Personendaten | |
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NAME | Owtscharenko, Dmitri Romanowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Овчаренко, Дмитрий Романович |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer Soldat |
GEBURTSDATUM | 1919 |
GEBURTSORT | Wiwtscharowe, Gouvernement Charkow |
STERBEDATUM | 28. Januar 1945 |
STERBEORT | bei Seregélyes, Ungarn |