Dolní Žandov
Dolní Žandov | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Karlovarský kraj | |||
Bezirk: | Cheb | |||
Fläche: | 4133,4611[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 1′ N, 12° 33′ O | |||
Höhe: | 540 m n.m. | |||
Einwohner: | 1.222 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 354 93 | |||
Kfz-Kennzeichen: | K (alte CH) | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Plzeň–Cheb | |||
Struktur | ||||
Status: | Gemeinde | |||
Ortsteile: | 5 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Eliška Stránská (Stand: 2018) | |||
Adresse: | Dolní Žandov 36 350 02 Cheb 2 | |||
Gemeindenummer: | 554502 | |||
Website: | www.dolnizandov.cz | |||
Lage von Dolní Žandov im Bezirk Cheb | ||||
Dolní Žandov (deutsch Unter Sandau, früher auch Sandau, Sanda, Sandawa, Zandow, Zanda und Zandaw) ist eine Gemeinde in Tschechien.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Dolní Žandov besteht aus den Ortsteilen Dolní Žandov (Untersandau), Horní Žandov (Obersandau), Podlesí (Markusgrün), Salajna (Konradsgrün) und Úbočí (Amonsgrün).[3] Grundsiedlungseinheiten sind Brtná (Zeidlweid), Dolní Žandov, Dolní Žandov-u nádraží, Horní Žandov, Podlesí, Salajna und Úbočí.[4]
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Brtná u Dolního Žandova, Dolní Žandov, Horní Žandov, Podlesí u Dolního Žandova, Salajna und Úbočí u Dolního Žandova.[5] Bis 1946 war Obersandau, das jetzt Horni Zandov heißt ein langgezogenes Bauerndorf, das in seiner ganzen Ausdehnung vom Tillenbach durchflossen wurde. Die Eisenbahnlinie Eger–Pilsen trennte den Ort in das Unterdorf und das Oberdorf, an das sich noch der Ortsteil Ödhäuser anschloss. In Obersandau gab es nur freistehende Höfe und Häuser.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Besiedlung erfolgte durch die Kelten. Durch deutschsprachige Kolonisten wurde der Ort vor dem 12. Jahrhundert gegründet.
Im Jahr 1197 schenkte Heinrich Břetislav III. das Dorf dem neu gegründeten Kloster Tepl. Später wurde am Hügel neben dem Dorf die befestigte Kirche des Heiligen Michael gebaut. 1347, während der Kriege zwischen Karl IV. und Ludwig dem Bayern, wurde das Dorf zerstört. 1374 erteilte Karl IV. Boreš von Ossegg die Erlaubnis, die Ruinen abzureißen und ein neues Städtchen zu gründen. 1464 bekam der Ort die Erlaubnis, Bier zu brauen.
Im Jahr 1799 gründete Johann Geiger die Manufaktur zur Herstellung von damals berühmten Papierdosen und Tabakschachteln „Sander“. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bildete die Ortschaft eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Bad Königswart.
Die Freiwillige Feuerwehr Sandau gründete sich im Jahr 1874 und im Folgejahr wurde nach einer Spendensammlung eine neue Handdruckspritze angeschafft. Das Feuerwehrhaus befand sich seinerseits auf dem Rathausplatz.
Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Marienbad im Reichsgau Sudetenland, Regierungsbezirk Eger.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 1. April 1942 wurde die Stadt Unter Sandau mit den Nachbargemeinden Ober Sandau und Zeidlweid zur neuen Gemeinde Sandau (bei Marienbad) zusammengeschlossen.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 war Unter Sandau überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.[6]
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1847 | 1.537 | in 206 Häusern[7] |
1900 | 1.411 | deutsche Einwohner[8] |
1930 | 1.594 | [9] |
1939 | 1.467 | [9] |
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In Dolní Žandov wird sowohl Pferdezucht als auch Landwirtschaft und Waldbau betrieben.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche des Erzengels Michael: Die ursprünglich gotische Kirche wurde 1682 barock umgebaut. Der Hauptaltar stammt aus dem Jahre 1697 nach dem Original von Q. Renni.
- Unter Denkmalschutz stehende Skulptur des heiligen Johann von Nepomuk aus dem Jahr 1705.
- Ruinen der Burg Boršengrýn aus dem 14. Jahrhundert
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- v. P.: Sandau und die Familie Sandauer. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Band 12, 1873, S. 82–83.
- Johann Gottfried Sommer: Das Königreich Böhmen; statistisch-topographisch dargestellt. Band 15: Elbogner Kreis, Prag 1847, S. 283–284.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage der Gemeinde (tschechisch)
- Sandau
- Ruine Borschengrün aus dem Jahr 1347 (tschechisch)
- Genealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://www.uir.cz/obec/554502/Dolni-Zandov
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ Územně identifikační registr ČR: Části obcí – Obec Dolní Žandov
- ↑ http://www.uir.cz/zsj-obec/554502/Obec-Dolni-Zandov
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/554502/Obec-Dolni-Zandov
- ↑ Franz-Josef Sehr: Vor 75 Jahren in Obertiefenbach: Die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S. 125–129.
- ↑ v. P.: Sandau und die Familie Sandauer. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Band 12, 1873, S. 82.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 8, Leipzig und Wien 1907, S. 538, Ziffer 3).
- ↑ a b Michael Rademacher: Landkreis Marienbad. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.