Drangmeister
Drangmeister ist ein deutscher Familienname.
Herkunft und Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Drangmeister (weniger häufig auch als Drankmeister bzw. als Drangemeister gebräuchlich) hatte sich in Endeholz (Gemeinde Scharnhorst), Kreis Celle, Niedersachsen, aus einem Übernamen entwickelt.[1] Er ist einer der ältesten originären Familiennamen des ländlichen Celler Raums.
Es gab den einen Ursprungsträger des Namens (siehe untenstehende Grafik: Drancmester, um 1350 in Endeholz).
In der seinerzeitigen Bedeutung Trankmeister (siehe: mhd. Dranc, Tranc bzw. mnd. Drang, Drank = Trank[2]) stand dieser Name für: Hersteller von Heilgetränken bzw. heilkundiger Mann.[1]
Die Festlegung als Familienname[3] erfolgte in den Jahren 1428–1438 mit Beurkundungen im Schatzregister der Großvogtei Celle.
Die urkundliche Ersterwähnung des Namens – etwa 1389 – findet sich bei Stuart Jenks.
In Benutzung kam der Name um das Jahr 1350, als eine Pandemie, der sogenannte Schwarze Tod, den norddeutschen Raum heimsuchte.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstanden um das Jahr 1350 auf der Hofstelle „Endeholz Nr. 6“, verbreitete sich der Name Drangmeister in den dann folgenden 350 Jahren wie in der nebenstehenden Grafik dargestellt – soweit sich für diesen Zeitraum Namensträger ermitteln ließen.
Noch im Jahre 2011 lebten etwa 75 % der ca. 350 bekannten Namensträger innerhalb eines Endeholzer Umkreisradius von nur 50 km Länge.[4]
Der Begründer der Namensträgerpopulation in den USA, ein Drangmeister gebürtig aus Scharnhorst (einem Nachbardorf von Endeholz), wanderte im Jahre 1854 dorthin aus.[1]
Varianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In historischen Urkunden finden sich die Namensschreibweisen:[1]
Drancmester, Dranckmester, Drangmester, Dragmester, Dragemester, Drankmester, Dranckmeister, Drangmeister, Drankmeister, Drangemeister, Dracmeister, Drancmeister, Dragmeister, Dragemeister, Trankmeister - Heutige Namensträger führen den Namen unter folgenden Ausprägungen:[1]
Drangmeister, Drankmeister, Drangemeister
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Grieser: Das Schatzregister der Grossvogtei Celle von 1438 und andere Quellen zur Bevölkerungsgeschichte der Kreise Celle, Fallingbostel, Soltau und Burgdorf zwischen 1428 und 1442. Hildesheim / Leipzig 1934 (Nachdruck 1961)
- Stuart Jenks: England, die Hanse und Preußen: Handel und Diplomatie, 1377–1474. Band 1–3. Böhlau, Köln 1992
- Carl Koppmann (Hrsg.): Die Recesse und andere Akten der Hansetage von 1256–1430, Band 1–8, Leipzig 1870–1897
- Thomas Vogtherr (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Uelzen (= Lüneburger Urkundenbuch, 14. Abteilung). August Lax, Hildesheim 1988, ISBN 3-7848-3018-8
- Adolf Meyer, Hans Türschmann (Mitarbeit): Endeholz: Quellen und Darstellungen zur Geschichte des Dorfes und seiner Einwohner
- Kerstin Rahn: Religiöse Bruderschaften in der spätmittelalterlichen Stadt Braunschweig. Reichold, Hannover / Braunschweig 1994
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Dr. Walter Drangmeister Eine Abhandlung zur Bedeutung und zur Herkunft der Namen Drangmeister, Drankmeister und Drangemeister – oder wie ein Familienname sich fast 700 Jahre weit zurückverfolgen lässt. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Trank. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 21: T–Treftig – (XI, 1. Abteilung, Teil 1). S. Hirzel, Leipzig 1935 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Der Satz: „Festlegung des Familiennamens …“ berührt die Festlegung dem Sinne nach und nicht vom Buchstaben her, so dass die Aussage dieser Formulierung nicht in Konflikt mit der buchstabengetreuen Festlegung der Familiennamen gerät, die erst im 18./19. Jahrhundert einsetzte (siehe: Versteinerungsdatum)! Nach der Erfassung im Schatzregister der Großvogtei Celle firmierte die Familie fortan beständig unter diesem Namen.
- ↑ Geogen – GenWiki ( vom 11. Mai 2013 im Internet Archive)