Eduard von Jachmann
Eduard Karl Emanuel Jachmann, ab 1882 von Jachmann (* 2. März 1822 in Danzig; † 21. Oktober 1887 in Oldenburg) war ein deutscher Vizeadmiral. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 befehligte er die Nordseeflotte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Eltern waren der preußische Regierungsrat Reinhold Bernhard Jachmann (1767–1843) und dessen Ehefrau Minna Elisabeth, geborene Schaaf.
Militärkarriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jachmann besuchte das Gymnasium Marienwerder und fuhr als Schiffsjunge zur See. Nach Abschluss der Steuermannsausbildung 1843 diente er auf der Korvette Amazone der Preußischen Marine im Mittelmeer und an der Küste Amerikas. 1845 zum Lieutenant zur See II. Classe (heute Oberleutnant zur See) befördert, wurde Jachmann 1846 Erster Offizier und im März 1848 Kommandant dieses Schiffes[1]. Mit Unterbrechung von Dezember 1848 bis März 1849, nun als Lieutenant zur See I. Classe (heute Kapitänleutnant), blieb er dies bis Oktober 1849.[1]
Von 1849 bis 1852 befehligte Jachmann während des Schleswig-Holsteinischen Krieges eine Flottille von Kanonenbooten in Stralsund. Anschließend wurde er Dezernent in der Marineabteilung des preußischen Kriegsministeriums in Berlin.
Als Erster Offizier nahm Jachmann an einer Reise der Gefion nach Südamerika, den Westindischen Inseln und Nordamerika 1853/54 teil. Von September 1853 bis 12. Oktober 1853 war er erneut Kommandant der Amazone.[1] Von Oktober 1854 bis Dezember 1856 war er Oberwerftdirektor in Danzig und wurde in dieser Position zum Korvettenkapitän befördert. 1857 wurde er Direktor einer Abteilung der neu eingerichteten Admiralität. Nach seiner Beförderung zum Kapitän zur See 1859 führte er als Kommandant die Fregatte Thetis während einer Expedition nach Ostasien und China, von der er im Dezember 1862 zurückkehrte.[2] Ab da wurde er mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs der Marinestation der Ostsee betraut.
Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 führte Jachmann als Chef des Stationskommandos der Ostsee die Seestreitkräfte in der Ostsee und war zusätzlich noch Kommandant der Dampfkorvette Arcona. Er leitete am 17. März 1864 auf preußischer Seite das Seegefecht bei Jasmund (Rügen), worauf er zum Konteradmiral befördert wurde. Nach dem Krieg wurde er zum Chef der Marinestation der Ostsee in Kiel[2] und leitete auch alljährlich das Übungsgeschwader in der Nord- und Ostsee. 1867 wurde er Präses des Marineministeriums und 1868 zum Vizeadmiral befördert. Außerdem war er ab 1867 preußischer Bevollmächtigter des Bundesrates des Norddeutschen Bundes.[3] Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war Jachmann Oberbefehlshaber in der Nordsee.
Nachdem Albrecht von Stosch am 31. Dezember 1871 zum Marineminister ernannt worden war, trat Jachmann in den Ruhestand. Er wurde am 27. November 1882 in den erblichen Adelsstand erhoben.[4][5] Die Jachmann-Brücke in Wilhelmshaven (sowohl die alte als auch die neue) ist nach ihm benannt.
Das Grab von Admiral Jachmann befindet sich auf dem Friedhof der Dreifaltigkeitskirche im Oldenburger Stadtteil Osternburg. In der Nacht zum Totensonntag 1964 wurde die Grabstelle von mutmaßlichen Metalldieben geschändet, die zuerst den Grabstein umstießen und dann versuchten, den auf dem Grab befindlichen Anker wegzuschleppen. Aufgrund des Gewichts ließen die Diebe den Anker nach 30 Metern noch vor dem Friedhofausgang liegen, wo er am nächsten Tag von Kirchgängern aufgefunden wurde. Die Grabstelle wurde offenbar noch am selben Tag von Mitgliedern des „Marinevereins Oldenburg“, der die Grabstelle betreute, wieder hergerichtet.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jachmann heiratete am 25. September 1852 in Quednau seine Cousine Anna Elisabeth Jachmann (1831–1912). Das Paar hatte mehrere Kinder:
- Maria (1853–1875) ⚭ 1874 Axel Freiherr von Maltzahn (1849–1928), preußischer Generalmajor
- Erich (1857–1935), preußischer Oberstleutnant ⚭ 1895 Marie von Witzleben (1871–1937)
- Konrad (1864–1941), Oberstleutnant a. D. ⚭ Anna König
- Siegfried (1867–1945), deutscher Konteradmiral ⚭ 1904 (Scheidung 1916) Helene Freiin von Hollen (1884–1936)[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Stenzel: Jachmann, Eduard Karl Emanuel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 591–597.
- Ekkhard Verchau: Jachmann, Eduard von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 212 f. (Digitalisat).
- Ekkhard Verchau: Von Jachmann über Stosch und Caprivi zu den Anfängen der Ära Tirpitz, in: Herbert Schottelius/Wilhelm Deist (Hrsg.): Marine und Marinepolitik im kaiserlichen Deutschland, 1871–1914, S. 54–72. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Droste, Düsseldorf 1972, ISBN 3-7700-0319-5
- Ein Admiral der künftigen deutschen Flotte. In: Die Gartenlaube. Heft 45, 1867, S. 710–712 (Volltext [Wikisource]).
- Diebe schändeten Admiralsgrab. In: Nordwest-Zeitung. 23. November 1964, S. 3.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1915. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1914,S. 439 f.
- Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. Adelige Häuser B. Band XII, C.A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1977, S. 191–193.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Hans H. Hildebrand: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien: ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 1. Koehler, 1979, ISBN 3-7822-0209-0, S. 90.
- ↑ a b Deutsche Biographie: Jachmann, Eduard von - Deutsche Biographie. Abgerufen am 1. November 2019.
- ↑ Norddeutscher Bund. In: Weblexikon.
- ↑ A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873–1918. Görlitz 1939, S. 27.
- ↑ Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 1: Geschichtlicher Überblick. Schiffsbiographien von Adler bis Augusta. Mundus Verlag, Ratingen, S. 238 (Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, ca. 1990).
- ↑ Die geschiedene Helene heiratete 1917 Friedrich Wilhelm von Schroeder (1883–1945).
Personendaten | |
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NAME | Jachmann, Eduard von |
ALTERNATIVNAMEN | Jachmann, Eduard Karl Emanuel von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Vizeadmiral |
GEBURTSDATUM | 2. März 1822 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 21. Oktober 1887 |
STERBEORT | Oldenburg |
- Vizeadmiral (Kaiserliche Marine)
- Landesminister (Preußen)
- Marineoffizier (Preußen)
- Korvetten-Kommandant
- Fregatten-Kommandant
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Person in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung
- Person (Oldenburg (Oldb))
- Bevollmächtigter zum Bundesrat (Deutsches Reich)
- Nobilitierter (Preußen)
- Deutscher
- Geboren 1822
- Gestorben 1887
- Mann