Eduard von Young

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Eduard Alexander von Young (* 13. September 1815 in Gumbinnen; † 16. Oktober 1886 in Berlin)[1] war ein preußischer Landrat.

Young[2] entstammte einer schottischen Adelsfamilie die am Ende des 17. Jahrhunderts in Brandenburg-Preußen Exil fand.[3] Die Vorfahren dienten dann im preußischen Staatsdienst[4] und konnten kleinen Grundbesitz in Ostpreußen nachweisen.[5] Der Vater Ferdinand von Young[6] ging als Capitän (Hauptmann) im damaligen 1. Infanterie-Regiment (1. Ostpreußisches) in Pension und starb als Major am 15. April 1829,[7] der Name der Mutter ist unbekannt. Eduard war der zweitgeborene Sohn und musste in der Gewährung der Offizierslaufbahn seines älteren Bruders auf ein eigenes Jurastudium verzichten. Young war zunächst Supernumerar[8] und folgend Kreissecretair,[9][10] auch unter Anton von Wegnern. Schon vor 1845 beklagte er publizistisch und ohne Genehmigung der Zensur[11] in der Öffentlichkeit die Landratswahl im Kreis Lyck.[12] Ende Mai 1845 erfolgte seine Versetzung als exordinairer Hilfsarbeiter bei der Preußischen Regierung in Gumbinnen.[13]

1848 wurde Young, er hatte beim Spaziergang mit seiner Ehefrau den bürgerlichen Vorgesetzten Braun nicht gegrüßt, wegen Beleidigung des besagten Regierungspräsidenten aktenkundig und überregional bekannt.[14]

Eduard von Young amtierte später selbst als Landrat[15] auftragsweise im Kreis Schlochau (1860), wechselte dann als Landrat in den Kreis Strasburg i. Westpr. (1861–1864), mit kurzfristiger Suspendierung, und wirkte schließlich als Landrat im Kreis Czarnikau (1864–1872).[16] Als Landrat erlangte er u. a. Bedeutung wegen Anregung zur Eindeutschung der Ortsnamen.[17]

Eduard von Young war verheiratet.[18] Vom Vater hatte er das Nebengut in Rogallicken im Kreis Lyck geerbt.

  • Neun Actenstücke aus der fiscalischen Untersuchungssache wider den Kreis-Secretair v. Young zu Lyck wegen Beleidigung des Regierungs-Präsidenten Braun zu Gumbinnen. Druck E. J. Dalkowski, Theodor Theile, Königsberg 1845. (Digitalisat)
  • Mängel und Ueberstände im Preussischen Beamtenwesen. 1845.[19]
  • Die Lycker Landrathswahl aus dem Jahre 1842, und die Königl. Regierung zu Gumbinnen. Eine actenmäßige Darlegung. (Kommission) R. Horwitzky (Schwarzzenberger & Zimmermann), Frankfurt ª/O. 1846. (Digitalisat)
  • Patrick Wagner: Bauern, Junker und Beamte. Lokale Herrschaft und Partizipation im Ostelbien des 19. Jahrhunderts. Vom Gutsbesitzer- zum Karrierelandrat. Eduard von Young. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-946-5, S. 205 ff.
  • Zeitschrift für Ostforschung (ZfO/JECES), 34. Jahrgang, Hrsg. Herder-Institut, Marburg/Lahn 1985, S. 465. ZDB
  • Rolf Engels: Die preussische Verwaltung von Kammer und Regierung Gumbinnen (1724-1870). Zugleich Diss. Phil. Fak. Univ. Bonn, In: Studien zur Geschichte Preussens, Band 20; Grote, Köln 1974, ISBN 3-7745-6326-8, S. 53.
  • GStAPK, I. Ha, Rep. 77 (Ministerium des Innern), Tit. 323b-8, Nr. 4. Band 2.
  • GStAPK, I. Ha, Rep. 77, Tit. 691, Nr. 1. Band 2.

Einzelnachweise

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  1. Sterbebuch des Standesamtes Berlin Va Nr. 2380/1886. In: Landesarchiv Berlin.
  2. Among those who obtained the rank od nobility mention is made of Von Young of Bartossen and Rogalicken, distrikt Lyck, In: H. F. M. S.: The Scotch and English in East Prussia, In: Scottish Notes and Queries. Vol. III, No. 2, August 1901, Aberdeen 1901, S. 19.
  3. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie. 3. Band, Nachtrag. Verlag Ludwig Rauh, Berlin 1858, S. 149.
  4. Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. №. 20. Rudolph Decker, Berlin, Montag, den 23. Januar 1854, S. 132.
  5. Entwurf einer Matrikel des Adels in der Provinz Preussen (Fortsetzung). In: F. A. Mecklenburg: Die Neue Preußischen Provinz-Blätter andere Folge. Preußische Provinzial-Blätter. Jahrgang (I.) 1857, Hrsg. A. Hagen, Wilhelm Koch, Königsberg 1857, S. 35.
  6. A. C. von der Oelsnitz: Geschichte des Königlich Preußischen Ersten Infanterie-Regiments seit seiner Stiftung im Jahre 1619 bis zur Gegenwart. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1855, S. 951.
  7. Königl. Generalstab: Militair-Wochenblatt 1830, №. 713. E. S. Mittler, Berlin, Sonnabend, den 20ten Februar 1830, S. 4229.
  8. Kameralistische Zeitung für die Königlich Preußischen Staaten. Ein Centralblatt für Verwaltungs-und Kommunal-Behörden und Beamte aller Art. 3. Jahrgang, №. 6, Berlin, Sonnabend, den 4. Februar 1837, S. 121 f.
  9. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1844, Decker, Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1844, S. 278.
  10. Illustrirte Zeitung. №. 106. V. Band, Druck F. A. Brockhaus, Verlag J. J. Weber, Leipzig, (Sonnabend) den 12. Juli 1845, S. 18.
  11. Vgl. Bernhard-Maria Rosenberg: Die ostpreussischen Abgeordneten in Frankfurt 1848/1849. Biographische Beiträge zur Geschichte des politischen Lebens in Ostpreussen, In: Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 6; Grote, Köln 1970, S. 162.
  12. X. W. Bolkmann: Allgemeine Preßzeitung. Nr. 24. Hrsg. A. Berger, F. A. Brockhaus, Leipzig, Dienstag, 25. März 1845, S. 96.
  13. Amts-Blatt der Königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder. №. 23. Eigenverlag, Frankfurt an der Oder, Ausgegeben den 4. Juni 1845, S. 175.
  14. A(ugust). (von) Sarwey (Hrsg.): Monatschrift für die Justizpflege in Württemberg. 13. Band, C. F. Nast, Ludwigsburg 1848, S. 319.
  15. Vgl. Lit.: Young: Landrathswahl, Frankfurt an der Oder 31. Dezember 1845, S. 12 f.
  16. Rainer Paetau, Hartwin Spenkuch (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38. Band 6/II. In: Acta Borussica. Neue Folge. Hrsg. BBAW, Olms-Weidmann, Hildesheim 2003, S. 733. (PDF; 1,9 MB).
  17. Julius Triebel: Materialien und Forschungen zur Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte von Ost-und Westpreussen. Hrsg. Verein für die Geschichte der Provinzen Ost-und Westpreussen, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 328.
  18. Robert Schneider: Kritische Jahrbücher für Deutsche Rechtswissenschaft. 9. Jahrgang, 17. Band, Begründet von Aemilius Ludwig Richter, Bernh. Tauchnitz jun., Leipzig 1845, S. 1068.
  19. British Museum Catalogue. Printed Books. X–YZU. William Clowes and Sons, London 1883. S. 175.