Eigenschaft P
Eigenschaft P ist eine Eigenschaft von Knoten, die gemäß der 2004 von Peter Kronheimer und Tomasz Mrowka bewiesenen Property P conjecture allen nichttrivialen Knoten zukommt und die besagt, dass 1-Chirurgie am Knoten niemals eine Homotopiesphäre ergibt. Diese Vermutung war von Bedeutung in der Entwicklung der 3-dimensionalen Topologie, insbesondere im Zusammenhang mit der Poincaré-Vermutung.
Eigenschaft P
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sei ein Knoten und die durch Dehn-Chirurgie am Knoten mit Koeffizienten 1 (kurz: 1-Chirurgie) erhaltene 3-Mannigfaltigkeit.
hat Eigenschaft P, wenn gilt, die durch 1-Chirurgie entstandene 3-Mannigfaltigkeit also nichttriviale Fundamentalgruppe hat.
Der Satz von Kronheimer-Mrowka besagt: Wenn nicht der Unknoten ist, dann hat er die Eigenschaft P.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eigenschaft P wurde im Zusammenhang mit Arbeiten zur Poincaré-Vermutung seit den 50er Jahren diskutiert, etwa 1958 in einer Arbeit von Bing.[1]
Die "Property P Conjecture" in ihrer allgemeineren Fassung besagte, dass nichttriviale Dehn-Chirurgie an einem nichttrivialen Knoten niemals eine Homotopiesphäre liefern kann. (Eine nichttriviale Dehn-Chirurgie meint eine Chirurgie mit Koeffizient .) Diese Vermutung wurde in den 1970er Jahren von R. H. Bing und Martin und unabhängig von González-Acuña aufgestellt als ein Schritt in Richtung des Beweises der Poincaré-Vermutung.
Nach dem Ende der 80er Jahre bewiesenen Satz von Gordon-Luecke sind Knoten durch ihr Komplement eindeutig bestimmt, insbesondere kann eine nichttriviale Dehn-Chirurgie an einem nichttrivialen Knoten niemals die geben. Aus der Poincaré-Vermutung würde also folgen, dass jeder nichttriviale Knoten Eigenschaft P hat.
Mit dem 1987 bewiesenen Satz über zyklische Chirurgie von Culler-Gordon-Luecke-Shalen[2] lässt sich die allgemeine Fassung (über beliebige nichttriviale Dehn-Chirurgien) auf die oben gegebene speziellere Formulierung (über 1-Chirurgien) reduzieren, das Problem also auf den Beweis von reduzieren.
Zum Beweis von versuchte man nichttriviale Darstellungen von in geeignete Lie-Gruppen, zum Beispiel SU(2) zu konstruieren. In diesem Zusammenhang war die Entwicklung der Casson-Invariante und der Instanton-Floer-Homologie von Bedeutung.
Eigenschaft P für beliebige Knoten (genauer: die Existenz eines nicht-trivialen Homomorphismus ) wurde mit Hilfe von Seiberg-Witten-Invarianten sowie Existenzsätzen für Blätterungen und Kontaktstrukturen 2004 von Kronheimer-Mrowka bewiesen. Sie folgt auch aus Perelmans Beweis der Poincaré-Vermutung.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ R. H. Bing: Necessary and sufficient conditions that a 3-manifold be S3. Ann. of Math. (2) 68 1958 17–37.
- ↑ M. Culler, C. Gordon, J. Luecke, P. Shalen: Dehn surgery on knots. Ann. of Math. (2) 125 (1987), no. 2, 237–300.
- ↑ P. Kronheimer, T. Mrowka: Witten's conjecture and property P. Geom. Topol. 8 (2004), 295–310.