Einhart Lorenz
Einhart Lorenz (* 17. Februar 1940 in Hirschberg im Riesengebirge, Provinz Niederschlesien) ist ein norwegischer Geschichtswissenschaftler und Hochschullehrer deutschen Ursprungs.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lorenz ging 1965 nach Norwegen, ab 1967 war er in dem Land beim Verlag Pax Forlag tätig.[1] 1978 schloss er an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Technischen Universität Hannover seine Doktorarbeit mit dem Titel Norwegische Arbeiterbewegung und Kommunistische Internationale 1919–1930: Untersuchung zur Politik der norwegischen Sektion der Kommunistischen Internationale ab.[2]
Er war nachfolgend zwei Jahre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beschäftigt. Lorenz hatte zwischen 1996 und 2010 an der Universitetet i Oslo eine Professorenstelle für zeitgenössische Geschichte inne.[1] Vom 1. April 1999 bis Ende September 2000[3] besetzte er am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin des Weiteren die norwegische Stiftungsprofessur (Heinrich-Steffens-Professur).[4]
Zu den Fachgebieten Lorenz’ wissenschaftlicher Arbeit gehören das Leben und Wirken Willy Brandts, die Geschichte der Arbeiterbewegung, deutsche Flüchtlinge in Norwegen, das Judentum und die Judenverfolgung.[5] Der Politikwissenschaftler Peter Lösche bezeichnete Lorenz im Jahr 2014 als einen „der besten Kenner des Lebenslaufs von Brandt, insbesondere der Exiljahre in Norwegen und der skandinavischen Zeit insgesamt“.[6]
2003 wurde Lorenz mit dem von der Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung vergebenen Willy-Brandt-Preis[7] sowie 2015 mit dem Sverre-Steen-Preis der Norwegischen Historischen Vereinigung (HIFO) ausgezeichnet.[8]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nach dem Sieg : die Diskussion über Kriegs- und Friedensziele / Willy Brandt ; aus dem Norwegischen übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Einhart Lorenz (2023)[9]
- Judenhass: die Geschichte des Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart (2019)[10]
- Willy Brandt: Deutscher – Europäer – Weltbürger (2012)[11]
- Die Geschichte der Juden in Norwegen (2002)[12]
- Ein sehr trübes Kapitel? Hitlerflüchtlinge im nordeuropäischen Exil 1933 bis 1950 (1998)[13]
- Mehr als Willy Brandt: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) im skandinavischen Exil (1997)[14]
- Exil in Norwegen: Lebensbedingungen und Arbeit deutschsprachiger Flüchtlinge 1933–1943 (1992)[15]
- Willy Brandt in Norwegen: die Jahre des Exils 1933–1940 (1989)[16]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Einhart Lorenz. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Norwegische Arbeiterbewegung und Kommunistische Internationale 1919–1930 : Unters. z. Politik d. norweg. Sektion d. Kommunist. Internationale. In: Technische Informationsbibliothek Hannover. 1978, abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Die norwegische Gastprofessur. In: Nordeuropa-Institut, Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Einhart Lorenz. Bericht über die Tätigkeit des Heinrich-Steffens-Professor im Jahre 1999. In: Nordeuropa-Institut, Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Lorenz, Einhart. In: Dreyers Forlag Oslo AS. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ 150 Jahre SPD. Die Literatur zum Jubiläum. In: Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. 2014, abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Preisträger: 2003. Nils Morten Udgaard und Einhart Lorenz. In: Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung e. V. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Sverre Steen-prisen. In: Den norske historiske forening (HIFO). Abgerufen am 21. Oktober 2022.
- ↑ Lorenz , Einhart (Hrsg.): Nach dem Sieg : die Diskussion über Kriegs- und Friedensziele / Willy Brandt ; aus dem Norwegischen übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Einhart Lorenz. Campus, Frankfurt a. M. 2023, ISBN 978-3-593-51729-2.
- ↑ Lorenz , Einhart, Eriksen, Trond Berg, Harket, Hakon: Judenhass: die Geschichte des Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019, ISBN 978-3-525-36743-8.
- ↑ Einhart Lorenz: Willy Brandt: Deutscher - Europäer - Weltbürger. Kohlhammer, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-17-021245-9 (uni-hamburg.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
- ↑ Lorenz, Einhart, Henningsen, Bernd, Nybom, Thorsten, Knudsen, Olav F., Wulff, Reinhold: Die Geschichte der Juden in Norwegen. 2002, abgerufen am 22. Oktober 2022.
- ↑ Einhart Lorenz: Ein sehr trübes Kapitel? Hitlerflüchtlinge im nordeuropäischen Exil 1933 bis 1950. Nr. 2. Ergebnisse Verl., Hamburg 1998, ISBN 3-87916-044-9 (uni-hamburg.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
- ↑ Einhart Lorenz: Mehr als Willy Brandt: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) im skandinavischen Exil. Peter Lang, 1997, ISBN 3-631-31428-0 (uni-leipzig.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
- ↑ Einhart Lorenz: Exil in Norwegen: Lebensbedingungen und Arbeit deutschsprachiger Flüchtlinge 1933 - 1943 (= Nordeuropäische Studien, 7). 1. Auflage. Nomos Verl.-Ges., 1992, ISBN 3-7890-2721-9 (uni-leipzig.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
- ↑ Einhart Lorenz: Willy Brandt in Norwegen: die Jahre des Exils 1933 - 1940. Neuer Malik-Verl., 1989, ISBN 3-89029-955-5 (uni-leipzig.de [abgerufen am 22. Oktober 2022]).
Personendaten | |
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NAME | Lorenz, Einhart |
ALTERNATIVNAMEN | Lorenz, Einhard Olaf; Lorenz, Einhart Olaf (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | norwegischer Geschichtswissenschaftler und Hochschullehrer deutschen Ursprungs |
GEBURTSDATUM | 17. Februar 1940 |
GEBURTSORT | Hirschberg im Riesengebirge, Provinz Niederschlesien |