Elephant Man
Elephant Man (eigentlich O’Neil Morgan Hughlin Bryant; * 11. September 1975 in Seaview Garden, Kingston) ist ein jamaikanischer Dancehall-Deejay.
Person, Musikstil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elephant Man trägt den Beinamen Energy God, der aus seiner dynamischen Bühnenpräsenz abgeleitet wird. Bei Livekonzerten führt er gelegentlich neue Tänze auf und vermittelt sie dem Publikum. Ihm zugeordnet werden die Erfindung beispielsweise des Log On und des Scooby Doo. Sein Markenzeichen sind seine grell gefärbten, meist blonden oder feuerroten Haare und ein ausgefallener Kleidungsstil. Der Musiker besitzt eine tiefe Stimme, die oft in eine charakteristische Fistelstimme umschlägt. Sein akustisches Markenzeichen ist ein leichtes Lispeln.
Bekannte, immer wieder bei Konzerten und Veröffentlichungen verwendete Zitate bzw. Ausrufe sind: Scoobay, Shot Out, Weedyweedyweedyweedy, Call me Nigga, Shizzle ma Nizzle oder einfach nur Shizzle.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Künstlername leitet sich von seinen Jugendspitznamen Dumbo oder Dubbed Dumbo ab. Diesen bekam er im Alter von 13 Jahren von seinem Mitschüler mit dem Spitznamen „Crack Skull“, der behauptete, Bryant habe größere Ohren als der gleichnamige Disneycharakter.[1] Den Namen legte er erst als Erwachsener ab. Im Alter von 15 war er in der Schule schon bekannt für seine Talente als Deejay und für seine auf dem Schulpult produzierten Rhythmen.[1] Oben genannter Crack Scull erkannte später dann auch das Talent von Bryant und machte mit ihm einige Aufnahmen in seinem Studio in Seaview, Jamaika. Er animierte ihn auch sich in anderen Studios vorzustellen und sein Talent weiter auszubauen, indem er sich als Straßenmusiker betätigte.
Scare Dem Crew
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jedoch war es der zu dieser Zeit schon als Deejay erfolgreiche Bounty Killer, der ihm zu seiner Karriere verhalf. Bounty Killer, der bekannt dafür war und ist, junge Musiktalente zu fördern, war auf der Suche nach vier jungen, männlichen individuellen Deejays für eine Dancehallformation. Außer Elephant Man waren noch Harry Toddler, Boom Dandimite und Nitty Kutchie dabei. Zusammen bildeten sie die Formation „Seaview Familie“. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten Single mit dem Titel Big Guns Scare Dem, die ein großer Erfolg auf Jamaika wurde, nannten sie sich in Scare Dem Crew um, die bald im gesamten karibischen Raum bekannt wurde. Bekannt war die Crew vor allem wegen ihres Staccato-artigen Deejaying, unterbrochen vom Gesang des Sängers Nitty Kutchie. Zusammen mit der Scare Dem Crew brachte Elephant Man zwei Alben und mehrere Singles heraus und traten später auch auf großen Festivals in Amerika und Europa auf.
Von 1999 bis heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1999 trennten sich die Mitglieder im Streit und Bryant begann seine äußerst erfolgreiche Karriere als Solokünstler. Den Namen Elephant Man, den er sich während seiner Zeit bei der Scare Dem Crew zulegte, behielt er bis heute bei. Unter diesem Namen veröffentlichte er schon seit 1995 Songs auf verschiedenen Labels. Seine erste Single unter dem Namen Elephant Man ist der Song Heng Them zusammen mit dem Jamaikaner Robert Lee auf dem englischen Label Greensleeves Records. Die erste Solo-Single trägt den Namen Cry Fi We und erschien auf dem US-amerikanischen Label Black Shadow Records im Jahr 1998. Seine erste Produktion als Solokünstler erschien auf dem jamaikanischen Label Fat Eyes Records und trägt den Namen Come Out A Yah (1999). Seitdem veröffentlicht Elephant Man mehrere Singles auf verschiedenen Labels im Jahr. Sein erstes Album trägt den Namen Comin’ 4 You mit 23 Titeln und ein Intro auf Greensleeves Records. In dem dort enthaltenen Song One More (Start A War) singt und toastet er zusammen mit den jamaikanischen Dancehallkünstlern Wayne Marshall und Ward 21. 2001 erschien der Bad Kalic Riddim auf dem Label Stone Love, auf dem Elephant Man den Song Shizzle Ma Nizzle veröffentlicht. Der Titel des Songs ist seitdem ein bekanntes Zitat des Künstlers. Im gleichen Jahr erschien das Album Log On, dessen gleichnamiger Titel einige Jahre später Kontroversen auslöste. 2003 erschien die Single Shake Baby Shake, in der er mit der deutschen Band Seeed zusammenarbeitete. Die Aufnahmen zu dem Song wurden in Kingston, Jamaika, durchgeführt. Dazu wurde eine kurze Dokumentation gedreht, die auf der im Jahr 2006 erschienenen DVD Seeed Live von Seeed enthalten ist. Die Single ist auf dem deutschen Label Germaican Records erschienen. 2004 wurde Elephant Man auch außerhalb Jamaikas und der Dancehall-Szene bekannt, als die Firma Puma sein Lied All Out für ihren Werbespot zur Olympiade in Athen benutzte. Ein Jahr darauf veröffentlichte er zusammen mit der barbadischen Pop-Sängerin Rihanna den Song Pon De Replay auf dem New Yorker Hip-Hop-Label Def Jam Recordings. Im selben Jahr erschien seine erste DVD, die Liveaufnahmen seiner Geburtstagskonzerte aus den Jahren 2003 und 2004 zeigen, gemischt mit Interviews. 2007 veröffentlichte er auf dem Label von US-Rapper P. Diddy Bad Boy Entertainment zusammen mit Wyclef Jean den Song Five-O. Im selben Jahr übernahm er Gesangsparts auf der Hit-Single Whine Up zusammen mit der New Yorker Contemporary-R&B- und Dancehall-Sängerin Kat DeLuna, die auf Platz 29 in den Billboard-Hot-100-Charts kam und auch in diverse andere Charts einstieg.
Zu seinen größten Erfolgen zählen u. a. die Songs Replacement Killer (2000), Log On und Higher Level von 2001, Elephant message und Pon The River, Pon De Bank von 2002, Father Elephant auf dem bekannten Kopa Riddim von 2005, und Nuh Linga (2009).
Kritik und Indizierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2001 veröffentlichte er den auf dem Liquid Riddim basierenden Hit Log On, der einen gleichnamigen Modetanz begleitete. Dieser und einige andere Songs, welche unter anderem Mordaufrufe gegen Schwule enthalten,[2] sorgten wegen ihrer homophoben Texte für Proteste, vor allem von LGBT-Organisationen.[3] Im Dancehall sind solche Texte, die als Battyman-Tunes bezeichnet werden, weit verbreitet.
2006 erklärte Elephant Man vor den Kameras des deutsch-französischem Kultursenders Arte, dass er nichts mehr sagen werde, was Homosexuelle beleidigt.[4] Zudem betonte er, dass derartiges Liedgut der Vergangenheit angehöre. Der Sender wertete diesen Schritt als authentische und deutliche Distanzierung. Das Internetmagazin queer.de konstatierte jedoch im April 2015, dass er sich in den folgenden Jahren zwar vor Konzerten in Europa wiederholt von besagten Liedern distanziert hatte, sie „danach aber in seinem Heimatland trotzdem zu den Klassikern gehörten“.[5] Wegen dieser Taktik wurden bereits mehrfach Konzerte abgesagt, zuletzt im Januar 2015 in München.[6]
2009 wurden die Elephant-Man-CDs Log On und Monsters of Dancehall von der Bundesprüfstelle wegen Jugendgefährdung indiziert.[7][8] Unter Hinweis auf seine Texte wurde versucht ihn für die Einreise nach Europa zu sperren, alle Konzerte in Deutschland und für 2009 angekündigte Konzerte in Mainz und Düsseldorf wurden abgesagt.[9][10][11][12]
2013 sollte der Künstler mehrere Konzerte in Europa geben, darunter auch eines am Chiemsee Reggae Summer. Nach Angabe des Veranstalters des Chiemsee Reggae Summer hat der Künstler, nachdem er bereits einige Shows in Europa gespielt hatte, „mit einem vermutlich sechsstelligen Vorkassenbetrag von mehreren bestätigten Veranstaltungen Europa von Brüssel aus Richtung Jamaika fluchtartig verlassen“.[13]
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Veröffentlichungen mit Scare Dem Crew sind hier nicht berücksichtigt. Elephant Man hat außerdem auch viele Riddims besungen bzw. betoastet und viele Singles mit unbekannten Veröffentlichungsdaten herausgebracht, die hier ebenfalls nicht berücksichtigt wurden.
Alben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2000 - Comin’ 4 You - Greensleeves Records
- 2001 - Log On - Greensleeves Records (wegen Jugendgefährdung indiziert)
- 2001 - Higher Level - Greensleeves Records
- 2003 - Good 2 Go - VP Records
- 2003 - Elephant Man & Vybz Kartel: Toe 2 Toe Vol. VI
- 2007 - Monsters of Dancehall: Elephant Man - Greensleeves Records (wegen Jugendgefährdung indiziert)
- 2008 - Let’s Get Physical - Bad Boy Entertainment
- 2010 - Dance & Sweep: Adventures of the Energy God - Bad Boy Entertainment/VP Records
Singles, Dubplates
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Singles mit anderen Künstlern
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Charts und Chartplatzierungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
2003 | Good 2 Go | — | — | — | — | US74 (2 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 2. Dezember 2003
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Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
2003 | Let Me See U Bounce Weekend Warrior |
— | — | — | UK77 (2 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: Oktober 2003
mit Biz Markie |
Pon De River, Pon De Bank Good 2 Go |
— | — | — | UK29 (3 Wo.)UK |
US86 (13 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: November 2003
| |
2004 | Jook Gal (Wine Wine) Good 2 Go |
— | — | — | UK41 (2 Wo.)UK |
US57 (18 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Mai 2004
|
2007 | Whine Up 9 Lives |
DE24 (11 Wo.)DE |
AT65 (1 Wo.)AT |
CH49 (21 Wo.)CH |
— | US29 Gold (20 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Mai 2007
mit Kat DeLuna |
Auszeichnungen für Musikverkäufe
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Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.
Land/RegionAuszeichnungen für Musikverkäufe (Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen) |
Gold | Platin | Verkäufe | Quellen |
---|---|---|---|---|
Japan (RIAJ) | Gold1 | — | 100.000 | riaj.or.jp |
Vereinigte Staaten (RIAA) | Gold1 | — | 500.000 | riaa.com |
Insgesamt | 2× Gold2 | — |
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1999: Third World Cop
- 2004: Def Jam: Fight for NY (Videospiel)
- 2005: Elephant Man = Direct from Jamaika
- 2007: Elephant Man Live
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elephant Man bei Myspace
- Elephant Man Interview auf Reggaeinberlin.de
- Elephant Man bei Discogs
- Elephant Man bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b sing365.com: Elephant Man Biography ( vom 23. März 2010 im Internet Archive) (englisch)
- ↑ jasmynecannick.typepad.com: Homophobic Reggae Artist Elephant Man to Perform in Los Angeles ( vom 1. September 2008 im Internet Archive) (englisch)
- ↑ Queer: Brighton verbietet Hass-Musik
- ↑ smart2177: Elephant Man at Summerjam 2006 auf YouTube, 4. August 2006, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 8:27 min).
- ↑ Queer: Hasssänger Elephant Man tritt wieder in Deutschland auf
- ↑ Queer: München: Konzert von Elephant Man abgesagt
- ↑ dip21.bundestag.de (PDF-Datei; 277 kB): Drucksache 17/2348 Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage zur Situation schwuler und lesbischer Jugendlicher, Liste der von 2005 bis 2009 indizierten Tonträger, Indizierte Alben von Elephant Man: S. 16, Nr. 54 und 62
- ↑ LSVD: LSVD begrüßt Indizierung von Hass-Musik aus Jamaika ( vom 21. Dezember 2011 im Internet Archive)
- ↑ Reichert: Warum nicht Schwulenhasser am Flughafen abfangen und zurückschicken? taz 29. August 2008
- ↑ volkerbeck.de: Neue Initiative gegen Hassmusiker – Elephant Man soll in den Schengen Raum nicht mehr einreisen dürfen ( vom 14. September 2008 im Internet Archive)
- ↑ LSVD: Elephant Man Konzerte abgesagt ( vom 3. Oktober 2009 im Internet Archive)
- ↑ LSVD: Konzert von Elephant Man in Mainz-Kastel abgesagt! ( vom 21. Dezember 2011 im Internet Archive)
- ↑ rollingstone.de Chiemsee Reggae Summer: Elephant Man tritt nicht auf, haut mit Gage nach Jamaika ab
- ↑ a b Chartquellen: UK US
Personendaten | |
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NAME | Elephant Man |
ALTERNATIVNAMEN | Bryan, O’Neil Morgan Hughlin (wirklicher Name); Bryan, O’Neil |
KURZBESCHREIBUNG | jamaikanischer Dancehall-Musiker |
GEBURTSDATUM | 11. September 1975 |
GEBURTSORT | Kingston, Jamaika |