Elisabeth Brockmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Elisabeth Brockmann (* 11. August 1955, in Unna) ist eine deutsche Künstlerin und Autorin.

Brockmann studierte von 1974 bis 1981 Malerei bei Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf. 1998 hatte sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Sie stellt vorwiegend in Deutschland aus, aber auch in Warschau, Paris und Linz. Ihre Arbeiten werden in privaten und öffentlichen Räumen präsentiert sowie für Bühneninszenierungen genutzt. Brockmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Nach frühen malerischen Arbeiten, Fotocollagen und eigenen Texten konzentrierte sich Brockmann zunehmend auf die Fotografie. Wiederkehrendes Thema ihrer fotografischen Arbeiten ist das Spiel mit Licht und Transparenz.[1] Folgerichtig ist in diesem Sinn ihre Arbeit mit Leuchtkästen, einem auch in der Werbung eingesetzten Mittel, welches nach dem Prinzip des Leuchttisches funktioniert. Die Künstlerin gestaltete damit verschiedene kleinere Arbeiten sowie Kunst-am-Bau-Projekte, die sie unter anderem in der Olympia-Schwimmhalle[2] München, am Dresdner Albertinum und in der Stadt Friedberg realisierte. Die weithin leuchtende Farbigkeit lässt ihre Leuchtkastenbilder auffällig wirken und nimmt ihnen zugleich jede Materialität. Bei ihren Werken im öffentlichen Raum stehen Inszenierung,[3] Durchdringung und Illusion im Vordergrund, wenn zum Beispiel alle Fenster der Front eines mehrstöckigen Ausstellungshauses zu einer intensiv blickenden Augenpartie verdichtet werden.[4] Weiterhin thematisiert sie Überhöhung und Künstlichkeit[5] in der Darstellung menschlicher Gesichter, indem sie Puppenköpfe oder gemalte ikonische Gesichter der christlichen Religion zum Motiv macht. Unter dem Titel GOLD entstanden später Fotografien, die auf Tuch oder Edelstahl gedruckt sind. Jenes Leuchten, welches die Künstlerin früher durch eine Lichtquelle jenseits des Bildes erzeugte, ist damit in das Bild hinein verlegt.[6] Formal werden lichtdurchlässige, reflektierende oder lichtbrechende Schichten gezeigt: Wasser, Himmel, Wolken und Prismen. Die innerhalb natürlicher Formationen auftauchenden Prismen legen eine spezifische Lichtmetaphorik nahe. 2022 inszenierte sie den Lichthof im Dortmunder Baukunstarchiv als begehbaren Leuchtkasten, der sich in zahlreichen Spiegelwänden brach.

Einzelausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2022: Drama, Raum und Licht, Baukunstarchiv NRW Dortmund
  • 2018: Freiheit, Raum und Licht, Museum für Angewandte Kunst Köln; parallel Collumina – Internationales Licht Kunst Projekt Köln mit Elisabeth Brockmann, Rafram Chaddad, Cuppetelli and Mendoza, Hartung | Trenz, Sonia Kallel, Diane Landry, Ken Matzubara, Anna Rosa Rupp, Christine Sciulli, Tilen Sepic, Kurt Laurenz Theinert und Lukas Pearse. Standorte u. a. Museum für Angewandte Kunst Köln und Imhoff-Schokoladenmuseum (künstlerische Leitung Bettina Pelz).[7]
  • 2010: Kunstverein Duisburg
  • 2001: ok centrum (Offenes Kulturhaus Oberösterreich) Linz
  • 1999, 2001, 2006, 2009 Galerie Horst Schuler Düsseldorf
  • 1998 Centre National de la Photographie Paris; Kulturpalast Warschau
  • 1997, 2001, 2005, 2017 Galerie Wittenbrink München
  • 1992 Kunstforum Lenbachhaus München
  • 1990, 1992, 1999 Galerie Rolf Ricke Köln
  • 1989 Galerie Aedes Berlin
  • 1988 Galerie Johnen und Schöttle Köln
  • 1983 Galerie Schöttle München

Arbeiten im öffentlichen Raum (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • seit 2018: Vizekönig, permanente Installation an der Fassade der Michaelskirche in Gräfelfing
  • seit 2017: SCHNAPS, Leuchtschirme im Museum für Angewandte Kunst, Köln
  • 2014: GLÜCK, 12-teilige Leucht-Inszenierung im Zentrum der Stadt Friedberg (Augsburg)
  • seit 2007: LUX, permanente Installation an der Fassade des Reiss-Engelhorn-Museums Mannheim
  • seit 2002: KEEP IN VIEW, permanente Installation in der Fassade des Albertinums Dresden
  • 2000 DER DIGITALE BLICK, Installation in der Fassade, Bayerisches Staatsschauspiel München
  • 1998 Spiegelkäfig für Hanna Schygulla, Théâtre des Amandiers Paris

Literatur (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Markus Lehrmann, Wolfgang Sonne (Hrsg.): Elisabeth Brockmann. Drama, Raum und Licht, Baukunstarchiv NRW, Verlag Kettler, Dortmund 2022, ISBN 978-3-86206-981-1
  • Alice Arnold-Becker, Hans-Jürgen Buderer: Glück, Stadt Friedberg, 2014, ISBN 978-3-00-047978-6.
  • Hans-Jürgen Buderer: Elisabeth Brockmann – von der Erotik des Sehens und dem Wissen vom Gesehenwerden, In: Mannheimer Geschichtsblätter, 13-14/2006-07, S. 54–63, ISBN 978-3-89735-529-3.
  • Stefan Trescher: Das Haus hat 1000 Augen, Ausstellungskatalog ok centrum Linz, Linz 2001, ISBN 3-85307-028-0.
  • Stefan Trescher: Light boxes = Leuchtkastenkunst, Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 1999, ISBN 978-3-933096-23-4.
  • Andreas Steffens: Elisabeth Brockmann oder der Austausch der Ikonen, Goethe-Institut Paris, 1998.
  • Peter Funken: Elisabeth Brockmann, Kunstforum Bd. 102, 1989.
  • Renate Puvogel: Elisabeth Brockmann, Kunstforum Bd. 094, 1988.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Siehe: D.W., "Der digitale Blick täuscht uns Realität vor". In: Die Welt, 14. Februar 2000
  2. ARTE Metropolis, Porträt Elisabeth Brockmann: "Was ich sehe, ist nicht das, wofür ich es halte". Gesendet am 10. Januar 2004
  3. Siehe: Anne Maier, "Der Star als Schauspielerin". In: Der Standard, 13./14. Juli 1996
  4. Siehe: Dieter Bartetzko, "Kunst statt Kanonen". In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Januar 2007
  5. Siehe: Birgit Sonna, "Augenblickliche Verwirrung". In: Süddeutsche Zeitung, 5./6. Februar 2000, S. 20
  6. Siehe: Heike Endter, In: Gold, Ausstellungskatalog, München: Galerie Wittenbrink, 2017
  7. collumina.de: Programm. URL Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 12. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/collumina.de 11. März 2018