Elisabeth Puchhammer-Stöckl
Elisabeth Puchhammer-Stöckl, auch Elisabeth Puchhammer, (* 30. September 1962 in Wien[1]) ist eine österreichische Virologin. 2018 wurde sie Leiterin des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien, mit 1. Dezember 2020 trat sie eine Professur im Fachbereich Virologie an der Medizinischen Universität Wien an. Vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wurde sie zur österreichischen Wissenschafterin des Jahres 2020 gewählt.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elisabeth Puchhammer wurde als Tochter eines Ordinarius für Biochemie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien geboren.[1] Sie studierte in Wien Medizin, wo sie 1986 zum Doktor der Medizin promovierte. 1987 begann sie als Assistentin am Institut für Virologie bei Christian Kunz und absolvierte die Ausbildungen zur Fachärztin für Virologie sowie zur Fachärztin für Hygiene und Mikrobiologie. 1994 habilitierte sie sich für das Fach Virologie. Nach der Geburt ihrer beiden Töchter arbeitete sie einige Jahre in Teilzeit.[1][2]
2000 wurde sie außerordentliche Professorin am Institut für Virologie. Von 2001 bis 2010 war sie Vizepräsidentin der österreichischen AIDS-Gesellschaft. 2018 wurde sie Leiterin des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien. 2019 hatte sie eine Gastprofessur an der Universität Pavia. Mit Beginn der COVID-19-Pandemie im März 2020 wurde sie Mitglied der Corona-Taskforce des Gesundheitsministers, außerdem gehörte sie der Ampelkommision an.[1][2] Anfang Oktober 2020 wurde ihr Rückzug aus der Ampelkommision bekannt.[3] Mit 1. Dezember 2020 trat sie eine Professur im Fachbereich Virologie an der Medizinischen Universität Wien an.[1][2] Im Jänner 2021 wurde sie vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zur österreichischen Wissenschafterin des Jahres 2020 gewählt.[1] Im Dezember 2021 wurde sie Mitglied der Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO).[4]
Puchhammer-Stöckl war Präsidentin der European Society of Clinical Virology (ESCV), ist Gründungsmitglied und Council Member der European Society for Antiviral Resistance (ESAR), im Beirat der deutschsprachigen Gesellschaft für Virologie, Leiterin der österreichischen HIV-Referenzzentrale, Mitglied im Obersten Sanitätsrat[5][6] und der Kommission für sexuell übertragbare Erkrankungen des Gesundheitsministeriums sowie im Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP).[2]
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählt der Bereich der klinischen und translationalen Virologie, persistierende Viren, Transplantationsvirologie und Viromanalyse.[1][2]
Im Rahmen ihrer Forschungen zu Virusinfektionen bei Menschen, deren Immunsystem infolge einer Lungentransplantation eingeschränkt (supprimiert) ist, erkannte sie in einer 2017 veröffentlichten Studie (gemeinsam mit Hannes Vietzen und anderen) die Bedeutung des recht häufigen Fehlens (Deletion) oder der Einschränkung des NKG2C-Gens beim Menschen.[7] Anfang 2021 veröffentlichte sie (erneut gemeinsam mit Vietzen und anderen) den Nachweis, dass diese Mutation ein wesentlicher Risikofaktor für schwere Verläufe von COVID-19 ist.[8]
Auszeichnungen und Nominierungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2020: Look! Woman of the Year Award in der Kategorie People of Tomorrow[9][10][11]
- 2021: Wissenschafterin des Jahres 2020 des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten[1]
- 2021: Auszeichnung mit dem Sonderpreis COVID-KommunikatorIn des Jahres 2020 des Public Relations Verband Austria (PRVA)[12][13]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i Wissenschaftlerin des Jahres: Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl. In: ORF.at. 7. Januar 2021, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ a b c d e Elisabeth Puchhammer übernimmt eine Professur im Fachbereich Virologie. In: meduniwien.ac.at. 1. Dezember 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Zwei Abgänge in Ampelkommission. In: ORF.at. 5. Oktober 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ "Virus wird heimtückischer": Neue Taskforce GECKO im Kampf gegen Omikron. In: Kurier.at. 18. Dezember 2021, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- ↑ Neukonstituierung des Obersten Sanitätsrates. In: sozialministerium.at. 19. März 2021, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. März 2021; abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ Lisa Nimmervoll: Nach eineinhalbjähriger Lücke: Anschober bestellt Obersten Sanitätsrat. In: DerStandard.at. 19. März 2021, abgerufen am 20. März 2021.
- ↑ NKG2C Deletion Is a Risk Factor for Human Cytomegalovirus Viremia and Disease After Lung Transplantation. In: The Journal of Infectious Diseases. Band 217, Nr. 5, März 2018, S. 802–806, doi:10.1093/infdis/jix608.
- ↑ Hannes Vietzen, Alexander Zoufaly, Marianna Traugott, Judith Aberle, Stephan W. Aberle & Elisabeth Puchhammer-Stöckl: Deletion of the NKG2C receptor encoding KLRC2 gene and HLA-E variants are risk factors for severe COVID-19. In: Nature genetics in medicine. doi:10.1038/s41436-020-01077-7, PMC 7835668 (freier Volltext).
- ↑ Die Frauen des Jahres 2020 sind gekürt. In: leadersnet.at. 3. Dezember 2020, abgerufen am 14. Januar 2021.
- ↑ Das waren die Look! Women Of The Year Awards 2020. In: looklive.at. 3. Dezember 2020, abgerufen am 14. Januar 2021.
- ↑ Kategorie „People For Tomorrow“: Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Virologin. In: looklive.at. 13. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021.
- ↑ PRVA: Online-Voting „KommunikatorIn des Jahres 2020“ startet. In: ots.at. 9. April 2021, abgerufen am 9. April 2021.
- ↑ Melisa Erkurt und Elisabeth Puchhammer-Stöckl sind "Kommunikatorinnen des Jahres 2020". In: DerStandard.at. 5. Mai 2021, abgerufen am 5. Mai 2021.
Personendaten | |
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NAME | Puchhammer-Stöckl, Elisabeth |
ALTERNATIVNAMEN | Puchhammer, Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Virologin |
GEBURTSDATUM | 30. September 1962 |
GEBURTSORT | Wien |