Entlebuch LU

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LU ist das Kürzel für den Kanton Luzern in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Entlebuchf zu vermeiden.
Entlebuch
Wappen von Entlebuch
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Luzern Luzern (LU)
Wahlkreis: Entlebuch
BFS-Nr.: 1002i1f3f4
Postleitzahl: 6162 Entlebuch
6162 Rengg
6162 Finsterwald b. Entlebuch
6163 Ebnet
UN/LOCODE: CH ENT
Koordinaten: 647518 / 204854Koordinaten: 46° 59′ 35″ N, 8° 3′ 48″ O; CH1903: 647518 / 204854
Höhe: 723 m ü. M.
Höhenbereich: 588–1911 m ü. M.[1]
Fläche: 56,90 km²[2]
Einwohner: 3387 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 60 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
9,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.entlebuch.ch
Lage der Gemeinde
Karte von EntlebuchBrienzerseeEiseeLungererseeSarnerseeWichelseeMelchseeAlpnacherseeSoppenseeTueteseeKanton BernKanton ObwaldenKanton NidwaldenWahlkreis HochdorfWahlkreis Luzern-LandWahlkreis Luzern-StadtWahlkreis SurseeWahlkreis WillisauDoppleschwandEntlebuch LUEntlebuch LUEscholzmatt-MarbachFlühliHasle LUMarbach LURomoosSchüpfheimWerthensteinWolhusen
Karte von Entlebuch
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Entlebuch ist eine politische Gemeinde und ein Dorf im Wahlkreis Entlebuch des Kantons Luzern in der Schweiz.

Die Gemeinde liegt im Südwesten des Kantons Luzern an der Hauptstrasse 10 (LuzernBern). Das gesamte Gemeindegebiet ist Hügel- oder Bergland. Das Dorf selber liegt in der Talmulde, welche die Kleine Emme geschaffen hat. An der Stelle, wo die Entlen in diese von rechts her einmündet. Nahe dem höchsten Punkt der Gemeinde, dem Wissgubergrat (1940 m ü. M.), an der Grenze zum Kanton Obwalden, entspringt die Grosse Entlen, die entlang ihres gesamten Bachlaufs die Grenze zur Gemeinde Hasle bildet. Der gesamte hochgelegene Teil der Gemeinde ist stark bewaldet und stellenweise sehr sumpfig. In den unteren Zonen wurde der Wald gerodet, um Platz zu schaffen für die Landwirtschaft. Der Schlieregrat mit dem Bärnerstig (1649 m ü. M.) bildet bis zur Schrotenegg die Kantonsgrenze zwischen Obwalden und Luzern. Diese führt dann in nordwestlicher Richtung hinüber zum Risetestock (1759 m ü. M.) und von dort in nordöstlicher Richtung weiter zum Wängegrat. Westlich des Schlieregrats entspringt der (Entlebucher-) Rotbach. Dieser Bach liegt in einem kleinen Hochtal. Er mündet auf 1158 m ü. M. von rechts in die Grosse Entlen ein. Ein weiterer Zufluss der Grossen Entlen ist der Älleggbach, der südlich des kleinen Weilers Brüedere (1079 m ü. M.; 7,4 km südöstlich des Dorfs) in die Grosse Entlen einmündet. Nur wenig weiter unten, direkt nördlich von Brüedere, mündet von rechts der Eibach in die Grosse Entlen. Am Hang nördlich über dem Lauf der Grossen Entlen liegt der Ortsteil Finsterwald (1060 m ü. M.; 3,5 km südöstlich des Dorfs). Der Fischebach, der westlich des Risetestocks entspringt, bildet bis zu seiner Einmündung in den Rümlig die Grenze zur Gemeinde Werthenstein. Bis zum Gehöft Munistein (wie „Munimatt[e]“ von schweizerdeutsch Muni abgeleiteter Name der Alpweide über dem Rümlig beim Hinterberg. Muni ist als Abkürzung für Munizipalstier synonym mit dem gemeindeeigenen Zuchtstier[6]) bildet dann der Rümlig die Grenze. Zwischen Rümlig und dem weiter westlich liegenden Bramegggrat liegen die Weiler und Gehöfte, welche zusammen den Ortsteil Rengg bilden. Westlich des Brameggrats, bis hin zur Kleinen Emme, liegt der Ortsteil Ebnet (722 m ü. M.; 4 km nordnordöstlich des Dorfs). Ebnet ist ein Strassendorf, das aus den Weilern (von Süd nach Nord) Mülacher, Ebnet und Bleiki besteht. Am rechten Ufer der Grossen Fontannen liegt die Exklave Dieplischwand (808 m ü. M.; 3,8 km südwestlich des Dorfs).

Vom gesamten Gemeindegebiet wurde 2015/16 die Hälfte (49,1 %) landwirtschaftlich genutzt. Wald und Gehölz bedeckten 43,6 % des Areals, und 3,9 % waren Siedlungsfläche.[7]

Entlebuch grenzt an Doppleschwand, Hasle, Malters, Romoos (Exklave Dieplischwand), Schüpfheim, Schwarzenberg, Werthenstein und Wolhusen im Kanton Luzern sowie an die Gemeinden Alpnach und Sarnen im Kanton Obwalden.

Die Region Entlebuch gehört wegen ihrer Hochmoorlandschaften zur UNESCO Biosphäre. Die Region verfügt über markierte Wander- und Velowege. Im Winter wird in Finsterwald eine Langlaufloipe und in Gfellen eine kleine Skipiste angelegt.

Von 1745 bis 1850 verdoppelte sich die Einwohnerzahl. Danach sank sie durch Abwanderung in andere Regionen der Schweiz und Auswanderung nach Übersee bis 1910 trotz hohen Geburtenüberschüssen (1850–1910: − 14,9 %). In den folgenden 50 Jahren bis zum Jahr 1960 wuchs sie dann erheblich (1910–1960: + 26,4 %). Nach einem Rückschlag in den 1970er- und 1980er-Jahren folgte nochmals ein Anstieg, der nun aber gebremst ist.

Quelle: Bundesamt für Statistik; 1850 bis 2000 Volkszählungsergebnisse, 2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP

Die Bevölkerung benutzt als Alltagssprache eine hochalemannische Mundart. Die Sprache des Entlebuchs weist erhebliche Unterschiede gegenüber der Mundart der Region Luzern auf. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 96,67 % Deutsch, 0,74 % Albanisch und 0,59 % Italienisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

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Früher war die gesamte Einwohnerschaft Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Unter anderem wegen der Zuwanderung aus anderen Regionen der Schweiz und aus dem Ausland hat sich dies geändert. Dennoch sind die Leute im Entlebuch auch heute noch strenggläubiger als im Landesdurchschnitt, und Kirchenaustritte sind hier ebenfalls weniger häufig. Heute (Stand 2000) sieht die religiöse Landschaft wie folgt aus: Es sind 87,64 % römisch-katholische, 4,40 % evangelisch-reformierte und 0,33 % orthodoxe Christen. Ausserdem gibt es 2,0 % Muslime und 5,9 % Konfessionslose und andere.

Herkunft – Nationalität

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Ende 2022 zählte die Gemeinde 3267 Einwohner. Davon waren 3036 Schweizer Staatsangehörige und 231 (= 7,1 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (63 Menschen), Portugal (16), Italien (13) und dem Kosovo (8). 67 Personen stammen aus anderen europäischen Ländern, 64 sind aussereuropäischer Herkunft.[8]

Luftbild aus 300 m von Walter Mittelholzer (1922)
Pfarrkirche St. Martin in Entlebuch

Auf Grund verschiedener Namen ist auf eine spätalemannische Besiedelung zu schliessen. Papst Innozenz II. bestätigte im Jahre 1139 dem Kloster Trub seinen Besitz in Enndlybuch. Auch andere Klöster besassen Grundbesitz in Entlebuch. Später wurden die Freiherren von Wolhusen die weltlichen Herren. Diese verkauften ihren Besitz an die Habsburger. Die Gemeinde gehörte dann bis 1385 zum Amt Wolhusen. Der Vogt Peter von Thorberg verwaltete um 1350 das Gebiet – er schränkte die Freiheiten der Bauern ein und erhöhte die Abgaben, wodurch er sich bei den Leuten unbeliebt machte. Im Jahr 1385 gingen die Entlebucher daher ein Bündnis mit der Stadt Luzern ein. Sie zahlte den Habsburgern (als immer noch nominelle Herren) im Jahr 1405 300 Gulden für das Innere (= Entlebuch) und Äussere Amt Wolhusen. Die Entlebucher waren wie ihre Nachbarn in Obwalden sehr auf ihre Eigenständigkeit bedacht. So wehrten sie sich verschiedentlich gegen die Einflussnahme Luzerns. 1513 beteiligten sie sich am Zwiebelnkrieg, und 1653 war das Entlebuch ein Zentrum der aufständischen Bauern im Bauernkrieg. Nach der Niederlage in Letzterem wurden die Freiheitsrechte eingeschränkt. Bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft gehörte der Ort zur Landvogtei Entlebuch; 1798 kam die Gemeinde zum Distrikt Schüpfheim und 1803 zum damals neu geschaffenen Amt Entlebuch. Übrigens ist Schüpfheim und nicht Entlebuch der Hauptort des Amts.

Der «Gottesfreund vom Oberland» (1317–?), eine legendäre Gestalt der christlichen Mystik, der – selbst Laie – Johannes Tauler und auch Rulman Merswin unterwiesen haben soll, liess sich mit seiner verborgen lebenden Bruderschaft wohl auf der Brüdern-Alp am Schimberg im Kirchspiel Entlebuch nieder. Der älteste Eintrag in das Jahrzeitbuch von Entlebuch nennt sechs Brüder am Schimberg.[9][10]

Der Gemeinderat Entlebuch besteht aus fünf Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt (Legislatur 2020–2024):[11]

  • Vreni Schmidlin-Brun (FDP): Gemeindepräsidentin
  • Robert Vogel (Die Mitte): Gemeindeammann und Vizepräsident, Ressort Bau
  • Adrian Zemp (Die Mitte): Ressort Soziales
  • Tanja Bieri-Baumeler (SVP): Ressort Finanzen, Umwelt, Sicherheit
  • Petra Renggli Hodel (Die Mitte): Ressort Bildung und Kultur

Kantonsratswahlen

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Bei den Kantonsratswahlen 2023 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Entlebuch: SVP (einschliesslich Junge SVP) 41,45 %, Mitte (einschliesslich Junge Mitte) 40,07 %, FDP 11,24 %, SP 4,15 % und Grüne 3,09 %.[12]

Die SVP konnte mit einem Plus von 12,2 % die Mitte überholen und so zur stärksten Kraft in Entlebuch avancieren. Die Mitte baute ihren Wähleranteil um 0,5 % aus und ist neu zweitstärkste Kraft in Entlebuch. Die FDP musste mit einem Minus von 14,0 % das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte hinnehmen. Die SP und die Grünen konnten ihre Wähleranteile leicht ausbauen.[13]

Nationalratswahlen

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Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Entlebuch: SVP 44,2 %, Mitte 36,2 %, FDP 11,6 %, SP 2,6 %, GPS 2,1 %, glp 1,4 %, übrige 1,9 %.[14]

Entlebuch ist immer noch stark landwirtschaftlich geprägt, obwohl nur noch 20 Prozent der Arbeitsplätze in diesem Bereich liegen (verglichen mit dem 4-%-Landesdurchschnitt ist das sehr viel).

Auf Nesslebrunneboden (Lage) in Finsterwald wurden durch die Luzernische Erdöl AG (Leag)[15] von 1985 bis 1994 ca. 74 Mio. m3 Erdgas gewonnen und in die Transit-Gasleitung Holland-Italien gespeist.[16] Des Weiteren wurden 2400 m3 Leichtöl gefördert.[17] Ein Industriedenkmal erinnert heute auf dem Freizeitplatz Bohrplatte daran.

Bei Rengg befindet sich der Windpark Feldmoos/Rengg.

Die Gemeinde liegt an der Bahnlinie Luzern–Bern und verfügt über einen eigenen Bahnhof. Ausserdem sind einzelne Ortsteile durch die Postautolinien Entlebuch–Ebnet und Entlebuch–Finsterwald-Gfellen erschlossen.

Entlebuch liegt an den Strassen (Luzern–)Wolhusen–Bern und (Luzern–)Wolhusen–Thun (über den Schallenberg). Die nächstgelegenen Autobahnanschlüsse sind Emmen-Süd in 29 km Entfernung und Dagmersellen in 30 km Entfernung. Beide liegen an der A2.

Sehenswürdigkeiten

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Persönlichkeiten

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  • Heinz Horat: Die Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Neue Ausgabe I: Das Amt Entlebuch. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1987 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 80). ISBN 3-7643-1900-3. S. 47–87.
  • Lebenszeiten im Entlebuch. Das Amt Entlebuch. Schüpfheim, 1999. ISBN 3-907821-09-2
  • Willi Huber: Entlebuch 1918 – 1939. Entlebuch 1994
  • Willi Huber: Entlebuch – 2000. Entlebuch 2004
Commons: Entlebuch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde (Memento des Originals vom 1. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bfs.admin.ch (Ständige Wohnbevölkerung)
  6. Alfred Helfenstein: Das Namengut des Pilatusgebietes. Keller, Luzern 1982, ISBN 3-85766-004-X, S. 26.
  7. Bodennutzung nach Nutzungsarten. LUSTAT Statistik Luzern, 19. April 2022, abgerufen am 29. Februar 2024.
  8. Bevölkerung Migration und Integration. LUSTAT Statistik Luzern, August 2023, abgerufen am 29. Februar 2024.
  9. Prof. Dr. A. Lütolf: Der Gottesfreund im Oberland. In: Jahrbuch für Schweizerische Geschichte, Erster Band. Zürich 1876, S. 18 ff. (s. Weblinks)
  10. Jakob Baechtold: Gottesfreund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 456–460.
  11. Gemeinderat. Gemeindeverwaltung Entlebuch, abgerufen am 29. Februar 2024.
  12. https://www.lustat.ch/files_ftp/daten/kt/0003/w173_302t_kt0003_gd_d_2023.html Kantonsratswahlen: Stärke der Parteien 2023
  13. Wahlen Luzern - So hat die Gemeinde Entlebuch gewählt. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  14. Nationalratswahlen. LUSTAT Statistik Luzern, 3. Januar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024.
  15. Bohrinsel Schweiz, NZZ Folio 09/04
  16. Erdölrausch im Entlebuch@1@2Vorlage:Toter Link/www.wanderweb.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., wanderweb.ch.
  17. Willi Huber: Finsterwald. In: Historisches Lexikon der Schweiz.