Erdmannsdorf (Augustusburg)
Erdmannsdorf Gemeinde Augustusburg
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Koordinaten: | 50° 49′ N, 13° 5′ O | |
Höhe: | 306 m | |
Fläche: | 6,48 km² | |
Einwohner: | 1722 (Jun. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 266 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1999 | |
Lage von Erdmannsdorf in Sachsen |
Erdmannsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Augustusburg im Landkreis Mittelsachsen im Erzgebirge.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt am Westufer der Zschopau und zieht sich westlich den Berg hinauf bis auf eine Höhe von etwa 390 m ü. NN. Im Ort treffen sich die Bundesstraße 180 und die Staatsstraße 236.
Der Haltepunkt Erdmannsdorf-Augustusburg (ehemals Bahnhof) der Zschopautalbahn liegt auf der Ostseite des Flusses, ebenso die Talstation der Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg.
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Hp. Erdmannsdorf-Augustusburg mit Talstation der Drahtseilbahn (2016)
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Hp. Erdmannsdorf-Augustusburg, Blick Richtung Flöha (2016)
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Drahtseilbahn Augustusburg, Gebäude der Talstation (2016)
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niederwiesa | Plaue | Grünberg |
Euba | Augustusburg | |
Kunnersdorf | Waldkirchen |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den ersten urkundlichen Erwähnungen ab dem Jahr 1206 wird ein Wern(h)erus de Ertmart(e)sdorf[2] im Zusammenhang mit einem Herrengut genannt.[3] Die damaligen Besitzer des örtlichen Rittergutes, das zum Amt Schellenberg gehörte, die von Erdmannsdorff,[4] übten die grundherrlichen Rechte im Dorf aus. Nachdem der Chemnitzer Bürgermeister Ulrich Schütz durch Beteiligung am Schneeberger Silberbergbau reich geworden und 1484 in Besitz des Anwesens gekommen war, war dies der Familiensitz bis 1821.
Zum Rittergut gehörten eine Schäferei, eine Brauerei, zwei Mahlmühlen, eine Ölmühle und zwei Schneidemühlen. 1830 wurde ein Schloss etwa an der Stelle des als Steinhaus bezeichneten alten Herrenhauses errichtet. Bauherren war die Familie von Könneritz. Das dörfliche Leben war lange Zeit mit der Geschichte des Rittergutes verbunden. Eine Fronliste von 1699 weist Abgaben und Leistungen der Einwohner aus. Die Zschopau bot zudem einigen Flößern Arbeit.[3] Letzte adelige Grundbesitzer waren die Freiherren Hans von Könneritz und dann sein jüngerer Bruder Ferdinand Richard von Könneritz (1867–1943).[5] Bereits seit Übernahme des Gutes 1924/25 durch Erbe war die über Jahrzehnte 334 ha große Besitzung verpachtet und wurde nicht in Eigenregie betreut.[6] große und bald verpachtete Rittergut, Er veräußerte stufenweise Schloss (um 1932) und Gut (1936).
Nachdem an alten Textilgewerben Flachsspinnerei, Bleicherei und Färberei vertreten waren, änderte sich mit Gründung von Fabriken um das Jahr 1830 die gesellschaftliche Struktur des Ortes. Die Einwohnerzahl stieg rasch an. Es entstanden eine Spinnmühle sowie ein Nagel- und Nietwerk. Ab 1869 produzierte eine Baumwollspinnerei, welche 1953 in Volkseigentum überging.[3]
Einwohnerentwicklung
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Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theophilus Friedrich Rothe (1785–1837), Jurist
- Richard von Könneritz (1828–1910), Rittergutsbesitzer, Diplomat und Politiker
- Bruno Dürigen (1853–1930), Zoologe und Geflügelkundler
- Franz Otto Beyer (1856–1922), Pädagoge und Geologe
- Richard Büchner (1908–1929), Schachkomponist
- Johannes Streubel (1921–1990), Konteradmiral der Volksmarine und langjähriger Direktor des Armeemuseums in Dresden
- Peter Nagel (1938–2024), evangelischer Theologe, Koptologe, Altphilologe, Byzantinist und Religionshistoriker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 92–95.
- Gemeindeverwaltung Erdmannsdorf (Hrsg.): 1196–1996, 800 Jahre Erdmannsdorf. Selbstverlag, Erdmannsdorf 1996
- Richard Steche: Erdmannsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 63.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erdmannsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ augustusburg.de - Daten/Fakten. Abgerufen am 5. September 2024.
- ↑ Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, Band I, S. 246, ISBN 3-05-003728-8
- ↑ a b c Georg Fritzsche: Erdmannsdorf in: Werte unserer Heimat, Das mittlere Zschopaugebiet, Band 28, Berlin 1977, S. 92–95
- ↑ Erdmannsdorf im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
- ↑ Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, A (Uradel), Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1973, S. 253. ISSN 0435-2408
- ↑ Ernst Ullrich, Ernst Seyfert: Landwirtschaftliches Adressbuch Freistaat Sachsen 1925, 3. Auflage, in: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IX, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 91.
- ↑ vgl. Erdmannsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen