Erich Hartenthaler

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E.R. Hartenthaler
Rechtsform Einzelunternehmen
Gründung 1980
Auflösung 2007
Sitz Freiburg im Breisgau, Deutschland
Leitung Erich Hartenthaler
Mitarbeiterzahl 2
Branche Musikinstrumentenbau

Erich Rudolf Hartenthaler (* 9. Mai 1931 in Linz) ist ein Orgelbaumeister[1][2] mit ehemaligem Sitz in Freiburg im Breisgau.

Erich Hartenthaler machte seine Orgelbau-Lehre bei der Firma Gebrüder Mauracher in Linz an der Donau. Von 1945 bis 1951 arbeitete er dort als Lehrling und Geselle. Danach ging er zur Firma Gebrüder Hopferwieser nach Graz. 1953 wechselte er zur Firma Gebrüder Späth Orgelbau im württembergischen Ennetach. Dort heiratete er 1956 Martha Schindler, mit der er später vier Kinder hatte. 1960 legte er seine Meisterprüfung bei der Handwerkskammer in Stuttgart ab. Als Meister übernahm er von 1960 bis 1964 die Leitung einer Filiale der Firma Späth in Freiburg. Als sich die beiden Brüder Späth 1964 trennten, führte August Späth den Freiburger Betrieb unter dem Namen Freiburger Orgelbau August Späth weiter; das Unternehmen besteht heute unter dem Namen Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth. Erich Hartenthaler blieb bis 1977 als Meister im Unternehmen. Er wechselte dann zur Firma Fischer & Krämer Orgelbau in Endingen am Kaiserstuhl.

1980 gründete er einen eigenen Betrieb, die Firma E.R. Hartenthaler.[3] In den ersten Betriebsjahren standen unter Mitarbeit seiner Ehefrau Versetzungen von Orgeln sowie Umbauten und Teilneubauten im Fokus. Hartenthaler war mit den verschiedenen Traktur- und Windladesystemen vertraut.[4] 1997 spezialisierte sich Erich Hartenthaler als Restaurator im Orgel- und Harmoniumbau-Handwerk auf die Erhaltung von älteren Orgeln. Ende 2007 gab er im Alter von 76 Jahren seinen Betrieb auf.

Der Orgelbauer Paul Heer war ein Onkel Erich Hartenthalers.

Erich Hartenthaler ist verwitwet. Er hat zwei Söhne und zwei Töchter. Seine Eltern und deren Vorfahren stammen aus Oberösterreich.

Die Firma E.R. Hartenthaler führte Restaurierungen, Versetzungen sowie Umbauten und auch Teilneubauten von Orgeln vor allem im süddeutschen Raum durch. Ergänzend bestanden zahlreiche Orgelpflegeverträge, das heißt, dass die entsprechenden Orgeln regelmäßig gereinigt, überholt und gestimmt wurden. Im Unterauftrag anderer Orgelbaufirmen wurden zwischen 1980 und 2007 zahlreiche Angebote für Neubauten vorbereitet sowie Konstruktionszeichnungen und andere Planungsunterlagen für diese Firmen erstellt.[5]

Werkliste (Auswahl)

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Restaurierungen

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Jahr Ort Kirche Erbauerfirma Erstellungsjahr Manuale Register Anmerkungen
1980/1981 Freiburg Maria-Schutz August Merklin (Freiburg) 1891 II/P 13
1984 Obersimonswald St. Josef Anton Kiene II (Waldkirch) 1890 I/P 10 Orgel
1985/1986 Bad Bellingen Wilhelm Schwarz (Überlingen) 1896 II/P 16
1987 Bleichheim Anton Kiene II (Waldkirch) 1892 II/P 13
1989 Hierbach-Dachsberg F. W. Schwarz (Überlingen) 1902 II/P 20 Einbau von vier neuen Registern (16 + 4)
1992 Wolterdingen (Donaueschingen) F. W. Schwarz (Überlingen) 1903 II/P 22
1994 Riedern am Wald E. F. Walcker (Ludwigsburg) 1881 II/P 11
1994/1995[6] Sölden Johann Mayer (Hainstadt) 1868 I/P 10 Windladen und Pfeifen von J. B. Alffermann (Bruchsal) aus 1826/1829
1997 Oberbiederbach Josef Schwarz (Überlingen) 1934 II/P 15
1997 Winzingen-Donzdorf Gebrüder Späth (Ennetach) 1908 II/P 9

Versetzungen von Orgeln

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Jahr von nach Erbauerfirma Erstellungsjahr Manuale Register
1980 Freiburg Konvikt Hausen an der Möhlin Willi Dold (Freiburg) 1955 II/P 24
1981/1983 Badenweiler Schallstadt Gebrüder Späth (Ennetach) 1960 II/P 10
1983 Stegen Konstanz Musiksaal Willi Dold (Freiburg), Laukhuff 1956 II/P 10 → Orgel
1983 Hochschule für Musik Freiburg Friedrich Weigle (Echterdingen) 1950 II/P 12
1983 Hochschule für Musik Freiburg E. F. Walcker (Ludwigsburg) 1950 I/P 6
1984 Steinenstadt Schlatt unter Krähen E. F. Walcker (Ludwigsburg) 1955 I 4
1987 St. Ulrich Kappel Winterhalter (Oberharmersbach) 1952 II/P 9

Umbau und Teilneubau

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Jahr Ort Kirche Erbauerfirma Erstellungsjahr Manuale Register
1985 Freiburg St. Urban Gebrüder Späth (Ennetach) 1924/1936 III/P 50
1990 Todtnau Rieger (Schwarzach) 1964 III/P 38
1992 Konstanz Maria Hilf Klais (Bonn) 1969 II/P 27
1993/1994 Unadingen Willi Dold (Freiburg) 1939/1940 II/P 22
1997/1998 Beuron Mönch (Überlingen) ca. 1960 II/P 9
  • Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 199–200.
  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 138.
  • E. R. Hartenthaler: August-Merklin-Orgel in der Maria-Schutz-Kapelle in Freiburg i. Brsg.: Restaurierung der August Merklin-Orgel (erbaut 1891). Freiburg, S. 23 (ca. 1984).
  • [2] ISO News: The Quarterly Magazine of the International Society of Organbuilders, Ausgaben 7–12, S. 17.
  • Private Webseite

Einzelnachweise

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  1. Eintrag Erich Rudolf Hartenthaler in: Uwe Pape: Orgelbauwerkstätten und Orgelbauer in Deutschland von 1945 bis 2004, S. 16
  2. [1] Bettina Bartz, Peter Nouwens: European Music Directory. Band 2, S. 442.
  3. Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 199.
  4. Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 200.
  5. Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 138.
  6. Das kann ganz schön laut werden Badische Zeitung vom 26. Januar 2015, abgerufen am 20. Mai 2015