Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gedenktafel für Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau in der Nähe von Schloss Vollrads

Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau[1] (* 15. November 1938 in Würzburg; † 19. August 1997 bei Schloss Vollrads) war ein deutscher Weinlobbyist[2] und Winzer.

Er entstammte der ursprünglich böhmisch-schlesischen Familie Matuschka, die seit 1862 auch den Namen der Familie Greiffenclau führt, deren Schloss Vollrads sie durch Heirat der letzten Erbin erworben hatte.

In München und Berlin studierte Matuschka-Greiffenclau Rechtswissenschaften und arbeitete ab 1969 für Olivetti im Verkauf und im Marketing. Nachdem sein älterer Bruder Karl auf die Verwaltung des Familienerbes verzichtet hatte, übernahm Erwein 1975 nach dem Tod seines Vaters Richard Graf Matuschka-Greiffenclau in der 27. Generation das Weingut Schloss Vollrads bei Winkel im Rheingau, wo er auch seinen Wohnsitz hatte. Von 1978 bis 1990 war Matuschka-Greiffenclau Präsident des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter (VDP).[3] Seit 1982 war er als Berater für Ericsson Information Systems tätig.[4] Er war 1985 Gründungsvorstand von ProRiesling,[5] war ab 1990 Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes[3] und galt als „Deutschlands bekanntester Winzer“.[6]

Seine Hausbank, die Nassauische Sparkasse, beantragte 1997 beim Amtsgericht Rüdesheim am Rhein die Feststellung der Insolvenz seines Weinguts. Auslöser war ein Exportvertrag zu sehr günstigen Preisen nach Osteuropa, der nicht, wie üblich, den Re-Import verbot. Daraufhin verkauften die Käufer viele Flaschen umgehend an deutsche Supermärkte weiter, wo sie viel günstiger als direkt von Matuschka angeboten wurden. Das untergrub die inländische Marktposition von Schloss Vollrads weitgehend. Matuschka-Greiffenclau beging daraufhin Suizid.[7]

1965 heiratete Graf Matuschka-Greiffenclau in erster Ehe Sophie Gräfin von Waldburg-Zeil-Trauchburg (* 17. November 1938), einer Tochter des Fürsten Erich von Waldburg-Zeil, (Scheidung 1983). 1983 heiratete er in zweiter Ehe Sabine Naggert (* 7. Januar 1953; † 25. Juli 1994).[8] Aus der zweiten Ehe stammt die Tochter Francesca (* 1983).[9][10]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Adelsname offenbar Erwein Maria Eberhard Josef Benedikt Martin Graf von Matuschka, Freiherr von Greiffenclau, Freiherr von Toppolczan und Spaetgen, gen. Graf Matuschka-Greiffenclau.
  2. Gestorben: Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau, Der Spiegel, 25. August 1997.
  3. a b Matuschka-Greiffenclau, Erwein Graf (1938–1997), Gesellschaft für Geschichte des Weines.
  4. Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau Berater für Ericsson (Memento vom 28. März 2010 im Internet Archive), Computerwoche vom 9. Juli 1982.
  5. ProRiesling e.V. – Verein zur Förderung der Rieslingkultur (Memento vom 10. Mai 2016 im Internet Archive)
  6. Peter Köhler: Das Weinschloss der Sparkasse, Handelsblatt, 25. August 2010.
  7. Franz Breuer: Vorgänger und Nachfolger: Weitergabe in institutionellen und persönlichen Bezügen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-40324-2, S. 138 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  8. Matuschka Freiherr von Greiffenclau, Freiherr von Toppolczan und Spaetgen, Erwein Graf von. Hessische Biografie. (Stand: 19. August 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Streit um ein Erbe aus Schulden, Die Welt, 20. September 1997.
  10. Count Matuschka's 775th Anniversary Party, Website Robert K. G. Temple, 2009.