Etlingera ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Alpinioideae innerhalb der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die zu den Einkeimblättrigen Pflanzen gehört. Die etwa 144 Arten sind vom subtropischen sowie tropischen Asien bis zu Inseln des südlichen Pazifik verbreitet.[1] Viele Arten werden als Nahrungs-, Gewürz- und Heilpflanzen oder als Zierpflanzen vom Menschen genutzt.
Etlingera-Arten sind große, ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von bis zu 8 Metern erreichen. Sie bilden kriechende, dicke Rhizome als Überdauerungsorgane. Es werden meist robuste „Pseudostämme“ aus meist vielen Laubblättern gebildet.[2][3]
Im unteren Bereiche des „Pseudostammes“ befinden sich relativ lange Blattscheiden. Die Blatthäutchen (Ligulae) sind einfach oder zweilappig. Die großen Laubblätter gliedern sich in Blattstiele und lanzettliche Blattspreiten.
Direkt aus dem Rhizom entwickelt sich ein kurzer bis sehr langer Blütenstandsschaft. Über vielen, oft auffälligen, Hüllblättern stehen in einem endständigen, ährigen oder kopfigen Blütenstand auf einem flachen Blütenstandsboden in drei bis vier konzentrischen Kreisen über jeweils einem Tragblatt ein lang röhriges Deckblatt mit jeweils einer Blüte.
Die zwittrigen, zygomorphenBlüten sind dreizählig mit doppelten Perianth. Die Blütenfarben reichen von gelb bis rot. Die drei häutigen Kelchblätter sind röhrig verwachsen. Die drei Kronblätter sind röhrig verwachsen mit Kronlappen, die viel kürzer sind als die Kronröhre. Die Krone ist mindestens so lang wie der Kelch. Nur das mittlere Staubblatt des inneren Kreises ist fertil; es besitzt einen kurzen, sehr breiten Staubfaden und ist insgesamt kürzer als das Labellum. Der nach vorne gebeugte Staubbeutel besitzt keine Anhängsel. Alle anderen Staubblätter sind zu Staminodien umgebildet und mindestens eines oder drei fehlen. Die beiden seitlichen Staminodien des äußeren Kreises und das mittlere Staminodium des äußeren Kreises fehlen. Die beiden seitlichen Staminodien des inneren Kreises sind zu einem sogenannten Labellum verwachsen; es stellt den auffälligsten Teil der Blüte dar. Das zungenförmige Labellum besitzt drei Lappen, die viel länger sind als die Kronlappen. Der mittlere Labellumlappen ist auffällig gefärbt und die beiden seitlichen sind an ihrer Basis über dem fertilen Staubblatt gefaltet. Die Basis des Labellum ist mit dem Staubfaden röhrig verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen mit vielen Samenanlagen in jeder Fruchtknotenkammer.
Die Früchte stehen in einer kugeligen oder länglichen Sammelfrucht (Synkarp) zusammen. Die kugeligen bis eiförmigen, fleischigen Kapselfrüchte besitzen eine glatte Oberfläche, mit longitudinalen Rillen oder Reihen von stumpfen Warzen und enthalten viele Samen in jedem der drei Fruchtfächer. Die Samen besitzen einen Arillus.
Die Gattung Etlingera gehört zur Tribus Alpinieae in der Unterfamilie der Alpinioideae innerhalb der Familie der Zingiberaceae.
Die Gattung Etlingera wurde 1792 durch Paul Dietrich Giseke in Praelectiones in ordines naturales plantarum ad, 202, 209 erstveröffentlicht. Der Gattungsname Etlingera ehrt den Botaniker Andreas Ernst Etlinger (1756–1785).[4] Typusart ist Etlingera littoralis(J.König) Giseke. Synonyme für EtlingeraGiseke sind: AchasmaGriff., BojeriaRaf., DiracodesBlume nom. rej., GeanthusReinw. nom. illeg., NicolaiaHoran., PhaeomeriaLindl. ex K.Schum.[5][1][2]
Fackel-Ingwer (Etlingera elatior(Jack) R.M.Sm.): Sie kommt ursprünglich auf der Thailändischen Halbinsel, in Malaysia, Sumatra, Borneo, Java und auf den Kleinen Sundainseln vor.[1]
Es gibt Arten, aus denen Nahrungsmittel oder Gewürze gewonnen werden. Einige Arten liefern Ausgangsstoffe für die pharmazeutische Industrie. Viele Etlingera-Arten werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Viele Arten und deren Sorten werden als Zierpflanzen für tropische Parks, Gärten und als Schnittblume verwendet.
Axel Dalberg Poulsen: Etlingera of Sulawesi. Natural History Publications (Borneo), 2012, ISBN 978-983-812-138-5. (Abschnitt Systematik)
Axel Dalberg Poulsen: Etlingera of Borneo, Natural History Publications (Borneo), Kota Kinabalu, Sabah, Royal Botanic Garden Edinburgh, 2006, 263 Seiten. (Abschnitte Systematik und Verbreitung)
B. L. Burtt, R. M. Smith: Etlingera: The inclusive name for Achasma, Geanthus and Nicolaia (Zingiberaceae), In: Notes from the Royal Botanic Garden, Edinburgh. Edinburgh and Glasgow, Volume 43, 1986, S. 235–241.
L. B. Pedersen: Phylogenetic analysis of the subfamily Alpinioideae (Zingiberaceae), particularly Etlingera Giseke, based on nuclear and plastid DNA., In: Plant Systematics and Evolution, Volume 245, 2004, S. 239–258.
Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae.: Etlingera. , S. 356 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5. (Abschnitt Beschreibung)
↑Etlingera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. März 2018.
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Axel Dalberg Poulsen, B. B. Bau: New Species of Etlingera (Zingiberaceae) from Bougainville Island, Papua New Guinea. In: Edinburgh Journal of Botany, Volume 74, Issue 2, Juli 2017, S. 141–148. doi:10.1017/S0960428617000026