Eugeniu-Botnari-Platz
Eugeniu-Botnari-Platz | |
---|---|
Platz in Berlin | |
Wandgemälde auf dem Eugeniu-Botnari-Platz | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Rummelsburg |
Neugestaltet | 2005–2007, 2011–2012, 2023 |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV |
Technische Daten | |
Platzfläche | 6.550 m² |
Der Eugeniu-Botnari-Platz ist der Vorplatz des Bahnhofs Berlin-Lichtenberg. Er liegt an der Weitlingstraße im Norden des Berliner Ortsteils Rummelsburg (Bezirk Lichtenberg). Auf dem Platz befinden sich ein Gebäude des Deutschen Roten Kreuzes und Haltestellen mehrerer Buslinien. Benannt ist der Platz seit 2023 nach Eugeniu Botnari, der hier 2016 Opfer rechter Gewalt wurde.
Benennung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im April 2023 beschloss das Bezirksamt Lichtenberg, den bisher namenlosen Bahnhofsvorplatz nach Eugeniu Botnari zu benennen,[1] einem moldauischen Obdachlosen, der hier vom Filialleiter eines Supermarktes am 17. September 2016 nach einem mutmaßlichen Ladendiebstahl so schwer misshandelt wurde, dass er wenige Tage darauf verstarb.[2] Im Prozess gegen den Täter verwies der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung auf die „Menschenverachtung, den Rassismus und Zynismus, die der Angeklagte bei der Tatausübung gezeigt habe“.[3] Vorangegangen waren der Benennung eine Kampagne von Anwohnern und Engagierten sowie mehrere Anträge von Linkspartei und Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung, die einen Gedenkort auf dem Bahnhofsvorplatz forderten.[4][5]
Die Benennung sorgte medial für Aufsehen. Kurze Zeit nach Verkündung der Benennung im Amtsblatt für Berlin titelten B.Z.,[6] Bild,[7] und Die Welt,[8] der Bahnhofsvorplatz solle nach einem Ladendieb benannt werden. Andere Medien kritisierten diese Darstellung.[9][10]
Umgestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhofsvorplatz wurde 2005 bis 2007 und 2011 bis 2012 im Rahmen des Stadtumbaus Ost umgebaut. Dabei wurden das Dach über Treppe und Rampe zur U-Bahn und ein langes Vordach entlang des Bahnhofsgebäudes angebracht. Unter diesem finden drei Kioske Platz. Den restlichen Platz unter dem Vordach nehmen Fahrradständer ein.[11]
Eine weitere Umgestaltung des Platzes ist seit 2020 im Gespräch. Mit dem Beschluss der Benennung des Platzes wurde das Bezirksamt von der Bezirksverordnetenversammlung noch einmal zu einer zügigen Umgestaltung gedrängt. Der Platz am Bahnhof Berlin-Lichtenberg soll unter Beteiligung von lokalen Gewerbetreibenden und Anwohnern gestaltet, der Anteil der Grünflächen erhöht werden. Berücksichtigung finden sollen auch die Obdachlosen, die dort häufig Zeit verbringen. Dazu sollen zusätzliche Unterstützungsangebote für Suchtkranke eingerichtet werden.[12][13][5]
Am 18. Juli 2023 wurde an der Schallschutzwand des Bahnhofs in Kooperation mit der Deutschen Bahn, dem Bezirksamt, der Gedenkinitiative und lokalen Kunstschaffenden ein Wandbild zur Erinnerung an Eugeniu Botnari und andere Opfer von Rassismus und Rechtsextremismus enthüllt.[14] Bei der weiteren Umgestaltung soll eine Gedenktafel installiert werden, die an die Tat und die Opfer alltäglicher rechter Gewalt erinnert.[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Benennung des Vorplatzes am Bahnhof Lichtenberg in Eugeniu-Botnari-Platz. 20. April 2023, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ "Ich bin mein Leben lang nicht so geschlagen worden". In: Der Spiegel. 27. März 2017, abgerufen am 27. Juli 2023.
- ↑ Nach jahrelangen Diskussionen: Berlin benennt Platz nach Opfer rechter Gewalt. In: Der Tagesspiegel. 20. Januar 2023, abgerufen am 27. Juli 2023.
- ↑ Drucksache - DS/1852/VIII - Benennung des Bahnhofsvorplatzes (Bahnhof Lichtenberg) in Eugeniu-Botnari-Platz. Abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ a b Drucksache - DS/0463/IX - Ein Platz, der dem Gedenken würdig ist: Bahnhofsvorplatz endlich in Eugeniu-Botnari-Platz umbenennen! Abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Ehrung für einen totgeprügelten Ladendieb. 3. Juli 2023, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Berliner Platz heißt jetzt wie dieser tote Ladendieb. In: Bild. 3. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023.
- ↑ „Eigentlich benennen wir Straßen und Plätze nach Menschen, die etwas geleistet haben“. In: Die Welt. 6. Juli 2023, abgerufen am 27. Juli 2023.
- ↑ Opfer rechter Gewalt wird posthum auch noch Opfer der "B.Z." In: Übermedien. 7. Juli 2023, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Der Fall Eugeniu Botnari: Erst totgeprügelt und dann verunglimpft. 19. Juli 2023, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Nachhaltige Erneuerung Berlin: Bahnhofsvorplatz Lichtenberg. Abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Antrag: Bahnhofsvorplatz in Lichtenberg. In: SPD-Fraktion Lichtenberg. 27. Oktober 2020, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Drucksache - DS/1907/VIII - Bahnhofsvorplatz in Lichtenberg. Abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Eugenio-Botnari-Platz: Grafitti erinnert an Opfer rechter Gewalt. Abgerufen am 26. Juli 2023.
Koordinaten: 52° 30′ 37,8″ N, 13° 29′ 57,1″ O