Eulbacher Park

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Obelisk
Kapelle im Teich
Künstliche Ruine „Eberhardsburg“
Ölgemälde des Parks, um 1820 (Christian Kehrer).
Englischer Garten Eulbach

Der Eulbacher Park, auch bekannt als Englischer Garten zu Eulbach, ist ein Englischer Landschaftspark im östlichen Stadtgebiet von Michelstadt im Odenwaldkreis. Der Park liegt unmittelbar nördlich der Bundesstraße 47 in einem Waldstück zwischen den Stadtteilen Vielbrunn und Würzberg, zu dessen Gemarkung der Weiler Eulbach gehört, in rund 510 Meter Höhe. Die Anlage gilt als ältester archäologischer Park Deutschlands.

Der Eulbacher Park besteht in der Hauptsache aus einem rund 400 Hektar großen englischen Landschaftsgarten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße 47 liegt das Jagdschloss Eulbach der Grafen zu Erbach-Erbach.

Im Norden und Osten des Parks befinden sich Wildgehege, die Wisente und heimisches Wild beherbergen. Sie sind der Rest des ursprünglich bis zu 3000 Hektar großen, weite Teile der heutigen Gemarkungen Weiten-Gesäß, Würzberg und Ernsbach umfassenden gräflichen Wildparks, der in den Jahren 1848 und 1912 erheblich verkleinert worden ist und der zuvor Eulbach und Würzberg nur über von Torhütern bediente Gattertore im Parkzaun mit Fuhrwerken zugänglich machte.

An der Stelle der Wüstung Eulbach, eines Dorfes, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war, ließen die Grafen von Erbach-Erbach 1770/71 ein Jagdhaus errichten. Unter Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (1754–1823) wurde ab 1802 das Jagdhaus zu einem repräsentativen Jagdschloss erweitert. Gleichzeitig wurde nach Plänen des Gartengestalters Friedrich Ludwig Sckell nördlich an das Schloss anschließend jenseits der damals noch wenig frequentierten Verbindungsstraße von Erbach nach Amorbach der englische Landschaftsgarten errichtet, sodass Schloss und Park ursprünglich eine landschaftsarchitektonische Einheit bildeten, wie die Blickachsen belegen.

Römische „Altertümer“

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In ihm befinden sich Rekonstruktionen und landschaftsgestalterische Spolien, die von dem gut 150 Meter östlich entfernt liegenden römischen Limes-Kastell Eulbach, dem Kastell Würzberg und anderen Fundstellen am Odenwaldlimes stammen. Der altertumsbegeisterte Graf ließ diese römischen Bauteile in den Park integrieren, die er bei seinen Untersuchungen römischer Fundstellen ausgegraben hatte. Er rekonstruierte Mauerstücke, Kastelltore, Inschriftensteine, Säulen und andere Artefakte. Mehrheitlich wurden dazu Funde aus dem unmittelbar benachbarten Kastell Eulbach in den Park gebracht, aber auch Objekte von anderen Fundstellen aus dem Odenwald wurden in den Landschaftspark integriert. So wurde ein Obelisk aus Steinen des nicht weit entfernt gelegenen Kastells Würzberg errichtet.

Die Rekonstruktionen entsprechen in keiner Weise mehr dem heutigen Kenntnisstand. Sie spiegeln aber den Wissensstand, die Vorstellung und Altertumsbegeisterung der Romantik wider und sind damit in sich selbst ein wertvolles historisches Kulturzeugnis. Der Eulbacher Park ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

1820 wurde auf einem Hügel, der 1818 aus dem Aushub des großen Weihers entstanden war, eine künstliche Ruine errichtet, die Eberhardsburg. Hier wurde eine Reihe von mittelalterlichen Spolien verbaut, die unter anderem von der Wildenburg, von Schloss Reichenberg und der ehemaligen Leonhardskapelle stammten.

  • Dietwulf Baatz: Michelstadt-Eulbach. In: Die Römer in Hessen. Nikol, Hamburg 2002, S. 432 ff. ISBN 3-933203-58-9
  • Holger Göldner: Der Englische Garten „Eulbacher Park“. Römische Relikte vom Odenwaldlimes in einem Landschaftsgarten des 19. Jahrhunderts bei Michelstadt im Odenwaldkreis. In: Archäologische Denkmäler in Hessen. Heft 152, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 2001, ISBN 3-89822-152-0
  • Jörg Lindenthal: Kulturelle Entdeckungen. Archäologische Denkmäler in Hessen. Jenior, Kassel 2004, S. 153f., ISBN 3-934377-73-4
  • Anita Rieche: Die römischen Ruinen im Englischen Garten Eulbach. In: Die Gartenkunst 20 (2/2008), S. 315–334.
  • Anita Rieche: Roma fuit. Bauten im Landschaftsgarten Eulbach. In: Bonner Jahrbücher, Band 204, Zabern, Mainz 2004, ISBN 978-3-8053-3687-1, S. 233–258.
  • Egon Schallmayer: Der Odenwaldlimes. Vom Main bis an den Neckar. Theiss, Stuttgart 1984, S. 79 ff. ISBN 3-8062-0328-8
  • Walter Weidmann: Eulbach. Ein Heimatbuch. Stadt Michelstadt, Michelstadt 2002, ISBN 3-924583-39-0
Commons: Schloss und Park Eulbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 40′ 48″ N, 9° 4′ 33″ O