Fatutaka

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Fatutaka (Mitre Island)
Landsat-Satellitenbild von Fatutaka
Landsat-Satellitenbild von Fatutaka
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Santa-Cruz-Inseln
Geographische Lage 11° 54′ S, 170° 12′ OKoordinaten: 11° 54′ S, 170° 12′ O
Fatutaka (Salomonen)
Fatutaka (Salomonen)
Länge 1,0 kmdep1
Breite 0,3 kmdep1
Fläche 18 ha
Höchste Erhebung Mapuanga
122 m
Einwohner unbewohnt
Fatutaka von Osten, aus einer Entfernung von 12 km
(Zeichnung von 1943)
Fatutaka von Osten, aus einer Entfernung von 12 km
(Zeichnung von 1943)

Fatutaka (tikopianisch für „Abgeschiedener Stein“[1]), auch bekannt als Fatu Taka, Patutaka, Fatacca, Mitre (englisch für „Bischofsmütze“), oder Fataka als lautmalerische Transkription aus der Tikopianischen Sprache, ist eine unbewohnte Vulkaninsel im südlichen Pazifischen Ozean. Sie liegt in der Gruppe der Santa-Cruz-Inseln und gehört politisch zur Provinz Temotu der Inselrepublik Salomonen. Fatutaka ist als östlichste Insel der Salomonen mehr als 1140 Kilometer von der Hauptstadt Honiara entfernt.

Als östlichste Insel des Staates der Salomonen befindet sich Fatutaku rund 50 Kilometer südöstlich von Anuta. Fatutaka erhebt sich steil aus dem Meer und ist an klaren Tagen von Anuta aus deutlich zu sehen. Von Osten aus gesehen wird die Insel als „zwei Heuhaufen etwa gleicher Höhe“ beschrieben, wobei der südliche zerklüfteter ist als der andere. Der steile Felsen an seiner Nordseite erinnert an ein Segelschiff.[2] Tatsächlich ist der nordwestliche Gipfel mit 122 Metern etwas höher als der südöstliche, der eine Höhe von rund 104 Metern erreicht. Der nur wenige Meter vor der Nordseite gelegene, teils senkrecht aus dem Meer aufragende Felsen ist rund 44 Meter hoch. Der Sattel zwischen den beiden Gipfeln bei der Landenge, die die beiden Inselteile verbindet, senkt sich auf etwa 15 Meter über Meereshöhe.[3]

Übersichtskarte Santa-Cruz-Inseln
(Fatutaka rechts unten)

Die Insel erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten über eine Länge von einem Kilometer. Im Nordwesten erreicht sie ihre größte Breite von 300 Metern, während der südöstliche Teil nur etwa 130 Meter breit ist. Die beiden Inselteile sind durch eine Landenge miteinander verbunden und etwa gleich groß. Die Gesamtfläche beträgt rund 18 Hektar.[4] Andere Quellen geben unplausibel große Flächen an wie 1,6 km²,[5] oder gar 5 km².[6] Letzteres ist die Größenordnung für die Flächenausdehnung der untermeerischen Bank, auf der die Insel aufliegt und die auf dem Satellitenbild durch einen helleren Blauton zu erkennen ist. Auch die Angabe im Lonely-Planet-Reiseführer, wonach Fatutaka größer als das 37 Hektar große Anuta sei, widerspricht dem Satellitenbild.[7]

Wie steil die Felsflanken der Insel teilweise sind, ergibt ein Vergleich etwa zwischen Breite (130 Meter) und Höhe (104 Meter) des zerklüfteten südlichen Teils der Insel.

Fatutaka liegt regionalgeologisch betrachtet im nördlichen Teil des Neue-Hebriden-Inselbogen-Systems und bildet zusammen mit den Duff-Inseln und Anuta eine Kette von Inseln vulkanischen Ursprungs, deren Bildung im Zusammenhang mit der Subduktion der Australischen Platte unter die Pazifische Platte im Bereich des nördlichen Neue-Hebriden-Grabens steht. Es entsteht dabei unter anderem ein Backarc-Becken, ein Seebecken.[8] Dabei kommt es zum Aufstieg von basaltischen Laven, die teilweise den Meeresspiegel erreichen und dort Inseln beziehungsweise Inselgruppen bilden können. Die plattentektonischen Bewegungen sind mit zahlreichen starken Erdbeben in dieser Region verbunden. Östlich der Inselkette ist eine weitere Grabenzone, der Vitias-Graben zu finden, die heute jedoch bereits inaktiv ist und eine frühere Subduktionslinie anzeigt.

Fatutaka ist also vulkanischen Ursprungs. Petrologisch besteht die Insel aus Basaltlava und Andesit in Form von Brekzien[9] mit jeweils erhöhtem TiO2-Anteil.[10] Das Alter des Vulkanismus, der zur Bildung der Insel führte, wird mit 2,2 Mio. ± 0,1 Mio. Jahren angegeben.[10]

Flora und Fauna

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Die Insel ist von Bäumen bedeckt,[2] wobei die Nordseite mehr Vegetation aufweist als die anderen Seiten. Die ursprünglich auf Fatutaka wachsenden Kokospalmen und Yams wurden von den Bewohnern der Nachbarinsel Anuta entfernt, damit die Insel für Siedler unattraktiv blieb.[11]

Die Insel wird von den Bewohnern der Nachbarinsel als Vogeljagdrevier genutzt. Charles M. Woodford erwähnte in einer Veröffentlichung 1916,[12] dass Fregattvögel auf der Insel nisten. Ende der 1920er-Jahre unternahm der US-amerikanische Ornithologe Ernst Mayr Feldforschungen in Melanesien und Polynesien. Auf Fatutaka sichtete er drei Vogelarten: den Riffreiher (Egretta sacra), die Tongafruchttaube (Ducula pacifica) und eine Unterart der Braunkappen-Glanztaube (Chalcophaps longirostris sandwichensis[13]). Alle drei Arten sind hier sesshaft, nur die beiden letzteren Arten aber brüten auf Fatutaka.[14] Genauere Angaben oder gar eine Untersuchung der Vogelpopulation Fatutakas fehlen jedoch.[15]

Die Malaria, welche auf vielen Inseln der Salomonen verbreitet ist, fehlt auf Fatutaka.

Eine dauerhafte Siedlung gibt es auf Fatutaka nicht, die Insel ist unbewohnt.

Präkoloniale Geschichte

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Da der steinige Boden nicht besonders fruchtbar ist, fand die Insel keine landwirtschaftliche Nutzung, sondern dient als Fisch- und Jagdrevier. Die polynesischen Bewohner der benachbarten Insel Anuta nutzten bei Westwind Fatutaka für das Fischen. Zudem heißt es, sie hätten Haie gejagt, mehr wegen ihrer Zähne, die an Holz gebunden als Messer und Scheren verwendet wurden als wegen ihres Fleisches, wie Peter Dillon 1830 behauptete.[16] Außerdem jagten sie Vögel und sammelten deren Eier.[17]

Der höhere nordwestliche Gipfel wird von den Bewohnern Anutas Te Ufi (die Yams) genannt, und der südöstliche Gipfel Te Niu (die Kokosnuss), jeweils nach der früher dort anzutreffenden Vegetation. Die höchste Erhebung, auf dem Te Ufi gelegen, wird Mapuanga genannt. Eine Höhle auf Fatutaka heißt Te Ano o Pu Tafua, übersetzt Die Höhle des Ariki Tafua – Ariki Tafua ist die Bezeichnung für einen der vier Häuptlinge der Insel Tikopia. Insgesamt gebrauchen die Bewohner von Anuta als Eigentümer, Nutzer und beste Kenner von Fatutaka 30 geografische Bezeichnungen für Örtlichkeiten auf Fatutaka, darunter Zugangsrouten im Felsen (Roto te vai, Roto a maka) und Felsflanken (Te Maka Rai, Te Maka pu).[18]

Von der europäischen „Entdeckung“ bis zur Gegenwart

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Der erste Europäer, der Fatutaka beschrieb, war Edward Edwards (1742–1815), ein Offizier der britischen Marine und Kapitän der Fregatte Pandora, der die Insel am 12. August 1791 erreichte. Edwards’ Aufgabe war es, nach Meuterern der Bounty zu suchen und diese gefangen zu nehmen. Er gab der Insel den Namen Mitre Island (deutsch: „Mützen-Insel“), da sie die Gestalt einer Bischofsmütze[19] oder auch präziser gesagt ein Kap der Insel diese Gestalt habe.[20]

Fatutaka wurde am 1. Oktober 1898 von Großbritannien in Besitz genommen, etwa gleichzeitig mit den übrigen Inseln der Salomonen, seit der Unabhängigkeit der Salomonen 1978 ist sie Teil des Inselstaates. Administrativ gehört sie zur Provinz Temotu.

In der letzten Dezemberwoche 2002, zwischen dem 27. und 30. Dezember, ging der Kategorie-5-Zyklon Zoe mit gesicherten Windgeschwindigkeiten von 287 km/h, möglicherweise sogar bis zu 305 km/h, über die Santa-Cruz-Inseln hinweg.[21]

Einzelnachweise

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  1. Richard Feinberg: Polynesian Seafaring and Navigation: Ocean Travel in Anutan Culture and Society. The Kent State University Press, Kent; London 2003, ISBN 0-87338-788-0, S. 181 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Hydrographer of the Navy Pacific Islands Pilot Vol. II. Ninth Edition 1969: Seite 243, Mitre islet:
    Mitre Islet (11° 55' S., 170° 12' E.), about 26 mils south-eastward of Cherry island (Anuta), is steep, about 400 feet (129m9) high, covered with trees, and consists of two hills and a rock, giving it the appearance of a mitre. From eastward it appears like two separate haycocks, apparently both of the same height, but the southern one more rugged than the other. It is bare of vegetation, except on the northern side, and the high rock on its northern side appears like a ship under sail.
    The Islet is uninhabited, but visited occasionally by the islanders from Tikopia. It has been a protectorate of Great Britain since 28th January, 1899, and is now included in the Solomon islands protectorate.
  3. Vergleichende Höhenmessungen anhand der Zeichnung von 1943
  4. Größenbestimmung nach dem Landsat-Satellitenbild auf oceancolor.gsfc.nasa.gov (Memento vom 27. Januar 2016 im Internet Archive)
  5. John Seach: Fatutaka Island (englisch)
  6. Dieter Mueller-Dombois, Francis Raymond Fosberg: Vegetation of the Tropical Pacific Islands. Hrsg.: Francis Raymond Fosberg (= Ecological Studies. Band 132). Springer Science & Business Media, 1998, ISBN 0-387-98313-9, ISSN 0070-8356, S. 89 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. David Harcombe: Solomon Islands, a travel survival kit. Lonely Planet Publications 1988, ISBN 0-86442-009-9, Seite 238
  8. G. W. Hughes: The relationship between volcanic island genesis and the Indo-Australian Pacific plate margin in the eastern outer islands, Solomon Islands. South-west Pacific. Journ. Physics of Earth, 26, 1978, S. 123–138
  9. B. Pelletier, Y. Lafoy, F. Missegue: Morphostructure and Magnetic Fabric of the Northwestern Fiji Basin. in: Geophysical Research Letters, Vol. 20, No. 12, S. 1151ff, 18. Juni 1993 (englisch, PDF; 525 kB)
  10. a b L. Kroenke: A morphotectonic interpretation of SOPACMAPS 1:500 000 charts, central Solomon Islands - Southern Tuvalu@1@2Vorlage:Toter Link/pacificdata.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. SOPAC Technical Report 220, September 1995 (englisch, PDF; 5,676 MB)
  11. Judith A. Bennett: Pacific Forest. A History of Resource Control and Contest in Solomon Islands, c. 1800–1997. The White Horse Press, Cambridge 2000, ISBN 1-874267-43-X. S. 33 (englisch)
  12. Charles M. Woodford: On some little-known Polynesian settlements in the neighborhood of the Solomon Islands, in: The Geographical Journal 48,1 (1916) 26-54.
  13. In der Quelle von Ernst Mayr aus dem Jahre 1945 mit dem älteren Alternativnamen Chacophaps indica sandwichensis bezeichnet.
  14. Eintrag auf birdsofmelanesia.net (PDF, englisch; 88 kB)
  15. David William Steadman, Domninique Pahlavan, Patrick Kirch: Exctinction, Biogeography, and Human Exploitation of Birds on Tikiopa and Anuta, Polynesian Outliers in the Solomon Islands. Bishop Museum Occasional Papers. Volume 30, Juni 1990, Seite 120 (PDF, englisch; 1,928 MB)
  16. Peter Dillon: Reis naar de eilanden der Zuidzee, gedurende de jaren 1827 en 1828. Behelzende het verslag der ontdekking van het lot van de La Pérouse, Bd. 2, G.J.A. Beijerinck, Amsterdam 1830, S. 21. Er beschreibt, wie sie die Zähne mit einer Art Gummi (gom) einer Baumart namens „thamana“ und mit Drähten (draden) befestigten. Die Géographie universelle de Malte-Brun, Band 4 von 1856 behauptet hingegen, es habe sich um Fäden (fil) gehandelt (S. 181).
  17. Peter Dillon: Narrative of the Discovery of the fate of La Pérouse. Hurst, Chance and co. London 1829. S. 110/111 (englisch).
  18. Raymond Firth: Anuta and Tikopia. Symbiotic elements in social organization. In: The Journal of the Polynesian Society, Vol. 63 No. 2, 1954, Seite 87–132 (englisch)
  19. Grégoire Louis Domeni de Rienzi: Oceanien. Dritter Band: Polynesien (Schluss). Melanesien. Neuholland. E. Schweizerbart’s Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1840. Seite 281
  20. Samuel Prior: All the Voyages Round the World. William H. Colyer, New York 1844. Seite 319 (englisch)
  21. David Longshore: Encyclopedia of Hurricanes, Typhoons, and Cyclones, New Edition, Infobase Publishing, New York 2009, S. 429.