Feld-Klee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Feld-Klee

Feld-Klee (Trifolium campestre)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Klee (Trifolium)
Sektion: Chronosemium
Art: Feld-Klee
Wissenschaftlicher Name
Trifolium campestre
Schreb.

Der Feld-Klee (Trifolium campestre), auch Gelber Acker-Klee genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Gattung Klee (Trifolium) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Sie ist hauptsächlich von Europa bis Westasien und Nordafrika verbreitet.

Illustration aus Flora Batava, Band 7, 1830
Stängel mit Laubblatt und Blütenstand. Das mittlere Blättchen ist deutlich länger gestielt als die seitlichen. Die Nebenblätter sind kürzer als der Laubblattstiel.
Blüte mit löffelförmiger, deutlich längsgefurchter Fahne.
Fruchtstand: die Kronblätter vertrocknen und verfärben sich rotbraun, fallen aber nicht ab.
Geöffnete Blüte mit Fruchtknoten und Griffel. Der Griffel ist höchstens ein Drittel so lang wie der Fruchtknoten.

Der Feld-Klee ist hinsichtlich des Habitus, der Blütenform sowie der Blütenfarbe sehr veränderlich.

Der Feld-Klee ist eine einjährige, krautige Pflanze, die meist Wuchshöhen von 15 bis 30 cm erreicht. Der Stängel ist aufrecht bis niederliegend. Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 6 bis 20 mm lang. Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert. Die einzelnen Fiederblättchen sind verkehrt-eiförmig, gestutzt oder ausgerandet, wobei das mittlere deutlich länger gestielt ist als die beiden seitlichen. Die Nebenblätter sind eiförmig, am Grunde verbreitert und meist kürzer als der Blattstiel.

Die Blütezeit liegt vorwiegend in den Monaten Juni bis September. 20 bis 40 Blüten stehen in einem mehr oder weniger eiförmigen, köpfchenförmigen, traubigen Blütenstand zusammen, der meist einen Durchmesser von 7 bis 12 mm aufweist. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf 1 bis 3 mm langen Kelchblätter sind verwachsen. Von den fünf Kronblättern sind einzelne miteinander verwachsen. Die 4 bis 6 mm lange Krone besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblüte, ist anfangs gelb und wird beim Verblühen gelbbraun. Das Schiffchen besitzt einen spitzen Schnabel. Die Fahne ist grätennervig und muschelartig gebogen, jedoch nicht gefaltet.

Die Hülsenfrucht ist 1 bis 2 mm lang und 0,5 bis 1 mm breit.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[2]

Der Feld-Klee ist ein Therophyt und eine Pionierpflanze. Die gelben Blüten sind „Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus“. Sie haben Bereiche, die ultraviolettes Licht absorbieren, und solche, die es reflektieren. Dadurch wirken sie auf die Blütenbesucher zweifarbig. Bestäuber sind Honigbienen, Fliegen und Schmetterlinge. Auch spontane Selbstbestäubung ist erfolgreich. Nach der Bestäubung senkt sich die große Fahne und verschließt den Blüteneingang.

Die Früchte sind einsamige kleine Nüsse, die von der bleibenden, bräunlichen, pergamentartigen Blütenkrone umgeben sind. Diese Blütenkrone wirkt durch Lufteinschluss als Flugorgan. Die Diasporen werden verbreitet als Ballonflieger und Regenschwemmlinge. Auch Zufallsverbreitung durch Huftiere ist möglich. Fruchtreife erfolgt ab Juli bis August.

Das Areal von Trifolium campestre erstreckt sich von Nordafrika im Süden bis Großbritannien und südliche Fennoskandien im Norden; weiter ostwärts bis zur Ukraine, dem Kaukasusraum, Usbekistan, Iran und Kleinasien; ein isoliertes Vorkommen gibt es in Ostafrika. Der Feld-Klee kommt hauptsächlich im südlichen Mitteleuropa vor.[3]

Er fehlt in Mitteleuropa örtlich in Gebieten mit kalkarmem Gestein; im mitteleuropäischen Tiefland und im Alpenvorland fehlt er in größeren Gebieten; sonst kommt er in Mitteleuropa zerstreut vor.[4] In Deutschland ist der Feld-Klee verbreitet und meist häufig zu finden. In Österreich kommt der Feld-Klee gebietsweise häufig, jedoch in manchen Gegenden selten vor. In der Schweiz ist der Feld-Klee im nördlichen Gebiet häufig, sonst zerstreut bis selten zu finden.

Der Feld-Klee besiedelt in Mitteleuropa Schotter, lückige, sandige Rasen, Kalk-Magerrasen, Sandfelder, Weg- und Waldränder, Böschungen, er geht auch in magere Wiesen, Weiden und in Äcker. Er steigt in den Alpen vereinzelt bis über 1800 Metern auf.[1] In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern am Fuß des Breitenbergs bei Pfronten bis zu einer Höhenlage von 1000 Metern auf.[5]

Auf mageren Wiesen gilt der Feld-Klee als gute Futterpflanze.[4]

Der Feld-Klee gedeiht am besten auf warmen, eher trockenen, basenreichen, kalkhaltigen oder doch nicht allzu sauer reagierenden Böden, die sandig, steinig oder lehmig sein können. Er meidet stickstoffreichen Untergrund.[4]

Nach Ellenberg ist er eine Lichtpflanze, stickstoffarme Standorte anzeigend und eine Klassencharakterart Lockerer Sand- und Felsrasen (Sedo-Scleranthetea). Er kommt manchmal auch in Gesellschaften des Verbands Mesobromion oder in trocken-warmen Arrhenatherion-Gesellschaften vor. Er ist im Mittelmeergebiet eine Art der Klasse Thero-Brachypodietea.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w+ (frisch aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[6]

Der Feld-Klee wurde 1804 von Johann Christian von Schreber als Trifolium campestre in Deutschlands Flora (Sturm), Abt. I, Phanerog. Band 4, S. 16 (1804) erstbeschrieben. Carl von Linné hatte die Art schon vorher beschrieben aber verschieden gefasst, sodass Linnés Name als Trifolium procumbens in Flora Suecica ed. 2, S. 261, 1755 nicht dem entsprach, was er in Species Plantarum ed.1, Tomus II, S. 772, 1753 zuerst publiziert hatte.[1] Im Interesse der Klarheit wurde daher der spätere Name von Schreber als der gültige angenommen.

Der Feld-Klee ist eine wertvolle Futterpflanze, die zuweilen angepflanzt wird. Er ist außerdem ein wichtiger Bodenverbesserer, durch Anreicherung magerer Böden mit Stickstoffverbindungen. Er ist eine gute Bienenweide und er kann auch zur Bereicherung unserer Park- und Gartenrasen dienen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1290–1292. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 592.
  3. Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.
  4. a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 126.
  6. Trifolium campestre Schreb. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. August 2022.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
  • Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
Commons: Feld-Klee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien