Fenchel

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Fenchel

Fenchel (Foeniculum vulgare), Illustration

Systematik
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Tribus: Apieae
Gattung: Foeniculum
Art: Fenchel
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Foeniculum
Mill.
Wissenschaftlicher Name der Art
Foeniculum vulgare
Mill.
Wilder Fenchel
Wildwachsender Fenchel (Foeniculum vulgare), Habitus
Stängel mit Laubblatt
Fenchel (Foeniculum vulgare), Blütenstand
Blüten

Der Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine Pflanzenart der Gattung Foeniculum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Es ist eine heute weltweit verbreitete Gemüse-, Gewürz- und Heilpflanze. Er wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2009 gekürt.

Vegetative Merkmale

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Der Fenchel ist eine zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 200 Zentimetern erreicht und würzig (anisähnlich) riecht. Der stielrunde Stängel ist aufrecht, kahl und bläulich bereift. Die Pflanze bildet bei der Varietät Zwiebelfenchel mit ihren Speicherblättern knollenähnliche Zwiebeln. Die zwei- bis dreifach gefiederten Laubblätter sind haarförmig geschlitzt. Die Blattstiele besitzen 2 bis 2,5 Zentimeter lange, kapuzenförmig geformte Blattscheiden. Die Blattstiele der unteren Blätter sind 5 bis 15 Zentimeter lang; die mittleren und oberen Blätter sind auf den Blattscheiden sitzend.[1]

Generative Merkmale

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Die doppeldoldigen Blütenstände weisen einen Durchmesser von 5 bis 9 (bis 15) Zentimeter auf und enthalten an sehr ungleich langen, 2 bis 25 Zentimeter langen Stielen 4 bis 29 (selten bis zu 40) Döldchen. Die Döldchen enthalten 14 bis 42 kleine Blüten. Hüllen und Hüllchen sind keine vorhanden. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Der Kelch besteht aus hinfälligen Kelchzähnen. Die verkehrt-eiförmigen Kronblätter sind gelb, etwa 1 Millimeter lang und an der Spitze mit einem eingerollten Lappen.[1] Es gibt nur einen Kreis mit fünf freien, fertilen Staubblättern. Der Griffel ist sehr kurz. Die Früchte sind mehr oder weniger zylindrisch, 4 bis 10,5 Millimeter lang, 2 bis 3 Millimeter breit und nicht geflügelt mit fünf charakteristischen, breiten, stumpfen Rippen.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Fenchels umfasst Südeuropa, Nordafrika, Madeira, die Ukraine, Georgien, Pakistan und Westasien.[3] In Großbritannien, auf den Azoren, Kapverden, in Südafrika, in Australien, Neuseeland, Hawaii, Mikronesien, in Mittel- und Südamerika ist er ein Neophyt.[3] Auf den Kanarischen Inseln ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft.[4]

Er gedeiht am besten auf mäßig trockenen, nährstoff- und basenreichen, milden bis mäßig sauren Lehm- oder Lößböden in wintermild-humider Klimalage.[2] Man findet ihn in Gesellschaften der Verbände Sisymbrion, Onopordion oder der Ordnung Brometalia.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[5]

Taxonomie und Systematik

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Die gültige Erstbeschreibung in der Gattung Foeniculum erfolgte 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary.[6]
Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Synonyme: Anethum dulce DC., Anethum foeniculum L., Anethum minus Gouan, Anethum panmori Roxb., Anethum panmorium Roxb. ex Fleming, Anethum piperitum Ucria, Anethum rupestre Salisb., Foeniculum azoricum Mill., Foeniculum capillaceum Gilib. (nom. inval.), Foeniculum divaricatum Griseb., Foeniculum dulce Mill., Foeniculum foeniculum (L.) H. Karst. (nom. inval.), Foeniculum giganteum Lojac., Foeniculum officinale All., Foeniculum panmorium (Roxb.) DC., Foeniculum rigidum Brot. ex Steud., Foeniculum scoparium Quézel, Foeniculum vulgare var. sativum C. Presl, Foeniculum vulgare subsp. sativum (C. Presl) Janch. ex Holub, Ligusticum foeniculum (L.) Crantz, Meum foeniculum (L.) Spreng., Meum piperitum Schult., Ozodia foeniculacea Wight & Arn., Selinum foeniculum (L.) E.H.L. Krause, Seseli dulce Koso-Pol., Seseli foeniculum (L.) Koso-Pol., Seseli piperitum Koso-Pol. sowie Tenoria romana Schkuhr ex Spreng.[7]

Vom Echten Fenchel oder Garten-Fenchel gibt es drei Varietäten:[8] Die Varietäten unterscheiden sich in ihrer Verwendung und im Wuchs.

  • Gemüsefenchel, Knollen- oder Zwiebelfenchel (Foeniculum vulgare Mill. var. azoricum (Mill.) Thell.)
  • Gewürzfenchel oder Süßfenchel (Foeniculum vulgare var. dulce (Mill.) Thell.)
  • Wilder Fenchel oder Bitterfenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare)

Verwandte Arten

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In der Gattung Foeniculum werden mehrere Arten unterschieden:[9]

  • Pfeffer-Fenchel (Foeniculum piperitum (Ucria) C.Presl, Syn.: Anethum piperitum Ucria, Foeniculum vulgare subsp. piperitum (Ucria) Cout.): Sie kommt in Marokko, Spanien, Italien, Sizilien, im Gebiet von Syrien und Libanon und im Gebiet von Israel und Jordanien vor. Bei dieser Art sind die Dolden nur 4- bis 10- (bis 12-) strahlig.[1] Nach Euro+Med ist sie ein Synonym von Foeniculum vulgare Mill.
  • Foeniculum sanguineum Triano & A.Pujadas: Sie wurde 2015 neu beschrieben und kommt in Marokko und in Spanien vor.[9][4]
  • Foeniculum scoparium Quézel: Sie kommt im Tschad im Tibesti-Gebirge vor.[9]
  • Foeniculum subinodorum Maire, Weiller & Wilczek: Sie kommt in Marokko vor.[9]
  • Foeniculum vulgare Mill.

Anbau und Ernte

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Fenchel ist eine alte, ursprünglich mediterrane Kulturpflanze, die in Mitteleuropa gelegentlich verwildert. Sie benötigt einen wärmebegünstigten Standort mit mäßig trockenem, nährstoff- und basenreichem Lehm- oder Lössboden. Beispielsweise werden Schuttunkrautgesellschaften, halbruderale Magerrasen und Weinbergsränder besiedelt. Die Aussaat erfolgt Anfang Juli. Wird er verfrüht ausgesät, so bildet er keine Knollen, sondern wächst weiter und erzeugt Blüten und Samen. Wichtig ist eine ausreichende Bodenfeuchte. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte 20 bis 25 cm betragen. Sobald die Pflanze die Größe einer Zwiebel erreicht, sollte Erde angehäufelt werden.[10] Dies fördert die Knollenbildung; wichtig ist auch ausreichendes Gießen.

Krankheiten und Schädlinge

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Pilz-Krankheiten: Cercosporidium-Flecken (Cercosporidium punctum), Echter Mehltau (Erysiphe umbelliferarum), Phytophthora syringae, Sclerotinia-Fäule (Sclerotinia minor und Sclerotinia sclerotiorum).[11]

Schädlinge: Blattläuse, Nematoden, Schnecken, Thripse.

Viren: Bedeutende sind nicht bekannt. Fenchel wird jedoch als Pflanze in Versuchen oft als Wirt für Tests mit Viren verwendet.[11]

Bakterien: Erwinia-Fäule (Erwinia carotovora) und Pseudomonas-Fäule (Pseudomonas syringae).

Physiologische Schäden: Randen (braune Ränder) der verdickten Blätter, Frost, Schossen (vorzeitige Blütenbildung).

Verwendung in der Küche

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Fenchelknollen
Mukhwas: Fenchelsamen in einer indischen Gewürzmischung

Vom Fenchel können die Blätter, die Stängel, die (verdickte) Stängelbasis (Fenchelknollen), die Früchte und die Blüten als Gemüse, Salat und/oder als Gewürz genutzt werden.[12][13]

Knollen, Stängel und Blätter

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Weit verbreitet ist heute die Nutzung der Knollen des Gemüsefenchels, die roh in Salaten oder gedünstet in Gemüsegerichten, z. B. als Beilage zu Fischgerichten, verwendet werden können.[13] Fein gehackte Fenchelblätter nimmt man in geringer Menge zum Würzen von Suppen, Salaten, Mayonnaisen und für die „Sauce vinaigrette“.

Fenchel gehört traditionsgemäß zu Fisch. Gegrillter Seebarsch und Rote Seebarbe werden auf getrocknetem Fenchel flambiert. Er wird Saucen und Hackfleisch beigemischt.

Knollenfenchel wird am besten bei 0 bis 5 °C und einer Luftfeuchte von 90 bis 95 % zum Beispiel im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert.

Die getrockneten, reifen Früchte des Fenchels, die fälschlicherweise auch als „Fenchelsamen“ bezeichnet werden, sind ein dem Anis vergleichbares Gewürz. Diese können in Schwarzbrot mitgebacken werden. Die Genfer Longeole wird traditionell mit Fenchelfrüchten aromatisiert. Der aus den getrockneten Früchten des Fenchels hergestellte Fencheltee gehört nach Pfefferminz- und Kamillentee zu den meistgeschätzten Kräutertees.[14] Dieser wirkt beruhigend bei Magen- und Darmbeschwerden, wie beispielsweise Völlegefühl.[15][16] Oft wird er als Mischung in Kombination mit Anis und/oder Kümmel angeboten.

Auch in der indischen Küche sind Fenchelsamen sehr beliebt und verbreitet. Sie sind Bestandteil von Gewürzmischungen (Panch Phoron) und werden häufig nach dem Essen – sowohl mit als auch ohne Zuckerummantelung – in Form von Gewürzmischungen (Mukhwas) als Munderfrischer gegessen.

Auch der Pollen des Fenchels kann als Gewürz verwendet werden, er ist sehr aromatisch und schmeckt süß. Aufgrund der aufwändigen Produktion ist das Gewürz vergleichsweise teuer, zudem wird der Pollen nur in geringen Mengen geerntet. Fenchelpollen werden auch als „Gewürz der Engel“ bezeichnet.

Fenchel findet darüber hinaus auch in einigen Spirituosen Verwendung. Häufig dient er dabei zur geschmacklichen Abrundung eines Getränkes, das als einen der Hauptbestandteile Anis (oder Sternanis) enthält, z. B. Absinth oder Pastis.

Verwendung als Heilpflanze

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Fenchefrüchte

Medizinisch werden vom Fenchel heute hauptsächlich die getrockneten, reifen Früchte aber auch das aus ihnen durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl, das sogenannte Fenchelöl genutzt. Dabei unterscheidet man zwischen Bitterem Fenchel (Foeniculi amari fructus) und Süßem Fenchel (Foeniculi dulcis fructus). Unter Bitterem Fenchel versteht man hierbei die getrockneten ganzen und Teilfrüchte von Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. vulgare mit einem Gehalt an ätherischem Öl von mindestens 40 ml pro kg, wobei dieses einen Gehalt an Anethol von mindestens 60 % und eine Gehalt an Fenchon von mindestens 15 % besitzen muss. Unter Süßem Fenchel versteht man die getrockneten ganzen und Teilfrüchte von Foeniculum vulgare ssp. vulgare var. dulce mit einem Gehalt an ätherischem Öl von mindestens 20 ml pro kg, wobei dieses einen Gehalt an Anethol von mindestens 80 % besitzen muss.[17][18] Auch das Fenchelöl wird ausgehend von den beiden Varietäten hergestellt. Medizinisch werden meist die Früchte und das aus ihnen gewonnene ätherische Öl des Bitteren Fenchels genutzt. So ist (von den Apotheken) nach dem Deutschen Arzneibuch bei Verordnung von Fenchel die Varietät des Bitteren Fenchels abzugeben.[18]

Hauptanwendungsgebiete des (Bitteren) Fenchels sind Verdauungsstörungen (dyseptische Beschwerden), wie leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl und Blähungen sowie Katarrhe der oberen Luftwege.[15][16] Die Wirkung der Früchte des Bitteren Fenchels, bestehend aus den getrockneten, reifen Früchten von Foeniculum vulgare Miller var. vulgare (Miller) Thellung, sowie die von dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung, bei den oben genannten Indikationen wurde 1991 von der Kommission E positiv bewertet.[19]

In Hinblick auf die Anwendung bei Verdauungsstörungen wirkt (Bitterer) Fenchel blähungshemmend, krampflösend, antimikrobiell und entzündungshemmend. Zudem fördert er die Magensekretion und die Magen-Darm-Motilität. In Hinblick auf die Anwendung bei Katarrhen der oberen Luftwege wirkt er schleimlösend, durch die Erhöhung der Aktivität der Flimmerhärchen auswurffördernd, krampflösend und keimhemmend im Bronchialbereich.[15]

Weitere Anwendungsgebiete sind die Anregung des Appetits, die Nutzung als Geschmackskorrigens, die Förderung der Milchbildung,[15] die Nutzung bei menstruationsbedingten Krämpfen und die äußerliche Anwendung als Augenwasser (Dekokt) bei Ermüdungserscheinungen des Auges und bei funktionellen Sehstörungen.[16]

Schon Hippokrates empfahl Fenchel. Bei Theophrast und Dioskurides hieß er „marathron“ (lateinisch marathrum, woraus im Mittelalter maratrum wurde[20]), bei Columella und Plinius foeniculum (später auch feniculum geschrieben). Nach Dioskurides helfen Kraut und Früchte der Milchsekretion, die Blütenstängel abgekocht Blase und Nieren, mit Wein auch bei Schlangenbiss. Bei Husten wurde die zerstoßene Wurzel eingesetzt.[21] Kräuterbücher des Mittelalters erwähnen den humoralpathologisch als trocken und heiß[22] geltenden Fenchel oft. Hildegard von Bingen kennt Fenchel zur Schleimlösung, Hieronymus Bock schrieb: Die Samen gesotten (gekocht) vertreibt die unnatürliche Hitz des Magens (Sodbrennen), hilft gegen Schlangenbiss und treibt aus andere Gifte.[23] Nach von Haller wirkt er magen- und darmstärkend, erwärmend, windzerteilend, diuretisch, galaktagog und augenstärkend und soll bei Bauchweh, Kolik, Magenkrämpfen, Husten und anderen Brustaffektionen helfen. Die Volksmedizin kennt ihn vor allem als Mittel bei Blähungen kleiner Kinder und Bronchialkatarrh. In China nimmt man Fenchelsamen als Huai-hsiang gegen Dyspepsie, Cholerine, Nierenleiden und Schlangenbiss.[24]

Fenchel enthält ätherische Öle (Frucht: trans-Anethol, Fenchon, α-Pinen, Camphen, Myrcen, α- und β-Phellandren, α-Terpinen, cis-Anethol, Limonen, Terpinolen, Estragol, p-Cymol; Kraut: α-Phellandren, α-Pinen, cis-Anethol, Myristicin, α-Terpinen, Limonen; Wurzel: Dillapiol, Myrcen, α- und β-Pinen, α- und β-Phellandren, α- und β-Terpinen, Myristicin, cis-Ocimen, Anethol), Kieselsäure, Mineralsalze, Stärke, Vitamin A, B und C. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze (Blätter) pro 100 g Frischegewicht beträgt 247,3 mg.[25] Fenchelhonig wird als traditionelles Hausmittel bei Erkältungen und bei Störungen des Magen-Darm-Traktes eingesetzt.

Wasser Kalium Calcium Magnesium Vitamin C Folsäure Energiewert
Inhaltsstoffe in 100 g Fenchel (roh)[26] 86 g 494 mg 109 mg 49 mg 93 mg vgl. Text 100 µg 101 kJ (24 kcal)
Prozent der empfohlenen Tagesdosis (RDA) 24,7 % 13,6 % 13,1 % 116,3 % 50 %

In Fencheltee können – wie in anderen teeähnlichen Erzeugnissen auch – die Stoffe Methyleugenol und Estragol nachgewiesen werden. Tierversuche haben gezeigt, dass von diesen beiden Stoffen ein Krebsrisiko ausgeht, weswegen das Bundesinstitut für Risikobewertung eine Empfehlung verfasst hat, dass die Konzentration der beiden Stoffe so gering wie möglich sein sollte. Dieser Empfehlung hat sich auch der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU sowie die Europäische Arzneimittel-Agentur angeschlossen.[27] Die Situation ist insbesondere deshalb problematisch, weil Fencheltee oft von Schwangeren, Säuglingen und Kleinkindern in nicht geringen Mengen konsumiert wird.[28][29] Der Estragol-Gehalt schwankt außerdem insbesondere bei Teezubereitungen stark.[30]

Die Hethiter verwendeten Fenchel (ZÁ.AḪ.LI oder marašanha) in einem Ritual, in dem zerstörte feindliche Städte verflucht wurden.[31]

Historische Quellen

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Historische Abbildungen

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Für den Fenchel (mittelhochdeutsch unter anderem vënchel) bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Brodsamen (Augsburg), Enis (St. Gallen), Femis (Augsburg), Fenchil (althochdeutsch), Fenckel (mittelhochdeutsch), Fencol (mittelhochdeutsch), Fengel (mittelhochdeutsch), Fenichal (mittelhochdeutsch), Fenikraut (mittelhochdeutsch), Fenichil (althochdeutsch), Fenikl (Österreich), Fenis (Memmingen), Femkel (mittelhochdeutsch), Fenkel (Bern), Fenköl (Holstein, Unterweser), Fennchal, Finchel (Siebenbürgen), Finechel, Frauenfenchel, Phenchel (mittelniederdeutsch), Vencol (mittelniederdeutsch), Venecol (mittelniederdeutsch), Venekol (mittelniederdeutsch), Venekolt (mittelniederdeutsch), Venichel, Venkel (mittelniederdeutsch), Vinkel und Wenchil (mittelniederdeutsch).[70]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Albert Thellung: Umbelliferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 1284–1290.
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 716.
  3. a b Foeniculum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. Mai 2018.
  4. a b Ralf Hand (2011+): Apiaceae. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Foeniculum
  5. Foeniculum vulgare Mill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Februar 2024.
  6. Philip Miller: The Gardeners Dictionary. 8. Auflage. Foeniculum no. 1. 1768. (online)
  7. Tong Kwee Lim: Edible Medicinal and Non-Medicinal Plants. Volume 5: Fruits. Springer Science & Business Media, 2013, ISBN 978-94-007-5653-3, S. 36. (online)
  8. Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 14., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5063-8, S. 278–279.
  9. a b c d Datenblatt Foeniculum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  10. Frieda Welten: Biologischer Gartenbau Ratgeber. Aus der Praxis, für die Praxis, Lichtquellverlag Oberwill 1978, S. 57.
  11. a b C.-M. Messiaen, D. Blancard, F. Rouxel, R Lafon, Les maladies des plantes maraîchères. 3. Auflage. INRA, Paris 1991, ISBN 2-7380-0286-2, S. 340+341.
  12. S. G. Fleischhauer, J. Guthmann, R. Spiegelberg, Essbare Wildpflanzen, AT-Verlag, Baden und München, 8. Auflage, 2010, ISBN 978-3-03800-335-9, S. 188–189.
  13. a b Eberhard Teuscher: Gewürze und Küchenkräuter – Gewinnung, Inhaltsstoffe, Wirkungen, Verwendung, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2018, 2. Auflage, ISBN 978-3-8047-3306-0, S. 156–164.
  14. Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee; Marktreport: Kräuter- und Früchtetees mit Absatzrekord in 2010.
  15. a b c d Ursel Bühring: Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart, 2021, 5. Auflage, ISBN 978-3-13-243274-1, S. 232–233, 388.
  16. a b c W. Blaschek: Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2016, 6. Auflage, ISBN 978-3-8047-3068-7, S. 259–261.
  17. Europäisches Arzneibuch, 11. Ausgabe, Grundwerk 2023, S. 2272–2275, ISBN 978-3-7692-8114-9
  18. a b Deutsches Arzneibuch, Loseblattwerk, Deutscher Apotheker Verlag, DAB 10, 2. Nachtrag 1993, Monographien Süßer Fenchel und Bitterer Fenchel.
  19. Kommission für Phytotherapie (Kommission E) des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA), heute Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Foeniculi fructus (Fenchel), Bundesanzeiger, Heftnummer 74, 19. April 1991. In: www.heilpflanzen-welt.de.
  20. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 235.
  21. Hans Zotter: Antike Medizin. Die medizinische Sammelhandschrift Cod. Vindobonensis 93 in lateinischer und deutscher Sprache. Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz 1980 (= Interpretationes ad codices. Band 2); 2., verbesserte Auflage ebenda 1986, ISBN 3-201-01310-2, S. 189 f.
  22. Matthias Kreienkamp: Das St. Georgener Rezeptar. Ein alemannisches Arzneibuch des 14. Jahrhunderts aus dem Karlsruher Kodex St. Georgen 73. Teil II: Kommentar (A) und textkritischer Vergleich. Medizinische Dissertation Würzburg 1992, S. 123.
  23. Hyronymus Bock: Kräuterbuch Straßburg 1546.
  24. Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band II. Olms, Hildesheim / New York 1979, ISBN 3-487-05891-X, S. 1354–1361 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938).
  25. heilpflanzen-suchmaschine.de (Memento vom 30. Oktober 2007 im Internet Archive)
  26. Souci.Fachmann. Kraut, 1994.
  27. EMA: Use of herbal medicinal products containing estragole - Scientific guideline. 17. September 2018, abgerufen am 2. Dezember 2023 (englisch).
  28. bfr.bund.de
  29. UGB-Stellungnahme: Überzogene Warnung vor Fencheltee, 10. Juli 2002.
  30. Daniela Mihats, Leopold Pilsbacher, Robert Gabernig, Martin Routil, Martin Gutternigg, Reinhard Laenger: Levels of estragole in fennel teas marketed in Austria and assessment of dietary exposure. In: International Journal of Food Sciences and Nutrition. Band 68, Nr. 5, August 2017, ISSN 1465-3478, S. 569–576, doi:10.1080/09637486.2016.1262334, PMID 27917696 (nih.gov [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  31. S. P. B. Durnford, J. R. Akeroyd: Anatolian marashanha and the Many Uses of Fennel. In: Anatolian Studies. Band 55, 2005, S. 1–13.
  32. Pedanios Dioskurides. 1. Jh.: De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 308 (Buch III, Kapitel 74): Marathron (Digitalisat)
  33. Plinius der Ältere, 1. Jh.: Naturalis historia Buch XX, Kapitel xcv–xcvi (§ 254–258): Feniculum (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  34. Galen, 2. Jh. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VII, Kapitel XII/5 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XII, S. 67): Marathron. Foeniculum (Digitalisat)
  35. Erstdruck: Rom 1481, Kapitel 126: Herba feniculum (Digitalisat)
  36. Avicenna, 11. Jh.: Kanon der Medizin. Übersetzung und Bearbeitung durch Gerhard von Cremona, Arnaldus de Villanova und Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556, Band II, Kapitel 281: Foeniculum (Digitalisat)
  37. Konstantin der Afrikaner, 11. Jh.: Liber de gradibus simplicium. Druck. Opera. Basel 1536, S. 364: Marathri semen (Digitalisat)
  38. Circa instans 12. Jh. Druck. Venedig 1497, S. 198v: Feniculus (Digitalisat)
  39. Pseudo-Serapion 13. Jh., Druck. Venedig 1497, Blatt 144r (No CCCXXIIII): Feniculus (Digitalisat)
  40. Walahfrid Strabo 9. Jh.: Liber de cultura hortorum. Edition: Ludwig Choulant. Macer floridus des virtutibus herbarum una cum Walafridi Strabonis … Carminibus … Leipzig 1832. No. X : Feniculum (Digitalisat)
  41. Pseudo-Macer. Edition: Ludwig Choulant. Macer floridus de virtutibus herbarum … Leipzig 1832, Kapitel XVII (S. 56–57): Feniculum (Digitalisat)
  42. Deutscher Macer. Nach: Bernhard Schnell, William Crossgrove: Der deutsche Macer. Vulgatfassung. Niemeyer, Tübingen 2003, S. 337 (Kapitel 13). Cpg 226, Elsaß, 1459–1469, Blatt 185v–186r (Digitalisat). Transkription: ( .xij. Maratrum oder feniculum heißet fenchel vnd ist drucken vnd heiß an dem andern grade ( ffenchel mit win genuczet ist gut vor vergifft ( ffenchel worczel mit honig gestossen vnd an die augen gestrichen verdribt den schymen . ( Das safft von grunem fenchel samen an der sonnen getrucket ist gut zu mangerhand ding vnd sucht der augen ( Das selbe safft mit win genuczt verdribet die wassersuchtigen geswulst ( Es ist auch gut vor das die tier oder wurme die vergifft tragen gebyssent ( Das selb hilfft der lungen vnd der lebern sucht ( Es ist auch gut den ammen wann sie gewynnen milch dauon ( ffenchel in wasser in win gesotten vnd getrucket hilfft neufraticos dem der stein in der blasen ist oder in den lenden wechset oder waß sucht in der blaßen ist ( Es hilffet auch die wip die an jr kranckeit verjrret sint ( ffenckel mit win gessen verdribt das wullen ( ffenchel mit wasser getruncken verdribt die vnrechten hicz in dem magen ( Wann ein man versert ist an siner schemde wo von das komen ist / sudet er fenchel wurczeln vnd bewet es damit es hilffet ( Das selb dut der fenchel mit honig gestossen vnd damit bestrichen // fenchel gestossen mit essich vnd geleyt vff der nuwen wonden geswulst / es sý von slaghen oder wie sie worden sÿ / es hilffet vnd vertribet sie ( Der same mit genuczt hilfft dem in der syten we ist / oder ob er das krut sudet / vnd drincket ( Wer den fenchel stetiglichen yßet der jünget /
  43. Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Physica, Buch I, Kapitel 66: Feniculum. Migne, Paris 1855. Sp. 1156–1158 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 32: Fenchel ist kalt und hat mäßige Wärme und vermag nicht genug, weil er nur mäßige Kraft zur Neubelebung hat und dem Speisenden geringe Kräfte zuführt, ihn jedoch nicht schädigt, wie die Hirse ihn zu schädigen pflegt, noch auch schlechte Säfte und Krankheiten im Menschen so stark hervorruft, wie es die Hirse tut. Wer aber hitzige Fieber hat, koche Fenchel in Wein und trinke diesen Wein oft warm, und er wird geheilt. Fenchel hat angenehme Wärme und ist weder trockener, noch kalter Natur. Roh gegessen schadet er dem Menschen nicht. Wie immer er gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und gibt ihm angenehme Wärme, guten Schweiß und gute Verdauung. Auch sein Same ist warmer Natur und für die Gesundheit nützlich, wenn er anderen Kräutern in Medikamenten zugefügt wird. Wer Fenchel oder seinen Samen täglich nüchtern isst, vermindert das üble Flecma und die Fäulnis und unterdrückt den stinkenden Atem. Er klärt seine Augen mit seiner guten Wärme und seinen guten Kräften. Wer von einer Widerwärtigkeit nicht schlafen kann, koche zur Sommerzeit Fenchel und zweimal so viel Schafgarbe mäßig, presse das Wasser aus und lege die Kräuter warm eine Zeitlang auf Stirn und Kopf und darüber ein Tuch. Er nehme auch grüne Salbei, besprenge sie mäßig mit Wein, lege sie aufs Herz und um den Hals, und er wird sich bessern. Hat jemand graue Augen, dass es innen dunkel ist, und schmerzt, und ist der Schmerz neu, zerstampfe er Fenchel und seinen Samen und trinke dessen Saft und den Tau, den er auf aufrechten Stengeln findet. Dazu etwas Weizenmehl, mische es zu einem kleinen Kuchen und lege es nachts mit einem Tuch auf seine Augen, er wird sich bessern. Und wenn jemand ähnlich umwölkte Augen hat, die weder ganz heiß, noch unruhig, sondern nur etwas schillernd sind, und hat er darin eine schmerzhafte Finsternis, zerstoße er zur Sommerzeit Fenchel, im Winter seine Samen und lege ihn zerrieben und mit Eiweiß befeuchtet auf die Augen, wenn er sich schlafen legt. Er wird die Dunkelheit der Augen vermindern. Wer aber zu starken Schmerz bei häufigem Fluss aus der Nase empfindet, nehme Fenchel und dreimal so viel Dill und lege das auf einen Dachziegel, der mäßig erwärmt ist, wende dies, den Fenchel und Dill um, bis es raucht. Ziehe den Rauch und Geruch durch Nase und Mund ein und esse die erwärmten Kräuter dann mit Brot. Dies tue er 4 5 Tage, und die ausfließenden Säfte werden sich um so gelinder absondern. Wer aber schlechte Feuchtigkeit in seinem kranken Magen hat, nehme Fenchel und etwas mehr Urtica (Nessel) und Levistici, von diesen so viel wie von den beiden anderen und mache daraus mit viel Mehl oder Brot eine Speise und esse sie oft. Das wird die Feuchtigkeit vom kranken Magen fortnehmen. Wer an Melancholie leidet, zerstoße Fenchel zu Saft und salbe damit Stirn, Schläfen, Brust und Magen oft ein, und die Melancholie wird weichen. Wer geschmortes Fleisch, geschmorte Fische oder etwas anderes Ge-schmortes isst und davon Schmerzen hat, esse schnell Fenchel oder seinen Samen und der Schmerz wird sich legen. Wenn aber in den männlichen Geschlechtsteilen ein sehr übler Tumor aufschwillt, der ihn dort schmerzt, nehme er Fenchel, ebenso viel Foenum graecum und etwas Kuhbutter, zerstoße das und lege das darauf. Das zieht die schlechten Säfte ab. Dann nehme der Mann kleine Kuchen, aus denen Bier gemacht wird, mache sie mit warmem Wasser mäßig warm und lege sie auf den Tumor. Wenn eine Schwangere bei einer Geburt sehr elend ist, koche sie mit Sorgfalt und Mäßigung süße Kräuter wie Fenchel und Asarum in Wasser, presse das Wasser aus und lege sie so warm um die Schenkel und auf den Rücken, mit einem Tuch festgebunden in angenehmer Weise, damit sich der Schmerz und ihr Schoss angenehmer und leichter lösen. Der Mensch nehme auch Fenchelsamen und halb so viel Galanga und Dictamnus, von ihm die Hälfte Pilosella, alles zusammen pulverisiert und durchgeseiht, und trinke es etwa eine halbe Stunde nach dem Frühstück mit warmem Wein, nicht heißem. Dieses Pulver wird den Gesunden gesund erhalten, den Kranken stärken und ihm Verdauung bescheren und ihm Kräfte zueignen, gute und schöne Gesichtsfarbe bereiten. Es nützt Gesunden wie Kranken, wenn er es nach der Speise isst. Beginnen Schafe zu kränkeln, nehme er Fenchel und mehr Dill, lege sie in Wasser, damit das Wasser ihren Geschmack annimmt, und gebe es den Schafen zu trinken.
  44. Pseudo-Arnaldus de Villanova. 13.–14. Jh.: Der Tractat … von Bewarung und Beraitung der Wein … Druck. Esslingen (?) nach 1478: Venhel wein bildsuche.digitale-sammlungen.de; Wein fü den hůsten (Digitalisat)
  45. Gabriel von Lebenstein 14. – 15. Jh. Gebrannte Wässer. Handschrift M Clm 5905, bairisch, 2. Hälfte 15. Jh., Blatt (Digitalisat). Transkription: Venichel waſſer. Jtem wer nicht geſwiczen mag der trinck venichel waſſer ſo wirt er von ſtund an ſwiczen. Wer trucke augen hat der nem venichel waſſer vnd honig ſaim vnd ain klar von ainen ay vnd ſtreich das in die augen. Wer das vergicht hab der trinck das waſſer. Wer waſſerſuchtig wold werden der trinck das waſſer ſo wirt er geſuntt. Wer nicht gedachtig iſt der trinck das waſſer all morgen ſo wirt er gedachtig.
  46. Konrad von Megenberg, 14. Jh.: Buch der Natur. Ausgabe. Franz Pfeiffer. Aue, Stuttgart 1861, S. 400 (V/37): Venichelkraut (Digitalisat)
  47. Michael Puff: Büchlein von den ausgebrannten Wässern. 15. Jh. Druck Augsburg (Johannes Bämler) 1478 (Digitalisat)
  48. Nikolaus Frauenlob 15. Jh. Cpg 583, Süd-West-Deutschland (Mattighofen), 1482–1486, Blatt [ (Digitalisat)]. Transkription (rubrizierte Stellen in Fettschrift): Fenichl hat xij tugent Dy erst tugent von den tunckeln augen ader dy wethum Man sal fenich wurczen zestössen vnd mit dem safft hönig mischen vnd damit dy augen bestreichen das macht sie lawtter vnd klar ein andre erczney zuo den augen Man sal fenich sam zestössen vnd den safft in ainem rainen glas an der Sun trucken lassen werden das sal gar tewre erczneÿ zuo den augen sein zuo allerlaÿ geprechen an den augen aliud remedium ad oculos Dye natern oder die slangen So sy jr gesicht von alter wegen ader von andren ding wegen verliesen ader das sÿ an yerem gesicht abnement so nemen sich fenich vnd nüczen das . das hilfft jn wider zuo yerem gesicht darauss mag man nemen das der fenich dem menschen auch wunder guet zuo den augen ist vnd hilflig ob man jn darin nüczt Wer sich vor gifft bewaren wil etc. Man sal fenich jn wein syeden vnd darab trincken vnd hilfft für alle gifft payde geessen ader getruncken wye sy empfangen sind worden Wem geren grawsst ab essen ader trincken Man sal fenich jn wein sieden vnd darab trincken das hilfft vnd wer nit lust hat zuo essen ader trincken oder man sal jn zestössen vnd auff dÿ prust legen so wirdt der mensch gern essen Wer den durst hat Wann den menschen ser dürst So sal man fenich in wasser sieden vnd darab trincken das hilfft wider den durst vnd wem der mag alczeit hiczig ist vnd auch nit gesundt Wem dÿ seÿtten we thuen Man sal fenich sam jn wein sieden vnd das trincken das hilft dafür wal Wem der stain in der platern so we tuet das das pluet vom menschen get Man sal fenich jn wasser sieden vnd sal darab trincken das macht den menschen vertig Wer wüerm jn den oren hat Man sal fenich sam zestössen vnd den safft also warm in dÿ oren träffen das tött dÿ wüerm in den oren vnd nymbt darczue den wetagen Dürch wen das pluet geet Man sal fenich pleter mit essich ze stössen vnd mit einander auff dÿ prust legen vnd darab trincken Ein besunder ler von fenich Allt lewt sullen offt nüczen fenich in essen vnd in trincken das behelt sÿ pey ir gestalt vnd pey jr krafft Wann dÿ mayster schreibent das dÿ nater ader slangen sich damit verjüngen das sy frisch beleiben Contra jnflatum membrorum Man sal fenich mit öl zestössen vnd auff dy geswulst legen das hilfft es geworfen ader geslagen ader anderlay Oder man sal fenich mit essich sieden ader zestössen vnd auff dÿ geswulst legen Wer ainen kalten magen hat Man sal fenich safft nemen ain tayl vnd von raÿnem hönig ij tail vnd sal das miteinander sittiklich kochen vnczt das es dick werd desselben sal man des morgens ij löffel vol nüczen nüchterling das hilfft dem magen vnd vil dingen Ain besunder mercklich erczney vnd ler von fenich krawtt Man sal fenich wurczen jn wein syeden vnd darab trincken das hilfft dem gemächt vnd hilfft wider das giftig es seÿ gepissen ader sunst Auch hilft es wider den geprechen der lungl der jn anleÿtt vnd hilft der plater vnd hilft dem wasser des ausgangs vnd rainigt dÿ frauen an jr haymlichait Auch hilft es den frawen dÿ kinder neren vnd gepern das jn dÿ milich gemert wirdt Man sal auch den sam mit pfeffer zestössen das hilfft wider dÿ wasser sucht vnd ist zuo vil andern dingen guet / hat man nit wein es hilft auch in wasser gesoten vnd darab getruncken --- Cpg 666, Kurpfalz, 1478–1480, Blatt [ (Digitalisat)]. Transkription: Fenichel hat xij tuget vnd jst gar ein gut edel kraut a Wem dÿ augen tunckel sein ader sunst we thun Man sal fenichel wrcz zu stossen vnd den safft mit honig gemischt do mit sal man dÿ augen bestreichen ader salben daz macht dy augen lauter vnd klar b Ein besunder erczney zu den augen Man sal fenichel sam zu stossen vnd daz safft jn einem reinen glaz an der sonnen lassen trücken daz sal gar ein gute tewre erczney sey zu den augen c Ein besunder erczney vnd tuget von fenchel kraut Dÿ slang ader dÿ natter wann sÿ jr gesicht von alterß wegen ader von anderley wegen verlewst ader daz sy an jrem gesicht abnymbt so nÿmt sy fenchel vnd nuczt den daz hilfft jr wider zu jrem gesicht dor auß mag man wol nemen daz der fenchel wunder gut jst zu dem gesicht d Wer sich vor gyfft hüten vnd bewaren wil Man sal fenchel jn wein syden vnd dor ab trincken daz hilfft fur alle gyfft wÿ sÿ empfangen ist e Wem gern gräußt ob essen ader trincken Man sal fenchel jn wein syden vnd dor abe trincken daz hilfft do fur Oder zu stossen uff dÿ prust gelegt so wrt der mensch gern essen und trincken f Wem der durst we tut Man sal fenchel jn wasser syden vnd dor abe trincken daz hilfft vnd wem der magen alzeytt hitzig ist vnd vngesunt g Wem dy seyten we tun Man sal fenchel sam jn wein syden vnd daz trincken daz hilfft do fur h Wem daz gestain we tut jn der platern daz daz plut von jm muß gen Man sal fenchel jn wol syden vnd dor abe trincken daz macht den menschen vertig j Wer wrme jn den oren hat Man sal fenchel sam zu stossen vnd also warm jn dy oren treuffen daz todt dy wrme jn den oren vnd nymbt den wetagen k Durch welchen menschen daz plut get Man sal fenchel pleter mit essig zu stossen vnd miteinander uff dy prust legen vnd auch dor abe trincken daz verstelt daz plut l Ein besunder erczney von fenchel Alt lewt sollen offt fenchel nüczen peÿde essen vnd trincken daz behelt sy bey jrer gestalt vnd beÿ jrer krafft wann dÿ meister schreiben daz dÿ slang ader dÿ nater sich do mit verjüngen daz sy frisch pleyben m Wer jme fur geswulst helffen wil Man sal fenchel mit öll zu stossen vnd auff dy geswulst legen daz hilfft da wider es seÿ geslagen . gestochen ader geworffen n Wer jme wider dy geswulst helffen wil der sal fenchel mit essig syden ader zu stossen vnd auff dy geswulst legen daz hilfft o Wer ein kalten magen hat vnd dÿ speyß nit behalten mag Man sal fenchel safft nemen ein teyl vnd von reynem honig ij teyl vnd sal daz mit einander sitlich kochen vncz daz es dick werde des selben sal man des morges ij loffel vol nüczen nüchtern daz hilfft dem magen vnd vil dingen p Ein besunder mercklich erczney Man sal fenchel wzcz jn wein syden vnd dor abe trincken daz hilfft dem gemechtt vnd hilfft wider daz gyfftig es seÿ gepÿssen ader sust q Auch hilfft es wider den geprechen der lungen vnd hilfft der platern vnd hylfft dem wasser des auß gangs vnd reynigt den frawen jr heimlikeytt Auch hylfft es den frauen dÿ do kind neren vnd gepern daz jn dy milch gemeret wirt r Auch so sal man den sam mit pfeffer zu stoz daz hylfft wider dy wasser sucht vnd ist auch zu vil andern dingen gut hat man nit wein es hylfft jn wasser gesotten vnd dor von trincken
  49. Herbarius Moguntinus, Mainz 1484, Teil I, Kapitel 62: Feniculus (Digitalisat
  50. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Kapitel 175: Feniculus (Digitalisat)
  51. Hortus sanitatis 1491, Mainz 1491, Teil I, Kapitel 189: Feniculus (Digitalisat)
  52. Hieronymus Brunschwig: Kleines Destillierbuch, Straßburg 1500, Blatt 47v–48r: Fenchel krut wasser (Digitalisat)
  53. Paracelsus-Oporinus: Scholia & Observationes quaedam perutiles in Macri Poemata de Virtutibus Herbarum, &c. quas Ioh. Oporinus (dum per triennium aut ultra Theophrasti esset Amanuensis) ex ore dictantis studiose exceperat. (Nützliche Kommentare und Beobachtungen zu den Macer-Gedichten über die Kräfte der Heilpflanzen, welche Johannes Oporinus – drei Jahre oder länger Schreiber des Paracelsus – vom Gehörten eifrig ausgewählt hat.) Huser-Ausgabe der Werke des Paracelsus, Basel 1590, Teil 7, S. 263–264: De Foeniculo (Digitalisat)
  54. Otto Brunfels: Contrafayt Kreüterbůch. Johann Schott, Straßburg 1532, S. 203: Fenchel (Digitalisat)
  55. Hieronymus Bock: New Kreütter Bůch. Wendel Rihel, Straßburg 1539, Teil I, Kapitel 149: Fenchel (Digitalisat)
  56. Leonhart Fuchs: New Kreütterbuch … Michael Isingrin, Basel 1543, Kapitel 191: Fenchel (Digitalisat)
  57. Ander Theil des Schatzs Euonymi … erstlichen zusammen getragen durch Herren Doctor Cunrat Geßner / Demnach von Caspar Wolffen … beschriben und in Truck gefertiget / jetzt und aber newlich von Johann Jacobo Nüscheler in Teütsche Sprach vertolmetschet. Zürich 1583, S. 154: Fenckel öl (Digitalisat)
  58. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 269v–270v: Fenchel (Digitalisat)
  59. Nicolas Lémery : Dictionnaire universel des drogues simples. Paris 1699, S. 305: Foeniculum (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...] Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 462: Foeniculum (Digitalisat)
  60. Albrecht von Haller (Hrsg.): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...] Gaumische Handlung, Ulm / Frankfurt am Main / Leipzig 1755, Sp. 663–665: Foeniculum vulgare (Digitalisat)
  61. William Cullen: A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band II, S. 158: Foeniculum (Digitalisat). Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band II, S. 183–184: Fenchel (Digitalisat)
  62. Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris, 2. Aufl., Band II 1808, S. 148–151: Fenouil (Digitalisat)
  63. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band II 1815, S. 80–82: Semen Foeniculi (Digitalisat)
  64. Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie zum Gebrauche bei Vorlesungen & zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker & Droguisten. Wolters, Stuttgart, 2. Band, 1. Hälfte 1830, S. 601–603: Foeniculum (Digitalisat)
  65. Jonathan Pereira’s Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutschen Medicin bearbeitet von Rudolf Buchheim. Leopold Voß, Leipzig 1846-48, Band II 1848, S. 503–505: Foeniculum vulgare (Digitalisat)
  66. August Husemann / Theodor Husemann: Die Pflanzenstoffe in chemischer, physiologischer, pharmakologischer und toxikologischer Hinsicht. Für Aerzte, Apotheker, Chemiker und Pharmakologen. Springer, Berlin 1871, S. 1128: Fenchelöl (Digitalisat)
  67. Theodor Husemann: Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. Springer, Berlin 2. Aufl. 1883, S. 1205–1207: Fructus Foeniculi (Digitalisat)
  68. Wolfgang Schneider: Lexikon zur Arzneimittelgeschichte. Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik, Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie. Govi-Verlag, Frankfurt a. M. Band 5/2 (1974), S. 101–103: Foeniculum (Digitalisat)
  69. Transkription und Übersetzung Unterkircher: Feniculus: complexio calida in 3°, sicca in 2°, alias calida et sicca in 2°. Electio: melior est recens domesticus boni saporis tendens ad acuitatem. iuvamentum: confert oculis et visum clarificat et provocat lac et urinam, resolvit ventositates. nocumentum: tarde digeritur. Remotio: per bonam masticationem et contritionem. Quid generat: colericos humores. Convenit frigidis, senibus, yeme et quando reperitur, regionibus frigidis et alijs, quibus reperitur. Fenchel: warme Komplexion im 3. Grad, trockene im 2., nach anderen warm und trocken im 2. Grad. Vorzuziehen: am besten frischer aus dem Hausgarten, mit gutem Geschmack, zur Schärfe neigend. Nutzen: gut für die Augen, macht das Sehen klar, und treibt Harn und Milch, löst Windigkeiten. Schaden: wird langsam verdaut. Verhütung (des Schadens): durch gutes Kauen und Zerstoßen. Was er erzeugt: gallige Säfte. Zuträglich für Menschen mit kalter Komplexion, für Greise, im Winter und wann er zu finden ist, in kalten Gegenden und sonstwo, wo er gefunden wird.
  70. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 152 f. (online).
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Wiktionary: Fenchel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen