Feuerkorb (Heraldik)
Der Feuerkorb ist in der Heraldik eine wenig gebräuchliche Wappenfigur.
Als andere Bezeichnung wird der Begriff Pechkorb[1] und für den leeren Korb auch Strohkorb verwendet.[2] Es wird zwischen zwei Darstellungen unterschieden: Es wird nur der leere Feuerkorb oder der Korb mit aus ihm emporzüngelnden Flammen im Wappen und/oder im Oberwappen dargestellt.
Alle heraldischen Farben sind möglich, aber Schwarz und die Metalle werden bevorzugt. Die Flammen sind mehrheitlich in Rot. Abweichungen und besondere Formen und Lagen sind in der Wappenbeschreibung zu erwähnen. Als Grundform und Lage kann die Darstellung im Wappen von Becherbach (Pfalz) angenommen werden:
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Wappen des preußischen Adelsgeschlechts Proeck
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Wappen 1559 der Herren Seutter von Loetzen
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Wolverhampton mit aufgestielten Feuerkorb.
Schild und Oberwappen der Seuter in Kempten und ihrer Nachkommen, der Seutter von Loetzen in Kempten, Ulm und Lindau, sowie – nach dem Ende des römisch-deutschen Reichs – in den Königreichen Bayern und Württemberg und im Großherzogtum Baden, zeigen einen geflochtenen aufrecht stehenden und oben offenen goldenen Korb (ohne Feuer und Flammen). Manche Heraldiker bezeichnen diesen Korb als Feuerkorb[3]. Siebmacher und Kneschke nennen und zeichnen eine Fischreuse. Auch Otto Titan von Hefner spricht von einer Fischreuse und schließt geradezu aus, dass es sich um einen Feuerkorb handeln könnte[4]. Bestimmend für das Wappen sind aber die kaiserlichen Wappenbriefe aus 1491, 1532 und 1559, bzw. die darin enthaltenen Blasonierungen, und diese nennen den Korb explizit einen Rossmaulkorb (vgl. Fressbremse für Pferde), wie auch spätere Dokumente und zum Beispiel das Baselische Lexikon[5] von 1744.
Weitere widersprüchliche Angaben zur Wappenfigur Feuerkorb findet man u. a. im Hauptwerk von Carl Mayer von Mayerfels. Er schreibt: „Auch der Korb oder Feuerkorb[6] der Pöllnitz von Asbach scheint mir weit eher ursprünglich ein Federkorb gewesen zu sein, d. h. ein Kleinodköcher zur Fassung eines Büschels gelber oder feuerfarbener Federn, und dürfte erst durch späteres Missverständnis eine Umwandlung erlitten haben. - Federköcher und Federkörbe findet man in der frühesten Zeit nicht besonders häufig, während sie im XV. Jahrhundert und später, beim öfteren Auftreten des Federschmuckes überhaupt, eine sehr gewöhnliche und beliebte Helmzierde wurden.“ ([7] Seite 152) – Und weiters: „Irgendwo anders fand ich gar den Feuerkorb (Pechpfanne) der Winkelhausen als einen ‚Himmels-Globus‘ blasoniert!“ ([7] Seite 276)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Maximilian Gritzner: Großes und allgemeines Wappenbuch. 1888, ISBN 978-3-368-46344-1, S. 131: „Tafel XXVIII Bild 7“
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke:: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung. Band 3. T.O. Weigel, Leipzig 1856, S. 363 (google.com).
- ↑ Otto Titan von Hefner: Die Wappen des Württemberger Adels. Bauer and Raspe, Nuremberg 1857, S. 12 (google.com): „plate 14, image 9“
- ↑ Otto Titan von Hefner: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. Erster Theil: Theoretische Heraldik. Heraldisches Institut, München 1861. In der Liste der Gemeinen Figuren steht auf Seite 100 unter der Zeile „Feuerkorb“ die Zeile „Fischreuse“ und nennt das Beispiel „g. in #: Seutter, Lindau;“
- ↑ Jacob Christof Iselin: Seutter von Letten. In: Jacob Christoff Beck, August Johann Burtorff (Hrsg.): Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon. (Baselisches Lesikon). 3. Auflage. Supplement Sechster Theil, Ru - Z, 1744, S. 433 ff.
- ↑ Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Zweiter Band, Erste Abtheilung: Der Adel des Königreichs Bayern. Bauer und Raspe, Nürnberg 1856, S. 51, Tafel 52.
- ↑ a b Carl Mayer von Mayerfels: Heraldisches A.B.C. Buch, das ist: Wesen und Begriff der wissenschaftlichen Heraldik, ihre Geschichte, Literatur, Theorie und Praxis. München 1857. Band 2, Seiten 152 und 276.