Fiat 132

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Fiat
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Fiat 132 GLS 1600
132
Produktionszeitraum: 1972–1981
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
1,6–2,0 Liter
(72–90 kW)
Dieselmotoren: 2,0–2,5 Liter
(44–53 kW)
Länge: 4405 mm
Breite: 1640 mm
Höhe: 1422 mm
Radstand: 2557 mm
Leergewicht: 1120–1170 kg

Vorgängermodell Fiat 125
Nachfolgemodell Fiat Argenta

Der Fiat 132 ist eine Mittelklasse-Limousine des italienischen Automobilherstellers Fiat. Er wurde im Mai 1972 als Nachfolger des Fiat 125 vorgestellt und blieb bis 1981 im Programm. In dieser Zeit entstanden drei Serien, die sich vor allem äußerlich voneinander unterscheiden. In Spanien wurde das Auto als Seat 132 verkauft. Der weitgehend gleiche Nachfolger des 132 wurde als Fiat Argenta vermarktet.

Allgemeines und Technik

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Der Wagen war – unterhalb des Fiat 130 – das zweitgrößte Modell der Marke. Die Formgestaltung der neuen Karosserie der viertürigen Stufenhecklimousine übernahm Marcello Gandini. Die viertürige Stufenhecklimousine war gegenüber dem Vorgänger erheblich gewachsen, der Radstand um 5 cm und die Gesamtlänge um 15 cm. Der Kofferraum bot mit 400 Litern 40 Liter mehr Volumen als beim Typ 125. Die Befestigung der Lenksäule an einem Querträger der vorderen Türpfosten verhinderte ein Hineinschieben der Lenksäule bei einem Frontalaufprall. Im Gegensatz zum 125, von dem es auch eine Kombi- und eine Pick-up-Version gab, war der 132 während des gesamten Produktionszeitraums nur als viertürige Limousine erhältlich.

Auch die hintere Starrachse wurde stark überarbeitet, sie wurde statt an Blattfedern nun an jeweils einem Längs- und einem Schräglenker pro Rad geführt. Federung und Dämpfung übernahmen Schraubenfedern und Stoßdämpfer. Vorn gab es eine Doppelquerlenkerachse mit Dreiecksquerlenkern oben und Schwingarmen unten, an denen jeweils ein Schräglenker zur Aufnahme der Bremsmomente befestigt war. Auf Querstabilisatoren wurde am Fiat 132 anfangs gänzlich verzichtet.[1][2]

Die (aufpreispflichtige) Ausstattung fiel für damalige Verhältnisse reichhaltig aus. Erhältlich war der Wagen unter anderem mit Drehzahlmesser, Kopfstützen, stufenloser Regulierung der Scheibenwisch-Geschwindigkeit und verzögertem Verlöschen der Innenraumbeleuchtung beim Schließen der Türen.[1]

Der Antrieb mit dem Fiat Twin-Cam-Motor und Fünfganggetriebe blieb im Wesentlichen der gleiche wie beim 125, wobei der Hub leicht um 0,8 mm auf 79,2 mm zurückgenommen wurde. Neben dem 1,6-l-Aggregat war nun auch ein aufgebohrter 1,8-l-Motor erhältlich, der 105 PS bei 6000/min entwickelte und den Wagen auf 170 km/h beschleunigte (mit 1,6-l-Motor 165 km/h).[1]

Zu Beginn gab es drei Modellvarianten: 132 1600 N, 132 1600 S und 132 1800 S. Der Verkauf blieb hinter Fiats Erwartungen zurück. Daher wurde das Fahrzeug nach nur zweijähriger Produktion überarbeitet.

Ab 1974 gab es die Modelle 132 1600 GL/GLS und 132 1800 GLS mit zahlreichen geänderten Details und umfangreicher Ausstattung, wie zum Beispiel einem höhenverstellbaren Lenkrad. Auf Wunsch waren Automatikgetriebe und Klimaanlage erhältlich. Die Karosserie wurde modifiziert, die Fensterflächen waren nun größer und die Gürtellinie niedriger. Obwohl damit auf Kritik an der Gestaltung reagiert wurde[3] und das Fahrwerk unter anderem durch einen Vorderachsstabilisator verbessert wurde, war der Verkaufserfolg weiter bescheiden.

Als Fiat die Produktion des Oberklasse-Modells Fiat 130 zum Jahresende 1977 einstellte, wurde der 132 zu Fiats Spitzenmodell. Etwa zeitgleich wurde das Angebot des Fiat 132 nach oben hin erweitert: Das neue „Modell 2000“ hatte unter anderem progressiv ansprechende Servolenkung und elektrische Fensterheber. Erstmalig war gegen Aufpreis auch ein Stahlschiebedach lieferbar. Verwendet wurde in diesem Modell ein 2,0-l-Motor, der von Fiat-Sportwagen bereits bekannt war. Er leistete 82 kW (112 PS) bei 5600/min. Das maximale Drehmoment von 158 Nm lag bereits bei 3000/min an.[4] Auch die übrigen Ausführungen des 132 wurden überarbeitet: Optisch erfolgten einige Retuschen, außerdem gab es größere 14"-Räder, die eine markante Optik aufwiesen. Der 1,8-l-Motor entfiel aus dem Sortiment, der 1,6-l-Motor wurde weiterhin angeboten. Ein 5-Gang-Getriebe war nun serienmäßig, weiterhin gab es auch eine Automatik. Anfang 1978 folgten zwei Diesel-Varianten mit 2000 und 2500 cm³ Hubraum. Mitte 1979 präsentierte Fiat den 132 2000 i. e. mit elektronischer Saugrohreinspritzung und 90 kW (122 PS) als neues stärkstes Modell. Im April 1981 wurde der Fiat 132 nach einer Modellpflege in Fiat Argenta umbenannt.

Der Fiat 132 wurde vielfach kritisiert. Bei der Markteinführung bemängelten Journalisten die „japanische Linienführung“, die mehr an den von 1966 bis 1972 gebauten Mazda 1500 als an einen Fiat erinnere. Auch sei die Lenkung zu „teigig“ und das Fahrwerk zu schwammig, so die Autotester. Beurteilungen späterer Ausführungen des Fiat 132 fielen positiver aus.

Produktion außerhalb Italiens

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Da das Schwestermodell Seat 132 in Spanien nicht sehr erfolgreich war, gab es dafür keinen Nachfolger. Der Fiat 132 wurde in Südkorea von Kia ab 1979 in Lizenz gebaut. Ebenso wurde er in Sambia bei den Livingstone Motor Assemblers montiert.

Besondere Varianten

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Ein früher Fiat 132 wurde nach umfangreichen Umbauten unter Verwendung zahlreicher Fremdteile als fiktives Modell Atlantis Amalfi CS 1800 in der deutschen Fernsehserie PS – Geschichten ums Auto als Requisite eingesetzt.

Commons: Fiat 132 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Konkurrent in der Mittelklasse: Fiat 132. In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1972, S. 314–316.
  2. Caractéristiques techniques, auf autominded.net
  3. Fiat 132 mit korrigierten Konturen. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1974, S. 250.
  4. Neuer Anlauf für den Typ 132. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1977, S. 263.