Flensburger Fahrzeugbau
FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1963 |
Sitz | Flensburg, Deutschland |
Leitung | Norbert Erichsen, Geschäftsführer |
Mitarbeiterzahl | > 900[1] |
Umsatz | ca. 158 Mio. EUR (2017)[2] |
Branche | Fahrzeugbau, Wehrtechnikinstandsetzung |
Website | www.ffg-flensburg.de |
Die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) ist ein deutsches Rüstungsunternehmen mit Sitz in Flensburg, das im Bereich Wehrtechnikinstandsetzung, Fahrzeugbau und Fahrzeugumrüstung tätig ist.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ursprung der FFG liegt in der FSG (Flensburger Schiffbau-Gesellschaft), die 1872 gegründet wurde. Die FSG baute ein Jahr lang Segelschiffe und legte dann den ersten Dampfer auf Kiel. Besonderes Augenmerk wurde seitdem stets auf den Maschinenbau gelegt. Als die Bundeswehr in den 1960er Jahren einen Partner für die Instandsetzung von Fahrzeugen und deren Ausrüstung suchte, konnte FSG überzeugen. 1963 wurde daraufhin der Kettenfahrzeugbereich der FSG gegründet. 1980 wurde die FFG gegründet, womit die Grundlage für eine eigenständige Entwicklung gelegt war.[3] Seit mehr als 50 Jahren gibt es einen Rahmenvertrag zwischen der Bundeswehr und der FFG zur Ausrüstung und Instandsetzung von gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeugen, den dazugehörigen Antriebseinheiten und deren Einzelteilen. FFG ist seither im wehrtechnischen Bereich auch international tätig und bedient Kunden in über 40 Ländern weltweit.[4]
Anfang Juni 2023 schloss die Bundesregierung (Kabinett Scholz) mit FFG einen Vertrag zur Lieferung von 66 Truppentransportern. Aus Regierungskreisen verlautete, dass Fuchs-Radpanzer des konkurrierenden Unternehmens Rheinmetall das Sechs- bis Siebenfache teurer gewesen wären als die FFG-Truppentransporter.[5]
Das Beschaffungsamt der Bundeswehr in Koblenz teilte auf Anfrage mit, im Jahr 2024 eine Bestellung von rund 1000 neuen 6x6 Transportfahrzeugen zu planen. Deutschland ist Mitglied in einem gemeinsamen Entwicklungsprogramm, das von Finnland angeführt wird. Deutschland erwägt, die 6x6-Fahrzeuge beim Unternehmen Patria zu bestellen. Patria gehört zu 50,1 Prozent dem Staat Finnland und zu 49,9 % einem norwegischen Rüstungskonzern. Es hat bislang Aufträge für rund 700 Transportpanzer bekommen. Für die Bundeswehr-Ausschreibung hat sich Patria auch mit DSL (Defence Service Logistics, ein Unternehmen von KNDS) zusammengetan. [6]
Lage des Unternehmens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen befindet sich auf Grund seiner historischen Entwicklung direkt am Flensburger Hafen, in der sogenannten Alten Werft.[7] 2013 übernahm die FFG zudem das alte Werksgelände von Danfoss in der Neustadt, das bis in die Nordstadt hinein reicht.[8]
Tätigkeitsfelder/Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Arbeitsbereichen der FFG gehören Entwicklung, Herstellung, Umrüstung und Optimierung von gepanzerten Ketten- und Radfahrzeugen. Außerdem werden in der FFG die Reparatur und Wartung für diese Fahrzeuge getätigt. Ein weiteres Feld der FFG liegt in der Aluminiumtechnologie, von der Bearbeitung und Herstellung von CNC-Frästeilen bis hin zu Schweißkonstruktionen. Auch in den Bereichen Hydraulik, Elektrik und Oberflächentechnik ist die FFG tätig.[9] Die FFG ist in vier Sparten unterteilt:
WT/I Wehrtechnische Instandsetzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]WT/I ist die mitarbeiterstärkste Sparte der FFG. Die Generalüberholung und Hauptinstandsetzung erstreckt sich auf komplette Systeme sowie Haupt- und Unterbaugruppen bis hin zu Einzelteilen gepanzerter Fahrzeuge. Die Sparte WT/I hat sich in die Instandsetzung von Wehrmaterial bis hin zur Materialerhaltungsstufe 4 spezialisiert. Es werden hierbei nicht nur Baugruppen getauscht, sondern auch instand gesetzt und neue Komponenten gefertigt. Die Sparte WT/I Wehrtechnische Instandsetzung hat ihren Standort nicht nur in Flensburg. Mehr als 50 Mitarbeiter sind im Kundendienst der FFG tätig und kümmern sich weltweit als Dienstleister um Kunden und Partner der FFG.[10]
WT/P Wehrtechnische Programme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sparte Wehrtechnische Programme befasst sich mit militärischen Fahrzeugen aller Art in der Gewichtsklasse bis ca. 40 Tonnen. Es werden Upgrade- und Modernisierungskonzepte entwickelt und Fahrzeuge modernisiert.
WT/A Antriebstechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Unternehmensgründung ist die Abteilung Antriebstechnik ein fester Bestandteil der FFG. Die Sparte hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lösungen für mobile oder stationäre Anwendungen, On- oder Offshoreapplikationen zu finden. Hierbei handelt es sich um die Neu- und Weiterentwicklung aber auch um die Instandsetzung verschiedener Motor- und Getriebevarianten, beziehungsweise kompletter Antriebslösungen. Das Leistungsspektrum im Bereich der Stahl- und Aluminiumverarbeitung reicht hierbei von der Einzelfertigung bis hin zur Konstruktion ganzer Baugruppen. Die Antriebstechnik der FFG verfügt neben einer Konstruktions- und Projektabteilung über Fertigungszentren in den Bereichen Zerspanungstechnik, Hydraulik, Elektrik und Oberflächenbehandlung.[11]
ST Special Technology (Sondertechnik)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sparte Special Technology entstand aus der Sparte „Schwere Kettenfahrzeuge“, deren Bezeichnung sich zunächst in „Sondertechnik“ und zuletzt in Special Technology änderte. Mit dieser Sparte reagierte die FFG auf den Strukturwandel in vielen Armeen und die geänderten Ersatzanforderungen. Die Produkte reichen vom Bergepanzer (ARV) mit einem 30 Tonnen Kranarm über den Pionierpanzer (AEV) mit Knickarmbagger bis hin zum Minenräumpanzer (MC). Letzterer verfügt über einen Minenräumpflug für taktisches Minenräumen.
Tochtergesellschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FFG Canada
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FFG Canada Ltd. ist ein im Februar 2012 gegründetes Joint Venture von FFG und der kanadischen Industrial Rubber Company Ltd., das unter anderem Arbeiten für das kanadische WiSENT 2 AEV Projekt auf Leopard-2-Basis ausführt. FFG Canada ist in Bathurst, New Brunswick ansässig.
FFG Umwelttechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 1. Januar 2017 löste sich die Sparte Umwelttechnik aus dem Unternehmensverbund der FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH heraus und firmiert seitdem unter dem Namen FFG Umwelttechnik GmbH & Co. KG. Die FFG UT hat sich auf den Bau von Saug- und Spülfahrzeugen spezialisiert.
JWT Jungenthal Wehrtechnik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das in Kirchen ansässige Unternehmen ist seit 2007 eine Tochtergesellschaft der FFG. Die JWT ging aus der 1885 gegründeten Arnold Jung Lokomotivfabrik hervor. Die JWT hat sich auf den Bau von Wannen und bergetechnischen Einrichtungen für gepanzerte Fahrzeuge spezialisiert und umfasst ein Fertigungsspektrum von der Neufertigung bis hin zur Instandsetzung von Baugruppen für Bergeeinrichtungen, Bremsanlagen, Tanks und Laufwerke.
Rexxon
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rexxon entwickelt und fertigt Klimasysteme für Schienenfahrzeuge und militärische Anwendungen. Rexxon ist ebenfalls auf dem ehemaligen Danfoss Gelände in der Nordstadt ansässig.
FTN Fahrzeugtechnik Nord
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FTN produziert und vermietet seit 2006 Rad- und Sonderfahrzeuge und mobile Brücken. Seit 2012 arbeitet das Unternehmen unter dem Namen FTN Fahrzeugtechnik Nord GmbH.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lisa Bohlander: Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft will sich erweitern | SHZ. In: shz.de. 31. Juli 2020, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ https://www.bundesanzeiger.de/pub/de/suchergebnis?16
- ↑ FFG Flensburg. In: wer-zu-wem.de. Abgerufen am 11. März 2024.
- ↑ https://www.ffg-flensburg.de/unternehmen/internationale-referenzen/
- ↑ faz.net: Berlin beschafft 66 Truppentransporter für Kiew
- ↑ faz.net 15. Juni 2024: Zulieferer kämpfen um Zukunft für den Fuchs (auch in der Print-Ausgabe der FAZ erschienen)
- ↑ Planinghaus, Architekten BDA, Alte Werft, Flensburg, Konzeptstudie zur Nachnutzung ( des vom 18. November 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am: 28. Februar 2015
- ↑ Carlo Jolly: FFG kauft altes Danfoss-Werk in Flensburg | SHZ. In: shz.de. 5. April 2013, abgerufen am 3. März 2024.
- ↑ https://www.ffg-flensburg.de/unternehmen/anspruch/
- ↑ https://www.ffg-flensburg.de/instandsetzung/fahrzeugsysteme/
- ↑ https://www.ffg-flensburg.de/fileadmin/ffg/download/FFG_Produktbroschuere_Antriebstechnik.pdf
Koordinaten: 54° 47′ 59,5″ N, 9° 25′ 38,1″ O