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Folk Metal

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Folk Metal

Entstehungsphase: Anfang der 1990er
Herkunftsort: Irland, Vereinigtes Königreich, Nordeuropa
Stilistische Vorläufer
Metal, Folk, Folk-Rock, Celtic Rock
Pioniere
Skyclad, Orphaned Land
Genretypische Instrumente
E-GitarreE-BassSchlagzeug • Folkinstrumente
Wichtige Regionale Szenen
IrlandFrankreichSkandinavienFinnlandBaltische StaatenRussland
Subgenres
Celtic Metal, Pagan Metal, Viking Metal

Folk Metal ist ein Anfang der 1990er Jahre entstandenes Metal-Subgenre, das auf folkloristische Musikinstrumente, Melodien und Texte zurückgreift.[1][2][3] Charakteristisch für das Genre ist die Fusion meist nationaler Folk-Elemente mit diversen Stilrichtungen des Metal durch Crossover. In der Regel impliziert dieses Crossover primär europäische Volksmusik, Fusionen mit außereuropäischen Folk-Elementen sind aber auch zu finden.

Im Gegensatz beispielsweise zum Thrash Metal, der hauptsächlich in der San Francisco Bay Area, dem Großraum New York/New Jersey und dem Ruhrgebiet entstand und daher als „urbane Musik“ anzusehen ist,[4] stammt der Folk Metal oft aus ländlichen Gegenden und solchen, in denen die Folk-Bewegung stark ist.[5] Musik, Texte und Aussagen der Musiker weisen oft auf ein starkes Interesse an den jeweiligen Geschichten, Mythen und Religionen der jeweiligen Umgebung und starke patriotische Gefühle hin.[6]

Pionierphase und Ausdifferenzierung (Anfang der 1990er Jahre)

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Die britische Band Skyclad aus Newcastle upon Tyne gilt als einer der Erfinder des Folk Metal und als erste Band der Europäischen Folk-Metal-Szene.[7] Sie verknüpfte auf ihrem Debütalbum The Wayward Sons of Mother Earth (1991) erstmals Elemente der englischen Folklore mit Thrash Metal. Den Anstoß zu dieser bis dato völlig neuen Stilrichtung gab der damalige Sänger der Band Martin Walkyier. Er äußerte sich dazu in einem Interview:

“It was always my heartfelt dream to see the energy of Metal music mixed with elements from more traditional styles.”

„Es war schon immer mein innigster Traum, die Energie des Metal mit den Elementen traditioneller Musik kombiniert zu sehen.“

Martin Walkyier[8]

Ebenfalls 1991 wurde die israelische Band Orphaned Land gegründet, die Progressive mit Elementen der jüdischen und arabischen Musik kombinierte[9] und damit das Folk-Metal-Subgenre Oriental Metal schuf[10].

Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill von Primordial am 26. Mai 2007 auf dem Wave-Gotik-Treffen im Kohlrabizirkus

Ein weiteres Subgenre des Folk Metal, der Celtic Metal, entwickelte sich ab 1992 von Irland ausgehend unter dem Einfluss des Black Metal mit der Gründung der Band Cruachan. Waylander aus Nordirland wurde 1993 gegründet und spielte ebenfalls von Anfang an von Irish Folk, Black Metal und der Kultur der Kelten beeinflussten Metal. Während die irische Band Primordial sich anfangs noch am Black Metal orientierte, kombinierte sie ihre Musik ab dem Album A Journey’s End (1998) mit Irish Folk, jedoch auf eine wesentlich düsterere und subtilere Weise.[11]

Bevor Moonspell sich mit dem Debütalbum Wolfheart dem Gothic Metal zuwandte, spielte die Band Black Metal, in den sie Elemente der mittelöstlichen Musik einfließen ließ.[12] 1993 gründete sich mit Melechesh eine weitere stilprägende Band des Oriental Metal. Aufsehen erregte sie vor allem, da sie als Black-Metal-Band aus der für Christen, neben Rom, wohl wichtigsten religiösen Stadt der Welt, Jerusalem, stammte und mit satanischen Aktionen um Jerusalem und Bethlehem in Verbindung gebracht wurde.[13][14]

In Deutschland gründete sich 1992 die Mittelalter-Metal-Band Subway to Sally, die Anfangs noch stark von irischer und schottischer Folkmusik beeinflusst war, aber diese Elemente zunehmend durch mittelalterliche ersetzte[15]. Ab 1994 konnte man ihre Musik als Mittelalter-Rock bezeichnen, sodass Subway to Sally als Begründer dieses Subgenres gilt. Weitere Bands mit ähnlichem Sound, die später hinzukamen, sind unter anderem In Extremo und Schandmaul.

In den USA (vor allem den Südstaaten) und Südamerika entwickelte sich in den 80er und 90er Jahren der Latino Metal, eine Sammelbezeichnung für Metal, der mit traditioneller lateinamerikanischer Musik verbunden wird und vor allem durch die brasilianische Band Sepultura sowie später Soulfly und Ill Niño auch außerhalb Südamerikas und der US-Südstaaten bekannt und erfolgreich wurde.

Ausweitung in Skandinavien (Mitte bis Ende der 1990er Jahre)

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Ab Mitte der 1990er Jahre begannen zunehmend vor allem skandinavische Bands, Metal mit Folk-Elementen zu kombinieren. Die norwegische Band Storm, ein Gemeinschaftsprojekt des Darkthrone-Schlagzeugers Fenriz, des Satyricon-Sängers Satyr sowie der Sängerin Kari Rueslåtten, veröffentlichte ihr einziges Album Nordavind 1995.[16] Auf diesem ahmten die Musiker folkloristische Instrumente und Liedstrukturen mit einer typischen Metal-Instrumentation und Keyboards nach.[17] Fenriz distanziert sich jedoch inzwischen von der Musik und lehnt die Fusion von Metal und Folk ab.[18] Die 1997 gegründete norwegische Band Kampfar kombinierte ebenfalls Einflüsse aus dem rauen Black Metal mit skandinavischer Folklore.

In Schweden taten sich besonders die Bands Otyg, bei der Sänger und Multi-Instrumentalist Andreas Hedlund Bandleader war, und Vintersorg, bei der er bis heute Bandleader ist, hervor. Otyg brachten in den Jahren 1998 und 1999 zwei Alben heraus, auf denen sie Metal mit traditionellen Instrumenten und skandinavischer Folklore verbanden und in ihren Texten nordische Sagen und die skandinavische Natur behandelten.[19] Dabei wurde die Band, nach Aussage des Gitarristen Mattias Marklund, vom oben beschriebenen Projekt Storm beeinflusst.[20] 1998 erschien auch Vintersorgs Debüt-EP Hedniskhjärtad, auf der die Band Black-Metal-Einflüsse mit Folk vermischte.[21]

Expansionsphase und Boom in den 2000er Jahren

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Obwohl Folk Metal anfangs recht unbekannt war, expandierte das Genre in den 2000er Jahren explosionsartig.[22] Keith Fay von Cruachan reflektierte und bestätigte diese Entwicklung 2006 auch in einem Interview:

“During the nineties and even at the end of the nineties, there were very few bands. We had Waylander from Ireland. And one or two in Europe, but it was very rare to get a real folk metal band. Nowadays it is a bit of an explosion all over the place.”

„Während der ’90er und auch noch Ende der '90er gab es nur wenige [Folk-Metal-]Bands. In Irland gab es Waylander und ein oder zwei weitere [Bands] in Europa, aber es war sehr schwierig eine echte Folk-Metal-Band zu finden. Heutzutage explodiert das Genre dagegen ja nahezu weltweit.“

Keith Fay[22]

Eine Vorläuferrolle hatte die finnische Folk-Metal-Band Finntroll, die extremen Metal mit Humppa, der finnischen Polka, verknüpfte.[23] Gegründet wurde die Band im Jahr 1997, 1999 erschien das Debütalbum Midnattens Widunder.[24] Das nachfolgende Werk Jaktens Tid, das 2001 erschien, gelangte in Finnland in die Charts.[25] Auf dem Album bediente sich die Band teilweise des traditionellen samischen Gesangsstils Joik, der von Jonne Järvelä eingesungen wurde.[23] Järvela ist heute Sänger der Band Korpiklaani, die im Jahr 2003 aus der Band Shaman hervorging. Bei Shaman hatte Järvelä bereits Joik mit Metal verbunden.[26] Unter dem neuen Namen wurden echte folkloristische Instrumente wie Akkordeon und Violine anstelle der früheren Synthesizer verwendet, ebenso verzichtete man auf das Joiken und die Samische Sprache in den Liedtexten.[26][27] Bei Finntroll sind es bis heute vornehmlich Synthesizer, die die Folk-Melodien in den Liedern übernehmen.[28]

Torbjørn Sandvik vom Projekt GlittertindFjærland, Vestland, Norwegen 2009

Nach Storm und Kampfar aus Norwegen, Otyg und Vintersorg aus Schweden sowie Finntroll und Korpiklaani aus Finnland kamen aus Norwegen weitere Folk Metal-Bands dazu. Vor allem zu nennen sind hier Ásmegin, Lumsk, Glittertind, sowie Trollfest.

Skyforger im Dezember 2007 in Paris

Auch außerhalb des skandinavischen Raums bildeten sich neue Folk-Metal-Bands. In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen waren Metsatöll, Skyforger und Raud-Ants, in Russland Alkonost, Arkona und Butterfly Temple. Die 2003 gegründete Band Folkearth ist ein internationales Projekt mit Mitgliedern aus 14 Ländern der Welt.[29]

Juho Kauppinen, ehemaliger Akkordeonspieler von Korpiklaani

Folk-Metal-Bands vereinen stilisierte oder originalgetreue Volksmusik mit Metal. Von den meisten Bands werden sowohl die landestypische Volksmusik als auch landestypische Sagen, Mythen und Erzählungen in den Liedern aufgegriffen. Meist spiegelt die Musik daher rundum die ethnische Herkunft wider. Anders als beispielsweise die Übernahme von Material aus dem Rhythm and Blues durch Led Zeppelin,[30] wird die Verwendung von Folk-Liedern als Quelle nicht als Plagiat gesehen, sondern als Fortführung einer Tradition.[30][31]

Nahezu alle Metal-Subgenres sind beim Folk Metal vertreten. So verbinden Bands wie Primordial, Melechesh und Finntroll folkloristische und Black-Metal-Elemente. Power Metal findet in der Musik von Elvenking Verwendung[32], die zudem ähnlich wie Lumsk[33] oder Týr[34] Progressive-Metal-Elemente verwendet. Symphonic Metal wird z. B. durch die deutsch-norwegische Band Midnattsol eingebracht.[35] Oft lässt sich der Stil einer Band auch nicht ausschließlich einem Subgenre zuschreiben, wie beispielsweise die Musik von Orphaned Land, die eine Mischung aus Death und Doom Metal spielen,[10] oder die Kombination aus Power- und Death-Metal bei Ensiferum[36].

Vereinzelt findet man auch andere Strömungen im Folk Metal, wie die Postrock-Einflüsse bei der Band Agalloch.[37] Die norwegische Band Glittertind bringt neben den Metal- und Folk-Charakteristika auch Punk-Elemente in ihre Musik ein[38].

Skandinavisch beeinflusst sind Bands wie Finntroll[39], Korpiklaani[40] oder Månegarm[41]. Metsatöll greifen die baltisch/slawischen Elemente ihrer Herkunft auf,[42] ebenso wie die Band Skyforger.[43] Melechesch und Orphaned Land spielen gemäß ihrer Herkunft jüdisch/arabisch beeinflussten Metal mit folkloristischen Elementen.[44][45]

Da neben Irland ganz Frankreich bis zur Schweiz vor rund 2000 Jahren von den Kelten bevölkert war, gibt es in diesen Ländern eine Vielzahl keltisch beeinflusster Folk-Metal-Bands, dessen Stil auch als Celtic Metal bezeichnet wird. Dazu gehören u. a. Waylander,[46] Cruachan und Eluveitie.[47]

Das Aufgreifen ethnischer Elemente lässt sich jedoch nicht verallgemeinern. Die brasilianische Band Tuatha de Danann spielt zum Beispiel ebenfalls Celtic Metal, obwohl sie aus einem ganz anderen Kulturkreis stammt. Die einzige Verbindung der Band zum Stil besteht aus der Namensähnlichkeit des Herkunftslandes zur irischen Brasilinsel.[48]

Instrumentierung

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Die Besetzung einer gewöhnlichen Metalband besteht meistens aus einer Rhythmusgitarre, einer Sologitarre, einem E-Bass, dem Schlagzeug sowie manchmal einem Keyboard. Beim europäischen Folk Metal kommen zu dieser Grundbesetzung Instrumente wie beispielsweise Akkordeon, Dudelsack, Geige oder Mundharmonika zum Einsatz, während bei amerikanischen Bands meist Trommeln und Panflöten gespielt werden. Bei Gruppen aus dem Orient wie Orphaned Land stellen spezielle Saiteninstrumente Einflüsse da, die oftmals melodieführend sind.

Die vielen Instrumente bereiten manchen Folk-Metal-Bands aber auch Probleme bei Live-Auftritten. So treten Orphaned Land in ihrem Heimatland Israel mit 20 Musikern auf, während sie in anderen Ländern dafür Computer benötigen, die die jeweiligen Parts wiedergeben.[49]

Die Lieder handeln oft vom Heidentum oder der Natur, Fabelwesen oder Mythen. Oft sind die Texte in den jeweiligen Landessprachen oder deren mittelalterlichen Pendants verfasst, zahlreiche Bands insbesondere aus dem Umfeld von Black- und Viking Metal verwenden altnordische Texte, die oft aus der Edda entnommen sind, auch Texte in keltischen Sprachen sind verbreitet. Die deutsche Band Menhir verwendet unter anderem althochdeutsche Texte[50], die britischen Bands Forefather und Ildra haben altenglische Liedtexte[51]. Auch Regionalsprachen werden vereinzelt verwendet. Welter haben Titel in friesischer Sprache,[52] die Lou Quinse aus Italien und Hantaoma aus Frankreich[53] schreiben ihre Texte in okzitanischer Sprache.

Pirate Metal ist eine Mikro-Betitelung für einen thematisch-lyrischen Aspekt, der von wenigen Interpreten verfolgt wird. Bands, deren Texte im Gegensatz zu den anderen Subgenres die Lebensweise der Piraten behandeln. Axl Rosenberg und Christopher Krovatin bezeichnen hierzu Pagan-, Viking- und Pirate-Metal als nahezu austauschbare Stil-Entwicklungen des Black Metal, „die die skandinavische Kultur ohne Bigotterie und Mord zelebrieren“.[54]

Es wird sowohl von Seeschlachten und Kämpfen, als auch von Feiern und Trinkgelagen gesungen. Passend zum Thema ist die Musik oft von traditioneller Seemannsmusik wie Shantys und typischen Instrumenten wie Akkordeon, Geige oder Drehleier dominiert und treten die Bandmitglieder oft in Piraten-Kleidung auf. Im Allgemeinen wird einer historischen Korrektheit der Liedtexte und des Erscheinungsbildes der Band wenig Beachtung geschenkt. Hier ist vor allem die Band Alestorm zu nennen, jedoch im weiteren Sinne auch Vroudenspil[55][56] und The Dread Crew of Oddwood. Swashbuckle und Running Wild haben ebenfalls ein Piraten-Thema, spielen jedoch eher Thrash, bzw. traditionellen Metal. Während Gruppen wie Rumahoy oder Paddy and the Rats einen überwiegend komödiantischen Ansatz verfolgen, versuchen sich Bands wie Storm Seeker oder The Privateer mit mehr Ernst der Thematik anzunähern, auch hier jedoch ohne Anspruch an historische Authentizität.

Abgrenzung des Genres

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Der Folk Metal ist vom Mittelalter-Rock abzugrenzen, bei dem zwar auch folkloristische Liedstrukturen und Instrumente wie Drehleier, Sackpfeife oder Schalmei verwendet werden, dessen Wurzeln aber eher im Rock und nicht im Metal liegen. Die Grenzen sind heute aber fließend. Markanteste Abgrenzungsmerkmale des Mittelalter-Rocks sind die regionale Spezifität und die Thematik: Es wird in der Regel auf Deutsch gesungen, die meisten Formationen haben ihren Ursprung in Ostdeutschland. Direkte Bezüge auf germanische Folklore sind dabei recht selten, es wird vielmehr mit reiner Symbolik oder Beschreibungen mittelalterlicher Szenen im Zusammenhang mit der christianisierten Hofgesellschaft des Hochmittelalters gearbeitet. Inzwischen haben die Texte dort oftmals auch gar keinen direkten Bezug mehr zum Mittelalter, lediglich einen mediävalistischen, märchenhaften Charakter. Bekannte Vertreter dieses Genres sind Nachtgeschrei, Ignis Fatuu, Schandmaul, Saltatio Mortis, Faun, In Extremo, Subway to Sally, Blind Guardian, Grave Digger sowie einzelne Alben anderer Bands wie Sabaton mit dem Track zu Fluch der Karibik. Ebenfalls abzugrenzen sind Bands, die sich zwar thematisch mit alten Kulturen befassen, aber lediglich die Instrumente einer üblichen Metal-Band verwenden und sich stilistisch mehr oder weniger in traditionellen Metal-Genres bewegen (z. B. Ex Deo, Manowar oder Nile).

Da viele Metal-Bands mit Folk-Elementen vom Black Metal inspiriert waren, interpretiert Aaron Patrick Mulvany den Folk Metal als Unterklasse des Black Metal,[1][57][58] weist aber auf „erhitzte“ Diskussionen bezüglich dieser Einordnung hin.[59]

Das Cover von Bathorys Album Blood Fire Death, mit dem die Band sich der nordischen Mythologie zuwandte und den Viking Metal prägte.
Enslaved live auf dem Wacken Open Air

Maßgeblich für die Entstehung des Viking Metal aus der „ersten Welle des Black Metal“ war die schwedische Band Bathory mit ihrem vierten Album Blood Fire Death von 1988 und dem Nachfolgeralbum Hammerheart von 1990.[60] Ein Jahr später gründete sich die norwegische Band Enslaved, die neben den von Bathory geprägten stilistischen Merkmalen des Viking Metal Elemente der skandinavischen Folklore mit in ihre Musik einbrachte. Fenriz von Darkthrone grenzt Bathorys Alben explizit vom Folk Metal ab, den er vehement ablehnt.[18] Die ersten Pagan-/Viking-Metal-Alben entstanden unabhängig von diesem, zudem greift der Viking Metal weniger die traditionellen Instrumente und Melodien auf als vielmehr die nordische Mythologie als Textquelle.[61] Im Gegensatz zum Folk Metal kann er nicht auf musikalische Beispiele aus der rezipierten Kultur zurückgreifen und wird daher von Mulvany als „ahistorische ‚Wikingermusik‘“ bezeichnet.[62] Dennoch sieht er ihn als Subkategorie des Folk Metal an.[2]

Diskutiert wird auch, ob der Metal insgesamt als Folk-Musik oder -Kultur einzuordnen ist, worauf Aaron Patrick Mulvany in seiner Masterarbeit über Folk Metal hinweist.[63]

Stellung innerhalb der Metal-Szene

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Folk Metal bildet eine Nische innerhalb der Metal-Szene. Während seine Anhänger den Folk Metal für seine Beschäftigung mit der meist eigenen Kultur schätzen, lehnen Gegner des Genres ihn gerade wegen seiner Beschäftigung mit ethnischen Wurzeln oder der Verwendung metal-untypischer Instrumente ab.[64] Die Anhänger teilen zwar ein Interesse am Genre und spezifisches musikalisches Wissen, aber nicht zwingend einen gemeinsamen Lebensstil und sind mitunter geographisch voneinander getrennt.[64] Mulvany zufolge existiert keine Unterscheidung zwischen Folk-Metal-Hörern aus unterschiedlichen Ländern wie Irland, Schweden oder Litauen, sondern eine Korrespondenz unter Fans über Mittel wie Tape-Trading oder das Internet.[65]

Einige Vertreter des Genres

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Zu einer vollständigen Auflistung aller in der Wikipedia vertretenen Folk-Metal-Bands siehe Kategorie:Folk-Metal-Band

Für eine genauere Klassifizierung können Bands nach ihrem kulturellen Einfluss unterteilt werden. Spielen dabei skandinavische Sagen, nordische oder finnische Mythologie, oder Elemente aus der skandinavischen Volksmusik eine Rolle, so spricht man von „nordisch beeinflusst“. Bei dementsprechender Fixierung auf keltische Elemente spricht man von „keltisch beeinflusst“ oder manchmal von „Celtic Metal“. Daneben fallen Bands wie zum Beispiel „Orphaned Land“, die orientalische Einflüsse mit Death-/Doom Metal mischen, aus dem Rahmen dieser möglichen Klassifizierung in „nordisch“ und „keltisch“.

Zu unterscheiden sind typische Folk-Metal-Bands vom Viking- und Pagan Metal. Während bei ersterem primär die Fixierung auf den Themenkreis der Wikinger, beziehungsweise Einflüsse aus den extremen Spielarten des Metal (wie Death- und Black Metal) zu finden sind, so spielt beim Pagan Metal vor allem die Thematisierung vorchristlicher, heidnischer Kulturen eine Rolle. Die Übergänge sind aber fließend.

In Deutschland findet man Folk Metal auch im Bereich der Mittelalter-Szene. Bands wie Ignis Fatuu, Nachtgeschrei, Schandmaul, Saltatio Mortis, Faun und andere spielen dort als auch z. B. auf Festivals wie Wacken. Bands wie Blind Guardian und Grave Digger haben auch einzelne Songs und/oder Alben, die man dieser Richtung zuordnen kann.

Keltisch beeinflusst

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Irisch/keltisch beeinflusste Bands, die dem Celtic Metal zuzurechnen sind:

Nordisch beeinflusst

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Nordisch beeinflusste Bands, die dem Viking Metal zuzurechnen sind, werden im entsprechenden Artikel behandelt.

Kawir auf dem Cernunnos Pagan Festival 2008 in Paris

Mittlerweile hat sich in Amerika, vor allem im Süden, eine kleine Szene gebildet, die Metal mit traditionellen Instrumenten verbindet. Obwohl dieser Stil in den jeweiligen Ländern eine recht große Popularität erreicht hat, ist er international fast gar nicht bekannt. Diese Bands mischen ihre traditionelle Musik mit Power-, Death-, Black- und Folk Metal. Die Thematik umfasst oft Geschichten aus der Kolonialzeit, als die spanischen Eroberer den Kontinent erreichten. Je nach Land sind auch die Sagen der Maya, der Inka und der Azteken oder anderer Völker Amerikas ausschlaggebend.

Nicht nur im Folk Metal, sondern auch in der verwandten Pagan-Metal-Szene, die ihren Ursprung ebenfalls in Europa hat, haben sich Bands etabliert. Beispiele dafür sind Yaotl Mictlan, die sich auf die Maya-Kultur beziehen, sowie Guahaihoque, die sich auf die Inka-Kultur spezialisieren. Die russische Band Tenochtitlan wird auch des Öfteren dazugezählt, jedoch hat die Formation russische Wurzeln und passt stilistisch eher in die Doom-Metal-Szene.

Auch in Asien besteht eine Szene, die ebenfalls national viele Anhänger hat und stetig wächst. Dieser Stil des Folk Metal wird gelegentlich „Oriental Metal“ genannt.

Weitere Bands aus Süd- und Vorderasien sind:

Einige Bands aus Ost- und Zentralasien sind:

Einzelnachweise

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  1. a b „[A] sub-class of black metal that makes constant allusion to ‘the folk’ as a connotative concept. Tentatively called folk metal, this is a sub-genre of heavy metal that incorporates instruments; melodies, and texts commonly associated with folk life or folklore.“ Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. I.
  2. a b „But instrumentation is a staple distinction of many folk metal bands. Even the Viking metal sub-category typically avoids non-standard instruments, but folk metal groups often depend upon them. Clearly either metal codes must be re-inscribed to include more than loud, distorted timbres of guitar, bass, drums and voice – though this does describe the vast majority of metal bands – or folk metal must be re-defined outside of metal.“ Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 47.
  3. „The hallmark of folk metal is its folkishness. This statement seems so obvious as to appear dumb when put in print, but before dismissing such a statement out of hand, let us consider what that might mean. It is like folk but it is not folk, or what I see as a divergence from folksiness, which is connotatively ‘of the folk’ while the former is merely ‘like the folk.’ It is a music based upon its own local heritage.“ Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 113.
  4. „Peter Steele of gothic Metal band Type O Negative (and former frontman of the late '80s ‘neo-barbarian’ Speed Metal act Carnivore) accurately characterizes Thrash Metal as a form of ‘urban blight music,’ a palefaced cousin of Rap.“ Michael Moynihan, Didrik Søderlind: Lords of Chaos. The Bloody Rise of the Satanic Metal Underground. Feral House 1998, ISBN 0-922915-48-2, S. 26.
  5. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 12.
  6. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 94.
  7. Undercraft: Skyclad – Wayward Sons Of Mother Earth bei metalstorm.net (Abgerufen am 21. April 2010).
  8. Britton Dicks: Interview with Martin Walkyier. Metalcoven.com, archiviert vom Original am 26. Februar 2008; abgerufen am 10. März 2008. (Offline)
  9. Fjordi: Interview with Orphaned Land. Frombelow.dk, archiviert vom Original am 16. Februar 2005; abgerufen am 21. April 2010.
  10. a b Garry Sharpe-Young: Orphaned Land. MusicMight, archiviert vom Original am 15. April 2012; abgerufen am 21. April 2010.
  11. Mike S.: Interview with Alan Nemtheanga of Primordial. Deadtide.com, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. April 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.deadtide.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Chad Bowar: Under Satanae Review. About.com, abgerufen am 21. April 2010.
  13. Garry Sharpe-Young: Melechesh. MusicMight, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. April 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.musicmight.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Biography (Memento vom 8. August 2002 im Internet Archive).
  15. Frank Dieters: Interview with Michael Bodenski of Subway to Sally. Lordsofmetal.nl, abgerufen am 21. April 2010.
  16. Garry Sharpe-Young: Storm. MusicMight, archiviert vom Original am 16. April 2009; abgerufen am 23. April 2010.
  17. Carlos Martin Cuevas: Nordavind Review (Memento vom 8. Dezember 2014 im Webarchiv archive.today) (Abgerufen am 21. April 2010)
  18. a b dirk-bengt: Darkthrone – Interview mit dem Metal-Missionar, Drummer und Nicht-Musiker Fenriz.
  19. Haddonfield: Otyg – Älvefärd (Abgerufen am 21. April 2010).
  20. Richard Stuart: Interview with Otyg. In: Tracks Of Creation. 1998, Nr. 4, Band 2; abgerufen am 3. August 2010.
  21. Stormrider: Vintersorg – Hedniskhjartad. sputnikmusic.com; abgerufen am 21. April 2010.
  22. a b Vera Matthijssens: Interview With Keith Fay of Cruachan. Lordsofmetal.nl, abgerufen am 23. April 2010.
  23. a b Finntroll bei Allmusic. (Abgerufen am 20. April 2010)
  24. Finntrolls Diskografie (Memento vom 11. April 2010 im Internet Archive) auf der offiziellen Website; abgerufen am 21. April 2010
  25. Jaktens Tid in den finnischen Charts (Abgerufen am 21. April 2010)
  26. a b Arto Lehtinen: Interview with Jonne (Abgerufen am 21. April 2010).
  27. Ciaran Meeks: Korpiklaani – Jonne Jarvela (Memento vom 26. Mai 2012 im Webarchiv archive.today) (Abgerufen am 21. April 2010).
  28. Phil Freeman: Nifelvind – Finntroll bei Allmusic (Abgerufen am 21. April 2010).
  29. Folkearth „By The Sword Of My Father“ (Memento vom 15. Februar 2009 im Internet Archive) (Abgerufen am 21. April 2010).
  30. a b Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 49f.
  31. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 16.
  32. Alex Henderson: The Scythe Review. Allmusic, abgerufen am 26. April 2010.
  33. Garry Sharpe-Young: Lumsk. MusicMight, archiviert vom Original am 27. September 2012; abgerufen am 26. April 2010.
  34. James Christopher Monger: AMG Týr. Allmusic, abgerufen am 26. April 2010.
  35. Garry Sharpe-Young: Midnattsol MusicMight Biography. MusicMight, abgerufen am 26. April 2010.
  36. Eduardo Rivadavia: AMG Ensiferum. Allmusic, abgerufen am 26. April 2010.
  37. Gary Hill: AMG Agalloch. Allmusic, abgerufen am 26. April 2010.
  38. Garry Sharpe-Young: Glittertind. MusicMight, archiviert vom Original am 22. November 2009; abgerufen am 26. April 2010.
  39. Kelefa Sanneh: Finnischer Folk-Metal, auf Swedish, Plus Trolle. Nytimes.com, abgerufen am 26. April 2010.
  40. Octavio Ramos Jr: Voice Of The Forest. Soundchecks.co.uk, archiviert vom Original am 12. Januar 2008; abgerufen am 15. März 2008.
  41. danielw: Vargstenen. vampster.com, abgerufen am 26. April 2010.
  42. Richard van Gerrevink: Hiiekoda Review. Lordsofmetal.nl, abgerufen am 26. April 2010.
  43. Chad Bowar: Kauja Pie Saules Review. About.com, archiviert vom Original am 1. April 2008; abgerufen am 26. April 2010.
  44. John Serba: AMG Djinn Review. Allmusic, abgerufen am 26. April 2010.
  45. Eduardo Rivadavia: AMG Orphaned Land. Allmusic, abgerufen am 26. April 2010.
  46. Chad Bowar: What Is Heavy Metal? About.com, abgerufen am 26. April 2010.
  47. Chad Bowar: Interview mit Chrigel Glanzmann von Eluveitie. About.com, abgerufen am 26. April 2010.
  48. Josh Ngolls: Tingaralatingadun Review. Tartareandesire.com, archiviert vom Original am 6. Juni 2011; abgerufen am 26. April 2010.
  49. Interview mit Kobi Farhi (Orphaned Land) (Memento des Originals vom 7. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.beyondearcandy.com (Abgerufen am 21. April 2010)
  50. Steffi: Menhir (Deutschland) „Hildebrandslied“ CD (Memento vom 4. November 2007 im Internet Archive).
  51. Reviews (Memento vom 12. Januar 2010 im Internet Archive).
  52. Welter – The Elder Land.
  53. Sternenwirbel: HANTAOMA – Malombra.
  54. Axl Rosenberg, Christopher Krovatin: Hellraisers. A Complete Visual History of Heavy Metal Mayhem. Race Point Publishing, New York 2017, ISBN 978-1-63106-430-2, S. 168–171 (englisch).
  55. Justus Ledig: Alestorm Interview. metal1.info, archiviert vom Original am 17. Juli 2011; abgerufen am 26. April 2010.
  56. Chad Bowar: Alestorm Interview 2. heavymetal.about.com, archiviert vom Original am 4. Januar 2010; abgerufen am 26. April 2010.
  57. „While Viking metal continues to be popular among underground fans, Scandinavia has begun to see an increase in another sub-genre of black metal that can be called folk metal. […] Most broadly, it is a sub-genre of black metal on a musical-phenomenological level that diverges first in lyrical content – thus including Viking metal, the Vikings being understood as “a folk” - and subsequently, and to varying degrees, in musical accretions to the basic style.“ Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 45f.
  58. „It also remains far more of a niche market within black metal, limiting the resources allotted to it by labels.“ Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 96.
  59. „[T]here is still heated discussion in some quarters regarding the inclusion of so-called “folk metal” underneath the umbrella of black metal.“ Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 16.
  60. gußeisen: Bathory – Blood Fire Death. Bloodchamber.de, 11. November 2008, abgerufen am 23. April 2010.
  61. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. IV.
  62. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 36–41.
  63. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 11–16.
  64. a b Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 108–111.
  65. Aaron Patrick Mulvany: „Reawakening Pride Once Lost“. Indigeneity and European Folk Metal. Masterarbeit. Wesleyan University, Middletown CT 2000, S. 112.