Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt | |
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Gründung | 1. Juni 2020 |
Geschäftsführung | Rebecca C. Schmidt |
Website | fgz-risc.de |
Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) ist eine dezentrale und interdisziplinäre Forschungseinrichtung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Es wurde 2020 mit elf Standorten gegründet, an denen insgesamt mehr als 80 unterschiedliche Forschungsprojekte durchgeführt werden.[1] Die wissenschaftliche und administrative Leitung erfolgt durch das Direktorium, zu dem der Direktor, der Soziologe Olaf Groh-Samberg von der Universität Bremen und die administrative Geschäftsführerin Rebecca C. Schmidt von der Goethe-Universität Frankfurt gehören.[2]
Gründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Deutsche Bundestag beschloss im November 2016 im Rahmen der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses die Gründung eines "Instituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt".[3] Diesem Beschluss war eine Diskussion über ein solches Institut in Sachsen vorausgegangen. Die dortige Landesregierung hatte eine Gründung an der TU Dresden geplant, die jedoch aufgrund von Kritik nicht zustande kam.[4] Nachdem die Gründung durch den Bundestag beschlossen war, wurden 2017 mit einer Gruppe von nationalen und internationalen Expertinnen und Experten Forschungsbedarfe und Forschungsperspektiven erörtert, auf deren Basis die Ausgestaltung des Instituts näher bestimmt werden sollte.[5] Im November 2017 veröffentlichte das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Bekanntmachung mit den Richtlinien zum Aufbau eines Instituts und rief einschlägige wissenschaftliche Einrichtungen zur Beteiligung auf. Eine mögliche Förderung von bis zu 40 Millionen Euro wurde für einen Zeitraum von vier Jahren angekündigt.[6] Nach einer eineinhalbjährigen Vorbereitungsphase nahm das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt am 1. Juni 2020 seine reguläre Arbeit auf.
Zweite Förderphase
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juni 2024 ist das Forschungsinstitut in seine zweite Förderphase gestartet. Bis 2029 werden die Projekte des Instituts durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung jährlich mit bis zu zehn Millionen Euro finanziert.[7]
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Forschungsinstitut ist dezentral aufgebaut und an elf Standorten in zehn Bundesländern aktiv.[8]
- Berlin: Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin
- Bielefeld: Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld
- Bremen: SOCIUM und ZAP an der Universität Bremen
- Frankfurt am Main: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Göttingen: Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen an der Georg-August-Universität Göttingen
- Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Hamburg: Hans-Bredow-Institut
- Hannover: Transdisciplinary Rural Development Studies (TRUST) an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
- Jena: Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (außeruniversitäres Forschungsinstitut in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung)
- Konstanz: Universität Konstanz
- Leipzig: Universität Leipzig
Die Standorte Bremen, Frankfurt und Leipzig koordinieren gemeinsam das Forschungsinstitut. Die allgemeine Geschäftsstelle ist am Standort Frankfurt angesiedelt, während in Bremen der Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Datenzentrum liegt. Der Standort Leipzig hat einen Fokus auf Öffentlichkeitsarbeit, Publikationen und Karriereentwicklung.[9]
Beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oliver Arránz Becker
- Holger Backhaus-Maul
- Christopher Daase
- Oliver Decker
- Nicole Deitelhoff
- Rainer Forst
- Olaf Groh-Samberg
- Holger Lengfeld
- Philip Manow
- Matthias Middell
- Gert Pickel
- Matthias Quent
- Sigrid Roßteutscher
- Andreas Zick
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Forschung des Instituts ist in der zweiten Förderphase in vier größere Themenfelder gegliedert: (1) politische Institutionen und Prozesse, (2) wirtschaftliche und soziale Ungleichheit, (3) öffentliche Güter und Infrastrukturen sowie (4) kulturelle Aspekte und symbolische Praktiken.[10] Das Forschungsprogramm der ersten Förderphase gliederte sich in drei Cluster:[11]
- Theorien, Politiken und Kulturen des Zusammenhalts
- Strukturen, Räume und Milieus des Zusammenhalts
- Historisch, globale und regionale Varianzen des Zusammenhalts
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Institut betreibt einen eigenen Blog, veröffentlicht eine eigene Schriftenreihe sowie Working Paper und einen Zusammenhaltsbericht.[12]
Die konzeptionellen Grundlagen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Institut wurden 2020 in einem Open-Access Sammelband gelegt. Insbesondere wurde darin ein eigenes Verständnis des Begriffs gesellschaftlicher Zusammenhalt formuliert:
- Deitelhoff, N.; Groh-Samberg, O.; Middell, M. (2020): Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Ein interdisziplinärer Dialog. Campus Verlag. Frankfurt/New York. (Open Access)[13]