Fosterella
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Fosterella rusbyi (Syn.: Fosterella elata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Fosterella | ||||||||||||
L.B.Sm. |
Fosterella ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie Pitcairnioideae innerhalb der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die seit 2009 etwa 31 Arten sind hauptsächlich im zentralen Südamerika verbreitet. In privaten Sammlungen sind sie selten, obwohl einige Arten leicht zu pflegen sind, aber die meisten botanischen Gärten zeigen einige Arten. Über weitere Nutzungen durch den Menschen ist nichts bekannt.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Habitus und Laubblätter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fosterella-Arten wachsen als immergrüne, mesophytische bis xerophytische, ausdauernde krautige Pflanzen. Das Wurzelsystem ist gut ausgebildet und dient der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen. Die Sprossachsen sind meist gestaucht, nur wenige Arten bilden einen kurzen Stamm (nur bei Fosterella caulescens, Fosterella cotacajensis, Fosterella heterophylla, Fosterella rexiae und Fosterella weddelliana) aus. Sie gedeihen terrestrisch oder lithophytisch (direkt an Felsen). Während des einige Jahre dauernden vegetativen Stadiums bleiben die Pflanzen niedrig, im blühenden Stadium erreichen sie Wuchshöhen von 25 bis zu 200 Zentimetern. Alle Arten sind nicht winterhart. Mit Erneuerungsknospen werden Kindel gebildet und damit eine vegetative Vermehrung ermöglicht.
Die wechselständigen Laubblätter stehen oft in Rosetten an der gestauchten Sprossachse zusammen und liegen oft flach dem Boden auf, bilden aber keine Zisternen, also nicht den typischen Habitus vieler Bromeliengattungen. Selten sind die Laubblätter spiralig an der nicht gestauchten Sprossachse verteilt. Die Laubblätter sind 1 bis 7 Zentimeter breit und bis zu 100 Zentimeter lang. Die Blattspreiten sind meist linealisch bis lanzettlich und bei einigen Arten sind sie an der Basis mehr oder weniger verschmälert. Der Blattrand ist meist glatt, aber bei einigen Arten ist er an der Blattbasis gezähnt. Bei einigen Arten ist ein Wasserspeichergewebe ausgebildet. Die Blattflächen besitzen besonders an der Unterseite meist schildförmige, nur bei drei Arten sternförmige Trichome.
Blütenstände und Blüten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der endständige, dünne, oft relativ lange Blütenstandschaft ist oft behaart und besitzt laubblattähnliche, grüne Hochblätter, die nur bei Fosterella rexiae und Fosterella weddelliana gezähnt ansonsten glattrandig sind. Die selten einfachen, meist locker verzweigten Blütenstände sind aus meist rispigen, seltener traubigen, einseitswendigen oder spreizenden Teilblütenständen zusammengesetzt. Die Teilblütenstände enthalten kleine Trag- und Deckblätter und einige bis viele gestielte, nickende oder aufrechte Blüten.
Die meist relativ kleinen (meistens etwa 1 Zentimeter), unscheinbaren Blüten besitzen ein doppeltes Perianth. Die zwittrigen, dreizähligen Blüten sind mehr oder weniger radiärsymmetrisch. Die drei freien Kelchblätter sind meist grün und kürzer als die Kronblätter. Die freien Kronblätter sind meist weiß bis weißlich, nur bei Fosterella gracilis sind sie gelb und bei Fosterella spectabilis rot. Die Kronblätter besitzen an der Basis keine Schüppchen (Ligula). Die Kronblätter sind je nach Art aufrecht und mehr oder weniger gerade (Fosterella floridensis) bis zurückgebogen (Fosterella penduliflora) oder rollen sich uhrfederartig ein (Fosterella albicans). Es sind zwei Kreise mit je drei freien Staubblättern vorhanden, die manchmal gebogen sind. Die anfangs geraden Staubbeutel rollen später etwas ein. Die drei Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen Fruchtknoten verwachsen. Die Narbe ist meist einfach aufrecht, seltener spiralig gedreht. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten.
Die Blütenformel lautet:
Früchte und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden kugelige, dreiklappige Kapselfrüchte gebildet mit vielen Samen. Die mit 3 bis 5 mm winzigen, schmalen Samen sind durch zwei Anhängsel flugfähig (Anemochorie), allerdings fliegen sie wohl nicht weit.
Stoffwechsel und Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es erfolgt C3 Photosynthese und nicht CAM wie bei den am nächsten verwandten Deuterocohnia, Dyckia und Encholirium. Die Chromosomenzahl beträgt meist x = 25, wobei Polyploidie nicht selten ist.
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Fosterella wurde 1960 durch Lyman Bradford Smith in Phytologia, Volume 7, S. 171 aufgestellt. Typusart der Gattung ist Fosterella micrantha (Lindl.) L.B.Sm., die ursprünglich als Pitcairnia micrantha Lindl. in Edward’s Bot. Reg., 29, misc. 44, 1843 beschrieben wurde. Die Gattung Fosterella wurde nach dem amerikanischen Gärtner und Sammler Mulford Bateman Foster (1888–1978) benannt, der Lyman B. Smith viele Arten für Neubeschreibungen zur Verfügung stellte.[1] Ein Synonym für Fosterella L.B.Sm. ist Fosterelia Airy Shaw nom. inval.
Seit der letzten Bearbeitung der Gattung durch Lyman B. Smith und R. J. Downs (1974–1977) in der Flora Neotropica, in der 13 Arten aufgelistet sind, wurden viele neue Arten beschrieben und die Zahl ist bis heute auf 30 angewachsen. Die meisten Arten sind selten und oft Lokalendemiten und so ist zu vermuten, dass noch eine Reihe von Arten auf ihre Entdeckung und Beschreibung warten. Ein DFG-Projekt Systematics and phylogeny of Fosterella (Bromeliaceae) (Pierre Ibisch, Georg Zizka, Roberto Vasquez, Kurt Weising 2002 bis 2007) hatte eine Revision der Gattung zum Ziel. Neben einigen anderen Veröffentlichungen sammelt die Dissertation von Martina Rex von 2007 Information zur Gattung. Zur Aufklärung der Verwandtschaftsverhältnisse wurden molekulargenetische Untersuchungen (AFLP, RAPD, Chloroplasten-DNA) durchgeführt. Die monophyletische Gattung Fosterella verbleibt bisher als eine von sechs Gattungen in der Unterfamilie Pitcairnioideae s. str.
Das Areal der Gattung Fosterella ist disjunkt. Die meisten Arten sind im zentralen Südamerika beheimatet. Nur Fosterella micrantha kommt isoliert in Zentralamerika vom südlichen Mexiko, Guatemala, bis El Salvador vor. Mit dem nordbrasilianischen Bundesstaat Pará hat Fosterella batistana auch ein isoliertes Areal. Das Zentrum der Artenvielfalt liegt in Bolivien in den Yungas-Bergregenwäldern des Departamento La Paz. Daneben findet man Arten in Peru (Fosterella aletroides), Paraguay (Fosterella rojasii) oder in Brasilien (beispielsweise Fosterella hatschbachii und Fosterella windischii). Der Ursprung der Gattung liegt wohl im Tiefland auf dem präkambrischen Schild Guayanas. Durch Fernausbreitung gelangten einige Arten in die Anden und eine Art nach Zentralamerika. Viele Arten sind Lokalendemiten mit inselartigen Vorkommen, beispielsweise in innerandinen Trockentälern. Sie gedeihen in semihumiden bis ariden Gebieten.
In die Gattung Fosterella gehören seit Leme et al. 2019 etwa 34 Arten:[2][3][4][5][6] |
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Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elton M. C. Leme, Rafaela C. Forzza, Heidemarie Halbritter, O. B. C. Ribeiro: Contribution to the study of the genus Fosterella (Bromeliaceae: Pitcairnioideae) in Brazil. In: Phytotaxa, Volume 395, Issue 3, 2019, S. 137–167. doi:10.11646/phytotaxa.395.3.1
- Natascha Wagner, Kurt Weising: A large living collection of Fosterella L.B.Sm. in the centre of Germany. = Eine große Lebendsammlung von Fosterella L.B.Sm. im Herzen Deutschlands. Die Bromelie 2015 (3), August 2015, S. 116–122. online.
- Jule Peters: Dissertation im Fachbereich Naturwissenschaften der Universität Kassel: Revision of the genus Fosterella (Bromeliaceae), 2009: Online. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik; PDF; 16,0 MB)
- Martina Rex: Dissertation im Fachbereich Naturwissenschaften der Universität Kassel: Molekulare Untersuchungen zur Phylogenie der Gattung Fosterella (Bromeliaceae), 2007: Online. (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik; PDF; 3,4 MB)
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3 (Abschnitt Beschreibung)
- Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 ( vom 17. Juni 2012 im Internet Archive) in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International. (PDF-Datei; 314 kB) (Abschnitt Systematik)
- L. B. Smith, Robert Jack Downs: Flora Neotropica, Monograph 14, Part 1, Pitcairnioideae (Bromeliaceae), Hafner Press, New York, 1974, S. 199–209. ISBN 0-89327-303-1 (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jason R. Grant: An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae. In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache) online.
- ↑ Eric J. Gouda, Derek Butcher (fortlaufend updated): A List of Accepted Bromeliaceae Names. online, University Botanic Gardens, Utrecht. zuletzt eingesehen am 30. März 2021
- ↑ a b c d Elton M. C. Leme, Rafaela C. Forzza, Heidemarie Halbritter, O. B. C. Ribeiro: Contribution to the study of the genus Fosterella (Bromeliaceae: Pitcairnioideae) in Brazil. In: Phytotaxa, Volume 395, Issue 3, 2019, S. 137–167. doi:10.11646/phytotaxa.395.3.1
- ↑ Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, XIV - 2014 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
- ↑ a b Jule Peters: Dissertation im Fachbereich Naturwissenschaften der Universität Kassel: Revision of the genus Fosterella (Bromeliaceae), 2009: Online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik; PDF; 16,0 MB)
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4, 2018. In „Species Index“ oder „synonyms“ auf Fosterella klicken zuletzt eingesehen am 30. März 2021