Franchimont-Kondensation
Die Franchimont-Kondensation (oder auch Franchimont-Reaktion genannt) ist eine chemische Reaktion aus dem Bereich der Organischen Chemie. Sie wurde 1872 von dem niederländischen Chemiker Antoine Paul Nicolas Franchimont[1] (1844–1919) entdeckt und nach ihm benannt. Bei der Franchimont-Kondensation werden zwei α-Bromcarbonsäure-Moleküle unter Bildung einer neuen Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung miteinander verknüpft.[2]
Übersichtsreaktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es handelt sich bei dieser Reaktion um die Kondensation zweier α-Bromcarbonsäure-Moleküle:[2]
Durch Umsetzung der α-Bromcarbonsäure mit Natriumcyanid und anschließender Hydrolyse entsteht schließlich die gewünschte 1,2-Dicarbonsäure.[3]
Reaktionsmechanismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Franchimont-Kondensation ist eine Carbonsäure-Dimerisierung. Statt Natriumcyanid kann auch Kaliumcyanid verwendet werden. Mit dieser Methode ist es ebenfalls möglich, Dicarbonsäureester auch innermolekular (intramolekular) zu cyclisieren.[3][4]
Zuerst wird die α-Bromcarbonsäure mit Natriumcyanid behandelt, das Bromidion wird abgespalten. Es entsteht ein Zwischenprodukt. Anschließend folgt die Substitutionsreaktion mit einer zweiten α-Bromcarbonsäure, dabei wird erneut ein Bromidion wieder abgespalten. Nach Hydrolyse und anschließender Decarboxylierung entsteht über ein Enol durch eine 1,3-Protonenverschiebung schließlich eine 1,2-Dicarbonsäure.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ A. P. N. Eranchimont: Ueber die Dibenzyldicarbonsäure. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 5, Nr. 2, 1. Juli 1872, S. 1048–1050, doi:10.1002/cber.187200502138.
- ↑ a b Z. Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. (3 Bände). John Wiley & Sons, Hoboken, NJ 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 1113.
- ↑ a b H. Krauch, W. Kunz: Namensreaktionen der organischen Chemie. Dr. Alfred Hüthig Verlag, Heidelberg 1961, S. 164.
- ↑ Z. Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. (3 Bände). John Wiley & Sons, Hoboken, NJ 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 1114.