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Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung

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Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung, Graz

Das Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung ist ein seit 1990 bestehendes Institut der Karl-Franzens-Universität Graz, das sich vor allem mit österreichischer Literatur und deutschsprachiger Gegenwartsliteratur auseinandersetzt. Ferner bildet es ein steirisches Literaturarchiv mit Vor- und Nachlässen diverser Autorinnen und Autoren. Seinen Namen trägt das Institut nach dem österreichischen Schriftsteller Franz Nabl.

Klaus Kastberger (Leiter des Franz-Nabl-Instituts)

In seiner Tätigkeit ist das Nabl-Institut eng an das Literaturhaus Graz geknüpft. Beide Institutionen werden von Klaus Kastberger geleitet.

Forschungstätigkeiten

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Archivaufarbeitung

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Das Franz-Nabl-Institut arbeitet die Vor- und Nachlässe zahlreicher steirischer Autorinnen und Autoren auf. Diese Tätigkeit hat sich auch in der archivtheoretischen Reihe „Literatur und Archiv“ etabliert. Im Besonderen wird dabei das Prosawerk Werner Schwabs vor seinem Durchbruch am Theater untersucht.[1]

Schwarzbauer-Sammlung

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Außerdem verfügt das Institut über eine vom Grazer Autor und Kulturjournalisten Heribert Schwarzbauer (1922–2009) zusammengetragene und zur Verfügung gestellte Zeitungsausschnitt-Sammlung, die Aufschluss über das Literaturleben in Österreich und der Steiermark ab den 1950er Jahren gibt. Mittlerweile besteht diese Sammlung aus Zeugnissen zu mehr als 1100 steirischen, österreichischen und internationalen Schriftstellerinnen und Schriftstellern.[2]

Sammlung zur internationalen Rezeption der Grazer Gruppe

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Weiters entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts zur internationalen Rezeption der Grazer Gruppe bis 1996 und darüber hinaus (1992–2002) eine Sondersammlung zu ebendiesem Thema (im Konkreten zur Rezeption von Wolfgang Bauer, Gunter Falk, Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Peter Handke, Klaus Hoffer, Elfriede Jelinek, Gert Jonke, Alfred Kolleritsch, Peter Rosei, Gerhard Roth, Michael Scharang und Werner Schwab), das in Form von Zeitungsausschnitt-Konvoluten, Sekundärliteratur in Buchform und als Zeitschriften-Kopien, selbständigen und unselbständigen Primärtexte sowie teilweise auch Audio- und Videoaufnahmen nachverfolgt werden kann.[3]

manuskripte-Archiv

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Ab dem zweiten Halbjahr 2021 wird auch das Archiv zur von Alfred Kolleritsch begründeten Literaturzeitschrift manuskripte – formal im Besitz der Steirischen Landesbibliothek – als Dauerleihgabe am Franz-Nabl-Institut literaturwissenschaftlich aufgearbeitet werden.[4]

Historisch-kritische Horváth-Ausgabe

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Überdies wird derzeit – sowohl analog als auch digital – an einer historisch-kritischen Ausgabe Ödön von Horváths gearbeitet, wobei von den projizierten 18 Bänden bereits 15 bei De Gruyter veröffentlicht wurden. Neben der Veröffentlichung in Buchform, die zudem als Open-Access-Publikationen zur Verfügung steht, entsteht gemeinsam mit dem Zentrum für Informationsmodellierung eine digitale Edition, wovon bereits die Geschichten aus dem Wiener Wald vorliegen.[5]

Literatur und Archiv

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Zusammen mit Petra-Maria Dallinger vom Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich gibt das Franz-Nabl-Institut unter der Federführung von Klaus Kastberger die Reihe „Literatur und Archiv“ heraus, die sich mit Kreuzungspunkten von Literatur und Archiv und den damit verbundenen Fragen beschäftigt.[6]

Diese Reihe wird außerdem um eine jährliche Konferenz erweitert, in der internationale Referentinnen und Referenten die genannten Themen diskutieren.

Im Open-Access-Journal „Dossieronline“ vermittelt das Franz-Nabl-Institut durch wissenschaftliche Aufsätze und Essays ein kenntnisreiches und lebendiges Bild der österreichischen Literatur nach 1945. Da jede Ausgabe von „Dossieronline“ einen thematischen Schwerpunkt behandelt, lädt die Redaktion ausgewiesene Expertinnen und Experten dazu ein, Beiträge zu verfassen.[7]

Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens

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In den „Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens“, die in Kooperation mit dem Grazer Institut für Germanistik als Reihe bei Droschl erscheinen, setzen sich berühmte Vertreterinnen und Vertreter mit der Frage auseinander: „Was eigentlich tue ich, wenn ich schreibe?“ Dabei werden sowohl Kreuzungs- bzw. Berührungspunkte von Geistes- und Kulturwissenschaften, Journalismus und Literatur ebenso ins Treffen geführt wie das Schreiben im klassisch-literarischen Sinn.

Die Redaktion aus Günther Höfler, Klaus Kastberger, Anne-Kathrin Reulecke und Robert Vellusig konnte bisher Daniela Strigl, Kathrin Passig, Konrad Paul Liessmann und Kathrin Röggla gewinnen.

Dossier (1991–2011)

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Von 1991 bis 2011 erschien bei Droschl mit „Dossier“ eine vom Franz-Nabl-Institut herausgegebene Buchreihe über österreichische Autorinnen und Autoren. Jeder Band war einer Persönlichkeit des literarischen Lebens gewidmet und versammelte die wichtigsten Informationen zu deren Leben, Werk und Rezeption.[8] In 36 Ausgaben setzte sich "Dossier" mit folgenden Persönlichkeiten auseinander:

  • Website des Franz-Nabl-Instituts für Literaturforschung

Einzelnachweise

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  1. Der Nachlass Werner Schwab - Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  2. Spezialsammlungen - Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung. Abgerufen am 24. Dezember 2020.
  3. Spezialsammlungen - Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung. Abgerufen am 24. Dezember 2020.
  4. steiermark ORF at/Agenturen red: Land kaufte „manuskripte“-Archiv. 9. März 2021, abgerufen am 24. März 2021.
  5. Ödön von Horváth: Historisch-kritische Ausgabe (analog/digital) - Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  6. Buchreihe "Literatur und Archiv" - Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  7. Dossier online. Abgerufen am 21. Dezember 2020.
  8. Buchreihe Dossier (1991-2011) - Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung. Abgerufen am 21. Dezember 2020.