Freie Presse

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Freie Presse

Freie Presse
Beschreibung deutsche regionale Tageszeitung
Verlag Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG (Deutschland)
Hauptsitz Chemnitz
Erstausgabe 20. Mai 1946
Erscheinungsweise Montag bis Sonnabend
Verkaufte Auflage 174.791 Exemplare
(IVW 3/2024, Mo–Sa)
Chefredakteur Torsten Kleditzsch
Herausgeber Medien Union GmbH Ludwigshafen
Geschäftsführer Daniel Daum
Weblink www.freiepresse.de
ZDB 1085204-9
Verlagsgebäude der Freien Presse in Chemnitz
Druckzentrum der Freien Presse in Chemnitz-Kappel[1]

Die Freie Presse ist eine regionale Tageszeitung für Chemnitz, Erzgebirge, Mittelsachsen, Vogtland, Zwickau[2] und war als DDR-Regionalzeitung[3] für den Bezirk Karl-Marx-Stadt eine der auflagenstärksten Tageszeitungen der DDR.

Am 20. Mai 1946 erschien die erste Druckausgabe der lokalen Tageszeitung Freie Presse[4][5] mit dem Untertitel Zwickau-Stadt und war das Parteiorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Zwickauer Bezirk Südwestsachsen.

Am 1. Januar 1963[6] wurden die beiden Bezirkszeitungen Freie Presse (Zwickau-Stadt)[4] und Volksstimme (Karl-Marx-Stadt)[7] zu einem einheitlichen SED-Bezirksorgan für den Bezirk Karl-Marx-Stadt unter dem Zeitungsnamen „Freie Presse“[6] zusammengelegt.[8]

Die Freie Presse galt vor der Wende in der DDR als eine der auflagenstärksten Tageszeitungen.[3]

Am 2. Oktober 1990,[9][10] dem letzten Tag des Bestehens der DDR, wurde die Freie Presse außerhalb des von der Treuhandanstalt eröffneten förmlichen Angebotsverfahrens[3] an die Medien Union GmbH Ludwigshafen veräußert.

„Das lag dann mit 192 Millionen Mark deutlich über dem der Mitbewerber, auch über dem des „Spiegel“ (110 Millionen Mark). Die Medien Union erhielt daraufhin den Zuschlag, und am Tag vor der Wiedervereinigung, am 2. Oktober 1990, wurden die Kaufverträge unterzeichnet – „damals noch mit Hammer und Sichel“, fügt Dieter Schaub hinzu.“

Annette Weber: Die Rheinpfalz 1980–1993: Erfolg und Scheitern nah beeinander[11]

Wie Der Spiegel recherchierte, ging der direkte Verkauf der Freien Presse auf eine Intervention von Bundeskanzler Helmut Kohl zurück.[9]

„In einem Leserbrief an manager-magazin.de bestreitet Ex-Kanzler Kohl jede Nähe zu Dieter Schaub. „Ich lege Wert auf die Feststellung, dass es die angedeutete besondere Beziehung zu den Herren Schaub nicht gab und gibt“, so Kohl.“

Karsten Langer: Der mysteriöse Medienmogul[12]

Die verkaufte Auflage beträgt 174.791 Exemplare, ein Minus von 59,8 Prozent seit 1998.[13] Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 3,3 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 6,1 % abgenommen.[14] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 85,9 Prozent.

Im Januar 1990 wurden täglich 600.000 Exemplare gedruckt.[8]

Die Freie Presse gibt 19 Lokalausgaben heraus:

Lokalausgaben

  • Dieter Soika (1. Januar 1998 bis Februar 2008)
  • Udo Lindner (kommissarisch vom 18. Februar 2008 bis 28. Februar 2009)
  • Torsten Kleditzsch (seit 1. März 2009)

Überregionale Bedeutung hatte die ab 1960 in der Freien Presse erscheinende, über Jahrzehnte von Manfred Zucker bis zu seinem Tode geleitete Schachecke.[15] Die dort als Urdrucke publizierten Schachkompositionen renommierter Autoren aus aller Welt haben ihren Namen durch Nachdrucke der Kompositionen in Büchern und anderen Zeitschriften rund um den Erdball getragen.[16]

Eine lange Tradition hat das von der Freien Presse veranstaltete Pressefest im Chemnitzer Küchwald. Es fand zu DDR-Zeiten 34-mal statt und wurde 1999 wiederbelebt.[17][18]

Einzelnachweise

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  1. Druckzentrum. In: Freie Presse. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  2. Nicole Struppek: Studierende als potentielle Kunden eines Medienhauses : ihre Bedeutung und zielgruppengerechte Ansprachemöglichkeiten aus Perspektive der Sächsischen Zeitung. 2019, S. 22 (hs-mittweida.de [abgerufen am 29. Juli 2023] Hochschule Mittweida): „Die freie Presse ist eine regionale Tageszeitung und beinhaltet die 5 Regionen Chemnitz, Erzgebirge, Mittelsachsen Vogtland und Zwickau. Nicht vertreten ist hierbei der Raum Dresden. Sie besitzt 19 Lokalausgaben und gilt als auflagen- und reichweitenstärkste regionale Tageszeitung in Sachsen.“
  3. a b c Ariane Mohl: „Personelle und institutionelle Übergänge im Bereich der brandenburgischen Medienlandschaft“. (PDF; 749 kB) Gutachten für die Enquete-Kommission 5/1 des Brandenburger Landtags. In: gruene-fraktion-brandenburg.de. Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Brandenburger Landtag, 20. Juni 2011, S. 20, abgerufen am 30. Juli 2023: „Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung bereits vergeben waren auch die in Chemnitz erscheinende Freie Presse und die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle. Ausgerechnet die beiden auflagenstärksten ehemaligen DDR-Regionalzeitungen waren also außerhalb des von der Treuhandanstalt eröffneten förmlichen Angebotsverfahren veräußert worden.“
  4. a b ZDB-Katalog - Detailnachweis: Freie Presse : FP. Zwickau-Stadt. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  5. Erste Ausgabe der Tageszeitung der SED Bezirk Südwestsachsen „Freie Presse“. In: Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 31. Juli 2023: „Herausgeber: SED, Landesverband Sachsen, Redaktion Zwickau“
  6. a b ZDB-Katalog - Detailnachweis: Freie Presse <Chemnitz> : FP. Abgerufen am 7. August 2023.
  7. ZDB-Katalog - Detailnachweis: Volksstimme : Organ der Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Karl-Marx-Stadt. Abgerufen am 7. August 2023.
  8. a b Die Freie Presse im Wandel der Zeit - Chronik. In: Freie Presse. 2. März 2012, abgerufen am 13. Dezember 2024.
  9. a b »Der hat jeden Tag gefragt«. In: Der Spiegel. 10. März 1991 (spiegel.de [abgerufen am 29. Juli 2023]): „Der Kontrakt wurde am 2. Oktober letzten Jahres unterschrieben […] Medien-Union GmbH […] habe schließlich mehr als jeder andere Verlag für die Freie Presse geboten: 200 Millionen Mark.“
  10. 75 Jahre „Freie Presse“: Das sind die Köpfe hinter der Medien Union. In: Freie Presse. 20. Mai 2021, abgerufen am 31. Juli 2023: „Die Medien Union bietet 192 Millionen D-Mark […] der Vertrag über den Kauf der „Freie Presse“ wird noch am 2. Oktober 1990 abgeschlossen.“
  11. Annette Weber: Die Rheinpfalz 1980–1993: Erfolg und Scheitern nah beeinander. In: Die Rheinpfalz. 29. September 2020, abgerufen am 31. Juli 2023.
  12. Karsten Langer: Der mysteriöse Medienmogul. In: Manager Magazin. 11. Mai 2004, abgerufen am 3. August 2023.
  13. laut IVW (Details auf ivw.de)
  14. laut IVW (online)
  15. Die Schwalbe - Zeitschrift für Problemschach - Heft 269, 10/2014. In: Schwalbe, deutsche Vereinigung für Problemschach e. V. Abgerufen am 6. August 2023: „1960 gründete Küchler zusammen mit Helmut Klug und Manfred Zucker eine Schachecke in der Regionalzeitung Volksstimme (Karl-Marx-Stadt), die 1963 mit der Zwickauer Kreiszeitung Freie Presse fusionierte […] Manfred Zucker allein weitergeführt wurde, weltweite Anerkennung. […] Leitung der Freien Presse nach Zuckers Tod […] Schachspalte nicht mehr fortgeführt wird.“
  16. Schachkompositionen aus der Freien Presse. In: Chess Problem Database Server. Schwalbe, deutsche Vereinigung für Problemschach e. V., abgerufen am 4. Januar 2023.
  17. Peggy Fritzsche: Wenn die Leser fröhlich feiern. In: freiepresse.de. 13. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2016; abgerufen am 22. Mai 2016.
  18. Peggy Fritzsche: Pressefest 2016: 50.000 Menschen feiern ihre Leserparty. In: freiepresse.de. 15. August 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. August 2016; abgerufen am 20. September 2016.