Freiwirtschaft

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Titelseite des Standardwerkes der Freiwirtschaftsbewegung: Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld (1919³)
Silvio Gesell (1862–1930), Begründer der Freiwirtschaftslehre

Die Freiwirtschaft ist ein Wirtschaftsmodell, das von Silvio Gesell, einem deutsch-argentinischen Kaufmann, Landwirt und volkswirtschaftlichen Autodidakten, im Wesentlichen zwischen 1891 und 1916 entwickelt worden ist. Anlass seiner drei ersten Schriften, die sich noch ausschließlich mit einer Geldreform beschäftigten, war eine argentinische Wirtschaftskrise um 1890. Anfang des 20. Jahrhunderts forderte Gesell neben einer Währungsreform auch eine Bodenreform. Im Titel seines 1916 erschienenen Hauptwerks heißt es deshalb: Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld.

Unter Freiland wird in der Freiwirtschaft der friedlich in öffentliches Eigentum überführte Boden verstanden. Die Nutzung des Freilandes bleibt jedoch gegen Zahlung einer Pacht in privater oder genossenschaftlicher Regie. Aus der Pacht sollen zunächst die ehemaligen Eigentümer angemessen entschädigt werden. Ist das geschehen, fließt die Pacht – gewissermaßen als abgeschöpfte Bodenrente – der Allgemeinheit zu. Die Umsetzung der Idee des Freilandes ist eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung der Idee des Freigeldes.

Mit Freigeld bezeichnet die Natürliche Wirtschaftsordnung ein Zahlungsmittel, das (wie die Ware) einem Wertverfall unterworfen ist und damit unter Umlaufzwang steht. Der Besitzer von Freigeld kann jedoch der Entwertung entgehen, wenn er die Hortung des Zahlungsmittels vermeidet, es also entweder gegen Ware eintauscht, verleiht oder auf einem Bankkonto (längerfristig) festlegt. Man bezeichnet das Freigeld, das nach Auffassung Gesells zu sinkenden Zinsen, eventuell sogar zu Negativzinsen und im Endeffekt zu einem Nullzinsniveau führt, auch als rostende Banknoten, Fließendes Geld oder Schwundgeld. Freiwirtschaftliche Geldexperimente, auf die sich auch die modernen Komplementärwährungen berufen, fanden Ende der 1920er / Anfang der 1930er Jahre in Deutschland, Österreich und in den Vereinigten Staaten statt. Auch gab es eine Reihe von Versuchen, die Gesellschen Freiland-Ideen umzusetzen. Träger dieser Experimente waren vor allem verschiedene genossenschaftlich organisierte Siedlungsprojekte.

Ideengeschichtliche Beziehungen der Natürlichen Wirtschaftsordnung bestehen zur Physiokratie François Quesnays (1694–1774), zur sogenannten „EigennutzethikMax Stirners (1806–1856), zum solidarischen Anarchismus Pierre-Joseph Proudhons (1809–1865) sowie zu den Bodenreformern des 19. und 20. Jahrhunderts. Unter Letzteren ist besonders Michael Flürscheim zu nennen.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts findet die Natürliche Wirtschaftsordnung neue Aufmerksamkeit. Gründe dafür sind unter anderem die Entstehung von Regionalwährungen, die Weltwirtschaftskrise ab 2007, die Eurokrise ab 2010 sowie die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Der Begriff Freiwirtschaft geht auf Silvio Gesell zurück. Er bezeichnete damit eine Art Vorstufe seiner Natürlichen Wirtschaftsordnung. Das eigentliche Ziel war die Errichtung einer Physiokratie (=Naturherrschaft). Damit verwiesen Gesell sowie seine frühen Anhänger Georg Blumenthal und Hans Timm auf François Quesnay, verbanden dessen Ideen jedoch zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit anarchistischem und freiwirtschaftlichem Gedankengut.[1] Anhänger Gesells bezeichneten sich in der ersten Phase der Freiwirtschaftsbewegung als Physiokraten (auch Fysiokraten, Fisiokraten). Martin Hoffmann, ein junger Theologe und ebenfalls früher Anhänger Gesells, unterschied Mitte der 1920er Jahre mit den genannten Begriffen zwei Strömungen innerhalb der Gesellschen Bewegung: die bürgerlichen Freiwirtschaftler auf der einen und die proletarischen Physiokraten auf der anderen Seite. Seit den 1930er Jahren bezeichnen sich Vertreter der Gesellschen Ideen als Freiwirtschaftler, Freiwirte und/oder Gesellianer.[2] Neuerdings tauchen auch die Begriffe Humanwirtschaft und Fairconomy auf.[3]

Ziele und Forderungen

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Historisches FFF-Logo der Freiwirtschaftsbewegung
Physiokratisches Geld mit Entwertungsfeldern

Hauptziel der Freiwirtschaft ist eine stabile, sozial gerechte Marktwirtschaft. In einem freiwirtschaftlich organisierten Wirtschaftssystem sollen Produktion und Konsum über den Markt vermittelt werden (Marktwirtschaft). Private oder öffentliche Unternehmen tragen das geschäftliche Risiko und erwirtschaften mit dem Kapitaleinsatz eine gewinnabhängige Rendite. Das Geldvermögen ist mit einem Negativzins belegt, wodurch es als „umlaufgesichert“ gilt. Damit soll die Umlaufgeschwindigkeit des Freigelds erhöht werden, wodurch genügend Mittel für Investitionen bereitstünden. Mit dem Freigeld würde sogar ein Absinken des allgemeinen Marktzinsniveaus auf 0 % (oder gar darunter) erlaubt. Gleichzeitig sollen mittels der Freilandreform die gegenleistungslosen Einkommen, die durch Landbesitz entstehen und sich systemisch nicht eliminieren lassen, an die Allgemeinheit abgeführt und vergesellschaftet werden.

Die Reformforderungen der vor allem in den 1920er Jahren im deutschsprachigen Raum großgewordenen Freiwirtschaftsbewegung werden oft mit „F.F.F.“ zusammengefasst: Freigeld, Freiland, Festwährung.

Freigeld (Geldreform)

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Hauptforderungen dieser Geldpolitik sind:

Silvio Gesell forderte die Abschaffung der bis dahin weltweit verbreiteten Golddeckung, weil nur eine begrenzte Menge Gold für den Geldkreislauf zur Verfügung stehe, während eine Wirtschaft beinahe unbegrenzt wachsen könne. Goldmangel könne deflationäre Zustände verursachen, Goldüberschuss könne destabilisierende Inflation zur Folge haben.

In der freiwirtschaftlichen Theorie ist das grundsätzliche Problem des Geldes das der fehlenden Lagerkosten. Alles in der Natur unterliege dem rhythmischen Wechsel von Werden und Vergehen, nur das Geld scheine der Vergänglichkeit alles Irdischen entzogen.

Zwei Ansätze gibt es, um dies zu verdeutlichen: Der Gesellsche Ansatz basiert auf der Analyse von Pierre-Joseph Proudhon, welche besagt, dass der Geldbesitzer gegenüber dem Besitzer bzw. Anbieter von Waren, Produkten, Dienstleistungen sowie Arbeitskraft einen entscheidenden Vorteil besitzen würde: Durch das Lagern von Waren, Produkten und Dienstleistungen entstünden laufende Kosten, bei Geld aber nicht. Dadurch würde der Geldbesitzer (die Nachfrage) einen systemischen Vorteil gegenüber dem Angebot erhalten, was dazu führen würde, dass Geld teurer verkauft würde als Waren. Diesen zusätzlichen Wert definierte Gesell als den „Urzins“, dessen Höhe er auf jährlich 4–5 Prozent schätzte.[4]

Investitionen würden seiner Meinung nach nicht getätigt, läge der allgemeine Marktzins unter drei Prozent. Stattdessen würde es als liquides Mittel gehalten und gemäß Gesell zu Spekulationszwecken verwendet. Aus Perspektive der Anleger entstünde der Anlagenotstand, aus Perspektive der Unternehmer entstünde der Eindruck der Kapitalknappheit. Deflation und Spekulationsblasen wären erfahrungsgemäß die Folgen solcher Situationen.

Als Gegenmittel dazu bietet Gesell die Umlaufsicherung an, welche sicherstellen soll, dass weiterhin das mit negativem Zins belegte Geld investiert würde. Die Umlaufsicherung soll sich deshalb wie eine Steuer auf Liquidität auswirken, um die Umlaufgeschwindigkeit zu steuern. Dadurch soll – nach freiwirtschaftlicher Annahme – Vollbeschäftigung, vergleichbar mit einer permanenten Hochkonjunktur eintreten, wodurch die Löhne stiegen, während gleichzeitig die Preise real fallen würden.

Ein derartiges „Freigeld“ erfüllt nicht die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes. Manchmal wird auch der von Otto Heyn geprägte Begriff[5] Schwundgeld genannt, der von Kritikern gelegentlich abwertend benutzt wird.[6]

Ein weiterer Kritikpunkt der Freiwirtschaft an der bestehenden Verteilung der Produktionsgüter und Mittel ist das private Eigentum am Boden. Es verschafft seinen Eigentümern generell eine Bodenrente, die ihnen als leistungsloses Einkommen zufließt, sowohl bei Selbstnutzung der Grundstücke wie auch beim Verpachten und Vermieten. Nach freiwirtschaftlicher Auffassung soll die Bodenrente nicht in private Verfügung gelangen, sondern der Allgemeinheit zukommen, weil Boden ein Produkt der Natur und kein vom Menschen geschaffenes Gut ist, und der Wert, und damit die Bodenrente, nur durch die Allgemeinheit entsteht.

Durch eine Bodenreform will die Freiwirtschaft öffentliches Eigentum am Boden mit dessen privater Nutzung verbinden. Dazu fordert sie, allen Boden gegen volle Entschädigung seiner bisherigen Eigentümer in öffentliches Eigentum zu überführen, zum Beispiel in Eigentum der Gemeinden. Die bisherigen Eigentümer behalten dabei das Nutzungsrecht an ihren Grundstücken gegen Entrichtung einer regelmäßig wiederkehrenden Nutzungsabgabe an die öffentliche Hand. Boden in bis dahin öffentlichem Eigentum, der nicht ausdrücklich für öffentliche Zwecke gebraucht wird, soll an die Meistbietenden zur Nutzung vergeben werden.

Im Unterschied zum Boden dürfen und sollen darauf befindliche oder künftig zu errichtende Einrichtungen wie Gebäude oder gewerbliche Anlagen weiterhin Privateigentum sein und können privat genutzt werden, weil sie aus menschlicher Arbeit hervorgegangen sind. Die Rechte zum Vermieten oder Verpachten solcher Einrichtungen bleiben nach freiwirtschaftlicher Vorstellung gewährleistet, nicht jedoch das private Verpachten der Bodennutzung.

Wer Boden benötigt und nutzen möchte – sowohl Privatpersonen wie juristische Personen, sowohl bisherige Eigentümer wie neue Nutzer –, soll der zuständigen Bodenverwaltungsbehörde für die Nutzung des Bodens regelmäßig wiederkehrend eine Nutzungsabgabe entrichten, welche in ihrer Höhe ungefähr der Bodenrente entspricht. Die Höhe der Abgabe sollte je nach Begehrtheit des betreffenden Grundstücks bemessen sein und kann zum Beispiel in einer Versteigerung von Nutzungsrechten als Höchstgebot ermittelt werden. Damit wäre die Höhe der Nutzungsabgabe entsprechend marktwirtschaftlichen Prinzipien durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

Diese Bodenreform bedingt die Schaffung einer rechtlichen Trennung zwischen Boden und darauf befindlichen Einrichtungen analog dem in Deutschland seit 1919 existierenden Erbbaurecht, im Gegensatz zum davon abweichend gegenwärtig generell praktizierten Recht, das nicht zwischen Boden und Bauten unterscheidet, sondern beides zusammen als Grundstück bezeichnet und rechtlich als Ganzes behandelt.

Mit der neuen Ordnung wären Handel und Spekulation mit Boden nicht mehr möglich, nach wie vor jedoch Kauf und Verkauf der privaten Einrichtungen. Beim Verkauf eines Bauwerks müsste der Käufer vom Verkäufer auch den Bodennutzungsvertrag mit der betreffenden Behörde übernehmen.

Mit der Bodennutzungsabgabe wird die Bodenrente der Allgemeinheit zufließen. Gesell selbst plante, das durch die Vergesellschaftung der Bodenrente gewonnene Geld als Mutterrente, eine Art hohes Kindergeld, an die Mütter zu verteilen, um diese wirtschaftlich unabhängig von Männern zu machen.

Eine Bodenreform nach freiwirtschaftlichem Modell wäre notwendig, um zu verhindern, dass Großgeldbesitzer, deren leistungslose Einkommen aus Zinsen nach der Einführung von Freigeld beschnitten sein würden, auf den Aufkauf von Grundstücken ausweichen. Dadurch würden die Grundstückspreise in unermessliche Höhen klettern und damit auch die Bodenrente in privater Hand, sehr zum Nachteil aller Übrigen, weil jeder Mensch zum Leben und Arbeiten auf Boden angewiesen ist.

Gesell bezieht sich dabei auf die Landreform-Theorie von Henry George. Diese sieht für Land eine Eigentumssteuer in einer Höhe vor, die die Grundrente angemessen neutralisiert. Gesell hält dabei aber Freiland für die systemisch überlegene Lösung.

Ein weiterer Aspekt, der zur Freiwirtschaft gehört, ist der Freihandel. Damit ist die Abschaffung nationaler Wirtschaftsgrenzen gemeint. Da Freihandel von praktisch allen Ökonomen gefordert und befürwortet wird, ist Freihandel der einzige Freiwirtschaftliche Aspekt, der sich soweit global durchzusetzen scheint. Organisationen wie die WTO üben international großen Druck auf Staaten aus, Zoll- und Importbarrieren zu reduzieren und Exportsubventionen abzuschaffen, in der mit der ursprünglichen Freiwirtschaftsbewegung übereinstimmenden Überzeugung, dass intensive Handelsbeziehungen und -verflechtungen einen langfristigen Frieden zwischen den Ländern der Welt sicherstellen.

Titelseite der Gesellschen Schrift Reformation im Münzwesen [...] (1891)
Brief Gesells an den Bodenreformer Michael Flürscheim

Die Anfänge der Freiwirtschaftslehre liegen im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1891 veröffentlichte Silvio Gesell in Buenos Aires / Argentinien eine Broschüre mit dem Titel Die Reformation im Münzwesen als Brücke zum sozialen Staat.[7] Diese Schrift „war die Keimzelle einer eigenständigen sozialen Bewegung, die später den Namen Freiwirtschaftsbewegung bekam.“[8] In ihr spiegeln sich die Erfahrungen, die Gesell als Kaufmann im krisengeschüttelten Argentinien machte. Sein Nachdenken über die Ursachen von Wirtschaftskrisen führten ihn in Widerspruch zum Marxismus. Die menschliche Ausbeutung – so Gesell – habe ihre Ursachen nicht im Privateigentum von Produktionsmitteln, sondern in einem fehlerhaften Währungssystem.[9] In seiner zweiten, ebenfalls 1891 erschienenen Schrift Nervus rerum führte er diesen Gedanken weiter aus.[10]

Neben einer radikalen Währungsreform forderte Gesell ab 1904 auch eine ebenso tiefgreifende Bodenreform.[11] Angeregt dazu wurde er durch eine ganze Reihe von „gelehrten und ungelehrten Theoretikern [...], die der Bodenfrage als Brennpunkt des ganzen gesellschaftlichen Zusammenlebens ihre Aufmerksamkeit geschenkt“ hatten.[12] Zu nennen ist hier Theodor Stamm (1822–1892)[13], Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, der als einer der Ersten in seiner 1871 erschienenen Schrift Erlösung der darbenden Menschheit[14] die Forderung aufstellte, privates Grundeigentum durch ein „gerechtes Expropriationsverfahren“ zu beseitigen und 1874 (erfolglos) beantragte, sie in das Programm der Arbeiterpartei aufzunehmen.[15]

Im Jahr 1890 erregte der Österreicher Theodor Hertzka (1845–1924) mit seinem in Romanform verfassten Buch Freiland große Resonanz. Es verwendet nicht nur erstmals den Begriff, sondern entwirft auch die Konzepte für Freihandel und Freigeld als grundlegende Prinzipien seines Wirtschaftsmodells.[16] Die Ideen des Buches fanden viele Anhänger in Deutschland und Österreich[17] und führten zu Siedlungsprojekten, Vereinen und politischen Strömungen in verschiedenen Ländern.[18][19] Weitere zeitgenössische Vertreter von Bodenreformideen, durch die Gesell inspiriert wurde, waren der Amerikaner Henry George (1839–1897), der Badener Michael Flürscheim (1844–1912) und der Preuße Adolf Damaschke (1865–1935). Während George und Damaschke es beim privaten Bodeneigentum belassen und nur den Wertzuwachs zugunsten der Gesellschaft besteuern wollten, folgte Silvio Gesell der Forderung Flürscheims, das Eigentum an Grund und Boden in die Hände des Staates zu überführen, dabei aber die ehemaligen Privateigentümer zu entschädigen.[20] Ein Schwager Michael Flürscheims, der Emder Hausarzt Max Sternberg, kam ebenfalls aus der Bodenreformbewegung und wandte sich nach 1922 der Freiwirtschaft zu. Er sorgte für die Ausbreitung der Gesellschen Lehren im Nordwesten Deutschlands.[21]

Frühe Anhänger

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Im Jahr 1909 trat der gelernte Tischler Georg Blumenthal in den damals kleinen Kreis der Gesellianer. Er kam aus der Gewerkschaftsbewegung und war während seiner Wanderjahre Anarchisten und unabhängigen Sozialisten begegnet. Die Arbeiterschule, die er später besuchte, machte ihn bekannt mit Benedikt Friedländer und über diesen mit Adolf Damaschke und dem Bund deutscher Bodenreformer. Dort hörte er von Gesell, der in dieser Zeit wieder in Argentinien lebte, las dessen Schriften und referierte über seine neu gewonnenen Erkenntnisse in anarchistischen sowie anarchosyndikalistischen Kreisen. Nur kurze Zeit später gründete er in Berlin den Verein für physiokratische Politik, dem Gesell von Südamerika aus beitrat. 1910 folgte die Gründung des Physiokratischen Verlages und zwei Jahre später die der Zeitschrift Der Physiokrat, deren erste Ausgabe im Mai 1912 erschien. 1913 erweiterte Blumenthal den von ihm gegründeten Verein zur Physiokratischen Vereinigung.[22][23]

Ein weiterer für die Verbreitung der Gesellschen Lehre wichtige Multiplikator war der ehemalige römisch-katholische Landpfarrer und Damaschke-Anhänger Paulus Klüpfel (1876–1918). Er begegnete 1914 zunächst Blumenthal und dann Gesell, für den er bald als Privatsekretär arbeitete.[24] Bereits ein Jahr später gründete Klüpfel den Freiland-Freigeld-Bund mit Sitz in Berlin-Steglitz. Anders als Gesell und Blumenthal war er, obwohl er sich von der Kirche getrennt hatte, stark von der christlichen Ethik geprägt. „In gewisser Hinsicht“, so Günter Bartsch, „war Klüpfel der freiwirtschaftliche Franz von Assisi“. Er setzte sich kritisch mit der Physiokratischen Vereinigung auseinander, gründete Mitte 1915 den Freiland-Freigeld-Bund (FFB) und bewirkte unter anderem, dass einige Gesellianer Blumenthals Vereinigung verließen und FFB-Mitglieder wurden.[25] Klüpfel führte im Zusammenhang der Gesellschen Lehren unter anderem einen Briefwechsel mit Walther Rathenau.[26] Einen vereinbarten Gesprächstermin mit Rathenau konnte er nicht mehr wahrnehmen; er starb am 29. Juli 1918 nach einer längeren Fastenzeit „für die Beendigung des Krieges“.[27]

Die Natürliche Wirtschaftsordnung erscheint

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Seine Programmschrift Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld (NWO), „das Standardwerk der Freiwirtschaftslehre“[28] gab Silvio Gesell 1916 im Selbstverlag heraus. Er hielt sich während des Ersten Weltkrieges in Les Hauts-Geneveys (Französische Schweiz) auf, wo er eine Landwirtschaft betrieb. Das Vorwort zur zweiten Auflage, die kurze Zeit später erschien, schrieb der bereits erwähnte Paulus Klüpfel. Zu Lebzeiten Gesells erschienen sechs Auflagen der NWO. Postum 1930 gab der Stirn-Verlag Leipzig eine siebente Auflage heraus, eine achte wurde während der Zeit des Nationalsozialismus im schweizerischen Genossenschaft-Verlag freiwirtschaftlicher Schriften veröffentlicht und schließlich erschien im August 1949 eine neunte, von Karl Walker bearbeitete Nachkriegsauflage beim Rudolf Zitzmann Verlag in Nürnberg.

Neue Multiplikatoren

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Im Jahre 1949 fand in der Schweiz eine Volksinitiative „zur Sicherstellung der Kaufkraft und Vollbeschäftigung (Freigeldinitiative)“ statt. Diese Initiative wurde durch die Volksabstimmung vom 15. April 1951 jedoch mit 87,6 % Nein-Stimmen abgelehnt, und erhielt weniger Ja-Stimmen als Unterschriften zum Einreichen der Volksinitiative gesammelt wurden.[29] Angenommen wurde in der Volksabstimmung hingegen der Gegenentwurf der Bundesversammlung, mit 69,0 % und in 22 (19 6/2) Ständen.[30] Thema der Abstimmung war allerdings nicht die Einführung einer Umlaufsicherung selbst, sondern die teilweise Aufgabe der Golddeckung, um die Währungsstabilität sicherzustellen. Mit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems wurde diese Golddeckung später aufgehoben.

Freiwirtschaftlich orientierte Praxisversuche

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Siedlungs- und Genossenschaftsprojekte

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Auf die Anregung von Theodor Hertzkas Buch Freiland gehen zahlreiche Konsum-, Produktiv- und Baugenossenschaften,[31] sowie verschiedene Siedlungsprojekte[17] zurück, darunter das Projekt Eden, der spätere Wohnort Gesells.

Währungsprojekte

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Wära-Anzeige 1931

Zu den ersten Versuchen, die freiwirtschaftliche Freigeld-Theorie in der Praxis zu erproben, gehörte das sogenannte Wära-Experiment. Es wurde Ende der 1920er Jahre an vielen Orten Deutschlands durchgeführt. Initiiert wurde dieser Versuch von den Gesell-Anhängern Hans Timm und Helmut Rödiger im Jahr 1926.

Der Bergwerksingenieur Max Hebecker führte in Zusammenarbeit mit Hans Timm und Helmut Rödiger nach 1929 das Schwanenkirchener Freigeldexperiment durch. In der Folgezeit erlebte die Region um Schwanenkirchen einen in der Öffentlichkeit sehr beachteten wirtschaftlichen Aufschwung.

Über die Grenzen Europas hinaus erlangte das sogenannte Wunder von Wörgl Bekanntheit. Der Wörgler Bürgermeister Michael Unterguggenberger arbeitete im Zusammenhang der Weltwirtschaftskrise 1929 ein Nothilfe-Programm aus, das sich an der Gesellschen Freiwirtschaftslehre orientierte und dazu führte, dass umlaufgesichertes Freigeld als Komplementärwährung für die Region Wörgl ausgegeben wurde.

Auch in den Vereinigten Staaten kam es Anfang der 1930er Jahre an vielen Orten zur Durchführung eines freiwirtschaftlichen Geldexperiments.[32] Unter der Bezeichnung stamp scrip,[33] gewann das Experiment so sehr an Popularität, dass der Nationalökonom Irving Fisher darüber eine wissenschaftliche Untersuchung veröffentlichte.[34]

Als Fortsetzung dieser historischen Freigeldexperimente gilt das sogenannte Regiogeld, das heute an vielen Orten unter unterschiedlichen Bezeichnungen als Komplementärwährung in Umlauf ist.

Organisationen der Freiwirtschaft

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In der Zeit der Weimarer Republik kandidierten zwischen 1924 und 1932 mehrere freiwirtschaftlich orientierte Listen bei den Reichstagswahlen. Darunter war der Freiwirtschaftsbund F.F.F. die erfolgreichste Gruppierung, die 1924 knapp 40.000 Stimmen bzw. 0,1 % erreichte, womit sie nicht ins Parlament einzog.[35]

Am 1. Mai 1933 kam es aufgrund einer Initiative Wilhelm Radeckes zur Gründung des Rolandbundes, eines „nationalen Bundes zur Sicherung der Markthoheit des Reiches“. Das neue politische System – so Radecke im Sammelruf des Rolandbundes – solle nicht gestürzt, sondern unterstützt werden, mehr noch: „der Roland wolle es vollenden“.[36] Der Rolandbund hatte mindestens 1500 Mitglieder. Er wurde – wahrscheinlich auf Veranlassung von Hjalmar Schacht – nach dem Röhm-Massaker am 30. Juni 1934 aufgelöst.[37]

Sehr bald nach dem Zweiten Weltkrieg konstituierten sich in den westlichen Besatzungszonen freiwirtschaftlich orientierte Parteien, von denen die Radikal-Soziale Freiheitspartei der britischen Besatzungszone am erfolgreichsten war: Sie errang bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 1949 mit 2,0 % der Stimmen einen Parlamentssitz, der von Willi Eberlein eingenommen wurde. Für die Bundestagswahl 1949 kandidierten die RSF, die Soziale Freiheitspartei der amerikanischen und die Freie Soziale Partei der französischen Besatzungszone gemeinsam in sechs der damals elf Bundesländer, jedoch ohne Mandate zu erreichen. 1950 fusionierten die drei genannten Parteien zur Frei-Sozialen Union (FSU). Nach 1968 wurde für den Parteinamen die Zusatzbezeichnung Demokratische Mitte beschlossen. Ab 2001 nannte sie sich Humanwirtschaftspartei.[38] Sie spielt aufgrund der geringen Mitgliederzahl gegenwärtig keine wesentliche Rolle in der deutschen Politik. Nach Ansicht des Bundeswahlausschusses fehlen inzwischen die Voraussetzungen für die Anerkennung der Parteieigenschaft.[39] Im September 2010 ließ sich die Partei ins Vereinsregister eintragen.

Mitgliedsbuch der Frei-Sozialen Union (ab 1950)

Weitere Organisationen, die sich mit der Freiwirtschaft befassen und sich dafür einsetzen, sind:

  • Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO) Deutschland e. V., auch INWO Schweiz und INWO Österreich, mit der Zeitschrift Fairconomy
  • DF Deutscher Freiwirtschaftsbund
  • Förderverein Natürliche Wirtschaftsordnung e. V. mit der Zeitschrift Humane Wirtschaft[40]
  • Bündnis Zukunft; diese Partei entstand 2001 als freiwirtschaftliche Abspaltung von Bündnis 90/Die Grünen
  • Aktion Dritter Weg/Liberalsoziale innerhalb der Partei Bündnis 90/Die Grünen, vertritt freiwirtschaftliche Ideen und veröffentlicht sie in der Zeitschrift Alternativen (siehe Georg Otto)
  • Freiwirtschaftlicher Jugendverband e. V.

Folgende private Bildungseinrichtungen versuchen durch Kurse, Tagungen und die Herausgabe von Zeitschriften freiwirtschaftliche Gedanken zu verbreiten:

Unter anderem auch freiwirtschaftliche Positionen vertreten:

  • Verein Equilibrismus (ganzheitlicher Ansatz zur nachhaltigen Lösung der existentiellen globalen Probleme im sozialen, politischen und ökologischen Bereich)

Die Christen für gerechte Wirtschaftsordnung e. V. (CGW) sind Nachfolger der Arbeitsgemeinschaft freiwirtschaftlicher Christen, sehen sich aber „der Freiwirtschaft entwachsen“; sie „eint nicht die Freiwirtschaft, sondern wir sind bestrebt, alternative Ansätze kennenzulernen und zu verbreiten.“[41]

Sammlungen freiwirtschaftlicher Literatur befinden sich unter anderem

Rolle der Freiwirtschaft in den Wirtschaftswissenschaften

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Unmittelbar nach Gesell

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John Maynard Keynes kam in seinem 1936 erschienenen Hauptwerk Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (General Theory of Employment, Interest and Money) zu folgender Einschätzung der Gesellschen Lehre: „Ich glaube, daß die Zukunft mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen wird.“[43] Der US-amerikanische Ökonom Irving Fisher setzte sich, angeregt durch einen Modellversuch in Wörgl, dafür ein, „Freigeld“ in Form von „stamp scrips“ in den USA einzuführen.[44]

Bis Anfang des 21. Jahrhunderts

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Der spätere Wirtschaftsnobelpreisträger Maurice Allais skizzierte in seinem 1947 erschienenen Hauptwerk Économie et Intérêt[45] („Wirtschaft und Zins“) einen „socialisme concurrentiel“ oder „planisme concurrentiel“, der als zentrale Elemente die Verstaatlichung des Bodeneigentums und die „kontinuierliche Entwertung des umlaufenden Geldes“ enthält. Allais sah beides als Bedingungen für maximale wirtschaftliche Effizienz an. Er verwies dabei auf die Nähe seines Konzeptes zu dem von Gesell. Ähnlich wie dieser plädierte er für eine „systematische Organisation des Wettbewerbs“, die alle Vorrechte und Monopole beseitigt.[46][47]

In den gängigen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrbüchern und Zeitschriften wurde die Freiwirtschaft selten diskutiert. Jedoch hat Dieter Suhr, von 1975 bis 1990 Professor für Öffentliches Recht an der Universität Augsburg, in seinen Büchern grundsätzliche verfassungsrechtliche Kritik an der heutigen Geldordnung geübt und wesentliche, sowohl theoretische wie auch praktische Anstöße für eine Weiterentwicklung der Freiwirtschaft gegeben.

Bernd Senf, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, präsentierte in seinem erstmals 2001 veröffentlichten Buch Die blinden Flecken der Ökonomie die Freiwirtschaftslehre als eine von sieben historisch bedeutsamen Schulen der Volkswirtschaftslehre (neben Physiokratie, klassischer Ökonomie, Marxismus, Neoklassik, Keynesianismus und Monetarismus).

2003 promovierte Roland Wirth bei dem Wirtschaftsethiker Peter Ulrich[48] an der Universität St. Gallen mit einer Dissertation zum Thema Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht. Nach Rezensionen von Jost W. Kramer,[49] Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Wismar, und von Stephan Märkt,[50] Bologna-Berater der HRK an der Leuphana Universität Lüneburg, resümierte der Berliner Professor Hermann Kendel, Wirths Doktorarbeit bringe „die Ideen von Silvio Gesell wieder in die allgemeine Fachdiskussion zurück“.[51]

Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise ab 2007 wurde die Idee des umlaufgesicherten Geldes an verschiedenen Stellen erneut aufgegriffen.[52] So verwiesen Gregory Mankiw[53] oder Willem Buiter[54] auf Silvio Gesell.

EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré hielt am 9. März 2014 vor der Geldmarkt-Kontaktgruppe der EZB die Rede Life below zero: Learning about negative interest rates (Leben unter null: Über negative Zinsen lernen). Darin erklärte er, dass die Idee negativer Zinsen oder der „Besteuerung des Geldes“ auf Silvio Gesell zurückgehe, den deutschen Begründer der Freiwirtschaft, der von Irving Fisher unterstützt und von John Maynard Keynes „ein seltsamer, zu Unrecht übersehener Prophet“ genannt wurde.[55]

Auch die griechische Finanzkrise 2015 veranlasste Fachleute, darunter der britische Wirtschaftshistoriker und Keynes-Biograph Robert Skidelsky,[56] der US-Wirtschaftsprofessor Miles Kimball,[57] der britische Journalist und Universitätsdozent George Monbiot[58] und die Capital International Group,[59] auf Gesells Freigeld als Lösungsmöglichkeit hinzuweisen. Stanley Fischer, Vizepräsident der US-amerikanischen Zentralbank FED, erwähnte in seiner Rede Monetary Policy, Financial Stability, and the Zero Lower Bound am 3. Januar 2016 Silvio Gesell als einen der Vordenker negativer Zinsen.[60]

Kritik an der Freiwirtschaft

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Ökonomische Kritik an der Freiwirtschaft

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Kritisiert wird unter anderem die freiwirtschaftliche Prämisse, dass Geld durch die Umlaufsicherung auf den Konsum- oder Kreditmarkt gedrängt würde. Das umlaufgesicherte Geld würde von den Bürgern „stattdessen“ durch Devisen und Edelmetalle substituiert, welche keinem Wertverfall unterliegen.[61]

Das Greshamsche Gesetz beschreibt den Effekt, dass „schlechtes Geld gutes Geld im Umlauf verdrängt“. Wenn ein gesättigter Markt vorliegt, wird jeder Konsument, der vor der Wahl steht, Ausgaben mit umlaufgesichertem Geld oder anderem Geld zu begleichen, die Zahlung mit umlaufgesichertem Geld vornehmen. Das andere Geld wird dadurch „das Land verlassen oder durch Hortung aus dem Umlauf verschwinden“.

Die Geldmengen M1 bis M3

Laut der Quantitätsgleichung erhöht eine Umlaufsicherung die Umlaufgeschwindigkeit . Dies hat prinzipiell denselben Effekt wie die Erhöhung der Geldmenge .

Nicht berücksichtigt wird allerdings, dass das Handelsvolumen durch die erhöhte Güternachfrage in der Freiwirtschaft auch steigt.

Auch kann eine einfache Erhöhung der Geldmenge zu einer gleichzeitigen Senkung der Umlaufgeschwindigkeit führen, wenn Geld von der Geldbasis und , welches eine hohe Umlaufgeschwindigkeit aufweist, zurückgehalten oder angespart und dadurch zur Geldmenge oder gar wird, welche geringere Umlaufgeschwindigkeiten aufweisen. Diese Verlagerung auf Geldmengen mit geringerer (bzw. keiner) Umlaufgeschwindigkeit entsteht, wenn Menschen

  • auf Preissenkungen hoffen und dadurch Geld zurückhalten oder
  • wenn einzelne Menschen ein sehr hohes Einkommen haben, welches sie nicht unmittelbar verwenden können, ansparen und somit aus dem Geldkreislauf wieder herausnehmen, was dazu führt, dass sich das Geldvermögen dieser Menschen erhöht ohne einen Beitrag zum Handelsvolumen zu leisten oder
  • Geld zum Erwerb größerer Investitionen akkumulieren.

Den beiden ersten Effekten wird beim Freigeld durch die Umlaufsicherung entgegengewirkt, denn hier entsteht die Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit durch die Verlagerung der lang- bis mittelfristig angelegten Geldmengen und auf die rasch zirkulierenden Geldmengen und .

Marxistische Kritik an der Freiwirtschaft

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Marxisten wie der Ökonom Elmar Altvater bezeichnen die Freiwirtschaft als „sozialdarwinistisches Konzept“ und lehnen sie deshalb ab.[62]

Werner Onken legt in seiner Antwort auf diesen Vorwurf dar, dass die Evolutionslehre damals neu, und vor allem auch im Kontrast zu den Dogmen der Kirchen, – auch in der Arbeiterbewegung – „en vogue“ war, und Gesell keineswegs einen „Kampf des Stärkeren gegen den Schwächeren“ vertreten hat, sondern dafür eintrat, „mit einer gerechten Rahmenordnung des Wirtschaftens Voraussetzungen für eine gerechte Verteilung der Einkommen und Vermögen [zu] schaffen“.[63]

Nähe zum Nationalsozialismus?

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Der Vorwurf Altvaters, dass viele Anhänger Gesells mit den Nationalsozialisten paktiert und ihre Nähe gesucht haben, „lässt sich leider nicht bestreiten: Im historischen Kontext erscheint sie jedoch in einem differenzierteren Licht.“[64] Gesells Anhänger hätten Politikern der demokratischen Parteien und den Gewerkschaften immer wieder Vorschläge zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Konjunktur unterbreitet. Sie seien jedoch nicht beachtet, sondern ignoriert worden.[64]

Die Versuche, die Freiwirtschaftslehre über den Nationalsozialismus zu realisieren, scheiterten jedoch bald. Der nationalsozialistische Geldtheoretiker Gottfried Feder schrieb schon 1923 im Völkischen Beobachter, die restlose Ablehnung und wissenschaftliche Erledigung der Gesell'schen „Irrlehre“ könne als Gemeingut des Nationalsozialismus angesehen werden. (Siehe auch: Silvio Gesell und Gottfried Feder) Am 24. Januar 1933, wenige Tage vor Hitlers Machtergreifung, veranstalteten Wilhelm Radecke, Karl Walker u. a. in einem der größten Säle Berlins eine freiwirtschaftliche Versammlung mit dem Titel „Ohne Hitler ins Dritte Reich“, die von einem starken SA-Kommando unter Verwüstung des Inventars und mit blutigen Verletzungen von Teilnehmern zerschlagen wurde. Wenig später setzten schlagartig im ganzen Lande Vernehmungen, Beschlagnahmen und Terrorakte gegen rund 2000 Mitglieder der freiwirtschaftlichen Bewegung ein. Gesellanhänger wurden in Konzentrationslager gebracht, einige kamen dort ums Leben.[65]

Weitere Vertreter der Freiwirtschaftslehre

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Hans Bernoulli
Karl Walker
Zwei Maler und Freiwirtschaftler Hans Trimborn (links) und Bernhard Grotzeck im Gespräch (um 1970)
  • Tristan Abromeit (* 1934), Mitbegründer der Partei Die Grünen[66]
  • Hans Bernoulli (1876–1959), Architekt und Mitbegründer des schweizerischen Freiwirtschaftsbundes
  • Georg Blumenthal (1872–1929), Gründer der Physiokratischen Bewegung und Herausgeber Gesellscher Schriften
  • Helmut Creutz (1923–2017), Publizist, Wirtschaftsanalytiker, Architekt und freiwirtschaftlich bekannter Buchautor
  • Theophil Christen (1873–1920), schweizerischer Mathematiker, Arzt und Ökonom
  • Eugen Drewermann (* 1940), deutscher Theologe und Psychoanalytiker[67]
  • Willi Eberlein (1904–1986), Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft 1949–1953 (RSF)
  • Roland Geitmann (1941–2013), von 1983 bis 2006 Professor für Öffentliches Recht an der Fachhochschule Kehl
  • Eckhard Grimmel (1941–2023), Professor für Geographie an der Universität Hamburg, Mitbegründer des Deutschen Freiwirtschaftsbundes
  • Bernhard Grotzeck (1915–2008), Finanzbeamter und deutscher Maler; RSF-Bundestagskandidat 1949
  • Max Hebecker (1882–1948), Bergbauingenieur und Initiator des Wära-Experiments Schwanenkirchen
  • Peter Kafka (1933–2000), deutscher Astrophysiker und Atomkraftkritiker, zahlreiche kapitalismuskritische Vorträge und Publikationen[68]
  • Margrit Kennedy (1939–2013), deutsche Architektin, Professorin 1991 bis 2002 an der Universität Hannover
  • Gustav Lilienthal (1849–1933), Baumeister und Sozialreformer, jüngerer Bruder von Otto Lilienthal, Anhänger der Freilandbewegung Hertzkas, baute in Eden und gründete die eigene Siedlungsgenossenschaft Freie Scholle.
  • Hans Langelütke (1892–1972), Wirtschaftswissenschaftler, 1955 bis 1965 Präsident des ifo Institut für Wirtschaftsforschung
  • Dirk Löhr (* 1964), Steuerberater und Professor für Ökologische Ökonomie und Steuerlehre an FH Trier[69]
  • Heinz Nixdorf (1925–1986), deutscher Unternehmer, Gründer der Nixdorf Computer AG[70]
  • Franz Oppenheimer (1864–1943), deutscher Arzt, Soziologe und Nationalökonom, Anhänger Hertzkas, Weiterentwicklung zur Theorie des 3. Weges, einer Marktwirtschaft ohne Privateigentum.[17]
  • Elimar Rosenbohm (1916–1997), Volkswirtschaftler, Mitherausgeber der Zeitschrift für Sozialökonomie (ZfSÖ)
  • Paul von Schoenaich (1866–1954), Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG)
  • Fritz Schwarz (1887–1958), Schweizer Lebensreformer, Autor und Politiker
  • Hans Konrad Sonderegger (1891–1944), Schweizer Theologe, Rechtsanwalt und Nationalrat
  • Hans Trimborn (1891–1979), deutscher Maler und Mitinitiator eines freiwirtschaftlichen Wära-Experimentes auf der Insel Norderney[71]
  • Johannes Ude (1874–1965), katholischer Priester und Theologieprofessor, Anhänger der Freiwirtschaftslehre und Verfolgter des Naziregimes
  • Michael Unterguggenberger (1884–1936), ehemaliger Bürgermeister von Wörgl, Initiator des dortigen Freigeldexperimentes
  • Karl Walker (1904–1975), Sozialwissenschaftler und Autor volkswirtschaftlicher Schriften
  • Werner Zimmermann (1893–1982), Lebensreformer, Buchautor und Mitbegründer des Schweizer WIR Wirtschaftsringes (inzwischen WIR Bank)

Sympathisanten und Künstler, die freiwirtschaftliche Themen reflektierten

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  • Michael Ende (1929–1995), deutscher Schriftsteller, verarbeitete die Kritik am Zinsgeld u. a.[72] in seinem Roman Momo.[73]
  • Johannes Kleinhappl (1893–1979), katholischer Priester und Moraltheologe
  • Hermann Oberth (1894–1989), deutscher Physiker und Raketenpionier[74]
  • Georg Otto (1928–2021), Mitbegründer der politischen Partei Die Grünen, Gründer der Quartalszeitschrift „Alternativen“, Sprecher des liberal-sozialen Flügels der Grünen sowie Vorsitzender der „Aktion Dritter Weg“ (A3W)
  • Ezra Pound (1885–1972), amerikanischer Dichter, bewundernde Erwähnung des Wörgler Freigeldexperiments und der Person Michael Unterguggenberger in den Pisaner Gesängen (Canto LXXVIII)[75]

Bibliotheken, Archive, Sammlungen (Auswahl)

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Literatur (Auswahl)

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Ein bis zum Jahr 1986 fast vollständiges Verzeichnis freiwirtschaftlicher Schriften bietet der von der Freiwirtschaftliche Bibliothek herausgegebene und von Werner Onken redigierte Katalog der Bücher, Broschüren und Zeitschriften mit zahlreichen Leseproben und dokumentarischen Abbildungen.[76] Die folgenden ausgewählten Literaturangaben sind innerhalb der verschiedenen Unterabschnitte chronologisch geordnet.

Programmatische Schriften / Quellen

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  • Silvio Gesell: Die Reformation im Münzwesen als Brücke zum sozialen Staat. Buenos Aires 1891. (Ein Nachdruck dieser Schrift findet sich in: Silvio Gesell. Gesammelte Werke in 18 Bänden und einem Registerband. Gauke Verlag: Hannoversch-Münden / Lütjenburg 1988–1997/2000. Band I)
  • Silvio Gesell: Nervus Rerum (erste Fortsetzung zur Reformation im Münzwesen). Selbstverlag: Buenos Aires 1891.
  • Silvio Gesell: Die Verstaatlichung des Geldes (zweite Fortsetzung zur Reformation im Münzwesen). Selbstverlag: Buenos Aires 1892.
  • Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld. Selbstverlag: Les Hauts-Geneveys 1916. Dabei handelte es sich um eine überarbeitete 2. Auflage und Zusammenfassung folgender Gesellschen Schriften:[77]
    • Die Verwirklichung des Rechtes auf den vollen Arbeitsertrag. Verlage von Silvio Gesell und Bernhard Hermann: Les Hauts-Geneveys und Leipzig 1906.
    • Die neue Lehre vom Geld und Zins. Selbstverlag: Les Hauts-Geneveys 1916

Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung

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  • Hugo Luczak: Geschichtliches zur FFF-Bewegung in Deutschland. Ein Rückblick. Nr. 12 in der Reihe Wissenschaftliche Schriftenreihe der FZ / Freiwirtschaftlichen Zeitung. Verlag der Freiwirtschaftlichen Zeitung: Erfurt 1931.
  • Hans-Joachim Werner: Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung. 100 Jahre Kampf für eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Waxmann Verlag: Münster 1990. ISBN 3-89325-022-0.
  • Günter Bartsch: Hans Timm und der Fisiokratische Kampfbund. In: Günter Bartsch: Stirners Anti-Philosophie. Die revolutionären Fisiokraten. Zwei Essays. Verlag Jochen Knoblauch (Edition Aurora): Berlin 1992. ISBN 3-924001-22-7.
  • Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells – Geschichtlicher Grundriß 1891–1992/93. Gauke, Lütjenburg, jetzt Kiel 1994, ISBN 3-87998-481-6.
  • Werner Onken / Günter Bartsch: Natürliche Wirtschaftsordnung unter dem Hakenkreuz. Anpassung und Widerstand. Gauke Verlag / Fachverlag für Sozialökonomie: Lütjenburg 1996. ISBN 3-87998-441-7.

Freiwirtschaftliche Experimente

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  • Norbert Rost: Experimentelle Überprüfung der Aussagen der Freiwirtschaftstheorie. Diplomarbeit, 2003 (vollständiger Text als pdf; 2,7 MB)
  • Fritz Schwarz: Das Experiment von Wörgl. Synergia, Darmstadt 2006, ISBN 3-9810894-5-6 (überarb. Neuauflage, Original: Bern 1951).
  • Gebhardt Ottacher: Der Welt ein Zeichen geben – Das Freigeldexperiment von Wörgl 1932/33 – Gauke, Kiel 2007, ISBN 978-3-87998-450-3.
  • Wolfgang Broer: Schwundgeld. Michael Unterguggenberger und das Wörgler Währungsexperiment 1932/33. Studienverlag Wien, Innsbruck, Bozen 2007, ISBN 978-3-7065-4472-6. (Das Buch basiert auf 2500 Seiten bisher unbekannter Dokumente inklusive der Korrespondenz des Wörgler Bürgermeisters und enthält Details zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der 30er Jahre in Österreich.)

Freiwirtschaftliche Einzelthemen

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  • Fritz Schwarz: Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker (2 Bände). Pestalozzi-Fellenberg: Bern 1925 (2. Auflage: Bern 1931)
  • Theodor Reents: Der freiwirtschaftliche Staatsgedanke im Lichte der Philosophie. Verlag der Freiwirtschaftlichen Zeitung: [ohne Ortsangabe; Erfurt?] 1933.
  • Otto Valentin: Überwindung des Totalitarismus (PDF; 498 kB). Hugo Mayer Verlag, Dornbirn 1952.
  • Werner Zimmermann: Geld und Boden – Schicksalsfragen aller Völker. Blume Verlag: Bern 1966.
  • Hans Weitkamp: Das Hochmittelalter – ein Geschenk des Geldwesens. HMZ-Verlag: Hilterfingen 1985.
  • Christof Karner: Katholizismus und Freiwirtschaft. Das Lebensreformprogramm des Johannes Ude. Band 928 in der Reihe Europäische Hochschulschriften (Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften). Peter Lang GmbH / Europäischer Verlag der Wissenschaften: Frankfurt am Main; Berlin; Bern; Brüssel; New York; Oxford; Wien 2002. ISBN 3-631-38923-X

Die Natürliche Wirtschaftsordnung in zeitgenössischer Literatur

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Kritik und Gegenkritik

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  • Oskar Stillich: Das Freigeld. Eine Kritik. Industriebeamten-Verlag, Berlin 1923
  • Heinrich Färber: Die Irrlehre Silvio Gesells. 1. Auflage 1932; 2. Auflage Graz 1996. ISBN 3-901805-03-6.
  • Peter Bierl: Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn: Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell. KKV konkret: 2012. 978-3930786640

Einzelnachweise

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  1. Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriß 1891–1992/93. Lütjenburg 1994. S. 23f; ausführlich in den Kapiteln Georg Blumenthals Bausteine (S. 22–24) und Die physiokratische Grundströmung (S. 50–57)
  2. Siehe dazu Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriß 1891–1992/93. Lütjenburg 1994. S. 15
  3. Die Zeitschrift der freiwirtschaftlichen Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung trägt zum Beispiel diesen Namen; siehe INWO.de: Fairconomy; eingesehen am 1. Oktober 2018
  4. Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung (hrsg. von Karl Walker), Lauf bei Nürnberg 1949, S. 325
  5. Silvio Gesell – Gesammelte Werke: Vorwort zu Band 13, 1921–1922, S. 16
  6. Peter Bierl: Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell. Konkret Verlag, 2012, Friedrich Burschel (Hrsg.), ISBN 978-3-930786-64-0
  7. Silvio Gesell: Die Reformation im Münzwesen als Brücke zum sozialen Staat. Buenos Aires 1891. – Ein Nachdruck dieser Schrift findet sich in: Silvio Gesell. Gesammelte Werke in 18 Bänden und einem Registerband. Gauke Verlag: Hannoversch-Münden / Lütjenburg 1988–1997/2000. Band I
  8. Freiwirtschaftliche Bibliothek Varel / (Wissenschaftliches Archiv) / Werner Onken (Hrsg.): Katalog der Bücher, Broschüren und Zeitschriften mit zahlreichen Leseproben und dokumentarischen Abbildungen. Varel 1986. S. 5
  9. Mathias Weis, Heiko Spitzeck (Hrsg.): Der Geldkomplex. Kritische Reflexion unseres Geldsystems und mögliche Zukunftsszenarien. Band 41 in der Reihe St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik. Haupt Verlag: Bern, Stuttgart, Wien 2008. ISBN 978-3-258-07314-9. S. 100; ausführlich dazu Silvio Gesell: Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung. Eine Gegenüberstellung meiner Kapitaltheorie und derjenigen von Karl Marx. (Vortrag, gehalten in der sozialistischen Vereinigung zur gegenseitigen Weiterbildung in Dresden, 8. Mai 1922 von Silvio Gesell) Stirn-Verlag (Hans Timm): Hochheim Kreis Erfurt-Leipzig 1932³
  10. Silvio Gesell: Nervus Rerum: Fortsetzung zur „Reformation im Münzwesen “. Selbstverlag: Buenos Aires 1991
  11. Geldreform.de: Ergänzende Zusammenfassung / Abschnitt: Inkubationsphase – von 1891 bis 1912; eingesehen am 3. März 2018
  12. Hugo Luczak: Geschichtliches zur FFF-Bewegung in Deutschland. Ein Rückblick. Verlag der Freiwirtschaftlichen Zeitung: Erfurt 1931. S. 9
  13. Zu Stamm siehe Hans Wehberg: Theodor Stamm und die Anfänge der deutschen Bodenreformbewegung. Verlag Carl Georgi: Bonn 1911.
  14. Heinrich Theodor Stamm: Die Erlösung der darbenden Menschheit. Segensreiche Belehrungen über die schon überwundenen Eigenthums-Anmaßungen und über die noch bestehende Codificierung der Urgrundlage aller Arbeit. Dietz-Verlag: Stuttgart 1884³
  15. Vor allem Karl Liebknecht und August Bebel votierten dagegen; siehe Hugo Luczak: Geschichtliches zur FFF-Bewegung in Deutschland. Ein Rückblick. Verlag der Freiwirtschaftlichen Zeitung: Erfurt 1931. S. 9
  16. Theodor Hertzka: Freiland. Ein sociales Zukunftsbild. 1890 (Zusammenfassung und Auszüge)
  17. a b c Franz Oppenheimer: Mein wissenschaftlicher Weg. In: Felix Meiner (Hrsg.): Die Volkswirtschaftslehre der Gegenwart in Selbstdarstellung. Band 2, Leipzig 1929, S. 81 f.
  18. z. B. Siedlungsprojekt „Eden“, 1893.
  19. Theodor Hertzka: Eine Reise nach Freiland. Leipzig 1893 (Bericht über gescheiterte Freilandexpedition)
  20. INWO.de: Kurze Einführung in die Freiland-Freigeld-Theorie von Silvio Gesell; eingesehen am 3. März 2018
  21. Werner Onken: Große Persönlichkeiten der Freiwirtschaftsbewegung. – Dr. med Max Sternberg. In: Monatszeitschrift Der dritte Weg. Dezember 1988, S. 2
  22. Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriss 1891–1992/93. Band 1 in der Reihe Studien zur Natürlichen WirtschaftsOrdnung. Gauke Verlag GmbH: Lütjenburg 1994. S. 22f
  23. 1909: Gründung des Vereins für physiokratische Politik in Berlin, 1913: Erweiterung zur Physiokratischen Vereinigung, 1921: einheitlicher Freiwirtschaftsbund Freiland-Freigeld-Festwährung (FFF), 1924: Spaltung in den Fisokratischen Kampfbund (FKB), den Freiwirtschaftsbund (FWB), 1932: Beteiligung der Freiwirtschaftlichen Partei bei Reichstagswahlen (erfolglos), 1933: Selbstauflösungen und Verbot freiwirtschaftlicher Vereine, 1938: Rückzug in die Freiwirtschaftsvereine der Schweiz und Österreichs (Quelle: Deutsches Historisches Museum)
  24. Werner Schmid: Silvio Gesell. Die Lebensgeschichte eines Pioniers. Genossenschaft Verlag freiwirtschaftlicher Schriften: Bern 1954. S. 115ff
  25. Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriss 1891–1992/93. Band 1 in der Reihe Studien zur Natürlichen WirtschaftsOrdnung. Gauke Verlag GmbH: Lütjenburg 1994. S. 25–27
  26. Antwortbrief Walther Rathenaus an Paulus Klüpfel vom 10. April 1917 In: Walther Rathenau: Briefe. TP Verone Publishing House: Nikosia / Zypern 2017 (Nachdruck der in Berlin erschienenen Originalausgabe von 2017). S. 252f
  27. Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriss 1891–1992/93. Band 1 in der Reihe Studien zur Natürlichen WirtschaftsOrdnung. Gauke Verlag GmbH: Lütjenburg 1994. S. 27
  28. Karl Walker in der Einführung zur 9. Auflage der Natürlichen Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld (Herausgeber: Karl Walker). Rudolf Zitzmann Verlag: Nürnberg 1949. S. 9 (online)
  29. admin.ch
  30. Volksabstimmung vom 15. April 1951, auf Web der Schweizerischen Eidgenossenschaft www.admin.ch
  31. Franz Oppenheimer: Erlebtes, Erreichtes, Lebenserinnerungen. Düsseldorf 1964, S. 153ff.
  32. Wolfgang Broer: Schwundgeld: Bürgermeister Michael Unterguggenberger und das Wörgler Währungsexperiment 1932/33. 2007, ISBN 978-3-7065-4472-6, S. 323.
  33. The money-go-round. The Economist, 22. Januar 2009 (eingesehen am 25. Januar 2009)
  34. Irving Fisher: Stamp Scrip. Adelphi, New York 1933, insbesondere Kapitel IV
  35. wahlen-in-deutschland.de/wrtwSonstige.htm
  36. Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriss 1891–1992/93, Lütjenburg 1994, S. 108 f.
  37. Frédéric Krier: Sozialismus für Kleinbürger. Pierre Proudhon – Wegbereiter des Dritten Reiches. Köln, Weimar, Wien 2009. S. 73
  38. Geschichte der Humanwirtschaftspartei Teil 1 Kapitel A (PDF; 145 kB)
  39. Übersicht zur Anerkennung der Parteien im Bundeswahlausschuss, Bundestagsinfo vom 17. Juli 2009
  40. http://www.humane-wirtschaft.de/
  41. Siehe insbesondere CGW-Rundbriefe 2020-4 und 2021-1.
  42. Internetauftritt der CvO-Universität Oldenburg / Pressemitteilung vom 5. November 2007: Vorstellung der neuen Sondersammlung „Archiv für Geld- und Bodenreform“; eingesehen am 12. April 2012.
  43. „I believe that the future will learn more from the spirit of Gesell than from that of Marx.“ In: Keynes, General Theory, Chapter 23 (Memento des Originals vom 24. Januar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ebooks.adelaide.edu.au (Notes on Mercantilism, The Usury Laws, Stamped Money and Theories of Under-consumption) – VI
  44. Claude Million: Irving Fisher als Geldreformer. (PDF) Zeitschrift für Sozialökonomie 152, April 2007, archiviert vom Original am 8. August 2014; abgerufen am 30. Juli 2014.
  45. Maurice Allais: Économie et Intérêt. Présentation nouvelle des problèmes fondamentaux relatives au rôle économique du taux de l’intérêt et de leurs solutions. 1. Auflage. Imprimerie Nationale, Paris 1947.
  46. Walter Hanschitz-Jandl: Nobelpreis für Geld- und Bodenreformer Maurice Allais. (PDF) 10. Mai 2011, abgerufen am 12. Januar 2016.
  47. Norbert Häring: Silvio Gesell – Der Erfinder des rostenden Geldes. Handelsblatt, 15. März 2012, abgerufen am 9. Januar 2016.
  48. Jörg Gude: „Die wissenschaftliche Anerkennung der Freiwirtschaftslehre“. Besprechung zu Roland Wirth, Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht
  49. Jost W. Kramer, Rezension zu: Roland Wirth, Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht, 15. Juni 2004.
  50. Stephan Märkt: Marktwirtschaft und Freiwirtschaftslehre (Memento des Originals vom 10. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zfwu.de (PDF; 104 kB). Rezension zu Wirth, Roland (2003): Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht, zfwu (= Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik) Band 6, Nr. 2, 2005, S. 237–240.
  51. Hermann Kendel: Rezension zu Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Eine Neubewertung der Freiwirtschaftslehre aus wirtschaftsethischer Sicht (PDF; 220 kB), Zeit-Fragen, Nr. 3, 22. Januar 2007.
  52. DIE WELT (21. Januar 2014): Der Krieg um das sichere Geld der Zukunft; eingesehen am 21. Januar 2014.
  53. It May Be Time for the Fed to Go Negative, The New York Times, 18. April 2009.
  54. It is time for the monetary authorities to jump into the liquidity trap, Financial Times, 2. Dezember 2008.
  55. Benoît Cœuré: Life below zero: Learning about negative interest rates. 9. September 2014, abgerufen am 13. September 2014.
  56. Robert Skidelsky: I agree with Syriza: the way back to prosperity is not austerity but debt relief. New Statesman, 6. Februar 2015, abgerufen am 8. März 2015.
  57. Alexander Trentin: SNB sollte Gebühr auf Bargeld einführen. Finanz und Wirtschaft, 17. Februar 2015, abgerufen am 8. März 2015.
  58. George Monbiot: A maverick currency scheme from the 1930s could save the Greek economy. The Guardian, 17. Februar 2015, abgerufen am 8. März 2015.
  59. The reality of negative interest rates. Capital International Group, 6. März 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2015; abgerufen am 8. März 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.capital-iom.com
  60. Stanley Fischer: Monetary Policy, Financial Stability, and the Zero Lower Bound. Board of Governors of the Federal Reserve System, 3. Januar 2016, abgerufen am 22. März 2016 (siehe auch References).
  61. Lars Ljungqvist und Thomas Sargent: Recursive macroeconomic theory. S. 545.
  62. Elmar Altvater, „Eine andere Welt mit welchem Geld?“ (PDF; 285 kB)
  63. Für eine andere Welt mit einem anderen Geld – Sind die Geldreformer wirklich Antisemiten?, Absatz 2.4 Darwins Einfluss – ein noch kaum aufgearbeiteter wunder Punkt in der Natürlichen Wirtschaftsordnung, abgerufen am 5. Juni 2015.
  64. a b Werner Onken: Für eine andere Welt mit einem anderen Geld. Beitrag zur Attac-Sommerakademie am 1. August 2004 in Dresden, S. 9 (PDF)
  65. Will Noebe: Telos – Die Welt von morgen. 46. Jahrgang, 1969.
  66. Website von Tristan, Abromeit mit umfangreicher freiwirtschaftlicher Bibliothek
  67. „Geld könnte ein neutrales Zahlungsmittel nur sein, wenn man auf die Ausnutzung seines ‚Joker-Vorteils‘ verzichten würde, und zwar nicht nur auf der Ebene der individuellen Praxis, sondern in der objektiv vorgegebenen Form der Geldwirtschaft selbst. […] Statt das Geld mit dem Mittel des Zinses aus der Reserve zu holen, müsste man ihm umgekehrt ‚Beine machen‘: statt den Geldbesitzer förmlich dafür zu belohnen, dass er sein Geld wie seinen Privatbesitz zurückhält, um damit gegebenenfalls auf dem Geldmarkt zur Vermehrung seines privaten Besitzes spekulative Geschäfte zu treiben, könnte eine Liquiditätsabgabe oder ‚Nutzungsgebühr‘ den Zins als Umlaufsicherung ersetzen.“ In: Eugen Drewermann, Jesus von Nazareth – Befreier zum Frieden (PDF; 31 kB), Band 2: Glauben in Freiheit, Zürich; Düsseldorf: Walter, 1996, ISBN 3-530-16897-1, S. 474ff.
  68. „Die Organisationsmuster der globalen Beschleunigungskrise sind ganz eng verknüpft mit der Idee, es gebe ein Naturrecht auf Einkommen aus Eigentum. Einkommen aus Eigentum – zum Erwerb von noch mehr Eigentum. Diese uralte Grundidee der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist nicht weiter lebensfähig!“ (S. 157), namentliche Erwähnung von Silvio Gesell (S. 167) und: „Wir müssen eine Reduktionsstrategie für das Einkommen aus Eigentum entwickeln. Dazu wird vor allem die Beschränkung des Eigentums an den knappen Lebensgrundlagen Land und Geld gehören, also ein neues Bodenrecht und die Beseitigung des Zinses durch Einführung von »alterndem Geld«.“ (S. 174). In: Peter Kafka: Gegen den Untergang. Schöpfungsprinzip und globale Beschleunigungskrise. München; Wien: Hanser, 1994, ISBN 3-446-17834-1 (insb. Kapitel VIII: Die Befreiung der Marktwirtschaft vom Kapitalismus)
  69. Siehe u. a. Wikipedia Dirk Löhr und Prof. Dr. Dirk Löhr (Memento vom 25. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 9. Juli 2012.
  70. „Besonders das Postulat Gesells, Geld nicht als Wertaufbewahrungsmittel und persönliches Eigentum zu betrachten, sondern als Verpflichtung, Arbeitsplätze zu schaffen und Leute in Lohn und Brot zu bringen, muß auf Nixdorf einen tiefen Eindruck gemacht haben.“ In: Nina Grunenberg, „Der knorrige Patriarch der Elektronik“, Die Zeit, Nr. 33, 10. August 1984. „Die Ratlosigkeit der Politiker von heute macht die Arbeiten von Silvio Gesell immer moderner.“ In: Heinz Nixdorf, Brief an Tristan Abromeit, 12. Juni 1985 (http://www.tristan-abromeit.de/pdf/27.2 Zeit Anhang II Nixdorf.pdf)
  71. Auguste Rulffes: Hans Trimborn. Ein Leben in Bildern. 1. Auflage. Soltau-Kurier, Norden 1993, ISBN 3-922365-06-X, S. 33.
  72. Michael Ende, Joseph Beuys: Kunst und Politik – ein Gespräch. FIU, Wangen 1989, ISBN 3-928780-48-4, S. 35–44. In einem Brief an Anselm Rapp vom 20. Februar 1991 unterstrich Michael Ende mit Hinweis auf dieses Buch, „dass in der Geldfrage das wohl entscheidendste Problem für jede Industriegesellschaft liegt und dass die Dinge einen schlimmen Verlauf nehmen werden, wenn dieses Problem nicht gelöst wird. Ich bemühe mich deshalb seit einigen Jahren, so etwas wie es der »Club of Rome« für die ökologischen Fragen war, für die Geldwirtschaft zu initiieren.“
  73. Persönlicher Brief Michael Endes an Werner Onken
  74. Hermann Oberth: Wählerfibel für ein Weltparlament. Dr. Roth-Oberth, Feucht 1983. (Auszug; PDF; 1,1 MB)
  75. Thomas Wendel: Der Geldzauberer. brand eins Medien, November 2003, abgerufen am 6. November 2020 (6. Jahrgang Heft 09).
  76. Freiwirtschaftliche Bibliothek Varel / (Wissenschaftliches Archiv) / Werner Onken (Hrsg.): Katalog der Bücher, Broschüren und Zeitschriften mit zahlreichen Leseproben und dokumentarischen Abbildungen. Varel 1986.
  77. Siehe dazu Freiwirtschaftliche Bibliothek Varel / (Wissenschaftliches Archiv) / Werner Onken (Hrsg.): Katalog der Bücher, Broschüren und Zeitschriften mit zahlreichen Leseproben und dokumentarischen Abbildungen. Varel 1986. S. 56 und 57.