Friedensau
Friedensau Stadt Möckern
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Koordinaten: | 52° 13′ N, 11° 59′ O |
Höhe: | 58 m ü. NHN |
Fläche: | 1,53 km² |
Einwohner: | 475 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 310 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2002 |
Postleitzahl: | 39291 |
Vorwahl: | 03921 |
Westlichstes Gebäude von Friedensau
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Friedensau ist eine Ortschaft und ein Ortsteil von Möckern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.[2]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedensau liegt im Landkreis Jerichower Land im Bereich des Burg-Ziesarer Vorflämings, umgeben von Waldgebieten am Flüsschen Ihle, zirka 30 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Magdeburg.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedensau ist über Verbindungsstraßen mit der Kernstadt Möckern (8 km) und der Kreisstadt Burg (10,5 km) verbunden. Ein paar Kilometer nördlich von Friedensau verläuft die Bundesautobahn 2, mit der Friedensau entweder über die Anschlussstelle Burg-Ost oder Theeßen zu erreichen ist.
In Möckern befindet sich ein Haltepunkt (ehem. Bahnhof) an der Bahnstrecke Biederitz–Altengrabow, die weiter nach Magdeburg führt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gelände der heutigen Ortschaft Friedensau befand sich ursprünglich eine kleine Siedlung namens mollendinum in wusten mit einem Mühlenanwesen. 1306 gingen beide in den Besitz des Bischofs von Brandenburg über. Später gab es an dieser Stelle nur noch eine Mühle, „Klappermühle“ genannt.
1899 fassten die Mitglieder der Deutschen Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten den Entschluss, eine Missionsschule und ein Sanatorium zu gründen. Sie erwarben die einsam gelegene Klappermühle mit dem damals ca. 34 ha großen Grundstück am 14. September 1899 für ungefähr 50.000 Goldmark und begannen gleich nach der Eröffnungsfeier am 18. November mit dem Unterricht. Noch im selben Jahr beantragte man die Namensänderung in „Friedensau“. Die Bildungseinrichtung wurde 1990 als Theologische Hochschule Friedensau staatlich anerkannt.
Friedensau wurde 1920 eine eigenständige politische Gemeinde. Mit einer Gebietsreform, die am 1. Januar 2002 in Kraft trat, verlor Friedensau die Selbständigkeit und wurde Ortsteil der Stadt Möckern.[3]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Rüdiger Schröter.[4]
Die Einwohner Friedensaus werden durch einen Ortschaftsrat vertreten. Nach den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt 2009 setzt sich der Ortschaftsrat zusammen:
- CDU: 3 Sitze (37,5 %)
- Freie Wählergemeinschaft Friedensau 04: 4 Sitze (62,5 %)
Weitere Listen/Einzelbewerber traten nicht zur Wahl an. Die Wahlbeteiligung der 305 Wahlberechtigten lag bei 65,8 %.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Silber auf einer vierbogenförmigen roten Gloriole das silberne Christusmonogramm ΧΡ begleitet von Alpha und Omega.“
Friedensau führte bis 1996 kein offiziell genehmigtes Wappen im Sinne eines kommunalen Hoheitszeichen; es gibt aber ein Logo der Theologischen Hochschule, das in vereinfachter Form in das Wappen aufgenommen wurde. Das Logo entstammt der Kapelle im Otto-Lüpke-Haus, dem Hauptgebäude der Theologischen Hochschule, das als Wahrzeichen Friedensaus gilt. Sie zeigt aus farbigem Glas das in einer Gloriole befindliche Christusmonogramm zwischen den griechischen Buchstaben Alpha und Omega.
Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet. Sie stehen als Selbstbezeichnung sowohl Gottvaters als auch Christi im Sinne von „der Erste und der Letzte“. In der altchristlichen Kunst und Epigraphik waren Alpha und Omega vornehmlich als Symbol Christi verbreitet – meist in Verbindung mit dem Christusmonogramm. Dieses ist ebenfalls ein Buchstabensymbol, bestehend aus den griechischen Buchstaben Chi und Rho für Jesus Christus. Ab Ende des 4. Jahrhunderts wurde das Christussymbol in Verbindung mit Alpha und Omega dargestellt.
Die Verzierungen der Rosette im Logo der Theologischen Hochschule wurden im Wappen weggelassen. Die Gloriole wurde unter Beachtung der tingistischen Grundregeln und in Anlehnung an ihre tatsächliche Farbgebung in der Kapelle im Otto-Lüpke-Haus in Rot gefasst. Die Gestaltung des Wappens und seine Einbringung ins Genehmigungsverfahren realisierte der Heraldiker Jörg Mantzsch.
Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flagge ist rot-weiß (1:1) gestreift mit dem aufgelegten Wappen.
Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Theologische Hochschule Friedensau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedensau ist der Standort der Theologischen Hochschule Friedensau, deren Träger die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist. Durch die Freikirche wurde Friedensau eigens für die theologische und sozialdiakonische Ausbildung gegründet und aufgebaut. Bis heute ist Friedensau eng mit den Siebenten-Tags-Adventisten verbunden; der Ort ist durch die Hochschule und ihre Einrichtungen geprägt. Der ausgedehnte Campus durchzieht weite Teile des Ortes; 30 der 48 Gebäude im Ort gehören zur Hochschule. Das kulturelle und geistige Leben wird weitgehend durch die Hochschule bestimmt.
Zu den Einrichtungen, die nicht zur Hochschule gehören, zählen das Seniorenheim in Trägerschaft des Advent-Wohlfahrtswerks mit 122 Plätzen, ein Pfadfinder-Zeltplatz (siehe unten), ein Agrartechnik-Freilichtmuseum, ein historischer Friedhof und ein Park der biblischen Pflanzen. Die Nahversorgung wird durch das Ladencafé zur alten Feuerwehr mit integrierter Post-Agentur sichergestellt.
Pfadfinder-Zeltplatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kinder- und Jugendzentrum Friedensau unterhält einen Pfadfinder-Zeltplatz und den größten Hochseilgarten des Landes Sachsen-Anhalt. Auf dem Gelände befinden sich neben dem Zeltplatz unter anderem ein Ökohaus, eine Gruppe Blockhäuser und ein Veranstaltungsplatz mit Platz für ca. 1400 Personen, der in den Sommermonaten von einem Zirkuszelt überdacht ist.
Seit 2019 ist dieser Veranstaltungsplatz als "Arena 2.0" fest überdacht und kann so ganzjährig für Veranstaltungen genutzt werden.
Über das Osterwochenende (Gründonnerstag bis Ostermontag) findet jährlich das Osterlager Friedensau (kurz: OLaF) der Adventjugend auf dem Zeltplatz statt. Bei dieser Veranstaltung kommen Jahr für Jahr zahlreiche Pfadfindergruppen aus ganz Deutschland nach Friedensau. Auch zum HiLa (Himmelfahrtslager) ist der Zeltplatz jährlich gut von Pfadfindern besucht.
Namensgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedensauer Schwesternschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Verbindung mit der Einrichtung eines Sanatoriums im Ort, ab ca. 1900 unter Dr. Erich Meyer, entstand die Friedensauer Schwesternschaft. Diese siedelte sich ab 1922 am Krankenhaus Waldfriede (Berlin) an, der Name Friedensauer Schwesternschaft blieb jedoch bis heute bestehen.[5][6]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marlis Gräfin vom Hagen (1911–2007), ehem. M.D.B., lebte zuletzt in Möckern-Friedensau
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutscher Verein für Gesundheitspflege (DVG)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klappermühle, Friedensau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Ortschaft Friedensau auf den Seiten der Stadt Möckern
- Ortschaft Friedensau
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Ortschaften der Stadt Möckern. Stadt Möckern, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Möckern in der Fassung vom 25. September 2014 – einschließlich 1. und 2. Änderung. 1. Juni 2018 (Volltext [PDF; 115 kB; abgerufen am 28. Dezember 2018]).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Ortsbürgermeister. Stadt Möckern, abgerufen am 30. September 2019.
- ↑ Deutscher Verein für Gesundheitspflege e. V.: Historie. 2020, abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ 75 Jahre Friedensau Ein Zeugnis des Glaubens. In: Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (Hrsg.): Festschrift. Union-Verlag (VOB),, Berlin (Ost) 1974, S. 118 ff.