Friedenslinde
Als Friedenslinde werden Linden bezeichnet, die zum Gedenken an einen gewonnenen Krieg und den folgenden Frieden als Gedenkbäume gepflanzt wurden. In Deutschland sind diese überwiegend als Denkmal an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gepflanzt worden. Neben Linden wurden aus gleichem Anlass auch Eichen gepflanzt, die danach auch als Friedenseichen bezeichnet wurden.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bäume sind seit jeher Symbole von Langlebigkeit und Kraft. Laubbäume mit ihren sich jährlich erneuernden Blättern sind daneben Symbole der Wiedergeburt und des Lebens. Das Pflanzen von Gedenkbäumen war seit der Französischen Revolution (in Form von Freiheitsbäumen) üblich geworden. Diese Freiheitsbäume waren in der Regel Linden.
Die Gedenkbäume nach dem Deutsch-Französischen Krieg waren typischerweise Eichen, in einigen Fällen aber eben auch Linden. Die Mehrzahl dieser Friedenslinden wurde direkt nach Kriegsende 1871 gepflanzt. Es handelte sich um die ersten Denkmäler für diesen Krieg, da eine derartige Pflanzung schnell und preiswert erfolgen konnte. Für die weiteren Denkmäler des Krieges siehe Liste der Museen und Denkmäler des Deutsch-Französischen Krieges in Deutschland. Einige Friedenslinden erinnern aber auch noch an den Westfälischen Frieden, wie etwa die Friedenslinde am Dreierhäuschen im thüringischen Ponitz, oder an lokale kriegerische Ereignisse wie die Zerstörung Ratzeburgs.
Liste von Friedenslinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Bundesland | Ort | Lage | Beschreibung |
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Bayern | Sauerlach | Schmiedstraße 47° 58′ 29″ N, 11° 39′ 5″ O |
Siehe Sauerlach#Friedenslinde und Friedenseiche | |
Baden-Württemberg | Alberweiler | beim Hessenbühl 48° 9′ 12″ N, 9° 46′ 22″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Schemmerhofen. | |
Baden-Württemberg | Bad Herrenalb | Gaistal 48° 46′ 55″ N, 8° 26′ 51″ O |
Die Friedenslinde im Gaistal steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Bad Herrenalb. | |
Baden-Württemberg | Ballendorf | Am Lindenberg 48° 33′ 19″ N, 10° 4′ 47″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Ballendorf. | |
Baden-Württemberg | Bechtoldsweiler | Zu den Linden 48° 22′ 53″ N, 8° 56′ 44″ O |
Kriegerdenkmal mit zwei Friedenslinden siehe Liste der Naturdenkmale in Hechingen. | |
Baden-Württemberg | Billafingen | Egelfinger Weg 48° 9′ 12″ N, 9° 19′ 8″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Langenenslingen. | |
Baden-Württemberg | Egelfingen | Bei der Kirche 48° 9′ 12″ N, 9° 17′ 14″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Langenenslingen. | |
Baden-Württemberg | Ehingen | Neben dem Wolfert-Turm 48° 16′ 46″ N, 9° 43′ 45″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Ehingen (Donau). Sie wurde 1880 gepflanzt, als das benachbarte Kriegerdenkmal eingerichtet wurde.[1] | |
Weitere Bilder | Baden-Württemberg | Entringen | Gartenstraße 48° 33′ 5″ N, 8° 58′ 1″ O |
Friedenslinde, gepflanzt 1871. |
Weitere Bilder | Baden-Württemberg | Gärtringen | Aidlinger Weg 48° 39′ 3″ N, 8° 53′ 44″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Gärtringen. |
Baden-Württemberg | Giengen an der Brenz | 48° 37′ 32″ N, 10° 14′ 55″ O | Mehrere Friedenslinden stehen kreisförmig auf dem Schießberg. | |
Baden-Württemberg | Haiterbach | Horber Straße 48° 31′ 18″ N, 8° 38′ 54″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Haiterbach. | |
Baden-Württemberg | Kirchen (Ehingen) | Auf dem Galgenberg 48° 16′ 2″ N, 9° 38′ 8″ O |
Die Friedenslinde steht auf dem Galgenberg südlich von Kirchen (Ehingen). Sie wurde von zwei Teilnehmers des Krieges gepflanzt.[2] | |
Baden-Württemberg | Magstadt | Renninger Straße 48° 44′ 39″ N, 8° 57′ 24″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Magstadt. | |
Baden-Württemberg | Mundingen (Ehingen) | Festplatz südlich des Ortes 48° 16′ 59″ N, 9° 34′ 55″ O |
Die Friedenslinde steht am Sportplatz außerhalb des Ortes. | |
Baden-Württemberg | Oberjesingen | an den Neuwiesen 48° 37′ 38″ N, 8° 48′ 44″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Herrenberg. | |
Baden-Württemberg | Oppingen | Hauptstraße 48° 32′ 28″ N, 9° 49′ 42″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Nellingen. | |
Baden-Württemberg | Pflummern | am Ziegelberg 48° 10′ 42″ N, 9° 24′ 54″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Riedlingen. | |
Baden-Württemberg | Reichenstein | Südlich von Reichenstein 48° 15′ 23″ N, 9° 33′ 26″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Lauterach (Alb-Donau-Kreis). | |
Baden-Württemberg | Reutlingendorf | Ortsausgang Richtung Dietelhofen 48° 12′ 20″ N, 9° 33′ 45″ O |
Die Friedenslinde Reutlingendorf steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Obermarchtal. | |
Baden-Württemberg | Reutlingendorf | Bussenstraße 48° 12′ 30″ N, 9° 33′ 51″ O |
Die Friedenslinde Reutlingendorf, Bussenstraße steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Obermarchtal. | |
Baden-Württemberg | Reutlingendorf | Bussenstraße 48° 12′ 21″ N, 9° 33′ 49″ O |
Die Friedenslinde Reutlingendorf bei der Sandgrube steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Obermarchtal. | |
Baden-Württemberg | Riedlingen | vor der alten Turnhalle 48° 9′ 6″ N, 9° 28′ 42″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Riedlingen. | |
Baden-Württemberg | Schafhausen | Friedensstraße, vor der Grundschule 48° 43′ 31″ N, 8° 53′ 39″ O |
Die Friedenslinde steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Weil der Stadt. | |
Baden-Württemberg | Schaiblishausen | Die Friedenslinde von 1871 in Schaiblishausen steht als Naturdenkmal unter Schutz.[3] | ||
Baden-Württemberg | Schnürpflingen | vor dem Rathaus 48° 16′ 21″ N, 9° 59′ 18″ O |
Die Friedenslinde Schnürpflingen steht als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Schnürpflingen. | |
Baden-Württemberg | Simmersfeld | Freudenstädter Straße 48° 37′ 36″ N, 8° 30′ 36″ O |
Die beiden Friedenslinden stehen als Naturdenkmal unter Schutz, siehe Liste der Naturdenkmale in Simmersfeld. | |
Baden-Württemberg | Straubenhardt | Waldrand oberhalb vom Ort, nahe der Schranner Warte 48° 50′ 21″ N, 8° 32′ 55″ O |
Friedenslinde mit Tafel nahe der Schranner Warte.[4] | |
Nordrhein-Westfalen | Bielefeld | am Papenmarkt 52° 1′ 3″ N, 8° 31′ 46″ O |
Gepflanzt 1648 als Dank für das Ende des Dreißigjährigen Krieges. Die Linde ist der älteste bekannte Baum im Bielefelder Stadtgebiet und ein Naturdenkmal im baurechtlichen Innenbereich. Der Stammumfang beträgt 626 cm. Naturdenkmal, siehe Liste der Naturdenkmäler in Bielefeld. | |
Sachsen | Seifersdorf | an der Alten Meißner Straße im Lange-Grund 50° 56′ 24″ N, 13° 38′ 4″ O |
Siehe Friedenslinde (Seifersdorf) | |
Thüringen | Ponitz | Dreiehäuschen, Lindenallee 50° 52′ 7″ N, 12° 26′ 20″ O |
Die Linde wurde am 22. Juli 1650 anlässlich des Endes des Dreißigjährigen Krieges gepflanzt. Sie war als Naturdenkmal ausgewiesen, ging aber 1984 ein. Es folgten zwei Ersatzpflanzungen.[5] |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jörg Koch: Von Helden und Opfern – Kulturgeschichte des deutschen Kriegsgedenkens, 2013, ISBN 978-3-534-26281-6, S. 40–42.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jahrbuch 2016 Ehingen, S. 44, Digitalisat.
- ↑ Friedenslinde auf dem Galgenberg; in: Südwest-Press vom 18. August 2016 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Verordnung des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis zum Schutz von Naturdenkmalen auf dem Gebiet der Großen Kreisstadt Ehingen, Alb-Donau-Kreis, vom 29.08.1994
- ↑ Eintrag Kriegerdenkmal Straubenhardt beim Denkmalprojekt
- ↑ Eintrag auf der Seite der Gemeinde